Sonntag, 27. Mai 2012

Vom Unkraut unter dem Weizen (Mt 13:24-30)

Text

24 Er legte ihnen ein anderes Gleichnis vor und sprach: Das Himmelreich gleicht einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. 25 Als aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon. 26 Als nun die Saat wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut. 27 Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut? 28 Er sprach zu ihnen: Das hat ein Feind getan. Da sprachen die Knechte: Willst du denn, daß wir hingehen und es ausjäten? 29 Er sprach: Nein! damit ihr nicht zugleich den Weizen mit ausrauft, wenn ihr das Unkraut ausjätet. 30 Laßt beides miteinander wachsen bis zur Ernte; und um die Erntezeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, damit man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheune.


Kommentar

24a Wie beim Gleichnis vom Sämann, ist es auch beim Gleichnis vom Unkraut und vom Weizen: Allein die Beziehung zu Christus entscheidet darüber, ob die Hörer das Gleichnis nur hören oder dank der Auslegung Christi, welche Er nur denen gibt, die Ihm nachfolgen (Mt 13,37ff), auch verstehen.

24b-25 Jesus vergleicht Sein Reich mit einem Bauern und dessen Feind: Wo der Bauer sich müht, guten Samen zu säen, wird auch sein Feind aktiv, nutzt die mangelnde Wachsamkeit der Menschen und sät in seiner Bosheit sein Unkraut mitten unter die gute Saat auf den Acker des Bauern. Auch der Feind geht, wie der Bauer, davon; er hat, wie der Bauer, keinen Einfluss auf das Wachstum und die Frucht seiner Saat.

26-28a
Das Ergebnis der Sabotage ist jedoch nicht sofort sichtbar, sondern wird erst nach einiger Zeit offenbar und somit von den Knechten des Bauern, sehr zu deren Erschrecken und Verwunderung, bemerkt: Sie wissen allein von der Aussaat des Weizens und können sich das sichtbare Ergebnis daher nicht erklären. In ihrem Erstaunen fragen Sie nach einer Erlärung. Die Erklärung des Bauern jedoch ist knapp und beleuchtet weder Motiv noch Ziel der Tat sondern beschränkt sich allein auf deren Urheberschaft.

28b-30a Die Knechte sind sehr diensteifrig und fragen den Bauern, ob Er die tatkräftige Umsetzung ihres Vorschlages zur Schadensbehebung wünscht. Der Bauer jedoch weiß um die Schwierigkeiten der Unterscheidung zwischen Unkraut und Weizen, solange der Weizen noch jung ist und keine Frucht trägt: Dann sieht er dem Unkraut zum verwechseln ähnlich. Aus Sorge um die Ernte, die beim gutgemeinten Versuch das Unkraut vorzeitig zu entfernen beschädigt werden könnte, befiehlt der Bauer seinen Knechten geduldig bis zur Erntezeit abzuwarten, in welcher der Weizen seine Frucht trägt und somit klar als Weizen erkennbar ist.


30b Zur Zeit der Ernte werden dann andere Diener auf Geheiß ihres Herrn zuerst das Unkraut jäten, zu Bündeln packen und dann im Feuer vernichten. Die Ernte aber werden sie in die Vorratskammern ihres Herrn bringen. (Die Auslegung dieses Gleichnisses ist hier publiziert.)

Montag, 7. Mai 2012

Leiden und Herrlichkeit des Gerechten (Psalm 22,1-32)

