Sonntag, 10. September 2017

Es gibt Hoffnung - für Dich! - 2Tim 1:1


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Einleitung

Ihr Lieben! Gott segne uns! - Gestern, als ich diese Predigt vorbereiten wollte, war ich sehr bedrückt: ich hatte mir gleich morgens nach dem Aufstehen die aktuellsten Berichte über den Hurrikan IRMA angesehen. Was dort in der Karibik gerade geschieht, geschah und noch geschehen mag – von Haiti über Kuba nach Florida – ist einfach erschütternd. Orkanböen fegen mit bis zu 300km/h über die Inseln und hinterlassen eine Spur der Verwüstung. Menschen sterben oder verlieren Hab und Gut.


Ich weiß nicht, warum Gott so etwas zulässt; doch es treibt mich um. Und mit diesen Emotionen bin ich scheinbar nicht alleine. Schon zu Jesu Zeiten geschahen solche Dinge: Gräuel und Unglücke. Damals hatte „[Pontius] Pilatus einige Leute aus Galiläa [...] ermorden lassen, während sie in Jerusalem im Tempel Opfer darbrachten.“ – und Jesus fragte : „»Meint ihr, diese Galiläer seien größere Sünder gewesen als andere Menschen in Galiläa?«. »Glaubt ihr, dass sie deshalb leiden mussten? Ganz und gar nicht! Ihr werdet [vielmehr] genauso umkommen, wenn ihr euch nicht von euren bösen Wegen abkehrt und euch Gott zuwendet. Und was ist mit den achtzehn Männern, die starben, als der Turm von Siloah auf sie herabstürzte? Waren sie etwa die größten Sünder in Jerusalem? Nein. Ich sage euch noch einmal: Wenn ihr nicht Reue zeigt und auf eurem Weg umkehrt, werdet ihr genauso umkommen.«

Diese Worte Jesu ändern nichts an meinen Gefühlen. Ich bin noch immer erschüttert und bedrückt. Und doch muss ich nachdenken über das, was Jesus sagt. Auf den ersten Blick klingt es herzlos. Doch wenn man genauer hinsieht, erkennt man, dass Jesus ganz etwas anderes meint: Ihm geht es  um unser ewiges  Glück! Letztlich ist doch das, was Er sagt, folgendes: „Was macht ihr Euch solche Sorgen über den leiblichen Tod? Euch bedroht eine viel schlimmere Gefahr: ihr könntet für Zeit und Ewigkeit verloren gehen – und das will ich nicht! Ich möchte, dass es Euch gut geht! Darum, bitte, liebe Leute: kümmert Euch um die wirklich wichtigen Dinge! Schaut zu, dass ihr mit Gott in Ordnung kommt; darum geht es!“ – Und darum geht es auch heute.

 

Übersicht

Heute geht es vordergründig um die Einleitung eines Briefes, den Paulus an seinen Glaubensschüler Timotheus, schreibt.Vielleicht erinnert sich die Eine oder der Andere noch daran, worüber ich das letzte Mal gepredigt habe: es war 2. Timotheus 4 – die Verse 1 bis 7. Keine Bange. Hätte ich auch nicht mehr gewusst. Aber vielleicht erinnert ihr Euch noch daran, dass ich gesagt habe, es sei der letzte Brief des Paulus gewesen – sozusagen sein „Testament“. Darin ging es dem Pauls um 4 Dinge:



  • Trotz Verführung in der Schrift zu bleiben
  • Trotz Gegenwind Christus mutig zu bekennen
  • Im Angesicht der Welt heilig zu leben – und:
  • In Verfolgung standhaft zu bleiben und willig zu leiden

Aber das nur zur Erinnerung. Heute geht es, wie gesagt, um die Einleitung des Briefes von Paulus an Timotheus. Und die besteht aus nur zwei Versen. Den ersten möchte ich mir heute gemeinsam mit Euch ansehen und fragen:



  •     Wer sind die Personen, die in diesem Vers genannt werden?
  •     Was bedeuten die Begriffe, die in diesem Vers genannt werden?
  •     Welche tiefe Wahrheit liegt in diesem Vers verborgen?
  •     Und – last but not least – Was bedeutet diese Wahrheit für mich heute?

