tag:blogger.com,1999:blog-64572124760728066352024-03-14T04:03:30.207+01:00Auf der Suche nach WahrheitWir leben, lieben, leiden. Wir denken, fragen, lernen - wo es Antworten auf unsere Fragen gibt. Wir suchen Wahrheit, Ziel & Sinn. Wir wollen verstehen. Suchen Anregungen, die reflektierten Austausch wert sind.
Dieser Blog nennt Fakten, Texte & Gedanken – rund um das Buch der Bücher. Jeder, der sucht, soll Anregungen und unverfälschte Antworten auf seine Fragen finden. Und vielleicht am Ende den, der hinter allen Fragen und Antworten auf uns wartet. Jemanden der uns unendlich liebt...Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.comBlogger186125tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-51298010477715389752024-01-21T10:00:00.024+01:002024-01-21T16:50:53.430+01:00Thomas Mayer - Du bist ein Gott der mich sieht – 1. Mose 16,13<p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;"></span></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><span style="font-family: inherit;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgZF5NVEHjQq7bI28yjTPjxnrIU1Q-JX5OojFI4hyDr1PuB8APYJhwc5gXTZWk4wmAtcqFuAcIf7NR0Lbi4rO-BKSX4aa8t7BBsMxWwmlkc9vYEpslvqstYgRxavNaEsCGHXRa5fiHcW4hcj8oUZx4cJjrM2G5KrE5NrxG8sUXChTOeQn-CF52-LGs8pKI/s486/Hagar%20und%20Ismael_klein.png" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="486" data-original-width="400" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgZF5NVEHjQq7bI28yjTPjxnrIU1Q-JX5OojFI4hyDr1PuB8APYJhwc5gXTZWk4wmAtcqFuAcIf7NR0Lbi4rO-BKSX4aa8t7BBsMxWwmlkc9vYEpslvqstYgRxavNaEsCGHXRa5fiHcW4hcj8oUZx4cJjrM2G5KrE5NrxG8sUXChTOeQn-CF52-LGs8pKI/s320/Hagar%20und%20Ismael_klein.png" width="263" /></a></span></div><span style="font-family: inherit;"><br />[<a href="https://www.dropbox.com/scl/fi/js2ek0bdsg06au0ngyy77/2024-01-24-Thomas-Mayer-Du-bist-ein-Gott-der-mich-sieht-1Mo-16-13.mp3?rlkey=cinwhrrsg43rcbhresrozvi5a&dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>] </span><p></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Wir wollen uns heute einen einzigen Satz aus der Bibel noch mal genauer anschauen. Und ihr kennt diesen Satz, denn es ist die Jahreslosung vom letzten Jahr. Vielleicht hat ja auch mal einer darüber gepredigt, So wie du oder andere. Keine Ahnung, weiß ich nicht, sag ich mal. Dass ist dieser Satz „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Um diesen Vers soll es heute Morgen gehen. Ich werde dazu dann auch einige ganz praktische Beispiele gegen Ende der Predigt erzählen, wie wir das – so wie wir mit Menschen umgeben sind, die das so erlebt haben – wie wir das selbst so erlebt haben. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Weil ich das für etwas sehr Kostbares halte. Dass wir nicht an eine Idee glauben. Dass wir nicht an einen toten Götzen glauben, sondern dass wir glauben dürfen an einen Gott, der uns ganz persönlich sieht. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Wenn man mal nachschaut: „Wer hat eigentlich dieses Bekenntnis?“ – das ist ja ein Bekenntnis: „Du bist ein Gott, der mich sieht“; es ist die Formulierung einer Erfahrung: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ – wenn man mal nachschaut, wer hat eigentlich dieses Bekenntnis zuallererst gesprochen, dann finden wir in der Bibel, dass das eine ägyptische Magd war: Hagar. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Und ich gehe mal davon aus, dass sie als Ägypterin keine Jüdin war. Eigentlich. Von ihrem Ursprung her. Und doch formuliert sie nachher diesen Satz: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Sie ist natürlich aufgewachsen – oder hat gelebt – mit Abram und Sarai, dem Glaubensvater aus dem Alten Testament und seiner Frau. Und von daher hat sie wahrscheinlich schon etwas mitbekommen. Dass Abram und Sarai an einen – an diesen – Gott geglaubt haben. An diesen unsichtbaren Gott geglaubt haben. Nicht an eine Vielgötterwelt, sondern an diesen einen unsichtbaren Gott. Aber ich denke, sie selber hatte noch keine Erfahrung an dieser Stelle. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Und wenn wir mal nachschauen, aus welcher Situation heraus kam Hagar eigentlich zu dieser Erfahrung: „Gott ist ein Gott, der mich sieht“? – dann ist es ganz interessant, wenn wir nach 1. Mose 16 gehen, denn dort steht dieser Satz: erste Mose 16, Vers 13 – dann merken wir: Hagar empfängt diese Erfahrung mitten in einer Krisensituation. Und zwar hinein in eine Krisensituation, die für sie äußerst schmerzlich und äußerst bedrohlich war. Ich schildere das gleich noch ein stückweit. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Aber wenn heute jemand vielleicht da ist und in so einer schmerzlichen Situation ist, oder in einer bedrohlichen Situation ist, dann möchte ich ihm zusagen: Genau das kann die Situation sein, wo wir die Erfahrung machen: „Es gibt einen Gott, der mich sieht.“ Ja, ich würde sogar sagen, es sind oft die Krisenzeiten unseres Lebens, wo wir etwas von Gott erfahren, was wir außerhalb dieser Krisenzeit so nie von Gott erfahren hätten.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Wir Menschen haben immer Angst vor Krisen. Und das ist ja auch logisch, weil Krisen sich nicht gut anfühlen, weil Krisen nicht schön sind. Aber Krisenzeiten haben auch ihre Chance. Und Krisenzeiten sind oft äußerst wertvoll im Leben von Menschen. Im Moment gibt es ein Ehepaar bei uns in der Umgebung in Hutthurm, wo ich ja lange Jahre Ältester war. Die durchleben so eine Krisenzeit. Die Frau war schwanger bis in den achten Monat. Sie haben sich total gefreut auf ihr drittes Kind. Auf einmal spürt die Frau keine Kindsbewegungen mehr. Sie besprechen das noch in der Gemeinde. Da gibt es noch Frauen, die sagen „Bei mir war das auch eine Zeit lang so, ich habe auch mal ein paar Tage keine Kindsbewegungen gespürt“, usw. Und auf einmal wird klar: das Kind ist tot. Abgestorben. Die Frau hat ein totes Kind zur Welt gebracht. Etwas, was sehr, sehr schwer ist. Nächste Woche wird da die Beerdigung sein. Ja, in ungefähr einer Woche wird da die Beerdigung sein. Eine sehr, sehr schwierige Situation für das Ehepaar. Für das Umfeld. Ganz, ganz schwer. Und trotzdem vielleicht eine Situation, in der sie erleben können: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Es gibt ja Bekenntnisse, die formulieren wir Menschen aus der bloßen Theorie heraus. Der Hiob hat einmal das so gesagt „Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen.“ Und dann gibt es aber auch Bekenntnisse, die formuliert ein Mensch aus dem echten tiefen Erkennen. Und oft steht vor dem Erkennen ein Erlebnis; eine Erfahrung. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Und diese Bekenntnisse haben immer einen besonderen Stellenwert. Der Hiob sagt es dann: „... aber nun hat mein Auge Dich gesehen!“ Was ist das für ein Unterschied, ob ich etwas über Gott formuliere vom Hörensagen, oder ob ich etwas über Gott formuliere, weil mein Auge Ihn gesehen hat? Was für ein Unterschied! Ich glaube, ein ganz, ganz, ganz gewaltiger Unterschied! </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Wenn wir uns nun die Frage stellen „Wie war das bei Hagar?“ In welcher Situation kam sie zu dieser Erkenntnis: „Es gibt einen Gott, der mich sieht.“? Dann merken wir, wenn wir erste Mose 16 aufschlagen: es war eine sehr, sehr schwierige Situation: sie wurde gedemütigt. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Hat schon mal jemand von uns richtige Demütigung erlebt? Weiß jemand von uns, was Demütigung ist? Ich glaube, wir leben in einer Zeit, wo wir so eine richtig tiefe, echte Demütigung eher seltener erleben. Aber wer Demütigung erlebt, der weiß, dass Demütigung vielleicht zu den schwersten Erfahrungen im Menschsein gehört. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Und es ist interessant, dass Hagar – die ja die Magd von Sarai war – auf diese schwerwiegende Erfahrung der Demütigung ganz spontan so reagiert hat: „Das lasse ich mir nicht gefallen!“ Und die Bibel beschreibt uns dann: sie ist geflohen vor ihrer Herrin, vor Sarai. Wir beleuchten die Situation, den Hintergrund gleich noch ein bisschen näher. Aber sie ist geflohen vor dieser schwerwiegenden Erfahrung, dass sie gedemütigt wurde. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Das ist übrigens die Gefahr unseres Lebens: die Gefahr unseres Lebens ist, dass wir schwere Momente in unserem Leben erleben - und wir fällen Ad-hoc-Entscheidungen, zum Beispiel, aus dem Gefühl heraus: „Das lasse ich mir nicht gefallen!“ „Unter diesen Umständen kann ich nicht leben!“ Oder wie auch immer. Und dann treffen wir Entscheidungen, die unser Leben in schwerste Konflikte oder in schwerste Krisen bringen. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Bei Hagar war das so. Sie ist geflohen vor Sarai. Aber man muss sich das mal vorstellen, was das bedeutet: sie war zu dieser Zeit schwanger! Sie verlässt den Ort, wo sie ein zu Hause hat! Wo hat sie denn geschlafen? In den Zelten von Abram. Wo hat sie denn ihre Nahrung hergehabt? Von Abram. Wo hat sie denn ihren Schutz hergehabt? Als Frau: durch die Sippe von Abram. Und sie verlässt das alles aufgrund eines Gefühls: „Ich kann unter diesen Umständen nicht leben!“ </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Sehr interessant ist, dass Gott, als er ihr begegnet, durch einen Engel, ihr nachher sagt „Geh zurück zu Sarai und demütige dich unter die Hand deiner Herrin.“ Das heißt im Grunde genommen, dass das, was Hagar als so schrecklich empfunden hat – dass sie sagt: „Ich kann hier keinen Moment weiterleben“ – das wird von Gott so eingeschätzt, dass Er sagt: “Ja, ich weiß: das ist eine Zumutung für dich. Ja, ich weiß: das ist schwer für dich. Aber es ist der bessere Weg für dich. Geh zurück. Und demütige dich unter die Hand deiner Herrin.“ Warum? Da hatte sie plötzlich wieder einen Ort zum Leben, zum Schlafen, zum Leben. Sie hatte Essen. Sie hatte Schutz. Sie hatte alles. Alles, was sie hier aufs Spiel gesetzt hätte, wenn Gott ihr da an dieser Stelle nicht begegnet wäre. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Die Bibel beschreibt also in Kapitel erste Mose 16, Vers 6, dass Sarai die Hagar gedemütigt hat. Wie ist diese Situation zustande gekommen? Denn das ist sehr interessant, wie die Situation zustande gekommen ist. Wir wissen, Abram und Sarai hatten kein Kind. Sie wurde nicht schwanger. Sarai wurde nicht schwanger. Sie waren schon lange verheiratet und sie wurde nicht schwanger. Und es war so dieses Denken in der Sarai drin: „Ich werde nicht schwanger! Ich werde nicht schwanger!“ Das war für eine Frau damals sehr, sehr wichtig: schwanger zu werden; Kinder zu haben. Es war natürlich auch die Verheißung Gottes im Hintergrund. Aus euch soll ein großes Volk werden. Und dann immer dieses Erlebnis, sozusagen: irgendwas ist hier ein Problem und ich kann nicht schwanger werden. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Und sie kommt auf diese Idee. Ihr kennt das – wer die Bibel gut kennt – sie kommt auf die Idee: „Ich habe ja eine Leibmagd. Ich gebe meine Leibmagd meinem Mann. Er soll mit ihr schlafen. Und wenn sie schwanger wird und dieses Kind dann auf meine Knie gebärt, dann ist es wie mein Kind!“ Das war ein altorientalischer Brauch. Also Leihmutterschaft gibt es schon lange. Das ist keine neuzeitliche Erfindung, sage ich mal. Diesen Brauch gibt es schon sehr lange. Den gab es damals auch schon im Alten Orient und Sarai kommt auf diesen Gedanken und sie gibt ihre Leibmagd Abram. Und die Bibel sagt er wohnte ihr bei und sie wurde schwanger.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Interessant ist: Hagar hatte da gar keine ... – gar nichts zu melden. Wir können mal davon ausgehen, dass sie nicht gefragt wurde: „Hagar? Möchtest du heute Abend mit deinem Herrn schlafen? Möchtest du gerne ein Kind zur Welt bringen von deinem Herrn?“ Sondern sie war Magd. Sie war Leibmagd. Sie war Sklavin, das heißt, sie wurde überhaupt nicht gefragt. Da gab es ein Autoritätsgefälle, dass überhaupt keinen eigenen Raum gab für das, was Hagar wollte. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Und es ist interessant, gerade in solchen Fällen. Es ist dann oft so, dass es eine Art Kompensation gibt. Das beschreibt die Bibel hier auch. Denn als Hagar schwanger wurde von Abram, lesen wir da: „Als sie nun sah, dass sie schwanger war, achtete sie ihre Herrin gering.“ Und die Sarai formuliert es dann so. „Ich habe dir meine Magd in die Arme gegeben. Nun aber, wo sie sieht, dass sie schwanger geworden ist, bin ich gering geachtet in ihren Augen.“ </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Ich glaube, es gibt im Leben immer wieder so einen Ausgleich. Da wird jemand ... – es wird über seinen Kopf hinweg bestimmt. Und gleichzeitig in dieser Erniedrigung erlebt er dann etwas, was ihn erhöht. Und das führt dann zu Hochmut. Und was mir an der Sache ganz wichtig ist: Wenn Hagar nachher in diese Situation kommt, dass sie Demütigung erlebt und dass die Demütigung für sie so schwerwiegend ist, dass sie flieht vor ihrer Herrin, dann ist das eine Mischung aus fremder Schuld und eigener Schuld. Wie und das sage ich jetzt mal ganz deutlich ich glaube, dass ganz viele Krisen unseres Lebens oft eine Mischung sind aus fremder Schuld und eigener Schuld.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Das gibt es natürlich, dass ich in eine Krise komme, und es ist gar nicht meine Schuld. Das gibt es auch, dass ich in eine Krise komme und es ist nur meine Schuld. Aber der überwiegende Teil der Krisen, die wir beobachten können in unserem eigenen Leben oder bei anderen Menschen, ist eine Mischung. Es ist eine Mischung aus fremder Schuld und eigener Schuld. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Und Hagar hat hier diese Mischung. Es war ihre eigene Entscheidung, dass sie diesen Hochmut gelebt hat. Sie hätte ihn ja vielleicht noch im Herzen empfinden können, aber nicht ausleben müssen. Aber sie hat ihn ja irgendwie ausgelebt, denn Sarai hat es ja empfunden: „Die schätzt mich gering!“ Also, wie auch immer, sag ich mal, es war ihre Entscheidung. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Natürlich ist es auch schlimm, wenn ein Mensch sozusagen stellvertretend zum Empfangen und Gebären herangezogen wird. Das ist ja vielleicht eine der tiefsten Wunden für eine Frau, wenn sie so als Leihmutter herhalten muss. Das, glaube ich, ist eines der schwersten Dinge, die ein Mensch erleben kann. Auf jeden Fall. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Und Hagar flieht. Das lesen wir hier: „Als nun Sarai sie demütigte, floh sie von ihr.“ Und dann lesen wir hier: „Aber der Engel des Herrn fand sie bei einer Wasserquelle in der Wüste, nämlich bei der Quelle am Wege nach Schur.“ Hagar läuft davon. Oder ein bisschen krass gesagt Gott läuft ihr nach. Und was wäre aus Hagar geworden, wenn Gott ihr nicht nachgegangen wäre? Habt ihr das mal überlegt? In einer orientalischen Welt? Als schwangere Frau? Schon entehrt, sage ich mal. Als schwangere Frau: unversorgt ohne Schutz. Das war hochgefährlich. Das war hochgefährlich. Gott geht ihr nach. Er sendet ihr einen Engel. Der Engel des Herrn sprach zu ihr – und es ist sehr interessant – „Kehre wieder um zu deiner Herrin und demütige dich unter ihre Hand.“ </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Ich glaube, dass es Situationen in unserem Leben gibt. Da müssen wir bereit sein, Demütigung zu tragen. Ich kann mich erinnern in meiner Lehre, da hat mein Meister mich vor versammelter Mannschaft – hat er alle reingeholt – hat gesagt, ich wäre unfähig als Automechaniker, ich wäre gerade gut genug, Öl abzulassen. Alles andere könne man mir nicht übertragen. Was war der Hintergrund? Es kam ein Auto in die Werkstatt, da waren die Räder locker. Der Kunde hat es auf der Autobahn gemerkt und der ist ... – der hat getobt! – in der Werkstatt, drin – getobt hat der: was wir für eine Werkstatt wären! Der Meister hat nachgeschaut, wer an dem Auto gearbeitet hat. Ich habe an dem Auto gearbeitet. Da hat er mich vor versammelter Mannschaft gefragt, ob ich an dem Auto gearbeitet habe. Dann habe ich gesagt: „Ja, wenn es auf dem Ding steht, dann war ich es offensichtlich.“ (was soll ich jetzt da in Abrede stellen?) Und dann hat er mich vor versammelter Mannschaft – er hat sogar die Leute aus dem Büro raus alle reingeholt; alle waren da versammelt – und hat mich vor versammelter Mannschaft zur Schnecke gemacht.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Das war eine Woche vor meiner Hochzeit. Meine Frau hat das nicht erfahren, weil ich das für mich behalten habe. Das habe ich erst nach der Hochzeit erzählt. Ich war gottfroh, dass ich danach zwei Wochen Hochzeitsurlaub hatte. Und ich habe gezittert, wo der Hochzeitsurlaub vorbei war, weil der Meister hat noch gesagt, dass mein Geselle, der mich ausgebildet hat – der war im Urlaub – er hat gesagt: wenn der Geselle kommt, dann entlässt er ihn wegen mir; weil er das nicht kontrolliert hat. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Ich kam nach meinem Hochzeitsurlaub in die Werkstatt. Mich hat niemand angesprochen. Mein Geselle war noch da. Ich frage irgendeinen anderen Gesellen: „Gab es da noch ein Nachspiel wegen der Sache?“ Da sagt der: „Och, da sind in der Zwischenzeit noch viele Autos mit lockeren Rädern reingerollt; bei uns in die Werkstatt“. Da denke ich „Ohhhh! Du wirst doch nicht noch andere Autos nicht richtig angezogen haben?“</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Und was hat sich herausgestellt? Der Es gibt so einen Drehmomentschlüssel. Der Drehmomentschlüssel, den wir alle in der Werkstatt benutzt haben. Wir hatten einen Drehmomentschlüssel. Da sind wir immer hingelaufen. Wenn wir Räder angezogen haben... – ...haben wir die [Schrauben] nachgezogen. Der Drehmomentschlüssel war kaputt! Der hat angezeigt – ... dass er richtig ... dass er richtig ... der knackt dann an einem bestimmten Punkt ... beim Knacken hörst du dann auf – der hat angezeigt, dass das richtige Drehmoment erreicht ist. Und der war defekt. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Mein Meister hat sich nie bei mir entschuldigt. Nie. Es wäre so einfach gewesen, wieder alle reinholen und zu sagen „Thomas, es tut mir leid, ich habe dir Unrecht getan.“ Er hat sich nie entschuldigt. Derselbe Meister hat mir später, als ich einen Fehler gemacht habe, von hinten mit der Hand – mit der Faust! – eine Kopfnuss auf den Kopf gegeben, dass ich eine halbe Stunde später immer noch Kopfweh hatte. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Es gibt Situationen im Leben, da muss man auch lernen, sich zu demütigen. Ich hätte ja wegspringen können. Ich hätte ja sagen können. Wisst ihr was? Unter so einem Meister arbeite ich nicht weiter. Aber mei! Es ist... – mein Vater hat mir beigebracht „Lehrjahre sind keine Herrenjahre.“ Und dann bleibt man halt. Und die Lehrjahre sind dann auch irgendwann vorbei. Und dann hat man es hinter sich, sage ich mal. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Aber es gibt so Momente im Leben, wo man lernen muss, sich zu demütigen. Wohl dem Menschen, ich sage es mal, der gelernt hat, sich zu demütigen und daran nicht kaputt geht. Das möchte ich ganz deutlich dazu sagen. Es gibt Menschen, die daran kaputtgehen, weil sie kein Umfeld haben, das ihnen sonst zeigt, wie wertvoll sie sind oder was sie können oder wie auch immer. Der Geselle, den ich den dann später gefragt habe – wisst ihr, was der zu mir gesagt hat? (Das ist ein bisschen blöd, wenn ich das als Christ hier sage?) Aber der hat zu mir gesagt: „Weißt du, der Hirscher ist, wie er ist. Lass ihn halt spinnen.“ Hat mein Geselle zu mir gesagt. „Der Hirscher ist, wie er ist. Lass ihn halt spinnen.“ Da habe ich mir gedacht „Okay. Mein Meister ist, wie er ist. Lass ich ihn halt spinnen.“ Okay. So viel zu dem Thema. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Gott schickt Hagar zurück in die Demütigung und dann gibt er ihr aber eine Verheißung für ihren Sohn mit. Er sagt: „«Ich will deine Nachkommen so mehren, dass sie der großen Menge wegen nicht gezählt werden können.» Weiter sprach der Engel des Herrn zu ihr: «Siehe, du bist schwanger geworden, du wirst einen Sohn gebären, dessen Namen sollst du Ismael nennen, denn der Herr hat dein Elend erhört.»“ Es geht jetzt noch weiter. Ich will mir das Weitere jetzt sparen. Aber in diesem Zusammenhang sagt sie dann: „Sie nannte den Namen des Herrn, der mit ihr redete: «Du bist ein Gott, der mich sieht.», denn sie sprach: «Gewiss habe ich hinter dem her gesehen, der mich angesehen hat.»“ </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Also in dieser Erfahrung, dass Gott sie ihr nachgeht, dass er ihr begegnet, hier im Engel am Brunnen, dass er ihr eine Wegweisung gibt, was sie tun soll, dass er ihr eine Verheißung für ihren Sohn gibt und sagt Das wird kein namenloses Kind, das wird... – auf diesem Kind liegt mein Segen... – erfährt sie, dass Gott sie sieht. Und das formuliert sie dann auch: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Nun, wenn man sich die Frage stellt: jetzt hat sie ja Gott real erlebt; eine Heidin. Vielleicht hat sie Gott zum Ersten Mal in ihrem Leben real erlebt. Das wissen wir nicht genau, aber vielleicht zum Ersten Mal. Da müsste man doch sagen „Jetzt hat jemand Gott kennengelernt! Jetzt geht es... – jetzt geht sein Leben so steil nach oben oder zumindest flach nach oben. Jetzt hat sie den Gott kennengelernt, der sie sieht. Und jetzt können die Krisenzeiten sozusagen aufhören.“ </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Wer die Bibel gut kennt, der weiß: So ist es nicht. Nur weil wir die Erfahrung machen, dass Gott uns sieht, bedeutet es nicht, dass wir eine ununterbrochene Gottesnähe erleben. So einfach ist es nicht im Leben. Eine einmalige Erfahrung, dass Gott mich sieht, bedeutet nicht, dass mein Leben jetzt eine ununterbrochene Folge von Gotteserlebnissen ist; mit absoluter Gottesnähe. Wer das glaubt und das erwartet, wenn er zum Glauben kommt, der kommt oft in ganz tiefe Krisen, weil er merken wird: so leicht ist das nicht mit dem Glauben. Und so leicht ist das nicht mit uns Menschen und mit Gott. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Und in Kapitel 21 im ersten Mose, wird dann schon die nächste Krise beschrieben, in die Hagar hineinrutscht. Das ist 14 Jahre später. Das ist auch sehr interessant. Man muss das auch mal in der Bibel registrieren, dass wenn die Menschen mit Gott eine Erfahrung gemacht haben, dass dann oft zwischen der eigenen Erfahrung und der anderen Erfahrung Jahre liegen. Bei uns ist es ja so: wenn ich schon eine Woche nicht direkt erfahre, dann verzweifle ich schier: Gibt es den jetzt gar nicht oder bin ich jetzt kein richtiger Christ? Oder was ist jetzt eigentlich los? Aber in der Bibel gibt es durchaus zwischen der einen tiefen Gotteserfahrung und der nächsten tiefen Gotteserfahrung auch Jahre dazwischen, wo mal nicht so viel tiefgreifende Erfahrung ist.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Und in Kapitel 21 wird uns dann beschrieben, dass Hagar wieder in einer ganz ähnlichen Situation ist. Sie ist im Prinzip wieder auf der Flucht, aber diesmal ist sie weggeschickt. Diesmal entscheidet sie nicht selbst, dass sie flieht, sondern dieses Mal weist Abram sie aus dem Lager hinaus. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Und der Hintergrund ist der, dass Isaak auf die Welt gekommen ist, dass er gerade entwöhnt. Die feiern ein sogenanntes Entwöhnungsfest. Man kann sagen entwöhnt. Wenn ich es richtig verstehe, bedeutet [das]: er wird nicht mehr gestillt. Kann man wahrscheinlich im Orient sagen: [da] war der vielleicht drei Jahre alt oder so ungefähr, sage ich mal. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Auf jeden Fall der Isaak, der wird von dem 14 Jahre älteren Ismael – wird, der ... ich sag mal mit meinen Worten – getriezt. Die eine Übersetzung sagt, der Ismael hätte mit dem Isaak gescherzt. Aber das hebräische Wort, das hier steht, kann man [auch] anders übersetzen. Der Luther hat es auch anders übersetzt. Der schreibt „Der Ismael hat Mutwillen getrieben mit dem Isaak.“ Und ich stelle mir das so vor (das war ja für den Isaak auch nicht so leicht – zu wissen: jetzt ist der geboren worden, dem die ganze Liebe des Vaters von Abram und von Sarai gehört und [jetzt ist] der geboren worden, der man alles erben soll und so weiter und so fort. Und ich stelle mir das so ein bisschen so vor, dass der so gesagt hat: „Na, du kleiner Pimpf, was machst‘n du hier?“ - und immer so immer so... Und die Sarai, die trifft die Entscheidung – oder spürt – „Ich will nicht, dass mein Sohn mit diesem Sohn erbt.“ </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Jetzt mal ein ganz kleiner Exkurs: Wir sind ja alle so humanistische Christen, gell? Wir haben ja manchmal mit der Bibel auch unsere Probleme – weil, wir würden sagen: „Okay, das ist doch normal, das jetzt der Ismael seinen Ärger am Isaak auslässt.“ Und wie kann jetzt da die Sarai entscheiden, dass die Frau aus dem Lager gewiesen werden muss? Und der Höhepunkt kommt noch: Gott bestätigt es! In Kapitel 21 lesen wir, dass Abram dieses Wort sehr missfiel, dass er Ismael ausstoßen sollte. Aber Gott sprach zu ihm: „Lass es dir nicht missfallen wegen des Knaben und der Magd. Alles, was Sarai dir gesagt hat, dem gehorche. Denn nur nach Isaak soll dein Geschlecht benannt werden.“ Also Gott bestätigt es noch, dass der Ismael hier keinen Raum mehr haben soll, und dass Abram sozusagen die Entscheidung fällen soll, die Hagar und ihren Sohn aus dem Lager zu weisen! </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Das ist so eine Stelle, wo wir verstehen müssen: das Alte Testament verstehen wir manchmal nur aus dem Neuen Testament. Wir würden sagen „Das ist doch unmenschlich!