Samstag, 6. August 2022

Ohne Gebet ist alles Nichts - 1. Das Geheimnis vom geistlichen Sieg (Apostelgeschichte 16,22-34)


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Mit ist jede Predigt ein Herzensanliegen. Ich bereite mich auf jede Predigt anständig vor. Aber die heute, die ist mir ein ganz besonderes Herzensanliegen. Weil: ich weiß nicht, wann das angefangen hat, aber ich gehe seit Jahrzehnten in einen Gebetskreis... Und ich weiß nicht, wie ich das rüberbringen kann heute... Ich hoffe, es gelingt! Aber Gebet ist, denke ich, eine der ganz zentralen Tätigkeiten im christlichen Leben. Und es ist mir wirklich ein Herzensanliegen.

Ich denke mal, Gebet ist so wie die Einspritzpumpe in einem Auto, wenn der Heilige Geist das Benzin ist. Ja? Also keiner möchte seine 1,6 Tonnen schieben. Und ohne Benzin geht nichts. Ohne den Heiligen Geist geht nichts. Aber auch der Heilige Geist reagiert auf unser Gebet. Gott reagiert auf unser Gebet und ich denke, dass es ein Geheimnis gibt, was geistlichen Sieg angeht. Und das hat was mit Gebet zu tun. Und ich fand es auch so schön, Ruth, was du gesagt hast: Die Zeit, die dir am besten gefallen hat, war die Zeit von Anbetung und Lobpreis und Gebet. Und es ist wirklich so, dass da ein Geheimnis drin liegt. Und da möchte ich heute ein bisschen was zu sagen, bevor ich in den Text reingehe.


Was bisher geschah

Ganz kurz, wie in jeder guten Fernsehserie, da kriegt man ja immer mit, was bisher geschah. Also bevor unser Text passiert ist, sozusagen, ist der Paulus unterwegs gewesen auf Missionsreise. Die Purpurhändlerin Lydia ist zum Glauben gekommen. Dann hat er noch eine Dienstmagd, von dem bösen Wahrsagegeist befreit. Man hätte sagen können, eigentlich lief alles prächtig. Aber dann auch ähnlich wie bei euch: gerade dann, wenn es prächtig läuft, dann kommen die Anfechtungen. Und da haben jetzt die Chefs dieser Dienstmagd, die haben mit diesem Wahrsagegeist, den der Paulus da ausgetrieben hat, fleißig Geld verdient. Sozusagen: hier die Wahrsagerin mit der Kugel und dem ganzen Cash, den haben die sich da eingesackt. Und als der Wahrsagegeist raus war, gab es halt kein Cash mehr, und da waren die jetzt nicht so amüsiert. Und dann haben die Paulus und Silas vors Gericht geschleppt, haben einen Meineid geschworen und haben behauptet, sie würden das Volk gegen die Obrigkeit aufwiegeln und haben dann dafür gesorgt, dass die beiden ins Gefängnis kommen.


