Donnerstag, 9. Mai 2013

Übersicht zur Zungenrede

Übersicht / Inhalt

1. Wortbedeutungen
    Zunge (glossa)
    reden (laleo)
2. Bibeltexte
    Geistesgaben allgemein
    Zungenrede im Speziellen
3. Zusammenfassung
4. Fragen und Antworten
5. Buchempfehlungen für Laien

1. Wortbedeutungen


1.1 Zunge


[glossa] Zunge


A) Die Zunge


1) als Sprechorgan 
2) übertr.: züngelnde Flammen


B) Die Sprache


1) Sprache oder Mundart eines Volkes.   
2) besondere Gabe des Heiligen Geistes: Die Fähigkeit eine fremde Sprache zu sprechen die man nicht gelernt hat.   


1.2 reden


[laleo] sprechen


1) reden (können), seine Stimme hören lassen; artikuliert sprechen; etw. vernehmen lassen; sich äußern.    
2) tr.: etw. verkündigen, mitteilen, sagen, vorbringen; mit Worten seine Gedanken mitteilen.

 

2. Bibeltexte



2.1 Geistesgaben allgemein

Römer 12:3-8

  • Verteilung der Gaben auf verschiedene Gläubige.

    Alle Nutzung sei tugendhaft - vor allem in Demut!

 1 Kor 12-14  

  • Vielfalt der Gaben - Einheit des Glaubens. Zweck der Gaben: Nutzen für die Gemeinde, inbesondere Erbauung (1Kor 14:17).Größte der Gaben: Glaube, Hoffnung, Liebe. Kleinste Gabe: Sprachenrede (14:5); wird auch zuletzt genannt (12:28).


Eph 4:1-16

  • Wir sind Glieder eines Leibes - gerufen uns gegenseitig mit Gaben zu dienen 


1Pe 4:10-11 

  • Wir sollen mit unseren Gaben einander dienen - zur Ehre Gottes. 

     

2.2 Zungenrede im Speziellen 



Mk 16:15-18


Text


"Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: In meinem Namen werden sie ... in neuen Zungen reden ..."


Zusammenfassung


Zungenrede ist eines der Kennzeichen von Gläubigen.


Kommentar


Wortbedeutung von 'die Zeichen' (semeia)


[semeion] das Siegel; der Beweis.


I) das Zeichen


1) das, womit eine Person oder Sache von anderen unterschieden und erkannt wird: das äußerliche Unterscheidungsmerkmal, Kennzeichen, Erkennungszeichen.


2) das Vorzeichen, der warnende Hinweis (bevorstehender Ereignissen).        


3) das (Wunder-)Zeichen, z.B.:


3a) eine ungewöhnliche Naturerscheinung welche nicht den Naturgesetzen entspricht; die Himmelserscheinungen.

3b) das zeichenhafte Wunder durch welches sich Gott oder Christus (aber auch der Teufel) manifestiert oder durch welches Gott Menschen bestätigt die in seinem Namen wirken. 

 


Apg 2:4-11


Text


"und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa? Wie hören wir denn jeder seine eigene Muttersprache? Parther und Meder und Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien, Pontus und der Provinz Asien, Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Einwanderer aus Rom, Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie in unsern Sprachen von den großen Taten Gottes reden."


Zusammenfassung


Eine (nicht die) Wirkung der Geistausgießung zu Pfingsten war die Verkündigung von Gottes Wort in irdischen Fremdsprachen.


Kommentar


Die Ausgießung des Heiligen Geistes über das unter die Völker verstreute Volk der Juden zu Pfingsten war ein epochales, geschichtlich einmaliges Ereignis und somit eine Ausnahme. Ausnahmen sollten nicht zur Regel erhoben werden.


Apg 10:44-48


Text


"Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten. Und die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, entsetzten sich, weil auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde; denn sie hörten, dass sie in Zungen redeten und Gott hoch priesen. Da antwortete Petrus: Kann auch jemand denen das Wasser zur Taufe verwehren, die den Heiligen Geist empfangen haben ebenso wie wir? Und er befahl, sie zu taufen in dem Namen Jesu Christi. Da baten sie ihn, noch einige Tage dazubleiben."


Zusammenfassung


Das für die Juden (die es zu Pfingsten ja selber so erlebt hatten!) bestätigende Zeichen des Empfangs des Heiligen Geistes, war auch in diesem Falle die Rede in irdischen Fremdsprachen.


Kommentar


Die Erst-Ausgießung des Heiligen Geistes über die bislang i.d.R. von Gottes Reich ausgeschlossenen Heiden war ebenfalls ein epochales Ereignis und somit ebenfalls eine Ausnahme. Ausnahmen sollten nicht zur Regel erhoben werden. 

