Montag, 30. April 2012

Die Deutung des Gleichnisses vom Sämann (Matthäus 13:18-23)


Text

18 So hört nun ihr dies Gleichnis von dem Sämann: 19 Wenn jemand das Wort von dem Reich hört und nicht versteht, so kommt der Böse und reißt hinweg, was in sein Herz gesät ist; das ist der, bei dem auf den Weg gesät ist. 20 Bei dem aber auf felsigen Boden gesät ist, das ist, der das Wort hört und es gleich mit Freuden aufnimmt; 21 aber er hat keine Wurzel in sich, sondern er ist wetterwendisch; wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung erhebt um des Wortes willen, so fällt er gleich ab. 22 Bei dem aber unter die Dornen gesät ist, das ist, der das Wort hört, und die Sorge der Welt und der betrügerische Reichtum ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht. 23 Bei dem aber auf gutes Land gesät ist, das ist, der das Wort hört und versteht und dann auch Frucht bringt; und der eine trägt hundertfach, der andere sechzigfach, der dritte dreißigfach.


Kommentar

18 Nachdem Jesus seinen Jüngern die außerordentliche Gnade verdeutlicht hat, dass sie die Auserwählten sind, denen eine Gnade zuteil wird, nach der die Gerechten und Propheten der Vorzeit, darunter Mose, Elia und Jesaja!, sich vergeblich ausgestreckt haben, nämlich in die Geheimnisse des Himmelreiches und des Evangeliums von der Gnade Gottes hineinschauen zu dürfen, welches selbst die Engel begehren zu sehen (1Pe 1,10ff), nachdem er ihnen diese Gnade verdeutlicht hat, fordert er sie auf sein Angebot anzunehmen und ihm bei der Auslegung dieses Gleichnisses vom Himmelreich und von der Verkündigung des Evangeliums zuzuhören.

Dieses Gleichnis beginnt Jesus, wie schon gesagt, mit einer in seinem Umfeld leicht verständlichen und leicht zugänglichen, weil alltäglichen Geschichte von einem Bauern, der sein Feld bestellt. Dabei teilt dieses Gleichnis die Hörer des Evangeliums in vier Gruppen, von denen jede Gruppe das Evangelium zwar hört, aber nur eine Gruppe es auch wirklich versteht; die anderen drei Gruppen geraten unter den Einfluss der Erzfeinde des Evangeliums: Den Satan, das Fleisch und die Welt; und nur die letzte Gruppe bringt die Frucht des Geistes (vgl. Gal 5,22) hervor.

19 Die erste Gruppe der Hörer des Evangeliums wird vom Satan bestohlen, der ihnen das Wort Gottes aus dem Herzen reißt, weil sie es zwar mit den Ohren hören, aber nicht mit dem Herzen verstehen; weil sie in ihren Herzen verstockt sind (Mt 13,15). Sie vergleicht Jesus mit dem Samen, der auf den Weg gesät ist und der von den Vögeln gefressen wird, noch bevor er die Möglichkeit hatte zu keimen. Wessen Herz so verstockt und hart ist, wie der festgetretene Weg, der gibt Gottes Wort nicht den Raum im Herzen, den es braucht, um sich mit dem Glauben zu verbinden und Wurzeln zu schlagen. Für ihn ist das Evangelium "Schall und Rauch", nur eine unwesentliche Glaubensüberzeugung unter vielen. Sie sind Götzendiener ihrer selbst. Ihre Götzen sind ihr Intellekt, ihre Macht und ihr Status. Sie dienen dem Stolz und damit der satanischsten aller Sünden.

