Bitte um Verschonung - Dank für Errettung (Ps 28:1-9)
Text
1 Von David. Wenn ich rufe zu dir, HERR, mein Fels, so schweige doch
nicht, daß ich nicht, wenn du schweigst, gleich werde denen, die in die
Grube fahren. 2 Höre die Stimme meines Flehens, wenn ich zu dir schreie,
wenn ich meine Hände aufhebe zu deinem heiligen Tempel. 3 Raffe mich
nicht hin mit den Gottlosen und mit den Übeltätern, die freundlich reden
mit ihrem Nächsten und haben Böses im Herzen. 4 Gib ihnen nach ihrem
Tun und nach ihren bösen Taten; gib ihnen nach den Werken ihrer Hände;
vergilt ihnen, wie sie es verdienen. 5 Denn sie wollen nicht achten auf
das Tun des HERRN noch auf die Werke seiner Hände; darum wird er sie
niederreißen und nicht wieder aufbauen. 6 Gelobt sei der HERR; denn er
hat erhört die Stimme meines Flehens. 7 Der HERR ist meine Stärke und
mein Schild; auf ihn hofft mein Herz, und mir ist geholfen. Nun ist mein
Herz fröhlich, und ich will ihm danken mit meinem Lied. 8 Der HERR ist
seines Volkes Stärke, Hilfe und Stärke für seinen Gesalbten. 9 Hilf
deinem Volk und segne dein Erbe und weide und trage sie ewiglich!
Kommentar
Zusammenfassung
In diesem Psalm nimmt David uns erneut mit hinein in die Welt seines
Herzens: Er singt offen über seine von arglistigen Gottesverächtern
verursachte Not und seinen Wunsch, Gott möge solche Leute zurechtweisen.
Über dieses Gebet findet er, über die Schau der Heiligkeit und des
Gerichtes Gottes, zur Schau der Gnade und Güte Gottes, die ihm neue
Hoffnung und Kraft schenkt, zu danken und auch für Gottes Volk zu beten,
als deren König er von Gott eingesetzt ist.
Struktur
1-3 David beginnt den Psalm mit Flehen aus der von Gottlosen gewirkten Not
4-5 Er betrachtet sodann die Tiefe des Gerichtes Gottes über die Gottlosen
6-7 Und gewinnt in der Schau des Wesens Gottes neue Freude und Hoffnung
8-9 und kann so herzlich danken und auch für das Wohl seines Volkes beten
Inhalt
1a-2 In diesem Psalmlied bittet David den ewigen Gott, das ist:
Christus den Fels seiner Erlösung (1Kor 10:4) um Antwort auf sein
flehentliches Gebet. Davids ist dabei in seiner Seele so aufgewühlt,
dass er seine Bitten zu Gott buchstäblich herausschreit und befürchtet,
dass er stürbe, bekäme er keine Antwort. Davids Körperhaltung finden wir
auch im Neuen Testament wieder, wo es 1Tim 2:8 heißt: "So will ich nun,
dass die Männer beten an allen Orten und aufheben heilige Hände ohne
Zorn und Zweifel." David erhebt seine Hände zum Himmel, denn er weiß (Ps 11:4): hier ist der Tempel Gottes (Offb 11:19).
3b Was David
innerlich so aufwühlt und so flehentlich beten lässt, sind seine Feinde:
arglistige Heuchler, die vorne herum freundlich mit David reden und
dabei, das weiß David, dennoch ganz bewusst Böses in ihren Herzen
bewegen.
4 Diesen Menschen wünscht David Gottes gerechte
Züchtigung: Sie sollen, gemäß der universalen Gesetzmäßigkeit von
Ursache und Wirkung, Ihre Ernte (das ist, die Ernte ihres bösen Planens, ihrer arglistigen
Taten und den sich daraus ergebenden, nichtigen Werken) aus Gottes Hand
empfangen (Gal 6:7f). Dabei will David keine Rache, sondern allein, dass
sie aus Gottes Hand empfangen, was sie gerechterweise verdienen.
5a Dabei hat David auch nicht nur sich selbst im Blick, sondern
vielmehr auch die Tatsache, dass diese Menschen das Handeln Gottes, in Seiner
Schöpfung und seinem Heilsplan, böswillig missachten.
5b Das
ist dann letztlich auch der Grund, weshalb solche Menschen von Gott
gerichtet werden. Das Bild, das David dabei gebraucht, könnte
verheerender kaum sein; er weiß: Gott wird solche Gottesverächter in
Trümmer legen, sie bis auf ihre Grundfesten schleifen und wird die
verbliebenen Ruinen nicht wieder restaurieren: ihr Verderben wird ewig
sein. So predigt es Christus (Mk 9:43-48!) und so lesen wir es auch an
vielen anderen Stellen der Schrift (Jud 13, Heb 10:31, Offb 19:3,
u.v.a.m.)
3a Angesichts dieses fürchterlichen Gerichtes betet
David im Wissen um seine eigene Sündhaftigkeit (Ps 51:7), dass Gott ihn
verschonen möge und ihn nicht zusammen mit den Gottlosen und Verbrechern
vom Erboden vertilge.
6 David betet flehentlich und schreit
seine Not heraus zu Gott. Und Gott, der die Erhörung eines Gebetes aus
der Not versprochen hat (Ps 50:15) hält, wie Er es in Seiner Treue und
Wahrhaftigkeit immer tut, Sein Wort. Noch während David betet, wird ihm
bewußt, dass der Ewige Gott seine kleine, menschliche Stimme vernommen
und sein flehentliches Gebet erhört hat.
7 Dank dieser Stärkung
seiner Seele lobt David in dieser so neu gewonnenen Freude den Ewig
Seienden: Er, dessen weiß sich David erneut versichert, ist in diesem
Erdenleben Seine Kraft und Sein Schutz. Auf Ihn will er seine Hoffnung
setzen und schon allein in diesem Akt des Glaubens ist ihm geholfen:
Freude breitet sich in seinem Herzen aus über das gute Herz Gottes,
Seine Treue und Macht, Seinen Beistand und seine Hilfe. Aus dieser neu
gewonnenen Freude heraus kann David Ihm von Herzen danken (vgl. Ps 42:9).
8 In dieser Schau des Wesens Gottes blickt David über
sich selbst und seine Not hinaus und kommt zu der freudigen Gewissheit:
Dieser gütige und heilige Gott ist nicht nur seine Hilfe, sondern auch
die Kraft und die Hilfe Seines Volkes, über das Er David zum König
gesalbt und eingesetzt hat (1Sam 16:1-13).
9 So im Glauben
gestärkt betet dann David noch einmal. Nun aber nicht mehr allein für
sich, sondern auch für das Volk Gottes für das er verantwortlich ist:
Dass Gott Sein Volk mit Segen überschütten und Sie in alle Ewigkeit
tragen möge, denn sie sind Sein Erbteil (5Mo 32:9).
Praktische Anwendung
1. Wir dürfen immer und mit aller Not zu Gott kommen und Seine Hilfe erwarten
2. und wissen, dass Freude, Kraft & Hoffnung aus der Gottesschau kommen
3. Wir können, so gestärkt, auch für diejenigen beten, die uns anbefohlen sind.
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