Text 

1 Ein Psalm Davids, vorzusingen, nach der Weise »die Hirschkuh, die früh gejagt wird«. 2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne. 3 Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe. 4 Du aber bist heilig, der du thronst über den Lobgesängen Israels. 5 Unsere Väter hofften auf dich; und da sie hofften, halfst du ihnen heraus. 6 Zu dir schrien sie und wurden errettet, sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden. 7 Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und verachtet vom Volke. 8 Alle, die mich sehen, verspotten mich, sperren das Maul auf und schütteln den Kopf: 9 »Er klage es dem HERRN, der helfe ihm heraus und rette ihn, hat er Gefallen an ihm.« 10 Du hast mich aus meiner Mutter Leibe gezogen; du ließest mich geborgen sein an der Brust meiner Mutter. 11 Auf dich bin ich geworfen von Mutterleib an, du bist mein Gott von meiner Mutter Schoß an. 12 Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe; denn es ist hier kein Helfer. 13 Gewaltige Stiere haben mich umgeben, mächtige Büffel haben mich umringt. 14 Ihren Rachen sperren sie gegen mich auf wie ein brüllender und reißender Löwe. 15 Ich bin ausgeschüttet wie Wasser, alle meine Knochen haben sich voneinander gelöst; mein Herz ist in meinem Leibe wie zerschmolzenes Wachs. 16 Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, und meine Zunge klebt mir am Gaumen, und du legst mich in des Todes Staub. 17 Denn Hunde haben mich umgeben, und der Bösen Rotte hat mich umringt; sie haben meine Hände und Füße durchgraben. 18 Ich kann alle meine Knochen zählen; sie aber schauen zu und sehen auf mich herab. 19 Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand. 20 Aber du, HERR, sei nicht ferne; meine Stärke, eile, mir zu helfen! 21 Errette meine Seele vom Schwert, mein Leben von den Hunden! 22 Hilf mir aus dem Rachen des Löwen und vor den Hörnern wilder Stiere - du hast mich erhört! 23 Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern, ich will dich in der Gemeinde rühmen: 24 Rühmet den HERRN, die ihr ihn fürchtet; ehret ihn, ihr alle vom Hause Jakob, und vor ihm scheuet euch, ihr alle vom Hause Israel! 25 Denn er hat nicht verachtet noch verschmäht das Elend des Armen und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen; und als er zu ihm schrie, hörte er's. 26 Dich will ich preisen in der großen Gemeinde, ich will mein Gelübde erfüllen vor denen, die ihn fürchten. 27 Die Elenden sollen essen, daß sie satt werden; und die nach dem HERRN fragen, werden ihn preisen; euer Herz soll ewiglich leben. 28 Es werden gedenken und sich zum HERRN bekehren aller Welt Enden und vor ihm anbeten alle Geschlechter der Heiden. 29 Denn des HERRN ist das Reich, und er herrscht unter den Heiden. 30 Ihn allein werden anbeten alle, die in der Erde schlafen; vor ihm werden die Knie beugen alle, die zum Staube hinabfuhren und ihr Leben nicht konnten erhalten. 31 Er wird Nachkommen haben, die ihm dienen; vom Herrn wird man verkündigen Kind und Kindeskind. 32 Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit predigen dem Volk, das geboren wird. Denn er hat's getan.


Kommentar

1 Etwa 1.000 vor Christus dichtet David dieses Lied, in welchem das Leiden Christi am Kreuz in prophetischer Vorschau bis ins Detail vorausgesagt wird. Schon die Melodie, nach der dieses Lied vorzutragen ist, spricht Bände: es ist die Melodie eines Jagdliedes.

2-3 In Mt 27,46 berichtet uns der Evangelist: «[...] um die neunte Stunde schrie Jesus laut: "Eli, Eli, lama asabtani?" Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?». Mehr, als den ersten Vers dieses Psalms zu beten war Jesus in seiner völligen Entkräftung nicht mehr möglich; vier Verse weiter berichtet Matthäus: «Aber Jesus schrie abermals laut und verschied.».

Wer kann ermessen, was es für den Sohn Gottes, der von Ewigkeit zu Ewigkeit mit dem Vater in innigster Liebe verbunden war (vgl. Joh 1,18), bedeutet hat, so zu empfinden: vom eigenen Vater, Gott, verlassen, der sich die Ohren zuhält und die verzweifelten Schreie seines Sohnes, der unablässig zu ihm fleht, nicht mehr hören will. Weil Jesus am Kreuz die Sünden der ganzen Welt trägt (1Jo 2,2) in dem er für uns zur Sünde gemacht wurde (2Kor 5,21). Doch durch genau diese größte Tat der Liebe, indem Er meine Schuld und Sünde auf sich nimmt, tut sich die unüberwindliche Kluft zwischen Ihm und der absoluten Heiligkeit des Vaters auf, die nun durch nichts in der Welt mehr zu überbrücken ist. So ist Jesus am Kreuz in seiner Verzweiflung mutterseelenallein: ohne spürbare Antwort auf die Schreie Seiner ruhelosen Seele.