 

Der Vers

Die Textlesung geht heute recht schnell, denn es ist ja nur ein Vers. Er heißt: 

„Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes nach der Verheißung des Lebens in Christus Jesus “
(2. Timotheus 1,1).

Es ist, wie gesagt, nur ein Vers – und man liest normalerweise ziemlich schnell darüber hinweg; ich zumindest. Weil: man kennt das ja: „Klar, dass ist ein Brief von Paulus, der ist ja Apostel, etc. - und dann noch irgendwas mit Gott und Jesus.“ Fertig. --- Wirklich? Ich glaube nicht... Was ist in diesem Vers nicht alles verborgen! Schauen wir also mal etwas genauer hin! In diesem Vers finden wir:

3 Personen

  • Paulus
  • Gott
  • Christus

3 Begriffe

  • Apostel
  • Wille Gottes
  • Verheißung des Lebens

Und alle zusammen formen eine Aussage. Eine Aussage, die oberflächlich betrachtet nichts weiter ist, als eine übliche Absenderadresse für Briefe in neutestamentlicher Zeit. Eine Aussage, die aber, wenn man einmal etwas genauer hinschaut, das ganze Evangelium beinhaltet; die gute Nachricht von Gottes Gnade! Um das "auszupacken", möchte ich mir  – gemeinsam mit Euch – diese Personen und Begriffe einmal genauer ansehen:



Personen – 1. Gott
 

Gott: Der Ewige

Gott wird in unseren Vers zwar erst als dritte Person genannt, doch ich möchte IHN aus mehreren Gründen an den Anfang stellen. Nicht nur, weil ER „in allem der Erste ist“, sondern ehrlicherweise, weil es so auch irgendwie besser in mein Predigt-Konzept passt. Also:

Zuerst einmal ist Gott genau das: eben GOTT. Er ist der, der sich – als Moses ihn nach Seinem Namen fragte – antwortete: „JHWH“. Also der: „Ich bin der ich bin!“ Oder mit anderen Worten: „Ich bin der ewig Seiende!“ ER ist der ewige, unendliche, allwissende, allmächtige, allgegenwärtige, herrliche und wunderbare Gott.



Gott: Unser Schöpfer

Zum Zweiten ist Gott auch unser aller Schöpfer; der, der uns erfunden hat. In der Genesis lesen wir „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Und als er damit fertig war, lesen wir: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.“ Gott schuf also den Menschen. Und er gab unserem Leben, wie wir dort lesen können, einen Sinn: Ziel des Menschseins ist es, Gott gleich zu sein und zwar um mittels dieser Ebenbildlichkeit die Schönheit und Herrlichkeit Gottes wieder zu spiegeln – wie ein Brillant das Licht der Sonne funkelnd reflektiert. Zu Gottes Ehre. So sagt es Gott über uns in Jesaja – dort nennt er uns „alle, die mit meinem Namen genannt sind, die ich zu meiner Ehre geschaffen und zubereitet und gemacht habe.“


Gott: Herr und König

Und zum Dritten ist dieser Gott auch unser HERR und König. In Psalm 47 lesen wir: „Denn der Herr, der Höchste, ist ein heiliger Gott, ein großer König über die ganze Welt.“ Und als Regierender erlässt er selbstverständlich auch Gesetze – denken wir an die 10 Gebote – und natürlich verlangt ER, wie jede andere Regierung auch, dass wir diese Gesetze ernst nehmen und einhalten. Darum sagt ER auch: “Darum heiligt euch und seid heilig; denn ich bin der HERR, euer Gott.“ Das  war der Plan. Doch dann kam der Sündenfall – und mit ihm die Sünde in die Welt.

Damit kommen wir zu Paulus.



Personen – 2. Paulus

Saulus: Verfolger der Kirche

Der hieß nämlich nicht immer Paulus, sondern früher Saulus. Denn was wir Sünde nennen – diese Verfehlung des göttlichen Ziels, IHM ähnlich zu sein – war auch in Saulus Leben anzutreffen; wie bei uns allen.