“ Weil – wir werden [es] gleich sehen – diese Frau ist dadurch wieder in eine lebensbedrohliche Situation gekommen. Wir würden sagen, das ist doch unmenschlich. Gott, bist du ein unmenschlicher Gott, dass du solche Entscheidungen sozusagen noch bestätigst? </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Aus dem Neuen Testament wissen wir aus dem Galaterbrief, dass Hagar und Sarai zwei Bünde sozusagen repräsentieren. Hagar repräsentiert den alten Bund, den Bund, wo im Prinzip aus menschlicher Möglichkeit ein Sohn entstanden ist. Sarai repräsentiert den Bund, wo keine menschliche Möglichkeit mehr da war und wo alles nur durch Gottes Möglichkeit entstanden ist. Und das repräsentiert im Grunde genommen... – das ist für uns als neutestamentliche Christen ganz wichtig! – das repräsentiert im Grunde genommen die Gesetzesreligion, wo ein Mensch aus eigenen Möglichkeiten versucht, vor Gott gerecht zu werden. Und dann der Isaak repräsentiert eigentlich dass, wo etwas entsteht, was nur aus Gottes Möglichkeiten entsteht. Also die Religion, sage ich mal, die nur durch Gott entsteht. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Und der Galaterbrief sagt dann, dass der, der ausgewiesen worden ist – sozusagen der Isaak – zeigt, dass die Gesetzesreligion, die Anhänger der Gesetzesreligion, nicht erben werden mit den Menschen, die Kinder Gottes sind allein durch das Wirken Gottes. Das bedeutet ganz konkret, dass wenn du Deinen Glauben nur so verstehst, [dass Du glaubst] Du musst Gott beweisen, dass du sozusagen gerecht bist, dann wirst du eines Tages in der Ewigkeit nicht angenommen sein. Wenn du [aber] begreifst, dass wir als Menschen aus unseren eigenen Möglichkeiten nicht gerecht werden können vor Gott. Und du nimmst dieses Geschenk an, das Jesus uns gibt – und du sagst: „Ich bin ein Kind Gottes. Nicht aus meiner Kraft. Nicht, weil ich so eine weiße Weste habe. Sondern weil Gott mich liebt“ – dann wirst du angenommen werden; dann wirst du in der Ewigkeit sein.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Gestern Abend war ich in einer Pfingstgemeinde. Hochinteressante Erfahrung. Ich predige auch in Pfingstgemeinden. Ich habe da wenig Berührungsscheu. Da hat ein Mann ein Lied selbst gedichtet; da hat er so seine Liebe zu Jesus beschrieben. Und in diesem Gedicht kam immer wieder [vor], dass seine Liebe nur dadurch entstanden ist, dass Jesus ihn lieb gehabt hat. Und das ist es. Genau von dem reden wir sozusagen. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Zurück zu unserem Text. Im Alten Testament geschieht hier etwas für uns völlig Verwirrendes. Aus dem Neuen Testament heraus bekommt es seinen Sinn. Und es ist sehr häufig so, dass wir manches Mal die Verzahnung finden müssen und dann Dinge tiefer verstehen. Hagar kommt auch hier wieder in eine lebensbedrohliche Situation. Kapitel 21 berichtet das folgendermaßen: „Da stand Abram früh am Morgen auf, nahm Brot an und einen Schlauch mit Wasser, legte es Hagar auf ihre Schulter, dazu den Knaben, und schickte sie fort. Da zog sie hin und irrte in der Wüste umher bei Berscheba. Als nun das Wasser in dem Schlauch ausgegangen war, warf sie den Knaben unter einen Strauch, ging hin, setzte sich gegenüber von ferne einen Bogenschuss weit. Denn sie sprach: «Ich kann nicht Ansehen des Knaben Sterben.» Und sie setzte sich gegenüber und erhob ihre Stimme und weinte.“ </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Haben wir Mütter unter uns? Könnt ihr nachempfinden, wie verzweifelt die Hagar war? Ich glaube, selbst wir Väter können das nachempfinden, obwohl wir nicht so tiefe Bindungen mit unseren Kindern haben wie die Mütter. Aber wenn ich erleben würde, wie mein Kind am Verdursten ist? Wenn mein Kind schreit und ich habe kein Wasser? Das ist ja unglaublich! </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Und an dieser Stelle lesen wir dann „Da erhörte Gott die Stimme des Knaben. Und der Engel Gottes rief Hagar vom Himmel her und sprach zu ihr «Was ist dir, Hagar? Fürchte dich nicht, denn Gott hat gehört die Stimme des Knaben, der dort liegt. Steh auf, nimm den Knaben, führe ihn an deiner Hand. Denn ich will ihn zu einem großen Volk machen.» Und Gott tat ihr die Augen auf, dass sie einen Wasserbrunnen sah. Da ging sie hin und füllte den Schlauch mit Wasser und tränkte den Knaben.“ </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Sie hat formuliert: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Hier fällt die Formulierung nicht. Aber sie hat wieder eine tiefgreifende Erfahrung gemacht: dass da ein Gott ist. Diesmal der, der sie hört; oder der den Knaben hört. Versteht ihr? Und ich glaube, das sind zwei ganz tiefliegende Erfahrungen im Leben von gläubigen Menschen dass wir die Erfahrung machen: „Es gibt einen Gott, der mich sieht.“ Und: „Es gibt einen Gott, der mich in meiner Not erhört.“ Das sind mit die tief liegenden Erfahrungen, die wir mit Gott machen können. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Und worauf es mir ankommt, ist, dass wir verstehen: es gibt so ein Wechselspiel im Leben. Wenn ihr mal die Psalmen lest, dann lest ihr in Psalm 13 einen Satz, da formuliert ein Psalmbeter: „Herr, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Warum schrei ich zu dir und du bist nicht da? Und fünf Psalmen weiter, in Psalm 18, formuliert ein Psalmbeter: „Herr, du bist meine Burg, du bist meine Feste. Ich habe dich in der Not angerufen und du hast mich gehört.“ Und wisst ihr, was das Interessante ist? Es ist ein und derselbe Mensch. Es ist David. Es ist ein und derselbe Mensch, der [jenen] Psalm formuliert hat und diesen Psalm formuliert hat. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Das heißt doch im Grunde genommen, in unserem Leben als Gläubige gibt es ein Wechselspiel. Es gibt durchaus Krisen und Zeiten, wo wir uns von Gott verlassen fühlen und wo wir, ja wo uns fast manchmal die Panik ergreift. Und dann gibt es Zeiten in unserem Leben, wo wir Gott erleben dürfen. Und das gehört zusammen. Und trotzdem halten wir fest: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Ich möchte euch jetzt... – wir haben zu diesem [Thema] am Jahresabschluss in Freyung einen Erzählgottesdienst gehabt oder einen Zeugnisgottesdienst. Ich möchte euch jetzt noch ganz kurz was daraus erzählen. Als wir über diesen Text gepredigt haben und die ersten aufgestanden sind und was erzählt haben, kommt eine alte Frau nach vorne, die Lydia. Die ist 71 jetzt geworden gestern. Und sie sagt: „Ich muss euch was erzählen!“ </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Sie kommt nach vorne und ich weiß nicht, ob ihr das gehört habt; das war vor kurzem in Passau: Die Situation, dass ein LkW Fahrer in der Fußgängerzone Menschen umgefahren hat. Und sie war genau an diesem Tag genau zu dieser Zeit in Passau. Sie kauft ein in einem Geschäft und sie hat es eilig, weil sie noch in ein anderes Geschäft will. Und sie kauft ein und – und es geht nicht weiter an der Kasse. Sie hat sich furchtbar geärgert, dass es nicht weitergeht an der Kasse, dass die da geratscht haben und gemacht haben und die Frau nicht in die Gänge gekommen ist, sage ich mal, dann ist sie endlich fertig und denkt „Okay. Jetzt kann ich endlich rübergehen zu dem Geschäft.“ Da trifft sie eine Bekannte und die erzählt und die erzählt und die erzählt. Und sie ärgert sich, weil sie denkt: „Mensch, ich muss doch da rüber in das Geschäft!“ Auf einmal Sirenen. Blaulicht. Sie geht raus. Sie guckt rüber. Genau das Geschäft, wo sie hinwollte. Und sie merkt: „Das war Gott, der verzögert hat, dass ich da hingekommen bin; rechtzeitig. Denn wenn ich auf dem Weg dahin gewesen wäre, hätte es vielleicht mich erwischt.“ Hätte. Er war zumindest ihr innerer Schluss aus dieser ganzen Sache. Sehr, sehr interessant. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Wir haben einen Bruder, der traumatisiert ist aus seiner Familiengeschichte und der oft ganz tiefe Verzweiflungssituationen erlebt. Das können wir uns, glaube ich, wenn man nicht traumatisiert ist, nicht vorstellen, wie verzweifelt er sich da in diesen Situationen fühlt. Und er hat dann immer folgendermaßen gedacht... – der hat, das hat er uns da sehr eindrücklich erzählt an diesem Abend – ... der hat immer gedacht: „Ich muss noch mehr Predigten hören! Ich muss noch mehr Geistliches tun! Damit ich so stark werde, dass ich diese traumatische Situation bewältigen kann!“; sozusagen. Das war immer diese Sache sozusagen. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Und immer wieder kamen diese Verzweiflungsmomente, so dass er das Gefühl hat, „Jetzt ist es nicht nur so, dass mein Leben nicht gelingt. Jetzt ist es sogar noch so, dass mein Glaube zerbricht! Jetzt zerbricht mein Glaube!“ Und her hat zu Gott gesagt: „Ich kann nicht mehr! Ich kann nicht mehr!“ Und dann ist ihm ein Gedanke gekommen. Er hat in den früheren Jahren – weil das schon Jahre so geht – hat er eingeübt, [dass] wenn er [...] ein bestimmtes wichtiges Wort bekommt, schreibt er das auf und tut es in ein Kästchen. Und dann hat er gedacht – in seiner ganzen Verzweiflung hat er gedacht: ich gehe jetzt zum Kästchen und ziehe da mal was raus, was ich früher geschrieben habe. Er hat nicht hingeguckt und hat das rausgezogen. Und wisst ihr, was er gezogen hat? Das Wort, wo Jesus [zu] Petrus sagt: „Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhört“. Das zieht der da raus! Und er hat uns beschrieben, was das mit ihm gemacht hat. Versteht ihr, wie [ihn] das aufgebaut hat? Wie ihm das Halt gegeben hat in dieser schwierigen Situation? Er hat noch ganz viele andere Stellen erzählt, wo man gemerkt hat, Gott hat ihn mitten in seiner Verzweiflung... – immer hat er ihm noch mal was unter die Füße geschoben, dass er nicht gefallen ist. Eine interessante Erfahrung. </span><span style="font-family: inherit;">Ja. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Ich möchte eine der jüngsten Erfahrungen von uns sagen. Ich weiß noch nicht genau, wie das [...] ausgeht, aber es ist eine sehr interessante Erfahrung. Wer den letzten Rundbrief gelesen hat, der weiß ja: wir haben einen [...] jungen Bruder aus Bolivien unterstützt, dass er für drei Monate nach Deutschland kommen kann. Und es ist ganz verrückt, wie das zustande kam, weil: wir haben im Mitarbeiterkreis besprochen „Wir brauchen ganz, ganz, ganz, ganz dringend junge Leute.“ </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Ein paar Tage später steht eine völlig fremde Frau bei uns im Café und fragt nach dem Thomas Mayer. Ja, der bin ich. Wer bist denn du? Die Janina Friesen. Ich kenne keine Janina Friesen. Janina, sag ein paar Worte zu dir. Wer bist du überhaupt? Und so ist klar geworden, es ist eine Christin, die wohnt in Passau. Sie kommt eigentlich aus Paraguay. Sie hat [...] beide Staatsangehörigkeiten, und sie hat einen bolivianischen Freund. Und sie wollen gerne heiraten. Und sie will gerne, dass der nach Deutschland kommen kann. Aber dazu braucht sie einen Arbeitgeber. Dann fragt sie mich „Kannst du nicht meinen Freund einstellen?“ </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Du bist ja lustig! Also ich kenne ja deinen Freund gar nicht. Also erstmal weiß ich nicht, was kann der? Wer ist der? Kann ich dem vertrauen? Und so weiter und so fort. Du bist ja lustig, sage ich, aber es hat mich... – es hat mich berührt. Ich habe gedacht, vielleicht ist das der Weg Gottes, wie er uns zu Mitarbeitern kommen lässt.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Dann habe ich gedacht „Okay, Janina, pass auf, jetzt machen wir Folgendes: Ich erkundige mich, wann er nach Deutschland kommen könnte.“ Und dann habe ich mich erkundigt und dann ist es klar geworden: Ich kann ihm dazu verhelfen, dass er drei Monate über ein Touristenvisum nach Deutschland kommen kann. Das ist auch schon aufwendig. Da muss man Bürgschaft leisten, da muss man Krankenkasse bezahlen, da muss man Flug bezahlen. Also das haben wir alles bezahlt und haben dem ermöglicht, dass der drei Monate nach Deutschland kommt. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Und im Hinterkopf habe ich natürlich schon die Hoffnung gehabt ratet mal welche. Ich habe natürlich die Hoffnung gehabt: vielleicht gefällt es dem so [sehr] in der Lebensgemeinschaft – ist ein junges Paar; wenn die dann heiraten – vielleicht bleiben die bei uns und vielleicht werden die Mitarbeiter so. Und dann habe ich einen Absturz... – manchmal... kennt ihr das? dass man [einen] jähen Absturz erlebt im Leben? – weil der kam dann... Und dann habe ich am nächsten Tag mit ihm geredet. Der kann schon ein bisschen Deutsch oder eigentlich relativ gut Deutsch. Und ich habe ihm gefragt Jonathan, wie stellst du dir denn dein Leben vor? Ich habe dem gesagt „Also wenn du Interesse hast, jetzt leb erst mal bei uns mit. Und wenn du dann Interesse hast, so und es gefällt dir bei uns, können wir ja auch überlegen, ob du hier bei uns einsteigst und so.“ Dann sagt er mir. Ich möchte Mechatroniker werden. Scheibenkleister. Ich habe eine Bäckerei. Er will Mechatroniker werden. Und er will – er will wirklich Mechatroniker werden. Er will nicht nur... – nicht: Er würde gerne Mechatroniker werden, aber im Notfall wird er auch Bäcker. Nein, er will Mechatroniker werden. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Okay, das heißt, schon am zweiten Tag, nachdem er da war, war meine Hoffnung zerstört. So, jetzt sage ich euch, was in mir vorgegangen ist. Ich habe im nächsten Moment mit mir gerungen und mir gedacht „Okay. Setzt du jetzt noch ein für das junge Paar? Ja oder nein?“ Dann habe ich mir gedacht „Das sind zwei Christen. Die sind jung, die brauchen Hilfe. Die sind in einer sehr schwierigen Situation. Die lieben sich schon seit drei Jahren. Es gibt keinen Weg, dass sie zusammenkommen. Ich setze mich für sie ein!“ </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Dann habe ich mich für sie eingesetzt. Das hat einiges gedauert. Wir haben sogar eine Lehrstelle von Jonathan gefunden, bei Mercedes Hirschvogel in Passau, eine der renommiertesten Firmen, die es überhaupt in Passau gibt. Und ich habe immer so still für mich gedacht Gott, ich mache das jetzt einfach, weil... – ...weil du sagst, wir sollen Menschen lieben. Und meine Not gebe ich dir. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Da bin ich jetzt zuletzt in der Gemeinde in Hutthurm. Und die fragen mich ja immer. Die Leute fragen mich ja immer „Wie geht es dir?“ „Okay!“, habe ich mir gedacht, „Das sage ich jetzt mal vorne, dann muss ich es nicht jedem einzeln sagen.“ Dann sage ich, was wir da erlebt haben mit dem Jonathan: dass wir auch die Freude erlebt haben, dass er, ganz kurz bevor er zurück musste nach Bolivien, als die drei Monate abgelaufen sind, noch diese Zusage der Lehrstelle für ihn bekommen haben.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Und dann sage ich so ganz authentisch. „Wisst ihr was? Wir haben für dieses junge Paar gesorgt und wir haben es gern getan.“ Aber manchmal steigt in mir die Frage auf Wer sorgt eigentlich für mich und für die Irmi? Wir werden nämlich immer älter und unsere Kräfte nehmen ab. Wer sagt eigentlich für mich und für die Irmi? Und dann habe ich gesagt „Wisst ihr was? Ihr könnt nicht für mich sorgen. Ich kann das nicht machen. Geben wir es Gott.“ </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Dann haben wir gebetet und dann steht nach dem Gottesdienst ein Ehepaar [auf und] kommt zu mir. Ich kenne die nicht, ich habe die noch nie in meinem Leben gesehen. „Wir hätten Interesse. Wenn es eine Möglichkeit gibt. Wir würden gern bei euch mitarbeiten.“ Sie ist Sozialpädagogin, Er ist ein Allrounder. Und genau das brauchen wir, weil wir kein Geld haben, ihn völlig einzustellen. Er muss sich einen Teil seines Gehaltes selbst reinarbeiten. Und die haben beide Brüche im Leben. Die haben vor ihrer Bekehrung... – hat sie schon Scheidung erlebt. Er hat vor seiner Bekehrung eine Suchtgeschichte erlebt. Sie sind aber frei. Sie sind schon seit sechs Jahren verheiratet. Sie haben [...] drei eigene Kinder. Also Sie kennen Brüche. Das ist für uns wichtig. Wenn jemand mit unseren Leuten arbeitet, braucht er Barmherzigkeit mit Menschen, die Brüche haben. Er muss auch vielleicht mitfühlen können mit Menschen, die Brüche haben.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Auf jeden Fall: In der vergangenen Woche haben wir besprochen, dass der am 1. Februar anfängt. Zu 60 % (100 % hätten wir gar nicht tragen können). Zu 60 % auf eigenen Wunsch. Ich musste ihm nicht sagen „Ich kann dich nicht zu 100 % einstellen.“, sondern erst kam er und hat gesagt „Thomas, ich würde eigentlich am liebsten nur mit 80 % anfangen. Meine Frau hat gerade ganz neu ein Kind bekommen. Wir haben noch keine Wohnung usw. Jetzt hat sogar auf 60[%] reduziert. Von sich aus. Das ist für uns ein Traum, weil: wir können sofort starten. Dieses Geld haben wir. Wir können den sofort bezahlen. Ich weiß noch nicht, was daraus wird, aber wir reden ja über das: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Und ich rede jetzt nur mal von meinem subjektiven Erleben: wir sorgen permanent für andere Menschen. Und wo werden wir versorgt? Und auf einmal tut sich eine Tür auf. Wir haben ewig lang... – ich muss... – ich muss ehrlich gestehen, ich habe mir innerlich schon [lange] gedacht „Wahrscheinlich wird Gott es mir zumuten, dass ich mit 70 immer noch die Lebensgemeinschaft leite, weil da kein Mensch ist, der da bereit ist, damit einzuspringen; weil es teilweise so kompliziert und so schwierig ist.“ </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Aber Gott, „Gott ist ein Gott, der sieht.“ Und es wäre für mich hochinteressant, wenn jetzt noch jemand hier in der Mitte wäre. Ich kenne mindestens eine... – ich kenne mindestens eine Person, die die auch erlebt hat, dass Gott sie sieht. Hier. Aber die wird wahrscheinlich jetzt nicht die Freiheit haben, so was davon zu erzählen. Aber mindestens eine kenne ich noch. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Aber es wäre mal interessant, wenn ihr aus eurer Mitte mal so einfach die Freiheit hättet zu sagen „Ja, wo habe ich mich von Gott verlassen gefühlt? Wo hat er mich gesehen? Wo habe ich mich verlassen gefühlt? Wo hat er mich erhört?“ Ich glaube, dass das ganz wichtig ist. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Und jetzt schließe ich mit einem letzten Wort und damit muss ich wirklich mal schließen. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;"><b>Der tiefste Punkt – und das dürfen wir in den Verlassenheitszeiten nie vergessen – der tiefste Punkt, wo wir sehen können, dass Gott uns sieht, ist die Sendung Jesu. Denn da wird offensichtlich: Gott hat uns gesehen in unserer Sündennot. </b></span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Wisst ihr, selbst wenn ich nicht mal menschlich... – weil ich krank bin und Gott nimmt meine Krankheit nicht weg ... oder ich habe ein Problem auf dem Arbeitsplatz und Gott nimmt das Problem auf dem Arbeitsplatz nicht weg ... <b>selbst in diesen Zeiten, wo ich mich subjektiv vielleicht verlassen fühle – bleibt immer bestehen, dass ich einen Gott habe, der mich sieht. Und das sehe ich zutiefst in der Sendung Jesu. Weil da hat Gott deine und meine Not gesehen. </b></span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;">Dass wir uns nämlich durch eine Gesetzesreligion nicht selber so hocharbeiten können, dass wir eines Tages vor Gott stehen können und sagen können „Schau Gott! [Da] kannst du eigentlich froh sein, dass ich hier bin! Jetzt wird der Himmel endlich mal mit einem bevölkert, der es verdient hat!“ Nee. So ist es nicht. Im Himmel ist niemand, der es verdient hat. Kein einziger. Es sind lauter Menschen, die von Gott beschenkt wurden mit seiner Liebe. Amen.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></p><p style="text-align: justify;"><br /></p>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-17186428095142543522023-11-05T10:00:00.050+01:002023-11-05T15:23:10.505+01:00Ohne Gebet ist alles Nichts - 8. Wir beten darum, dass Er uns einen Blick schenkt für die Nöte unserer Mitmenschen<p><span style="font-family: inherit;"> </span></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgkhTwCF6sOXS0-4CxkVAAcjZ4yj0wTY0x8RwHo7M5FN-Vq4pPzBL_Ty2mld1DoCM1qXNkXcs1X3SSgxWCWrZQqlhduuigYWCT2mkhv00nrYOZ6ApEzceoyjv5iBsOolfBYjpixEN_i9pS3fCJTvro4GP-qUnTlU7RwaMyseWGafwAM3enAyywh0HZnTYs/s480/8%20-%20dass%20Er%20uns%20einen%20Blick%20schenkt%20f%C3%BCr%20die%20N%C3%B6te_klein.png" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><span style="font-family: inherit;"><img border="0" data-original-height="311" data-original-width="480" height="207" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgkhTwCF6sOXS0-4CxkVAAcjZ4yj0wTY0x8RwHo7M5FN-Vq4pPzBL_Ty2mld1DoCM1qXNkXcs1X3SSgxWCWrZQqlhduuigYWCT2mkhv00nrYOZ6ApEzceoyjv5iBsOolfBYjpixEN_i9pS3fCJTvro4GP-qUnTlU7RwaMyseWGafwAM3enAyywh0HZnTYs/s320/8%20-%20dass%20Er%20uns%20einen%20Blick%20schenkt%20f%C3%BCr%20die%20N%C3%B6te_klein.png" width="320" /></span></a></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><span style="font-family: inherit;">[<a href="https://www.dropbox.com/scl/fi/yxrea6zfvqm2ov90berro/2023-11-05-Michael-K-nnemann-8-dass-Er-uns-einen-Blick-schenkt-f-r-die-N-te-Mt-25-14-45-Jak-1-27-2-20.mp3?rlkey=isjc45gnhr33u3jx8arjmokh4&dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>]</span></div><br /><p></p><div><div style="text-align: justify;">Ihr kennt das sicherlich alle: wenn man Gottes Wort liest, dann gibt es - nicht immer, aber oft - solche Momente, wo Gottes Wort einen trifft. Mir ist es kürzlich in der stillen Zeit so gegangen, da habe ich aus Psalm 73 gelesen und dort steht im Vers 23 "Du hältst mich bei meiner rechten Hand. Du leitest mich nach deinem Rat. Und nimmst mich am Ende mit Ehren an." Und das hat mir die Tränen in die Augen getrieben. Weil: Gott kennt mich. Ich kenne mich auch. "Du nimmst mich am Ende mit Ehren an?" Ich musste dann sofort an eine Stelle aus Matthäus denken, die wir heute noch lesen werden, wo Gott eigentlich ein Lob ausspricht an seine Kinder. Und ich habe mir gedacht, das wird - irgendwann mal - wird es so sein: dass ich dort stehen werde und Gott mir dieses Lob zusprechen wird. Und dann habe ich mir wirklich gedacht: "Was wird das für ein Moment sein?" Könnt ihr euch das vorstellen? Euer Leben liegt hinter euch - oder besser: euer Leben auf dieser Erde liegt hinter euch; das meiste liegt ja noch vor uns - und auf all das, was geschehen ist blickt ihr zurück und dürft das hören: Ein Lob aus Gottes Mund. Und darum wird es heute gehen, dass uns Gott am Ende mit Ehren annimmt und vor allem darum, wie wir dahin kommen. Darum, was Gottes Rat dazu ist, wie wir dahin kommen; und auf welchem Weg er uns leiten will. Und natürlich, was das alles mit Diakonie zu tun hat; was das alles mit tätiger Nächstenliebe zu tun hat.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es ist doch so: Geistliches Leben ist immer ausgerichtet auf Gott, auf den Nächsten, auf einen selbst. Ausgerichtet auf Gott. Denken wir an Dinge wie Anbetung, Vertrauen, Gehorsam usw. Im Blick auf uns selbst denken wir an Heiligung, Umkehr und so weiter und so fort. Und ausgerichtet auf den Nächsten hat christliches Leben immer etwas zu tun mit Evangelisation und mit Diakonie, also mit Nächstenliebe. Und um diesen Schwerpunkt, da soll es heute gehen, um den Schwerpunkt der Diakonie, um den Schwerpunkt der Nächstenliebe.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Als Übersicht zu dem, was heute auf uns zukommt, damit man sich nachher leichter orientieren kann, wo man wo wir gerade sind: Ich werde zu Anfang zwei etwas längere Texte vorlesen - das mute ich euch heute mal zu - die meiner Meinung nach das, worum es geht, wirklich auf den Punkt bringen. Dann möchte ich das, was wir gelesen haben, zusammenfassen in dem Punkt "Gottes Vision von einem gelungenen Leben". Was stellt sich Gott darunter vor? Wann nennt Gott ein Menschenleben gelungen? Und dann möchte ich eine Zwischenbilanz ziehen und uns auch mal ein Stück weit herausfordern. Wie genau? Da lasst euch mal überraschen. Im nächsten Abschnitt möchte ich darauf eingehen, was uns eigentlich davon abhält, diese Vision, die Gott von einem gelungenen Leben hat, anzustreben und auszuleben, um dann dahin zu kommen, die Frage zu beantworten "Wie kommen wir denn trotz dieser Widerstände, trotz dieser Hindernisse, trotz dieser Herausforderungen dennoch dahin, dass wir einmal dort stehen und aus Gottes Mund selbst ein Lob hören?" Abschließen möchte ich die Predigt mit einem Aufruf an uns alle; mich eingeschlossen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und in diesem Sinne fange ich mal an mit Matthäus 25 ab Vers 14 bis Vers 45. Das ist ein ganzer Sermon. Das sind eigentlich zwei Geschichten. Die eine ist überschrieben in der Lutherbibel mit "Von den anvertrauten Zentnern" und die andere ist überschrieben mit "Vom Weltgericht". Ich lese vor aus der Lutherbibel.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><div>Von den anvertrauten Talenten</div><div><br /></div><div>"Denn es ist wie mit einem Menschen, der außer Landes ging: Er rief seine Knechte und vertraute ihnen sein Vermögen an; dem einen gab er fünf Zentner Silber, dem andern zwei, dem dritten einen, jedem nach seiner Tüchtigkeit, und ging außer Landes. Sogleich ging der hin, der fünf Zentner empfangen hatte, und handelte mit ihnen und gewann weitere fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei Zentner empfangen hatte, zwei weitere dazu. Der aber einen empfangen hatte, ging hin, grub ein Loch in die Erde und verbarg das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit kam der Herr dieser Knechte und forderte Rechenschaft von ihnen. Da trat herzu, der fünf Zentner empfangen hatte, und legte weitere fünf Zentner dazu und sprach: Herr, du hast mir fünf Zentner anvertraut; siehe da, ich habe fünf Zentner dazugewonnen. Da sprach sein Herr zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude! Da trat auch herzu, der zwei Zentner empfangen hatte, und sprach: Herr, du hast mir zwei Zentner anvertraut; siehe da, ich habe zwei dazugewonnen. Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude! Da trat auch herzu, der einen Zentner empfangen hatte, und sprach: Herr, ich wusste, dass du ein harter Mann bist: Du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nicht ausgestreut hast; und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg deinen Zentner in der Erde. Siehe, da hast du das Deine. Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht! Wusstest du, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nicht ausgestreut habe? Dann hättest du mein Geld zu den Wechslern bringen sollen, und wenn ich gekommen wäre, hätte ich das Meine wiederbekommen mit Zinsen. Darum nehmt ihm den Zentner ab und gebt ihn dem, der zehn Zentner hat. Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden. Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äußerste Finsternis; da wird sein Heulen und Zähneklappern."</div><div><br /></div><div><br /></div><div>Vom Weltgericht</div><div><br /></div><div>"Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? Oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? Oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben."</div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Haltet diese Szene einfach mal im Hinterkopf; diese Scheidung. Und woran diese Scheidung festgemacht wurde. Ich gehe da nachher noch mal drauf ein. Ich möchte uns eine zweite Stelle vorlesen; die ist nicht ganz so lang. Aus dem Jakobusbrief, Kapitel eins, Vers 27 bis Kapitel zwei, Vers 20. Und der Teil aus Kapitel zwei ist überschrieben mit "Kein Ansehen der Person". Und der zweite Teil ist überschrieben mit "Glaube ohne Werke ist tot". Ich fange aber an bei Kapitel eins, Vers 27.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Kein Ansehen der Person in der Gemeinde</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">"Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott, dem Vater, ist der: die Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besuchen und sich selbst von der Welt unbefleckt halten. Meine Brüder und Schwestern, haltet den Glauben an Jesus Christus, unsern Herrn der Herrlichkeit, frei von allem Ansehen der Person. Denn wenn in eure Versammlung ein Mann kommt mit einem goldenen Ring und in herrlicher Kleidung, es kommt aber auch ein Armer in unsauberer Kleidung, und ihr seht auf den, der herrlich gekleidet ist, und sprecht zu ihm: Setz du dich hierher auf den guten Platz!, und sprecht zu dem Armen: Stell du dich dorthin!, oder: Setz dich unten zu meinen Füßen!, macht ihr dann nicht Unterschiede unter euch und urteilt mit bösen Gedanken? Hört zu, meine Lieben! Hat nicht Gott erwählt die Armen in der Welt, die im Glauben reich sind und Erben des Reichs, das er verheißen hat denen, die ihn lieb haben? Ihr aber habt dem Armen Unehre angetan. Sind es nicht die Reichen, die Gewalt gegen euch üben und euch vor Gericht ziehen? Verlästern sie nicht den guten Namen, der über euch genannt ist? Wenn ihr das königliche Gesetz erfüllt nach der Schrift: »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst«, so tut ihr recht; wenn ihr aber die Person anseht, tut ihr Sünde und werdet überführt vom Gesetz als Übertreter. Denn wenn jemand das ganze Gesetz hält und sündigt gegen ein einziges Gebot, der ist am ganzen Gesetz schuldig. Denn der gesagt hat: »Du sollst nicht ehebrechen«, der hat auch gesagt: »Du sollst nicht töten.« Wenn du nun nicht die Ehe brichst, tötest aber, bist du ein Übertreter des Gesetzes. Redet so und handelt so als Leute, die durchs Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen. Denn es wird ein unbarmherziges Gericht über den ergehen, der nicht Barmherzigkeit getan hat; Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht."</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><div><br /></div><div>Glaube ohne Werke ist tot</div><div><br /></div><div>"Was hilft’s, Brüder und Schwestern, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann denn der Glaube ihn selig machen? Wenn ein Bruder oder eine Schwester nackt ist und Mangel hat an täglicher Nahrung und jemand unter euch spricht zu ihnen: Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was der Leib nötig hat – was hilft ihnen das? So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber. Aber es könnte jemand sagen: Du hast Glauben, und ich habe Werke. Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken. Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust recht daran; die Teufel glauben’s auch und zittern. Willst du nun einsehen, du törichter Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist?"</div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das sind starke Worte. Ich denke, diese beiden Texte gehören zusammen, weil ich denke, das, woran der Jakobus erinnert, ist genau das, was im Weltgericht sein Ziel findet. Wie stellt sich Gott also ein gelungenes Leben vor? Ein Leben, das er loben kann? Wenn ich jetzt noch mal an die Szene aus dem Weltgericht denke oder auch an Passagen aus dem Jakobusbrief, dann hat ein gelungenes Leben etwas mit Wohltätigkeit zu tun. Ich erinnere mal an die Verse "denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet." Das sind die absoluten... - ich weiß nicht, wer von euch die Maslowsche Bedürfnispyramide kennt? (Joi kennt die bestimmt als guter Coach) - das ist die unterste Ebene: also das Leben zu schützen, um überhaupt zu überleben. Nahrung. Essen und Trinken. Und wenn einer sich das selber nicht leisten kann, braucht er einen anderen, der ihm hilft. Und das braucht Wohltätigkeit, sonst passiert da nichts.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">"Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen". Das hat was mit Heimat zu tun und mit Obdach. Es gibt Menschen, die kommen aus der Fremde und die haben ihre Heimat verloren. Ich weiß nicht, ob ihr euch vorstellen könnt, was das für ein Gefühl sein muss? Ich kann es nur annähernd. Stell dir mal vor, jemand würde sagen: "Hier! Zack! Deutschland, da habt ihr keinen Platz mehr!" Da werdet ihr verfolgt oder was auch immer. Und jetzt müsst ihr irgendwohin. Nach Timbuktu. Wo ihr keinen kennt. Ihr kennt die Sprache nicht. Ihr kennt die Kultur nicht. Was ist das für ein Gefühl? Solche Menschen sind bei uns hier in Deutschland. Wer gibt Ihnen Heimat? Es gibt auch Menschen, die leben auf der Straße. Die brauchen ein Obdach. Deswegen heißen sie Obdachlose. Und noch mal: Worum es hier geht, sind Grundbedürfnisse. Jeder Mensch hat ein Grundbedürfnis zu essen und zu trinken, sich was anzuziehen. Jeder Mensch hat ein Grundbedürfnis, irgendwo zu Hause zu sein, ein Dach über dem Kopf zu haben.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">"Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen." Da geht es um Gemeinschaft. Wie viele Menschen auf dieser Welt sind einfach alleine? Die liegen im Krankenhaus. Die liegen im Altenheim. Und keiner kümmert sich. Und noch mal, ihr Lieben!, es geht um Grundbedürfnisse. Bei dem, was später einmal gelobt werden wird beim Weltgericht, da geht es nicht um irgendwelche Extravaganzen... - haben wir Leute mit Gold bepinselt? - haben wir irgendwas wunder-weiß-was Außerordentliches getan? Nein. Es wird um eine Frage gehen: Waren wir diejenigen, die die Grundbedürfnisse unserer Nächsten gestillt haben? Gelungenes Leben ist. Diakonisches Leben. Gelungenes Leben ist ein Leben voll praktischer Nächstenliebe.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und das möchte ich dich fragen: Ist das so in deinem Leben? Setzt du dich ein für die Armen? Setzt du dich ein für die Fremden? Für die Kranken? Für die Gefangenen? Und ich meine jetzt nicht: mache ich das, indem ich spende? Nichts gegen Spenden! Das ist eine wunderbare Sache! Und nicht jeder von uns kann allen helfen. Das ist mal klar. Und dann ist es sicherlich gut, wenn man einen Teil seines Geldes auch dahin gibt, dass eben diese Barmherzigkeit geschieht, dass Menschen Heimat und Obdach gegeben wird, dass diese Menschen Gemeinschaft erfahren. Aber ich glaube, dass es damit allein nicht getan ist. Die Frage ist: "Wo stehst du persönlich?" Aber es geht ja nicht darum "Der Jochen macht's!"; "Der Joi macht's!"; "Die Regina macht's!"; "Der Martin macht's!" Sondern: "Was ist mit dir?" Am Ende möchtest du doch hören, dass Gott von deinem Leben sagt: "Du hast mir zu essen und zu trinken gegeben." Nicht andere: Du!</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und ich sage mal praktische Möglichkeiten, Nächstenliebe zu üben, gibt es wie Sand am Meer. Angefangen im Haderner Herz. Angefangen bei unseren Alten und Kranken über die Gefängnisarbeit und dann in deinem ganz persönlichen privaten Umfeld. Und sicher vieles, vieles mehr.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ich möchte an dieser Stelle kurz innehalten und eine Zwischenbilanz ziehen. Ich bin sicher, dass wir uns alle Gottes Lob wünschen. Ich bin mir sicher, dass wir alle uns das wünschen, am Ende der Tage diesen Satz aus dem Munde Gottes zu hören, aus dem Munde unseres Heilands und Erlösers: "Recht so! Du tüchtiger und treuer Knecht. Du bist über wenigem treu gewesen. Ich will dich über viel setzen. Gehe ein zu deines Herrn Freude." Aber dieses Lob kommt offenbar nicht von selber. Und es heißt sicher nicht umsonst. "Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir weise werden." Das heißt: unser Weg dorthin zu diesem Preisgericht hat offensichtlich etwas mit Nachdenken zu tun - und damit, abzuwägen; gute Entscheidungen zu treffen. Es heißt auch sicherlich nicht umsonst: "Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene." Der Weg dorthin zu diesem Preisgericht hat also offensichtlich etwas mit Hingabe zu tun. Und auch mit einem Sinneswandel.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Scheinbar gibt es also Hindernisse auf dem Weg dorthin.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und diese Hindernisse möchte ich jetzt noch mal ein bisschen genauer mit euch anschauen. Was ist es, das uns davon abhält, diese Vision Gottes von unserem gelungenen Leben anzustreben oder zu verwirklichen? Was hält uns davon ab? Stellt euch das bitte noch mal bildlich vor - ich möchte euch jetzt mal bitten, eure Vorstellungskraft zu aktivieren: Wer sind diese Menschen, die hungrig und durstig und schlecht gekleidet sind? Es sind die Bettler. Wer sind die Menschen, die krank sind und bettlägerig? Das sind die Alten und die Siechen. Wer ist das, der im Gefängnis sitzt? Da kann ich mir zwei Gründe vorstellen. Das sind unsere verfolgten Geschwister auf der Welt, die um ihres Glaubens willen ins Gefängnis kommen. Und es sind Verbrecher. Jakobus nennt diese Menschen direkt beim Namen: "Waisen und Witwen in ihrer Trübsal."; eine andere Gruppe. Ich würde das benennen als die Alleinstehenden, die Hilflosen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und meine Frage ist was hält uns ab, diese Menschen zu lieben? Die brauchen es doch. Wenn ich jetzt in den Jakobusbrief reinschaue und nach Antworten suche, dann fällt mir dieser eine Satz auf, der da heißt "Ist's recht, dass ihr solche Unterschiede bei euch macht und urteilt mit bösen Gedanken?" Ich denke, dass das einer der Gründe ist, die uns auf diesem Weg zum Lob Gottes im Wege stehen. Dass wir Unterschiede machen. Zwischen Arm und Reich. Zwischen krank und gesund. Zwischen angesehen und verachtet.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und noch mal, ihr Lieben: Gott hat uns geschaffen zu seinem Ebenbild. Wir sollen so werden wie Er. Und er lässt es regnen über Gerechte und über Ungerechte. Er lässt seine Sonne aufgehen, über Gerechte und über Ungerechte. Ihm sollen wir ähnlich werden. Und deswegen denke ich, hat der Jakobus recht, wenn er sagt, solches Unterscheiden, solches Urteilen ist böse. Und er sagt ja auch "Liebe Brüder, haltet den Glauben an Jesus Christus, unseren Herrn der Herrlichkeit, frei von allem Ansehen der Person." Frei von allem Ansehen der Person.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und dann schauen wir noch mal ins Matthäusevangelium. Da kommt der Knecht mit dem einen Zentner und sagt "Ich fürchtete mich, ging hin und verbarg deinen Zentner in der Erde." Man liest es manchmal so, als ob das wirklich so gewesen wäre. Aber seine Angst vor Scheitern ist nichts weiter als ein Vorwand. Und Jesus entlarvt ihn. Was sagt er ihm? Er sagt ihm "Du böser und fauler Knecht." Der wahre Grund, dass dieser Knecht sein Talent nicht eingesetzt hat war nicht, dass er Angst vor Versagen hatte. Der wahre Grund war, dass er egoistisch war und bequem.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ganz offensichtlich steht uns also unsere alte gefallene Natur im Weg, auf dem Weg hin zum Preisgericht vor dem Thron Gottes, auf dem Weg dahin, dass auch wir einmal diese Worte aus Gottes Mund hören dürfen. "Du tüchtiger und treuer Knecht." Und dann ist natürlich die Frage: "Wie kommen wir trotzdem dorthin?"</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und ihr Lieben, es geht hier nicht um Leistung. Es geht auch nicht um Verlorengehen. Es geht darum, welchen Preis wir gewinnen, wie viel Lob wir ernten. Und es geht nicht um Leistung, um etwas zu schaffen aus eigener Kraft, sondern es geht um Hingabe. Das hatten wir eben schon mal gehört. Es geht nicht ums Machen. Es geht darum, die Bereitschaft zu haben, sich von Gott gebrauchen zu lassen. So dass nicht wir diejenigen sind, die sich anstrengen und machen und ächzen und stöhnen, sondern dass Er an uns, in uns und durch uns wirken kann in dieser Welt. Denn Er ist die Liebe. Und wenn wir Ihn machen lassen, dann wird er das tun, was er ist. Dann wird er lieben. Insbesondere die Armen, die Kranken, die Verlassenen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und was wir dazu brauchen - das denke ich - das schaffen wir nicht aus eigener Kraft. Das, was wir dazu brauchen, ist Gottes Geist, der in uns wirkt. Und dazu macht Gott uns Mut in seinem Wort. Römer 8,11 lesen wir "Wenn nun der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt." Ich denke, was der Paulus dort sagen will, ist, wenn Gottes Geist so mächtig ist, dass er jemanden, der seit drei Tagen im Grab liegt, auferstehen lassen kann zu neuem Leben, dann kann er auch machen, dass wir in all unserer Unvollkommenheit und Fehlerhaftigkeit Menschen werden, die zu Ebenbildern Gottes werden. Das können wir nicht selber machen. Aber Er kann das machen. Wenn wir ihn lassen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wir brauchen also Gottes Hilfe, seinen Geist, um dorthin zu kommen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nun könnte man sagen "Ja, dann ist ja super! Ist ja alles auf Automatik gestellt. Ist ja wie im Zug! Ich muss mich nur noch reinsetzen und 'zack!', komme ich dann hinten an!" So, als ob wir auf magische Art und Weise zu den guten Werken kämen, die Gott am Ende loben wird.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ist das so? Schauen wir noch mal in Gottes Wort. In Gottes Wort gibt es auch diese Verheißung "Gott ist's der in euch wirkt beides das Wollen und das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen." Oder "Ich bin darin guter Zuversicht..." (das sind übrigens auch so Lieblingsverse von mir) "Ich bin darin guter Zuversicht, dass der, der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird es auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu." Oder? Das klingt doch jetzt wirklich wie Eisenbahnfahren, oder? Ich muss nur glauben. Zack! Bumm! Gott gibt mir das Wollen! Zack! Bumm! Gott gibt mir das Vollbringen. Und irgendwann stehe ich im Preisgericht; Ich weiß gar nicht, wie ich dahin gekommen bin. Aber dann gibt es irgendwelche virtuellen, guten Werke, die ich angeblich getan habe und dafür werde ich dann gelobt.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ist das so? Ist das christliche Leben ein Automatismus? Ich denke nicht. Denn ich denke, das steht auch geschrieben: "Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet." Ihr Lieben! Warum steht dieser Satz in der Bibel? "Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet"? </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ich denke, das hat etwas damit zu tun, dass Gott die Liebe ist. Und die Liebe zwingt niemanden. Die Liebe lässt jedem die Freiheit der Wahl. Die Liebe setzt frei. Wenn ich jetzt aber frei bin und Gott meine Freiheit derartig respektiert, dass er sagt: "Es ist alles da! Mein Geist ist da. Meine Verheißung ist da. Aber das, was ich von dir erwarte, ist, dass du mir deine Zustimmung gibst; dass du einwilligst; dass du dich von mir gebrauchen lässt als ein Instrument der Liebe in dieser Welt."</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und die Art und Weise, wie Gott möchte, dass wir ihm unsere Zustimmung mitteilen, ist, indem wir ihn bitten.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und auch darauf liegt eine Verheißung. "Bittet, so wird euch gegeben." Das, was uns fehlt, das dürfen wir erbitten. Dass Gott uns ein reines Herz schenkt. Ein Herz, das keine Unterschiede zwischen den Menschen macht. Zwischen Arm und Reich. Zwischen fremd und vertraut. Zwischen verachtet und angesehen. Ein Herz, das bereit ist, sich Gott ganz hinzugeben. Ein Herz, das bereit ist, seinen Mitmenschen in Liebe zu dienen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und dazu möchte ich euch heute aufrufen: Lasst uns einzeln, als Gruppen, als ganze Gemeinde, darum beten: "dass Gott uns einen Blick schenkt für die Nöte von Kindern, von Jugendlichen, von Menschen in schwierigen Lebenssituationen." Lasst uns um dieses Herz beten! Lasst uns Gott sagen, dass wir das wollen. Dass wir uns gebrauchen lassen wollen. Lasst uns darum beten, dass er uns das Wollen schenkt und das Vollbringen, diese guten Werke zu tun. Und dann lasst uns darauf vertrauen, dass Gott das Seine tut. Er, der gesagt hat "Bittet, so wird euch gegeben."</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Lasst uns Gutes tun, ihr Lieben; so wird unser Lohn groß sein und wir werden Kinder des Allerhöchsten heißen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Amen.</div></div>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-87580991139064405182023-09-24T10:00:00.017+02:002023-11-05T14:26:00.406+01:00Ohne Gebet ist alles Nichts - 7. Wir beten darum, dass Sein Geist in unserem Leben wirkt und wir Ihm im Vertrauen folgen<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEitFE2P4vmQROcsm7VroYaUlyAwsBMBcLZ67kSsc539m9wtabccHQc9uoUsZWx6zIW9g3EJQhNqZylV8sfwzi5B6tRXjAX_JHm4jVu8I9zrwwktooQPBQfkTiHTCBGz92uKOPlsy0GIc5G1pxQQBb4ekQMaRH2BvPuQp9l2-gtmG6JBF9WFuakT0DsbLtA/s480/7%20-%20dass%20Sein%20Geist%20wirkt%20und%20wir%20ihm%20folgen_klein.png" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="480" height="207" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEitFE2P4vmQROcsm7VroYaUlyAwsBMBcLZ67kSsc539m9wtabccHQc9uoUsZWx6zIW9g3EJQhNqZylV8sfwzi5B6tRXjAX_JHm4jVu8I9zrwwktooQPBQfkTiHTCBGz92uKOPlsy0GIc5G1pxQQBb4ekQMaRH2BvPuQp9l2-gtmG6JBF9WFuakT0DsbLtA/s320/7%20-%20dass%20Sein%20Geist%20wirkt%20und%20wir%20ihm%20folgen_klein.png" width="320" /></a></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><span style="font-family: inherit;">[<a href="https://www.dropbox.com/scl/fi/ytdaf55h958x3i8fwpxfk/2023-09-24-Michael-K-nnemann-7-dass-Sein-Geist-wirkt-und-wir-ihm-folgen-various.mp3?rlkey=sh1ftu1rzecj59cqjl70ucqm0&dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>]</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: justify;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><div>Guten Morgen, ihr Lieben! </div><div><br /></div><div>Das Thema heute, das liegt mir sehr am Herzen. Und das hat zum einen tiefe persönliche Gründe. Das hat sehr viel mit tiefen Tiefen in meinem Leben zu tun. Und es ist auch ein Thema, was mir sehr am Herzen liegt, weil ich glaube, dass es eine unglaubliche Bedeutung hat für uns selbst, für das Gelingen unseres christlichen Lebens, für uns als Gemeinde, für Mission, für alles. Und deshalb wünschte ich, ich könnte heute direkt in eure Herzen sprechen. </div><div><br /></div><div>Heute geht es um das Thema Heiligung und es geht um das Thema Nachfolge. Und es geht um das Thema Gebet. Und ich möchte euch zu Anfang eine Geschichte erzählen aus meinem Leben. Das ist jetzt schon lange, lange her, werde ich aber nie vergessen. Da hatte ich, ich glaube meine erste Wohnung: dritter Stock unterm Dach. Mansarde. Ich habe immer gesagt 27 Quadratmeter Wohnklo mit Kochdusche. Und das war in Erding, und das lag am Stadtpark. Das heißt, wenn ich abends nach Hause gegangen bin, bin ich durch den Stadtpark gegangen. Und im Stadtpark sind ab und zu auch Menschen gewesen, denen es nicht so gut ging, die im Stadtpark übernachtet haben. Und jetzt bin ich auf dem Weg nach Hause und es ist schon dunkel. Und dann sehe ich einen solchen Menschen, der war in der gleichen Richtung wie ich unterwegs. Und ich war einfach schneller.</div><div><br /></div><div>Und ich bin so an dem vorübergegangen und habe so im Stillen gebetet, dass Gott ihn doch segnen möge mit allem, was er braucht. Und dann hatte ich das Gefühl, als ob mir der Heilige Geist auf die Schulter tippt und sagt: "Erinnerst du dich, was in Jakobus zwei steht?" Also er hat jetzt natürlich nicht den Vers zitiert, aber das war so eine ganz glasklare Erinnerung an einen Bibelvers. Ich lese euch den mal vor. "Wenn ein Bruder oder eine Schwester nackt ist und Mangel hat an täglicher Nahrung. Und jemand unter euch spricht zu ihnen "Gehet hin in Frieden, wärmt und sättigt euch." Und ihr gebt ihnen aber nicht, was der Leib nötig hat. Was hilft ihnen das?"</div><div><br /></div><div>Und dann habe ich zu Gott gesagt Das ist jetzt aber nicht dein Ernst, oder? Also - der stinkt. Ich weiß auch nicht, ob der mich nachts vielleicht nicht nicht umbringt. Den Geist Gottes hat das gar nicht groß beeindruckt, was ich da für Einwände hatte. Er hat mich einfach noch mal auf diesen Vers hingewiesen, so nach dem Motto: das ist mein Wille. Das ist Gottes Wort. Ich weiß gar nicht mehr, ob das ein oder zweimal oder sogar dreimal hin und her gegangen ist. Aber irgendwann habe ich gemerkt, er meint das ernst.</div><div><br /></div><div>Und dann habe ich gesagt: "Okay, aber auf dein Risiko!" Also dann bin ich zurückgegangen. Ich war mittlerweile schon ein Stück von ihm weg. Ich bin zurückgegangen und habe gesagt: "Möchtest du heute Nacht gerne bei mir schlafen? Kannst dich duschen, kannst was Warmes zu essen haben." Heinz Fischer hieß er. Er war damals schon eine gute Ecke älter als ich. Eine eine ergreifende Lebensgeschichte, wie er überhaupt auf der Straße gelandet ist. Und das Ende vom Lied ist, ich habe ihn mitgenommen. Er hat bei mir übernachtet. Er hat sich geduscht. Er hat einen Schlafsack von mir versaut. Den konnte ich nachher wegschmeißen.</div><div><br /></div><div>Und entstanden ist eine langjährige Freundschaft. Ich habe ihn begleitet auf seinem Weg. Er war Alkoholiker. Entzug. Rückfall. Entzug. Rückfall. Von einer Einrichtung in die nächste. Überall ist er rausgeflogen. Und ich habe gebetet wie ein Weltmeister. Und irgendwann kam dieser Tag, wo ich ihn wieder besucht habe und er gesagt hat, dass er jetzt los ist vom Alkohol, dass er das jetzt selber wollte, dass er gebetet hat. Und mir ist klar geworden, dass er gläubig geworden ist.</div><div><br /></div><div>Der Heinz ist dann gestorben. Das war eine der traurigsten Beerdigungen, nein: die traurigste Beerdigung, die ich in meinem ganzen Leben je erlebt habe; so etwas Herzzerreißendes. Und der Heinz ist jetzt im Himmel. Und dass ich das miterleben durfte. Diese ganze Geschichte, das ist für mich persönlich eines der schönsten Geschenke, was Gott mir jemals gemacht hat. Und es hat angefangen damit, dass der Heilige Geist mir auf die Schulter getippt hat und hat mich an einen Vers erinnert.</div><div><br /></div><div>Warum habe ich euch jetzt von dieser Begebenheit berichtet? Ich denke, dass sie erst mal ein ganz wunderbares Beispiel ist. Auf einer ganz oberflächlichen Ebene für das Thema unserer heutigen Gebetskarte, nämlich dass Gottes Geist in unserem Leben wirkt und wir ihm im Vertrauen folgen. Weil es eine Geschichte ist, die beide Aspekte beleuchtet. Einmal das Reden des Geistes und dann auf der anderen Seite das Thema der Nachfolge. Gottes Geist wirkt. Wir folgen im Vertrauen.</div><div><br /></div><div>Aber es gibt noch einen Grund, sozusagen die Geschichte - die allesumspannende Geschichte - in der meine kleine Geschichte mit dem Heinz stattgefunden hat: Gottes große Geschichte mit uns Menschen. Ihr erinnert euch? Und noch mal - die Verse kann ich nicht oft genug zitieren und das werdet ihr in der ein oder anderen Predigt wieder hören; da bitte ich um Nachsicht; aber das ist etwas, was mich zutiefst bewegt: Zu Anfang der Schöpfung, Genesis 1,27 lesen wir: "Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn." Das war Gottes Plan von Anfang an, dass wir Ebenbilder werden seiner Herrlichkeit. Und diesen Plan hat er nie losgelassen. Diesen Plan verfolgt er bis heute.</div><div><br /></div><div>Wie wir alle wissen, kam der Sündenfall. Und ein Aspekt, auf den ich uns besonders hinweisen möchte heute ist, dass der Sündenfall etwas zu tun hatte mit einer Gabe, die uns Gott gegeben hat. Nämlich mit unserem freien Willen. Niemand hat Adam gezwungen, vom Baum zu essen; vom Baum der Erkenntnis. Da ist nicht einer hergekommen und hat gesagt "Komm hier! Jetzt! Da! Ich nehme deinen Arm, und jetzt mache ich noch, dass deine Hände zugreifen." Nein, niemand hat ihn gezwungen. Er hat sich aus freien Stücken entschieden, ungehorsam zu werden.