 

Apg 19:1-7

Text


"Es geschah aber, als Apollos in Korinth war, dass Paulus durch das Hochland zog und nach Ephesus kam und einige Jünger fand. Zu denen sprach er: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie sprachen zu ihm: Wir haben noch nie gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt. Und er fragte sie: Worauf seid ihr denn getauft? Sie antworteten: Auf die Taufe des Johannes. Paulus aber sprach: Johannes hat getauft mit der Taufe der Buße und dem Volk gesagt, sie sollten an den glauben, der nach ihm kommen werde, nämlich an Jesus. Als sie das hörten, ließen sie sich taufen auf den Namen des Herrn Jesus. Und als Paulus die Hände auf sie legte, kam der Heilige Geist auf sie und sie redeten in Zungen und weissagten. Es waren aber zusammen etwa zwölf Männer."


Zusammenfassung


Nachdem die zuvor noch nicht an Jesus Gläubigen Jünger Johannes' des Täufers zum Glauben kommen und sich taufen lassen, empfangen sie den Heiligen Geist. Auch hier ist das Zeichen für den Geist-Empfang die Rede in Fremdsprachen samt Weissagung.


Kommentar


Diese Stelle schildert ein einmaliges Ereignis zu Beginn der Kirchengeschichte.


Es herrschten folgende (heute nicht mehr gültige) Randbedingungen:


1) Die Apostel lebten noch.


2) Der Unterschied der Taufe des Johannes (zur Buße) und der christlichen Taufe (auf den Glauben an Jesus) war noch nicht allgemein bekannt. Hier war also ein Exempel nötig (die hier genannten, verstreuten Johannes-Jünger waren zuvor noch nicht an Jesus gläubig und hatten auch noch nie vom Heiligen Geist gehört).


Weiterhin kann auch hier, weder aus der Handauflegung durch einen Apostel, noch aus dem Zeichen der Zungenrede nach dem Empfang des Heiligen Geistes eine Regel abgeleitet werden; es handelt sich um den Bericht über ein Einzel-Ereignis

 


1Kor 12-14


1Kor 12:7-10


Text


"In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller; dem einen wird durch den Geist gegeben, von der Weisheit zu reden; dem andern wird gegeben, von der Erkenntnis zu reden, nach demselben Geist; einem andern Glaube, in demselben Geist; einem andern die Gabe, gesund zu machen, in dem "einen" Geist; einem andern die Kraft, Wunder zu tun; einem andern prophetische Rede; einem andern die Gabe, die Geister zu unterscheiden; einem andern mancherlei Zungenrede; einem andern die Gabe, sie auszulegen. Dies alles aber wirkt derselbe "eine" Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will."


Zusammenfassung


Die Geistesgaben werden nach dem Willen des Heiligen Geistes auf die Gläubigen verteilt; nicht jeder bekommt dabei die Gabe der Zungenrede.


Kommentar


Diese Stelle lehrt am klarsten, weil explizit, dass der von vielen proklamierte "Empfang der Zungenrede als einziger Beweis des Geistesempfanges für alle Gläubigen" eine Irrlehre ist, denn: Einem wird als Gabe die Zungenrede gegeben und einem Anderen die Auslegung, d.h.: nicht jeder bekommt die Zungenrede

 


1Kor 12:28-30


Text


"Und Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer, dann Wundertäter, dann Gaben, gesund zu machen, zu helfen, zu leiten und mancherlei Zungenrede. Sind alle Apostel? Sind alle Propheten? Sind alle Lehrer? Sind alle Wundertäter? Haben alle die Gabe, gesund zu machen? Reden alle in Zungen? Können alle auslegen?"


Zusammenfassung


Gott setzt die Gaben in der Gemeinde ein. Er gibt verschiedene Gaben, darunter auch die Zungenrede; eine Gabe, die nicht jeder Gläubige bekommt.


Kommentar


Auch hier wird wieder überdeutlich: Nicht alle reden in Zungen. In der Liste der von Gott in der Gemeinde eingesetzten Ämter wird die Zungenrede zuletzt genannt. Auch wird nochmals klar bestätigt, dass nicht jeder diese Gabe hat.

 


1Kor 13:1ff


Text


"Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle."


Zusammenfassung


Zungenrede ohne Liebe ist wertlos.


Kommentar


Dieser Text ist kein Lehrabschnitt (etwa darüber, dass Gott den Gläubigen die Gabe der "Rede in Engelszungen" gegeben habe oder etwas dergleichen), sondern es handelt sich vielmehr um ein metaphorisches Bild, welches zum Ziel hat, die Sinnlosigkeit der Einzelgaben aufzuzeigen, die nur mit der [auf unseren Nächsten gerichteten!] Liebe ihren wahren Wert erhalten!