20-21 Die zweite Gruppe hört das Evangelium und freut sich augenscheinlich über die ihm im Evangelium angebotene Gnade. Doch auch hier kommt die Gute Nachricht in der Tiefe der Herzen nicht an. Die Freude ist oberflächlich, denn die Hörer sind Opportunisten, die ihr Fähnlein nach dem Wind hängen und sich nur dort hin wenden, wo ihnen ein Nutzen ohne Kosten zu erzielen scheint. Sie können nicht Schüler Christi werden, denn sie wollen Sein Kreuz nicht tragen (Lk 14,27), haben die Kosten der Nachfolge nicht überschlagen (Lk 14,28) und wollen die Bedrängnisse vermeiden, durch die doch jeder Christ innerlich oder äußerlich gehen muss, der ins Reich Gottes hinein kommt (Apg 14,22). Sie haben nicht begriffen, dass es nicht allein um die Glückseligkeit des ewigen Lebens im Himmel geht, sondern vor allem um die Umkehr von ihren Sünden, um ihre Heiligung und um ihre Treue gegen Ihn, der sie bis in den Tod geliebt hat. Sie erkennen weder ihre eigene Gottlosigkeit, noch die ihnen drohende Verdammnis in Gottes Gericht. Sie sind zwar religiös und begeisterungsfähig und hören Gottes Wort anfangs mit Freuden, aber sie ertragen die Schmerzen der Bedrängnis und Christenverfolgung nicht, obwohl ihnen von Christus doch vorausgesagt wurde, dass sie als 'Christen', die Seinen Namen tragen, um eben dieses Namens willen gehasst werden von allen Menschen (Mt 10,22), wie es aktuell in aller Welt passiert. Auch sie sind Götzendiener ihrer selbst. Ihr Götze ist ihr 'Bauch' (Phil 3,18f), sie sind Sklaven ihrer Gefühle und Emotionen, statt Diener Christi (1Kor 4,1). Sie dienen ihrer Wolllust und nicht Christus.

22 Die dritte Gruppe hört das Evangelium, doch sie versucht das Unmögliche: Gott und dem Mammon zu dienen, was doch unmöglich ist (
Mt 6,24), und der Welt, das ist: der Mode, dem Zeitgeist, der 'political correctness', zu gefallen. Auch sie sind Götzendiener. Ihre Götzen sind die Gier und die Menschenfurcht (Mt 21,46 und Mt 23,25), sie lieben die Welt, die sie doch nicht lieben sollten (1Joh 2,5). Sie dienen ihrem Geldbeutel und ihrem Ansehen und nicht Christus. Die Folge ihrer Abgötterei sind unzählige Sorgen, ums Geld und die Gunst der Mächtigen, die am Ende das Evangelium in ihren Herzen ersticken, so dass sie, entgegen Gottes Gebot (Mt 3,8) fruchtlos bleiben und von der Verbindung zu Christus abgeschnitten werden (Joh 15,2).

23 Die letzte Gruppe sind die wahren Christen, die nicht nur Christi Namen tragen, sondern durch das Wort ihres Bekenntnisses (Mt 10,32, Rö 10,10, 1Joh 2,23), die Verkündigung des Evangeliums trotz Verfolgung (Off 12,11), das Einhalten der Gebote Gottes (Joh 15,10) und durch ihre Taten der Liebe (1Joh 4,12) beweisen, dass sie auch wirklich zu Christus gehören und Ihm nicht nur in aller Freude sondern auch und in allem Leid die Treue halten. Sie sind es, die in der Tiefe ihrer Herzen verstanden haben, was Evangelium bedeutet: die Gute Nachricht von der Begnadigung von Gottes Gericht für all diejenigen, die von ihrer Gottlosigkeit umkehren und ihr Leben fortan in den Dienst Jesu stellen. Auch hier gibt es noch Unterschiede, doch alle bringen sie Frucht: Manche, wie z.B. Paulus von Tarsus, Aurelius Augustinus Bischof von Hippo, John Owen, Anselm von Canterbury, Martin Luther, Johannes Calvin oder Jonathan Edwards u.a. hundertfach, andere, wie z.B. C.S. Lewis, G.K. Chesterton, A.W. Tozer, J.R.R. Tolkien, u.v.a. sechzigfach und wieder andere, wie wir einfache Christen, dreißigfach. Sie sind echte Gottesdiener, denn sie dienen mit ihrem Leben allein dem, der sie gemacht hat und lassen sich, dank der Gnade Gottes, vom Stolz Satans, der Lust ihres Fleisches und den Verlockungen der Welt nicht dauerhaft vom rechten Weg der Wahrheit, des Schönen und des Guten, das ist: vom Weg der Liebe, abbringen.


