Freitag, 17. Oktober 2025

Johannes Evangelium 1,43–51


Das Buch der Zeichen - Die ersten Jünger - Philippus und Nathanaël

Am Tag darauf wollte Jesus los und den Jordan überqueren. Er wollte von der östlichen Nordseite des Sees Genezareth, wo er Andreas und Petrus getroffen hatte, auf die Westseite kommen, um in der Provinz Galiläa an die Öffentlichkeit zu gehen. Genau in dieser Gegend trifft er Philippus, der aus Betsaida kam. Und er lädt ihn ein, mit ihm zu kommen; nicht nur nach Galiläa, sondern ihm sein ganzes Leben anzuvertrauen. 

Die Begegnung mit Jesus war offenbar so intensiv, dass Philippus danach - mit der gleichen Begeisterung wie am Tag davor Andreas - zu Natanaël rennt und mit der guten Nachricht heraus platzt. Der, den alle äußerlich nur für Jesus aus Nazareth, den Sohn des Zimmermanns, gehalten haben, ist in Wirklichkeit auch der Mensch gewordene Gott. Er ist der Messias, dessen Kommen schon Moses und die Propheten im Alten Testament vorausgesagt hatten. Er ist der, auf das ganze Volk so voller Sehnsucht gewartet hatte.

Natanaël allerdings war anfangs gar nicht so begeistert. Als Skeptiker fand er die Idee, das aus dem unbedeutenden und „von Heiden umgebenen“ Nazaret etwas Gutes kommen sollte, ziemlich dubios. Zumal auch der Messias aus Bethlehem erwartet wurde. Aber Jesus holt ihn ab. Er weiß, dass Nathanael ein geradliniger und aufrichtiger Mann ist und sagt ihm, dass er das zu schätzen weiß. 

Jetzt ist Natanaël allerdings verblüfft: Woher um Himmels willen kennt ihn dieser Jesus? Als Jesus ihm erklärt, dass er ihn schon kannte, bevor Philippus ihn rief, fällt es ihm wie Schuppen von den Augen: Wer mich auf übernatürliche Weise so durch und durch kennt, der kann nicht nur ein Lehrer sein; nicht nur ein Rabbi, sondern Jesus ist tatsächlich Gottes Sohn und damit der rechtmäßige Herrscher über Israel.

Jesus nimmt diese Begeisterung auf. Er dämpft sie nicht nur nicht, sondern setzt noch einen oben drauf. Mit einem Bild aus dem alten Testament machte er Natanaël klar, was heute schon Realität ist und was wir eines Tages in seiner Vollendung sehen werden: 

Er selbst, Jesus, ist die Himmelsleiter, die Jakob damals im Traum sah. Mit dem Bild der Engel sagt er Nathanaël und den anderen: Im Laufe meines Dienstes werdet ihr noch erkennen, dass in mir der Himmel offen steht und Gott durch mich wirkt.

O-Ton: Am Tag darauf wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen. Er traf Philippus und forderte ihn auf: »Komm, folge mir!« Philippus stammte wie Andreas und Petrus aus Betsaida.

Philippus wiederum traf Natanaël und sagte zu ihm: »Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz geschrieben hat und den die Propheten angekündigt haben. Es ist Jesus aus Nazaret, der Sohn Josefs.«

 »Kann aus Nazaret etwas Gutes kommen?«, fragte Natanaël. Philippus antwortete: »Komm mit und überzeuge dich selbst!« Als Jesus Natanaël kommen sah, sagte er: »Da kommt ein wahrer Israelit, ein Mann ohne Falschheit.« Natanaël fragte ihn: »Woher kennst du mich?« Jesus antwortete: »Bevor Philippus dich rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen.« Da sagte Natanaël: »Rabbi, du bist der Sohn Gottes! Du bist der König von Israel!« 

Jesus sagte: »Glaubst du das jetzt, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch viel größere Dinge erleben.« Und er fuhr fort: »Amen, ich versichere euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen und erleben, wie die Engel Gottes zum Menschensohn herab- und von ihm zum Himmel hinaufsteigen!« (Joh 1,43–51)

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