 


1Kor 14:2


Text


"Denn wer in Zungen redet, der redet nicht für Menschen, sondern für Gott; denn niemand versteht ihn, vielmehr redet er im Geist von Geheimnissen."


Zusammenfassung


Das Sprachengebet [o. Auslegung] ist für [unkundige] Menschen unverständlich und allein auf Gott gerichtet; es beinhaltet Gottes Geheimnisse (musterion)


Kommentar


Wortbedeutung [mysterion]


[mysterion] Ursprung von [myeo] "eingeweiht sein" (wie der Ort der "Eingeweihten," d.h. dort wo diese Geheimlehren ausgeübt werden, daher: das was nicht gesagt werden darf). Gräz.: ein religiöser terminus technicus für die Mysterien-Kulte mit ihren Gebräuchen und Geheimlehren die nur für "Eingeweihte" zugänglich waren. Diese versuchten durch sakramentale Kulthandlungen Anteil an Leiden, Tod und Auferstehung ihrer Gottheit zu bekommen. Paulus gebraucht den Ausdruck mysterion wohl bewusst um zu zeigen, dass das Evangelium von Jesus Christus das einzig wahre "Geheimnis" ist, wovon die "Mysterien" eben nur eine dämonische Nachäffung sind. Das Geheimnis eine verborgene und geheime Sache. Die Ratschlüsse Gottes, die jedoch, im Gegensatz zu den Mysterienkulten, von Gott geoffenbart werden.

 

1Kor 14:4-5


Text


"Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, der erbaut die Gemeinde. Ich wollte, dass ihr alle in Zungen reden könntet; aber noch viel mehr, dass ihr prophetisch reden könntet. Denn wer prophetisch redet, ist größer als der, der in Zungen redet; es sei denn, er legt es auch aus, damit die Gemeinde dadurch erbaut werde."


Zusammenfassung


Das Sprachengebet [ohne Auslegung] ist [für Unkundige] unverständlich und kann die Gemeinde nicht erbauen, wie die prophetische Rede; sie ist dieser daher unterlegen.


Kommentar


Dennoch wünscht Paulus diese Gabe der ganzen Gemeinde; mehr jedoch die Prophetie.

 


1Kor 14:10


Text


"Es gibt so viele Arten von Sprache in der Welt und nichts ist ohne Sprache."


Zusammenfassung


Die Welt ist voller Fremdsprachen. Und keine dieser Sprachen ist ohne Laute.


Kommentar


Wörtlich: "...und derselben keine ist lautlos." ("...kai ouden auton aphonon")

 


1Kor 14:6-19


Text


"Nun aber, liebe Brüder, wenn ich zu euch käme und redete in Zungen, was würde ich euch nützen, wenn ich nicht mit euch redete in Worten der Offenbarung oder der Erkenntnis oder der Prophetie oder der Lehre? Verhält sich's doch auch so mit leblosen Dingen, die Töne hervorbringen, es sei eine Flöte oder eine Harfe: wenn sie nicht unterschiedliche Töne von sich geben, wie kann man erkennen, was auf der Flöte oder auf der Harfe gespielt wird? Und wenn die Posaune einen undeutlichen Ton gibt, wer wird sich zum Kampf rüsten? So auch ihr: wenn ihr in Zungen redet und nicht mit deutlichen Worten, wie kann man wissen, was gemeint ist? Ihr werdet in den Wind reden. Es gibt so viele Arten von Sprache in der Welt und nichts ist ohne Sprache. Wenn ich nun die Bedeutung der Sprache nicht kenne, werde ich den nicht verstehen, der redet, und der redet, wird mich nicht verstehen. So auch ihr: da ihr euch bemüht um die Gaben des Geistes, so trachtet danach, dass ihr die Gemeinde erbaut und alles reichlich habt. Wer also in Zungen redet, der bete, dass er's auch auslegen könne. Denn wenn ich in Zungen bete, so betet mein Geist; aber was ich im Sinn habe, bleibt ohne Frucht. Wie soll es denn nun sein? Ich will beten mit dem Geist und will auch beten mit dem Verstand; ich will Psalmen singen mit dem Geist und will auch Psalmen singen mit dem Verstand. Wenn du Gott lobst im Geist, wie soll der, der als Unkundiger dabeisteht, das Amen sagen auf dein Dankgebet, da er doch nicht weiß, was du sagst? Dein Dankgebet mag schön sein; aber der andere wird dadurch nicht erbaut. Ich danke Gott, dass ich mehr in Zungen rede als ihr alle. Aber ich will in der Gemeinde lieber fünf Worte reden mit meinem Verstand, damit ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in Zungen. "


Zusammenfassung


Ohne Kenntnis der Bedeutung, also ohne Auslegung ist die Sprachenrede [für die Gemeinde] unverständlich und damit sinn-, nutz- und fruchtlos; sie ist "Reden in den Wind". Da das Ziel der Geistesgaben jedoch hauptsächlich die Erbauung der Gemeinde ist, gilt: die Gläubigen sollen danach trachten, nicht nur in Sprachen zu reden, sondern ihr eigenes Sprachengebet auch selbst auslegen zu können.


