[Predigt als MP3]
Persönliches Statement
Kürzlich bekam ich eine WhatsApp mit einem gut gemeinten
Link auf ein YouTube Video: Das YouTube Video hieß: "GEHEIMES GEBET, DAS
IN 24 STUNDEN WUNDER ERZEUGT". Darin wurde versprochen: "Heute werden
Sie alles erreichen, was sie sich vorgenommen haben, denn bei Gott ist nichts
unmöglich." - "Vertrauen Sie darauf, dass Ihre Zukunft wunderbar sein
wird und Sie gute Dinge erhalten werden."
Zu allem Überfluss waren diese Aussagen auch noch mit
wirklich guten christlichen Ratschlägen vermischt! Als ich dann etwas weiter
recherchiert habe, indem ich auf den Kanal des Mannes gegangen bin, – Darius Wallis
heißt er übrigens –, habe ich dann Videos gefunden mit Titeln, wie: Es ist
gruselig, wie dieses Gebet so viel Geld bringt“ oder „Ich manifestierte 68
Millionen, indem ich diese 3 Wörter wiederholte“.
Ich denke spätestens jetzt ist jedem von uns klar geworden,
dass das mit dem Evangelium von der Gnade und Liebe Gottes zu uns sündigen
Menschen nichts zu tun hat. Aber auch überhaupt gar nichts. Ganz im Gegenteil:
das ist das reinste „Name it and claim it“; das reinste „Prosperity Gospel“.
Was meine ich damit?
"Name it and claim it" heißt auf Deutsch etwa
„Nenne es und beanspruche es“ – und ist eine theologische Strömung, die lehrt,
dass Gläubige von Gott materielle Segnungen und körperliche Heilung
beanspruchen können, indem sie positive Bekenntnisse laut aussprechen. Also
noch krasser als „Positives Denken“. Es wird argumentiert, dass durch positives
Sprechen und Bekenntnis von Glaubenssätzen, wie beispielsweise finanzieller
Erfolg oder körperliche Gesundheit, diese Dinge in Erfüllung gehen.
Das ist natürlich die Krönung vom „positiven Denken“ und
völliger Quatsch!
Und was ist das "Prosperity Gospel"? „Prosperity
Gospel“ heißt auf Deutsch, so viel, wie „Wohlstandsevangelium“. Dabei handelt
es sich um eine ähnliche theologische Bewegung, die den Schwerpunkt auf
materiellen Wohlstand, Reichtum und Gesundheit legt. Die Anhänger des
Wohlstandsevangeliums glauben, dass finanzieller Erfolg und körperliche Heilung
ein Zeichen von Gottes Wohlwollen und Segen sind. Sie betonen, dass Gläubige
ein "gesegnetes" Leben führen sollen und dass materieller Reichtum
ein Teil dieser göttlichen Segnungen ist.
Das ist natürlich auch Quatsch. Als ob Gottes höchstes Ziel
wäre, uns reich zu machen.
Solcher Unfug war übrigens schon im Mittelalter – zur Zeit
der Reformation – bekannt. Luther prägte dazu zwei Begriffe – die theologia gloriae und die theologia crucis.
Die theologia gloriae
ist ein Begriff, mit dem Luther einen Glauben beschrieben hat, der nach
menschlicher Weisheit, Wissen und Erfolg in dieser Welt trachtet. Es ist die
Tendenz, Gott in den Zeichen von Erfolg, Reichtum und Macht zu suchen, und die
Versuchung, sich auf menschliche Werke, Taten, Errungenschaften und Leistungen
zu verlassen, anstatt allein auf Gottes Gnade.
Die theologia crucis
dagegen betont die Bedeutung des Leidens und der menschlichen Schwachheit. Luther
argumentierte, dass Gott und Seine Liebe am deutlichsten in der Kreuzigung
offenbart werden. Denn die Kreuzigung zeigt das paradoxale Bild eines
allmächtigen Gottes, der Mensch wird und so schwach wird, wie ein Mensch – und
der uns erlöst, indem er leidet und stirbt. Und nicht, indem er einen
triumphalen Erfolg feiert.