4-6 Und doch birgt dieser Schrei aus der Not keinerlei Anklage in sich: Der Psalmist weiß, was auch Jesus weiß: Gott allein ist heilig: gerecht und gut. Zu Recht thront Er in Seiner Vollkommenheit, Herrlichkeit und Schönheit hoch über den Anbetungsliedern Seines Volkes. Und noch etwas Weiteres schwingt mit in diesem Vers: die Hoffnung Jesu, Gott möge entgegen aller Hoffnung doch noch helfen. So wie Er es in den Tagen der Stammväter Israels tat, die auf Ihn hofften und nicht enttäuscht oder zum Spott wurden (Gen 22,8), die zu Ihm beteten und erhört und gerettet wurden.

7-9 Von dieser Hoffnung kehrt der Blick des Psalmisten zurück zu Christus am Kreuz und spricht Sein Leiden aus: «[...] wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muß der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben» (Joh 3,14). Christus, der Menschensohn, ist dieser Wurm, ist diese Schlange am Kreuz. Und er wird von den Menschen die Ihn dort am Kreuz hängen sehen - hilflos, leidend und allein - trotz all Seiner Schmerzen, die Er aus Liebe zu uns erträgt, auch noch verspottet. So berichtet 1.000 Jahre später Matthäus: "Die aber vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe und sprachen: Der du den Tempel abbrichst und baust ihn auf in drei Tagen, hilf dir selber, wenn du Gottes Sohn bist, und steig herab vom Kreuz! Desgleichen spotteten auch die Hohenpriester mit den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen: Andern hat er geholfen und kann sich selber nicht helfen. Ist er der König von Israel, so steige er nun vom Kreuz herab. Dann wollen wir an ihn glauben. Er hat Gott vertraut; der erlöse ihn nun, wenn er Gefallen an ihm hat; denn er hat gesagt: Ich bin Gottes Sohn. Desgleichen schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren." (Mt 27,39-44). Mit desem Spott erfüllen die Oberen des Volkes, ohne es zu merken, die Prophezeiung Davids, der in diesen Versen schreibt: "Alle, die mich sehen, verspotten mich, sperren das Maul auf und schütteln den Kopf: »Er klage es dem HERRN, der helfe ihm heraus und rette ihn, hat er Gefallen an ihm«".

10-14 Und wieder wendet sich der Blick des Psalmisten weg vom Kreuz und schaut gleichsam mit Christus zum Vater auf und lässt uns an Seinem Gebet teilhaben: ER, der Vater, der Allmächtige, war Sein Gott und Sein Halt, der Ihm beistand: schon im Mutterleib, bei Seiner Geburt und im jüngsten Säuglingsalter war ER der Grund Seiner Geborgenheit. Zu IHM, Seinem Vater, betet Christus: Er fleht um SEINE Nähe, denn Er ist voller Angst, weil Ihm niemand mehr hilft. Er ist umringt von der Elite des Volkes, deren Macht der Psalmist mit der unbändigen Urgewalt des Wildstiers umschreibt; ein Bild der zügellosen Kraft, welches schon Hiob vor ihm brauchte (Hi 39:9-12). Der Vergleich mit dem brüllenden und reißenden Löwen deutet auf die Gier und Gottlosigkeit der Hohenpriester, Schriftgelehrten & Ältesten (vgl. Spr 28,15 und Hes 22,25).