Kommentar


Auch hier ist das [stille] Sprachengebet zu Gott gemeint, welches [ohne Auslegung] nur der Erbauung des Beters im Geiste dient, ohne dass der Verstand davon etwas versteht. Erst mit der Gabe der Auslegung wird das Sprachengebet auch für den Beter und somit für die Gemeinde verständlich und somit nützlich.

 

1Kor 14:20-26


Text


"Liebe Brüder, seid nicht Kinder, wenn es ums Verstehen geht; sondern seid Kinder, wenn es um Böses geht; im Verstehen aber seid vollkommen. Im Gesetz steht geschrieben (Jesaja 28,11-12): »Ich will in andern Zungen und mit andern Lippen reden zu diesem Volk, und sie werden mich auch so nicht hören, spricht der Herr.« Darum ist die Zungenrede ein Zeichen nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen; die prophetische Rede aber ein Zeichen nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen. Wenn nun die ganze Gemeinde an einem Ort zusammenkäme und alle redeten in Zungen, es kämen aber Unkundige oder Ungläubige hinein, würden sie nicht sagen, ihr seid von Sinnen? Wenn sie aber alle prophetisch redeten und es käme ein Ungläubiger oder Unkundiger hinein, der würde von allen geprüft und von allen überführt; was in seinem Herzen verborgen ist, würde offenbar, und so würde er niederfallen auf sein Angesicht, Gott anbeten und bekennen, dass Gott wahrhaftig unter euch ist. Wie ist es denn nun, liebe Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat ein jeder einen Psalm, er hat eine Lehre, er hat eine Offenbarung, er hat eine Zungenrede, er hat eine Auslegung. Lasst es alles geschehen zur Erbauung!"


Zusammenfassung


Zungenrede [ohne Auslegung] ist unverständlich und somit ein Zeichen für die Ungläubigen. Und weil die Zungenrede für die Ungläubigen unverständlich ist, wird sie nicht zu deren Bekehrung führen. Vielmehr soll die Gemeinde Christi die Zungenrede mit der zugehörigen Auslegung zu Ihrer Erbauung praktizieren.


Kommentar


Auch hier wieder ein Hinweis: das Sprachengebet [ohne Auslegung] ist eine stille und persönliche Angelegenheit zwischen dem Beter und Gott; die übersetzte Rede in Fremdsprachen jedoch eine Sache für die Öffentlichkeit und die Erbauung der Gemeinde.

 


1Kor 14:27-40


Text


"Wenn jemand in Zungen redet, so seien es zwei oder höchstens drei und einer nach dem andern; und einer lege es aus. Ist aber kein Ausleger da, so schweige er in der Gemeinde und rede für sich selber und für Gott. ... Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan. Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens. ... Wenn einer meint, er sei ein Prophet oder vom Geist erfüllt, der erkenne, dass es des Herrn Gebot ist, was ich euch schreibe. Wer aber das nicht anerkennt, der wird auch nicht anerkannt. Darum, liebe Brüder, bemüht euch um die prophetische Rede und wehrt nicht der Zungenrede. Lasst aber alles ehrbar und ordentlich zugehen."


Zusammenfassung


Die [öffentliche] Rede in Fremdsprachen wird hier vom Apostel Paulus persönlich auf maximal drei Sprecher begrenzt, die auch nicht durcheinander, sondern nacheinander sprechen sollen, wobei jeweils einer die Rede übersetzen soll. Ist jedoch kein Übersetzer zugegen, so soll der Gläubige mit der Fremdsprachen-Gabe ausdrücklich [öffentlich] schweigen und stattdessen [still] für sich selbst zu Gott sprechen. Ziel ist die Ordnung und der Friede in der Gemeinde, wie auch die Ehrbarkeit vor den Augen der Welt.


Kommentar


Dieser Textabschnitt sorgt sich um die Gemeindeordnung, also um die liturgischen Abläufe in der Kirche. Hier soll es (als Zeugnis vor den Heiden) ordentlich und ehrbar zugehen.

