Sonntag, 30. Juli 2023

Ohne Gebet ist alles Nichts - 6. Wir beten darum, dass Gott uns zeigt, was Ihm wichtig ist


 [Predigt als MP3]

Persönliches Statement

Kürzlich bekam ich eine WhatsApp mit einem gut gemeinten Link auf ein YouTube Video: Das YouTube Video hieß: "GEHEIMES GEBET, DAS IN 24 STUNDEN WUNDER ERZEUGT". Darin wurde versprochen: "Heute werden Sie alles erreichen, was sie sich vorgenommen haben, denn bei Gott ist nichts unmöglich." - "Vertrauen Sie darauf, dass Ihre Zukunft wunderbar sein wird und Sie gute Dinge erhalten werden."

Zu allem Überfluss waren diese Aussagen auch noch mit wirklich guten christlichen Ratschlägen vermischt! Als ich dann etwas weiter recherchiert habe, indem ich auf den Kanal des Mannes gegangen bin, – Darius Wallis heißt er übrigens –, habe ich dann Videos gefunden mit Titeln, wie: Es ist gruselig, wie dieses Gebet so viel Geld bringt“ oder „Ich manifestierte 68 Millionen, indem ich diese 3 Wörter wiederholte“.

Ich denke spätestens jetzt ist jedem von uns klar geworden, dass das mit dem Evangelium von der Gnade und Liebe Gottes zu uns sündigen Menschen nichts zu tun hat. Aber auch überhaupt gar nichts. Ganz im Gegenteil: das ist das reinste „Name it and claim it“; das reinste „Prosperity Gospel“.

Was meine ich damit?

"Name it and claim it" heißt auf Deutsch etwa „Nenne es und beanspruche es“ – und ist eine theologische Strömung, die lehrt, dass Gläubige von Gott materielle Segnungen und körperliche Heilung beanspruchen können, indem sie positive Bekenntnisse laut aussprechen. Also noch krasser als „Positives Denken“. Es wird argumentiert, dass durch positives Sprechen und Bekenntnis von Glaubenssätzen, wie beispielsweise finanzieller Erfolg oder körperliche Gesundheit, diese Dinge in Erfüllung gehen.

Das ist natürlich die Krönung vom „positiven Denken“ und völliger Quatsch!

Und was ist das "Prosperity Gospel"? „Prosperity Gospel“ heißt auf Deutsch, so viel, wie „Wohlstandsevangelium“. Dabei handelt es sich um eine ähnliche theologische Bewegung, die den Schwerpunkt auf materiellen Wohlstand, Reichtum und Gesundheit legt. Die Anhänger des Wohlstandsevangeliums glauben, dass finanzieller Erfolg und körperliche Heilung ein Zeichen von Gottes Wohlwollen und Segen sind. Sie betonen, dass Gläubige ein "gesegnetes" Leben führen sollen und dass materieller Reichtum ein Teil dieser göttlichen Segnungen ist.

Das ist natürlich auch Quatsch. Als ob Gottes höchstes Ziel wäre, uns reich zu machen.

Solcher Unfug war übrigens schon im Mittelalter – zur Zeit der Reformation – bekannt. Luther prägte dazu zwei Begriffe – die theologia gloriae und die theologia crucis.

Die theologia gloriae ist ein Begriff, mit dem Luther einen Glauben beschrieben hat, der nach menschlicher Weisheit, Wissen und Erfolg in dieser Welt trachtet. Es ist die Tendenz, Gott in den Zeichen von Erfolg, Reichtum und Macht zu suchen, und die Versuchung, sich auf menschliche Werke, Taten, Errungenschaften und Leistungen zu verlassen, anstatt allein auf Gottes Gnade.

Die theologia crucis dagegen betont die Bedeutung des Leidens und der menschlichen Schwachheit. Luther argumentierte, dass Gott und Seine Liebe am deutlichsten in der Kreuzigung offenbart werden. Denn die Kreuzigung zeigt das paradoxale Bild eines allmächtigen Gottes, der Mensch wird und so schwach wird, wie ein Mensch – und der uns erlöst, indem er leidet und stirbt. Und nicht, indem er einen triumphalen Erfolg feiert.

