Sonntag, 7. April 2024

Sünde - Eine Predigt über Menschengebote, Heuchelei, falsch verstandene Freiheit, Werkgerechtigkeit und das Evangelium

[Predigt als MP3]

Einleitung

Ein super komplexes Thema, das sich leider durch alle Lebensbereiche zieht: Sünde. Und auch ein super grundlegendes Thema, weil es den Kern unseres Glaubenslebens berührt. Und wenn ich ehrlich bin, ich habe mir in der Vorbereitung schon so ein bisschen in die Hosen gemacht, weil ich möchte schließlich Gottes Wort predigen und nicht meine eigenen Ansichten. Gerade wenn es um etwas geht, was so zentral ist. 

Ich habe mit dem Joey ein bisschen Zeit haben dürfen zur Vorbereitung. Das war schon mal die halbe Miete, als ich da rauskam, da war ich, Joey weiß das bestimmt noch, froh und begeistert. Und dann habe ich mich zu Hause hingesetzt. Also ich mache das dann meistens vor der Predigt, dass ich mich in der Woche vor der Predigt morgens sozusagen in der stillen Zeit mit eben diesem Thema beschäftige.

Und da habe ich dann unter anderem auch mal das Bibellexikon aufgeklappt. Da stehen ja meistens so knackige Definitionen drin. Ja, dann schlägst du auf: "Sünde" und dann kommt halt nicht eine kurze, knackige Definition. Dann kommen zwei komplette Seiten Bibellexikon nur zu diesem Thema. Und summa summarum: auch das Bibellexikon sagt unter vielen anderen Dingen, die es auf diesen zwei Seiten sagt: dass das ein hochkomplexes Thema ist und dass selbst die Heilige Schrift die Sünde nicht definiert, sondern nur in vielen, vielen Begebenheiten beschreibt.

Und trotzdem möchte ich heute mit uns gemeinsam darüber nachdenken, was Sünde von ihrem Wesen her ist. Und ich möchte gemeinsam mit euch anschauen, in welcherlei Gestalt sie daherkommen kann. Und zwar jetzt nicht an konkreten Fallbeispielen, wie zum Beispiel, Heroinsucht oder sowas, sondern eher in "Behältern".

Und da könnte man jetzt natürlich fragen "Ja, Michi, wieso machst du das?" Manche von uns, die sind noch länger im Glauben als du. Glaubst du wirklich, dass wir das noch nicht begriffen hätten, was Sünde ist? Nee, das glaube ich nicht. Also, ich glaube nicht, dass sie es nicht begriffen habt, wenn ihr mir folgen könnt. Aber ich merke es bei mir selber auch: Man ist halt als Mensch nicht davor gefeit, dass man trotz vielen Jahren dem Glauben bei manchen Sachen so ein bisschen Schieflage bekommt. Und gerade weil es so ein zentrales Thema ist, kann jede Schieflage, die in diesem Bereich auftritt, verheerende Folgen haben.

Und von daher wünsche ich mir wirklich von Herzen, dass ihr heute Gottes Stimme in euren Herzen hört, dass ihr von Gott her erkennt, an welcher Stelle ihr gemeint seid. Und zwar nicht, weil ich euch ein schlechtes Gewissen wünsche, sondern weil ich euch Versöhnung wünsche: Frieden, Freude, Gemeinschaft mit Gott und mit euren Nächsten. 

Übersicht

  • So, also einsteigen, wie gesagt, würde ich gerne mit dem Versuch einer Definition von Sünde. Das ist diese Überschrift. Was ist Sünde
  • Und danach möchte ich anhand von Beispielen drei Erscheinungsformen, also nicht drei partikulare Sünden, sondern drei generelle Erscheinungsformen von Sünde vorstellen. Weil ich kann ja nicht alle vorstellen. Dann könnten wir 52 Predigten machen und es würde immer noch nicht reichen.
  • Und ich würde diese drei Erscheinungsformen von Sünde dann gerne unter drei verschiedenen Blickwinkeln betrachten, nämlich unter dem Blickwinkel der Autorität, dem Blickwinkel von Wille und Freiheit und dem Blickwinkel von Beziehungen. Das sind auch bestimmt nicht alle Ebenen, zu denen man da was sagen könnte. Aber es sind mal drei, von denen ich glaube, dass sie ganz wesentlich sind. Also die Blickwinkel, unter denen ich diese drei Erscheinungsformen anschauen möchte, sind Autorität, Wille und Freiheit und Beziehung.
  • Und die drei Erscheinungsformen, zu denen ich etwas sagen möchte, das sind einmal 
    • Menschengebote und Heuchelei. Und da möchte ich mir gemeinsam mit euch anschauen: Was machen eigentlich Menschengebote mit uns im Gegensatz zu Gottes Geboten und vor allem dann, wenn sie entweder, wenn sie entweder als Ergänzung oder gar als Ersatz zu Gottes Geboten daherkommen. Und da möchte ich zwei Varianten mit euch betrachten, nämlich einmal die Enge, die dadurch entsteht, und auch die Heuchelei, die Falschheit, die dadurch entsteht. 
    • Die zweite Erscheinungsform, die ich mit euch anschauen möchte, ist Falsch verstandene Freiheit. Das ist, glaube ich, auch ein ganz modernes Thema, weil das Thema Freiheit ist ja momentan in aller Munde und da möchte ich uns fragen "Was macht falsche Freiheit mit uns?" Wohin führt sie? 
    • Und last but not least möchte ich gemeinsam mit euch anschauen Wie schaut es aus, wenn ich versuche, Gottes Gebote Mit eigener Kraft zu halten? Und da werden wir sehen, dass dieser Weg in die Verzweiflung führen muss.
  • Und zu jeder dieser drei verschiedenen Erscheinungsformen werde ich sicherlich auch noch mal, mal kürzer, mal etwas länger, etwas zu einem Weg sagen, wie man da rauskommt. Aber den Knaller habe ich mir für den Schluss aufgespart, weil zum Schluss möchte ich uns noch mal Das Evangelium sagen und diesmal vielleicht aus einem etwas anderen Blickwinkel. 
Lasst euch überraschen. Ich vermute, dass es für den einen oder anderen etwas ungewohnter Blickwinkel sein könnte, aber es ist auf jeden Fall ein biblischer Blickwinkel.