Saulus selbst beschreibt sein Leben, wie es ohne Jesus war, wie folgt: "Wie die führenden Männer des jüdischen Volkes sehr wohl wissen, wurde ich von frühester Kindheit an bei meinem eigenen Volk und in Jerusalem nach jüdischer Tradition erzogen. Wenn sie es vielleicht auch nicht zugeben, so wissen sie doch genau, dass ich ein Mitglied der Pharisäer war, der strengsten Gruppierung unserer Religion. [...] Früher glaubte ich, alles, was in meinem Kräften steht, tun zu müssen, um den Anhängern des Jesus von Nazareth Einhalt zu gebieten.Von den Anführern des jüdischen Volkes dazu bevollmächtigt, ließ ich viele Gläubige in Jerusalem verhaften. Wenn sie zum Tode verurteilt wurden, stimmte ich ebenso gegen sie.Oft ließ ich sie in den Synagogen auspeitschen, weil ich sie dazu bringen wollte, Christus zu verfluchen. Ich bekämpfte sie mit solcher Erbitterung, dass ich sie sogar bis in weit entfernte Städte im Ausland verfolgte.)."

An einer Stelle – anlässlich der Steinigung des Heiligen Stephanus – wird sogar von Paulus berichtet „Die Anschuldigungen [...] versetzten die führenden Männer des jüdischen Volkes in maßlose Wut. [... Sie] hielten sie sich die Ohren zu, schrien mit lauter Stimme und stürzten sich auf ihn. Sie schleppten ihn hinaus vor die Stadt und steinigten ihn. Die amtlichen Zeugen der Hinrichtung zogen ihre Mäntel aus und legten sie zu Füßen eines jungen Mannes mit Namen Saulus nieder.“



Paulus: Prediger der Gnade und Liebe Gottes
 

Dieser Paulus war also ein religiöser Fanatiker und ein Möder oder doch zumindest ein Helfershelfer der Mörder vieler Christen. Ich will ihn hier nicht mit dem IS vergleichen, doch sein Verhalten kommt auf das Gleiche hinaus: durch seinen Fanatismus starben Menschen über Menschen.

Bis zu einem bestimmten Tag in seinem Leben – an dem er übrigens wieder einmal in einer Verfolgungs-Aktion unterwegs war. Auch über diesen Tag berichtet Paulus – mit den folgenden Worten: „[ich reiste] eines Tages mit der Ermächtigung und im Auftrag der obersten Priester nach Damaskus. Etwa gegen Mittag, o König, fiel aus dem Himmel ein Licht, strahlender als die Sonne, auf mich und meine Begleiter. Wir stürzten alle zu Boden, und ich hörte, wie eine Stimme auf Hebräisch zu mir sagte: `Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Es ist schwer für dich, gegen meinen Willen anzukämpfen.´  `Wer bist du, Herr?´, fragte ich. Und der Herr antwortete: `Ich bin Jesus, den du verfolgst. Steh jetzt auf! Denn ich bin dir erschienen, um dich zu meinem Diener und Zeugen zu machen. Du sollst der Welt von dieser Erfahrung und von anderen Ereignissen erzählen, bei denen ich dir erscheinen werde. Und ich werde dich sowohl vor deinem eigenen Volk als auch vor den anderen Völkern beschützen, zu denen ich dich senden werde. Ihnen sollen die Augen geöffnet werden, damit sie sich vom Dunkel zum Licht und aus der Macht Satans zu Gott bekehren. Dann werden sie Vergebung für ihre Sünden und einen Platz im Volk Gottes empfangen, alle, die durch den Glauben an mich ausgesondert sind.´ Deshalb [...] habe ich dieser Vision aus dem Himmel gehorcht. Ich habe zuerst den Juden in Damaskus, dann denen in Jerusalem und in ganz Judäa sowie auch den Nichtjuden gepredigt, dass sie sich von ihren Sünden abwenden und zu Gott bekehren müssen. Durch ihre guten Werke sollen sie beweisen, dass sie ihr Leben geändert haben.“

Jesus selbst hatte also, in Seiner Souveränität und Vollmacht, aus dem Saulus einen Paulus gemacht. Aus einem religiösen Fanatiker, der Menschen auf dem Gewissen hatte: einen frommen, demütigen und selbst verfolgten Prediger der Gnade und Liebe Gottes.