Für Luther zeigt das Kreuz Gottes unfassbare Liebe und Barmherzigkeit gegenüber uns Sündern - und es offenbart, dass der Mensch durch eigene Anstrengung nicht gerecht werden kann, sondern vollkommen auf Gottes Gnade angewiesen ist.

Natürlich möchte Gott, dass es uns gut geht.

Aber noch wichtiger ist Ihm, dass wir Ihm ähnlich werden – dass wir Spiegelbilder werden Seiner Herrlichkeit – dass wir „mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider[spiegeln], und wir [...] verwandelt [werden] in sein Bild“ (2Kor 3,18). Das war von Anfang an Sein Plan, als Er im Paradies sprach „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei“ (1Mo 1,26)

Und dieser Prozess der Heiligung – der Umgestaltung in das Bild Christi – kann auch Abschnitte in unserem Glaubensleben mit sich bringen, die wir gar nicht lustig finden. Abschnitte, in denen wir leiden. Das ist ja sogar Jesus nicht erspart geblieben, von dem es heißt: „So hat er [Jesus], obwohl er der Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt.“ (Hebr 5,8)

Und darum hat Luther auch betont, dass die theologia crucis dem wahren christlichen Glauben näher steht, als die theologia gloriae, da sie die Realität menschlicher Schwachheit, Sünde und Bedürftigkeit akzeptiert und auf die göttliche Barmherzigkeit und Vergebung vertraut, während die theologia gloriae ein trügerischer Weg ist, der den Menschen in die Irre führen kann, indem er ihn von seiner Abhängigkeit von Gott ablenkt."

 Aber jetzt bin ich eigentlich schon mitten im Thema. Bevor ich also weiter mache, möchte ich Euch kurz noch eine Übersicht über diese Predigt geben, damit ihr immer wisst, wo wir gerade sind.
 

Inhalt

Unser Thema heute ist ja das Gebet. Und zwar das Gebet: „dass Gott uns zeigt - im Gebet und in der Bibel - was Ihm wirklich wichtig ist!“ Dazu möchte ich – gemeinsam mit Euch – über folgende Dinge nachdenken:

·         Unter der Überschrift „Führung im Gebet – Inspiration ist nicht alles“ möchte ich als erstes mit Euch betrachten, wie wichtig es ist nicht nur im Gebet nach Gottes Führung zu fragen, sondern auch die innere Eindrücke zu prüfen, die dann kommen!

·         Unter der Überschrift „Gottes Wort – der Maßstab für Führung“  möchte ich 2 Dinge mit Euch betrachten: dass Gottes Wort der Maßstab ist, an dem wir alles prüfen sollen (à Bibelkenntnis!) und dann möchte ich auch auf die 3 wichtigsten Aspekte des Glaubens eingehen – die sozusagen den ganz groben „Rahmen“ bilden, in dem sich unser christliches Leben abspielen sollte.

·         Unter der Überschrift „Vertraue – und folge“ möchte ich dann mit Euch darüber nachdenken, dass es nicht allein ums Beten geht – also nicht allein ums Hören, ums Prüfen und ums Verstehen. Sondern vor allem ums Vertrauen und um das Nachfolgen – um das Tun, was Jesus sagt.

 

·         Und ganz zum Schluss möchte ich unter der Überschrift „Aufruf an Dein Herz“ alles zusammenfassen, was wir bis dahin gehört haben und zwar in Form von 3 ganz praktischen Aufforderungen.

 

"Führung im Gebet – Inspiration ist nicht alles "

Wir hatten ja schon in der Einleitung gesehen, auf was man alles hereinfallen kann, wenn man nicht gut aufpasst und einfach alles glaubt, was einem unter der Aufschrift „christlicher Glaube“ und „christliches Gebet“ so unter die Lupe kommt.

Und damit uns das nicht passiert, möchte ich Euch jetzt mal 2 Ratschläge vorlesen – einen vom Apostel Johannes und einen vom Apostel Paulus: Der Apostel Johannes sagt in 1.Johannes 4,1: "Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind!"