Die Beantwortung Hintergrundfrage, warum Jesus in Gleichnissen predigte findet sich hier.

Vom Sinn der Gleichnisse (Matthäus 13:10-17)

Text

10 Und die Jünger traten zu ihm und sprachen: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? 11 Er antwortete und sprach zu ihnen: Euch ist's gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen, diesen aber ist's nicht gegeben. 12 Denn wer da hat, dem wird gegeben, daß er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat. 13 Darum rede ich zu ihnen in Gleichnissen. Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht und mit hörenden Ohren hören sie nicht; und sie verstehen es nicht. 14 Und an ihnen wird die Weissagung Jesajas erfüllt, die da sagt (Jesaja 6,9-10): »Mit den Ohren werdet ihr hören und werdet es nicht verstehen; und mit sehenden Augen werdet ihr sehen und werdet es nicht erkennen. 15 Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt: ihre Ohren hören schwer, und ihre Augen sind geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich ihnen helfe.« 16 Aber selig sind eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie hören. 17 Wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben begehrt, zu sehen, was ihr seht, und haben's nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben's nicht gehört.


Kommentar

10 Die Jünger verstehen nicht, warum Jesus in Vergleichen spricht, anstatt direkt und frei heraus zu sagen, um was es geht. Darum suchen sie seine Nähe und fragen ihn nach dem Grund.

11-13a Die Antwort, die Jesus gibt ist ein tiefes und schweres Wort: Ein Wort der Gnade und des Gerichts. Ein Wort der Erwählung und des freien Willens, ein Wort des Glaubens und der Verstockung. Jesus beantwortet die Frage seiner Schüler mit drei Begründungen. Zum Ersten spricht er von der souveränen Wahl Gottes, wenn er erklärt, dass es den Jüngern von Gott aus Gnaden geschenkt wurde, die Geheimnisse Seines Reiches zu verstehen, hier konkret: Wie Gottes Reich gegründet wird, nämlich durch Aussaat des Wortes Gottes und durch die Aufnahme in gute Herzen. Zum Zweiten spricht er davon, dass es Menschen gibt, denen diese Gnade nicht geschenkt wird. Als Begründung dafür gibt Jesus an, dass die Jünger haben, jene aber nicht. Doch was haben die Jünger, was die anderen nicht haben? Es ist Jesus, Gottes Sohn, den sie haben und damit die Quelle allen Segens. Darum wird ihnen auch die Fülle zuteil. Die Jesus aber nicht haben, denen wird, spätestens im Gericht Gottes, auch das genommen werden, was sie haben, oder zu haben meinen: ihre Erkenntnis der Welt. Jesus ist also der Gnadenwahl Gottes gehorsam, wenn er zu denen in Gleichnissen spricht, die Chrisus nicht haben und daher auch nicht die Quelle haben, aus denen ihnen die Fülle zuteil werden könnte.

13b-15a Zum Dritten, so erklärt es Jesus seinen Jüngern, liegt der Grund in der Verstocktheit des Herzens derer, die Christus nicht angenommen haben. Die Augen und Ohren ihrer Herzen sind aufgrund ihrer Bosheit blind und taub, so dass sie, wie es Jesaja bereits mehr als 700 Jahre zuvor geweissagt hatte, zwar mit ihren leiblichen Ohren hören und doch das Evangelium im Herzen nicht verstehen, ja mit ihren leiblichen Augen den Menschen Jesus sehen und doch in ihren Herzen in ihm nicht den verheißenen Messias, den Christus erkennen.