Personen – 3. Christus

Christus: Gott, König und Herr

Kommen wir zu der (in unserer Reihenfolge) letzten Person, die in diesem Vers genannt wird : Jesus Christus. Wer war er? Um Jesus Christus ranken sich Theorien und Spekulationen. In einer Hinsicht sind sich alle gleich: keiner bestreitet, dass Er gelebt hat, doch was man von ihm halten soll, da gehen die Meinungen auseinander. Der Islam hält ihn für einen Propheten, einige Philosophen für einen großen Lehrer, politisch motivierte für einen Revoluzzer und die breite Masse – hält ihn für einen Gutmenschen.

Das war auch schon früher so: im Matthäus-Evangelium lesen wir: „Als Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: »Für wen halten die Leute [mich]« »Nun«, erwiderten sie, »manche sagen, [Du seist] Johannes der Täufer, andere sagen, Elia, und wieder andere halten ihn für Jeremia oder einen der anderen Propheten.«  Daraufhin fragte er sie: »Und was meint ihr, wer ich bin?« Simon Petrus antwortete: »Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.« Da erwiderte Jesus: »Du bist gesegnet, Simon, Sohn des Johannes.« Denn das hat dir mein Vater im Himmel offenbart. Von einem Menschen konntest du das nicht haben.“

Jesus Christus ist also dem Bekenntnis des Petrus und der Bestätigung Christi nach Gott; genauer gesagt: die 2. Person der Dreieinigkeit: der Sohn. Und genau diese Aussage finden wir auch an zwei anderen Stellen in der Schrift: einmal, 650 Jahre vor Seiner Geburt im Propheten Jesaja, wo es heißt: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst“. – und noch klarer kurz vor Seiner Geburt, wo ein Bote Gottes zu Maria spricht: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.“ Christus ist also Gott in menschlicher Gestalt
und damit ebenfalls Gott, König und Herr.


Christus: Heiland und Erlöser

Christus, die 2. Person der Trinität, ist aber nicht nur Gott, König und Herr. Er ist auch unser Heiland und Erlöser – also der, der uns von unserer Schuld und Sünde befreit. Doch Moment! Unsere Schuld und Sünde? Welche Schuld und Sünde denn? Wir sind doch schließlich keine Religionsfanatiker wie Paulus, die anderen Leuten nach dem Leben trachten! Wir sind doch ganz in Ordnung. Oder etwa nicht?

Betrachten wir diese Frage mal aus einem anderen Blickwinkel: Nehmen wir an, in unserem Land gäbe es ein Gesetz, dass sagen würde: „Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer [...] Steuern verkürzt oder für sich oder einen anderen nicht gerechtfertigte Steuervorteile erlangt.“ Dieses Gesetz gibt es übrigens wirklich, nämlich
den §370 der Abgaben-Ordnung. Nehmen wir dann mal an, wir hätten es mit der Steuer nicht ganz so genau genommen. Und nehmen wir weiter an, wir würden uns dabei gar nicht so schlimm fühlen. So nach dem Motto: „Die anderen machen es ja auch!“. Schützt uns dieses gute Gefühl dann vor Gericht vor der Strafe, wenn uns jemand dahinter kommt?

Und dann denken wir noch an das, was wir eingangs gehört haben: auch Gott hat ein Gesetz erlassen. Und als König und Herrscher nimmt er seine Gesetze genauso ernst, wie unser lieber Staat. Und was gebietet ER ? ER sagt: „seid heilig!“ Vor allem aber sagt ER: „Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit deiner ganzen Kraft und all deinen Gedanken.´ Und: `[...] deinen Nächsten wie dich selbst“. Und? Tun wir das? Von ganzem Herzen? Mit all unserer Kraft? Glauben wir im Ernst, der Allwissende sähe nicht, wie es in unseren Herzen aussieht? Glauben wir im Ernst, es sei IHM egal? Wozu hat ER seine Gebote denn gegeben? Und warum heißt es dann „der Lohn der Sünde ist der Tod“? Begreifen wir jetzt, dass wir jemanden brauchen, der uns hilft und dafür sorgt, dass wir straffrei ausgehen? Begreifen wir jetzt, was es bedeutet, wenn es von Jesu Tod am Kreuz heißt: „Er ist das Opfer für unsere Sünden. Er tilgt nicht nur unsere Schuld, sondern die der ganzen Welt.“?