Wir sollen also nicht alles glauben, was uns unter die Lupe kommt. Wir sollen nicht allen Stimmen glauben, die uns in der Welt begegnen. Auf YouTube und auch anderswo. Wir sollen auch nicht allen Gedanken glauben, die uns so durch den Kopf gehen.

Vielmehr sollen wir immer prüfen „wes Geistes Kind“ irgendwelche Aussagen sind. Oder mit anderen Worten: „Wir sollen – wann immer uns eine spirituelle Aussage über den Weg läuft – erst mal auf die <Pause-Taste> drücken: Wir sollen erst mal skeptisch sein und uns fragen: „Ist das wirklich Gottes Geist, der da spricht? Oder ist das ein anderer Geist?“

Und der Apostel Paulus setzt noch einen obendrauf und sagt in 1.Thessalonicher 5,21: "Prüft aber alles und das Gute behaltet." Paulus sagt also nicht nur, dass wir auf die <Pause-Taste> drücken und skeptisch sein sollen – dass wir uns fragen sollen, ob das Gottes Geist ist, der da spricht – sondern er sagt dazu auch noch: „Das Gute behaltet.“

Das heißt ja mit anderen Worten auch: „Das Schlechte schmeißt weg!“ Ich muss dabei gerade an das Aschenputtel denken, wo es heißt: „Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen.“ – Ich finde, das kann man sich merken. Was der Apostel Paulus also meint ist: Wir sollen alle Aussagen, die uns über den Weg laufen, prüfen, und dann „Die Guten ins Töpfchen“ tun und „die Schlechten ins Kröpfchen“.

Na gut! Dann machen wir das!

Aber wie?

Wie prüft man, ob eine Aussage, ein Gedanke, eine Eingebung, eine Inspiration – ja sogar eine Prophetie von Gott ist – oder nicht?


"Gottes Wort – der Maßstab für Führung"

Gott sei Dank hat Gott uns dazu einen Maßstab mit an die Hand gegeben: Sein Wort. In 2.Timotheus 3,16-17 lesen wir: "Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt."

Was bedeutet das nun?

Zum ersten Mal bedeutet das, dass Gottes Wort, die Heilige Schrift, kein Menschenwerk ist, sondern dass sie von Gott eingegeben ist. Im Griechischen steht da „θεόπνευστος“ (theopneustos) – das bedeutet so viel, wie „[von] Gott [ein]gehaucht“.

Natürlich waren es Menschen, die die Texte der Bibel aufgeschrieben haben. Und trotzdem ist sie am Ende Gottes Werk. Weil die Menschen, die sie aufgeschrieben haben, dabei nicht ihren eigenen Schmonzes von sich gegeben haben, sondern, wie der Apostel Petrus es sagt: „[die] Heiligen Schriften [sind ...] nicht durch menschlichen Willen entstanden. Die Propheten sind [alle] vom Geist Gottes ergriffen worden und haben verkündet, was Gott ihnen aufgetragen hatte.“ (2Pe 1,20-21)

Wie das genau vor sich gegangen ist, das kann ich in dieser Predigt leider nicht erklären, aber ihr könnt mich gerne beim Kaffee danach fragen.

Wichtig ist jetzt erst mal, dass die Bibel zu 100% Gottes Wort ist – dass sie nicht durch menschlichen Willen entstanden ist – sondern dadurch, dass Menschen von Gottes Geist berührt wurden und aufgeschrieben haben, was Gott beabsichtigt hat. Dass die Heilige Schrift – also die Bibel – kein Menschenwerk ist, sondern von Gott genau so gewollt ist, wie wir sie heute vor uns liegen haben; sie ist von „Gott eingehaucht“. Wie gesagt: wenn ihr dazu gerne mehr wissen wollt, dürft ihr mich gerne in der Kaffeepause löchern.

 Aber was bedeutet das jetzt konkret für mein Prüfen? Es ist ja gut, zu wissen, dass die Bibel ein Prüfstein ist – der Maßstab, an dem ich alles messen kann. Aber was genau steht denn drin?

Tja! Da gibt es jetzt eine kurze und eine lange Antwort. Die kurze Antwort ist natürlich: „Darum ist es ja so wichtig, seine Bibel zu lesen – und sie nicht im Bücherregal verstauben zu lassen.“ Und ich bitte Euch: Nehmt diese kurze Antwort ernst! Bitte lest Eure Bibel! Kennt Eure Bibel! Bis ihr in der Lage seid „alles zu prüfen“ und „das Gute zu behalten“. Und danach: Lest sie weiter!

