Samstag, 3. August 2013

Gebet um Errettung von boshaften Feinden (Ps 35:1-28)


Text

1 Von David. HERR, führe meine Sache wider meine Widersacher, bekämpfe, die mich bekämpfen! 2 Ergreife Schild und Waffen und mache dich auf, mir zu helfen! 3 Zücke Speer und Streitaxt wider meine Verfolger! Sprich zu mir: Ich bin deine Hilfe! 4 Es sollen sich schämen und zum Spott werden, die mir nach dem Leben trachten; es sollen zurückweichen und zuschanden werden, die mein Unglück wollen. 5 Sie sollen werden wie Spreu vor dem Winde, und der Engel des HERRN stoße sie weg. 6 Ihr Weg soll finster und schlüpfrig werden, und der Engel des HERRN verfolge sie. 7 Denn ohne Grund haben sie mir ihr Netz gestellt, ohne Grund mir eine Grube gegraben. 8 Unversehens soll ihn Unheil überfallen; sein Netz, das er gestellt hat, fange ihn selber, zum eigenen Unheil stürze er hinein. 9 Aber meine Seele soll sich freuen des HERRN und fröhlich sein über seine Hilfe. 10 Alle meine Gebeine sollen sagen:HERR, wer ist dir gleich? Der du den Elenden rettest vor dem, der ihm zu stark ist, und den Elenden und Armen vor seinen Räubern. 11 Es treten falsche Zeugen auf; sie fordern von mir, wovon ich nichts weiß. 12 Sie vergelten mir Gutes mit Bösem, um mich in Herzeleid zu bringen. 13 Ich aber zog einen Sack an, wenn sie krank waren, tat mir wehe mit Fasten und betete immer wieder von Herzen. 14 Als wäre es mein Freund und Bruder, so ging ich einher; wie einer Leid trägt über seine Mutter, so beugte ich mich in Trauer. 15 Sie aber freuen sich, wenn ich wanke, und rotten sich zusammen; sie rotten sich heimlich zum Schlag wider mich, sie lästern und hören nicht auf. 16 Sie lästern und spotten immerfort und knirschen wider mich mit ihren Zähnen. 17 Herr, wie lange willst du zusehen? Errette doch meine Seele vor ihrem Unheil, mein Leben vor den jungen Löwen! 18 Ich will dir danken in großer Gemeinde; unter vielem Volk will ich dich rühmen. 19 Laß sich nicht über mich freuen, die mir zu Unrecht feind sind; laß nicht mit den Augen spotten, die mich ohne Grund hassen! 20 Denn sie reden nicht, was zum Frieden dient, und ersinnen falsche Anklagen wider die Stillen im Lande. 21 Sie sperren das Maul weit auf wider mich und sprechen: »Da, da, wir haben es gesehen!« 22 HERR, du hast es gesehen, schweige nicht; HERR, sei nicht ferne von mir! 23 Wache auf, werde wach, mir Recht zu schaffen und meine Sache zu führen, mein Gott und Herr! 24 HERR, mein Gott, verhilf mir zum Recht nach deiner Gerechtigkeit, daß sie sich nicht über mich freuen. 25 Laß sie nicht sagen in ihrem Herzen: »Da, da! das wollten wir.« Laß sie nicht sagen: »Wir haben ihn verschlungen.« 26 Sie sollen sich schämen und zuschanden werden, alle, die sich meines Unglücks freuen; sie sollen in Schmach und Schande sich kleiden, die sich wider mich rühmen. 27 Jubeln und freuen sollen sich, die mir gönnen, daß ich recht behalte, und immer sagen:Der HERR sei hoch gelobt, der seinem Knecht so wohl will! 28 Und meine Zunge soll reden von deiner Gerechtigkeit und dich täglich preisen.


Kommentar

Zusammenfassung

In diesem Psalm, einem Gebetslied um die Errettung von boshaften Feinden, sind Davids Hilfeschreie zu Gott, die seine Widersacher betreffenden Gerichtswünsche, die von ihm aufgezählten Sündenregister seiner Feinde, sowie Lob und Dank an Gott so vermischt, dass kaum eine klare Struktur zu erkennen ist. Vielmehr scheint es sinnvoll, dem Inhalt durch eine thematische Zusammenschau noch klarere Konturen zu verleihen. 


Struktur

Bitten (Verse 1-3, 17, 19, 22a, 23-25). Angesichts der Übermacht seiner Feinde drängt David auf Gottes endliches und gewaltiges Eingreifen, auf Gottes Hilfe für seine gerechte Sache, Seine Bewahrung vor der Mordlust seiner Feinde und erfleht für sich von Gott ein Wort der Hoffnung, des Trostes und der Zuversicht.

