Sonntag, 22. Juli 2012

Vom Schatz im Acker und der kostbaren Perle (Mt 13:44-46)

Text

44 Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte den Acker. 45 Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann, der gute Perlen suchte, 46 und als er eine kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.


Kommentar

Abermals vergleicht Jesus das Himmelreich. Diesmal, um seinen Wert in den Vordergrund zu stellen. In nur drei Versen verpackt Er zwei Gleichnisse und zeigt uns darin die einzig sinnvolle Reaktion auf die Chance, das Himmelreich zu erlangen.

44 Im ersten Beispiel vergleicht Jesus das Himmelreich mit einem in einem Acker vergrabenen Schatz. Der Mensch, der ihn fand, deckte ihn gleich wieder zu und kaufte zuerst den Acker, um so rechtmäßiger Besitzer dieses Schatzes zu werden. Allerdings war der Acker offensichtlich so teuer, dass der Finder sein gesamtes Hab und Gut verkaufen musste, um den Acker zu erwerben.

Und dennoch er tat es. Und er tat es mit Freuden!

Dieses Gleichnis zeigt uns den unermesslichen Wert unserer Erlösung: Einmal im Himmelreich sein zu dürfen, für immer und ewig, in der Gegenwart Christi und Gottes, wo "Gott abwischen [wird] alle Tränen von [unseren] Augen, und der Tod nicht mehr sein [wird], noch Leid noch Geschrei noch Schmerz" (Offb 21,4), das ist mehr wert, als alle Güter dieser Welt oder alles, was wir jemals besitzen könnten.

Von den irdischen Dingen jedoch sagte Jesus nur wenige Verse zuvor: "die Sorge der Welt und der betrügerische Reichtum ersticken das Wort" (Mt 13,22). Die irdischen Dinge also aufzugeben für das, was unendlich viel wertvoller ist, ist in Wirklichkeit, auch wenn es uns aufgrund unseres sündigen Wesens nicht so erscheinen mag, gar kein Opfer, sondern der beste Tausch unseres Lebens. Ein Tausch, über den wir uns von Herzen freuen können.

45-46 Im zweiten Beispiel vergleicht Jesus das Reich Seiner Liebe mit einer einzigen, kostbaren Perle. Auch in diesem Gleichnis kauft der Käufer das Gut um den Preis all seiner Habe.

Doch in diesem Beispiel ist es nicht irgendein Mensch, sondern ein Kaufmann. Und er findet den Schatz auch nicht zufällig, sondern er sucht überall danach.

Und auch, wenn in diesem Gleichnis von einem Kauf die Rede ist, so geht es dennoch nicht um einen Kauf gegen Geld, sondern vielmehr um einen Handel, bei dem wir geben, was kein Geld wert ist und dafür bekommen, was mehr wert ist, als alles Gold der Welt: die Weisheit der Erkenntnis der Gnade Gottes und den Glauben an Christus unseren Erlöser (vgl. Hi 28,12ff, Ps 19,10-11, Ps 119,72.127, Spr 3,13ff, 1Pe 1,7).

So wie es in Jesaja 55,1 heißt "Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch! Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und sauren Verdienst für das, was nicht satt macht? Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben. Neigt eure Ohren her und kommt her zu mir! Höret, so werdet ihr leben! Ich will mit euch einen ewigen Bund schließen, euch die beständigen Gnaden Davids zu geben." (vgl. Offb 3,18)

Kurzum: Worum es geht ist unsere innere Einstellung zum Himmelreich: dass uns nämlich nichts auf dieser Welt wichtiger ist, als bei Jesus zu sein. Oder wie Paulus es sagte: "Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet. Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne und in ihm gefunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird" (Phil 3,7-9).

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