So nennt Christus als Grund ein Geheimnis: Das Geheimnis von der Freiheit des Menschen, der seinen verstockten und ungläubigen freien Willen behalten darf, mit dem er Gott und seinen Christus ablehnt und das Geheimnis der souveränen Freiheit Gottes, der die Gläubigen schon vor der Grundlegung des Universums zur Gnade erwählt hat (vgl. Eph 1,4).

Vers 15b ist eines der schrecklichsten Gerichtsworte im Neuen Testament. In ihm wird die ganze Tragweite und Schärfe des Urteils Gottes über die Sünde der Menschen deutlich: Ungläubigkeit und Verstockung ihrer Herzen sind bereits Gericht Gottes an ihnen: Weil sie sündig sind und die Finsternis ihrer Sünde mehr lieben als das Licht des Evangeliums (Joh 3,19), hat Gott sie, so wie sie es wollten, ihrer eigenen Verstockung überlassen, so dass sie sich selbst damit die Möglichkeit nehmen, Gott und seinen Christus mit den Augen und Ohren ihrer Herzen zu sehen und sein Evangelium von der Gnade Gottes, welches in ihnen den rettenden Glauben entzünden kann, zu hören. Ohne ihn jedoch, der aus Liebe zu ihnen die Schuld ihrer Sünde am Kreuz bezahlte und der allein ihnen seine göttliche Gerechtigkeit, mit der sie vor Gott bestehen können (Mt 22:11ff), schenken kann und will - ohne ihn sind sie verloren. So reichen sich Gottes Souveränität und der von der Sünde untergrabene freie Menschenwille selbst noch in Gottes Gericht die Hand: Indem Gott dem Menschen seinen verstockten und ungläubigen Willen lässt, spricht er über ihm das Gericht aus, denn dem ungläubigen und sündigen Willen des Menschen ist es letztendlich unmöglich, Gottes Willen zu wollen oder gar zu tun (Rö 8,7). So schließen sie sich selber aus von Gottes Gnade und sind doch gleichwohl von Gott ausgeschlossen, der ihre Herzen in ihrem Unglauben belässt.

16-17 Angesichts dieser Tiefe der Souveränität Gottes und angesichts dieser Tragweite von Gottes Gericht weist Jesus seine Nachfolger darauf hin, wie unendlich wertvoll ist, was ihnen durch seine Gegenwart und Lehre geschenkt ist: viele Propheten und Gerechten des Alten Testaments haben sich herzlich gewünscht, Christus zu sehen und haben ihn nicht gesehen, haben sich danach gesehnt, die Geheimnisse seines Reiches zu hören und haben sie nicht gehört. Um so mehr sollen die Jünger sich glückselig schätzen, dass ihnen diese in der Geschichte der Menschheit einzigartige Möglichkeit zuteil wurde, dem Mensch gewordenen Gott, Jesus Christus, von Angesicht zu Angesicht zu begegnen und auf seine Weisheit hören zu dürfen.

Wer so an Christus glaubt und ihn bekennt, der wird gerettet (Rö 10,10) und ihm werden die Geheimnisse des Reiches Gottes erklärt. Wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet (Joh 3,18) und wird auf immer in seinem Unverstand belassen.