</div><div><br /></div><div>Und wir wissen, dass danach das Kreuz kam. Wir wissen, dass danach die Auferstehung kam und die Erlösung. Und in der Zeitgeschichte nachfolgend unsere Berufung. Und wir wissen, dass irgendwann unsere Verherrlichung kommen wird. Aber dazwischen, in der Zeit unseres Lebens, da liegt etwas, das nennen wir Heiligung. Und das ist Gottes großer Plan. Er hat von Anfang an den Wunsch gehabt, Menschen zu machen, die seine Herrlichkeit widerspiegeln. Unser freier Wille war der Grund, dass dieser Plan am Anfang so aussah, als sei er in Scherben gegangen. Aber durch die Erlösung, durch die Innewohnung des Heiligen Geistes, das, was Gott uns schenkt als seinen Kindern, macht er weiter mit seinem Plan; mit dem Wunsch, uns zu verwandeln in sein Bild.</div><div><br /></div><div>Und diese Verwandlung, die geschieht nach dem immer gleichen Prinzip. Gott redet. Und wir folgen. Mit unserem freien Willen. Das hat etwas mit Entscheidungen zu tun. Und dieses Umgestalten, das, denke ich, tut Gott auf mindestens zwei Wegen, nämlich dem Weg der Nachfolge; das ist dieses Hören und dieses Folgen. Und wir werden heute noch sehen: auf dem Weg des Gebets; warum das Gebet so zentral ist, damit dieses Hören und dieses Folgen auch wirklich funktioniert.</div><div><br /></div><div>Nochmal dieses umgestaltet werden in Gottes Bild. Dieser Heiligung ist kein Zwang. Es ist kein Automatismus. Sondern es erfordert Hingabe. Ihr Lieben, Gott respektiert unseren freien Willen so sehr, das können wir uns im Tiefsten gar nicht ausmalen. Auch nicht welche Gewichtigkeit das hat; für jede Entscheidung, die wir treffen. Wir sind auf eine Art und Weise zur Freiheit berufen und geschaffen, deren letztendliches Gewicht und deren letztendliche Konsequenz wir uns in den seltensten Fällen wirklich in der Tiefe ausmalen können.</div><div><br /></div><div>Umgestaltet zu werden in Gottes Bild erfordert Hingabe. Unsere Zustimmung dazu, dass Gottes Geist an uns, in uns und durch uns so wirken kann, dass wir seinen Willen tun. Und damit steht und fällt mit unserem freien Willen, mit unserer Hingabe auch unsere Heiligung. Unser Charakter. Der Gemeindebau. Der Bau von Gottes Reich. Die Evangelisation. Einfach alles. Weil Gott mit uns und durch uns bauen will.</div><div><br /></div><div>In dieser Predigt geht es also vordergründig um das, was Gottes Geist wirkt und wie wir ihm im Vertrauen folgen. Aber auf einer tieferen Ebene geht es um Gottes großes Ziel uns zu verwandeln in seine Ebenbilder und damit die Grundlage dafür zu legen, dass wir wirklich gemeinsam mit ihm - Er durch uns - Sein Reich bauen kann. Und das ist der Grund, warum mir diese Predigt so am Herzen liegt und warum ich mir so sehr wünsche, eure Herzen zu erreichen.</div><div><br /></div><div>Ich möchte heute eben über genau diese beiden großen Aspekte sprechen. Einmal das Wirken des Geistes Gottes und zum anderen um unsere Nachfolge. Und was jetzt das Wirken des Geistes angeht, da würde ich mal behaupten, da könnte man eine komplette Predigtserie machen und ein Jahr lang nur darüber predigen - zweiundfünfzig, dreiundfünfzig Sonntage lang, - was der Heilige Geist alles tut.</div><div><br /></div><div>Ich möchte mich in dieser einen Predigt beschränken auf das Wesentliche, nämlich auf die Aspekte des Wirkens des Heiligen Geistes, die mit unserer Nachfolge zu tun haben. Und das sind die Aspekte, dass er uns an Gottes Wort erinnert. Dass er uns von Sünde überführt. Dass er uns führt und leitet. Und dann vor allem auch, dass er uns bevollmächtigt, zum Dienst, in dem er uns verwandelt in Christi Bild.</div><div><br /></div><div>Ich denke, dass auch unsere Nachfolge mehrere Aspekte hat. Und auch darüber könnte man trefflich eine ganze Predigtserie machen. Und auch hier möchte ich mich beschränken auf das Wesentliche, auf das, was mit Hingabe zu tun hat. Mit unserem freien Willen. Mit Gehorsam. Mit Vertrauen und vor allen Dingen mit Gebet. Und weil dieses Bevollmächtigen zum Dienst und dieses Verwandeln in Christi Bild, sehr viel mit dem Punkt Gebet zu tun haben, werde ich diese beiden Punkte, die ich eigentlich unter das Wirken des Geistes Gottes gepackt habe, im letzten Punkt Gebet mit reinwirken und dazu ganz am Ende von der Predigt noch etwas sagen.</div><div><br /></div><div>Lass uns zuerst einmal die verschiedenen Arten und Weisen anschauen, wie Gottes Geist in unserem Leben wirkt.</div><div><br /></div><div>Johannes 14,26 lesen wir "Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe." Ihr erinnert euch an meine Geschichte mit dem Heinz Fischer. Das war exakt das, was ich erlebt habe: dass der Heilige Geist mir auf die Schulter tippt und mir ein Vers, den ich irgendwann mal gelesen hatte, so glasklar vor Augen stand, dass mir völlig klar war, dass ich hier keine Selbstgespräche führe. Und ich denke, das ist etwas, was der Heilige Geist sehr gerne tut. Und ich glaube auch, dass es eine der häufigsten Arten und Weisen ist, wie er uns führt. Ich sage nicht die häufigste, aber eine der häufigsten. Indem er uns Gottes Wort in Erinnerung bringt.</div><div><br /></div><div>Das bedeutet natürlich auch, dass wir Gottes Wort erst mal kennen müssen. Und um es zu kennen, müssen wir die Bibel lesen, um überhaupt die Möglichkeit zu geben, auf unserer Frequenz zu funken oder besser gesagt uns die Möglichkeit zu geben, auf der Frequenz zu hören, auf der er spricht. Mir war in dem Moment vollkommen klar, als mir der Geist Gottes diesen Vers vor Augen gestellt hat, was sein Wille ist. So klar, dass ich angefangen habe zu argumentieren.</div><div><br /></div><div>Und dann kam das zweite. Wir lesen in Johannes 16,8 "und wenn er kommt [der Heilige Geist], wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde." Überführung von Sünde. Das kann so einfach gehen. Da reicht manchmal ein ganz leiser Anstoß. Das kann durch Umstände geschehen, das kann durch ein Wort geschehen. Ich denke, das haben wir alle schon mal erlebt. Wo wir uns ertappt fühlen. Wo wir einfach wissen jetzt habe ich etwas getan oder etwas unterlassen, was ich nicht hätte tun oder unterlassen sollen. Und dann dieses Erleben: Das ist nicht im Verborgenen geschehen, sondern es wird jetzt offenbar. Und dann läuft es einem heiß und kalt den Buckel runter und man fühlt sich ertappt. Und wie gesagt, dieses Überführtwerden von Sünde, das kann einfach durch eine Situation geschehen. Aber das kann eben auch in Verbindung damit geschehen, dass uns der Geist Gottes an das Wort Gottes erinnert. Und dann trifft es doppelt stark. Und so war das damals bei mir: doppelt stark deswegen, weil es da eigentlich gar nichts mehr zu argumentieren gibt. Du spürst schon in deinem Inneren: "Was ich da gemacht habe, war falsch." Und jetzt kriegst du auch noch das Wort Gottes dazu. Da ist eigentlich mit Argumentieren Feierabend.</div><div><br /></div><div>Jetzt haben wir schon zwei Möglichkeiten gesehen, wie Gott uns führen kann. Wie Gottes Geist wirkt. Dadurch, dass er uns sein Wort in Erinnerung bringt, dadurch, dass er unser Gewissen trifft. Im Römer 8,14 steht dazu: "Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder." Dieses 'Treiben' würden wir heute im modernen Deutsch übersetzen mit 'motiviert' oder 'inspiriert'. Die Menschen, die in sich diesen Drang verspüren, den Willen Gottes zu tun, welche der Geist Gottes 'treibt', die sind Gottes Kinder. Das heißt aber auch, dass Gottes Geist führt. Er ist der Leader. Wir sind die Nachfolger. Er sagt uns, wo es langgeht. Und in diesem Fall spricht er zu uns, gelegentlich auch durch unsere Intuition. Und das zu erleben, sagt uns Römer 8, ist ein Zeichen für unsere Gotteskindschaft.</div><div><br /></div><div>Und gleich einen Vers weiter steht geschrieben "Ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet, sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen Abba! Lieber Vater!" Das bedeutet, Gott zwingt uns nicht. Wir sind ja keine Knechte. Alles, was Gott von uns möchte, passiert und basiert auf freiem Willen. Und ich empfinde es als etwas Wunderschönes - das ist der persönliche Anteil, den ich an der Geschichte habe; wie gesagt, das könnt ihr gerne nachher erfragen, - aber dass Gott uns das schenkt, erlaubt, genehmigt: dass wir ihm in Freiheit folgen dürfen! Noch einmal: Er ist allmächtig! Er ist allwissend! Er könnte sagen: "Ich habe die Faxen dick. Ich weiß sowieso genau, wo es langläuft. Und ich werde jetzt dafür sorgen, dass ihr macht, was ich will." Aber so ist Er nicht. Gott sei Dank! Er liebt uns. Und deswegen respektiert er unsere Freiheit. Und deswegen ruft er uns in die Nachfolge. Aber er zwingt uns nie. Und doch bleibt es wahr: Ohne Nachfolge geschieht nichts: Keine Heiligung, keine Umgestaltung in Christi Bild, kein Bau von Gottes Reich, keine Evangelisation, keine Bildung von Charakter, gar nichts.</div><div><br /></div><div>Nachfolge bedeutet also Hingabe. Und Hingabe bedeutet Vertrauen. Vertrauen, dass Gott gut ist. Zutiefst gut. Und dass Er nicht nur gut ist in und für sich selbst, sondern dass Er es gut mit uns meint. Dass Er uns nicht im Stich lässt, wenn wir Ihm folgen. Letzten Endes: dass er sein Wort hält.</div><div><br /></div><div>Ich bin ja vor der Predigt gefragt worden, ob ich etwas dazu sagen kann, wie Gottes Geist führt. Ein paar Sachen habe ich jetzt schon gesagt, aber wenn man ehrlich ist, da kommt einem ja gleich eine Bibelstelle in den Sinn, wie Joel 3,1. Dort steht - kennen wir alle - "Und danach wird es geschehen (was ja dann zu Pfingsten geschehen ist) dass ich meinen Geist ausgießen werde über alles Fleisch, und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen. Eure Greise werden Träume haben. Eure jungen Männer werden Visionen sehen." Eine Möglichkeit ist also auch das Führen über Träume und Visionen. Und das war Paulus wichtig, insbesondere das mit der Weissagung im ersten Korintherbrief lesen wir im 14. Kapitel - ich zitiere mal zwei Verse, - da sagt der Paulus: "Ich wünschte, dass ihr alle in Sprachen des Geistes reden könntest, aber noch lieber wäre es mir, ihr könntet alle prophetische Weisungen verkünden, denn das hat mehr Gewicht, als in unbekannten Sprachen zu reden." Und ein paar Verse später: "Nehmt an, ihr alle verkündet prophetische Weisungen! Wenn dann ein Neuling, der noch nicht glaubt, hereinkommt in die Gemeinde, wird ihn alles, was er hört, von seiner Schuld überzeugen. Er wird sich von allen zur Rechenschaft gezogen sehen. Seine geheimen Gedanken kommen ans Licht. Er wird sich niederwerfen, wird Gott anbeten und bekennen. Wahrhaftig, Gott ist mitten unter euch." Und noch an einer anderen Stelle sagt der Paulus, dass wir genau um diese Gaben beten sollen. Das ist also nichts Kleines. Ja, im ersten Korinther haben wir auch das Kapitel 13: das das Größte ist die Liebe. Aber Paulus macht es klar, dass diese Gabe der Weissagung etwas sehr, sehr Wichtiges ist für die Evangelisation, für die Mission, aber auch für die Heiligung und für den Aufbau von Gemeinde und dass wir um diese Gaben beten sollten. Und das nicht nur was für Charismatiker. Das ist etwas, was in Gottes Wort so steht.</div><div><br /></div><div>Auf der anderen Seite möchte ich auch darauf hinweisen, dass Weissagungen, Träume und Visionen nicht etwas sind, was alltäglich ist. Es ist zumindest nicht das, was ich in meinem persönlichen Leben so erlebe. Ich werde nachher noch zwei, drei Beispiele sagen, wo ich sowas erlebt habe. Und es ist auch nicht alltäglich, wenn ich mir anschaue, was in der Schrift steht. Wenn ich mir anschaue, was in der Schrift steht, dann werde ich finden, dass Visionen oder Prophezeiungen oder Weissagungen besonderen Zeiten vorbehalten waren. Zeiten des Gerichts, wie zum Beispiel des Gerichts über Israel und Juda, wo sie in die babylonische Verbannung deportiert wurden. Prophezeiungen am Ende der Verbannung, als sie zurückkamen aus Babylon, als unter Nehemia und Ezra sozusagen dann alles wieder neu aufgebaut wurde. Besondere Zeiten wie der Beginn der Missionsgeschichte. Wo ein Paulus blind vom Pferd fällt, weil ihm der Auferstandene begegnet und er eine Vision hat.</div><div><br /></div><div>Wie gesagt, ich denke, Visionen, Weissagen und Träume sind besonderen Zeiten vorbehalten. Ich habe das selber einmal erlebt. Werde ich auch nie vergessen: Zirkus Krone Bau. Ich meine, es war 1986 oder 1987. Und da war Gottesdienst im Zirkus Krone. Ich weiß gar nicht mehr den Hintergrund. Die ganze Bude war voll. Und irgendwann hat einer im Publikum die Hand gehoben und hat gesagt, er habe etwas gesehen und er habe den Eindruck, dass Gott möchte, dass alle das im Raum jetzt hören. Und dann hat man den nach vorne geholt und hat ihm ein Mikro gegeben. Und dann hat er ins Mikro gesagt. Ich sehe eine Mauer fallen und ich sehe Züge und Scharen von Menschen aus dem Osten kommen. Dann haben wir alle gedacht - 1986! - "Okay...". Damals: für mich unvorstellbar, dass jemals die Mauer fällt. Es war eine Institution. Drei Jahre später war ich auf einer christlichen Freizeit. Ich war im ersten Stock. Unten im Erdgeschoss lief ein Fernseher mit Nachrichten. Wissen wir alle: 89 fällt die Mauer. Ich werde runtergerufen: "Komm mal, schnell! Komm mal schnell! Das glaubst du nicht!" Ich runter, guck mir das an und dann hat mich der Blitz getroffen, weil ich mir das was, was in dieser Vision prophezeit wurde, das waren exakt die Bilder, die dann übers Fernsehen gelaufen sind.</div><div><br /></div><div>Also so etwas geschieht. Aber ich glaube, es geschieht in besonderen Zeiten. Und ich glaube auch, dass Visionen, Prophetien und Träume in der Regel (Ausnahmen mögen, die Regel bestätigen), aber in der Regel gerichtet sind an besondere Personen: Könige. Priester, Apostel. Ich könnte jetzt X Beispiele nennen, wo Prophezeiungen ergangen sind gegen Isebel. Prophezeiungen ergangen sind an die Regenten. Weil daran so viel liegt, wie sie regieren.</div><div><br /></div><div>Und vor allem möchte ich darauf hinweisen, dass echte Weissagungen, echte Träume und echte Visionen so wenig alltäglich sind, dass sie von denen, denen sie geschenkt werden, dass sie von denen als ein einschneidendes Erlebnis wahrgenommen werden. Denken wir an Jesaja, als er seine Vision hat, was war seine Reaktion? "Weh mir! Weh mir, Ich vergehe!" Hesekiel fällt auf sein Angesicht, und es braucht das Wirken des Heiligen Geistes, dass er wieder sagen kann "Da kam Leben in mich, und ich wurde auf meine Füße gestellt." Erinnern wir uns an den Jünger Johannes, der an Jesu Brust gelegen war, als er noch nicht verherrlicht war, der dann den verherrlichten Christus sieht und sagt "Ich fiel zu seinen Füßen wie tot." Ich könnte jetzt weitermachen. Paulus wie gesagt, geblendet, eine Woche blind, hat eine Vision gehabt vom dritten Himmel.</div><div><br /></div><div>Warum sage ich das? Ich erlebe das in unserer Zeit, dass es eine Inflation gibt an Visionen. Und ich bin sehr versucht, jetzt spöttische Worte darüber zu verlieren. Das werde ich nicht tun. Aber ich warne euch vor dieser Inflation. Heutzutage wird uns so viel persönliche, emotionale Seelenbewegung als Vision und als Gesicht verkauft. Da habe ich meine Zweifel. Ich bin der festen Überzeugung, wenn Gott eine Vision gibt, dann gibt es Null Prozent Zweifel daran, dass das von Gott war. Und wer das nicht mit hundertprozentiger Sicherheit weiß, der sollte es auch nicht Visionen nennen. Und er sollte seine Träume, wie es auch im Alten Testament heißt, und seine Gesichte für sich behalten.</div><div><br /></div><div>Ich denke, dass im Alltag Gott oft führt durch die Erinnerung an sein Wort oder das Sprechen in unser Gewissen oder durch Intuition. Und manchmal führt Gott uns auch über unsere Geschwister. Auch da eine kurze Geschichte dazu. Ich hatte ja gesagt, ich hatte meine erste Wohnung da im Stadtpark, wo ich den Heinz Fischer kennengelernt habe und in der Zeit war ich tief depressiv. Und die kleine Bude, in der ich gelebt habe, die war auch ziemlich finster. Und irgendwann - ich habe damals immer eine alte Schwester besucht und ihr aus der Bibel vorgelesen (auch ein riesen Segen, vor allem für mich), - kommt diese Schwester (aus heiterem Himmel, wir hatten überhaupt nicht über das Thema geredet) und sagt, sie hätte den Eindruck, ich sollte umziehen. Da hab ich mir gedacht. "Wie kommt die jetzt da drauf?" Wir waren gerade mitten beim Kaffee trinken. Da hab ich mir gesagt. "Okay? Verbucht." Und dann haben wir weiter geredet. Ein paar Tage später kommt eine andere Schwester auf mich zu und sagt mir "Also ich weiß nicht, mir geht es seit Tagen im Kopf rum, ich ich muss dir das jetzt sagen. Ich habe den Eindruck, du solltest umziehen." Ihr glaubt es oder nicht: Es kam noch ein paar Tage später eine dritte Schwester. Und noch mal, die wussten nichts voneinander! Es war überhaupt kein Thema. Kommt die dritte Schwester und sagt mir: "Ich glaube, du solltest umziehen. Du brauchst mehr Licht!"</div><div><br /></div><div>Da hab ich gedacht: "Was mach ich jetzt damit?" In meiner Bibel stand (da kam der Heilige Geist wieder: tock-tock-tock!): "Auf zwei oder drei Zeugen hin sollst du eine Sache glauben." Dann habe ich gesagt (also ich bin da ja nicht immer sofort so begeistert), da habe ich also gesagt (so wie beim Heinz Fischer damals) "Ist jetzt nicht dein Ernst, oder?" - "Ja doch!" Ich musste dann gleich an Abraham denken, der "auszog und noch nicht wusste, wo er hinkommt". Da habe ich gedacht: wenn Gott das will, dann mache ich das. Dann habe ich meine Wohnung gekündigt. Und dann habe ich gedacht, Jetzt wird es eigentlich auch Zeit, dass ich mich mal um eine neue bemühe. Aber erst mal habe ich gekündigt, weil Gott hat mir ja klar gemacht, ich soll ja ausziehen. Und wenn ich ehrlich bin: da ist mir schon manchmal ein bisschen heiß und kalt geworden, weil ich mir gedacht habe: Ja, steht Gott jetzt auch zu seinem Wort oder stehe ich jetzt alleine da? Ich habe jetzt das gemacht, was ich machen soll: ich habe meinen Mietvertrag gekündigt, aber jetzt brauche ich dann bitteschön auch eine neue Wohnung. Ich will ja nicht unter der Brücke schlafen.</div><div><br /></div><div>Ja, was soll ich sagen? Das war der geschmierteste Umzug meines Lebens. Ich habe innerhalb kürzester Zeit eine wunderschöne Wohnung gefunden, in der Kampenwandstraße in Erding. Lichtdurchflutet. Dann kamen Arbeitskollegen zu mir, die auch nichts davon wussten und haben gesagt, wenn ich jemanden kennen würde, der Umzugskartons braucht, dann sollte ich denen doch bitte Bescheid geben, dass dieser Mensch welche hätte. Da habe ich gesagt "Ja, da redest du mit dem Richtigen: das bin ich. Kannst gleich alle hergeben." Dann war - vor dem Haus waren Parkplätze, die waren immer belegt. Aber an dem Tag, wo ich umgezogen bin, war alles frei und wir konnten aufladen. Es ist gegangen wie am Schnürchen.</div><div><br /></div><div>Warum sage ich das? Ja, Erstens: Gott führt auch durch das Reden von Geschwistern, wobei ich da immer sage, da lasse ich Vorsicht walten. Das prüfe ich immer erst mal auch an Gottes Wort. Und das zweite, warum ich das erzählt habe, ist: Gott ist treu. Wenn Er dir sagt Kündige! (Wenn Gott es sagt. Nicht deine Einbildung oder sonst wer.) Dann kannst du dich darauf verlassen, dass du nicht alleine bist. Weil Gott ist treu.</div><div><br /></div><div>Nun gut, zu guter Letzt bin ich auch noch gefragt worden, woran man denn erkennen kann, dass es Gottes Geist ist, der da führt. Und ich finde, es ist eine der schwersten Fragen, auch nach über 30 Jahren Glaubensleben oder fast 40. Weil es sehr, sehr leicht geschieht, dass wir unsere eigenen Seelenbewegungen mit dem Reden des Geistes Gottes verwechseln. Und deswegen möchte ich uns drei Prüfsteine mit an die Hand geben, die uns das hoffentlich etwas leichter machen, das Reden des Geistes Gottes zu unterscheiden.</div><div><br /></div><div>Als allererstes - ganz offensichtlich: - Gottes Geist widerspricht niemals Gottes Wort. Da würde Gott sich ja selbst widersprechen. Aber Gott ist die Wahrheit. Und die Wahrheit kann sich selbst nicht widersprechen. Das heißt, wohin auch immer Gottes Geist uns führt, er wird nie etwas tun, was im Widerspruch steht zu seinem Wort, zu seinen Geboten, insbesondere zum großen Gebot, Gott zu lieben und seinen Nächsten.</div><div><br /></div><div>Den zweiten Prüfstein, den habe ich dann Gottes Fügung, von einem befreundeten Pastor, Bibellehrer und Evangelisten bekommen. (Jeden Morgen kriege ich einen Bibeltext mit einer Auslegung oder eine Morgenandacht, wie auch immer man das nennen will). Und zu dem Tag hat er über Johannes 16,14 geschrieben, und dort steht: "Er (gemeint ist Der Heilige Geist) wird mich verherrlichen." Jesus sagt also "Der Heilige Geist wird mich verherrlichen." Und in der Auslegung stand dann drin: "Ein Weg (als ob ich das bestellt hätte! Ich werde gefragt "Wie kann man erkennen, was Gottes Geist ist?" Und dann kriege ich diese Erklärung: "Ein Weg, um zu erkennen, ob der Heilige Geist in einer Situation am Werk ist, ist die Frage, wem die Ehre gebührt. Der Geist verherrlicht nicht sich selbst, er verherrlicht Jesus. Es versteht sich von selbst, dass der Geist auch den Menschen nicht verherrlicht. Wenn ein Mensch verherrlicht wird, egal wie groß er ist, dann ist es nicht der Heilige Geist, der wirkt." Und ganz unten an der Andacht stand dann wie immer dann eine Frage fürs persönliche Nachdenken drin: "Wem gebührt der Ruhm für die Werke, die du tust?"</div><div><br /></div><div>Und auch den dritten und sicherlich nicht letzten Prüfstein möchte ich an Gottes Wort festmachen. In Römer 8,31 steht: "Was kann man dazu noch sagen? Wenn Gott für uns ist, wer kann dann gegen uns sein?" Gottes Geist wird uns immer vermitteln, dass er für uns ist, auch wenn er vielleicht an unserem Handeln was auszusetzen hat. Noch mal: siehe die Geschichte "Ich und Heinz Fischer". Ich wollte vorbeigehen und sagen "Hier! Friede sei mit dir! Und habe gedacht ich bin ein guter Christ." Damit war Gottes Geist nicht einverstanden. Aber die Art und Weise, wie er von Sünde überführt, die Art und Weise, wie er an Gottes Wort erinnert, die Art und Weise, wie er führt - in Freiheit, in Liebe - wird immer eine Art und Weise sein, in der deutlich wird, dass er auf meiner Seite steht. Nicht unbedingt immer auf der Seite meines Handelns, aber dass er mir in Liebe zugewandt ist. Ich musste da an einen Text von R.C. Sproul denken - (leider schon verstorben, meiner Meinung nach einer der besten populären Lehrer, was die Heilige Schrift angeht) - und diesen Spruch habe ich mir ausgeschnitten und habe den diesen ausgeschnittenen Spruch in den Bildschirmhintergrund meines Computers eingebaut, weil er mir so wichtig geworden war. Da hieß es so ungefähr "The spirit will always communicate, that he is for us, if he convicts us of our sin." (zu deutsch:) "Der Heilige Geist wird uns immer kommunizieren, dass er für uns ist, wenn er uns von Sünde überführt." Das heißt, wo wir den Eindruck haben, dass eine Stimme zu uns spricht, die uns unter Druck bringt, die gegen uns ist, die uns feindlich angreift, die uns einfach spüren lässt, dass wir angeblich nicht frei sind zu entscheiden, die uns zwingen will, dann ist das sicherlich nicht Gottes Geist.</div><div><br /></div><div>Ich möchte an der Stelle noch mal kurz zusammenfassen, was wir bis jetzt gehört haben: Gottes Geist wirkt in unserem Leben, indem er uns an Gottes Wort erinnert. Indem er uns ins Gewissen spricht. Indem er uns zeigt, wo es lang geht. Durch Weissagung. Durch Träume und Visionen. Oder durch sein Wort. Durch unser Gewissen und unsere Geschwister. Und das alles wird er uns gegenüber tun als Gottes Kindern. Er wird uns niemals knechten. Er wird uns immer die Freiheit lassen, zu entscheiden, ob wir ihm folgen. Ob wir uns an Gottes Willen hingeben wollen oder nicht. Und dabei wird er niemals von Gottes Wort abweichen. Er wird immer den Vater und den Sohn verherrlichen, nicht Menschen, nicht uns selbst. Und er wird immer für uns sein, auch wenn er vielleicht gegen unser Handeln ist.</div><div><br /></div><div>Was machen wir jetzt mit diesem Wirken des Heiligen Geistes? Mit seinem Antrieb? Mit seiner Motivation? Mit seiner Inspiration? Mit seinem Reden? Mit seinem Führen? Ich möchte es noch mal wiederholen, weil mir das so am Herzen liegt: Wir könnten widersprechen. Weil wir frei sind! Oder wir können uns Gott hingeben. Und ich glaube, dass davon wirklich alles abhängt. Davon hängt ab, ob wir Gott die Möglichkeit geben, uns zu verwandeln in sein Bild. Davon hängt ab, wie viel wir Gott erlauben, unseren Charakter zu formen. Davon hängt ab, wie viel Beitrag wir leisten zum Bau seines Reiches; ob das in der Gemeinde ist oder in der Evangelisation. Davon hängt einfach alles ab, was Gottes Reich betrifft. Für dich persönlich, für unsere Gemeinde und für unsere Ausstrahlung in die Welt. Warum? Weil es freiwillig ist.</div><div><br /></div><div>Und darum möchte ich jetzt als Erstes etwas sagen über Hingabe und um Gehorsam. In Römer - Kapitel 8,5+9 habe ich jetzt mal rausgepickt - lesen wir dazu folgendes: "Wenn wir von unserer selbstsüchtigen Natur bestimmt werden (ich habe das jetzt mal aus der guten Nachricht Bibel kopiert) - wenn wir von unserer selbstsüchtigen Natur bestimmt werden, liegt uns an dem, was unsere Natur will. Wenn wir vom Geist Gottes bestimmt werden, liegt uns an dem, was der Geist Gottes will. Was unsere selbstsüchtige Natur will, führt zum Tod. Was der Geist Gottes will, führt zum Leben, zu Heil und zum Frieden. Denn unser selbstsüchtiger Wille lehnt sich gegen Gott auf. Er gehorcht seinen Geboten nicht. Er kann es gar nicht. An denen, die Gefangene ihrer selbstsüchtigen Natur sind, kann Gott unmöglich Gefallen finden. Ihr aber seid nicht mehr von eurer eigenen Natur bestimmt, sondern vom Geist, so gewiss der Geist Gottes in euch Wohnung genommen hat."</div><div><br /></div><div>Ihr spürt diesen Widerstreit, den der Paulus da in Worte fasst. Um diesen Widerstreit dreht sich unser ganzes christliches Leben, um den Streit zwischen unserer gefallenen alten Natur, die allein sich selber dienen will, die wie Adam im Paradies seinen freien Willen missbrauchen möchte, zum eigenen Vergnügen, zum eigenen Vorteil (für Menschen mit einer Vorliebe für Fremdwörter: So was nennt man Hedonismus; das höchste Lebensziel ist mein persönliches Glück) und auf diese Weise Gott ungehorsam werden. Und dann gibt es die neue Natur, die sich von Gottes Geist bestimmen lassen möchte. Die wie Christus in Gethsemane ihren freien Willen dazu gebraucht, um zu sagen "Nicht, wie ich will, sondern wie du willst." Die bereit ist, sich hinzugeben. Zum Vorteil seiner Nächsten. Und auf diese Weise Gott gehorsam wird.