Oder, um noch einmal Luther zu zitieren: „[...] So denke ich oft, ich habe das ganze Stück schon abgelesen, und es ist alles klar und nichts Neues darin. Aber wenn ich dann wieder zurückkehre und die Bibel lese, so ist es, als wäre ich noch nie darin gewesen. Jedes Mal entdecke ich etwas Neues, wie wenn man einen Baum schüttelt und immer wieder ein Apfel herunterfällt.“

Und was ist die „lange Antwort“?

Die lange Antwort habe ich hier mal in 3 Teilen für Euch aufgedröselt. Es sind die aus meiner Sicht 3 wesentlichsten Aspekte des christlichen Glaubens. Aspekte, die uns helfen, das, was uns unter die Lupe kommt, zumindest grob zu prüfen.

 

1. Liebe zu Gott und den Menschen

Als erstes wäre da „Das große Doppelgebot“. Das finden wir in Mt 22:37-40. Dort steht: "Jesus aber sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« Dies ist das höchste und erste Gebot. Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«. In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten."

Wann immer Dir also ein Gedanke oder eine Aussage über den Weg läuft, kannst Du Dich fragen: „Entspricht dieser Gedanke der Liebe zu Gott?“ – bzw. „Entspricht dieser Gedanke der Liebe zu meinem Mitmenschen?“ Oder noch mal mit den Worten von Matthäus: „Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt – das ist es, was das Gesetz und die Propheten fordern.“ (Mt 7,12)

Wo das nicht so ist, kannst Du die Aussage / den Gedanken getrost zu den Akten legen.


2. Persönliche Heiligung

Als Zweites wäre da Gottes Aufforderung, dass wir ihm – vor allem auch in unserem moralischen Leben – immer ähnlicher werden. Wir sollen ja Seine Herrlichkeit widerspiegeln!

In 1Thess 4:3+5 sagt Paulus das so: "Gott will, dass ihr heilig seid: dass ihm euer ganzes Leben gehört. Das bedeutet, dass ihr euch von Unzucht fernhalten sollt. [...] Ihr sollt nicht blind eurer Leidenschaft folgen, wie die Menschen, die Gott nicht kennen."

Gott möchte also, dass wir mehr und mehr zu wirklich heiligen Menschen werden. Zu Menschen, die nicht blind ihren Leidenschaften, Begierden und Gelüsten folgen. Zu Menschen, die sich von sexueller Unmoral fernhalten. Im Wort und in der Tat.

Gotte möchte, dass wir Menschen werden, die Seine Herrlichkeit widerspiegeln – das ist: seine moralische Vollkommenheit. Oder, wie Paulus es in 1.Timotheus 1,5 sagt: "Jede Unterweisung [...] muss nämlich zur Liebe hinführen, die aus einem reinen Herzen, einem guten Gewissen und einem aufrichtigen Glauben kommt."

Wo immer also Dir ein Gedanke unter die Lupe kommt, der Dich dazu verleiten will, Gott in moralischer Hinsicht ungehorsam zu werden – ein Gedanke oder eine Einladung, die Dich zu sexueller Unreinheit oder Unmoral oder sogar zur Unzucht motivieren will – schlag ihn in die Flucht.

Oder noch besser: ergreife selbst die Flucht! Solche Gedanken kommen nie und nimmer von Gott!
 

3. Ein missionaler Lebensstil (Evangelium + Diakonie)

Als dritten und letzten Prüfstein möchte ich Dir folgendes ans Herz legen: Was auch immer es für Gedanken oder Aussagen sein mögen, die Dir unter die Lupe gekommen sind: achte darauf, ob sie dazu beitragen, dass Du das Evangelium in Wort und in Tat weiter gibst!

Wie ich darauf komme?