Lassen wir das erst einmal so stehen – und wenden uns wieder Paulus zu.



Begriffe

Apostel: Botschafter von Gottes Reich

Paulus nennt sich einen „Apostel Christi Jesu“. Aber was ist das genau, ein Apostel? Das griechische Wort ἀπόστολος (apostolos) bedeutet im Grunde: “der, der gesendet ist” oder “Bote”. Ein einfacher Überbringer einer Nachricht kann also bereits ein ἀπόστολος sein.

Es gibt aber noch eine weitere Bedeutung, die weitaus mehr Autorität in sich birgt und die am besten mit einem Begriff aus der Diplomatie wiedergegeben wird: “Botschafter”. Also ein “Abgesandter”, der seine Regierung im Ausland vertritt und mit besonderen Rechten und Befugnissen ausgestattet ist; bis hin zur Immunität.

Paulus war also mit den Augen der Diplomatie betrachtet, ein Botschafter Gottes – abgesandt, um Gottes himmlisches Reich auf Erden zu repräsentieren und um die Gute Nachricht vom Opfer Christi und von Gottes Gnade gegenüber unserer Schuld zu überbringen. Und er war, wie wir nachlesen können, von Gott mit Vollmacht ausgestattet und durch Gottes Geist befähigt, sogar bösen Mächten zu gebieten (siehe z.B. Apostelgeschichte 16,18 – die Magd mit dem Wahrsagegeist).

Wenn wir weiter ins Neue Testament schauen, dann sehen wir, dass ein Apostel in seinem Stand sogar über den Ältesten und Gemeindevorsteher stand. Ja wir
lesen: „sie setzten in jeder Gemeinde Älteste ein, beteten und fasteten und befahlen sie dem Herrn, an den sie gläubig geworden waren.”

Und wenn wir in die Kirchengeschichte schauen, dann begreifen wir erst das volle Ausmaß der Autorität eines Apostels: kaum ein Mann hat sicherlich das christliche Abendland so sehr geprägt, wie Paulus, von dem ein Großteil der Briefe des Neuen Testaments stammen und der damit den Grundstein für die Kirche gelegt hat, die wiederum mit ihren Werten der Weisheit und Nächstenliebe die Kultur des "christlichen Abendlandes" geprägt hat und dazu beigetragen hat, dass in Europa Universitäten, Schulen, Waisen- und Krankenhäuser gegründet wurden.



Gottes Wille: Unsere Heiligung in Liebe

Was den Willen Gottes angeht: von dem haben wir schon zu Anfang gehört: Gott schuf den Menschen nach Seinem Bild – heilig, gerecht und gut. Und sein ausdrücklicher Wille an uns Menschen war – und ist: „Darum heiligt euch und seid heilig; denn ich bin der HERR, euer Gott.“  Oder mit anderen Worten: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst.“ was im Grunde übrigens ein und dasselbe ist.

Wir sollen also in unserem Leben nicht unseren eigenen egoistischen Lüsten nachjagen, sondern uns in Liebe zu Gott an unsere Mitmenschen verschenken. Oder noch einmal mit den Worten von Paulus: „Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr meidet die Unzucht .“ Oder: „seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.“ Oder auch bei Petrus: „Denn das ist der Wille Gottes, dass ihr mit guten Taten den unwissenden und törichten Menschen das Maul stopft“.