Unser heutiger Text

Und den Text, den lesen wir uns jetzt mal durch, der steht in der Apostelgeschichte, Kapitel 16 und ich habe jetzt mal ab Vers 22 genommen, weil da geht es ja schon los mit dem Unschönen. Da steht jetzt: "Die Stadtoberen ließen Paulus und Silas die Kleider vom Leib reißen und gaben Befehl, sie mit Stöcken zu prügeln. Nachdem man ihnen viele Schläge verabreicht hatte, brachte man sie ins Gefängnis. Dem Gefängniswärter wurde eingeschärft, sie sicher zu verwahren. Er sperrte sie darauf in die hinterste Zelle und schloss ihre Füße in den Block. Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und priesen Gott in Lobgesang. Die anderen Gefangenen hörten zu. Da gab es plötzlich ein gewaltiges Erdbeben. Die Mauern des Gefängnisses schwankten, alle Türen sprangen auf und die Ketten fielen von den Gefangenen ab. Der Gefängniswärter fuhr aus dem Schlaf. Als er die Türen offen stehen sah, zog er sein Schwert und wollte sich töten, denn er dachte, die Gefangenen seien geflohen. Aber Paulus rief so laut er konnte Tu dir nichts an, wir sind alle noch hier. Der Wärter rief nach Licht, stürzte in die Zelle und warf sich zitternd vor Paulus und Silas nieder. Dann führte er sie hinaus und fragte Ihr Herren, Götter oder Boten der Götter, was muss ich tun, um gerettet zu werden? Sie antworteten Jesus ist der Herr. Erkenne ihn als Herrn an und setze dein Vertrauen auf ihn, dann wirst du gerettet und die deinen mit dir. Und sie verkündeten ihm und allen in seinem Haus die Botschaft Gottes. Der Gefängniswärter nahm Paulus und Silas noch in derselben Nachtstunde mit sich und wusch ihre Wunden. Dann ließ er sich mit seiner ganzen Hausgemeinschaft, seiner Familie und seinen Leuten taufen. Anschließend führte er die beiden hinauf ins Haus und lud sie zu Tisch. Er und all die Seinen waren überglücklich, dass sie zum Glauben an Gott gefunden hatten."


"Sind die bescheuert?"

Ja. Erst lief es so gut und dann: öffentlich entkleidet. Hart geschlagen mit Stöcken. Ins innerste Gefängnis gelegt, die Füße im Block. Wie kann man so eine Situation beschreiben? Mir sind dazu die Wörter eingefallen: Hoffnungslos. Trostlos. Friedlos. Und freudlos. Hilflos. Und dann lesen wir, nachdem denen das alles passiert ist, die sitzen im hintersten Knast. Und ich sage mal, damals waren die Gefängnisse jetzt nicht so wirklich gemütlich. Füße im Block. Hart geschlagen. Keiner versorgt die Wunden. Die liegen also sozusagen mit den offenen Wunden mitten im Dreck. Und dann singen die Lobpreis Lieder.

Da könnte man doch jetzt fragen (das ist mir so in der Vorbereitung gekommen): "Sind die bescheuert?" Mitten in der Nacht! Ich habe mir gedacht, also wahrscheinlich waren die noch wegen ihren Schmerzen wach. Ja. Aber ich denke, die waren nicht bescheuert, sondern sie kennen ein Geheimnis, eine geistliche Wahrheit. Und die möchte ich euch jetzt mit ein paar anderen Versen aus der Schrift nahebringen und dann ein bisschen erklären. In Matthäus 7, Vers 7 lesen wir "Bittet, so wird euch gegeben. Denn wer da bittet, der empfängt." Das heißt, eine Wahrheit ist, dass es Verheißungen gibt, auf die wir uns stellen können. Wo Gott uns verspricht: Wenn wir X tun, macht er Y. Wenn wir bitten, werden wir empfangen. Und das zweite steht im Psalm 50 ganz am Ende; Vers 23: "Wer Dank opfert, der preist mich. Und da ist der Weg, dass ich ihm zeige, dass Heil Gottes." Auf Deutsch. Was dort steht, ist auch eine Verheißung. Da steht: Wenn du mir dankst, wenn du mich preist, dann ist das der Anfang von einem Weg, wo ich dir zeige, wo du das Heil finden kannst. Das heißt, ich denke, das große Geheimnis, um das es hier geht, ist Verheißungsorientiert und dankbar, gottzentriert zu beten und zu loben. Weil damit der Fokus eben nicht auf der eigenen Situation bleibt, sondern weggeht. Auf Gott. Auf sein Wesen. Weg von unserer Unfähigkeit an irgendeiner Situation.

Was hätten der Paulus und Silas machen sollen? Die hatten Füße im Block, die kamen da nicht mehr raus. Da war nichts zu holen. Aber was für uns unmöglich ist, das ist für Gott überhaupt kein Problem. Das heißt, sie haben weggeschaut von ihrer Situation hin auf den, der alles kann, hin auf den, von dem es heißt, dass er so gerne hilft. Sie haben hingeschaut auf den, der für uns ans Kreuz gegangen ist. Jesus Christus.

