Dienstag, 4. November 2025

Johannes Evangelium 4,1–14

 


Das Buch der Zeichen - Jesus und die Frau aus Samarien (1): Ein Umweg und ein Angebot

Schon Johannes war den Pharisäern ein Dorn im Auge, weil er ihnen das Volk abspenstig machte. Auch das Taufen - ein Zeichen der Umkehr! - ging diesen Selbstgerechten gegen den Strich. Dass Jesu Jünger jetzt in noch größerem Stil damit weitermachten, setzte dem Ganzen die Krone auf. 

Als Jesus von ihrem Unmut Wind bekam, wich er nach Galiläa aus. Der Weg dahin führte von Judäa nach Norden durch Samarien. Gegen Mittag kam er am Jakobsbrunnen an; ganz in der Nähe des kleinen Dorfes Sychar. Jesus — Gott und doch ganz Mensch! — war von der Wanderung erschöpft. Und so setzte er sich, um sich auszuruhen, an den Brunnen.

Während Jesus sich ausruhte — seine Schüler waren ins Dorf, um Essen zu kaufen — kam eine samaritische Frau zum Wasser holen. Dass sie allein in der Mittagshitze kam, hatte seine Gründe. Obwohl nun Juden und Samariter, die sich selbst für das einzig wahre Israel hielten, sonst nichts miteinander zu schaffen hatten, spricht Jesus die Frau an und bittet sie um Wasser. 

Dass er diesen religiösen Graben in Liebe überwindet, verblüfft die Frau: wer ist er und was ist sein Motiv? Jesus sagt ihr, dass wenn sie wüsste, wer er ist, und dass Gott uns in ihm beschenken will, sie ihn gebeten hätte, ihren spirituellen Durst zu löschen.

Noch ist Jesu Identität für sie verborgen. Auch hat sie nicht verstanden, dass Jesus von spirituellen Dingen spricht. Von daher ist es kein Wunder, dass die Frau noch immer skeptisch ist: er hat keinen Eimer aber bietet ihr Wasser an? Betrachtet er als Jude vielleicht sogar den Brunnen der Samariter mit Geringschätzung?! Wer glaubt er, dass er ist?! 

Jesus macht ihr klar, dass es nicht um irdisches Wasser geht, dass unserem irdischen Durst nur für kurze Zeit stillt. Das „Wasser“ von dem er spricht, ist ein Bild ist für etwas überirdisches, das nicht nur unsere tiefste spirituelle Sehnsucht stillt, sondern unsere Seele in eine Quelle verwandelt, die bis ins ewige Leben sprudelt.

O-Ton: „Jesus erfuhr, dass die Pharisäer auf ihn aufmerksam wurden, weil er mehr Anhänger gewann und taufte als Johannes. – Er selbst taufte übrigens nicht; das taten seine Jünger. – Deshalb verließ Jesus Judäa und ging zurück nach Galiläa. Dabei musste er durch Samarien ziehen. 

Unterwegs kam er in die Nähe des Dorfes Sychar, das nicht weit von dem Feld entfernt liegt, das Jakob einst seinem Sohn Josef vererbt hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war von dem langen Weg müde geworden und setzte sich an den Brunnen. Es war gegen Mittag. 

Da kam eine samaritische Frau zum Wasserholen. Jesus sagte zu ihr: »Gib mir einen Schluck Wasser!« Seine Jünger waren ins Dorf gegangen, um etwas zu essen zu kaufen. Die Frau antwortete: »Du bist ein Jude und ich bin eine Samariterin. Wie kannst du mich da um etwas zu trinken bitten?« – Die Juden vermeiden nämlich jeden Umgang mit Samaritern. 

Jesus antwortete: »Wenn du wüsstest, was Gott den Menschen schenken will und wer es ist, der dich jetzt um Wasser bittet, dann hättest du ihn um Wasser gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.«

 »Herr, du hast doch keinen Eimer«, sagte die Frau, »und der Brunnen ist tief. Woher willst du dann das lebendige Wasser haben? Unser Stammvater Jakob hat uns diesen Brunnen hinterlassen. Er selbst, seine Söhne und seine ganze Herde tranken daraus. Du willst doch nicht sagen, dass du mehr bist als Jakob?« 

Jesus antwortete: »Wer dieses Wasser trinkt, wird wieder durstig. Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird nie mehr Durst haben. Ich gebe ihm Wasser, das in ihm zu einer Quelle wird, die bis ins ewige Leben weitersprudelt.“ (Joh 4,1–14)

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