 

3. Zusammenfassung


Die "Zungenrede" ist die Fähigkeit eine fremde irdische Sprache zu sprechen die man nicht gelernt hat. Die Welt ist voller Fremdsprachen. Und keine dieser Sprachen ist ohne Laute.


Wie alle Gaben Gottes dient die "Zungenrede" dem Bau des Reiches Gottes. Die übernatürliche Zungenrede ist dabei nur eines unter vielen Kennzeichen von Gläubigen.


Die durch die "Zungenrede" von Gott besiegelte Ausgießung des Heiligen Geistes über die Juden zu Pfingsten, über die Heiden zu Cäserea sowie der Geistempfang der Johannes-Schüler waren epochale, geschichtlich einmalige Eregnisse und somit Ausnahmen, die nicht zur Regel erhoben werden sollten.


Die Geistesgaben werden nach dem Willen des Heiligen Geistes auf die Gläubigen verteilt; wobei nicht jeder Gläubige dabei die Gabe der Zungenrede empfängt.


Zungenrede ohne Liebe ist wertlos.


Das klare Ziel und der Zweck aller Rede in Sprachen ist die Auferbauung des Einzelnen und der Gemeinde. Das Sprachengebet [ohne Auslegung] ist für [unkundige] Menschen unverständlich und allein auf Gott gerichtet; es beinhaltet Gottes Geheimnisse (musterion). Dennoch wünscht Paulus der ganzen Gemeinde den Empfang dieser Gabe; jedoch noch mehr den Empfang der Gabe der Prophetie.


Ohne Kenntnis der Bedeutung, also ohne Auslegung ist die Sprachenrede wie gesagt unverständlich und damit sinn-, nutz- und fruchtlos; sie ist "Reden in den Wind". Da das Ziel der Geistesgaben jedoch die Erbauung der Gemeinde ist, sollten die Gläubigen danach trachten, nicht nur in Sprachen zu reden, sondern ihr eigenes Sprachengebet auch selbst auslegen zu können.


Was die Ordnung in der Gemeinde angeht, so gilt zweierlei:   


1. Zungenrede [ohne Auslegung] ist unverständlich und somit ein Zeichen für die Ungläubigen. Und weil die Zungenrede für die Ungläubigen unverständlich ist, wird sie nicht zu deren Bekehrung führen. Vielmehr soll die Gemeinde Christi die Zungenrede mit der zugehörigen Auslegung zu Ihrer Erbauung praktizieren.


2. Die [öffentliche] Rede in Fremdsprachen wird vom Apostel Paulus persönlich auf maximal drei Sprecher begrenzt, die auch nicht durcheinander, sondern nacheinander sprechen sollen, wobei jeweils einer die Rede übersetzen soll. Ist jedoch kein Übersetzer zugegen, so soll der Gläubige mit dieser Gabe ausdrücklich [öffentlich] schweigen und stattdessen [still] für sich selbst zu Gott sprechen. Ziel dieser Anweisung ist die Ordnung und der Friede in der Gemeinde, wie auch die Ehrbarkeit vor den Augen der Welt.

 

4. Fragen und Antworten


"Was ist Zungenrede / das Sprachengebet?"


"[Übernatürliche] Fähigkeit zuvor unbekannte irdische Fremdsprachen zu sprechen.

 


"Wozu ist das gut?"


"Zur Auferbauung der Gemeinde und Einzelner." (Gemeindebau, Freude/Trost).

 


"Wie ist das einzuordnen?"


"Die Zungenrede oder das Sprachengebet ist eine von vielen Geistesgaben, die dem Gemeindebau und der Erbauung einzelner dient. Sie ist eines der Siegel Gottes, mit dem er den Empfang des Heiligen Geistes bestätigt. Viel wesentlicher aber sind die Gaben des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, sowie die Gaben der Prophetie, der Lehre, der Wunder, der Heilung, der Diakonie und der Gemeindeaufsicht."

 

"Gibt's das noch?"


"Die Gabe der [biblischen] Zungenrede [samt Auslegung] ist eher selten und nach meiner Kenntnis, bzw. Erfahrung nur in Missionsgebieten (z.B. Indianermission unter den Auca im brasilianischen Regenwald), oder bei epochalen Ereignissen (Mauerfall November 1989) zu beobachten. Sie wird aufhören, wenn das Vollkommene [d.i.: das Reich Gottes - der Himmel] kommen wird, wo wir Gott von Angesicht zu Angesicht sehen werden (1. Kor 3:8-12)".


"Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin."

 


"Gibt es Regeln zum Gebrauch?"