Gerichtswünsche (Verse 4-6, 8, 26). Seinen Feinden wünscht er den Untergang durch Gottes Hand und ein Ende in Schimpf und Schande. Ganz besonders dem Rädelsführer wünscht David, dass ihm seine eigene Intrige zur Falle wird.

Sündenregister (Verse 7, 11-12, 15-16, 20-21). Denn obwohl er sie wie sein eigen Fleisch und Blut liebte, für sie fastete und um ihre Genesung bat, haben sie in seiner Not nur Böses im Sinn: sie lästern, spotten und lügen gegen ihn und rotten sich gegen ihn zusammen, um ihm auf's Äußerste zu schaden.

Lob & Dank (Verse 9-10, 18, 27-28). David will Gott in der großen Gemeinde derer lobpreisen, die sich mit ihm darüber freuen, dass Gott auf seiner Seite ist und ihn loben für Seine Nothilfe gegen die übermächtigen Feinde der Armen und Leidenden.


Inhalt

1-3, 17, 19, 22-25: Das ist Davids Gebet, dass Gott, der Ewige und Allmächtige, sich auf den Weg macht, ihm zu helfen, ja Partei für ihn ergreift und sein Anliegen gegen dessen Feinde durchsetzt. Mit rauen Bildern des Krieges beschreibt David dabei die ersehnte Hilfe: mit massiver Waffengewalt möge Gott gegen diejenigen streiten, die gegen David kämpfen und ihm nachsetzen.

Was auch immer vorgefallen sein mag, David weiß sich im Recht. So sicher ist er seiner Sache, dass er es wagt, den Allwissenden als Zeugen anzurufen. Er weiß: der HERR über Raum und Zeit hat gesehen, was David geschah - und wird ihm zustimmen in der Einschätzung seiner Situation.

Wie einen Schlafenden im plötzlichen Gefecht bestürmt David seinen Herrn und Gebieter; mit höchster Dringlichkeit rüttelt er Ihn wach aus Seinem bildlichen Schlummer und dringt in Ihn mit seinem herzlichsten Anliegen: Gott möge doch endlich von Seinem langen Schweigen erwachen, möge aufhören nur Zuschauer zu sein, sich David nahen und zu ihm sprechen. So tröstende, mutmachende Worte, wie sie Jesaja hörte: "Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen. Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland." (Jes 43:1b-3a).

Diese Hilfe ersehnt sich David: dass seinem Anliegen zum Recht verholfen werde. IHN, den Ewigen, Davids König und seinen Gott, bittet er darum, ihm dieses Recht werden zu lassen, indem Er sich, um Seiner Gerechtigkeit willen, Davids Sache annimmt und sie zum ersehnten Ende führt, nämlich: seine Seele vor dem Verderben zu bewahren, ja sein Leben zu retten vor seinen Feinden, die ihn bedrohen, wie ein Rudel blutrünstiger Raubtiere.

Denn das will David seinen Feinden nicht gönnen, dass sie, die ihm zu mächtig sind, sie, die voll von glühendem, grundlosem und ungerechtem Haß sind, ihn vernichten, sich gegenseitig zuzwinkern, sich in hämischer Freude über ihn lustig machen und sich dann in Zufriedenheit innerlich auf die Schulter klopfen, mit dem Gedanken: "Ha! Den haben wir!".

4-6, 8, 26: Vielmehr sollen sie sich schämen für ihre intrigante Mordlust und für ihre herzlose Schadenfreude über Davids Elend. Ja, David wünscht sich, dass sie, die sich ihm gegenüber aufblasen und ihm Böses wollen, vom Engel des HERRN höchst persönlich von ihrer Stellung gedrängt werden und sich zurückziehen, wie ein geschlagenes Heer. Vom Engel des Allmächtigen selbst verfolgt, sollen sie auf einen Weg geraten, auf dem sie vor lauter Dunkelheit nicht mehr die Hand vor Augen sehen können; auf dem sie ausrutschen und keinen Halt mehr finden, bis sie zu guter Letzt so zunichte werden wie die Spreu, die der Wind verweht, bis sie nicht mehr zu finden ist. Ja, gekleidet in Peinlichkeit und Schande sollen sie zum Gespött der Leute werden. Und diesem Einen, den David ganz besonders vor Augen hat, dem Rädelsführer, der das Netz der Intrige spannte, ihm wünscht er, sein Plan möge nach hinten losgehen: zum eigenen Verderben möge er überraschend in die eigene Falle stürzen.

