Sonntag, 18. März 2012

Matthäus 12,43-45 - Von der Rückkehr des bösen Geistes

Text
43 Wenn der unreine Geist von einem Menschen ausgefahren ist, so durchstreift er dürre Stätten, sucht Ruhe und findet sie nicht. 44 Dann spricht er: Ich will wieder zurückkehren in mein Haus, aus dem ich fortgegangen bin. Und wenn er kommt, so findet er's leer, gekehrt und geschmückt. 45 Dann geht er hin und nimmt mit sich sieben andre Geister, die böser sind als er selbst; und wenn sie hineinkommen, wohnen sie darin; und es wird mit diesem Menschen hernach ärger, als es vorher war. So wird's auch diesem bösen Geschlecht ergehen.
 Kommentar 
Im vorliegenden Abschnitt geht es um einen Sachverhalt, der uns modernen Menschen fremd, naiv und altertümlich erscheint. Und das in einer Zeit, in sich das Interesse an Dämonen auf einem nie gekannten Hoch befindet, wie viele Kinofilme und TV-Sendungen beweisen. Wächter der Nacht - Nochnoi Dozor, Buffy - Im Bann der Dämonen oder Supernatural sind dabei nur einige davon.
Natürlich erheben die genannten Filme und Serien keinen Anspruch auf Realitätsnähe, Glaubwürdigkeit oder Wissenschaftlichkeit, sondern zielen im Gegenteil vielmehr auf die Neugier, den für einige Menschen offenbar anregenden Effekt des Gruselns und vor allem auf die Vermischung mit solchen Themen und Problemstellungen, wie sie wohl vom Publikum unserer Zeit als relevant betrachtet werden. 
Zudem werden Dämonen oft mit Gespenstern gleichgesetzt; Wesen die ihren angestammten Platz sicher in Fabeln oder Märchen haben. Vielleicht ist die weitläufige Überzeugung, dass so etwas wie Dämonen gar nicht real existieren kann, auch großteils der Fiktionalität der genannten Werke zu verdanken, welche dem Zuschauer ja gerade durch ihre bewusste Realitätsferne suggerieren, dass es das hier Gezeigte sicher so nicht gibt.
Nimmt man dazu noch die übermäßige Wissenschaftsgläubigkeit der Postmoderne, die fast einer Ersatz-Religion gleichkommt, so ist es beschlossene Sache, dass es sich bei den hier in Gottes Wort genannten Dingen nur um Fabeln handeln kann. Doch ist das wirklich sicher? Wurde das irgendwann und irgendwo bereits - wissenschaftlich! - bewiesen? 
Muss die Wissenschaft bei näherer Betrachtung nicht vielmehr die Tatsache anerkennen, dass sie längst nicht auf alle Fragen eine Antwort hat, sondern dass hinter Ihrer Fassade aus vermeintlich einheitlicher Erkenntnis des Kosmos, große Löcher klaffen? Titelte nicht erst im Januar diesen Jahres das rennomierte Magazin spektrum der wissenschaft über die Lücken unserer Welterkenntnis mit  "Die Physik - ein baufälliger Turm von Babel" ? (1). 
Ich persönlich denke, wir sollten mit unserem Urteil über supernaturale Dinge, die sich - definitionsgemäß! - unserer Erkenntnis und der Meßbarkeit mit wissenschaftlichen Apparaturen entziehen, etwas demütiger umgehen und uns eingestehen, dass es sehr wohl Dinge geben kann, die wir [noch] nicht wissenschaftlich erfasst und erkannt haben.
Doch zurück zur Geschichte.
Was bisher geschah:
"ein Besessener [wurde] zu Jesus gebracht, der war blind und stumm; und er heilte ihn" (2). "Aber [...] die Pharisäer [...] sprachen [...] : «Er treibt die bösen Geister ... aus ... durch Beelzebul»" (3) Woraufhin Jesus Ihnen entgegnete "wer [...] gegen den heiligen Geist redet, dem wird's nicht vergeben" (4) und ihnen aus diesem Anlass klar macht: "wie könnt ihr Gutes reden, die ihr böse seid?" (5). Daraufhin stellten sich die Pharisäer freundlich und heuchelten: "Meister, wir möchten gern ein Zeichen von dir sehen." (6). Doch Jesus, der ihr Schauspiel durchschaute, entgegnete Ihnen: "Die Leute von Ninive werden [Euch] verdammen; denn sie taten Buße" (7) und "Die Königin vom Süden wird [Euch] verdammen, denn sie kam [...], um [...] Weisheit zu hören" (8).

Kurz: Es geht um das heuchlerische, verstockte, arrogante und unbußfertige Herz der Pharisäer, welches in ihren Worten & Taten sichtbar wird.

Was Jesus angesichts dieser Herzenshaltung zu sagen hat ist folgendes:

43-44a Die von Jesus in der Kraft des Heiligen Geistes durchgeführte Dämonenaustreibung ist nur die halbe Miete. Denn sie schickt den Dämon in eine geistliche Wüste voll Rastlosigkeit, die den Wunsch in ihm wachsen lässt, wieder den Körper zu besetzen, aus dem er ausgetrieben wurde.

44b-45a Ist nun dieser Körper herrenlos, wie ein leer stehendes Haus, d.h. wohnt nicht der Heilige Geist darin, in dessen Nähe sich kein Dämon traut, so wirkt sich die Austreibung und oberflächliche Reinigung dieses Menschen verheerend für ihn aus: Seine körperliche Hülle ist jetzt als Wohnung für Dämonen noch viel attraktiver, so dass der Ausgetriebene eine Vielzahl seiner Artgenossen mit sich bringt und es sich in seinem Opfer so erst recht gemütlich macht. Die Folge ist, dass es um so einem Menschen nachher viel schlimmer noch bestellt ist, als zuvor, denn: Vor der vollmächtigen Befreiung durch Christus war der Geheilte "nur" blind und stumm. Doch Jesus zeigt auf: es kann ohne eine nachfolgende und echte Umkehr noch viel schlimmer kommen; wie uns an anderer Stelle am Beispiel des Besessenen Geraseners berichtet wird. (9)
Zur vollmächtigen Austreibung eines Dämons durch die Kraft des Heiligen Geistes, gehört also immer auch die nachfolgende Innewohnung des Heiligen Geistes, der allein Garant dafür ist, dass die Dämonen nicht zurück kommen.

45b Wie dem im hypothetischen Beispiel genannten Menschen, so wird es auch der Generation gehen, die Christus gegenübersteht: Eine Generation, die Ihm die Stirn bietet und Ihn lästert, statt umzukehren von ihrer Heuchelei, Verstockung und Arroganz - statt Seine Wahrheit anzunehmen und nach Seiner Weisheit zu fragen. Alles Wirken Christi wird für sie nicht nur umsonst sein, sondern die Wirkung auf das Volk wird, ohne den Heiligen Geist in Ihnen, verheerend sein: mit ihnen wird es noch ärger werden, als es schon vorher war.
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(1) Eine gute Zusammenfassung der Erkenntnis findet sich hier .
(2) Matthäus 12:22
(3) Matthäus 12:24
(4) Matthäus 12:32
(5) Matthäus 12:34
(6) Matthäus 12:38
(7) Matthäus 12:41
(8) Matthäus 12:42
(9) Lukas 8:26-39, Markus 5:1-20
 

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