"Ja. Ohne Auslegung: Stilles Gebet zu Gott zur eigenen Erbauung. Mit Auslegung: 2-3 Redner, der Reihe nach und öffentlich, zur Erbauung der Gemeinde.

 


"Wer steuert das?"


"Der Gläubige." (1Kor 14,32)


"Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan."

 


5. Buchempfehlungen für Laien


"Zungenrede aus biblischer Sicht" (Ralph Shallis)


ISBN-10: 3878572298
ISBN-13: 978-3878572299


16 gebraucht ab EUR 0,01


"Der Heilige Geist" (Alfred Kuen)


ISBN-10: 3417122287
ISBN-13: 978-3417122282


6 gebraucht ab EUR 4,98


Ich schwör's bei diesem Kreuz - ich töte euch!(Bruce Olson)


ISBN-10: 3880760152
ISBN-13: 978-3880760158


5 gebraucht ab EUR 7,28

Mittwoch, 1. Mai 2013

Was tun, wenn uns der Zweifel überfällt...

Grundproblematik
 
Wenn auch nicht täglich, so haben wir doch alle immer wieder einmal mit Zweifeln zu kämpfen, der "Krankheit des Glaubens". Dabei hat der Zweifel in der Regel immer den gleichen Grundinhalt

Bezweifelt wird zumeist:
    Die Existenz Gottes (Atheismus, Nihilismus)
      • "Gott ist tot!" (Nietzsche)
      • "Wo ist nun Dein Gott?" (Ps 42:4) 
    Dieser Zweifel fragt sich angesichts des Leidens in der Welt und des eigenen Leidens, ob es überhaupt einen Gott gibt. Dass also das Leiden der Welt und das eigene Leid offensichtlich fortbestehen, gibt Anlass zur Frage, wo denn nun bitteschön Gott in all diesem Leid sei und ob aus dem Nichterkennbarkeit Seines Eingreifens nicht auch das Nichtvorhandensein seiner Existenz gefolgert werden müsse.
    Dieser Zweifel fragt also nach der Existenz und der Möglichkeit der Erkenntnis Gottes.
    Der gute Charakter Gottes (Theodizeefrage)
      • und Seiner Gebote: "Ja, sollte Gott [wirklich] gesagt haben?" (1Mo 3:1) und zwar
      • angesichts persönlichen Leidens und Not: "Als es mir wehe tat im Herzen..." (Ps 73:21f
    Dieser Zweifel setzt die Existenz Gottes zwar prinzipiell voraus, fragt sich jedoch angesichts des entweder einschränkenden oder fordernden Charakters von Gottes Geboten, ob Gott dem Menschen etwas vorenthalten wolle, oder ob er wirklich gute Absichten mit diesen Geboten verfolge. Auch die Frage nach dem Leiden der Welt und nach dem eigenen Leid wird hier nicht mit der Frage nach der Existenz Gottes beantwortet, sondern mit der Frage nach Seiner Gutheit.
    Diesem Zweifel geht es um die Frage nach der Ethik und charakterlichen Integrität Gottes.
    Die Glaubwürdigkeit Seines Wortes (Bibelkritik)
    Dieser Zweifel zielt auf die Verlässlichkeit der Schrift und des darin vermittelten biblischen Gottesbildes, in dem er danach fragt, ob die Schrift wirklich von Gott eingegeben sei, ob sie korrekt überliefert oder von Menschen verfälscht oder sonstwie in ihrer Glaubwürdigkeit beschädigt worden sei.
    Es geht diesem Zweifel also um die Frage der Authentizität und der Qualität der Schrift.

    Antwortmöglichkeiten

    Auf jede dieser Formen des Zweifels können eine Vielzahl theoretischer Antworten gegeben werden, die dann nach Belieben analysiert, angegriffen, verteidigt und sonstwie diskutiert werden können, wie z.B. ...
    Existenz Gottes
    ...die Beantwortung der Frage nach der Existenz und der Möglichkeit der Erkenntnis Gottes mittels eines sogenannten 'Gottesbeweises' (z.B. dem ontologischen Beweis nach Anselm von Canterbury, dem kosmologischen Beweis nach Thomas von Aquin oder als moralische Notwendigkeit nach Immanuel Kant; letzterer übrigens ohne Möglichkeit der Erkenntnis des Transzendenten aus dem Immanenten heraus).
    Charakter Gottes
    ...die Beantwortung der Frage nach der Ethik und charakterlichen Integrität Gottes mittels des Argumentes nach Gottes Funktion im Gericht (Rö 3:6), bzw. in direkter Ableitung aus expliziten Aussagen der Schrift (Ps 33:5, 1Jo 1:5, u.v.a.m).
    Glaubwürdigkeit der Schrift
    ...die Beantwortung der Frage nach der Authentizität und der Qualität der Schrift aus literaturhistorischer Sicht, aus Sicht der Prophetie oder aus Sicht der Archäologie.