Mittwoch, 25. April 2012

Gottes Hilfe für den König (Psalm 21:1-14)

Text  

1 Ein Psalm Davids, vorzusingen. 2 HERR, der König freut sich in deiner Kraft, und wie sehr fröhlich ist er über deine Hilfe! 3 Du erfüllst ihm seines Herzens Wunsch und verweigerst nicht, was sein Mund bittet. SELA. 4 Denn du überschüttest ihn mit gutem Segen, du setzest eine goldene Krone auf sein Haupt. 5 Er bittet dich um Leben; du gibst es ihm, langes Leben für immer und ewig. 6 Er hat große Herrlichkeit durch deine Hilfe; Pracht und Hoheit legst du auf ihn. 7 Denn du setzest ihn zum Segen ewiglich, du erfreust ihn mit Freude vor deinem Antlitz. 8 Denn der König hofft auf den HERRN und wird durch die Güte des Höchsten festbleiben. 9 Deine Hand wird finden alle deine Feinde, deine Rechte wird finden, die dich hassen. 10 Du wirst es mit ihnen machen wie im Feuerofen, wenn du erscheinen wirst. Der HERR wird sie verschlingen in seinem Zorn; Feuer wird sie fressen. 11 Ihre Nachkommen wirst du tilgen vom Erdboden und ihre Kinder aus der Zahl der Menschen. 12 Denn sie gedachten, dir Übles zu tun, und machten Anschläge, die sie nicht ausführen konnten. 13 Denn du wirst machen, daß sie den Rücken kehren; mit deinem Bogen wirst du auf ihr Antlitz zielen. 14 HERR, erhebe dich in deiner Kraft, so wollen wir singen und loben deine Macht.

 Kommentar

1 Dieses Lied Davids hat zwei Hauptteile und einen Schluss: Die Freude Davids über die Gnade und barmherzige Hilfe und Gegenwart Gottes (Verse 2-8), ein Gerichtswort gegen die Feinde Gottes (Verse 9-13) und ein Gebetsaufruf an das vollmächtige Handeln Gottes (Vers 14).

 2-8 David freut sich, doch nicht über die Welt (vgl. 1Joh 2,15) und auch nicht in emotionsgieriger Weise aus sich selbst heraus, sondern in der Ausrichtung und Besinnung auf Gott (vgl. Ps 37,4) und der ihm dank der Hilfe Gottes daraus zuteil gewordenen Kraft des Allmächtigen (s. auch Rö 15,13). ER hat Davids Gebet erhört und ihm seinen innigsten Wunsch erfüllt, das ist für David zu aller Erst: Die Fülle des Segens Gottes zu erlangen und erst danach auch, geradezu als Zeichen göttlichen Segens, seine Krönung zum König über Israel mit einer Krone aus purem Gold. Dieses Bild und die folgenden Verheißungen sind (nach 2Kor 1,20 und Offb 1,5f) auch für uns als von Christus Erlöste ein Ausdruck der Liebe und Gnade Gottes uns gegenüber: David bat Gott (sicher auch wegen seiner Sünden und seiner Feinde (s. Ps 6,4, Ps 22,20, Ps 26,9, Ps 30,3 u.v.a.m.) um sein [Über]Leben - und wird überreich beschenkt mit ewigem Leben aus Gott. David weiß um die wahre Ursache seines königlichen Prunks und seiner Majestät und anerkennt demütig: nicht aus sich selbst heraus hat er es so weit gebracht, sondern allein Gottes gnädiger Hilfe ist es zu verdanken. Allein der Entscheid der göttlichen Erwählung ist die Ursache, dass David als König ein Segen für sein Volk sein darf und nur in Gott ist die Ursache für Davids Freude zu finden. Die Formulierung von V7 erinnert dabei an unsere Umgestaltung in Christi Ebenbild durch den Anblick Seiner Herrlichkeit (siehe Rö 8,29 u. 2Kor 3,18). Als vermittelnde Ursache für den erhaltenen Segen erkennt David seine Hoffnung , die er ganz allein in Gott und Seine Güte setzt und die sich auf den Erhalt seines Königtums richtet.  