7, 11-12, 13-16, 20-21: Dass David so schwerwiegende Worte betet, hat ein geistliches Fundament: Er weiß von der Strafe des "gerechten Gerichtes Gottes, der einem jeden geben wird nach seinen Werken: ewiges Leben denen, die in aller Geduld mit guten Werken trachten nach Herrlichkeit, Ehre und unvergänglichem Leben; Ungnade und Zorn aber denen, die streitsüchtig sind und der Wahrheit nicht gehorchen, gehorchen aber der Ungerechtigkeit" (Rö 2:5b-8).

Und es gibt, neben dem Fundament, auch einen traurigen Anlass für Davids Gebet: dass seine Feinde ihm eine Falle stellten, dass sie Meineidige gegen ihn ins Rennen schickten, um Forderungen gegen ihn geltend zu machen, von deren Existenz David noch nicht einmal Kenntnis besitzt, dass sie ihm seine Liebe mit Ungerechtigkeit vergelten, um ihm in böser Absicht bewusst Kummer zu bereiten, all das geschah, ohne dass David ihnen dazu Anlass gegeben hätte.

Ganz im Gegenteil: er betete inbrünstig für sie, wenn es ihnen gesundheitlich schlecht ging, er demütigte sich für sie vor Gott und fastete inständig, um für von ganzem Herzen um Heilung -und auch, das deutet der Sack an, um Vergebung- zu bitten. Kurz: er liebte sie so, als wären sie seine eigenen Geschwister und besten Freunde, ja er trug so inniglich Leid um sie und war so traurig über ihre Not, wie er es bei seiner eigenen, geliebten Mutter gewesen wäre. Mit dieser heiligen Liebe lebt David uns in vorbildlicher Weise das Gebot Christi vor: "Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen" (Mt 5:44).

Doch diese herzliche Liebe wird nicht erwidert. Ganz im Gegenteil: sobald es ihm einmal schlecht geht und er vor Schwachheit stolpert, sind die Reaktionen darauf nicht Leid, Fasten und Gebet, sondern hämische Freude, Lästerungen und Spott, sowie heimliche Verschwörungen mit dem Ziel ihm zu schaden. So erstattet auch David, wie es uns als Christen allen bestimmt ist, an seinem Fleisch "was an den Leiden Christi noch fehlt" (Kol 1:24):

Mit zähneknirschendem Hass erfinden seine Feinde immer wieder vollkommen haltlose Vorwürfe gegen die friedlichen Bürger seines Königreichs. Ihnen geht es gar nicht um eine friedliche und konstruktive Lösung; sie wollen zerstören.

Und so wenden sie sich mit ihren in der Öffentlichkeit lauthals und grossspurig propagierten Lügen als falsche Zeugen gegen ihn und tun gar so, als wären sie persönlich dabei gewesen und hätten mit eigenen Augen gesehen, als David das von ihnen erlogene Unrecht tat. So ging es Daniel (Dan 6:5), so ging es Jesus (Mt 22:15) und so mag es auch uns ergehen, wenn sich das Wort erfüllt: "Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie eures auch halten" (Joh 15:20).

9-10, 18, 27-28: Doch trotz des äußeren Leidens will David sich nicht davon abbringen lassen, den Ewigen zu loben und Ihm für Seine Hilfe zu danken. Mit seinem ganzen Wesen will er Seinen Herrscher und König um Seiner Heiligkeit, Einzigartigkeit und Herrlichkeit willen loben, rühmen, preisen und anbeten.

Inmitten der Volksmenge, der Gemeinde seiner Glaubensgeschwister, will er Gott für seine Hilfe danken und Dessen Ruhm mehren. Denn Er errettet die Armen und Leidenden, die Schwachen und Betrübten vor Ihren Feinden: übermächtigen und gewalttätigen Dieben. Und so wie er seinen Gott jeden einzelnen Tag preisen und Seine Gerechtigkeit verkündigen will, so sollen sich mit David auch alle jubelnd freuen, die ihm den endlichen Sieg in seiner Sache zubilligen und Gott von Herzen loben, weil Er auf Davids Seite steht und auf sein Wohl bedacht ist.


