Donnerstag, 18. Juni 2015

Gott ist König über alle Völker (Ps 47:1-10)


Text

1 "Ein Psalm der Söhne Korach, vorzusingen." 2 Schlagt froh in die Hände, alle Völker, und jauchzet Gott mit fröhlichem Schall! 3 Denn der HERR, der Allerhöchste, ist heilig, ein großer König über die ganze Erde. 4 Er beugt die Völker unter uns und Völkerschaften unter unsere Füße. 5 Er erwählt uns unser Erbteil, die Herrlichkeit Jakobs, den er lieb hat. "SELA". 6 Gott fährt auf unter Jauchzen, der HERR beim Hall der Posaune. 7 Lobsinget, lobsinget Gott, lobsinget, lobsinget unserm Könige! 8 Denn Gott ist König über die ganze Erde; lobsinget ihm mit Psalmen! 9 Gott ist König über die Völker, Gott sitzt auf seinem heiligen Thron. 10 Die Fürsten der Völker sind versammelt als Volk des Gottes Abrahams; denn Gott gehören die Starken auf Erden; er ist hoch erhaben.


Kommentar

Zusammenfassung

Dieser Lobgesang der Korahleviten will uns förmlich aus den Stühlen reißen, unseren Gott mit stürmischem Jubel zu besingen. Denn Er allein ist gut. Er allein ist wahrhaft gnädig. Er wird einst Menschen aus allen Völkern unter Seiner gerechten und liebenden Herrschaft vereinen. Denn er allein, der gute und gnädige Gott, regiert über alle Völker der Erde.


Struktur

1 Autoren dieses Lobliedes sind die Korahleviten; es dient dem öffentlichen Vortrag.
2-3 Es lädt alle Völker ein, unseren vollkommen guten Gott von Herzen zu bejubeln
4-6 und bestaunt Sein gnädiges Werk bis hin zur Vollendung der Heidenmission
7-8 Dieser gnädige Gott regiert als unser König die Welt; das ist aller Grund zum Lob
9-10 Auch heidnische Machthaber werden einst als Seine Kinder vor ihm stehen


Inhalt

1 Dieser Lobgesang (vgl. Zusammenfassung von Psalm 44) ist eine zum öffentlichen Vortrag verfasste Dichtung der Korahleviten und besingt in prophetischer Schau die Ehre und das Lob Gottes angesichts der Vollendung des Missionsauftrages.


2-3 Stehende Ovationen sind es, eine unbändige und völlig selbstvergessene Freude, zu denen dieser Psalm uns einlädt: Dass alle Gläubigen (s. Ps 70:5) aus allen Volksgruppen, Ländern und Nationen Gott von ganzem Herzen zujubeln und voller Begeisterung Ihm Beifall klatschen. 

Denn Er, der Ewige, ist nicht nur über jede Macht des Kosmos weit erhaben, nein, Er ist vor allem auch heilig; von vollkommenem Wesen. Er allein ist vollkommen gut und gerecht (Ps 25:8, Ps 92:16, 1Joh 1:5). Er allein ist vollkommen schön: prächtig und herrlich (Ps 104:1). Er allein ist die Wahrheit (Joh 14:6). 

Vor allem aber ist Er - trotz all Seiner für unseren Geist unfassbaren Weisheit, Seiner unsere Seele erschütternden Macht, Seiner für Sünder unerträglichen Heiligkeit und Seiner, für die Augen unseres Herzens blendenden, Herrlichkeit - freundlich (Ps 100:5), barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue (2Mo 34:6). Und dies auf immer; unwandelbar und ewig (1Joh 1:5, Jak 1:17). 

Allein das Wesen Gottes und Seine herrliche Gnade sind es, die Sein Volk aus vollem Herzen jubeln lässt - angesichts der Tatsache, dass Er, unser Heiland, alle Macht hat; als Großkönig über alle Könige der Erde (1Tim 6:15, Offb 17:14, 19:16).