Ich kann das Thema Gebet hier mitnichten in einer Predigt oder in zehn Predigten erschöpfend behandeln. Der Markus hat schon mal von einem Buch gesprochen. Das habe ich schon vor X Jahrzehnten gekauft und gelesen. Das kann ich jedem nur das beste Buch, was ich jemals zum Thema Gebet gelesen habe: Ole Hallesby, "Vom Beten". Ganz kleines Taschenbuch. Kauft euch das Buch! Wenn es euch nicht gefällt, bezahle ich euch das Geld zurück. Aber kauft das Buch.


Da wackelt die Wand!

Ja, und jetzt ist die Frage, was passiert? Die sitzen jetzt da immer noch im Knast. Immer noch die Füße im Block, immer noch offene Wunden mitten im Dreck. Aber sie loben Gott. Sie danken ihm, weil sie das wissen. Er ist allmächtig. Er hilft gern. Wer bittet, der empfängt. Und was passiert dann? Wir lesen von einem großen Erdbeben. Davon, dass die Grundmauern erschüttert werden. Davon, dass alle Türen aufgehen und alle Ketten abfallen. Das heißt, die komplette Situation ist auf einmal verändert. Das heißt was Lob und Dank und Gebet bewirken können. Das ist einfach krass. Und ich denke, dieses Geheimnis, wie unsere Sorgen und Nöte gelöst werden, liegt eben genau da im Gebet, das heißt im Bitten und im Lobpreis.

Das ist eben dieser Geist der Dankbarkeit. Noch eine Stelle aus dem Sacharja 4, Vers 6. Dort steht glasklar drin "Es soll nicht durch Heer oder durch Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen. Spricht der Herr der Heerscharen." Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen. Und dieser Herr der Heerscharen? Dieser Gott ist unser Jesus, der Allmächtige.


Ein Zeugnis zum Thema Lob, Dank und Gebet

Ich möchte ganz kurz ein Zeugnis geben zum Thema Lob, Dank und Gebet. Das ist eine der krassesten. Ich habe mehrfach solche Sachen erlebt, aber das ist sicherlich die krasseste. Ganz kurz nur: Ich bin mit dem Helmut Hilliges, da war ich 33, also ist es ungefähr 27 Jahre her, mit dem Motorrad nach Portugal in Urlaub gefahren und dann haben wir in Saintes-Maries-de-la-Mer Zwischenstopp gemacht, übernachtet, weil das ist ja eine lange Reise, 2.500 Kilometer. Und auf dem Motorrad zählt jeder Kilometer doppelt, was die Anstrengung angeht.

Und ich hatte damals ein Bremsenschloss. Das macht man vorne auf die Scheibenbremse drauf und dann kann man das Rad nicht mehr bewegen. Also nächsten Morgen wachen wir auf und ich war natürlich jung und dumm, habe auch vergessen, dass ich dieses Kettenschloss da drauf hatte. Setz mich drauf und wollte einen ganz besonders coolen Start hinlegen. Zündschlüssel rein, Maschine angemacht, die stand auf dem Ständer und wenn man sich dann nach hinten bewegt und richtig Gas gibt und den ersten Gang rein macht, dann springt die von dem Hauptständer. Der klappt dann automatisch ein. Wenn's klappt, schaut es cool aus. Wenn man vorne im Bremsen Schloss drin hat, gibt es ein Problem. Das heißt, ich habe einen Satz gemacht von zwei Metern und dann lag ich schon auf der Schnauze, weil das Bremsenschloss ist natürlich nicht abgegangen. Das ist ein Riesen Stahlprügel, der da vorne drin sitzt und hat mir die komplette vordere Bremse abgerissen.