Doch das ist ja genau das Problem, wie wir eben gesehen haben: wir tun es ja alle nicht! Wir alle haben das Gesetz Gottes übertreten und uns somit, egal, ob wir uns deswegen schlecht fühlen oder nicht, vor eben diesem Gesetz schuldig gemacht. Und wir brauchen dringend jemanden, der uns vor dem (gerechten!) Urteil Gottes rettet. Denn wir erinnern uns: Gottes Strafgesetzbuch sagt dazu: „Der Lohn der Sünde ist der [ewige] Tod“!



Gottes Wille: Unsere Rettung

Darum ist, was Jesus zum Thema Wille Gottes zu sagen hat, sicher das Aller-Bedeutsamste: „Denn das ist der Wille meines Vaters, dass, wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, das ewige Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage.“„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat. Gott sandte seinen Sohn nicht in die Welt, um sie zu verurteilen, sondern um sie durch seinen Sohn zu retten. Wer an ihn glaubt, wird nicht verurteilt. Das ist also Gottes Wille: Das wir – trotz unserer Gesetzesübertretungen – gerettet werden und ewig leben!


Verheißung des Lebens: Das Evangelium

Und genau dieser Wille Gottes – uns vor unserer Strafe zu erretten! – ist es, der in den Verheißungen des Alten und auch des Neuen Testamentes anklingt – es ist das Evangelium:

Im Propheten Micha 5,1 lesen wir: „Du, Bethlehem Efrata, bist zwar zu klein, um unter die großen Städte Judas gerechnet zu werden. Dennoch wird aus dir einer kommen, der über Israel herrschen soll. Seine Herkunft reicht in ferne Vergangenheit zurück, ja bis in die Urzeit. Und im Matthäus-Evangelium: “Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.“ Ja „All das geschah, damit sich erfüllt, was Gott [übrigens 650 Jahre vor der Geburt Christi!] durch seinen Propheten Jesaja angekündigt hat: »Seht! Die Jungfrau wird ein Kind erwarten! Sie wird einem Sohn das Leben schenken, und er wird Immanuel genannt werden. Das heißt: Gott ist mit uns.«“.

Und eben diese Verheißung, eben dieses Versprechen hat Gott eingelöst. In Lukas-Evangelium lesen wir: „In Jerusalem lebte ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und gottesfürchtig. Simeon war vom Heiligen Geist erfüllt und wartete sehnsüchtig auf die Ankunft des Christus, der Israel Trost und Rettung bringen sollte. Der Heilige Geist hatte ihm offenbart, dass er nicht sterben würde, bevor er den vom Herrn gesandten Christus gesehen hätte. An diesem Tag führte der Heilige Geist ihn in den Tempel. Als Maria und Josef kamen, um das Kind dem Herrn zu weihen, wie es im Gesetz vorgeschrieben ist, war Simeon dort. Er nahm das Kind auf seine Arme und lobte Gott und sagte: »Herr, nun kann ich in Frieden sterben! Wie du es mir versprochen hast, habe ich den Retter gesehen, den du allen Menschen geschenkt hast. Er ist ein Licht, das den Völkern Gott offenbaren wird, und er ist die Herrlichkeit deines Volkes Israel!«“.



Verheißung des Lebens: SOLUS CHRISTUS

Gott möchte also, dass uns unsere Schuld vergeben und unsere Übertretungen nicht mehr angerechnet werden. Wir selbst können uns vor Seinem Gericht nicht gerecht sprechen. Jemand muss die Schuld bezahlen. Und genau das hat Jesus Christus für uns am Kreuz getan: Er ist das Opfer für unsere Sünden. Er tilgt nicht nur unsere Schuld, sondern die der ganzen Welt.“

Und das ist der Grund, warum diese „Verheißung des Lebens“ nur „in Christus“ gilt: weil allein Christus unsere Strafe getragen hat – niemand sonst. Darum heißt es im Ephesebrief In IHM haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade [...]"  Dieses ewige Leben ist also ALLEIN IN CHRISTUS zu finden. Nichts sonst wird uns dieses Leben geben – nicht unserer HERKUNFT – nicht unsere eigenen religiösen ANSTRENGUNGEN – noch unsere ABSTAMMUNG. Darum heißt es: „All denen aber, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden. Sie wurden dies weder durch ihre Abstammung noch durch menschliches Bemühen oder Absicht, sondern dieses neue Leben kommt von Gott.“ Und auch: Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.“. Allein aus diesem Grunde sagte Jesus: „»Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. NIEMAND kommt zum Vater außer durch mich.«“