Für Luther zeigt das Kreuz Gottes unfassbare Liebe und
Barmherzigkeit gegenüber uns Sündern - und es offenbart, dass der Mensch durch
eigene Anstrengung nicht gerecht werden kann, sondern vollkommen auf Gottes
Gnade angewiesen ist.
Natürlich möchte Gott, dass es uns gut geht.
Aber noch wichtiger ist Ihm, dass wir Ihm ähnlich werden –
dass wir Spiegelbilder werden Seiner Herrlichkeit – dass wir „mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit
des Herrn wider[spiegeln], und wir [...] verwandelt [werden] in sein Bild“
(2Kor 3,18). Das war von Anfang an Sein Plan, als Er im Paradies sprach „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das
uns gleich sei“ (1Mo 1,26)
Und dieser Prozess der Heiligung – der Umgestaltung in das
Bild Christi – kann auch Abschnitte in unserem Glaubensleben mit sich bringen,
die wir gar nicht lustig finden. Abschnitte, in denen wir leiden. Das ist ja
sogar Jesus nicht erspart geblieben, von dem es heißt: „So hat er [Jesus], obwohl er der Sohn war, doch an dem, was er litt,
Gehorsam gelernt.“ (Hebr 5,8)
Und darum hat Luther auch betont, dass die theologia crucis dem wahren christlichen
Glauben näher steht, als die theologia
gloriae, da sie die Realität menschlicher Schwachheit, Sünde und
Bedürftigkeit akzeptiert und auf die göttliche Barmherzigkeit und Vergebung
vertraut, während die theologia gloriae
ein trügerischer Weg ist, der den Menschen in die Irre führen kann, indem er
ihn von seiner Abhängigkeit von Gott ablenkt."
Aber jetzt bin ich eigentlich schon mitten im Thema. Bevor
ich also weiter mache, möchte ich Euch kurz noch eine Übersicht über diese
Predigt geben, damit ihr immer wisst, wo wir gerade sind.
Inhalt
Unser Thema heute ist ja das Gebet. Und zwar das Gebet: „dass
Gott uns zeigt - im Gebet und in der Bibel - was Ihm wirklich wichtig ist!“ Dazu
möchte ich – gemeinsam mit Euch – über folgende Dinge nachdenken:
·
Unter der Überschrift „Führung im Gebet –
Inspiration ist nicht alles“ möchte ich als erstes mit Euch betrachten, wie
wichtig es ist nicht nur im Gebet nach Gottes Führung zu fragen, sondern auch
die innere Eindrücke zu prüfen, die dann kommen!
·
Unter der Überschrift „Gottes Wort – der Maßstab
für Führung“ möchte ich 2 Dinge mit Euch
betrachten: dass Gottes Wort der Maßstab ist, an dem wir alles prüfen sollen (à Bibelkenntnis!) und
dann möchte ich auch auf die 3 wichtigsten Aspekte des Glaubens eingehen – die
sozusagen den ganz groben „Rahmen“ bilden, in dem sich unser christliches Leben
abspielen sollte.
·
Unter der Überschrift „Vertraue – und folge“ möchte
ich dann mit Euch darüber nachdenken, dass es nicht allein ums Beten geht –
also nicht allein ums Hören, ums Prüfen und ums Verstehen. Sondern vor allem
ums Vertrauen und um das Nachfolgen – um das Tun, was Jesus sagt.
·
Und ganz zum Schluss möchte ich unter der
Überschrift „Aufruf an Dein Herz“ alles zusammenfassen, was wir bis dahin
gehört haben und zwar in Form von 3 ganz praktischen Aufforderungen.
"Führung im
Gebet – Inspiration ist nicht alles "
Wir hatten ja schon in der
Einleitung gesehen, auf was man alles hereinfallen kann, wenn man nicht gut
aufpasst und einfach alles glaubt, was einem unter der Aufschrift „christlicher
Glaube“ und „christliches Gebet“ so unter die Lupe kommt.
Und damit uns das nicht passiert, möchte ich Euch jetzt mal 2 Ratschläge vorlesen – einen vom Apostel Johannes und einen vom Apostel Paulus: Der Apostel Johannes sagt in 1.Johannes 4,1: "Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind!"