Was ist Sünde?

Was ist Sünde? Können wir jetzt auf einer ganz einfachen Ebene anfängt? Dann könnte man sagen Sünde ist entweder die aktive Übertretung von Gottes Gebot oder die passive Unterlassung. Und dann wäre ich mit meiner Predigt auch schon fertig. Das wäre jetzt mal so eine ganz kurze Definition, aber ich hoffe, wir werden noch sehen, dass das Thema wesentlich voluminöser ist.

Mal ganz kurz die wichtigsten Dinge, die ich mir da aus diesem Bibellexikon rausgezogen habe, sind erstmal die Wörter, die die gebraucht werden, um um Sünde zu beschreiben. Sünde ist ja jetzt ein Wort. Wenn ich euch fragen würde "Was ist die Wurzel von Sünde?2 Also wenn ich euch jetzt nach der etymologischen Bedeutung fragen würde, dann würden manche von euch sagen "Ja, das kommt von Sund oder tiefer Graben oder was weiß ich was." Also ich könnte es jetzt aus dem Stegreif nicht sagen, was das Wort Sünde überhaupt bedeutet, außer die Bedeutung, die wir alle mit uns herumschleppen.

Wenn man jetzt ins Alte Testament reinschaut und sich die Wörter anschaut, die dort im Zusammenhang mit Sünde verwendet werden, dann findet man Wörter mit Wurzeln, die in die Richtung gehen Zielverfehlung, Auflehnung, Verkrümmung oder Abirren.

Also Zielverfehlung: wie "Ich möchte irgendwo hin schießen und ich schieße daneben", zu kurz, zu lang, zu weit oder was auch immer; links und rechts daneben. Auflehnung: in Richtung Rebellion. Ich richte mich gegen eine Autorität und lehne mich auf. Verkrümmung (ich finde das Bild ganz schön), Sonnen und schwarze Löcher: Eine Sonne strahlt das Licht nach außen; ein schwarzes Loch krümmt den Raum so sehr, dass das Licht ins schwarze Loch zurückfällt. Und so ist es ja auch mit der Liebe und uns Menschen: Wir sind dazu geschaffen, zu lieben und Gottes Liebe, die wir empfangen haben, weiterzugeben und zu strahlen wie eine Sonne. Und das, was passiert als gefallene Menschen: Wir werden zu schwarzen Löchern und die einzigen, die wir dann noch lieben, das sind wir selbst. Also Verkrümmung. Und dann: Abirren, einfach vom Weg abkommen. Das sind jetzt mal nur so ein paar Wortbedeutungen aus dem Alten Testament.

Im Neuen Testament ist es ähnlich. Auch da wieder das Wort Zielverfehlung, also Harmatia, Zielverfehlung: daneben schießen. Ungehorsam hat auch was mit - man merkt schon, das spielt dieses Thema Autorität schon rein, weil Gehorsam heißt ja auch, dass mir jemand sagt, was ich zu tun und zu lassen habe. Und dann Gesetzlosigkeit. Da werden wir heute noch ganz konkret drauf kommen.

Das heißt, allein diese vielen Worte zeigen schon, dass Sünde auch begrifflich schwer zu packen ist. Sie ist Rebellion, sie ist Ungehorsam, sie ist Abfall von Gott. Und jede einzelne Sünde begründet eine Schuld. Und jede Schuld erfordert Bezahlung oder Genugtuung. Wenn man das jetzt alles zusammenfasst - und jetzt kommt mal mein Versuch ein erster Versuch, Sünde zu definieren -, dann würde ich sagen:. 