</div><div><br /></div><div>Ihr Lieben, ich weiß nicht, wie es euch jetzt geht, wenn ihr das hört (ich hab' mir ja auch die Predigt vor heute Morgen bestimmt noch dreimal durchgelesen und überall noch mal was notiert) - aber so eine Hingabe, von der jetzt gerade die Rede war, so eine Hingabe braucht Vertrauen. Und ich glaube, sie braucht ein unfassbares Vertrauen. Und so ein Vertrauen "wächst nicht auf'm Baum". Weil so ein Vertrauen, wie Christus das in Gethsemane bewiesen hat, so ein Vertrauen braucht Vollmacht. Sein Vertrauen geht über unsere Kräfte. Für so ein Vertrauen brauchen wir einen übernatürlichen Beistand. Woher also nehmen, wenn nicht stehlen?</div><div><br /></div><div>Und jetzt sind wir beim zentralen Thema dieser Predigt. Jetzt sind wir beim zentralen Thema unseres Lebens, wenn wir denn vollmächtige Nachfolger Christi werden wollen. Jetzt sind wir beim zentralen Thema von Reich Gottes. Wenn wir denn Reich Gottes mitbauen wollen. Jetzt sind wir beim zentralen Thema von Gottes Vision, Menschen zu schaffen nach seinem Bild. Dieses Vertrauen und diese Vollmacht, die leben nämlich nicht auf der Straße. Im Gegenteil. In Johannes 15,5 sagt Jesus uns klar "Ohne mich könnt ihr nichts tun." Nicht wenig. Nicht ganz wenig. Nicht vielleicht ein klitzekleines bisschen. Nichts! Ohne mich könnt ihr nichts tun.</div><div><br /></div><div>Aber wir brauchen dieses Vertrauen. Wir brauchen diese Vollmacht, um uns hingeben zu können. Aber dieses Vertrauen und diese Vollmacht schüttet Gott auch nicht einfach über uns aus wie mit der Gießkanne. Wisst ihr, warum? Weil Gott unseren freien Willen respektiert. Im Jakobus 4,2+3 heißt es "Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet." Oder wie Paul Paul Gerhardt es gedichtet hat in seinem Lied "Befiehl du deine Wege" (übrigens eines meiner Lieblingslieder): "Mit Sorgen und mit Grämen und mit selbstselbsteigener Pein lässt Gott sich gar nichts nehmen. Es muss erbeten sein." </div><div><br /></div><div>Ihr Lieben, der Schlüssel für allen geistlichen Sieg, der Schlüssel für alle geistliche Niederlage, der Schlüssel für diese Vollmacht, für dieses Vertrauen, diese Fähigkeit, diesen Willen und das Vollbringen sich hinzugeben an Gott, der liegt im Gebet - und nirgendwo sonst! Und vor nichts, vor nichts hat der Teufel mehr Angst (ausgenommen vor Gott), als vor einer betenden Gemeinde. Weil er weiß, was ihm dann blüht. Weil Gott Gebet erhört.</div><div><br /></div><div>Und so, wie da steht "Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet", steht auch geschrieben "Bittet, so wird euch gegeben!" Der Feind weiß das. Wissen wir das auch? Das, was wir brauchen kommt nicht mit der Gießkanne. Das, was wir brauchen, will erbeten sein. Wenn es an uns läge, uns allein, dieses Thema Gebet unter die Füße zu bekommen, glaube ich persönlich, dann wären wir verloren. Und für mich ist es deswegen ein ganz riesiges Stück Evangelium, wenn im Philipper zwei Vers 13 steht "Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Vollbringen zu seinem Wohlgefallen."</div><div><br /></div><div>Ihr Lieben, ganz oft fangen meine Gebete damit an "Herr, hilf mir beten" - weil ich manchmal gar keine Lust habe. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber vielleicht geht es euch ähnlich. Beten ist doch - "Oooch, beten..." - aber jetzt gehe ich seit (ich weiß nicht, seit) Jahrzehnten in einen Gebetskreis. Mittlerweile hat sich das bei mir eingeschliffen, dass ich weiß: eigentlich ist das das Beste, was ich machen kann - weil ich komme in Gottes Gegenwart. Nachher geht es mir auch immer toll. Und trotzdem. Trotzdem ist das immer noch da "Oooch, beten..". Obwohl ich diese Erfahrung schon X Mal gemacht habe - über Jahrzehnte, - dass Gebet etwas Wunderbares ist; was dich aufbaut; was dich in Gottes Gegenwart bringt. Und deswegen glaube ich, haben wir das nötig: "Gott ist es, der in euch wirkt, sowohl das Wollen als auch das Vollbringen."</div><div><br /></div><div>Und ihr Lieben, wenn wir schon gar nichts beten können, dann lasst uns bitte anfangen, darum zu beten: "Herr, lehre uns beten." Und dann lasst uns darum beten, bevollmächtigt zu werden. Und dann lasst uns darum beten, verwandelt zu werden in Christi Bild. Lasst uns beten, dass wir so bevollmächtigt werden, dass wir mit Paulus in Philipper 4 sprechen können: "Ich kann niedrig sein und kann hoch sein. Mir ist alles und jedes vertraut. Beides, satt sein und hungern; Überfluss haben und Mangel leiden. Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht." Was ist das für eine Vollmacht, von der der Paulus hier spricht? Ich glaube, dass es eine Vollmacht, die die bezeugt, was für eine Hingabe er hatte. Die Vollmacht, Gottes Weisungen zu folgen, egal was passiert: Höhe oder Tiefe, Schmerz oder Freude; zu sagen: "Alles was ich will, ist da zu sein, wo mein Herr ist." Das ist Hingabe.</div><div><br /></div><div>Und noch mal, ihr Lieben, niemand zwingt uns. Aber Gott lädt uns ein: "Komm und folge mir nach!"</div><div><br /></div><div>Dann ist die große Frage Wie geschieht das? Wie geschieht das, so bevollmächtigt zu werden? Wie geschieht das, so verwandelt zu werden in Christi Bild? Und mein Lieblingsvers dazu ist zweite Korinther 3,18. Dort steht. "Wir sehen alle Christus mit unverhülltem Angesicht. Die Herrlichkeit Gottes wie in einem Spiegel." Dabei - bei diesem Anschauen von Christi Herrlichkeit - dabei werden wir selbst in das Spiegelbild verwandelt und bekommen mehr und mehr Anteil an der göttlichen Herrlichkeit. Das bewirkt der Herr durch seinen Geist.</div><div><br /></div><div>Das heißt das, was wir nötig haben, diese Vollmacht, dieses Vertrauen, um uns hingeben zu können, dieses verwandelt werden in Christi Herrlichkeit, das bewirkt der Geist Gottes im Gebet; im Anschauen von Christus. Wir müssen uns dafür nicht anstrengen. Oder uns Mühe geben; Werke vollbringen. Sondern, wie vollbringt der Heilige Geist das? Indem er uns Christus zeigt. Christus in Gethsemane, wie Er spricht "Dein Wille geschehe!" - aus Liebe zu uns. Christus am Kreuz, der spricht "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun" - für uns. Oder mit noch einem Schriftzitat: "Christus, der am Kreuz für euch starb. Und jetzt gehört ihr nur noch ihm, der von den Toten auferweckt wurde. Denn nur so werden wir für Gott Frucht bringen, das heißt leben, wie es ihm gefällt."</div><div><br /></div><div>Nur durch Gebet werden wir so verwandelt. Nur durch Gebet werden wir so bevollmächtigt, dass wir mehr und mehr befähigt werden, Gott zu vertrauen. Uns hinzugeben und ihm zu folgen. Wo auch immer er uns hinführt.</div><div><br /></div><div>Darum lasst uns beten.</div><div><br /></div><div>Amen.</div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><p></p>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-19517999774050264342023-07-30T10:00:00.016+02:002023-08-26T17:29:59.308+02:00Ohne Gebet ist alles Nichts - 6. Wir beten darum, dass Gott uns zeigt, was Ihm wichtig ist<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg3FEe7QeOCrHilwWSEX-galPo9_GMa2kp1dyJ9wbN-Fe6d8Y6yCd9PIY0jnYRcZUcCobp02rHT42e5en1MzhudCl7ml6GQi0a0ve-Mgd6ykQhQNhaSzKUr2KSXkKSD5v8p1wEtWMyD2mkNMnbrIEJ0hNlioeRPC9vbUtPTY19IEB9vwpElKIdlATEye60/s640/dass%20Gott%20uns%20zeigt%20was%20Ihm%20wichtig%20ist_klein.png" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><span style="font-family: inherit;"><img border="0" data-original-height="415" data-original-width="640" height="208" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg3FEe7QeOCrHilwWSEX-galPo9_GMa2kp1dyJ9wbN-Fe6d8Y6yCd9PIY0jnYRcZUcCobp02rHT42e5en1MzhudCl7ml6GQi0a0ve-Mgd6ykQhQNhaSzKUr2KSXkKSD5v8p1wEtWMyD2mkNMnbrIEJ0hNlioeRPC9vbUtPTY19IEB9vwpElKIdlATEye60/s320/dass%20Gott%20uns%20zeigt%20was%20Ihm%20wichtig%20ist_klein.png" width="320" /></span></a></div><span style="font-family: inherit;"><br /> [<a href="https://www.dropbox.com/scl/fi/4xkjzqzqynu8kv7254wjo/2023-07-30-Michael-K-nnemann-dass-Gott-uns-zeigt-was-Ihm-wichtig-ist-1Jo-4-1-1Thess-5-21-2Tim-3-16-17-1Tim-1-5-Spr-3-5-6-1Sam-15-22-Jak-1-22.mp3?rlkey=dzaouktr602foorua8tagn0ka&dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>]</span><p></p><h3 style="text-align: left;"><b style="mso-bidi-font-weight: normal;"><u><span style="font-family: inherit;">Persönliches
Statement</span></u></b></h3>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Kürzlich bekam ich eine WhatsApp mit einem gut gemeinten
Link auf ein YouTube Video: Das YouTube Video hieß: "GEHEIMES GEBET, DAS
IN 24 STUNDEN WUNDER ERZEUGT". Darin wurde versprochen: "Heute werden
Sie alles erreichen, was sie sich vorgenommen haben, denn bei Gott ist nichts
unmöglich." - "Vertrauen Sie darauf, dass Ihre Zukunft wunderbar sein
wird und Sie gute Dinge erhalten werden." <o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Zu allem Überfluss waren diese Aussagen auch noch mit
wirklich guten christlichen Ratschlägen vermischt! Als ich dann etwas weiter
recherchiert habe, indem ich auf den Kanal des Mannes gegangen bin, – Darius Wallis
heißt er übrigens –, habe ich dann Videos gefunden mit Titeln, wie: Es ist
gruselig, wie dieses Gebet so viel Geld bringt“ oder „Ich manifestierte 68
Millionen, indem ich diese 3 Wörter wiederholte“.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Ich denke spätestens jetzt ist jedem von uns klar geworden,
dass das mit dem Evangelium von der Gnade und Liebe Gottes zu uns sündigen
Menschen nichts zu tun hat. Aber auch überhaupt gar nichts. Ganz im Gegenteil:
das ist das reinste „Name it and claim it“; das reinste „Prosperity Gospel“.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Was meine ich damit?<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">"Name it and claim it" heißt auf Deutsch etwa
„Nenne es und beanspruche es“ – und ist eine theologische Strömung, die lehrt,
dass Gläubige von Gott materielle Segnungen und körperliche Heilung
beanspruchen können, indem sie positive Bekenntnisse laut aussprechen. Also
noch krasser als „Positives Denken“. Es wird argumentiert, dass durch positives
Sprechen und Bekenntnis von Glaubenssätzen, wie beispielsweise finanzieller
Erfolg oder körperliche Gesundheit, diese Dinge in Erfüllung gehen. <o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Das ist natürlich die Krönung vom „positiven Denken“ und
völliger Quatsch!<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Und was ist das "Prosperity Gospel"? „Prosperity
Gospel“ heißt auf Deutsch, so viel, wie „Wohlstandsevangelium“. Dabei handelt
es sich um eine ähnliche theologische Bewegung, die den Schwerpunkt auf
materiellen Wohlstand, Reichtum und Gesundheit legt. Die Anhänger des
Wohlstandsevangeliums glauben, dass finanzieller Erfolg und körperliche Heilung
ein Zeichen von Gottes Wohlwollen und Segen sind. Sie betonen, dass Gläubige
ein "gesegnetes" Leben führen sollen und dass materieller Reichtum
ein Teil dieser göttlichen Segnungen ist. <o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Das ist natürlich auch Quatsch. Als ob Gottes höchstes Ziel
wäre, uns reich zu machen.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Solcher Unfug war übrigens schon im Mittelalter – zur Zeit
der Reformation – bekannt. Luther prägte dazu zwei Begriffe – die <i style="mso-bidi-font-style: normal;">theologia gloriae</i> und die <i style="mso-bidi-font-style: normal;">theologia crucis</i>.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Die <i style="mso-bidi-font-style: normal;">theologia gloriae</i>
ist ein Begriff, mit dem Luther einen Glauben beschrieben hat, der nach
menschlicher Weisheit, Wissen und Erfolg in dieser Welt trachtet. Es ist die
Tendenz, Gott in den Zeichen von Erfolg, Reichtum und Macht zu suchen, und die
Versuchung, sich auf menschliche Werke, Taten, Errungenschaften und Leistungen
zu verlassen, anstatt allein auf Gottes Gnade.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Die <i style="mso-bidi-font-style: normal;">theologia crucis</i>
dagegen betont die Bedeutung des Leidens und der menschlichen Schwachheit. Luther
argumentierte, dass Gott und Seine Liebe am deutlichsten in der Kreuzigung
offenbart werden. Denn die Kreuzigung zeigt das paradoxale Bild eines
allmächtigen Gottes, der Mensch wird und so schwach wird, wie ein Mensch – und
der uns erlöst, indem er leidet und stirbt. Und nicht, indem er einen
triumphalen Erfolg feiert.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Für Luther zeigt das Kreuz Gottes unfassbare Liebe und
Barmherzigkeit gegenüber uns Sündern - und es offenbart, dass der Mensch durch
eigene Anstrengung nicht gerecht werden kann, sondern vollkommen auf Gottes
Gnade angewiesen ist.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Natürlich möchte Gott, dass es uns gut geht.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Aber noch wichtiger ist Ihm, dass wir Ihm ähnlich werden –
dass wir Spiegelbilder werden Seiner Herrlichkeit – dass wir <i style="mso-bidi-font-style: normal;">„mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit
des Herrn wider[spiegeln], und wir [...] verwandelt [werden] in sein Bild“</i>
(2Kor 3,18). Das war von Anfang an Sein Plan, als Er im Paradies sprach <i style="mso-bidi-font-style: normal;">„Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das
uns gleich sei“</i> (1Mo 1,26)<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Und dieser Prozess der Heiligung – der Umgestaltung in das
Bild Christi – kann auch Abschnitte in unserem Glaubensleben mit sich bringen,
die wir gar nicht lustig finden. Abschnitte, in denen wir leiden. Das ist ja
sogar Jesus nicht erspart geblieben, von dem es heißt: <i style="mso-bidi-font-style: normal;">„So hat er [Jesus], obwohl er der Sohn war, doch an dem, was er litt,
Gehorsam gelernt.“</i> (Hebr 5,8)<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Und darum hat Luther auch betont, dass die <i style="mso-bidi-font-style: normal;">theologia crucis</i> dem wahren christlichen
Glauben näher steht, als die <i style="mso-bidi-font-style: normal;">theologia
gloriae</i>, da sie die Realität menschlicher Schwachheit, Sünde und
Bedürftigkeit akzeptiert und auf die göttliche Barmherzigkeit und Vergebung
vertraut, während die <i style="mso-bidi-font-style: normal;">theologia gloriae</i>
ein trügerischer Weg ist, der den Menschen in die Irre führen kann, indem er
ihn von seiner Abhängigkeit von Gott ablenkt."<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;"> Aber jetzt bin ich eigentlich schon mitten im Thema. Bevor
ich also weiter mache, möchte ich Euch kurz noch eine Übersicht über diese
Predigt geben, damit ihr immer wisst, wo wir gerade sind.<br />
<o:p></o:p></span></p>
<h3 style="text-align: left;"><b style="mso-bidi-font-weight: normal;"><u><span style="font-family: inherit;">Inhalt</span></u></b></h3>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Unser Thema heute ist ja das Gebet. Und zwar das Gebet: „dass
Gott uns zeigt - im Gebet und in der Bibel - was Ihm wirklich wichtig ist!“ Dazu
möchte ich – gemeinsam mit Euch – über folgende Dinge nachdenken:<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoListBulletCxSpFirst" style="mso-list: l0 level1 lfo1;"><span style="font-family: inherit;"><!--[if !supportLists]--><span style="mso-bidi-font-family: Symbol; mso-fareast-font-family: Symbol;"><span style="mso-list: Ignore;">·<span style="font-feature-settings: normal; font-kerning: auto; font-optical-sizing: auto; font-stretch: normal; font-style: normal; font-variant: normal; font-variation-settings: normal; font-weight: normal; line-height: normal;">
</span></span></span><!--[endif]-->Unter der Überschrift „Führung im Gebet –
Inspiration ist nicht alles“ möchte ich als erstes mit Euch betrachten, wie
wichtig es ist nicht nur im Gebet nach Gottes Führung zu fragen, sondern auch
die innere Eindrücke zu prüfen, die dann kommen!<br style="mso-special-character: line-break;" />
<!--[if !supportLineBreakNewLine]--><br style="mso-special-character: line-break;" />
<!--[endif]--><o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoListBulletCxSpMiddle" style="mso-list: l0 level1 lfo1;"><span style="font-family: inherit;"><!--[if !supportLists]--><span style="mso-bidi-font-family: Symbol; mso-fareast-font-family: Symbol;"><span style="mso-list: Ignore;">·<span style="font-feature-settings: normal; font-kerning: auto; font-optical-sizing: auto; font-stretch: normal; font-style: normal; font-variant: normal; font-variation-settings: normal; font-weight: normal; line-height: normal;">
</span></span></span><!--[endif]-->Unter der Überschrift „Gottes Wort – der Maßstab
für Führung“ <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>möchte ich 2 Dinge mit Euch
betrachten: dass Gottes Wort der Maßstab ist, an dem wir alles prüfen sollen (<span style="mso-ascii-font-family: Calibri; mso-ascii-theme-font: minor-latin; mso-char-type: symbol; mso-hansi-font-family: Calibri; mso-hansi-theme-font: minor-latin; mso-symbol-font-family: Wingdings;"><span style="mso-char-type: symbol; mso-symbol-font-family: Wingdings;">à</span></span> Bibelkenntnis!) und
dann möchte ich auch auf die 3 wichtigsten Aspekte des Glaubens eingehen – die
sozusagen den ganz groben „Rahmen“ bilden, in dem sich unser christliches Leben
abspielen sollte.<br style="mso-special-character: line-break;" />
<!--[if !supportLineBreakNewLine]--><br style="mso-special-character: line-break;" />
<!--[endif]--><o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoListBulletCxSpLast" style="mso-list: l0 level1 lfo1;"><span style="font-family: inherit;"><!--[if !supportLists]--><span style="mso-bidi-font-family: Symbol; mso-fareast-font-family: Symbol;"><span style="mso-list: Ignore;">·<span style="font-feature-settings: normal; font-kerning: auto; font-optical-sizing: auto; font-stretch: normal; font-style: normal; font-variant: normal; font-variation-settings: normal; font-weight: normal; line-height: normal;">
</span></span></span><!--[endif]-->Unter der Überschrift „Vertraue – und folge“ möchte
ich dann mit Euch darüber nachdenken, dass es nicht allein ums Beten geht –
also nicht allein ums Hören, ums Prüfen und ums Verstehen. Sondern vor allem
ums Vertrauen und um das Nachfolgen – um das Tun, was Jesus sagt. <o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;"> <o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoListBulletCxSpFirst" style="mso-list: l0 level1 lfo1;"><span style="font-family: inherit;"><!--[if !supportLists]--><span style="mso-bidi-font-family: Symbol; mso-fareast-font-family: Symbol;"><span style="mso-list: Ignore;">·<span style="font-feature-settings: normal; font-kerning: auto; font-optical-sizing: auto; font-stretch: normal; font-style: normal; font-variant: normal; font-variation-settings: normal; font-weight: normal; line-height: normal;">
</span></span></span><!--[endif]-->Und ganz zum Schluss möchte ich unter der
Überschrift „Aufruf an Dein Herz“ alles zusammenfassen, was wir bis dahin
gehört haben und zwar in Form von 3 ganz praktischen Aufforderungen.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoListBulletCxSpLast" style="mso-list: none; tab-stops: 35.4pt;"><o:p><span style="font-family: inherit;"> </span></o:p></p>
<p class="MsoNormal"><b style="mso-bidi-font-weight: normal;"><u><span style="font-family: inherit;">"Führung im
Gebet – Inspiration ist nicht alles "<o:p></o:p></span></u></b></p>
<p class="MsoListBulletCxSpFirst" style="margin-left: 0cm; mso-add-space: auto; mso-list: none; tab-stops: 35.4pt; text-indent: 0cm;"><span style="font-family: inherit;">Wir hatten ja schon in der
Einleitung gesehen, auf was man alles hereinfallen kann, wenn man nicht gut
aufpasst und einfach alles glaubt, was einem unter der Aufschrift „christlicher
Glaube“ und „christliches Gebet“ so unter die Lupe kommt.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoListBulletCxSpMiddle" style="margin-left: 0cm; mso-add-space: auto; mso-list: none; tab-stops: 35.4pt; text-indent: 0cm;"><span style="font-family: inherit; text-indent: 0cm;">Und damit uns das nicht
passiert, möchte ich Euch jetzt mal 2 Ratschläge vorlesen – einen vom Apostel
Johannes und einen vom Apostel Paulus: Der Apostel Johannes sagt in 1.Johannes
4,1: </span><i style="font-family: inherit; mso-bidi-font-style: normal; text-indent: 0cm;">"Geliebte, glaubt nicht jedem
Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind!"</i></p>
<p class="MsoListBulletCxSpMiddle" style="margin-left: 0cm; mso-add-space: auto; mso-list: none; tab-stops: 35.4pt; text-indent: 0cm;"><span style="font-family: inherit; text-indent: 0cm;">Wir sollen also nicht alles
glauben, was uns unter die Lupe kommt. Wir sollen nicht allen Stimmen glauben,
die uns in der Welt begegnen. Auf YouTube und auch anderswo. Wir sollen auch
nicht allen Gedanken glauben, die uns so durch den Kopf gehen.</span></p>
<p class="MsoListBulletCxSpMiddle" style="margin-left: 0cm; mso-add-space: auto; mso-list: none; tab-stops: 35.4pt; text-indent: 0cm;"><span style="font-family: inherit; text-indent: 0cm;">Vielmehr sollen wir immer
prüfen „wes Geistes Kind“ irgendwelche Aussagen sind. Oder mit anderen Worten:
„Wir sollen – wann immer uns eine spirituelle Aussage über den Weg läuft – erst
mal auf die </span><span style="font-family: inherit; mso-bidi-font-weight: bold; text-indent: 0cm;"><Pause-Taste></span><span style="font-family: inherit; text-indent: 0cm;"> drücken:
Wir sollen erst mal skeptisch sein und uns fragen: „Ist das wirklich Gottes
Geist, der da spricht? Oder ist das ein anderer Geist?“</span></p>
<p class="MsoListBulletCxSpMiddle" style="margin-left: 0cm; mso-add-space: auto; mso-list: none; tab-stops: 35.4pt; text-indent: 0cm;"><span style="font-family: inherit; text-indent: 0cm;">Und der Apostel Paulus setzt
noch einen obendrauf und sagt in 1.Thessalonicher 5,21: </span><i style="font-family: inherit; mso-bidi-font-style: normal; text-indent: 0cm;">"Prüft aber alles und das Gute behaltet."</i><span style="font-family: inherit; text-indent: 0cm;"> Paulus sagt
also nicht nur, dass wir auf die <Pause-Taste> drücken und skeptisch sein
sollen – dass wir uns fragen sollen, ob das Gottes Geist ist, der da spricht –
sondern er sagt dazu auch noch: </span><i style="font-family: inherit; mso-bidi-font-style: normal; text-indent: 0cm;">„Das <span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Gute</span> behaltet.“</i></p>
<p class="MsoListBulletCxSpMiddle" style="margin-left: 0cm; mso-add-space: auto; mso-list: none; tab-stops: 35.4pt; text-indent: 0cm;"><span style="font-family: inherit; text-indent: 0cm;">Das heißt ja mit anderen Worten
auch: „Das </span><span style="font-family: inherit; mso-bidi-font-weight: bold; text-indent: 0cm;">Schlechte</span><span style="font-family: inherit; text-indent: 0cm;"> schmeißt
weg!“ Ich muss dabei gerade an das Aschenputtel denken, wo es heißt: „Die Guten
ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen.“ – Ich finde, das kann man sich
merken. Was der Apostel Paulus also meint ist: Wir sollen alle Aussagen, die
uns über den Weg laufen, prüfen, und dann „Die Guten ins Töpfchen“ tun und „die
Schlechten ins Kröpfchen“.</span></p>
<p class="MsoListBulletCxSpMiddle" style="margin-left: 0cm; mso-add-space: auto; mso-list: none; tab-stops: 35.4pt; text-indent: 0cm;"><span style="font-family: inherit; text-indent: 0cm;">Na gut! Dann </span><span style="font-family: inherit; mso-bidi-font-weight: bold; text-indent: 0cm;">machen</span><span style="font-family: inherit; text-indent: 0cm;"> wir das!</span></p>
<p class="MsoListBulletCxSpMiddle" style="margin-left: 0cm; mso-add-space: auto; mso-list: none; tab-stops: 35.4pt; text-indent: 0cm;"><span style="font-family: inherit; text-indent: 0cm;">Aber wie?</span></p>
<p class="MsoListBulletCxSpMiddle" style="margin-left: 0cm; mso-add-space: auto; mso-list: none; tab-stops: 35.4pt; text-indent: 0cm;"><span style="font-family: inherit;">Wie prüft man, ob eine Aussage,
ein Gedanke, eine Eingebung, eine Inspiration – ja sogar eine Prophetie von
Gott ist – oder nicht?<o:p></o:p></span></p><p class="MsoListBulletCxSpMiddle" style="margin-left: 0cm; mso-add-space: auto; mso-list: none; tab-stops: 35.4pt; text-indent: 0cm;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></p><h3 style="margin-left: 0cm; text-align: left; text-indent: 0cm;"><b style="mso-bidi-font-weight: normal;"><u><span style="font-family: inherit;">"Gottes Wort
– der Maßstab für Führung"</span></u></b></h3>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Gott sei Dank hat Gott uns dazu einen Maßstab mit an die
Hand gegeben: Sein Wort. In 2.Timotheus 3,16-17 lesen wir: <i style="mso-bidi-font-style: normal;">"Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur
Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der
Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt."</i><o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Was bedeutet das nun?<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Zum ersten Mal bedeutet das, dass Gottes Wort, die Heilige
Schrift, kein Menschenwerk ist, sondern dass sie von Gott eingegeben ist. Im
Griechischen steht da <i style="mso-bidi-font-style: normal;">„θεόπνευστος“</i>
(theopneustos) – das bedeutet so viel, wie <i style="mso-bidi-font-style: normal;">„[von]
Gott [ein]gehaucht“</i>.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Natürlich waren es Menschen, die die Texte der Bibel
aufgeschrieben haben. Und trotzdem ist sie am Ende Gottes Werk. Weil die
Menschen, die sie aufgeschrieben haben, dabei nicht ihren eigenen Schmonzes von
sich gegeben haben, sondern, wie der Apostel Petrus es sagt: <i style="mso-bidi-font-style: normal;">„[die] Heiligen Schriften [sind ...] nicht