Wir sollen also nicht alles glauben, was uns unter die Lupe kommt. Wir sollen nicht allen Stimmen glauben, die uns in der Welt begegnen. Auf YouTube und auch anderswo. Wir sollen auch nicht allen Gedanken glauben, die uns so durch den Kopf gehen.
Vielmehr sollen wir immer prüfen „wes Geistes Kind“ irgendwelche Aussagen sind. Oder mit anderen Worten: „Wir sollen – wann immer uns eine spirituelle Aussage über den Weg läuft – erst mal auf die <Pause-Taste> drücken: Wir sollen erst mal skeptisch sein und uns fragen: „Ist das wirklich Gottes Geist, der da spricht? Oder ist das ein anderer Geist?“
Und der Apostel Paulus setzt noch einen obendrauf und sagt in 1.Thessalonicher 5,21: "Prüft aber alles und das Gute behaltet." Paulus sagt also nicht nur, dass wir auf die <Pause-Taste> drücken und skeptisch sein sollen – dass wir uns fragen sollen, ob das Gottes Geist ist, der da spricht – sondern er sagt dazu auch noch: „Das Gute behaltet.“
Das heißt ja mit anderen Worten auch: „Das Schlechte schmeißt weg!“ Ich muss dabei gerade an das Aschenputtel denken, wo es heißt: „Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen.“ – Ich finde, das kann man sich merken. Was der Apostel Paulus also meint ist: Wir sollen alle Aussagen, die uns über den Weg laufen, prüfen, und dann „Die Guten ins Töpfchen“ tun und „die Schlechten ins Kröpfchen“.
Na gut! Dann machen wir das!
Aber wie?
Wie prüft man, ob eine Aussage,
ein Gedanke, eine Eingebung, eine Inspiration – ja sogar eine Prophetie von
Gott ist – oder nicht?
"Gottes Wort – der Maßstab für Führung"
Gott sei Dank hat Gott uns dazu einen Maßstab mit an die
Hand gegeben: Sein Wort. In 2.Timotheus 3,16-17 lesen wir: "Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur
Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der
Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt."
Was bedeutet das nun?
Zum ersten Mal bedeutet das, dass Gottes Wort, die Heilige
Schrift, kein Menschenwerk ist, sondern dass sie von Gott eingegeben ist. Im
Griechischen steht da „θεόπνευστος“
(theopneustos) – das bedeutet so viel, wie „[von]
Gott [ein]gehaucht“.
Natürlich waren es Menschen, die die Texte der Bibel
aufgeschrieben haben. Und trotzdem ist sie am Ende Gottes Werk. Weil die
Menschen, die sie aufgeschrieben haben, dabei nicht ihren eigenen Schmonzes von
sich gegeben haben, sondern, wie der Apostel Petrus es sagt: „[die] Heiligen Schriften [sind ...] nicht
durch menschlichen Willen entstanden. Die Propheten sind [alle] vom Geist
Gottes ergriffen worden und haben verkündet, was Gott ihnen aufgetragen hatte.“
(2Pe 1,20-21)
Wie das genau vor sich gegangen ist, das kann ich in dieser
Predigt leider nicht erklären, aber ihr könnt mich gerne beim Kaffee danach
fragen.
Wichtig ist jetzt erst mal, dass die Bibel zu 100% Gottes
Wort ist – dass sie nicht durch menschlichen Willen entstanden ist – sondern
dadurch, dass Menschen von Gottes Geist berührt wurden und aufgeschrieben
haben, was Gott beabsichtigt hat. Dass die Heilige Schrift – also die Bibel –
kein Menschenwerk ist, sondern von Gott genau so gewollt ist, wie wir sie heute
vor uns liegen haben; sie ist von „Gott eingehaucht“. Wie gesagt: wenn ihr dazu
gerne mehr wissen wollt, dürft ihr mich gerne in der Kaffeepause löchern.
Aber was bedeutet das jetzt konkret für mein Prüfen? Es
ist ja gut, zu wissen, dass die Bibel ein Prüfstein ist – der Maßstab, an dem
ich alles messen kann. Aber was genau steht denn drin?
