Das Buch der Zeichen - Das 3. Zeichen - Die Heilung am Teich Bethesda, Teil 2: Jesus wird verfolgt, weil er in göttlicher Autorität handelt
Nachdem Jesus einen Mann geheilt hatte, der 38 lange Jahre gelähmt war, hätten sich eigentlich alle freuen müssen. Stattdessen gab es Ärger. Einige der geistlichen Elite, wahrscheinlich aus dem höchsten Forum, dem Sanhedrin, wollten den Mann zurechtstutzen. Die Ultra-Frommen seinerzeit hatten nämlich aus Gottes Gebot, dass man am Sabbat nicht arbeiten soll, viele kleinkarierte Regeln dazu gedichtet.
So durfte man mach ihren zusätzlichen Regeln am Sabbat nicht einmal einen Gegenstand mehr als ein paar Meter durch die Gegend tragen. Woraufhin der Mann ziemlich lapidar antwortete: „Tja, aber der Mann der mich geheilt hat, hat gesagt, das wäre okay.“
Das wollten sich die Oberen natürlich nicht bieten lassen. Sofort wollten Sie wissen, wer so dreist war, ihre Regeln einfach außer Kraft zu setzen. Der Mann aber wusste gar nicht, dass es Jesus war, der ihn geheilt hatte. Er konnte ihn auch nicht auf die Schnelle fragen, denn Jesus hatte sich wegen der Menschenmassen schon wieder zurückgezogen.
Einige Zeit später, wohl kaum rein zufällig, fand Jesus den Mann im Tempel und redete ihm ins Gewissen: er solle nichts Unrechtes mehr tun, damit ihm nicht etwas Schlimmeres passiere, als 38 Jahre lang gelähmt zu sein. Diese Ermahnung daran, dass er sein Leben eines Tages ultimativ vor Gott würde verantworten müssen, gilt für uns alle. Nachdem der Mann jetzt Jesus‘ Namen kannte, ging er, warum auch immer, zu den Oberen, die ihn verhört hatten, und meldete ihn.
Für die Oberen war das ein gefundenes Fressen: weil er — Gottes Sohn! — gewagt hatte, ihre menschengemachten Regeln zu missachten, wollten Sie ihm an den Kragen. Jesus aber erklärt Ihnen, dass er gar nicht anders kann: er ist eins mit Gott; dem Vater im Himmel. Und weil der Vater ständig damit beschäftigt ist, kann Jesus gar nicht anders als auch ständig damit beschäftigt zu sein, Gutes zu tun; ob nun Sabbat ist oder nicht.
Das schlug aus Sicht der Oberen dem Fass den Boden aus: Jetzt übertrat er nicht nur ihre Vorschriften, sondern behauptete auch noch Gottes Sohn und damit selbst Gott zu sein und damit — als Gesetzgeber! — das Recht zu haben, ihre Vorschriften außer Kraft zu setzen. Für sie war es damit beschlossene Sache: dieser Jesus, der ihre Macht und Position in Frage stellte, muss weg. Und so beschlossen sie, ihn zu töten.
O-Ton: Der Tag, an dem dies geschah, war ein Sabbat. Einige von den führenden Männern sagten deshalb zu dem Geheilten: »Heute ist Sabbat, da darfst du deine Matte nicht tragen!« Er antwortete: »Der Mann, der mich geheilt hat, sagte zu mir: 'Nimm deine Matte und geh!'«
Da begannen sie, Jesus zu verfolgen, weil er an einem Sabbat geheilt hatte. Jesus aber sagte zu ihnen: »Mein Vater ist ständig am Werk und deshalb bin ich es auch.« Daraufhin waren sie noch fester entschlossen, ihn zu töten. Denn Jesus setzte nicht nur die Sabbatvorschriften außer Kraft, er behauptete sogar, dass Gott sein Vater sei, und stellte sich so mit Gott auf eine Stufe. (Joh 5,9b–18)
Da fragten sie ihn: »Wer ist es, der dir so etwas befohlen hat?« Aber er konnte keine Auskunft darüber geben; denn Jesus hatte den Ort wegen der vielen Menschen schon wieder verlassen.
Später traf Jesus ihn im Tempel und sagte: »Hör zu! Du bist jetzt gesund. Tu nichts Unrechtes mehr, sonst wird es dir noch schlimmer ergehen.« Der Geheilte ging fort und berichtete den führenden Männern, dass es Jesus war, der ihn gesund gemacht hatte.