So, jetzt waren wir in Frankreich und zwar in Saintes-Maries-de-la-Mer. Der Urlaub hatte gerade erst begonnen. Und ich konnte nicht mehr fahren; konnte vorne nicht mehr bremsen. Und dann meinte der Helmut: "Schaffst du es noch bis zur Werkstatt?" Sag ich: "Müssen wir gucken." Bremsenschloss abgebaut: Ja, rollen tut es noch. Verzogen ist es auch nicht. Wir also zur Werkstatt.

Lange Rede, kurzer Sinn: In der Werkstatt gab es keine Ersatzteile. Dann haben wir ihm gesagt, er soll bitte in den umliegenden Werkstätten rum schauen. Da gab es auch keine Ersatzteile. Da haben wir gesagt er soll beim Zentralhandel nachfragen. Der sagt "ja", der kann was bestellen. Dann wird es zum Zentralhandel geschickt. Der schickt es dann zu uns. Ich sage Wie lange dauert das? Acht Tage. So, da saßen wir wie Paulus und Silas im Knast. Hoffnungslose Situation. Der Urlaub war gelaufen. Weil du brauchst nach Portugal runter locker zweieinhalb Tage. Und zurück noch mal zweieinhalb. Plus acht. Wir hatten 14 Tage Urlaub. Den Rest könnt ihr euch ausrechnen.

Das wäre jetzt nicht mehr wirklich was geworden. Und damals hatte ich mich zum Ersten Mal mit diesem Thema Lob und Dank beschäftigt und habe im Helmut drüber geredet. Der hat gesagt: "Ja, das machen wir jetzt. Wir danken jetzt für die Situation, auch wenn wir nicht verstehen, wozu die gut sein soll. Aber möge Gott sich verherrlichen." Da hab ich gedacht: "Na ja, das fängt ja...". Ich war ja jung im Glauben. Ich habe gedacht, "Jetzt sind die bescheuert." Aber ich sagte "Okay, machen wir."

Dann haben wir gebetet und haben Gott dafür gedankt, dass wir jetzt in dieser Situation stecken, auch wenn wir die Situation nicht verstehen. Ich schwör's euch, ihr Lieben, das hat keine fünf Minuten gedauert, fährt einer auf den Hof von diesem Motorradhändler, stellt sich auch an den Tresen, und fängt an zu erklären, was er da gerne hätte. Kriegt mit: "Parlez allemand?". "Sprechen Sie deutsch?" "Gut. Was ist Ihre Problème?" Haben wir das erklärt: Bremse kaputt. "Oh!" sagt er, "Ich fahr' so eine Maschine für Rennen. Kann ich nach Hause fahren, baue ich meine Bremse aus, bringe ich und kaufe ich dann deine Bremse nach acht Tage, die du gekauft hast?" 

Und dann ist der losmarschiert, hat bei seinem Moped... - er hat exakt die gleiche Maschine gefahren - ... baut also die Bremse aus, und bringt die. Wir bauen die ein. Nach zwei Stunden waren wir wieder fertig.

So, jetzt kommt ihr. So Lob und Dank und Gebet!


Panik und Selbstmordgedanken

Das hat mich tief beeindruckt. Und ich habe dann öfter mal Situationen gehabt, wo ich dann gesagt habe Ich verstehe es nicht. Ich finde es auch wirklich nicht lustig, das sage ich Gott dann schon auch. Und ja, weil es manchmal einfach so ist: manchmal schätzen wir eine Situation komplett falsch ein, so wie der Kerkermeister. Ja, der Kerkermeister sieht die Türen offen, denkt alle sind weg. Der hätte ja sowieso mit seinem Leben dafür bezahlt, hat er gedacht. Bevor die mich umbringen, bring ich mich lieber selber um. Und auf solche dummen Gedanken kann man kommen, wenn man entweder wie Paulus und Silas im Knast liegt, mit den Füßen im Block oder wie der Kerkermeister, wenn er alle Türen offen sieht. Oder ich, wenn ich mir denk "Bremse ab. Feierabend!" Ja, solche Gedanken dummen Gedanken können einem kommen, wenn man den Fokus auf den Problemen lässt. Statt auf Gott.