Sünde ist ein Hang in meinem Inneren, der Gottes Gebote nicht halten will und Gottes Gebote auch nicht halten kann. Sie ist der rebellische Missbrauch meiner von Gott gegebenen Freiheit, um Gottes Autorität den Rücken zu kehren und selbst zu definieren, was gut und was böse ist, bzw. mit eigener Leistung zu erreichen, was nur Gott schenken kann. Sünde ist damit auch und vor allem der Zerbruch der Beziehung zu Gott und damit die Ursache für den Verlust der Beziehung zu dem Einzigen, der allein vollkommen und gut ist.

Ich als Mensch bin nicht vollkommen und gut. Und ich verliere die Beziehung zu dem, der allein alle Weisheit hat; genügend Weisheit, um tatsächlich Gut und Böse definieren zu können. Wogegen ich mir sehr wohl bewusst bin, dass ich begrenzt bin und fehlerhaft. Und ich verliere die Beziehung zu dem, der alle Macht hat, insbesondere die Macht, das vollkommen Gute zu bewirken. Meine Macht ist begrenzt und meine Gutheit ist dahin, sage ich mal seit dem Sündenfall.


Menschengebote und Heuchelei

Aber wie tritt jetzt die Sünde in Erscheinung? Fangen wir mal an mit der Erscheinungsform von Menschengeboten. Ihr seht, da hinten, das sind die zwölf Gebote. Ich hoffe, euch fällt was auf. Ja, also, das machen wir Menschen ja gerne, insbesondere der religiöse Mensch: dem sind Gottes Gebote gar nicht genug. Das muss man alles noch viel feiner ausdetaillieren. Und da wissen wir ja auch: die Pharisäer waren da Weltmeister drin. Ich weiß gar nicht mehr: es gab über 600 verschiedene Vorschriften, die man damals als guter Pharisäer einzuhalten hatte. Und das haben die Pharisäer dann auch dem Volk auf den Buckel geladen.

Und Jesus hat sich über wenige Dinge in seinem Leben aufgeregt. Der ist beleidigt worden, der ist geschlagen worden, der hat sich gegen alle Sachen, die gegen ihn gerichtet waren, nicht mokiert. Aber wenn ihn eine Sache geärgert hat, dann waren das Selbstgerechtigkeit, Hochmut und eben auch: andere Menschen in die Enge zu führen. Da ist er laut geworden. Matthäus 23, Vers vier und fünf lesen wir: "Sie schnüren schwere, kaum tragbare Lasten zusammen und laden sie den Menschen auf die Schultern. Aber Sie selbst machen keinen Finger krumm, um sie zu tragen. Alles, was Sie tun, tun Sie nur, um von den Leuten gesehen zu werden."

Zwei Dinge fallen mir dabei ins Auge. Einmal die untragbaren Lasten und zum anderen die Heuchelei. Für mich bedeutet das: Wo immer wir Gottes aus Liebe Geborenen Geboten - und noch mal: schaut euch die zehn Gebote an; worum geht es da? Da geht es ausschließlich um Dinge, die dem Menschen gut tun. Das ist Gottes Ziel mit seinen Geboten, dass es uns gut geht. Was ist das große Doppelgebot? Es ist ein Gebot der Liebe: Liebe Gott und liebe deinen Nächsten.

Aber dort, wo wir diesen aus Liebe geborenen Geboten unsere eigenen Gebote hinzufügen oder sogar Gottes Gebote durch sie ersetzen, da kommen wir in die Enge, da werden wir engstirnig, da nehmen wir uns und anderen die Luft zum Atmen; bürden uns und anderen untragbare Lasten auf.

Und dort, wo wir es mit Menschengeboten zu tun haben, da geht es auch meist gar nicht mehr um das Wesentliche an Gottes Gesetz, nämlich um Liebe, um Gerechtigkeit, um Barmherzigkeit und Treue, sondern dann geht es um Show. Da geht es darum, von anderen gesehen zu werden als moralisches Vorbild. Und alles, was echt ist: unsere Authentizität, unser wahres Wesen, verschwindet hinter einer Fassade von Äußerlichkeiten. Äußerlichkeiten, die mich und andere einengen und die nur ein Ziel haben, der religiösen Welt vorzuspielen, was ich für ein cooler Typ bin.