durch menschlichen Willen entstanden. Die Propheten sind [alle] vom Geist
Gottes ergriffen worden und haben verkündet, was Gott ihnen aufgetragen hatte.“</i>
(2Pe 1,20-21)<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Wie das genau vor sich gegangen ist, das kann ich in dieser
Predigt leider nicht erklären, aber ihr könnt mich gerne beim Kaffee danach
fragen.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Wichtig ist jetzt erst mal, dass die Bibel zu 100% Gottes
Wort ist – dass sie nicht durch menschlichen Willen entstanden ist – sondern
dadurch, dass Menschen von Gottes Geist berührt wurden und aufgeschrieben
haben, was Gott beabsichtigt hat. Dass die Heilige Schrift – also die Bibel –
kein Menschenwerk ist, sondern von Gott genau so gewollt ist, wie wir sie heute
vor uns liegen haben; sie ist von „Gott eingehaucht“. Wie gesagt: wenn ihr dazu
gerne mehr wissen wollt, dürft ihr mich gerne in der Kaffeepause löchern.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;"> Aber was bedeutet das jetzt konkret für mein Prüfen? Es
ist ja gut, zu wissen, dass die Bibel ein Prüfstein ist – der Maßstab, an dem
ich alles messen kann. Aber was genau steht denn drin?<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Tja! Da gibt es jetzt eine kurze und eine lange Antwort. Die
kurze Antwort ist natürlich: „Darum ist es ja so wichtig, seine Bibel zu lesen
– und sie nicht im Bücherregal verstauben zu lassen.“ Und ich bitte Euch: Nehmt
diese kurze Antwort ernst! Bitte lest Eure Bibel! Kennt Eure Bibel! Bis ihr in
der Lage seid „alles zu prüfen“ und „das Gute zu behalten“. Und danach: Lest
sie weiter!<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Oder, um noch einmal Luther zu zitieren: <i style="mso-bidi-font-style: normal;">„[...] So denke ich oft, ich habe das ganze
Stück schon abgelesen, und es ist alles klar und nichts Neues darin. Aber wenn
ich dann wieder zurückkehre und die Bibel lese, so ist es, als wäre ich noch
nie darin gewesen. Jedes Mal entdecke ich etwas Neues, wie wenn man einen Baum
schüttelt und immer wieder ein Apfel herunterfällt.“<o:p></o:p></i></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;"><span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Und was ist die
„lange Antwort“?</span><o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Die lange Antwort habe ich hier mal in 3 Teilen für Euch
aufgedröselt. Es sind die aus meiner Sicht 3 wesentlichsten Aspekte des
christlichen Glaubens. Aspekte, die uns helfen, das, was uns unter die Lupe
kommt, zumindest grob zu prüfen.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><o:p><span style="font-family: inherit;"> </span></o:p></p>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: inherit;"><u>1. Liebe zu Gott und den Menschen</u></span></div>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Als erstes wäre da „Das große Doppelgebot“. Das finden wir
in Mt 22:37-40. Dort steht: <i style="mso-bidi-font-style: normal;">"Jesus
aber sprach zu ihm: »<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Du sollst den
Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen</span>, von ganzer Seele und von
ganzem Gemüt« Dies ist das höchste und erste Gebot. Das andere aber ist dem
gleich: »<span style="mso-bidi-font-weight: bold;">Du sollst deinen Nächsten
lieben wie dich selbst</span>«. In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz
und die Propheten."</i><o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Wann immer Dir also ein Gedanke oder eine Aussage über den
Weg läuft, kannst Du Dich fragen: „Entspricht dieser Gedanke der Liebe zu
Gott?“ – bzw. „Entspricht dieser Gedanke der Liebe zu meinem Mitmenschen?“ Oder
noch mal mit den Worten von Matthäus: <i style="mso-bidi-font-style: normal;">„Behandelt
die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt – das ist es,
was das Gesetz und die Propheten fordern.“</i> (Mt 7,12)<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Wo das nicht so ist, kannst Du die Aussage / den Gedanken
getrost zu den Akten legen.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></p><p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;"><u>2. Persönliche Heiligung</u></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Als Zweites wäre da Gottes Aufforderung, dass wir ihm – vor
allem auch in unserem moralischen Leben – immer ähnlicher werden. Wir sollen ja
Seine Herrlichkeit widerspiegeln!</span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">In 1Thess 4:3+5 sagt Paulus das so: <i style="mso-bidi-font-style: normal;">"Gott will, dass ihr heilig seid: dass ihm euer ganzes Leben
gehört. Das bedeutet, dass ihr euch von Unzucht fernhalten sollt. [...] Ihr
sollt nicht blind eurer Leidenschaft folgen, wie die Menschen, die Gott nicht
kennen."</i><o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Gott möchte also, dass wir mehr und mehr zu wirklich
heiligen Menschen werden. Zu Menschen, die nicht blind ihren Leidenschaften,
Begierden und Gelüsten folgen. Zu Menschen, die sich von sexueller Unmoral
fernhalten. Im Wort und in der Tat. <o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Gotte möchte, dass wir Menschen werden, die Seine
Herrlichkeit widerspiegeln – das ist: seine moralische Vollkommenheit. Oder,
wie Paulus es in 1.Timotheus 1,5 sagt: <i style="mso-bidi-font-style: normal;">"Jede
Unterweisung [...] muss nämlich zur Liebe hinführen, die <span style="mso-bidi-font-weight: bold;">aus einem reinen Herzen</span>, einem <span style="mso-bidi-font-weight: bold;">guten Gewissen</span> und einem <span style="mso-bidi-font-weight: bold;">aufrichtigen Glauben</span> kommt."</i><o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Wo immer also Dir ein Gedanke unter die Lupe kommt, der Dich
dazu verleiten will, Gott in moralischer Hinsicht ungehorsam zu werden – ein
Gedanke oder eine Einladung, die Dich zu sexueller Unreinheit oder Unmoral oder
sogar zur Unzucht motivieren will – schlag ihn in die Flucht. <o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Oder noch besser: ergreife selbst die Flucht! Solche
Gedanken kommen nie und nimmer von Gott! <br />
<o:p></o:p></span></p>
<div style="text-align: left;"><span style="font-family: inherit;"><u>3. Ein missionaler Lebensstil (Evangelium + Diakonie)</u></span></div>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Als dritten und letzten Prüfstein möchte ich Dir folgendes
ans Herz legen: Was auch immer es für Gedanken oder Aussagen sein mögen, die
Dir unter die Lupe gekommen sind: achte darauf, ob sie dazu beitragen, dass Du
das Evangelium in Wort und in Tat weiter gibst!<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Wie ich darauf komme?<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Nun: zum einen ist da der Missionsbefehl: In Mk 16,15 sagt
Jesus zu Seinen Jüngern – und damit ja auch zu uns: <i style="mso-bidi-font-style: normal;">„Geht in die ganze Welt und verkündet die Gute Nachricht allen
Menschen!“</i> Wir sollen also allen Menschen das Evangelium weitersagen. An
dieser Stelle muss ich mich übrigens auch immer wieder an die eigene Nase
fassen und mich fragen, wie oft ich schon aus Furcht vor Ablehnung geschwiegen
habe.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit; mso-bidi-font-weight: bold;">Wie schaut es da bei
Dir aus? <o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Wann hast Du das letzte Mal mit einem Mitmenschen über das
Evangelium gesprochen? Oder über den Glauben im Allgemeinen? Oder erzählt, wie
Du zum Glauben gekommen bist? Wie gesagt: das ist ein Kernstück unseres Glaubens
– und welche Gedanken oder Aussagen Dir auch immer vor Augen sein mögen: an
diesem Missionsbefehl führt kein Weg vorbei. <o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Allerdings sollen wir den Leuten nicht die Bibel um die
Ohren schlagen und sie mit Bibelzitaten zutexten. Vielmehr sagt uns der Apostel
Jakobus: <i style="mso-bidi-font-style: normal;">„Gott, der Vater, wird auf
die rechte Art geehrt, wenn jemand den Waisen und Witwen in ihrer Not beisteht
und sich nicht an dem ungerechten Treiben dieser Welt beteiligt.“</i> (Jak
1,27) Wir sollen also <span style="mso-bidi-font-weight: bold;">nicht einfach nur
über den Glauben reden</span> – <span style="mso-bidi-font-weight: bold;">wir
sollen den Glauben vorleben</span>! Oder, wie Charles Spurgeon es ausdrückte: <i style="mso-bidi-font-style: normal;">„Das Evangelium, das ein Gläubiger
verkündet, ist das einzige Evangelium, das manche Menschen jemals lesen werden;
und das einzige Bibelbild, das einige Menschen jemals sehen werden, ist das
Bild, das sie in Ihrem Leben lesen.“</i><o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Wie schaut es da bei Dir aus? Können die Menschen um Dich
herum an Deinem Leben ablesen, dass Du Jesus nachfolgst? Können sie an Deinem
Leben erkennen, dass Du die Gebote Jesu ernst nimmst – also: Gott und Deine
Nächsten zu lieben – den Armen und Unterdrückten auf der Welt Beistand zu
leisten – Dich von aller Unmoral fernzuhalten? <o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Falls das nicht so sein sollte, wäre das ein guter Grund,
genau darum zu beten: dass Gott Dir – im Gebet und in Seinem Wort – nicht nur
Seinen Willen offenbart, sondern in Dir auch, wie es in Philipper 2,13 steht: <i style="mso-bidi-font-style: normal;">„beides [wirkt], das Wollen und das
Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“</i><o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Natürlich ist selbst diese „lange Antwort“ nicht
vollständig. Aber sie umreißt Dir hoffentlich zumindest grob, was es mit dem
christlichen Leben auf sich hat; worauf Du achten solltest, wenn Dir
irgendwelche Aussagen oder Gedanken unter die Lupe kommen, die das eine oder
das andere behaupten – die Dich zu dem einen oder dem anderen motivieren oder
demotivieren wollen. <o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Sie helfen Dir hoffentlich dabei zu sehen, <span style="mso-bidi-font-weight: bold;">„Was geht“</span> und <span style="mso-bidi-font-weight: bold;">„Was nicht geht“</span> – oder mit anderen Worten: <span style="mso-bidi-font-weight: bold;">„Was Gott in Deinem Leben verwirklichen
möchte“</span> und <span style="mso-bidi-font-weight: bold;">„Was Gott aus Deinem
Leben streichen möchte“</span>.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><o:p><span style="font-family: inherit;"> </span></o:p></p>
<h3 style="text-align: justify;"><b style="mso-bidi-font-weight: normal;"><u><span style="font-family: inherit;">„Vertraue – und folge“</span></u></b></h3>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Last, but not least, möchte ich noch auf einen ganz
wichtigen Aspekt zu sprechen kommen, wenn es darum geht, „dass Gott uns zeigt -
im Gebet und in der Bibel - was Ihm wirklich wichtig ist“: Denn, was nützt es,
wenn ich den ganzen Willen Gottes kenne – und ihn dann ignoriere? Oder, um es
mit den Worten von Jesus aus Mt 7,26 zu sagen, <i style="mso-bidi-font-style: normal;">„Wer [...] diese meine Worte hört und sich nicht nach ihnen richtet,
wird am Ende wie ein Dummkopf dastehen, der sein Haus auf Sand baute.“</i><o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Das Fragen nach Gottes Willen – im Gebet und auch im
Bibellesen – sollten also in Vertrauen münden und vom Vertrauen in die
Nachfolge.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Warum diese beiden?<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></p><p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;"><u>Vertrauen</u></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Das Vertrauen auf Gott ist wichtig, weil ich nur so fähig
werde, Gottes Geboten Folge zu leisten. Wie schnell ist es passiert, dass ich
mir sage: „Das ist doch völlig weltfremd.“ Oder „Das kann doch gar nicht
funktionieren.“ Oder „Wie stehe ich dann da?“ Oder – oder – oder ...</span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Einwände, Gottes Gebote nicht zu halten, gibt es wie Sand am
Meer.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Das Einzige, was uns wirklich motivieren kann, zu tun, was
Gott von uns erwartet, ist: dass wir ihm vertrauen: Dass Er gut ist. Dass Er es
gut mit uns meint. Und dass Er uns zur Seite stehen wird, wenn wir tun, was er
von uns möchte.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Und dabei ist uns unser Verstand manchmal – vielleicht sogar
oft – so ziemlich im Wege. Darum heißt es in den Sprüchen Salomos, Kapitel 3,5
und 6: <i style="mso-bidi-font-style: normal;">"Verlass dich auf den HERRN
von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke
an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen."</i><o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Denke einfach an Petrus, wie er sich wohl gefühlt haben mag,
als Jesus <i style="mso-bidi-font-style: normal;">„Im letzten Viertel der Nacht
[...] auf dem Wasser zu ihnen“ kam und zu ihm sagte: „Komm!“</i> Oder an Josua,
als Gott ihm sagte: <i style="mso-bidi-font-style: normal;">„Jetzt gebe ich
Jericho mit seinem König und allen seinen Kriegsleuten in deine Hand. Zieh mit
allen kriegstüchtigen Männern täglich einmal um die Stadt, sechs Tage lang.
[...] Am siebten Tag aber zieht ihr siebenmal um die Stadt und die Priester
sollen dabei die Hörner blasen. [...] Dann wird die Mauer einstürzen“</i>.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Ich weiß nicht, wo es bei Dir gerade im Glauben klemmt. Aber
lass Dir sagen: <i style="mso-bidi-font-style: normal;">„Die Proben, auf die Dein
Glaube bisher gestellt worden ist, sind über das gewöhnliche Maß noch nicht
hinausgegangen. Aber Gott ist treu und wird nicht zulassen, dass die Prüfung
über Deine Kraft geht.“</i> (1Kor 10,13)<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><br /></p><p class="MsoNormal"><u>Nachfolge</u></p><p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Das Wichtigste aber ist die Nachfolge. Denn: alles, was Gott
Dir zeigen mag – im Gebet und in der Bibel – alles, was Ihm wirklich wichtig
ist – das wird alles nichts bringen, wenn Du es nicht in die Tat umsetzt. Der
Prophet Samuel hat das einmal so auf den Punkt gebracht: </span><i style="font-family: inherit; mso-bidi-font-style: normal;">„Was meinst du, was gefällt dem HERRN besser: Brandopfer [...] oder
Gehorsam gegenüber seinem Befehl? Lass dir gesagt sein: Wenn du dem HERRN
gehorchst, ist das besser als ein Opfer; und wenn du ihm richtig zuhörst, ist
das besser als das Fett von Widdern.“</i></p>
<p class="MsoNormal"><o:p><span style="font-family: inherit;"> </span></o:p></p>
<h3 style="text-align: left;"><b style="mso-bidi-font-weight: normal;"><u><span style="font-family: inherit;">Aufruf an Dein
Herz</span></u></b></h3>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Lass mich Dir zum Schluss noch einmal alles vor Augen
führen, was wir heute gehört haben:<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">1. Verbringe Zeit mit Gott im Gebet und frage Ihn, was
gerade für Dich „dran ist“ . Bitte Ihn darum, „...dass Er Dir und uns – in der
Bibel und auch im Gebet – zeigt, was Ihm wirklich wichtig ist!“<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">2. Und dann lies‘ die Bibel und lerne sie immer besser
kennen. Prüfe alle Inspiration im Gebet anhand dessen, was Du schon aus Gottes
Wort gelernt hast. Und denke immer daran: die 3 großen Eckpfeiler sind: das
Doppelgebot der Liebe | die persönliche Nachfolge samt Deiner Heiligung | und
ein missionaler Lebensstil. Und wenn Du etwas nicht verstehst – oder Dir bei
einer Aussage oder einem Gedanken unsicher bist: Frage ältere Geschwister, die
schon weiter sind als Du, um Rat.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">3. Und als allerwichtigstes: Vertraue darauf, dass Gott Dich
führt. Auch, wenn es dunkle Zeiten in Deinem Leben geben mag – und lass‘ es Dir
zusagen: <i style="mso-bidi-font-style: normal;">„dass denen, die Gott
lieben, alle Dinge zum Besten dienen“</i> (Röm 8,28) <o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;">Vor allem aber: höre nicht nur auf das, was Gott Dir sagt,
sondern tue es auch! Mt 7,24 <i style="mso-bidi-font-style: normal;">„Darum, wer
diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus
auf Fels baute.“<o:p></o:p></i></span></p>
<p class="MsoNormal"><i style="mso-bidi-font-style: normal;"><span style="font-family: inherit;">AMEN.<o:p></o:p></span></i></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: inherit;"><i style="mso-bidi-font-style: normal;">sdg</i><o:p></o:p></span></p>---<p></p><div><h4 style="text-align: left;">Bibelstellen</h4><div>1Joh 4,1</div><div>1Thess 5,21</div><div>2Tim 3,16-17</div><div>2Pe 1,20-21</div><div>Mt 22,37-40</div><div>Mt 7,12</div><div>1Thess 4:3+5 </div><div>1Tim 1,5</div><div>Mk 16,15 </div><div>Jak 1,27</div><div>Phil 2,13</div><div>Mt 7,26</div><div>Spr 3,5-6</div><div>Mt 14,25-29</div><div>Jos 6,2-5</div><div>1Kor 10,13</div><div>1Sam 15,22</div><div>Jak 1,22</div><div>Rö 8,28</div><div>Mt 7,24</div></div>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0München, Deutschland48.1351253 11.581980619.824891463821153 -23.5742694 76.445359136178837 46.7382306tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-2980977444845515342023-06-18T10:00:00.002+02:002023-07-29T19:17:50.468+02:00<h1 style="text-align: left;"><span style="font-family: arial;">Ohne Gebet ist alles Nichts - 5. Wir beten für die Menschen die mit uns unseren Raum erweitern möchten</span></h1><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgqLGAngSLlwQKgOwRwbr3xdTANpo7fUc9PqrTa-Ek59tqyumV-THxIWXXcMIGpjwTnh_WWhdOVHcGGQnausv6Bzdz4kqWHG2WDg8AS_lrETe8QWevYW1W4wEcUaLyEdSu4OeOxLgeI5Wq6iVWoTZweUeJi_zq1T4-o-z2_0AWLoUqo_xBRuYFfVlNYN8o/s640/f%C3%BCr%20die%20Menschen_klein.png" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" data-original-height="438" data-original-width="640" height="219" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgqLGAngSLlwQKgOwRwbr3xdTANpo7fUc9PqrTa-Ek59tqyumV-THxIWXXcMIGpjwTnh_WWhdOVHcGGQnausv6Bzdz4kqWHG2WDg8AS_lrETe8QWevYW1W4wEcUaLyEdSu4OeOxLgeI5Wq6iVWoTZweUeJi_zq1T4-o-z2_0AWLoUqo_xBRuYFfVlNYN8o/s320/f%C3%BCr%20die%20Menschen_klein.png" width="320" /></span></a></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><span style="font-family: arial;">[<a href="https://www.dropbox.com/scl/fi/gy30no7bvzdr0trhyg64u/2023-06-18-Michael-K-nnemann-f-r-die-Menschen-die-mit-uns-unseren-Raum-erweitern-m-chten-Lk-10-2-1Kor-12-7.mp3?rlkey=q3vxcxg8zgj51jjw6chs9jb0k&dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>]</span></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><h3 style="clear: both; text-align: left;"><span style="font-family: arial;">Einleitung</span></h3><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><div class="separator" style="clear: both;"><span style="font-family: arial;">Das Gebetsanliegen, dass heute dran ist in dieser Serie Predigtserie über das Thema Gebet ist zu beten, dass Gott uns Menschen schenkt, die mit uns zusammen unseren Raum erweitern. Und ich fand es nicht etwas seltsam: In der Vorbereitungszeit [zu dieser Predigt] habe ich ein ganz normales Briefchen gekriegt von Forum Wiedenest und aus dem möchte ich euch auszugsweise etwas vorlesen. Da steht "Lieber Herr Künnemann. Ich bin nicht Jesus. Möchte seinen Auftrag nicht alleine erfüllen. Er setzt auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auf seine Wanderung nimmt er Menschen mit, trainiert sie, setzt sie in Aufgaben ein und vertraut ihnen das Evangelium an und er braucht noch mehr Helfer. Zu seinen Jüngern sagte er: «Die Ernte ist groß, doch es sind nur wenige Arbeiter da. Bittet deshalb den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter auf sein Erntefeld schickt.»" Und den Vers, den habe ich mir dann rausgepickt. Da werde ich heute im zentralen Teil der Predigt noch ein bisschen mehr zu sagen.</span></div><div class="separator" style="clear: both;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div class="separator" style="clear: both;"><span style="font-family: arial;">In dem Brief geht es dann weiter: "Wir beten dafür, dass Sie noch viel mehr Menschen von Gott in die Arbeit von Saat und Ernte einsetzen lassen. Hier in Wiedenest bringen unsere Mitarbeiter, Gäste und Studierenden sein Wort nahe. Sie helfen ihnen dabei, in der Nachfolge Jesu zu wachsen. Gemeinsam arbeiten wir alle an einer großen Aufgabe das Evangelium bis an die Enden der Erde zu tragen und Menschen in das Reich Gottes einzuladen." Und ganz zum Schluss heißt es dann "Welch wertvolles Kapital an Liebe zu Jesus, Begabung und Leidenschaft. Gott sendet wirklich Arbeiter in seine Ernte. Und es lohnt sich. Auf der ganzen Welt kommen Menschen zum Glauben, entstehen neue Gemeinden und erreicht das Evangelium Menschen, die vorher noch nie davon gehört haben."</span></div><div class="separator" style="clear: both;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div class="separator" style="clear: both;"><span style="font-family: arial;">Und bezeichnend finde ich jetzt den Schlusssatz. "Vielen Dank, wenn Sie sich an diesem Auftrag im Gebet beteiligen." Da habe ich mir gedacht: Das ist ja, wie wenn jetzt der Uli Neuenhausen gesagt hätte "Mensch, der Michi, der muss ja heute noch die Predigt halten, dem schreibe ich mal was, damit er so ein bisschen Inspiration hat." Ja, und genau dieses Anliegen, dass Gott uns Menschen schenkt, die gemeinsam mit uns unseren Raum erweitern, die gemeinsam mit uns Gottes Reich bauen, das möchte ich heute mit euch zusammen unter die Lupe nehmen. Und ich habe diesmal nicht drei, sondern gleich fünf Punkte. Aber nicht mehr, als auf eine Hand passt. Also keine Sorge. Ich hoffe, ihr könnt es euch merken.</span></div><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div><h3 style="clear: both; text-align: left;"><span style="font-family: arial;">Inhaltsübersicht</span></h3><div class="separator" style="clear: both;"><span style="font-family: arial;">Zu Anfang möchte ich ein persönliches Statement abgeben, was mich einfach ganz persönlich zu dem Thema bewegt. Dann möchte ich mit uns durch die Frage gehen "Wo brennt es denn eigentlich bei uns in der Gemeinde, wenn es denn überhaupt brennt?" Ja, als drittes, und das ist dann der zentrale Teil, möchte ich mit uns gemeinsam anschauen, was Gott denn zu diesem Thema zu sagen hat. Im vierten Teil dann klären, was das mit mir persönlich zu tun hat und auch ein paar Anregungen zur praktischen Umsetzung geben. Und ganz zum Schluss, das habe ich überschrieben mit "Eine kleine Übung - Inspiration zur Vision". Lasst euch überraschen, was das sein wird.</span></div></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><h3 style="text-align: left;"><span style="font-family: arial;">Ein persönliches Statement</span></h3><div><div><span style="font-family: arial;">Ganz persönlich von mir. Das muss ich jetzt nicht richtig und nicht falsch sein. Das ist einfach das, was ich auf dem Herzen habe, was ich empfinde. Was ich mir wünsche, ist, dass wir - mehr und mehr - nicht, dass wir es nicht schon wären, aber - mehr und mehr - eine wirklich blühende Gemeinde werden. Und zwar eine Gemeinde, die wächst, nicht nur quantitativ (also, die immer mehr Geschwister hat), sondern auch qualitativ (dass wir an Reife wachsen).</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Ich wünsche mir, dass wir noch mehr Musiker bekommen, nicht, dass wir schon welche nicht schon welche hätten und dass sie nicht schön spielen würden. Also auch da noch mal wirklich Danke! Macht mir immer wieder Freude. Aber ich glaube, wenn wir die Musiker fragen würden "haben wir genug?" Dann würden die wahrscheinlich sagen na ja, ein paar mehr würden wahrscheinlich auch nicht schaden. Musiker, die uns in die Anbetung führen.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Ich wünsche Joi und Jochen Ergänzung in der Leitung, weil das ist auch wieder mein persönliches Empfinden: Wenn man euch jetzt fragen würde "Habt ihr zu wenig zu tun?", würdet ihr wahrscheinlich lachen und würdet sagen "Habt ihr nicht aufgepasst?"</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Ich wünsche mir, dass jeder und jede mit seinen Sorgen und Nöten in der Seelsorge einen passenden Ansprechpartner findet. Nicht, dass wir nicht bereits Geschwister hätten, die in der Seelsorge tätig sind. Und da passiert viel! Aber ich glaube, auch da ist es wichtig, dass wir Unterstützung bekommen.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Ich wünsche mir und da muss ich ehrlich zugeben, ich weiß gar nicht, ob und inwiefern und in welchem Ausmaß das geschieht, aber ich wünsche mir, dass alle unsere Alten, alle unsere Kranken, die nicht mehr zum Gottesdienst kommen können, regelmäßig besucht werden.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und vor allem wünsche ich mir, dass die vielen Mitarbeiter, die wir haben, die jetzt schon ihr Bestes geben, entlastet werden. Dass die nicht mehr alles alleine tragen müssen. Und ich wünsche mir auch, dass wir als Gemeinde keine Sommerpausen mehr haben müssen, weil einfach genügend da sind, die zusammenhelfen, damit das nicht nötig ist auszusetzen.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und da gibt es sicherlich vieles, vieles mehr. Aber das sind jetzt mal so die wichtigsten Punkte.</span></div></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><h3 style="text-align: left;"><span style="font-family: arial;">Wo brennt es denn?</span></h3><div><div><span style="font-family: arial;">Die nächste Frage heißt: "Wo brennt's denn?" Könnte man ja wirklich fragen! "Wo brennt's denn jetzt?" Und wie gesagt, man muss sich erstmal eingestehen, es läuft ja vieles, vieles gut und manches nicht nur gut, sondern sehr gut. Das heißt, worum es mir hier geht, ist jetzt nicht Kritik am Bestehenden zu üben, da hätte man mich völlig missverstanden, sondern mir geht es darum, dass die Bewältigung der vielfältigen Aufgaben bei uns in der Gemeinde immer noch mehr helfende Hände braucht und vor allem offene Herzen. Geschwister, die wirklich zusätzlich mit anpacken.