Tja! Da gibt es jetzt eine kurze und eine lange Antwort. Die
kurze Antwort ist natürlich: „Darum ist es ja so wichtig, seine Bibel zu lesen
– und sie nicht im Bücherregal verstauben zu lassen.“ Und ich bitte Euch: Nehmt
diese kurze Antwort ernst! Bitte lest Eure Bibel! Kennt Eure Bibel! Bis ihr in
der Lage seid „alles zu prüfen“ und „das Gute zu behalten“. Und danach: Lest
sie weiter!
Oder, um noch einmal Luther zu zitieren: „[...] So denke ich oft, ich habe das ganze
Stück schon abgelesen, und es ist alles klar und nichts Neues darin. Aber wenn
ich dann wieder zurückkehre und die Bibel lese, so ist es, als wäre ich noch
nie darin gewesen. Jedes Mal entdecke ich etwas Neues, wie wenn man einen Baum
schüttelt und immer wieder ein Apfel herunterfällt.“
Und was ist die
„lange Antwort“?
Die lange Antwort habe ich hier mal in 3 Teilen für Euch
aufgedröselt. Es sind die aus meiner Sicht 3 wesentlichsten Aspekte des
christlichen Glaubens. Aspekte, die uns helfen, das, was uns unter die Lupe
kommt, zumindest grob zu prüfen.
Als erstes wäre da „Das große Doppelgebot“. Das finden wir
in Mt 22:37-40. Dort steht: "Jesus
aber sprach zu ihm: »Du sollst den
Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von
ganzem Gemüt« Dies ist das höchste und erste Gebot. Das andere aber ist dem
gleich: »Du sollst deinen Nächsten
lieben wie dich selbst«. In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz
und die Propheten."
Wann immer Dir also ein Gedanke oder eine Aussage über den
Weg läuft, kannst Du Dich fragen: „Entspricht dieser Gedanke der Liebe zu
Gott?“ – bzw. „Entspricht dieser Gedanke der Liebe zu meinem Mitmenschen?“ Oder
noch mal mit den Worten von Matthäus: „Behandelt
die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt – das ist es,
was das Gesetz und die Propheten fordern.“ (Mt 7,12)
Wo das nicht so ist, kannst Du die Aussage / den Gedanken
getrost zu den Akten legen.
2. Persönliche Heiligung
Als Zweites wäre da Gottes Aufforderung, dass wir ihm – vor allem auch in unserem moralischen Leben – immer ähnlicher werden. Wir sollen ja Seine Herrlichkeit widerspiegeln!
In 1Thess 4:3+5 sagt Paulus das so: "Gott will, dass ihr heilig seid: dass ihm euer ganzes Leben
gehört. Das bedeutet, dass ihr euch von Unzucht fernhalten sollt. [...] Ihr
sollt nicht blind eurer Leidenschaft folgen, wie die Menschen, die Gott nicht
kennen."
Gott möchte also, dass wir mehr und mehr zu wirklich
heiligen Menschen werden. Zu Menschen, die nicht blind ihren Leidenschaften,
Begierden und Gelüsten folgen. Zu Menschen, die sich von sexueller Unmoral
fernhalten. Im Wort und in der Tat.
Gotte möchte, dass wir Menschen werden, die Seine
Herrlichkeit widerspiegeln – das ist: seine moralische Vollkommenheit. Oder,
wie Paulus es in 1.Timotheus 1,5 sagt: "Jede
Unterweisung [...] muss nämlich zur Liebe hinführen, die aus einem reinen Herzen, einem guten Gewissen und einem aufrichtigen Glauben kommt."
Wo immer also Dir ein Gedanke unter die Lupe kommt, der Dich
dazu verleiten will, Gott in moralischer Hinsicht ungehorsam zu werden – ein
Gedanke oder eine Einladung, die Dich zu sexueller Unreinheit oder Unmoral oder
sogar zur Unzucht motivieren will – schlag ihn in die Flucht.
Oder noch besser: ergreife selbst die Flucht! Solche
Gedanken kommen nie und nimmer von Gott!
Als dritten und letzten Prüfstein möchte ich Dir folgendes
ans Herz legen: Was auch immer es für Gedanken oder Aussagen sein mögen, die
Dir unter die Lupe gekommen sind: achte darauf, ob sie dazu beitragen, dass Du
das Evangelium in Wort und in Tat weiter gibst!
Wie ich darauf komme?