Aber jetzt mal Hand aufs Herz: Sind wirklich nur die Pharisäer davon betroffen? Kennt ihr das nicht auch aus christlichen Kreisen? "Du sollst keinen Alkohol trinken." Wird dann meistens übrigens noch aus der Bibel begründet, weil da steht ja drin "Schau nicht in den Wein, wenn er so rot ist." Ja, da steht übrigens auch drin, "Darum hat Gott den Wein gemacht, dass er des Menschen Herz erfreue." Also da könnten wir jetzt schon die erste Diskussion anfangen. Wir werden einfach Dinge aus dem Kontext von Gottes Wort rausgerissen und absolut gesetzt. Ist übrigens auch typisch für Menschengebote. "Du sollst jeden Morgen stille Zeit machen." Nicht, dass das verkehrt wäre, aber spürt ihr was? Wenn das zum Gesetz wird, dann treibt es mich in die Enge. "Du solltest einmal im Jahr deine Bibel durchlesen." Es ist sicherlich gut, wenn ich da Freude dran habe und Gott mir das schenkt. Wunderbar. Aber wo steht das? "Du solltest vor dem Essen beten." Das sind mal so Kleinigkeiten. Ihr Lieben, mich hat das in die Enge getrieben. Ich habe früher immer gedacht, ich muss im Restaurant allen Leuten zeigen, dass ich ein Christ bin, weil sonst bin ich ein schlechter Christ. Also habe ich gebetet. Aber ich wollte eigentlich gar nicht. Heute, wenn ich das mache, mache ich das aus der Freiheit heraus. Ganz schlimm: "Du solltest jedem vergeben (auch denen, die dich gar nicht darum bitten)." Damit müsstest du heiliger sein als Gott, weil der vergibt nur denen, die ihn darum bitten; die umkehren und sagen "Vergib mir!"

Du sollst, du sollst, du sollst. Da gäbe es sicherlich 1000 Beispiele. Und deswegen möchte ich dich bitten, jetzt gerade mal darüber nachzudenken. Was ist es bei dir? Was sind diese Dinge, die dich einengen?

Ich hatte ja gesagt, dass ich alle Erscheinungsformen der Sünde einmal unter drei Blickwinkeln betrachten möchte: der Autorität, Wille und Freiheit und der Beziehung. Und wenn ich jetzt mal diese Erscheinungsform von Sünde als Menschengebote unter dem Aspekt der Autorität betrachte, dann wird klar: Allein Gott, der Schöpfer, hat die Autorität zu definieren, was gut und böse ist. Er allein hat die Autorität zu definieren, was wir tun sollen und was nicht. Und alle menschliche Autorität, die wir kennen, die leitet sich letztlich von seiner Autorität ab und ist von ihm so gestaltet worden. Gott hat den Staat eingesetzt und damit die Regierung. Gott hat die Familie und die Eltern eingesetzt über die Kinder. Und er hat auch in der Kirche Älteste eingesetzt. Das heißt, diese ganzen Autoritäten und Hierarchiestrukturen, die kommen letztlich von Gott.

Wenn wir uns jetzt also als Menschen erdreisten, Gottes Gebote zu erweitern und aus zehn, zwölf Gebote zu machen, oder was auch immer, oder 1000, oder Gottes Gebote gar zu verdrängen oder zu ersetzen. Ihr erinnert euch vielleicht an das Beispiel von den Pharisäern, die gesagt haben "Ja, also wenn du jetzt dein Geld dem auf dem Altar opferst, dann brauchst du deine Eltern im Alter nicht mehr zu versorgen." Das heißt, sie ersetzen die Nächstenliebe durch irgendein Menschengebot. Und wenn wir das tun, dann maßen wir uns Gottes Autorität an, nämlich die Autorität, definieren zu dürfen, was Menschen tun sollten und was nicht. Und die haben wir nicht. Das ist eine Erscheinungsform von Sünde.

Und vom Aspekt des Willens und der Freiheit betrachtet, führt diese Anmaßung in zwei Sackgassen. Zum einen als ernsthafter Empfänger dieser Menschengebote führen Sie mich genau ins Gegenteil von Freiheit. Sie führen mich in die Enge. Sie machen mich zum Gefangenen von Regeln, die über das hinausgehen, was Gott will, oder dem sogar zuwiderlaufen. Sie führen zu einem zerquetschten Gewissen. Und als ernsthafter Täter nehmen sie mir auch die Freiheit zu Authentizität. Ehrlich zu dem zu stehen, wer ich bin. Offen zu sein. Keine Masken zu tragen. Sie machen mich zum Heuchler. Und was noch schlimmer sein kann, wenn ich mir meine Ziele tief genug stecke, so dass ich sie dann auch erreichen kann, dann kommt dabei Selbstgerechtigkeit heraus. Das kennen wir auch von den Pharisäern. Ich weiß nicht, ob ihr solchen Menschen schon mal begegnet seid. Das ist furchtbar. Weil denen spürt man das. Ich hätte fast gesagt, die tragen so eine Aura mit sich rum, sie sind besser als der Rest der Welt. Schau mich an, ich bin der Gerechte. Wer bist du?

Und das bringt mich dann auch auf den Blickwinkel der Beziehung. Spürt ihr, wie sich das anfühlt? Mit solchen Menschen umgeben zu sein? Mit Menschen, die eine Maske tragen? Die nicht echt sind? Nicht wahrhaftig? Nicht authentisch? Mit Menschen, die sich besser fühlen als ihr? Ständig unter Beobachtung zu stehen. Wer von uns möchte gerne mit einem verlogenen Typen in einem Raum sein, der nur Show macht? Wer will gerne unter einem Damoklesschwert stehen, verurteilt zu werden, weil er nicht perfekt genug ist? Ich würde mal sagen Menschengebote und Heuchelei zerstören Beziehungen und das fühlt sich madig an!