Das Evangelium

Aber Gott sei Dank hat Paulus ja dann den Kerkermeister davon abgehalten, sich selber umzubringen und sich in Schwert zu stürzen. Und dann kommt für mich der Hammer in dieser Geschichte. Die beiden sind nicht nur frei, sondern der Kerkermeister, der kommt ja an, der bettelt ja darum, dass man ihm das Evangelium erzählt. Muss man sich mal geben! Jochen! Das passiert jetzt nicht jeden Tag, dass einer kommt und sagt "Bitte schön, was muss ich tun, um gerettet zu werden?" Da muss man manchmal jahrelang beten, dass einer so weit ist, dass er so einen Satz von sich gibt, wenn überhaupt. Und das heißt, der Paulus und Silas können jetzt nicht nur frei sein, sondern sie können ihm und seiner ganzen Familie samt seinen Haushaltshilfen das Evangelium weitersagen. Und am Ende vom Lied, am Ende von dieser Story, sitzen alle happy beim Frühstück. Oder wie wir in der Vorbereitung gesagt haben Es ist Party. 


Das Geheimnis

Meine Stiefmutter hätte jetzt gefragt. "Und? Was hat uns das gelernt?" Ja, ich würde sagen, schauen wir uns dazu noch mal Anfang und Ende an. Am Anfang haben wir einen Paulus und einen Silas. Die sind öffentlich beschämt, schmerzerfüllt, in einer ausweglosen Situation. Und am Ende ist Party. Alle sitzen mit Freude beim Frühstück, weil eine ganze Familie zum Glauben gekommen ist. Und mal ganz ehrlich, wer hätte das in so einer Situation erwartet, dass das der Ausgang ist? Und was hat diesen krassen Unterschied bewirkt? Gott natürlich, seine Hilfe. Aber wie ist die gekommen? Paulus und Silas haben nicht auf das Problem geschaut, sondern auf Gottes Wesen und seine Möglichkeiten. Das heißt, Paulus und Silas kannten das Geheimnis vom geistlichen Sieg. Nämlich dieses Wissen darum, wie viel Unerwartetes geschehen kann, wenn wir in einer völlig prekären Situation beten und loben. So bescheuert, wie das klingt: Beten und loben. Es gibt noch irgendeine andere Stelle im Neuen Testament, wo Paulus, glaube ich, auch sagt Bringt eure Anliegen mit Dank und Lob zu Gott. Also nicht nur beten! Weil beim Beten sagt man ganz oft "Aber bitte!" und dann guckt man auf das Problem. Sondern weggucken! Gott ist kein Ding unmöglich!

Und da gibt es noch eine ganz tolle Stelle. Ich glaube, das war bei der Taufe von Semina, wenn ich mich richtig erinnere. "Er ruft mich an, darum will ich ihn hören." Das heißt, wenn ihr mal auf die Vorderseite von eurer Karte guckt, dann steht da dieser Spruch vom Johannes Hartl: "Gebet ist nicht alles, aber ohne Gebet ist alles nichts." Dieses Gebet, dieses Lob, das ist das, was den Unterschied macht, auf das hin Gott handelt.


Gutes für Dein Herz

Ich möchte Dich zum Schluss etwas fragen, und zwar, ob du dieses Geheimnis auch gerne lüften würdest. Weil, wenn ja, dann würde ich dich bitten: Such dir in den nächsten Tagen einen vertrauten Menschen, mit dem du offen reden kannst und sprich mit ihm über die Rückseite von deiner Karte. Und überlegt mal, was kommt Dir dazu in den Sinn?

All diese Anliegen, die da draufstehen, die haben ja zentral mit der Vision unserer Gemeinde zu tun. Ihr kennt unseren Slogan "Gott begegnen. Bewegt werden. Leben teilen." All diese Anliegen... Jeder hat jetzt ein eigenes.