Nun: zum einen ist da der Missionsbefehl: In Mk 16,15 sagt Jesus zu Seinen Jüngern – und damit ja auch zu uns: „Geht in die ganze Welt und verkündet die Gute Nachricht allen Menschen!“ Wir sollen also allen Menschen das Evangelium weitersagen. An dieser Stelle muss ich mich übrigens auch immer wieder an die eigene Nase fassen und mich fragen, wie oft ich schon aus Furcht vor Ablehnung geschwiegen habe.

Wie schaut es da bei Dir aus?

Wann hast Du das letzte Mal mit einem Mitmenschen über das Evangelium gesprochen? Oder über den Glauben im Allgemeinen? Oder erzählt, wie Du zum Glauben gekommen bist? Wie gesagt: das ist ein Kernstück unseres Glaubens – und welche Gedanken oder Aussagen Dir auch immer vor Augen sein mögen: an diesem Missionsbefehl führt kein Weg vorbei.

Allerdings sollen wir den Leuten nicht die Bibel um die Ohren schlagen und sie mit Bibelzitaten zutexten. Vielmehr sagt uns der Apostel Jakobus: „Gott, der Vater, wird auf die rechte Art geehrt, wenn jemand den Waisen und Witwen in ihrer Not beisteht und sich nicht an dem ungerechten Treiben dieser Welt beteiligt.“ (Jak 1,27) Wir sollen also nicht einfach nur über den Glauben redenwir sollen den Glauben vorleben! Oder, wie Charles Spurgeon es ausdrückte: „Das Evangelium, das ein Gläubiger verkündet, ist das einzige Evangelium, das manche Menschen jemals lesen werden; und das einzige Bibelbild, das einige Menschen jemals sehen werden, ist das Bild, das sie in Ihrem Leben lesen.“

Wie schaut es da bei Dir aus? Können die Menschen um Dich herum an Deinem Leben ablesen, dass Du Jesus nachfolgst? Können sie an Deinem Leben erkennen, dass Du die Gebote Jesu ernst nimmst – also: Gott und Deine Nächsten zu lieben – den Armen und Unterdrückten auf der Welt Beistand zu leisten – Dich von aller Unmoral fernzuhalten?

Falls das nicht so sein sollte, wäre das ein guter Grund, genau darum zu beten: dass Gott Dir – im Gebet und in Seinem Wort – nicht nur Seinen Willen offenbart, sondern in Dir auch, wie es in Philipper 2,13 steht: „beides [wirkt], das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“

Natürlich ist selbst diese „lange Antwort“ nicht vollständig. Aber sie umreißt Dir hoffentlich zumindest grob, was es mit dem christlichen Leben auf sich hat; worauf Du achten solltest, wenn Dir irgendwelche Aussagen oder Gedanken unter die Lupe kommen, die das eine oder das andere behaupten – die Dich zu dem einen oder dem anderen motivieren oder demotivieren wollen.

Sie helfen Dir hoffentlich dabei zu sehen, „Was geht“ und „Was nicht geht“ – oder mit anderen Worten: „Was Gott in Deinem Leben verwirklichen möchte“ und „Was Gott aus Deinem Leben streichen möchte“.

 

„Vertraue – und folge“

Last, but not least, möchte ich noch auf einen ganz wichtigen Aspekt zu sprechen kommen, wenn es darum geht, „dass Gott uns zeigt - im Gebet und in der Bibel - was Ihm wirklich wichtig ist“: Denn, was nützt es, wenn ich den ganzen Willen Gottes kenne – und ihn dann ignoriere? Oder, um es mit den Worten von Jesus aus Mt 7,26 zu sagen, „Wer [...] diese meine Worte hört und sich nicht nach ihnen richtet, wird am Ende wie ein Dummkopf dastehen, der sein Haus auf Sand baute.“

Das Fragen nach Gottes Willen – im Gebet und auch im Bibellesen – sollten also in Vertrauen münden und vom Vertrauen in die Nachfolge.

Warum diese beiden?


Vertrauen

Das Vertrauen auf Gott ist wichtig, weil ich nur so fähig werde, Gottes Geboten Folge zu leisten. Wie schnell ist es passiert, dass ich mir sage: „Das ist doch völlig weltfremd.“ Oder „Das kann doch gar nicht funktionieren.“ Oder „Wie stehe ich dann da?“ Oder – oder – oder ...