Aber wo ist dann der Ausweg? Der Ausweg liegt hier, und wie immer bei der Sünde, in einer Umkehr; in einem bewussten, willentlichen und ernsthaften Neuanfang. Und der beginnt in diesem Fall erst mal mit der Freiheit, die mir in Christus geschenkt ist: dass ich dem Gesetz gestorben bin und [in/für] Christus lebe. Und das beginnt für den Selbstgerechten vielleicht auch mit der Erkenntnis der eigenen Anmaßung und Arroganz. Ich denke, der Weg der Umkehr, der hat immer diese Elemente Selbsterkenntnis, Umkehr, Reue und Vergebung. Aber davon später mehr.


Falsch verstandene Freiheit

Jetzt könnte man ja sagen: "Okay, haben wir erkannt; das ist jetzt also mal nicht der Weg, neue Gebote mit dazu zu machen; dann also bitte weg mit den Geboten." Das beste Beispiel und das kennen wir alle auch - und ich weiß nicht, Freddy hat mich, glaube ich, darauf aufmerksam gemacht - das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Da bin ich jetzt, glaube ich, der dritte, der da was zu sagt, aber es passt halt einfach. Und da wir das ja jetzt alle schon so oft gehört haben, haben wir es hoffentlich auch noch im Hinterkopf. Deswegen beziehe ich mich da bloß mal so hin und wieder drauf. Ich werde das ganze Gleichnis jetzt nicht vorlesen, aber nur mal kurz als Zusammenfassung:. 

Nummer zwei, der Jüngere, hat sich sein Erbe vorzeitig auszahlen lassen, ist in die weite Welt gezogen und hat die Kohle von seinem alten Herrn durchgebracht, als ob es kein Morgen gäbe. Und alles, was für ihn zählte, war Freiheit, maximaler Spaß. Und da könnte man ja auch fragen "Wo liegt denn da jetzt der Fehler?" Wir haben doch gerade eben gesehen, dass zu viele Gebote nicht gut sind. Dann müsste das doch jetzt die Lösung sein. Weg damit! Und ihr Lieben, es gibt viele Christen, die argumentieren genau so und sagen "Für mich gelten keine Gebote mehr, gar keine, nicht mal mehr die zehn Gebote oder das große Doppelgebot der Liebe." Warum? Ich bin ja frei vom Gesetz. Weg mit den Geboten.

Ihr Lieben, sollte das auf euch zutreffen, dann würde ich euch bitten: nehmt euch eure Bibel noch mal zur Brust und liest sie noch mal ganz genau durch. Weil in meiner Bibel steht, dass Gott ein Ziel hat, dass er von Anfang der Schöpfung bis zu ihrem Ende verfolgt: "Lasst uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei."; das ist im Paradies zerbrochen. Für die Schuld hat Christus am Kreuz bezahlt. Und was jetzt danach kommt in unserem Glaubensleben, ist ein Leben der Heiligung. Das ist ein Leben, in dem wir mehr und mehr verwandelt werden in sein Bild, bis wir ganz zum Schluss aufgenommen werden in die Herrlichkeit. Aber ganz sicherlich nicht ohne.

Aber gut, der jüngere Sohn hat das so gesehen: "Weg mit den Geboten!" Und wenn ich das jetzt mal unter dem Blickwinkel der Autorität betrachte, dann stellt sich da das Geschöpf gegen den Schöpfer, oder im Bild gesprochen der Sohn gegen den Vater. Definiert für sich eigenmächtig, was gut und böse ist. Und gut ist natürlich alles, was mir gefällt. Und erlaubt ist auch alles, was mir gefällt. Und so denkt sich der jüngere Sohn "Hauptsache, ich habe Spaß und ich kann tun und lassen, was ich will." Mein Glücksgefühl - und ihr Lieben, schaut euch die Gesellschaft heute bitte ganz genau an! - diesen Satz, den könnte ich der ganzen Gesellschaft auf die Stirn schreiben: "Mein Glücksgefühl ist mein oberstes Ziel." - "Mein Glücksgefühl ist mein oberstes Ziel." Nicht etwa die Liebe zu Gott oder Gottes Ehre.