Praktische Anwendung

1. Rufe anhaltend zu Gott um Errettung aus aller Not, wie die arme Witwe (Lk 18:1-8)
2. Bedenke das schreckliche und jähe Ende aller Deiner Feinde Gottes (Ps 73:16-20)
3. Freue Dich an Gottes gutem Wesen und lobe Ihn für Seine Rettung & Gerechtigkeit

Die Zeichenforderung der Pharisäer (Mt 16:1-4)

Text

1 Da traten die Pharisäer und Sadduzäer zu ihm; die versuchten ihn und forderten ihn auf, sie ein Zeichen vom Himmel sehen zu lassen. 2 Aber er antwortete und sprach:Des Abends sprecht ihr:Es wird ein schöner Tag werden, denn der Himmel ist rot. 3 Und des Morgens sprecht ihr:Es wird heute ein Unwetter kommen, denn der Himmel ist rot und trübe. Über das Aussehen des Himmels könnt ihr urteilen; könnt ihr dann nicht auch über die Zeichen der Zeit urteilen? 4 Ein böses und abtrünniges Geschlecht fordert ein Zeichen; doch soll ihm kein Zeichen gegeben werden, es sei denn das Zeichen des Jona. Und er ließ sie stehen und ging davon.


Kommentar

Zusammenfassung

In ihrer frechen Anzweiflung der Identität und Autorität Christi verbündeten sich die zerstrittenen Pharisäer und Sadduzäer und fordern, trotz der vielen bereits geschehenen Wunder, ein weiteres Zeichen. Doch Jesus macht ihnen klar, dass es bereits genug zu sehen gab, um Seine Göttlichkeit zu erkennen und dass es ihre bösen und von Gott abgewendeten Herzen sind, die sie so blind machen für das Offensichtliche. Was sie fordern, verweigert Er Ihnen, doch was Er ihnen prophezeit ist ein noch weit größeres Zeichen: mit Seiner Auferstehung wird er Ihnen und der ganzen Welt ein für alle mal zeigen, dass Er Gott ist, das ewige Leben. Und nach dieser Feststellung verlässt Er sie. 


Struktur

1 Die ansonsten verfeindeten Pharisäer und Sadduzäer, im Herzen Mörder und Werkheilige, verbündeten sich, von Jesus ein Zeichen zu fordern und sprechen Ihm auf diese Weise seine Gottessohnschaft ab.

2-3 Doch Jesus ignoriert ihre Forderungen und verweist auf die vielfältigen, bereits gegebenen Zeichen Seiner Gottessohnschaft, sowie auf eine wichtige Tatsache: so Ungewisses, wie das Wetter vermögen sie zu deuten, doch so Offensichtliches, wie Seine Identität können sie angeblich nicht wahrnehmen.

4a Und Er nennt den Grund für die Blindheit und Bosheit ihrer Herzen: sie sind eine böse und von Gott abgefallene Generation. Und deshalb verschließt Er sich Jesus ihren Forderungen und prophezeit ihnen Seinen Tod und Seine Auferstehung als einzig noch verbliebenes Zeichen, dass Er ihnen geben will: den ultimativen Beweis Seiner Göttlichkeit.

4b Damit ist die Unterredung beendet. Mehr ist einem Menschen mit einem verstockten Herzen nicht zu sagen, außer diesen dreien: die Wahrheit, die Sünde und die darin begründete Notwendigkeit der Umkehr. Und so lässt Er sie stehen und geht von ihnen fort.


Inhalt

1
Kaum war Jesus mit seinen Jüngern in Magadan (Tarichea) auf der Westseite des Sees von Genezareth angekommen, wird er schon wieder umringt. Doch diesmal sind es nicht die Hungrigen und Kranken, sondern ein hinterlistiger Haufe von Pharisäern und Sadduzäern, ein "böses und abtrünniges Geschlecht" (Vers 4), die sich bereits beraten hatten, "wie sie ihn umbrächten" (Mt 12:14). Es sind die führenden Köpfe der Kirche von damals, vor deren Lehre Jesus seine Jünger in Kürze eindringlich warnen wird (Mt 16:12): Sie, sind es, die die Gnade Christi verleugnen und damit "den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen" haben. Sie, die ihren Mitmenschen den Weg ins Himmelreich verwehren (Lk 11:52), indem sie ihnen die Werkgerechtigkeit predigen und sie so "mit unerträglichen Lasten" beladen (Lk 11:46).