9-13 Die zweite Hälfte dieses Psalmlieds enthält ein, in Gebetsform an Gott gerichtetes, prophetisches Wort über die Feinde Davids. David erkennt es und spricht es aus: IHM, Seinem Gott ist nichts verborgen (Mt 10:26); ER wird am Tage des Gerichtes jeden einzelnen Seiner(!) Feinde finden, das sind alle diejenigen, die IHN gehasst haben, indem sie denen nicht gedient und geholfen haben, mit denen ER sich durch Erwählung und Glauben verbunden hat (Sach 2,12, Mt 25,21ff, Offb 21,8), ja, weil sie IHN und mit Ihm Seine Kinder mit Hass, Feindschaft, Verfolgung und Tod überzogen haben (Joh 15:20). Gottes Gericht, und hier ist die gesamte Heilige Schrift über einen Zeitraum von Jahrhunderten vollkommen konsistent, wird ein Tag des Feuers sein welches alle Werke auf Erden sichtet und all diejenigen richtet, deren Werke nicht in und aus und für Gott getan sind (Zef 3,8, Mal 3,2ff, 1Kor 3,13, 2Pe 3,7). Solche Gottlose werden dem unendlich schrecklichen Zorn Gottes anheim fallen (Heb 10,31) und werden samt ihren gottlosen Nachfahren vom Feuer des Gerichts vollständig vernichtet werden. Auf diese Weise wird Gott all ihre hinterlistigen Pläne vereiteln. Zwar werden diese Menschen versuchen vor IHM zu fliehen und IHM den Rücken zu kehren, doch Gott wird auch auf ihrer Flucht schon auf sie warten und ihr Schicksal besiegeln. Der bildliche Ausdruck des auf das Angesicht gerichteten Bogens zeigt dabei in aller Schärfe die unverrückbare Absicht Gottes und die unerbittliche Präzision seines Gerichtes.  

14 David beschließt diesen Bitt- und Gerichtspsalm mit der Bitte, Gott möge sich - für David und gegen seine Feinde - in Seiner Vollmacht erheben und Segen für David und Gericht über seine Feinde bewirken. Dann will David mit seinem Volk gerne die Allmacht Gottes in einem weiteren Psalmlied loben.

Dienstag, 24. April 2012

Vom Sämann (Matthäus 13:1-9)

Text 

1 An demselben Tage ging Jesus aus dem Hause und setzte sich an den See. 2 Und es versammelte sich eine große Menge bei ihm, so daß er in ein Boot stieg und sich setzte, und alles Volk stand am Ufer. 3 Und er redete vieles zu ihnen in Gleichnissen und sprach: Siehe, es ging ein Sämann aus, zu säen. 4 Und indem er säte, fiel einiges auf den Weg; da kamen die Vögel und fraßen's auf. 5 Einiges fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte, und ging bald auf, weil es keine tiefe Erde hatte. 6 Als aber die Sonne aufging, verwelkte es, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. 7 Einiges fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen empor und erstickten's. 8 Einiges fiel auf gutes Land und trug Frucht, einiges hundertfach, einiges sechzigfach, einiges dreißigfach. 9 Wer Ohren hat, der höre!

Kommentar 

1 An eben diesem denkwürdigen und sicher sehr anstrengenden Tag, nachdem er einen Dämon ausgetrieben und sich mit den Pharisäern über deren boshafte Lästerungen auseinandergesetzt hatte, verlässt Jesus das Haus in welches er gegangen war und setzt sich, wohl zur Erholung und Entspannung, an das Ufer des Sees.

2 Doch kaum ist er dort, strömt eine so große Menschenmenge zu ihm, dass er sich genötigt sieht in ein Boot zu steigen, um so Klarheit in die chaotische Lage zu bringen, in der sicher jeder etwas anderes von ihm wissen wollte. So konnte er aus einer die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer fokussierenden Distanz sprechen. Seine Stimme wurde zudem durch die Reflexion am Wasser verstärkt und war für die am Seeufer stehende Zuhörerschaft um so deutlicher zu verstehen.