Schaue ich mir das Ganze an unter dem Blickwinkel von Wille und Freiheit, dann merke ich, wenn ich genauer hinschaue: Da geht es eigentlich gar nicht um Freiheit. Da geht es um den Missbrauch von Freiheit. In Wirklichkeit geht es um Ichsucht, um Egoismus, um Hedonismus und um Genusssucht. Und diese Art von Gesetzlosigkeit, ihr Lieben, führt in die Falle und nicht in die Weite. Und ich habe das selber so in meinem Leben erlebt: Wenn man alles darf, dann macht man auch alles. Und manches davon treibt in Sucht und in Abhängigkeit. Bevor ich zum Glauben gekommen bin, war ich drogensüchtig und zwar richtig schick. Und da kommst du alleine so nicht raus. Das heißt, diese vermeintliche Freiheit, dieser Glaube tun und lassen zu können ohne Konsequenzen, was man will, der führt in die Enge, in die Falle, in die Sucht, in die Abhängigkeit. Paulus sagt es in Römer acht, Vers acht so, dass Menschen, die nur sich selbst dienen, Gefangene sind ihrer selbstsüchtigen Natur. Und ihr kennt vielleicht auch diesen Ausruf aus Römer sieben, Vers 24 "Ich unglückseliger Mensch, wer wird mich jemals aus dieser tödlichen Gefangenschaft befreien?"

Und alle Gesetze abzuschaffen, das macht auch etwas mit meiner Beziehung zu Gott. Denn Gott ist nicht nur Liebe. Das wird immer so gern zitiert: "Ja, Gott ist doch die Liebe." Wenn es mir dabei gut geht, was sollte er dagegen haben? Gott ist nicht nur die Liebe, ihr Lieben, Gott ist auch heilig. Und deshalb schreibt Paulus im Römerbrief "An denen, die Gefangene ihrer selbstsüchtigen Natur sind, kann Gott unmöglich Gefallen finden." Eben weil er heilig ist. Weil er das Böse nicht gutheißen kann. 

Und falsch verstandene Freiheit macht auch etwas mit meiner Beziehung zu meinem Nächsten. Sie macht sie kaputt. Und wer jemals die andere Seite von Ehebruch erlebt hat, also nicht als Täter, sondern als Opfer, der weiß, was ich meine. Und auch um noch mal das Gleichnis vom verlorenen Sohn aufzugreifen: Schaut euch mal den Vater an! Wie mag es dem gegangen sein; all die Jahre? Ich vermute, der es jeden Tag rausgegangen und hat gewartet. Jeden Tag sehnsüchtig, dass sein Sohn nach Hause kommt. Was macht das mit Beziehung? Oder der Bruder? Der schnappt sich der junge Bursche das halbe Erbe und schiebt ab; lässt ihn mit der ganzen Arbeit alleine. Was macht das mit Beziehung? Und auch da die Frage an dich: Wenn es also darum geht, alle Gesetze abzuschaffen, zu tun und zu lassen, was ich will: "Kennst du das?"

Auch hier die Frage: "Wo ist der Ausweg?" Ich denke, der Anfang des Auswegs liegt in der Erkenntnis, dass Freiheit und Selbstsucht zwei ganz verschiedene Dinge sind. Ich denke, sie liegt in der Erkenntnis, dass wahre Liebe Grenzen setzt und wahre Liebe sich an Grenzen hält, weil wahre Liebe nicht maßlos ist. 

Und was ist auch in diesem Fall, wie in allen anderen Fällen, braucht, um umzukehren, sind mehrere Wunder - und ich meinte es wirklich so, wie ich es sage: - mehrere Wunder; nicht Sachen, die schwierig sind, sondern Wunder. Das erste Wunder ist das der Selbsterkenntnis. In der Hoffnung für alle steht da im Gleichnis vom verlorenen Sohn. Der Satz "Da kam er zur Besinnung." Und ich sage das ist ein Wunder, weil das ist nicht der normale Lauf der Dinge. Ich kenne viele, viele Menschen aus meinem früheren Bekanntenkreis, die haben sich so verrannt, aber die sind über all die Jahrzehnte nicht zur Besinnung gekommen. Das zweite Wunder ist die Umkehr. Der jüngere Sohn sagt "Ich will zu meinem Vater gehen (und so weiter und so fort)." Ich drehe um. Ich gehe den Weg zurück, den ich gekommen bin. Das dritte Wunder ist die Reue, das Bedauern eigener Fehlentscheidungen und Taten. Der nimmt sich vor zu sagen "Ich will ihm sagen Vater, ich bin vor Gott und vor dir schuldig geworden." Ihr Lieben, wie viel braucht das? Wie viel braucht das, bis ein Mensch dazu bereit ist: die Maske fallen zu lassen und zu dem zu stehen, was er ohne diese Maske im Spiegel sieht? Kein strahlendes, gottgleiches Antlitz. Und das vierte und sicherlich größte Wunder ist die Vergebung. Ich finde das so ein schönes Bild im Gleichnis vom verlorenen Sohn, weil so ist Gott: Der steht jeden Tag neu an der Straße und wartet jeden Tag von vorne. Und als der Sohn dann kommt: keine Vorwürfe, nicht ein Wort. Er umarmt ihn, weil er sich einfach nur freut, dass sein Kind wieder zu Hause ist. Und so möchte ich dich heute auch fragen: "Was spricht Gott in deinem Herzen? Heute ist der Tag zum Umkehren! Gott wartet."