4-6 Nach der Begeisterung über die Vollkommenheit des Wesens Gottes schwenkt der Blick des Psalmisten auf die in Seinen Werken sichtbar werdende Güte und Gnade. Allein die Gnade Gottes war es, die Jakob und vor ihm Abraham das Land zusprach und Israel bei der Landnahme sein Erbteil sicherte. Seine Gnade allein ist es, die das Evangelium vom Heil in Christus unter den Heiden ausrichtet und allein Seine Gnade wird es sein, die in Bälde für die Vollendung des Missionsauftrages sorgen wird, so dass alle Gläubigen an Christus (vgl. Rö 1:16, 11:11-16, Gal 3:28, Eph 2:14, Kol 3:11) - ob aus den Juden oder aus den Heiden - gemeinsam in den Jubel einstimmen werden. Seine Liebe, zuerst zu Jakob und nun auch zu uns ist es, die Ihn dazu drängt (s. Joh 3:16). Und so, wie Gott zum Himmel auffuhr, nachdem Er Abraham und nach ihm Jakob ihr Erbteil verheissen hatte (1Mo 17:22, 1Mo 35:13), so fuhr auch Christus auf, nach dem Er den Jüngern den Heiligen Geist verheißen hatte (Lk 24:51), ohne den der Beginn und die Durchführung der Heidenmission gar nicht möglich gewesen wären. Das Bild vom Hall der Posaune erinnert dabei an den Ruf in die Schlacht - den guten Kampf des Glaubens - und die Verkündigung des Versöhnungstages (3Mo 25:9) - und damit an die Gnade, die Gott allen Völkern in Jesus Christus anbietet.


7-8 Nun, nachdem die Augen unseres Herzens Gottes vollkommenes Wesen und Sein vollkommenes Werk gesehen haben und so unsere Seele Seine wunderbare Heiligkeit erblickt hat, fordert der Psalmist uns zu dem auf, wozu unser Herz ohnehin schon bereit ist: Gott zu loben und ihm zu singen. Drei mal erfolgt diese Aufforderung; zwei mal sogar zur Verstärkung des Aufrufs verdoppelt: Es ist unser heiliger und guter Gott, der zu loben ist; es ist unser liebender König. Und dass Er es ist, der heilige, gute, gnädige und barmherzige Gott, dass ist der Grund für diese Einladung zum freudigen, begeisterten und glückseligen Gotteslob.


9-10 Der Psalm schließt mit einer gewaltigen Feststellung: Gott regiert "über die ganze Erde" (V7) und so über alle Völker, Volksgruppen, Stämme und Nationen. Er ist der unumschränkte Herrscher über alle Menschen. Ihm sind wir alle Rechenschaft und Gehorsam schuldig. Und Er wacht in Seiner Regierung über uns alle. Unbefleckt von der Machtgier und Selbstsucht, die wir so oft bei menschlichen Diktatoren, Tyrannen und Despoten zu beklagen haben, ist Seine Herrschaft; trotz ihres unbeschränkten Machtbereiches vollkommen rein und heilig. Denn unser Gott ist "sanftmütig und von Herzen demütig" (Mt 11:29). Sein Reich ist ein Reich der Gerechtigkeit, der Freude und des Friedens (Röm 14:17), denn Er Selbst ist der Fürst des Friedens (Jes 9:5) und die Liebe in Person (1Joh 4:8). In diesem Friedensreich werden, das ist die hoffnungsfrohe Vision dieses Psalms, einst auch Mächtige aus den Ländern als Kinder Abrahams versammelt werden, das ist: als an Christus Gläubige (Gal 3:7) und als Sein Volk (Röm 9:26, 1Petr 2:9+10). Gottes Volk aber sind Kinder der Verheißung (Rö 9:8), auf der in Christus das "Ja" Gottes ruht (2Kor 1:20). So sind schon in diesem Psalm die Heidenmission und deren letztlich erfolgreiche Vollendung angedeutet.


Fragen und Anregungen zur praktischen Anwendung

* Hast Du die heilige Güte des Wesens Gottes vor Augen?
* Ist Dir die Gnade Deines liebenden Heilands im Sinn?
* Glaubst Du in Deinem Herzen, dass Dein guter Gott allein regiert?
* So "Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren!"