Nun: zum einen ist da der Missionsbefehl: In Mk 16,15 sagt
Jesus zu Seinen Jüngern – und damit ja auch zu uns: „Geht in die ganze Welt und verkündet die Gute Nachricht allen
Menschen!“ Wir sollen also allen Menschen das Evangelium weitersagen. An
dieser Stelle muss ich mich übrigens auch immer wieder an die eigene Nase
fassen und mich fragen, wie oft ich schon aus Furcht vor Ablehnung geschwiegen
habe.
Wie schaut es da bei
Dir aus?
Wann hast Du das letzte Mal mit einem Mitmenschen über das
Evangelium gesprochen? Oder über den Glauben im Allgemeinen? Oder erzählt, wie
Du zum Glauben gekommen bist? Wie gesagt: das ist ein Kernstück unseres Glaubens
– und welche Gedanken oder Aussagen Dir auch immer vor Augen sein mögen: an
diesem Missionsbefehl führt kein Weg vorbei.
Allerdings sollen wir den Leuten nicht die Bibel um die
Ohren schlagen und sie mit Bibelzitaten zutexten. Vielmehr sagt uns der Apostel
Jakobus: „Gott, der Vater, wird auf
die rechte Art geehrt, wenn jemand den Waisen und Witwen in ihrer Not beisteht
und sich nicht an dem ungerechten Treiben dieser Welt beteiligt.“ (Jak
1,27) Wir sollen also nicht einfach nur
über den Glauben reden – wir
sollen den Glauben vorleben! Oder, wie Charles Spurgeon es ausdrückte: „Das Evangelium, das ein Gläubiger
verkündet, ist das einzige Evangelium, das manche Menschen jemals lesen werden;
und das einzige Bibelbild, das einige Menschen jemals sehen werden, ist das
Bild, das sie in Ihrem Leben lesen.“
Wie schaut es da bei Dir aus? Können die Menschen um Dich
herum an Deinem Leben ablesen, dass Du Jesus nachfolgst? Können sie an Deinem
Leben erkennen, dass Du die Gebote Jesu ernst nimmst – also: Gott und Deine
Nächsten zu lieben – den Armen und Unterdrückten auf der Welt Beistand zu
leisten – Dich von aller Unmoral fernzuhalten?
Falls das nicht so sein sollte, wäre das ein guter Grund,
genau darum zu beten: dass Gott Dir – im Gebet und in Seinem Wort – nicht nur
Seinen Willen offenbart, sondern in Dir auch, wie es in Philipper 2,13 steht: „beides [wirkt], das Wollen und das
Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“
Natürlich ist selbst diese „lange Antwort“ nicht
vollständig. Aber sie umreißt Dir hoffentlich zumindest grob, was es mit dem
christlichen Leben auf sich hat; worauf Du achten solltest, wenn Dir
irgendwelche Aussagen oder Gedanken unter die Lupe kommen, die das eine oder
das andere behaupten – die Dich zu dem einen oder dem anderen motivieren oder
demotivieren wollen.
Sie helfen Dir hoffentlich dabei zu sehen, „Was geht“ und „Was nicht geht“ – oder mit anderen Worten: „Was Gott in Deinem Leben verwirklichen
möchte“ und „Was Gott aus Deinem
Leben streichen möchte“.
„Vertraue – und folge“
Last, but not least, möchte ich noch auf einen ganz
wichtigen Aspekt zu sprechen kommen, wenn es darum geht, „dass Gott uns zeigt -
im Gebet und in der Bibel - was Ihm wirklich wichtig ist“: Denn, was nützt es,
wenn ich den ganzen Willen Gottes kenne – und ihn dann ignoriere? Oder, um es
mit den Worten von Jesus aus Mt 7,26 zu sagen, „Wer [...] diese meine Worte hört und sich nicht nach ihnen richtet,
wird am Ende wie ein Dummkopf dastehen, der sein Haus auf Sand baute.“
Das Fragen nach Gottes Willen – im Gebet und auch im
Bibellesen – sollten also in Vertrauen münden und vom Vertrauen in die
Nachfolge.
Warum diese beiden?