Mit eigener Kraft

Ihr Lieben, wir haben gesehen, dass es keine Lösung ist, gottes Geboten eigene dazuzusetzen oder Gottes Gebote durch eigene zu ersetzen. Wir haben gesehen, dass es auch keine Lösung ist, Gottes Gebote abzuschaffen. Ja, was denn dann? Dann kann die Lösung doch nur noch sein, Gottes Gebote aus eigener Kraft zu halten. Und dann habe ich bei der Predigtvorbereitung gedacht: "Jetzt brauche ich aber mal ein gutes Beispiel." Und dann kam der Heilige Geist und hat mir auf die Schulter getippt und hat gesagt: "Das kennst du.!" Wie viele Jahre und Jahrzehnte habe ich versucht, es Gott recht zu machen? Wie viele Jahre und Jahrzehnte habe ich versucht, ein guter Christ zu sein? Und ihr Lieben, ich bitte euch, hört immer mit diesem Ohr zu: "Ist das 'meins'?" Wie viele Male bin ich daran gescheitert, aus eigener Kraft gerecht zu werden? Und wie viel unendliche Geduld hat Gott mit mir gehabt? Jahrzehnte habe ich immer wieder die gleichen Sorten von Versen gekriegt. Und übrigens, der Vers, den ich heute bekommen habe, der bedeutet mir wahnsinnig viel. Der ist für mich auch ein Zeichen dafür, dass es vorbei ist damit. "Hinds Feet on High Places"; krasses Buch; "Die Füße der Hinden auf den Bergen", oder?

Aber was hat Gott mir all die Jahre gesagt? Durch Gesetzeswerke wird kein Mensch vor ihm gerecht. Denn durch das Gesetz kommt die Erkenntnis der Sünde. Oder Galater 3,2 wo Paulus die Galater und mich fast verzweifelt fragt "Ich möchte euch nur eines fragen: Hat Gott euch seinen Geist gegeben, weil ihr das Gesetz befolgt habt oder weil ihr die Botschaft gehört und angenommen habt, dass es vor Gott auf den vertrauenden Glauben ankommt?" Und ein Oberknaller, den habe ich über viele, viele Jahre immer wieder - den gleichen Vers - bekommen, weil ich wollte ja immer was tun: Jesaja 30,15 "Denn so spricht Gott, der Herr, der Heilige Israels. Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen. Durch Stille sein und Vertrauen würdet ihr stark sein. Aber ihr habt nicht gewollt." Ihr habt nicht gewollt!

Und ich konnte das einfach nicht fassen, dass es so einfach sein sollte, dass die Tür zum Himmel längst offen war. Wie könnte Gott mich lieben? Ich bin ein Sünder. Er ist heilig. Er ist der Allmächtige. Er ist der Richter aller Welten. Und steht es nicht auch in der Bibel? "Heiligt euch, denn ich bin heilig, denn ich bin der Herr, euer Gott. "Oder auch im Neuen Testament. Erster Petrusbrief: "Es steht geschrieben Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig." Da steht es doch! Und dann auf jeder Seite der Bibel: Imperative. Gebote. Muss man die denn nicht alle halten? Wo liegt dann also der Fehler?

Betrachtet aus dem Blickwinkel der Autorität muss man ja zumindest schon mal anerkennen, dass der Mensch, der es in eigener Kraft versucht, den Schöpfer auf dem Thron lässt. Dass er anerkennt, dass Gott allein die Gebote macht. Dass er anerkennt, dass es einen Gott gibt und dass er regiert, dass er definiert, was gut und böse ist. Daran kann es also nicht liegen. Aber schaue ich aus dem Aspekt von Wille und Freiheit darauf, dann merke ich, dass der, der diesen Weg geht, sich selbst zu viel zutraut. Er sucht die Lösung in der eigenen Anstrengung, in der freien Ausübung seines Willens. Aber er überliest, was Paulus sagt "Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht." Und so macht er immer wieder die verzweifelte Erfahrung: "Ich tue nicht, was ich will, sondern das, was ich hasse. Das tue ich." Und so tut er dann Buße und versucht es von neuem. Und merkt nicht, dass auch das eine Form von Sünde ist. Und diese Sünde heißt Werkgerechtigkeit.

Und auch noch mal mit der Brille von Beziehungen betrachtet: Da sieht es auch nicht besser aus. Erst einmal meine Beziehung zu Gott. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Gott mich liebt. Was ist das für eine Art von Beziehung, wenn ich dem anderen noch nicht mal das zutraue, dass er mich mag? Und ich hatte doch gute Argumente! Nur hatte ich übersehen, dass Gott mich nicht liebt, weil ich so toll bin, sondern dass er mich liebt, weil er die Liebe in Person ist; weil er mich lieben will.