15-16 Doch nicht nur die Welt wendet sich gegen Christus. Sein eigener Leib versagt angesichts der unmenschlichen Qualen am Kreuz seinen Dienst. Seine Kräfte verlassen ihn. Sie versickern, gleichwie auf dem Erdboden verschüttetes Wasser. Die unablässigen Krämpfe haben seine Muskeln über ihre Grenzen gefordert und noch immer zerrt das Gewicht seines Körpers ihn nach unten; bis seine Knochen aus ihren Gelenken gerissen werden und sich voneinander lösen. Sein Herz müht sich, das letzte noch verbleibende Blut durch Seinen geschundenen Körper zu pumpen und droht zu erschlaffen und erweichen, wie in der Kerzenflamme zerschmolzenes Wachs. Die körperliche Qual, Anstrengung und der Blutverlust haben ihn dehydriert: Sein Mund ist trocken wie eine Tonscherbe in der Glut der Wüste. Er hat Durst (Joh 19,28). Sein Tod steht unmittelbar bevor.

17-19 Noch einmal wendet sich der prophetische Blick Davids von Christus hin auf die äußere Szenerie der Kreuzigung. Christus ist umgeben von Menschen deren Herz so böse ist, dass der Psalmist es wagt, sie mit einem der im Orient schlimmsten Schimpfworte zu belegen: sie sind aus moralischer Sicht - und das war und ist für jeden Orientalen noch immer ein schlimmes Schimpfwort - streunende Straßenköter.

Was nun als Beschreibung folgt ist angesichts der Tatsache, dass dieser Psalm nachweislich auf um 1.000 v. Chr. zu datieren ist, in mehrfacher Sicht außergewöhnlich. Zum Einen beschreibt David hier eine Foltermethode, die in dieser Variante, d.i. durch das Annageln durch Durchbohren von Händen und Füßen mit Zimmermannsnäglen, erst im Makedonischen Großreich erfunden wurde (1), also mindestens 600 Jahre nach seiner Zeit. Noch erstaunlicher aber ist die Tatsache, dass David nicht nur den Spott der Menge voraussieht (siehe Mt 27,41) sondern auch eine prophetische Voraussage darüber macht, dass die Kleidungsstücke Christi unter den römischen Soldaten aufgeteilt werden und dass über sein aus einem Stück gewebtes Unterkleid das Los geworfen werden wird (siehe Joh 19,23 ff).

Woher hätte David, 1.000 Jahre vor seiner Zeit(!) diese Details wissen sollen, wären sie ihm nicht vom Allwissenden und Ewigen offenbart worden, der oberhalb und außerhalb der Zeit steht? Wie hätten, ein Jahrtausend später die Römer willentlich und wissentlich eine Prophezeiung erfüllen sollen, die in ihrem Religions- und Kulturkreis völlig unbekannt war? Und welchen Grund sollten sie gehabt haben, um diese Prophezeiung zu erfüllen? Jemandem zu Gefallen der von ihrer eigenen Gerichtsbarkeit unter der Anklage des politischen Aufruhrs zum Tode am Kreuz verurteilt wurde?

Die Unmöglichkeit, derlei Fragen mit menschlichen Argumenten zu beantworten, lässt angesichts der Tatsache, dass das Neue Testament aus literaturhistorischer Sicht ein unzweifelhaft glaubwürdiges und korrekt überliefertes Dokument ist -wie dies schon an anderer Stelle ausführlich dargestellt wurde (2)- nur einen einzigen Schluss zu: Psalm 22 ist ein weiterer, stichhaltiger Beweis für die übernatürliche Inspiration (3) der Heiligen Schrift.

20-22 Wieder wendet sich der Psalmist dem leidenden Christus am Kreuz zu und gibt uns prophetisch Einblick in die letzten Herzensgedanken Christi: Jesus fleht zu Seinem Vater, sehnt sich nach Seinem Eingreifen mit starker Hand, Er bittet, dass diese Hilfe schnell kommen möge: Seine Errettung vor der Rotte römischen Schwertträger und den gierigen Machthabern der Volkskirche. Und dann endet Sein Gebet, im völligen Vertrauen und entgegen aller leidvollen Erfahrung, in der Glaubensgewissheit Seiner Erhörung. Die Evangelien teilen uns diese Gewissheit nur indirekt mit; Sie berichten uns von Christi letzten Gedanken nur Seine im Glauben gesprochenen Worte: «"Es ist vollbracht!"» (Joh 19,28). Direkt darauf starb Jesus (Joh 19,30).