3a Vielleicht angeregt durch die Fragen aus der ihn vorhin noch bestürmenden Menge, beginnt Jesus, trotz seiner wohl anzunehmenden Erschöpfung, -er setzte sich im Boot anstatt im Stehen zu predigen-, mit einer umfangreichen Lehrstunde und benutzt dabei eine Vielzahl an Vergleichen.

3b-8 Einen dieser Vergleiche beginnt Jesus mit einer in seinem Umfeld leicht verständlichen und leicht zugänglichen, weil alltäglichen Geschichte von einem Bauern, der sein Feld bestellt. Dabei fällt der von diesem ausgestreute Samen auf vier Orte unterschiedlicher Qualität. Auf den Weg, auf felsigen Boden, unter die Dornbüsche und auf den fruchtbaren Ackerboden. So unterschiedlich die Orte, so unterschiedlich sind auch deren Auswirkungen auf den Samen. Er wird entweder von Vögeln gefressen oder verwelkt und verdorrt in der Hitze des Tages schon nach kurzer Zeit aus Mangel an Nährstoffen oder erstickt unter schnell wachsendem Unkraut. Nur der, vielleicht sogar der überwiegende, Teil des Samens, der auf das gute und fruchtbare Ackerland fällt, überlebt und trägt Früchte in unterschiedlicher Menge: einiges über die Maßen viel, einiges sehr viel, einiges viel.

9 Das soeben Gesagte ist von so großer Bedeutsamkeit und Wichtigkeit für uns Menschen, dass Christus, durch den das gesamte Universum und damit auch das menschliche Ohr geschaffen wurde (Hebräer 11,3), uns ermahnt, es uns wirklich zu Herzen zu nehmen, es wirklich zu hören und in uns aufzunehmen.

Die Auslegung dieses Gleichnisses ist hier publiziert.

Mittwoch, 4. April 2012

Die große Ernte (Matthäus 9:35-38)


Text

 

35 Und Jesus ging ringsum in alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen. 36 Und als er das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben. 37 Da sprach er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. 38 Darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte sende.


Kommentar

Vers 35 wirkt im Zusammenhang wie ein Einschnitt, eine Zusammenfassung der Kapitel 8 und 9: Jesus ist 'on tour', lehrt und predigt das Evangelium Seiner Liebes- und Gnadenherrschaft, macht alle Kranken gesund und zeigt gerade dadurch: "der Herr, der Gott Israels [...] hat besucht und erlöst sein Volk und hat [...] aufgerichtet eine Macht des Heils" (Lk 1:68-69); eine Macht und ein Ausmaß anbrechender Herrlichkeit nach dem wir Menschen von heute von Herzen verlangen.

36 Jesus tut alles, was Er tut, mit ganzem Herzen: ER, die zweite Person der Allmächtigen Gottheit, der Unheilbare heilt, liebt uns und sorgt sich herzlich um uns. Er sieht uns in all der Verlorenheit und Bedürftigkeit unserer Gottesferne, außerhalb seiner schützenden und umsorgenden Herrschaft.

37 Angesichts dieser Not drängt es Jesus innerlich zu unserer Rettung, zur Rettung seiner Schöpfung, seiner Geschöpfe. Doch die weltweite Aufgabe ist immens und es finden sich nur wenige Menschen, die bereits mit anpacken, um so vielen Menschen wie möglich das Evangelium zu bringen und somit an ihrer Errettung mitzuwirken.

38 Darum ermahnt und drängt Jesus Seine Nachfolger geradezu ins Gebet zu der ersten Person der Gottheit, Gott dem Vater, um Hilfe und Unterstützung in dieser weltweit wichtigsten, auf ewig Leben rettenden Aufgabe. So ein Gebet nach Gottes Willen wird ganz sicher von Gott gehört und beantwortet (siehe 1Jo 5:14-15) und kann einzig in der Kraft des Heiligen Geistes, der dritten Person der göttlichen Trinität ausgeführt werden (siehe Lk 24:49, vgl. Joh 15:5).