Wie groß ihr Hass gegen Christus gewesen sein muss, zeigt sich schon in der Tatsache, dass sie, die sich in Bezug auf den Inhalt ihrer jeweiligen Lehre spinnefeind waren (Apg 23:8ff), miteinander verbünden, um Christus zu versuchen. Von Ihm, dem Christus, der "von Gott ... ausgewiesen [war] durch Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn ... getan hat" (Apg 2:22) wollen sie "ein Zeichen vom Himmel" sehen. Doch hatte Jesus bereits so viele Zeichen und Wunder getan, dass selbst das einfache Volk bezeugte: "Von Anbeginn der Welt an hat man nicht gehört, daß jemand einem Blindgeborenen die Augen aufgetan habe. Wäre dieser nicht von Gott, er könnte nichts tun" (Joh 9:32f). Doch den Pharisäern und Sadduzäern ging es gar nicht um ein Zeichen, welches sie sich wünschten, um endlich glauben zu können, es ging ihnen um ein Zeichen, welches sie vom Allmächtigen forderten(!), um Ihm, sollte er es nicht tun, Seine Gottessohnschaft abzusprechen. Darin gleichen sie ihrem Vater, dem Teufel, der Christus bereits in der Wüste mit den Worten versuchte: "Bist du Gottes Sohn, dann..." (Mt 4:3ff).

2-3 Doch Jesus geht mit keinem Wort auf ihre Forderungen ein. Er ist Gottes Sohn. Er weiß um seine Identität und muss sie niemandem beweisen. Doch Er sieht die Sünde im Herzen Seiner Widersacher und nur auf diese geht Er ein: ihre geistliche Blindheit für das, was unübersehbar vor Augen ist: "Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt; und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert." (Mt 11:5). Doch trotz dieser Fülle an Wundern, die Jesus direkt vor ihren Augen tat, wollen sie die Zeichen der Zeit nicht sehen. Sie wollen nicht anerkennen, das Jesus der Christus ist, der Messias, Sohn Gottes, Schöpfer der Welt und ihr Herr und König. Die Zeichen für gutes Wetter und schlechtes vemögen sie zu deuten, warum dann nicht die Zeichen Seiner Herrschaft? Die Anzeichen für gutes und schlechtes Wetter können trügen, doch die Zeichen der Gottessohnschaft Christi sind mehr als eindeutig.

4a Der Grund ist offensichtlich: sie sind eine böse und von Gott abgefallene Generation. Das ist der Grund, warum ihnen alle Zeichen und Wunder, die Er direkt vor ihren Augen tat für nichts achten und stattdessen solche Zeichen fordern, wie sie sie sich ausgedacht haben. Sie wollen nicht anerkennen, das das, was Christus tat, niemand anders hätte tun können und sie wollen nicht mit Nikodemus bekennen: "Meister, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm" (Joh 3:2). Doch genau aus diesem Grunde verschließt sich Jesus ihren Forderungen und teilt ihnen seinen göttlichen, souveränen Beschluss mit: Er wird ihre Forderungen nicht erfüllen. Er ist der HERR. Und Er wird ihnen kein anderes Zeichen geben, als das Zeichen des Propheten Jona: "Jona war im Leibe des Fisches drei Tage und drei Nächte" (Jon 2:1). Und "wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war", das bezeugt Er ihnen, "so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein" (Mt 12:40). So prophezeit Er ihnen das größte Wunder: Seine Auferstehung von den Toten und damit den letztgültigen Beweis Seiner Gottessohnschaft: Er ist das ewige Leben in Person (1Joh 1:2).

4b Wo das Herz eines Menschen nicht offen ist, ist jede Kommunikation zwecklos. So hat er ihnen aufgezeigt, wo sie stehen und was ihr Problem ist: Sie wollen nicht sehen, was doch so klar zu erkennen ist. Und solange sie diese Haltung nicht aufgeben, solange sie nicht umkehren und sich ihm zuwenden und unterordnen, ist jede weitere Silbe verschwendet. Damit ist diese Unterredung für Jesus beendet. Es ist alles gesagt. Und so lässt Er sie mit ihrer frechen und unverschämten Forderung stehen und geht fort.

Das ist das Schrecklichste, was einem Menschen passieren kann: Gott lässt ihn stehen und geht fort. Gott gebe uns allezeit ein weiches und zur Umkehr bereites Herz. Ein Herz das nicht fordert, sondern sieht. Ein Herz, welches die Identität, Autorität und Souveränität Gottes anerkennt und sich ihr nicht in dreister Weise widersetzt.


Praktische Anwendung

1. Frage Dich: wo forderst Du in Deinem Leben ein Zeichen von Gott?
2. Frage Dich auch: Welche offenbaren Zeichen (z.B. Kreuz, Auferstehung, Taufe, Abendmahl, etc.)
    hat er Dir längst gegeben?
3. Lass dir an Seiner Gnade genügen (2Kor 12:9) und vertraue darauf: Er ist Gott (Joh 1:1),
    Er ist Dein Fels, Er macht es recht und ist kein Unrecht ist an Ihm (Ps 92:16).


[Predigt als MP3]