Montag, 9. Januar 2012

Alles ist relativ – auch der Sinn des Lebens?


Einwurf: „Das christliche Sinngebäude ist aus zwei Zutaten, der Unfehlbarkeit der Schrift und der Unterwerfung unter Gott, zusammengezimmert und hat nur relative Gültigkeit – für Christen.“

Hinter diesem Einwurf steht eine verkürzte Sicht auf den christlichen Glauben und auch eine formallogisch widersprüchliche Sicht auf den Lebenssinn: Wenn es einen generellen „Sinn des Lebens“ gibt, der für einen Menschen richtig ist, dann ist er auch für jedermann gültig. Denn sonst wäre es nicht der absolute alles inkludierende „Sinn des Lebens“ sondern nur ein relativer „Sinn eines Lebens“. Das gebieten die Gesetze von Logik und Semantik.

Dennoch scheint es ein Zeichen unserer Zeit zu sein, dass auch die Kröten formallogisch völlig unmöglicher Widersprüche gerne und unbemerkt geschluckt werden, solange nur das Prinzip des Pluralismus und der Relativität gewahrt bleiben.

Kaum jemand bemerkt heutzutage noch, dass die Aussage: "Alles ist relativ!" einen logischen Widerspruch erzeugt, mit dem sogar bewiesen werden kann, dass es, eben weil die Aussage zum Widerspruch führt, tatsächlich etwas Absolutes geben mus! Um diesem Zusammenhang auf die Spur zu kommen, empfehle den Artikel „Pluralismus“, „Relativismus“ und „Toleranz“.

Nun sagt also die Heilige Schrift, dass es tatsächlich einen absoluten, allgemeingültigen, generellen „Sinn des Lebens“ gibt. Gott sagt, wir seien diejenigen, welche Er „...nach dem Bilde Gottes...“[ii] zu seiner: „...Ehre geschaffen und zubereitet und gemacht...“  hat[i]. Das ist der Sinn allen(!) menschlichen Lebens: Wir sollen in unserem Sein und Tun die Ehre und Herrlichkeit Gottes widerspiegeln; seinen guten Charakter - und uns mit allen Menschen an Gott und unseren Mitmenschen freuen.

Der „Westminster Shorter Catechism“ fasst es in seiner ersten Frage[iii] so zusammen:

Question:   „What is the chief end of man?“ 
Answer:    A. Man's chief end is to glorify God, [a] and to enjoy him for ever. [b]

[a]. Ps. 86:9; Isa. 60:21; Rom. 11:36; I Cor. 6:20; 10:31; Rev. 4:11
[b]. Ps. 16:5-11; 144:15; Isa. 12:2; Luke 2:10; Phil. 4:4; Rev. 21:3-4

Angesichts des eher polemischen Einwurfes, das christliche Sinngebäude wäre „...aus wenigen Zutaten ... zusammengezimmert...“ sei hier nur erwähnt, dass es keine geringeren als Duns Scotus, Thomas von Aquin oder Immanuel Kant waren, welche in ihren „Gottesbeweisen“ die Moral (Kant), die Formallogik (Scotus), oder die Teleologie (Aquinas) bemühten und dabei Werke schufen, die einer außerordentlichen geistigen Schulung bedürfen, um ihnen intellektuell überhaupt gerecht werden zu können. Hier von „zusammenzimmern“ zu sprechen wäre also doch recht anmaßend.

Zusammengefasst kann also gesagt werden, dass das christliche Sinngebäude hochkomplex, intellektuell sehr anspruchsvoll und übrigens auch mit der Wissenschaft vereinbar ist und doch in der Sinnfrage eine allgemeine für uns alle gültige Aussage macht.

Die eigentliche Frage müsste also lauten: Warum leben wir dann nicht danach?

4 Kommentare:

  1. Hallu.
    Ich denke das wir Menschen quasi in der Nahrungskette ganz oben stehen , auch wenn wir in gewisser Massen stärkeren Lebensformen unterlegen sind .
    Bei und Menschen gilt nicht das Prinzip , dass unser einziger Sinn darin besteht uns zu vermehren .
    Ich denke viel mehr das wir Menschen keinen wirklichen Sinn haben ..

    gegen-die-zeit.blogspot.com

    Lg Marie

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    1. Liebe Marie,

      wieso glaubst Du, dass es für uns Menschen keinen Sinn gibt?

      Lg,
      Michael

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  2. Weil "Sinn" an sich eine Erfindung des Menschen ist...

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  3. Ich denke schon das es logisch ist wenn alles relativ ist und das sich das mit dem christlichen Glauben vereinnen laesst! Jesus sagt doch selbst, wer an mich glaubt, hat das Leben! Und das ist nun mal so komplex wie es ist... dazu gehoehrt auch das alles relativ ist - man braucht nur mal z.B. den Prediger lesen: "Aber sie sind nicht in der Lage, das Ausmass des Wirken Gottes zu erkennen; sie durchschauen weder, wo es beginnt, noch, wo es endet.Dadurch wurde mir klar, dass das beste fuer den Menschen ist, sich zu freuen und das zu geniessen was er hat." (Der Prediger Salomo 3 Vers 11 bis 13

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