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Na ja, ich hab' es eben schon gesagt: Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass unsere Ältesten Entlastung brauchen können und auch Ergänzung. Oder ich gucke in Richtung von Jochen und nenne das Stichwort "Missionales Leben". Du suchst alle fünf Minuten nach neuen Mitarbeitern und nach Menschen, die mit anpacken, hier und da zu helfen. Ob das in der Nachhilfe ist, bei den Hausaufgaben oder sonst wo? Ich meine, das brauche ich jetzt nicht alles aufzuzählen, das würde den Tag sprengen. Aber da gibt es in Hülle und Fülle zu tun.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Oder wie ichdann eben schon gesagt habe: Anbetungsmusik. Da muss es ja nicht mal sein, dass jemand ein Instrument spielen kann, sondern vielleicht einfach nur singen. Instrument wäre natürlich auch schön. Dann Kinder und Jugendarbeit. Ja, haben wir. Ja, funktioniert. Aber ich möchte wetten, dass wenn wir jetzt diejenigen fragen, die gerade unten sitzen oder mit den Kindern Eis essen gehen, was sie davon halten würden, wenn es ein paar mehr gäbe, die sich mit ihnen dieses Amt teilen, dass sie sich sicherlich freuen würden.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Der Freddy ist heute nicht da. Aber auch Andrea wird mir wahrscheinlich zustimmen, dass es in der Technik wahrscheinlich auch schön wäre, wenn es noch mehr Leute gäbe, die sagen würden "Das traue ich mir zu." Und wenn ich es mir nicht zutraue, dann möchte ich vielleicht kleine Schritte gehen, um das zu lernen.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Begrüßungsdienst. Auch ein Thema. Haben wir. Aber auch dort könnte ich mir vorstellen, dass es schön wäre, wenn es dort Entlastung gäbe. Fred ist heute auch nicht da. Ich habe mir jetzt aufgeschrieben: "Facility Management", weil ich gar nicht weiß, wie man das auf Deutsch sagt. Also sich um das Gebäude und all die Dinge zu kümmern, die damit im Zusammenhang stehen. Da bin ich mir ganz sicher, dass er einen Luftsprung machen würde, wenn jemand kommen würde und würde sagen "Ich unterstütze dich da in deinen Aufgaben."</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und dann gibt es viele, viele, viele Dinge, wo einfach praktische Hilfe gebraucht wird. Und wenn jemandem die Aufzählung jetzt nicht reichen sollte, der kann sicherlich gerne auch mal den Jochen oder den Joi fragen oder einen von den Bereichsleitern, die ihm dann sicherlich noch mehr Dinge nennen können, wo wir Unterstützung brauchen könnten. </span></div></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><h3 style="text-align: left;"><span style="font-family: arial;">Was Gott dazu zu sagen hat</span></h3><div><div><span style="font-family: arial;">Zu dem, was Gott zu diesem Thema zu sagen hat, möchte ich uns zuerst etwas vorlesen aus dem Lukasevangelium. Und das ist eben genau dieser Vers, der auch in diesem Schreiben von Forum Wiedenest drin war. Wo Jesus sagt "Die Ernte ist groß. Der Arbeiter aber sind wenige. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte." Und diesen Vers, den möchte ich zuerst mal mit euch ein bisschen auseinandernehmen. Bevor ich dann noch einen weiteren Vers zitieren werde, der aus dem erste Korinther ist.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Das erste, was man sich jetzt fragen kann ist "Was ist denn jetzt mit dieser Ernte gemeint?" Und ich glaube, das, was mit dieser Ernte gemeint ist, das ist das letztendliche große Ziel, was Gott hat. Das ist die Vollendung des Baus seines Reiches. Und mit Vollendung meine ich alles, was dort hinführt, bis es dann dort in Ewigkeit einmal so sein wird. Gott möchte sein Reich bauen. Ein Reich aus Liebe und Wahrheit. Ein Reich, in dem Menschen von Schuld und Sünde durch seinen Sohn Jesus erlöst werden und gerettet werden. Ein Reich, wo wir irgendwann in Ewigkeit vor Gottes Thron stehen werden und in Ewigkeit Gott anbeten werden und uns freuen werden - ich sag jetzt einfach mal, bis wir nicht mehr können - aber wir werden weiter können, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Das ist Gottes großes Ziel und ich denke, das ist das, was mit Ernte gemeint ist, Dass wir alle die, die wir heute schon hier sitzen und die, die noch dazukommen, die Jesus noch dazu ruft, uns für immer und ewig an ihm und seiner Liebe und Gnade erfreuen können.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Jetzt heißt es in dem Vers weiter: "Es gibt wenige Arbeiter." Und dann hab ich mir gedacht, es ist doch seltsam, weil es gibt, weiß ich nicht, 1,2 Milliarden Christen auf der Welt. Aber Jesus sagt es gibt weniger Arbeiter. Und dann habe ich mir gedacht "Wahrscheinlich gibt es einen Unterschied zwischen einem Christen, der begriffen hat, dass er ein Sünder ist, der begriffen hat, dass Christus für seine Schuld gestorben und für seine Rechtfertigung auferweckt worden ist, der begriffen hat, dass Christus durch den Heiligen Geist in ihm lebt. Und trotzdem heißt es aber es gibt wenige Arbeiter. Und dann habe ich mir gedacht, Was ist jetzt mit Arbeiter gemeint und was ist nicht gemeint?</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Ich glaube nicht, dass Jesus hier Christen meint, die sich abrackern müssen oder meinen, sich abrackern zu müssen, weil sie unter dem Eindruck stehen, sich bei Gott davon einen Blumentopf der Anerkennung verdienen zu können. Und das glaube ich deswegen nicht, weil ich nicht glaube, dass Gott möchte, dass wir uns anstrengen. Wir uns (ich löste das nachher noch auf, was ich glaube, was Gott möchte). Aber ich glaube nicht, dass Gott möchte, dass wir uns aus eigener Kraft anstrengen. Ich glaube auch nicht, dass Jesus an der Stelle nur die Vollzeitlichen gemeint hat, die sich im Reich Gottes redlich ihr Brot verdienen, indem sie Reich Gottes bauen.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Sondern was ich glaube, ist, wer gemeint ist, das sind ganz gewöhnliche Menschen. Christen. Menschen wie du und ich. Die die Entscheidung getroffen haben, statt nur für sich zu leben, sich Gott ganz zur Verfügung zu stellen. Und das, glaube ich, ist der Schlüssel. Einer der Schlüssel. Zu begreifen, dass der Heilige Geist zu einem Zweck in mir wohnt. Nämlich genau zu dem Zweck, dass ich mich nicht abrackern muss. Dass ich mir nicht - was weiß ich - die Arbeit für das Reich Gottes herauswringen muss aus meinem persönlichen Fähigkeiten. Sondern das, was Gott sich wünscht ist, dass wir alle Christus ähnlich werden.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Jetzt ist doch die Frage Wie hat Jesus denn gelebt? Ich glaube, es steht in Johannes 15, wo Jesus mal gesagt hat Ohne mich könnt ihr nichts tun. Nicht wenig. Oder: ganz wenig. Oder: nur ein ganz klitzekleines bisschen. Er sagt: Ohne mich könnt ihr gar nichts tun. Und der gleiche Jesus, unser Herr, sagt uns, dass er nur tun kann, was er den Vater tun sieht. Oder das es der Vater in ihm ist, der diese Werke wirkt; warum man ihm glauben soll. Wenn wir ihm jetzt aber ähnlich werden sollen, was heißt das dann für uns? Dann heißt das, dass alles, was Gott sich wünscht, ist, dass wir so werden wie Jesus. Der sich das auch nicht selber aus seinen persönlichen menschlichen Kräften herausgewrungen hat, sondern der dem Vater durch den Heiligen Geist erlaubt hat, durch ihn zu wirken.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Das ist vollmächtiges Leben. Nicht sich abwurschteln. Sondern zu begreifen, was das bedeutet: Der Heilige Geist lebt in uns, so wie er in Christus gelebt hat. Und ohne ihn können wir nichts tun. Gar nichts. Da können wir uns abstrampeln, wie wir wollen. Sondern worum es geht, ist es, dem Heiligen Geist zu erlauben, etwas durch uns zu tun. Und ihr Lieben, da werdet ihr mir recht geben: dann sind nicht mehr wir es, die etwas tun, sondern dann ist es Gott, der an uns, in uns und durch uns etwas tut. Das ist es, worum es geht. Es geht um Hingabe. Merk dir diesen Unterschied zwischen "Ich mache was selber" und "Ich erlaube Gott, etwas zu tun".</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und ihr Lieben, ich glaube, dieses Erlauben, das hat etwas zu tun mit Beten. Ich glaube, das hat etwas zu tun mit Hören. Und das hat auch etwas zu tun mit Vertrauen.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Warum?</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Wenn ich mich Gott wirklich zur Verfügung stelle - und jetzt gucke ich nochmal den Jochen an: - Du wirst einen Moment in deinem Leben gehabt haben, wo Gott dich in die vollzeitliche Arbeit berufen hat. Und das ist jetzt nicht, wo du gesagt hast: "Ach, ich mache jetzt mal vollzeitliche Arbeit.", sondern ich gehe davon aus, Gott hat dich gerufen. Und wenn Gott das tut, wenn er sagt: "Ich sehe, da ist endlich einer, der sagt «Ich gebe mein Leben hin. Ich stelle mich zur Verfügung. Ich erlaube dir, an mir, in mir und durch mich zu wirken.»", dann wird Gott reden. Und dann ruft er. Und wenn er ruft, gibt es zwei Möglichkeiten. Ich kann sagen: "Boah, nee!" "Also dafür habe ich mich jetzt aber nicht zur Verfügung gestellt!" "Ach nee, lass mal!" Oder Ich vertraue Gott. Und wenn ich ihm vertraue, dann gehe ich. Hab' ich das ungefähr richtig wiedergegeben?</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">So und das ist, denke ich, worum es geht. Und jetzt steht in diesem Vers weiter drin "Bittet den Herrn der Ernte." Und das wird das Thema von dieser Predigt: Gebet. Beten um Arbeiter in der Ernte. "Bittet!" Warum steht das da? "Bittet." Erst mal ganz simpel, glaube ich, weil das Problem löst sich nicht von alleine. Ich kann jetzt mich 3 Millionen Jahre setzen und warten. Einfach so, nach dem Motto "Das Reich Gottes baut sich von selber." Ich glaube, das wird nicht funktionieren. Da mir einer meiner besten Freunde, der R.B. eingefallen. Ich weiß nicht, ein paar von euch werden ihn kennen. Der hat Maschinenbau studiert und hat natürlich immer so Maschinenbauweisheiten und zwei von denen sind mir eingefallen. Die eine heißt "Von nix kommt nix." Und die zweite heißt "Und viel hilft viel." Und warum sage ich euch das? Es soll ja keine Maschinenbauvorlesung werden. Sondern ich glaube, das gilt auch für das Reich Gottes. Und das gilt auch fürs Gebet. Von nichts kommt nichts. Steht im Jakobusbrief. Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet, ist glasklar. Da sagt Gott "Von nichts kommt nichts. Wenn ihr nicht bittet, werdet ihr auch nichts empfangen."</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Weil Gott zwingt uns seine Gnade und seine seine Gaben nicht auf. Gott ist sehr, sehr, sehr, sehr respektvoll. Für meine Begriffe, manchmal vielleicht sogar ein bisschen zu respektvoll. Ich hätte gar nichts dagegen, wenn er manchmal einfach "machen" würde. Aber Gott respektiert die Integrität unserer Persönlichkeit. Er zwingt uns nichts auf. Er sagt nicht "Ich mache jetzt einfach mal!" Sondern er möchte uns mitnehmen. Er möchte uns einbinden und dazu müssen wir uns hingeben. Das ist einfach ein inhärentes Erfordernis. Es geht nicht anders. Das heißt, damit das passiert, damit Menschen sich innerlich öffnen und sagen "Ich gebe mich hin. Ich erlaube dir, mich zu gebrauchen für den Bau deines Reiches."</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und damit es passiert, dass Gott Menschen anspricht und sie wirklich beruft, dass sie gehen, um sein Reich zu bauen, braucht es Gebet. Mir ist dazu das Lied von Paul Gerhardt eingefallen "Befiehl du deine Wege!" Da gibt es eine Liedzeile, da heißt es "Mit Sorgen und mit Grämen und mit selbsteig'ner Pein - lässt Gott sich gar nichts nehmen, es will erbeten sein."</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Jetzt kann man natürlich fragen "Okay. Gebet scheint wichtig zu sein, aber um was sollen wir denn beten?" Und ich glaube, das Offensichtliche, was in dem Vers steht, ist, dass Gott Arbeiter in seine Ernte sendet. So, fertig, oder? Das ist die ganze Erklärung. Aber ich habe mich dann gefragt Was meint er damit? Was steckt da eigentlich dahinter? "Arbeiter senden in seine Ernte"?</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Ich denke, das eine und das habe ich eben schon anklingen lassen, was dahinter steckt, ist. Dass es um mehr geht als um "machen", dass es um mehr geht als um "Aktionen". Weil Gott eben keine Werkheiligen braucht, die meinen, sich ihr Heil verdienen zu müssen. Und Gott, glaube ich, braucht auch keine Programme und keine Strategien. Das können wir draußen in der Firma, im Management machen. Da kann man alles managen. Man kann leider auch Gemeinden managen, aber das ist nicht das, was Gott möchte.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Was Gott sich wünscht, das sind liebende Herzen, willige Seelen. Die bereit, sich die bereit sind, sich von ihm gebrauchen zu lassen. Die begriffen haben, dass es nichts bringt, selber rumzuwurschteln. Sondern die bereit sind, sich Gott zur Verfügung zu stellen, sich von Gott gebrauchen zu lassen, so dass er durch sie wirken kann. Und das ist einer der Punkte, wenn wir... - ich glaube, dass einer der großen Bußpsalmen, Psalm 51, auf jeden Fall ist es der Psalm, den der Augustinus, einer meiner Lieblingsheiligen, gebetet hat, Wochen und Monate [lang]. Als er schon auf dem Sterbebett lag, hat er sich den an die Decke malen lassen. Und er hat diesen Psalm rauf und runter gebetet. Und einer der Verse in diesem Psalm heißt. "Schaffe...", "Schaffe in mir Gott ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir. Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe und mit einem willigen Geist rüste mich aus."</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Wenn jetzt jemand wie David, einer der großen Glaubensvorbilder, der Mann nach dem Herzen Gottes, es für nötig befindet, so etwas zu beten, was sagt uns das dann? Er hat begriffen, dass dieses - dieses reine Herz - dieser willige Geist - nicht von nix kommen. Er hat begriffen, dass auch das etwas ist, um das wir beten. Und ich glaube, dass das eine der Dinge ist, die Gott in diesem Vers damit meint "Sende Arbeiter in deine Ernte." Ich denke, dass auch das darin steckt, dass wir beten sollen um diesen willigen Geist: In anderen, die Gott vielleicht zu uns dazu stellt. In anderen, die vielleicht schon mitten unter uns sitzen. Aber auch in uns. Dass Gott dieses Wunder im menschlichen Herzen tut. Dass er dann, wenn diese Herzen sich geöffnet haben, diese Menschen dann auch beruft. Ich denke, das gehört beides zusammen: Dieses Beten für ein offenes Herz - für einen willigen Geist - und das Beten, um Gottes Berufung und den Glauben und den Gehorsam, die nötig sind, um das dann in die Tat umzusetzen.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Dann habe ich mir gedacht "So!" An der Stelle: Ich weiß ja, wie ich mich manchmal selber fühle in meinem Leben da. Manchmal möchte man ja ausbüchsen. Das heißt, diejenigen, die jetzt nicht ausbüchsen möchten, die können die nächsten fünf Minuten weghören, dann ist das nicht für euch. Aber die, die ausbüchsen möchten, denen möchte ich noch einen Vers vorlesen, der steht im ersten Korintherbrief, Kapitel zwölf, Vers sieben. Und dort steht ganz simpel: "In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller." Und was ich interessant fand, ist: dort steht nicht "In einigen..."; dort steht auch nicht "In einigen wenigen..."; oder "Nur in den Vollzeitlichen..." Sondern dort steht: "Einem jeden von uns hat Gott Gaben gegeben."</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Das heißt, hier sitzt absolut niemand. der nicht wenigstens eine Gabe von Gott bekommen hätte. Das heißt, keiner ist zu klein, keiner ist zu unwichtig. Und es gibt Menschen, die fühlen sich so: Klein und unwichtig. Aber das heißt nicht, dass sie es sind. Ich denke jetzt zum Beispiel gerade in der Küche an die Anja. Die, die einkaufen geht, die mit dem Gerd zusammen kocht im Haderner Herz. Und ich bin mittwochs, wo immer ich kann, im Kraftwerkabend und das ist so ein Segen! Ich würde sagen, die Anja hat die Gabe zu helfen. Und sie tut es mit einer Freude und mit einer Demut, das ist einfach schön zum Sehen und auch noch lecker zum Essen. </span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Ich kann mir gut vorstellen, dass es Gaben gibt - wir werden nachher vielleicht noch zu einer Gabenliste kommen - die wir vielleicht noch gar nicht in unserer Gemeinde haben; z.B. Prophetie. Oder Gaben, von denen wir (da haben wir ja ganz am Anfang schon drüber gesprochen), vielleicht noch gar nicht genug haben. Wo wir Arbeiter von außen brauchen, die uns unterstützen. </span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und auch an der Stelle - Christian, da gucke ich mal in deine Richtung (ob ihr das jetzt wisst oder nicht: ab heute wisst ihr das) - Ihr seid eine Gebetserhörung! Ich bete für dieses Anliegen schon sehr lange und als ihr gekommen seid in die Gemeinde und dann sofort angefangen habt, euch einzubringen - Du in der Technik und sie bei den Kids: - "Wow!" Das ist für mich eine Gebetserhörung. Das sind auch diese Freuden, die mit diesem Gebet kommen, weil Gott antwortet.</span></div></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><h3 style="text-align: left;"><span style="font-family: arial;">Was hat das mit mir zu tun?</span></h3><div><div><span style="font-family: arial;">Ich möchte es jetzt ein bisschen praktisch werden lassen. Ihr habt es überschrieben mit der Frage Was hat das jetzt mit mir zu tun? Anregungen zur praktischen Umsetzung. Ich glaube, wenn wir das begriffen haben, dass es diese beiden Dinge gibt, um die es geht: einen willigen Geist - und die Berufung Gottes; die gehören zusammen. Dann können wir genau dafür beten: Dass Gott Herzen willig macht von Geschwistern, die vielleicht dann hinzukommen zu unserer Gemeinde. So wie Christian und Livia. Wir können beten, dass Gott in unserer Mitte Brüdern und Schwestern dieses offene Herz gibt. Brüder und Schwestern beruft, mit den eigenen Gaben sich einzubringen. Und wir können sicherlich auch fragen. Wir können fragen: "Welche Gaben hast du mir gegeben?" Wir können auch für uns selber beten. "Gib mir einen willigen Geist; ein reines Herz."</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Im Römer zwölf steht - das ist Vers 4 bis 8 - "Denn wie wir an einem Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, so sind wir viele ein Leib in Christus. Aber untereinander ist einer des anderen Glied. Und haben verschiedene Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist. Ist jemand prophetische Rede gegeben, so über er sie dem Glauben gemäß. Ist jemand ein Amt gegeben, so diene er. Ist jemand Lehre gegeben, so lehre er. Ist jemand Ermahnung gegeben, so ermahne er. Gibt jemand, so gebe er mit lauterem Sinn. Steht jemand der Gemeinde vor, so sei er sorgfältig. Übt jemand Barmherzigkeit, so tue es gern."</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und noch eine andere Stelle (die habe ich mir jetzt nicht mehr notiert, aber ich glaube, dass ist 1. Korinther 12), dort steht: "Es sind verschiedene Gaben, aber es ist ein Geist. Und es sind verschiedene Ämter, aber es ist ein Herr. Und es sind verschiedene Kräfte, aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allem. In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller." Den Vers hatten wir eben schon gehört, den habe ich da raus gezogen. "In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller. Dem einen wird durch den Geist gegeben, Weisheit zu reden. Dem anderen wird gegeben, von Erkenntnis zu reden nach demselben Geist. Einem anderen Glaube, in demselben Geist. Einem anderen die Gabe, gesund zu machen in dem einen Geist. Einem anderen die Kraft, Wunder zu tun. Einem anderen die prophetische Rede. Einem anderen die Gabe, die Geister zu unterscheiden. Einem anderen, mancherlei Zungenrede. Einem anderen die Gabe, sie auszulegen. Dies alles aber bewirkt derselbe eine Geist und er teilt einem jeden das Seine zu, wie er will."</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und falls euch das jetzt zu hoch erscheint: "Wunder tun. Prophetie". Dann fragt doch einfach Gott - in dem Wissen, dass es in seinem Wort steht: "Er hat jedem seine Gaben gegeben" - welche Gabe er dir gegeben hat. Frag ihn das einfach, aufrichtig, wo er dich haben möchte. Und Aufgaben, das hatten wir ja schon gesehen, gibt es sicherlich mehr als genug.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und neben dem Beten und dem Fragen gehört, glaube ich, praktisch noch etwas dazu, nämlich das Hören. Nämlich zu hören, ob Gott dir vielleicht nicht etwas aufs Herz legt, um ihm und uns als Gemeinde mit deinen Gaben zu dienen.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und danke an dieser Stelle noch mal für den Joi, der mich darauf aufmerksam gemacht hat - und ich habe das jetzt auch ganz explizit hier aufgeschrieben - ich meine ausdrücklich *nicht* dich, wenn du bereits schon viele Aufgaben in der Gemeinde übernimmst oder auch nur eine. An der Stelle dann einfach "Danke!" Weil das Letzte, was ich mit dieser Predigt bezwecken möchte, ist, dass die, die ohnehin schon viel tragen, sich noch mehr auf den Buckel laden. Das ist nicht der Sinn der Übung.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Aber ich meine *dich*, wenn Gott in deinem Herzen spricht, wenn er dich jetzt schon angesprochen hat und gesagt hat Ich meine dich. Dann würde ich dir sagen: "Ja! Geh ins Gebet! Frage! Höre!". Und zu guter Letzt wenn Gott dir dann geantwortet hat, dann geh! Geh ihm Vertrauen. Fang an. Und fang vielleicht klein an! Muss ja jetzt nicht gleich die ganze Welt retten. Geh einfach kleine Schritte.</span></div></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><h3 style="text-align: left;"><span style="font-family: arial;">Eine kleine Übung</span></h3><div><div><span style="font-family: arial;">Ich möchte euch bitten, dass ihr euch das jetzt einfach vor eurem geistigen inneren Auge mal vorstellt. Versucht Euch vorzustellen, wie das wäre, wenn wir alle diese beiden Gebete beten würden: Dass Gott die Herzen *berührt*; wenn's Not tut, auch unser eigenes. Wenn Gott die Menschen mit diesen offenen Herzen *beruft*, die er ja schon begabt hat. </span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Versucht einmal, euch das vorzustellen, was dann passieren würde: Wenn noch mehr Geschwister hinzukommen, zu unserer Gemeinde. Wenn die Aufgaben, die wir als Gemeinde haben noch leichter und noch flüssiger von der Hand gehen. Stellt euch vor, was das mit der Anbetungsmusik macht. Stellt euch vor, was das vielleicht mit den Predigten macht. Stellt euch vor, wie sich das auswirkt in den Hauskreisen. Wie sich das auswirkt im Haderner Herz?</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Ich habe versucht, mir das vorzustellen und das Bild, was ich im Kopf habe, ist wunderschön. Das ist das, was ich eingangs gesagt hab', was mir auf dem Herzen liegt. Eine blühende Gemeinde! Und darum möchte ich uns bitten. Darum lasst uns beten. Um Menschen, die gemeinsam mit uns unseren Raum erweitern. Und da, wo Gott uns ruft, Ihr Lieben!, lasst uns hören und lasst uns im Vertrauen kleine Schritte gehen. </span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Amen.</span></div><div><br /></div></div>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-59074157236778165152023-04-23T10:00:00.063+02:002023-04-23T17:05:10.452+02:00Ohne Gebet ist alles Nichts - 4. Wir beten, dass Gott unser Inneres heilt<p><span style="font-family: arial;"> </span></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgoyYoTBRSujnoWUw8ZAf_ENNFfd1c3X88KGPl9qZ2zc_ikT8cYKvcJULEVohJy9Oddl8TsakWRsWXFfJauEptezR5dSlcbB4k4ERLKqo1_in9omicj9spbM0k1X9rzxq_G3aav4EYz3pFztOqKYIhKSFsY-nB_h6B5T56cDRfxTiV79jOytWOSknFv/s640/Seite%2012%20-%20unser%20Inneres%20heilt_640.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" data-original-height="414" data-original-width="640" height="207" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgoyYoTBRSujnoWUw8ZAf_ENNFfd1c3X88KGPl9qZ2zc_ikT8cYKvcJULEVohJy9Oddl8TsakWRsWXFfJauEptezR5dSlcbB4k4ERLKqo1_in9omicj9spbM0k1X9rzxq_G3aav4EYz3pFztOqKYIhKSFsY-nB_h6B5T56cDRfxTiV79jOytWOSknFv/s320/Seite%2012%20-%20unser%20Inneres%20heilt_640.jpg" width="320" /></span></a></div><span style="font-family: arial;"><br /></span><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><span style="font-family: arial;">[<a href="https://www.dropbox.com/s/ve4ch24b05vwyup/2023-04-23%20-%20Michael%20K%C3%BCnnemann%20-%20dass%20Gott%20unser%20Inneres%20heilt%20-%20Lk%2015-1-32.mp3?dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>]</span></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><h1><span style="font-family: arial;">Einleitung</span></h1><div><span style="font-family: arial;">Heute geht es weiter mit der Predigtserie über das Gebet. Und wir hatten ja uns in 2022 die Fragen nach dem "Warum überhaupt beten?" Und nach dem "Wie?" angeschaut und haben dann in diesem Jahr begonnen mit dem "Was?" Und beim letzten Mal war es das Gebetskärtchen "Wir beten zu Gott, dass er uns in seiner wunderbaren Liebe, Gnade und Herrlichkeit begegnet." Und da hatten wir - das ist mir im Nachgang übrigens erst aufgefallen - als Text dazu das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Das wird uns heute wieder begegnen. Ich finde es so schön, das kann man auch zweimal machen. Aber diesmal wird es um die Notwendigkeit gehen, "dass Gott unser Inneres heilt und uns fähig macht zu Vergebung und Versöhnung."</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><h1><span style="font-family: arial;">Was ist mir zu dem Thema wichtig?</span></h1><div><span style="font-family: arial;">Warum ist das Thema so wichtig? Ich habe das ja schon mal gesagt und ich sage das gerne auch noch mal: mir liegt unsere Gemeindevision wirklich am Herzen. Gott begegnen, bewegt werden, leben teilen. Und was ich vor Augen habe, ist, dass unsere Gemeinde wie ein helles Licht wird auf einem Berg, was weithin strahlt und dass wir wirklich einen Unterschied machen in unseren Beziehungen, in unserem Leben hier in diesem Stadtteil.