Ohne Jesus Nachzufolgen gibt es jedoch keinen Frieden mit Gott. Denn so, wie es heißt: “Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben.“, so heißt es auch: „Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.“ Darum steht geschrieben: „Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.“ Darum –bitte!– höre auf Gott, wenn ER ruft: »Jetzt ist die Zeit gekommen [...] Das Reich Gottes ist nahe! Kehrt euch ab von euren Sünden und glaubt an diese gute Botschaft!«



Bedeutung

Wenn Du das erkannt hast: dass Du mit Deiner eigenmächtigen Art zu leben komplett schief liegst – und wenn Du dann erkannt hast, dass Gott Dich dennoch! liebt – dann wirst Du aus Freude über diese unverdiente Gnade Deinen alten Lebensstil loslassen, zu Gott umkehren und Dich innerlich neu ausrichten auf IHN und Seinen Willen – Du wirst beginnen, in der Liebe zu leben statt in der Selbstsucht, in der Heiligung statt in der Sünde, im Frieden statt im Streit, in der Selbstdisziplin statt in der Sucht, etc. pp.

Und eben das ist die Bedeutung all dessen, was im ersten Vers des 2. Briefes des Paulus an Timotheus verborgen liegt: Das Gott, Dein Schöpfer, Herr und König Dich liebt. Und dass ER Dich kennt – auch Dein kaputtes Herz und Dein vielleicht verkorkstes Leben –  Deine Unfähigkeit Seine guten Gebote zu halten – auch Deine Sünden, Deine Angst, Deine Zweifel und Deine Hoffnungslosigkeit. Und dass ER Dir genau aus diesem Grunde – genauso, wie er es verheißen hatte – das ewige Leben anbietet – dieses Leben, welches allein in Christus Jesus ist. Und dass ER mit Dir fertig wird – so, wie er mit Saulus fertig geworden ist. Nichts ist IHM unmöglich! ER kann auch Dich zu einem Botschafter Seiner Liebe machen!

Das ist das Evangelium: ER kann Dich retten und verändern – und ER WILL es!

Und ER KANN es, denn: „Wenn [...] der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.“ Darum schreibt Paulus weiter: „Ich bete, dass ihr erkennen könnt, wie übermächtig groß seine Kraft ist, mit der er in uns, die wir an ihn glauben, wirkt. Es ist dieselbe gewaltige Kraft,  die auch Christus von den Toten auferweckt und ihm den Ehrenplatz an Gottes rechter Seite im Himmel gegeben hat.“



Schlussfolgerung

Es mag sein, dass Du nun glaubst, Du seist so verdorben, so kaputt, so sündig, Du hättest Dich schon so oft gegen Gott verfehlt, dass Du bei IHM „ganz unten durch“ wärst.

Dann möchte ich Dir sagen: Wenn Gott aus einem fanatischen Religionsfreak einen Apostel machen kann, dann kann Er auch mit Dir noch etwas anfangen; obwohl Du so bist, wie Du bist. Er allein kann Dich "umgestalten in Sein Bild" und Dich in Deine Bestimmung führen: Ein Ebenbild zu werden von der Herrlichkeit Gottes
Seiner Liebe, Gnade, Wahrheit und Vollmacht.

Wie ER das anstellen will? Das lass SEINE Sorge sein. Tue Du das Deine: Schaue auf das Kreuz von Golgatha (vgl. 2. Korinther 3,18): Schaue auf Christus, Gottes Sohn, wie Er für Dich verblutet; wie ER für Dich Sein Leben gibt – aus Liebe! „Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ 

ER, der geboten hat, siebzig mal sieben Mal zu vergeben, wird auch Dir vergeben. Und ER wird Dich auch erhalten bis Er kommt: denn „[...] ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu.“


Darum bitte ich Dich:

  • schau‘ aufs Kreuz!
  • erkenne Christi Liebe!
  • glaube Seiner Gnade!
  • und lebe in Hoffnung!