Einwände, Gottes Gebote nicht zu halten, gibt es wie Sand am Meer.

Das Einzige, was uns wirklich motivieren kann, zu tun, was Gott von uns erwartet, ist: dass wir ihm vertrauen: Dass Er gut ist. Dass Er es gut mit uns meint. Und dass Er uns zur Seite stehen wird, wenn wir tun, was er von uns möchte.

Und dabei ist uns unser Verstand manchmal – vielleicht sogar oft – so ziemlich im Wege. Darum heißt es in den Sprüchen Salomos, Kapitel 3,5 und 6: "Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen."

Denke einfach an Petrus, wie er sich wohl gefühlt haben mag, als Jesus „Im letzten Viertel der Nacht [...] auf dem Wasser zu ihnen“ kam und zu ihm sagte: „Komm!“ Oder an Josua, als Gott ihm sagte: „Jetzt gebe ich Jericho mit seinem König und allen seinen Kriegsleuten in deine Hand. Zieh mit allen kriegstüchtigen Männern täglich einmal um die Stadt, sechs Tage lang. [...] Am siebten Tag aber zieht ihr siebenmal um die Stadt und die Priester sollen dabei die Hörner blasen. [...] Dann wird die Mauer einstürzen“.

Ich weiß nicht, wo es bei Dir gerade im Glauben klemmt. Aber lass Dir sagen: „Die Proben, auf die Dein Glaube bisher gestellt worden ist, sind über das gewöhnliche Maß noch nicht hinausgegangen. Aber Gott ist treu und wird nicht zulassen, dass die Prüfung über Deine Kraft geht.“ (1Kor 10,13)


Nachfolge

Das Wichtigste aber ist die Nachfolge. Denn: alles, was Gott Dir zeigen mag – im Gebet und in der Bibel – alles, was Ihm wirklich wichtig ist – das wird alles nichts bringen, wenn Du es nicht in die Tat umsetzt. Der Prophet Samuel hat das einmal so auf den Punkt gebracht: „Was meinst du, was gefällt dem HERRN besser: Brandopfer [...] oder Gehorsam gegenüber seinem Befehl? Lass dir gesagt sein: Wenn du dem HERRN gehorchst, ist das besser als ein Opfer; und wenn du ihm richtig zuhörst, ist das besser als das Fett von Widdern.“

 

Aufruf an Dein Herz

Lass mich Dir zum Schluss noch einmal alles vor Augen führen, was wir heute gehört haben:

1. Verbringe Zeit mit Gott im Gebet und frage Ihn, was gerade für Dich „dran ist“ . Bitte Ihn darum, „...dass Er Dir und uns – in der Bibel und auch im Gebet – zeigt, was Ihm wirklich wichtig ist!“

2. Und dann lies‘ die Bibel und lerne sie immer besser kennen. Prüfe alle Inspiration im Gebet anhand dessen, was Du schon aus Gottes Wort gelernt hast. Und denke immer daran: die 3 großen Eckpfeiler sind: das Doppelgebot der Liebe | die persönliche Nachfolge samt Deiner Heiligung | und ein missionaler Lebensstil. Und wenn Du etwas nicht verstehst – oder Dir bei einer Aussage oder einem Gedanken unsicher bist: Frage ältere Geschwister, die schon weiter sind als Du, um Rat.

3. Und als allerwichtigstes: Vertraue darauf, dass Gott Dich führt. Auch, wenn es dunkle Zeiten in Deinem Leben geben mag – und lass‘ es Dir zusagen: „dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen“ (Röm 8,28)

Vor allem aber: höre nicht nur auf das, was Gott Dir sagt, sondern tue es auch! Mt 7,24 „Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute.“

AMEN.

sdg

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Bibelstellen

1Joh 4,1
1Thess 5,21
2Tim 3,16-17
2Pe 1,20-21
Mt 22,37-40
Mt 7,12
1Thess 4:3+5 
1Tim 1,5
Mk 16,15 
Jak 1,27
Phil 2,13
Mt 7,26
Spr 3,5-6
Mt 14,25-29
Jos 6,2-5
1Kor 10,13
1Sam 15,22
Jak 1,22
Rö 8,28
Mt 7,24

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