    Diese Vielzahl theoretischer Antworten mag zwar zu interessanten und abendfüllenden Gesprächen führen, doch dem Zweifelnden sind diese kein Trost. Dem persönlich Betroffenen stellt sich ja vielmehr die Frage: "Wie gehe ich mit dem Zweifel um?" Oder besser: "Wie werde ich den Zweifel los?" Die Antwort auf diese Fragen sind also mehr auf der Handlungsebene angesiedelt, als auf der intellektuellen Ebene, ohne jedoch die intellektuelle Ebene auszugrenzen. Daher möchte ich im folgenden von meinem ganz persönlichen Umgang mit dem Zweifel berichten - in der Hoffnung, dass es dem einen, oder anderen eine Hilfe sein mag.


    Theorie für die Praxis

    Zu Beginn ist mir dabei wichtig festzustellen, dass die oben genannten Antwortmöglichkeiten eine innere 'Reihenfolge' oder 'Ordnung' haben, denn: Sind die Authentizität und Qualität der Heiligen Schrift erst einmal geklärt, dann klären sich mit ihnen auch die Fragen nach der Existenz, sowie nach der ethischen Integrität des Charakters Gottes, denn zu diesen Fragen bezieht die Heilige Schrift klar Stellung.

    Mir waren dabei in der Praxis folgende Überlegungen eine Hilfe:
    Argumente für die Glaubwürdigkeit der Schrift
    Neben den in früheren Artikeln gegebenen Argumenten für die Glaubwürdigkeit der Schrift aus literaturhistorischer Sicht, aus Sicht der Prophetie oder aus Sicht der Archäologie war es mir immer ein Trost, zu wissen, dass fast alle Apostel und einige Kirchenväter als Märtyrer ihr Leben für ihren Glauben an die Wahrheit des Evangeliums ließen.
    Ich fragte mich: "Wer würde angesichts des Todes an einer Lüge festhalten?" Die regelmäßig danach auftauchende Frage nach der moralischen Integrität der Apostel ist aus der Schrift sehr einfach zu beantworten: Jeder, der die biblischen Zeugnisse aufmerksam liest, kann nicht umhin, die Aufrichtigkeit, ja teilweise Einfalt der Berichte zu bemerken. Wenn also der Apostel Johannes schreibt:
    "Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, was wir betrachtet haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens - und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist -,was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Und das schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen sei." (1Jo 1:1-4)
    dann kann ich ihm gerade aufgrund seiner Einfalt glauben schenken, dass was er da berichtet tatsächlich sein ganz persönlicher Augenzeugenbericht ist. Darauf folgende, etwaig noch rührige Zweifel an der korrekten Überlieferung der Schrift wurden mit den Jahren und mit fortschreitendem Studium der Schrift (Joh 5:39, Apg 17:11) und der Literaturhistorie ebenfalls immer seltener. Vielmehr kann ich nach über 25 Jahren Prüfung bestätigen: "Alle Schrift [ist] von Gott eingegeben" (2Tim 3:16).
    Existenz und Erkenntnis Gottes
    In der Praxis bewährt hat sich für mich der kosmologischen Beweis des Thomas von Aquin, genauer: der Kausalitätsbeweis in folgender Abwandlung: "Das Universum existiert seit dem Urknall. Mit dem Urknall entstanden Zeit und Raum. Als Auslöser für die unvorstellbaren Energien des Urknalls kommt nur eine Ursache in Frage, die 'allmächtig', 'überzeitlich' und 'überräumlich' ist: Gott."
    Damit ist für mich nicht nur die Frage nach der Existenz Gottes beantwortet, sondern mit Römer 1:20 auch die Frage nach Erkenntnis Gottes: "Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt..."
    Charakter Gottes
    An dieser Stelle, das sei hier eingestanden, kämpfe ich am stärksten, härtesten und schon am längsten. Allein aus diesem Grunde habe ich vor etlicher Zeit eine systematische Theologie basierend auf der Analyse der Psalmen und des Matthäus-Evangeliums begonnen, deren exegetische 'Nebenprodukte' regelmäßig in diesem Blog erscheinen.
    Doch trotz allem Studium kämpfe ich noch immer mit der Spannung die sich aus dem Leid in meinem Leben und dem Leben meiner Nächsten, dem scheinbaren und teilweise realen Schweigen Gottes und Seinem in der Schrift offenbarten Charakter ergibt.
    Die Gedanken, die mich in solchen Spannungen bis zu einem gewissen Punkt getragen haben, sind diesen Versen entnommen: "Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR,sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken." (Jes 55:8f). Und: "Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe das Ende, des ihr wartet." (Jer 29:11).
    Kurz: Ich armes, begrenztes und fehlerhaftes Menschlein kann in keinster Weise auch nur im Ansatz ermessen, was Er, der unendlich Weise und Allwissende plant. Mein Verstand ist zu klein um zu verstehen, was Gott mit all dem 'Durcheinander' in meinem Leben vorhat. Oder mit den Worten des Predigers Salomo: "Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende." (Pred 3:11)
    So bleibt mir oft nur, die Spannung des Leidens, des Glaubens und noch nicht Schauens, auszuhalten. Doch das gelingt im Hinblick auf die Frage nach dem guten Charakter Gottes oftmals nur noch durch das Studium der Psalmen und wenn es ganz hart auf hart kommt:
    Im Anblick meines Heilandes am Kreuz.
    Nur dort wird sichtbar, dass Gott gut sein muss: Er richtet die Sünde (Er ist also gerecht) und Er trägt meine Sünde (und beweist damit de facto, dass Er barmherzig ist). Manchmal früher, manchmal später kann ich -so aufs Kreuz blickend- dann mit Paulus ausrufen: "was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und [hat] sich selbst für mich dahingegeben." (Gal 2:20)
    In dieser Spannung, innerlich leidend und um Gottes Existenz und Seine Gutheit wissend, bleibt mir nichts anderes, als zu warten, dass Gott seine Verheißungen wahr macht, wie Er es im Propheten Habakuk bezeugt: "Die Weissagung wird ja noch erfüllt werden zu ihrer Zeit und wird endlich frei an den Tag kommen und nicht trügen. Wenn sie sich auch hinzieht, so harre ihrer; sie wird gewiss kommen und nicht ausbleiben" (Hab 2:3).
    Beim diesem Warten helfen dann auch Paulus' Aussagen aus dem Römerbrief: "Denn wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung. Die Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung; denn wie kann man auf das hoffen, was man sieht? Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf in Geduld. Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen. Der aber die Herzen erforscht, der weiß, worauf der Sinn des Geistes gerichtet ist; denn er vertritt die Heiligen, wie es Gott gefällt. Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind. Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen; die er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht. Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt. Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht (Psalm 44,23): »Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.« Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn. " (Rö 8:24ff).

