Mittwoch, 29. Oktober 2025

Johannes Evangelium 3,22-30

 


Das Buch der Zeichen - Jesus und der Täufer

Nachdem er in Jerusalem einigen Staub aufgewirbelt hatte, zog sich Jesus mit seinen Schülern in das Umland von Judäa zurück. Dort verbrachten sie einige Zeit, und Jesus - genauer: Jesu Schüler unter seiner Aufsicht - tauften die Leute mit der Taufe des Johannes; als Zeichen der Umkehr zu Gott und der Reinigung von ihrer Schuld.

Die Gefangennahme und Einkerkerung des Täufers durch Herodes Antipas, den Vierfürsten über die Provinzen Galiläa und Peräa, lag noch in der Zukunft. Noch immer kamen die Menschen daher auch zu Johannes, um sich im Jordan von ihm taufen zu lassen; möglicherweise ca. 40 km südlich vom See Genezareth, wo es genug Wasser dazu gab.

Und dann gab es dazu einen Disput mit einem Mitbürger. Die Schüler des Täufers waren nämlich offensichtlich neidisch auf Jesus. Sie ärgerten sich wohl darüber, dass ihr Rabbi jemanden unterstützte, der ihn an Beliebtheit bereits in den Schatten stellte. Und so beschweren sie sich bei ihm über den, auf den Johannes bei dessen Taufe als den Messias gezeigt hatte.

Auf diese Verärgerung reagiert der Täufer mehr als vorbildlich: mit Demut und mit Freude. Und er erklärt seinen Schülern drei Dinge. Erstens: was auch immer wir im Leben erreichen, sei es Ruhm oder Ehre, Status oder Macht: nichts von dem können wir uns einfach so nehmen – es muss uns von Gott geschenkt werden.

Zweitens macht Johannes klar, dass er von Anfang an ganz klar dazu gestanden ist, dass er nicht der von den Propheten vorhergesagte Messias ist, sondern nur sein Wegbereiter. Und drittens lehrt er seine Jünger und uns das Wichtigste: es geht nicht um uns – um unseren Ruhm, unseren Status, unsere Beliebtheit - es geht um Jesus. Er ist die zentrale Figur der Weltgeschichte. 

Wie sich ein bester Freund freut, wenn er hört, wie der Bräutigam am Altar jubelnd seine Braut in die Arme schließt, so freut sich auch der Täufer darüber, dass mehr und mehr Menschen zu Jesus finden. Dass der Retter der Welt ins rechte Licht gerückt wird, dafür tritt er gerne - Schritt für Schritt - zurück in den Schatten.

O-Ton: Danach ging Jesus mit seinen Jüngern in das Gebiet von Judäa. Dort verbrachte er einige Zeit mit ihnen und taufte. Auch Johannes taufte in Änon, nicht weit von Salim, denn dort gab es reichlich Wasser. Immer noch kamen Leute zu ihm und er taufte sie; denn er war zu jener Zeit noch nicht im Gefängnis. 

Einmal stritten sich einige Jünger von Johannes mit einem anderen Juden darüber, welche Taufe den höheren Rang habe. Sie kamen deshalb zu Johannes und sagten zu ihm: »Rabbi, der Mann, der dich am anderen Jordanufer aufsuchte und auf den du als Zeuge hingewiesen hast, der tauft jetzt auch und alle gehen zu ihm!« 

Johannes antwortete: »Kein Mensch kann sich etwas nehmen, auch nicht das Geringste, wenn Gott es ihm nicht gegeben hat. 

Ihr könnt selbst bestätigen, dass ich sagte: 'Ich bin nicht der versprochene Retter, sondern ich bin nur vor ihm hergesandt worden.' Wer die Braut bekommt, ist der Bräutigam. Der Freund des Bräutigams steht dabei, und wenn er den Bräutigam jubeln hört, ist er voller Freude. Genauso geht es jetzt mir: An meiner Freude fehlt nichts mehr. Sein Einfluss muss wachsen, meiner muss abnehmen.« (Joh 3,22-30)

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