Übrigens hier hinten gibt es auch noch mehr. Wenn ihr euer Anliegen durchgebetet habt, könnt ihr es gerne wieder da reinschmeißen und euch ein neues ziehen. Das werden wir, glaube ich, da hinten irgendwo aufstellen. Aber ich denke, dass das ein Anreiz sein kann, erst mal über diese Anliegen... Aber auch über diese Anliegen hinaus sich mal inspirieren zu lassen: Was sagt mir dieses Anliegen auch für mein Leben... 

Wir haben alle, Leute, wir haben alle was zu tragen im Leben. Und vielleicht hat Gott es ja genau so geführt, dass du diese Karte hast, wo du sagst: "Die, die sagt mir was, das hat auch was mit meinem Leben zu tun!" Und dann könntet ihr euch austauschen und könntet über diese Dinge ins Gebet kommen. Ins Lob kommen. Und wegschauen von diesen Problemen, weg von der Hilflosigkeit hin auf Gott, auf seine Güte und seine Möglichkeiten. Und dann Gott um das zu bitten, was du brauchst.

Und Gott auch um das zu bitten, was wir als Gemeinde brauchen. Weil das kommt auch nicht von automatisch irgendwie her. Wenn wir das wirklich erleben wollen, ihr Lieben, dass wir irgendwann eine Gemeinde sind, wo jeder weiß, da kommt das Evangelium in den ganzen Stadtteil, wo wirklich die Liebe so gelebt wird, dass die Menschen erkennen, dass wir Gottes Kinder sind: das kommt nicht von ungefähr! All die Dinge im geistlichen Leben, die werden durch Gottes Geist bewirkt, und der bewegt sich (wie das Benzin in der Leitung) auf Gebet hin. Das heißt, wenn wir das erleben wollen, dass wir die Gemeinde, die wir in unserer Vision sehen können, dass die Wirklichkeit wird, dann ist das erste, was wir machen sollten, das Erste, was wir machen dürfen: zu beten.

Und ich denke, wir können selbst angesichts unserer Schwäche, unserer Begrenztheit und unserer persönlichen Nöte Gott loben. Für seine Güte, für sein Wesen. Dafür, dass er uns so gerne hilft. Dafür, dass er wirklich unmögliche Situationen zum Guten wenden kann.

Ich möchte da noch mal zwei Verheißungen - die habe ich da hinten auch an die Wand geschmissen - die sind mir in meinem persönlichen Leben wirklich wichtig geworden: Matthäus 19, Vers 26 steht "Wenn es auf die Menschen ankommt, dann ist es unmöglich. Aber für Gott ist alles möglich." Das heißt, wenn du in irgendeiner Situation steckst, wo du sagst, da ist nichts mehr zu holen. So wie Paulus und Silas im Block. So wie Helmut und ich in Frankreich, wo wir sagen "Es ist Feierabend! Es geht einfach nicht!" Für Gott kein Problem.

Und das zweite: diese Zusage Gottes. Weil auch da muss ich persönlich sagen, manchmal habe ich Zweifel und dann hilft mir Gottes Wort. Weil wenn ich mich auf irgendetwas verlassen kann auf diesem Planeten, dann darauf, dass Gottes Wort die Wahrheit ist und dass er hält, was er verspricht. Und Psalm 91 eben diese Verheißung "Er hängt an mir mit ganzer Liebe. Darum werde ich ihn bewahren. Weil er mich kennt und ehrt, werde ich ihn in Sicherheit bringen. Wenn er mich ruft, dann antworte ich. Wenn er in Not ist, bin ich bei ihm, hole ihn heraus und bringe ihn zu Ehren."


Ihr Lieben! Gott hat uns das versprochen. Und es ist mein Wunsch, mein Gebet für uns alle, dass wir eine betende Gemeinde werden, die angesichts von unwägbaren und aussichtslosen Situationen. Der es gelingt, den Blick hin zu wenden auf Gott, der es gelingt, trotz dieser unwägbaren und unlösbaren Situationen, Gott zu bitten, Gott zu loben und dann wirklich Wunder erlebt. 

Amen.