23-27 Christus, Gottes Sohn, liebte uns bis in den Tod und liebt uns noch immer und darüber hinaus. Er, der Auferstandene, nennt uns, die an Ihn Gläubigen, "Brüder" (Mt 12,49, Rö 8,29) und verkündet uns den Namen (d.i. das Wesen und den Charakter) Gottes, des Vaters durch Seinen Lobgesang in der Mitte der Gemeinde (Heb 2,11-12, Joh 14,9). Zuerst gilt Sein Gebot, Gott mit Ehrfurcht zu begegnen, Seinem Volk: Israel. Ihn sollen Sie loben, weil Er Ihnen den Messias sandte und Dessen in Elend und Not heraus geschrieenes Gebet am Kreuz erhörte, indem er Christus von den Toten auferweckte. Damit ist zuerst für das Volk Israel, dann aber auch für die Gemeinde der Grundstein zur Erlösung gelegt. So wie Jesus es immer getan hat, will Er es auch morgen tun: Die Ehre & Herrlichkeit Gottes in aller Öffentlichkeit loben und die Ihm gegebenen Versprechen halten (s. das Hohepriesterliche Gebet in Joh 17,1 ff). Sein Wunsch ist, dass die Armen und Bedürftigen zu essen haben und dass die, die nach Gott und Seinem Willen fragen, ewig leben und sich so innig an Ihm freuen, dass sie ihrer überströmenden Freude im Lobpreis Ausdruck verleihen.

28-32 David beschließt diesen Psalm mit einer weiteren Prophetie und malt auf diese Weise die ganze, nun schon Jahrtausende währende Kirchengeschichte, mit einem einzigen Pinselstrich vor die Augen des Lesers: Gottes Reich wird sich ausbreiten (Lk 13,19), bis aus der anfänglichen, kleinen Schar der Zwölf Jünger, über Seine heute ca. eine Milliarde Menschen zählende Kirche, das Ziel Gottes erreicht ist: Dass Menschen aus allen geografischen Gebieten und aus allen Völkern Ihn erkennen und Ihm in der Anbetung die Ehre geben, die Ihm allein zusteht. Fast erinnern diese Verse an das Vaterunser, in dem es heißt: «Dein Name werde geheiligt. [...] Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.» (Mt 6,9.13)

Auch die Auferstehung der Toten, die von allen Christen im Glaubensbekenntnis (4) bekannt wird, sieht David voraus. Und die Tatsache, dass der Tag kommen wird, an dem Gott in Christus in Seiner Allmacht und Herrlichkeit offenbar werden wird, so dass alle Menschen, selbst die schon verstorbenen, vor Ihm die Knie beugen und bekennen werden, dass Er allein, Jesus Christus, der uneingeschränkte Herrscher über alles und jeden ist (Phil 2,10, Offb 15,3).

David sieht, dass Jesus Nachfolger haben wird, die Ihm von Herzen gehorsam sind und Seinen Willen tun; die von Seiner Liebestat am Kreuz noch Kind und Enkel erzählen und mit dem Evangelium im Herzen in die Welt hinaus gehen und die Gerechtigkeit Christi predigen, die - entgegen aller menschlichen Werke - allein vor Gott Bestand haben wird (Rö 3,20, Rö 3,28, Rö 4,5, Gal 2,16).

Denn allein Christus hat's getan: Er hat unsere Schuld bezahlt und Er allein ist das Lösegeld für unsere Sünden. Niemand wird Gottes Himmel je betreten, der nicht allein in Christus seine Gerechtigkeit und den Freispruch von seiner Schuld gegen Gottes Gebote gesucht und gefunden hat, denn:

«[...] in keinem andern ist das Heil,
auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben,
durch den wir sollen selig werden.»

(Apg 4,12)

So sagte Christus es bereits, als er noch auf Erden war:

«Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben;
niemand kommt zum Vater denn durch mich.
» (Joh 14,6)

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