Das Evangelium


Und damit wären wir wieder beim Willen. Meine Erlösung liegt nicht in meinem Willen, meine Erlösung, die liegt in Gottes Willen. Gott sei Dank! Die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, die finde ich also nicht in mir, sondern außerhalb von mir. Luther nannte das "iustitia aliena" oder "iustitia extra nos", also eine "fremde Gerechtigkeit" oder eine "Gerechtigkeit außerhalb unserer selbst". Denn wenn ich auf mich schaue, dann werde ich Johannes recht geben müssen, wenn er sagt "Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst und die Wahrheit ist nicht in uns." Wenn ich auf mich schaue, dann muss ich noch immer sehnsüchtig mit Paulus rufen "Nicht, dass ich schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei. Ich jage ihm aber nach, ob ich es wohl ergreifen möchte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin." Und letzten Endes: wenn ich allein auf mich schaue, dann werde ich immer wieder an diese Stelle kommen, wo ich traurig und vielleicht sogar verzweifelt mit Paulus rufe "Ich Elender Mensch, wer wird mich erlösen von diesem Leibe des Todes?"

Aber meine Gerechtigkeit liegt nicht in mir, in meiner Leistung, in meinen Taten. Meine Gerechtigkeit liegt allein in Christus. Und wenn ich allein auf Christus schaue, dann kann ich vor Freude rufen "Ich weiß, dass mein Erlöser lebt." "Er ist um unserer Missetaten willen verwundet, um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, dass wir Frieden hätten." Er ist ohne Sünde. Er hat ein Leben in vollkommener Gerechtigkeit geführt, Und er hat für meine und für deine Schuld bezahlt. Vergangene, gegenwärtige und zukünftige. Und das alles schenkt er dir. Darum heißt es "Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt." Das ist der beste Tausch deines Lebens! Deine Sünde für seine Gerechtigkeit. Geschenkt!

Aber jetzt könnte man immer noch ein bisschen Schiss kriegen und sagen "Ja, dann sind die vergangenen Sünden vergeben. Aber ich mache ja jeden Tag wieder Mist!" Das Beste kommt noch. Christus ist nicht nur unsere Rechtfertigung. Er macht uns nicht nur gerecht vor Gott, weil er ein gerechtes Leben geführt hat, was er uns aufs Pluskonto schreibt und weil er am Kreuz für unsere Schuld gestorben ist und uns damit das Minus nimmt. Er sorgt auch dafür, dass wir ihm immer ähnlicher werden, und er allein wird dafür sorgen, dass wir eines Tages völlig erlöst sind. Und das ist das, was erste Korinther 1:30 - den könnt ihr heute bitte mal mitnehmen - was dort steht: "Christus ist uns gemacht zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung." Nicht nur zur Gerechtigkeit, auch zur Heiligung, auch zur Erlösung. Ihr Lieben, wir suchen unsere Gerechtigkeit vielleicht in Christus und sagen Er ist für meine Schuld gestorben. Er ist auferstanden, und sein gerechtes Leben hat er mir zugeschrieben. Das ist 1/3 der Miete. Und dann versuchen wir, den Rest selbst zu tun. Er ist unsere Heiligung. Er ist unsere Erlösung.

Aber wie soll das funktionieren? Ich stecke doch in mir drin. Ich muss doch jeden Tag handeln. Und mal ganz ehrlich, wir sollen doch die Gebote halten. Haben wir doch gesehen. Die zehn Gebote. Das große Doppelgebot der Liebe. Ja, natürlich! Aber auch hier, ihr Lieben, es liegt nicht an uns. Es liegt an Christus in uns! Es geht nicht darum, dass wir machen. Es geht darum, dass wir ihn machen lassen. Denn die Wahrheit ist doch - und Jesus weiß das; er hat das selber gesagt: Johannes 15,5 - "Ohne mich könnt ihr nichts tun." Nicht wenig oder ganz wenig. Oder ein klitzekleines bisschen. Nichts. Und ihm ging es genauso. Johannes 5,30, sagt er "Ich kann nichts von mir aus tun." Wie hat Jesus all diese Wunder getan? Es war der Vater in ihm, der Heilige Geist in ihm. Auch er hat machen lassen. Das übersehen wir leicht.

Alles, was Jesus von uns erwartet, ist, dass wir ihn machen lassen. Alles, was er von uns erwartet, ist, dass wir ihm vertrauen, dass er uns mit der Zeit ans Ziel bringt, seine Ebenbilder zu werden. Was wir dazu tun müssen, ist, mit ihm verbunden zu bleiben. Auch das finden wir in Johannes 15, verbunden mit seinem Wort; das heißt verbunden mit der Bibel, mit der Heiligen Schrift; verbunden mit seinen Kindern; verbunden mit der Gemeinschaft in der Gemeinde; verbunden mit ihm im Abendmahl; und verbunden mit ihm und einander im Gebet. Und das ist nicht schwer. Das ist was, das schaffen wir. Die wahren Dinge, die macht er.

Das ist das Geheimnis: Christus lebt in euch! Darin liegt eure Hoffnung: Ihr werdet an seiner Herrlichkeit teilhaben.

Amen.