Vertrauen
Das Vertrauen auf Gott ist wichtig, weil ich nur so fähig werde, Gottes Geboten Folge zu leisten. Wie schnell ist es passiert, dass ich mir sage: „Das ist doch völlig weltfremd.“ Oder „Das kann doch gar nicht funktionieren.“ Oder „Wie stehe ich dann da?“ Oder – oder – oder ...
Einwände, Gottes Gebote nicht zu halten, gibt es wie Sand am
Meer.
Das Einzige, was uns wirklich motivieren kann, zu tun, was
Gott von uns erwartet, ist: dass wir ihm vertrauen: Dass Er gut ist. Dass Er es
gut mit uns meint. Und dass Er uns zur Seite stehen wird, wenn wir tun, was er
von uns möchte.
Und dabei ist uns unser Verstand manchmal – vielleicht sogar
oft – so ziemlich im Wege. Darum heißt es in den Sprüchen Salomos, Kapitel 3,5
und 6: "Verlass dich auf den HERRN
von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke
an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen."
Denke einfach an Petrus, wie er sich wohl gefühlt haben mag,
als Jesus „Im letzten Viertel der Nacht
[...] auf dem Wasser zu ihnen“ kam und zu ihm sagte: „Komm!“ Oder an Josua,
als Gott ihm sagte: „Jetzt gebe ich
Jericho mit seinem König und allen seinen Kriegsleuten in deine Hand. Zieh mit
allen kriegstüchtigen Männern täglich einmal um die Stadt, sechs Tage lang.
[...] Am siebten Tag aber zieht ihr siebenmal um die Stadt und die Priester
sollen dabei die Hörner blasen. [...] Dann wird die Mauer einstürzen“.
Ich weiß nicht, wo es bei Dir gerade im Glauben klemmt. Aber
lass Dir sagen: „Die Proben, auf die Dein
Glaube bisher gestellt worden ist, sind über das gewöhnliche Maß noch nicht
hinausgegangen. Aber Gott ist treu und wird nicht zulassen, dass die Prüfung
über Deine Kraft geht.“ (1Kor 10,13)
Nachfolge
Das Wichtigste aber ist die Nachfolge. Denn: alles, was Gott Dir zeigen mag – im Gebet und in der Bibel – alles, was Ihm wirklich wichtig ist – das wird alles nichts bringen, wenn Du es nicht in die Tat umsetzt. Der Prophet Samuel hat das einmal so auf den Punkt gebracht: „Was meinst du, was gefällt dem HERRN besser: Brandopfer [...] oder Gehorsam gegenüber seinem Befehl? Lass dir gesagt sein: Wenn du dem HERRN gehorchst, ist das besser als ein Opfer; und wenn du ihm richtig zuhörst, ist das besser als das Fett von Widdern.“
Aufruf an Dein Herz
Lass mich Dir zum Schluss noch einmal alles vor Augen
führen, was wir heute gehört haben:
1. Verbringe Zeit mit Gott im Gebet und frage Ihn, was
gerade für Dich „dran ist“ . Bitte Ihn darum, „...dass Er Dir und uns – in der
Bibel und auch im Gebet – zeigt, was Ihm wirklich wichtig ist!“
2. Und dann lies‘ die Bibel und lerne sie immer besser
kennen. Prüfe alle Inspiration im Gebet anhand dessen, was Du schon aus Gottes
Wort gelernt hast. Und denke immer daran: die 3 großen Eckpfeiler sind: das
Doppelgebot der Liebe | die persönliche Nachfolge samt Deiner Heiligung | und
ein missionaler Lebensstil. Und wenn Du etwas nicht verstehst – oder Dir bei
einer Aussage oder einem Gedanken unsicher bist: Frage ältere Geschwister, die
schon weiter sind als Du, um Rat.
3. Und als allerwichtigstes: Vertraue darauf, dass Gott Dich
führt. Auch, wenn es dunkle Zeiten in Deinem Leben geben mag – und lass‘ es Dir
zusagen: „dass denen, die Gott
lieben, alle Dinge zum Besten dienen“ (Röm 8,28)
Vor allem aber: höre nicht nur auf das, was Gott Dir sagt,
sondern tue es auch! Mt 7,24 „Darum, wer
diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus
auf Fels baute.“
AMEN.
sdg
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