    Weiterführende Gedanken

    Mir ist bewußt, dass ich das Problem des Zweifels und des Leidens und die Antworten darauf nur im Groben anreißen konnte. Daher möchte ich an dieser Stelle noch drei Bücher empfehlen, von denen zwei mir bereits sehr gute Dienste geleistet haben und deren Drittes ich leider noch nicht kenne (jedoch den empfehlenswerten Autor):
    Ich möchte dieses Posting abschließen mit den Versen aus zwei Liedern, die mein Vater auf seiner Beerdigung singen ließ; eines davon war schon seit Jahren zuvor eines meiner liebsten Kirchenlieder: 
    So nimm denn meine Hände
    1. So nimm denn meine Hände und führe mich bis an mein selig Ende und ewiglich. Ich mag allein nicht gehen, nicht einen Schritt: wo du wirst gehn und stehen, da nimm mich mit.

    2. In dein Erbarmen hülle mein schwaches Herz und mach es gänzlich stille in Freud und Schmerz. Lass ruhn zu deinen Füßen dein armes Kind: es will die Augen schließen und glauben blind.

    3. Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht, du führst mich doch zum Ziele auch durch die Nacht: so nimm denn meine Hände und führe mich bis an mein selig Ende und ewiglich!
    Befiehl Du Deine Wege
    1. Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt. Der Wolken Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.
    2. Dem Herren musst du trauen, wenn dir's soll wohlergehn; auf sein Werk musst du schauen, wenn dein Werk soll bestehn. Mit Sorgen und mit Grämen und mit selbsteigner Pein lässt Gott sich gar nichts nehmen: es muss erbeten sein.
    3. Dein ewge Treu und Gnade, o Vater, weiß und sieht, was gut sei oder schade dem sterblichen Geblüt; und was du dann erlesen, das treibst du, starker Held, und bringst zum Stand und Wesen, was deinem Rat gefällt.

    4. Weg hast du allerwegen, an Mitteln fehlt dir's nicht; dein Tun ist lauter Segen, dein Gang ist lauter Licht. Dein Werk kann niemand hindern, dein Arbeit darf nicht ruhn, wenn du, was deinen Kindern ersprießlich ist, willst tun.

    [Predigt als MP3]