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und so ein vollmächtiges Leben, das setzt voraus, dass wir mit Gott und mit unseren Mitmenschen im Reinen sind. Sonst geht das nicht. Wenn der Kanal verstopft ist, dann geht nichts durch. Und wenn unsere Beziehungen nicht in Ordnung sind, sei es zu Gott, sei es zu unserem Nächsten, dann wird das nichts mit dem Strahlen.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und die Schwierigkeit ist ja, es gibt Sünde in dieser Welt. Es gibt Sünde in uns, die uns von Gott trennt, von unserem Nächsten. Es gibt Sünde in der Welt, die uns verletzt, die vielleicht dafür sorgt, dass wir uns verschließen. Es gibt vielleicht auch Sünde, die andere verletzt. Ich denke, das kennen wir alle und deswegen denke ich, dass es zwei Dinge braucht: Einmal Heilwerden von Verletzungen. Und das zweite, das wir mit Gott und unserem Nächsten wieder ins Reine kommen. Und das ist für mich wie zwei Seiten einer Münze: Heilung und Heiligung. Es gehört beides immer zusammen und so beten wir das ja auch im Vaterunser "Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern." Diese beiden Dinge hängen zusammen.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Das heißt, wir leben auf der einen Seite von Gottes Gnade, die uns die Schuld vergibt, die uns heilt. Und wir leben auf der anderen Seite in Gottes Gnade, die unser Herz weich macht, dass wir vergeben.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><h1><span style="font-family: arial;">Übersicht</span></h1><div><span style="font-family: arial;">Für heute in dieser Predigt habe ich mir drei Punkte vorgenommen.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;"><b>1. </b>Den ersten habe ich überschrieben mit "Wir sind alle betroffen." Wir sind entweder Täter oder Opfer, aber mit Sünde kommen wir unweigerlich in dieser Welt in Kontakt. Wir sind alle betroffen und ich denke, das es an dieser Stelle um das Reden des Heiligen Geistes gehen wird.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;"><b>2. </b>Der zweite Punkt. Den habe ich überschrieben mit "Die Liebe des Vaters." Aber eigentlich sind es drei Unterpunkte. Das sind nämlich einmal die zwei Arten, wie man vom Pferd fallen kann. Denn ich kann auf der einen Seite gesetzlos leben, aktiv sündigen, böse Dinge tun oder gute unterlassen. Aber es gibt noch eine zweite Art zu sündigen, nämlich Gesetzlichkeit. Zu versuchen, mir die Liebe Gottes zu verdienen. Und drittens, wie gesagt, die Liebe des Vaters. Das ist genau dieser Punkt: Wie geht Gott mit uns um? Egal, ob wir zur ersten oder zur zweiten Kategorie gehören? Das heißt: (1. + 2.) zwei Wege vom Pferd zu fallen und (3.) die Liebe des Vaters.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;"><b>3. </b>Und im dritten und letzten Punkt wird es darum gehen "Was können wir jetzt tun?" Was können wir ganz konkret tun im Umgang mit Schuld, im Umgang mit Schmerz? Ja, und da möchte ich uns mit reinnehmen.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><h1><span style="font-family: arial;">Wie betrifft uns das Thema?</span></h1><div><span style="font-family: arial;">Ich hab' es in den letzten Wochen und Monaten immer wieder live erlebt, auch hier bei uns in der Gemeinde, wie Glaubensgeschwister in Konflikte geraten sind. Und jetzt geht es mir hier gar nicht darum zu sagen "Da war der Schuld und da war der Schuld." Mein Vater hat uns ja mit Sprüchen großgezogen. Wir haben das früher gehasst wie die Pest! Also zu jeder Situation. Nicht nur "Morgenstund hat Gold im Mund". Er hatte - für jede nur denkbare Situation hatte Er einen Spruch. Er hatte auch zum Thema 'Streiten' einen Spruch. Und dieser Spruch hieß "Wenn zwei sich streiten, liegen Recht und Unrecht meist auf beiden Seiten."</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und das kann 50:50 sein. Es kann 80:20 sein, in seltenen Fällen kann es auch mal 0:100 sein. Ein Beispiel: Im Kraftwerk Abend - ja, ich denke das kann man laut sagen - da ist der der Frank draußen irgendwo gewesen (und wer den Frank kennt, der weiß, das ist ein ganz lieber Mann!) - und dann ist irgendein seltsamer Mensch gekommen, der ihn mit Gewalt an die Wand geballert hat und ihn verhauen wollte. Und da konnte der Frank jetzt mal überhaupt nichts dafür. Das gibt es auch. 0:100. Aber wie gesagt, in der Regel ist es so "Wenn zwei sich streiten, liegen Recht und Unrecht meist auf beiden Seiten."</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und ich habe das live erlebt, wie zerstörerisch Sünde und Egoismus und Trotz und Schmerz und dieses Sich-Verschließen, sich auf Beziehungen auswirken können. Es kann sein, dass es die Beziehung nur trübt. Es kann aber auch dazu führen, dass Beziehungen komplett abgebrochen werden oder dass wenigstens sich jemand das vornimmt zu sagen "Diese Beziehung breche ich ab." Manchmal geschieht es aus Schutz vor Schmerz. Das kann man sogar nachvollziehen. Manchmal geschieht es aus Trotz oder um den anderen eins auszuwischen. Aber es ist egal. Sünde, egal welche, trübt meine Gemeinschaft mit Gott und es trübt und zerstört meine Beziehung zu meinem Nächsten. Sünde ist ein Beziehungskiller. Ich sage es noch mal. Sünde ist ein Beziehungskiller.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und ich habe euch aus meinem Leben schon mal ein Beispiel genannt. Den Namen nenne ich jetzt nicht. Ich möchte es heute noch mal sagen, weil es für mich immer noch das beste Beispiel ist, weil es für mich die schlimmste Art war, wie ich jemals in meinem Leben verletzt worden bin - und ich bin betrogen worden in meiner ersten Ehe - und und und... Aber das, das saß noch tiefer.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Das war in der Zeit, wo ich in der Klinik war. Wegen einer schwersten Depression. Das kann man keinem erklären, der da selber nicht drin gesteckt hat - es war ja nicht einfach nur eine Depression: das war wirklich eine Depression mit Angstzuständen, wo ich so am Boden war, wenn mich da jemand nach der uhrzeit gefragt hätte, wäre ich so überfordert gewesen, weil ich hätte den Arm drehen müssen, das ablesen und es in Wörter umwandeln. Und das hätte ich nicht gekonnt.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und in dieser Situation ist dann damals ein Bruder aus der alten Gemeinde auf mich eingedrungen, in eine Art und Weise... Ein hochintelligenter Mann, der mir intellektuell und verbal überlegen war und der hat mich sozusagen mit Worten in der Luft zerrissen; zerschnitten. Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll: ich lag eh schon am Boden und ich habe ihn immer gebeten, damit aufzuhören, was dazu geführt hat, dass er das noch mehr gemacht hat. Und das hat bei mir dazu geführt, dass ich mich irgendwann nicht mal mehr in seine Nähe gewagt habe, aus Angst, wieder verletzt zu werden. Und da könnt ihr euch vorstellen, dass da mit Vergebung auf meiner Seite erst mal gar nicht viel zu holen war... </span><span style="font-family: arial;">Wie sich das Ganze aufgelöst hat, da möchte ich nachher noch was zu sagen. </span><span style="font-family: arial;">Aber merkt euch dieses Beispiel einfach mal..</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Wie gesagt, ich habe gesagt, ich glaube, das Thema betrifft uns alle. Und es gibt ja nicht ohne Grund auch eine schöne Stelle: 1. Johannes 1, Vers acht. Schauen wir mal, wie schnell wir das finden. [...] </span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;"><blockquote>"Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, betrügen wir uns selbst. Und die Wahrheit ist nicht in uns.""Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, betrügen wir uns selbst. Und die Wahrheit ist nicht in uns."</blockquote></span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Ihr Lieben, ich habe bei der Predigtvorbereitung gebetet, dass an dieser Stelle der Heilige Geist einem jeden von uns glasklar macht, worum es heute geht. Und zwar egal, ob du verletzt worden bist, das heißt, als ob du auf der Opferseite stehst oder ob du aktiv selber gesündigt hast. Ich bete und ich bitte euch, dass ihr jetzt einfach mal in euch geht und auf Gottes Stimme hört; auf die Stimme des Heiligen Geistes in eurem Gewissen. Und was es auch sein mag, was Gott euch aufs Herz legt, was dieses Thema angeht: Sünde, Verletzung, vielleicht auch der Wunsch nach Heilung: Halte es bitte in Gedanken fest und höre, was Gott dir im Folgenden zu dieser Sache zu sagen hat. Sei es, um Vergebung zu erfahren. Sei es, um Vergebung zu erbitten. Oder sei es einfach nur dein Herzensschrei nach Heilung.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><h1><span style="font-family: arial;">Was ist Gottes Sicht zu diesem Thema?</span></h1><div><span style="font-family: arial;">Ich habe vor der Ausarbeitung der Predigt mit dem Joey telefoniert und habe gesagt "Ich weiß nicht, was hältst du davon? Stichwort: Lukas, Kapitel 15, Das Gleichnis vom verlorenen Sohn?" Und dann hat Joey mir nicht nur zugestimmt, dass das eine ein gutes Gleichnis wäre, sondern mir dankenswerterweise auch noch gleich ein paar Aspekte mitgegeben [...]. Und ich möchte uns zu Beginn dieses Gleichnis einfach mal vorlesen.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><h3><span style="font-family: arial;">Das Gleichnis vom verlorenen Sohn. </span></h3><div><span style="font-family: arial;">Lukas Kapitel 15 ab Vers 11:</span></div><div><span style="font-family: arial;"></span></div><blockquote><div><span style="font-family: arial;">"Und er sprach. Ein Mensch hatte zwei Söhne, und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir Vater, das Erbteil, das mir zusteht. Und er teilte Hab und Gut unter sie. Und nicht lange danach sammelt der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Und dort brachte er sein Erbteil durch mit Prassen. Als er nun all das Seine verbraucht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land, und er fing an zu darben und ging hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes. Der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, die die Säue fraßen, und niemand gab sie ihm. Da ging er in sich und sprach. Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, die Brot in Fülle haben, und ich verderbe hier im Hunger. Ich will mich aufmachen, zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen 'Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße. Mach mich zu einem deiner Tagelöhner.' Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Als er aber noch weit entfernt war, seien sein Vater und es jammerte ihn, und er lief und fiel ihm um den Hals und küßte ihn. Der Sohn aber sprach zu ihm Vater 'Ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. Ich bin Ihnen nicht mehr wert, dass ich deinen Sohn heiße.' Aber der Vater sprach zu seinen Knechten 'Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an und gebt ihm einen Ring an seiner Hand und Schuhe an die Füße und bringt das gemästete Kalb und schlachtet es und lasst uns essen und fröhlich sein. Denn dieser mein Sohn war tot und er ist wieder lebendig geworden. Er war verloren und ist gefunden worden.' Und sie fingen an, fröhlich zu sein. Aber der ältere Sohn war auf dem Feld, und als er nahe zum Hause kam, hörte er singen und tanzen, und er rief zu sich einen der Knechte und fragte, was das wäre. Der aber sagte ihm Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wieder hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater hinaus und bat ihn. Er antwortete aber und sprach zu seinem Vater 'Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe noch nie dein Gebot übertreten, und du hast mir nie einen Bock gegeben, dass ich mit meinen Freunden fröhlich gewesen wäre. Nun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Hab und Gut mit Huren verprasst hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet.' Er aber sprach zu ihm 'Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, ist dein. Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein, denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden. Und er war verloren und ist wiedergefunden.' "</span></div><div></div></blockquote><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><h3><span style="font-family: arial;">Kontext</span></h3><div><span style="font-family: arial;">Bevor wir in diese Geschichte eintauchen, ist es mir wichtig, dass wir uns auch noch mal angucken in welchem Kontext diese Geschichte steht. Warum gibt es dieses Gleichnis überhaupt? Wollte Jesus uns da einfach eine Geschichte erzählen von jemandem, der weiß ich nicht in der Gosse gelandet ist? War das sein Anliegen? Oder wollte er uns ein Gleichnis geben über einen Verstockten? Der sich nicht mitfreuen kann über Gottes Gnade?</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Ich möchte uns aus Lukas Kapitel 15, also das gleiche Kapitel, den Abschnitt davor vorlesen. Das sind ein bisschen mehr Verse; aber nur einen Teil. Das sind das Gleichnis vom verlorenen Schaf und das Gleichnis vom verlorenen Groschen. Und am Anfang - dieses Gleichnis vom verlorenen Schaf, das direkt davorkommt - da heißt es:. </span></div><div><span style="font-family: arial;"><blockquote>"Es nahten sich zu ihm aber allerlei Zöllner und Sünder, um ihn zu hören."</blockquote></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und jetzt passt auf.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><blockquote>"Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen. Er aber sagte zu ihnen dies Gleichnis und sprach 'Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat, und wenn er eins von ihnen verliert, nicht die neunundneunzig in der Wüste lässt und geht dem Verlorenen nach, bis er es findet. Und wenn er es gefunden hat, legt er es sich auf die Schultern, voller Freude. Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen 'Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.' Ich sage euch, so wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen."</blockquote></span></div><div><span style="font-family: arial;">Merkt ihr was? Da kommen die Pharisäer. Und sie meckern. Sie murren. Darüber, dass Gott gnädig ist. Und der Vorwurf, den sie ihm machen, ist 'Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen'. Wo ich mir dann gedacht habe: 'Ja, da haben Sie recht! Genau so ist unser Gott! Genau das tut er! "Er nimmt die Sünder an und isst mit ihnen."</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und ich denke, das ist der Grund, warum Jesus dieses Gleichnis vom verlorenen Sohn erzählt hat. Weil er ihnen das erklären möchte. Das es zwei Sorten von Sündern gibt: Diejenigen, mit denen er isst; die Sünder, die aktiv Gottes Gebot übertreten haben - aber eben auch sie selber [die Pharisäer], die bitter geworden sind in ihrem Herzen. Und letztens, wie Gott mit beiden umgeht. Dazu gleich mehr.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Ich möchte wie gesagt, genau diese drei Aspekte an diesem Gleichnis vom verlorenen Sohn herausarbeiten. Einmal, was uns angeht als Menschen: wie wir links und rechts vom Pferd fallen können, nämlich. </span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;"><b>1. </b>Indem wir durch Gesetzlosigkeit sündigen. </span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;"><b>2. </b>Oder, dass wir in der Gesetzlichkeit stecken bleiben.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;"><b>3. </b>Aber und am Wichtigsten auch, wie Gott uns dort heraus liebt, und zwar beide, nicht nur den verlorenen Sohn. Auch zu dem anderen geht er heraus und bittet ihn 'Komm doch rein, feiert doch mit!'. </span></div><div><br /></div><h3><span style="font-family: arial;">1. Sündigen durch Gesetzlosigkeit</span></h3><div><span style="font-family: arial;">Was steht da dahinter? Dahinter steht dieser Gedanke "Ich kann tun und lassen, was ich will! Mir hat niemand etwas zu sagen!" Und das ist genau die Ursünde aus dem Paradies ihr Leben. Das ist dieses "vom Baum der Erkenntnis essen", damit ich selber definieren kann, was gut und böse ist. Da brauche ich dann keinen Gott mehr, der mir sagt hier rechts rum, da geht's lang.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Gott allein ist es, der alle Zeit kennt, der alle Umstände kennt, alle Verhältnisse. Er ist allein, gut und allein weise, und deswegen steht ihm allein das Recht zu, zu definieren, was gut und böse ist.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Aber so ticken wir gefallene Menschen nicht. Wir essen vom Baum der Erkenntnis und dann können wir Gott und allen unseren Nächsten sagen, dass die Weise, wie wir die Welt sehen - dass unser Standpunkt - ganz bestimmt der Richtige ist und dass alles andere falsch ist. Das ist die Sünde aus dem Paradies. Wir definieren, was gut und was böse ist.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und so verhält sich auch der jüngere Sohn. Er behandelt seinen Vater, der ihn von Herzen liebt, als sei er schon gestorben. Er sagt 'Zahle mir mein Erbe aus!' Der Mann ist noch nicht einmal unter der Erde! 'Zahle mir mein Erbe aus!' Die von euch, die Kinder haben und vielleicht schon in dem entsprechenden Alter sind, die können sich vorstellen, wie sich das anfühlt. Dass jemand sagt "Ich kann gar nicht warten, bis du unter der Erde bist! Gib mir meine Kohle!" Das würde mir das Herz brechen.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Aber der Vater, der hat die Größe. Zu sagen "Ja. Wenn du meinst, dass dich das glücklich macht, dann da hast du's." Und es dauert nicht lang, da packt er sein ganzes Geld zusammen und verschwindet. Und er übertritt alle Grenzen eines heiligen Lebens. Er prasst. Er hurt. Er sündigt. Und am Schluss landet er bei den Schweinen. Ich habe mir dazu aufgeschrieben. Summa summarum Er macht aus sich selbst ein stinkendes, unreines Wrack.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Kennst du das?</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><h3><span style="font-family: arial;">2. Sündigen durch Gesetzlichkeit</span></h3><div><span style="font-family: arial;">Lass uns mal den älteren Sohn anschauen. Der fällt nämlich genau auf der anderen Seite vom Pferd. Er verprasst sein Geld nicht mit Huren. Er bleibt auf dem Hof des Vaters. Da könnte man doch jetzt sagen: Der ist doch vorbildlich, oder? Toller Sohn! Fleißig. Kommt nie zum Vater und sagt Gib mir mein Erbe vor der Zeit.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Aber hört ihm mal genau zu. Was er sagt und wie er es sagt. "So viele Jahre diene ich dir." Ja, warum? Hat er das aus Liebe getan oder versucht er sich die Liebe des Vaters zu verdienen? Und dann kommen Vorwürfe. "Du hast mir nie einen Bock gegeben." So nach dem Motto "Was bist denn du für einer? Ich bin fleißig, aber du gibst mir gar nichts." Spürt ihr, welche Lebenshaltung da dahinter steckt? Welche Herzenshaltung? "Ich mühe mich ab. Aber ich kriege nicht das zurück, was mir wünsche. Was bist du für ein Vater?"</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und dann diese Aussage: "Dieser Dein Sohn." Kennt ihr das? Wenn Ehepaare sich streiten? "Dein Kind!" Oder "Dein Vater hat gesagt...", sagt die Mutter. Oder die Mutter sagt zum Vater "Deine Tochter...". Ist ja dann nicht mehr meine. Die Ehepaare sagen dann nicht mehr. "Mein Kind" oder der der Sohn hier im Gleichnis, der sagt nicht "Mein Bruder". Merkt ihr was? Die Beziehung ist abgehackt. Das ist nicht mehr sein Bruder. Das gilt nicht mehr. Es ist "Dein Sohn".</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Vorwürfe. Und dann eben dieser Hochmut: "Schau ihn dir an, der hat sein Geld mit Huren verprasst. Jetzt schau mich an!" Spürt ihr diese Selbstgerechtigkeit, die da drinsteckt? Dieser Hochmut und dieser Richtgeist nach dem Motto "Ich bin was Besseres und schau dir den an da, diesen Drecksack. Stinkt nach Schwein. Hat dein ganzes Geld verprasst. Und mir gibst du nichts!?" Spürt ihr diese Haltung? Werkgerechtigkeit. Hochmut. Richtgeist. Vorwürfe.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Bei dem stimmt auch was nicht. Ich habe mir aufgeschrieben, er ist ein selbstgerechtes, hochmütiges Wrack, der sich selbst für etwas Besseres hält und der verzweifelt versucht, sich die Liebe des Vaters zu verdienen. Und sich selbst dabei nichts gönnt. Er ist es, der sich nichts gönnt. Das hat ihm der Vater ja nachher auch gesagt: "Alles, was mein ist, ist dein!" Du hättest dir jederzeit was nehmen können. Stand dir frei! Bist mein Sohn! Aber er war auf diesen Trichter. Ich muss mir alles versagen. Ich muss... Er ist es, der sich nichts gönnt. Weil er überfromm ist. Und was kommt am Ende raus? Er ist verbittert. Enttäuscht. Weil alles nicht so funktioniert, wie er sich das vorgestellt hat. Er ist eigentlich genau wie die Pharisäer. Das war ja auch der Grund, warum Jesus dieses Beispiel genannt hat.</span></div><div><br /></div><h3><span style="font-family: arial;">3. Die Liebe des Vaters</span></h3><div><span style="font-family: arial;">So wie jetzt die beiden Söhne exemplarisch sind für dich und für mich, Sünder, die auf die eine oder andere Art und Weise ihr Leben und ihre Beziehungen kaputt gemacht haben - entweder durch Ignorieren der Gebote oder durch den krampfhaften Versuch, sich Gottes Gnade zu erkaufen - so steht in diesem Gleichnis auch der Vater exemplarisch für Gott und für seine Liebe und für seine Gnade.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und das war für mich dann die große Frage Wie geht jetzt Gott mit solchen Sündern wie uns um? Genau so, wie man es ihm vorgeworfen hat: "Er nimmt sich der Sünder an und isst mit ihnen!" Und dabei geht er mit jedem der Söhne anders um: Der Sohn, der von den Schweinen kommt, wo jeder sagen würde, der stinkt. Den kann ich doch nicht mal in den Arm nehmen! Der ist wirklich dreckig. Was macht der Vater, während der noch so dreckig stinkend nach Hause kommt? Läuft auf ihn zu, fällt ihm um den Hals. Aber nicht nur das - woran man schon sehen kann, dass er ihn maßlos liebt: dass ihm das völlig wurscht ist. Alles, was ihn interessiert, ist die Beziehung wird wieder heil! Der Sohn ist zurück! Er gibt ihm seine Würde zurück. Er gibt ihm schöne, frische Kleider. Schuhe an seine Füße. Er sagt, glaube ich sogar, "Gib ihm, gib ihm das beste Kleid, was wir da haben."</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Aber nicht nur das, er gibt ihm auch seine Stellung zurück. Dieses "Gebt ihm einen Ring an seinen Finger." Wisst ihr, wofür so ein Ring früher gut war? Da war ein Signet drauf. Ein Siegel, mit sind die Leute hergegangen und haben einen Kaufvertrag unterschrieben und haben gesagt: "Passt." Das war, wie wenn wir heute Stempel und Unterschrift draufmachen oder zum Notar gehen. Damit konnte man Handelsgeschäfte abschließen. Das heißt, der Vater setzt ihn wieder ein in seine Stellung als Sohn. Als jemanden, der Autorität und Rechte hat an diesem Hof.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Wenn du dich also in diesem Sohn wiedererkennst, wenn du dich durch Sünde verunreinigt hast, dann lass dir das sagen: Gott wartet sehnlichst darauf, dass du umkehrst zu ihm. Und er wird dir voller Freude um den Hals fallen, selbst wenn du noch stinkst. Er wird dir deine Würde und deine Stellung zurückgeben, weil er dich maßlos liebt.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und wie geht Gott jetzt mit dem mit dem älteren Sohn um? Hält er dem eine Strafpredigt? "Du selbstgerechter Pharisäer! Dir werde ich mal zeigen, was heilig ist"? Im Gegenteil! Er sagt ihm zu... - also erst mal: er geht raus zu ihm. Der Sohn geht ja nicht mal rein. Zum Feiern geht der Vater raus und bittet ihn reinzukommen und mitzufeiern. Merkt ihr was? Er geht auf ihn zu, um diese Beziehung wieder herzustellen. Obwohl da einer ist, der ist hochmütig, der ist selbstgerecht, der ist verbittert. Der macht ihm nur Vorwürfe. Der ist total in sich selbst gefangen. </span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Der Vater geht raus. Der geht auf ihn zu. Und er sagt "Alles was mein ist, ist dein!" Warum versagst du dir all das Gute? Du hättest dir deinen Bock zum Feiern nehmen können. Hatte doch nie jemand was dagegen. Du hast dir das versagt. Du musst dich nicht quälen. Du musst dir nicht jede Freude versagen. Du musst dir meine Liebe nicht verdienen. Und er lädt ihn ein, das Leben und auch die Gnade, die seinem Bruder widerfahren ist, zu feiern.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und als ich das gelesen habe. Also ich bin von beiden Seiten vom Pferd gefallen in meinem Leben. Ich war sowohl der erste als auch der zweite Sohn. Und als ich mal wieder in einem meiner 'Ich muss mir Gottes Liebe verdienen' Momente unterwegs war, da war ich bei meinem besten Freund in Belgien. Der hat eine ganz wunderbare Frau, die ist Malerin und Lehrerin. Und die hat mir dann an irgendeiner Stelle mal gesagt "Je moet ook genieten.". Zur Übersetzung. "Du musst auch genießen." Und dann hat sie mir aus dem Buch Prediger etwas vorgelesen, wo so ungefähr drinsteht - ich habe es jetzt nicht mehr genau auf der Reihe - dass wir mit unseren Lieben essen und trinken sollen und das Leben genießen, denn das ist der Wille Gottes, das hat ihm längst wohlgefallen. Und das hatte ich völlig aus dem Blick verloren. Das ist Gottes Wille für uns, dass wir Leben haben in Fülle.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Wenn du dich also in dem älteren Sohn wiedererkennst, dann lass dir sagen: Lass los von deinen verzweifelten Versuchen, Gott zu gefallen. Er hat dich je und je geliebt. Und er möchte, dass du das Leben mit ihm und mit deinen Geschwistern und mit deinen Mitmenschen genießen kannst. Weil er dich längst liebt.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><h1><span style="font-family: arial;">Was kannst du jetzt tun?</span></h1><div><span style="font-family: arial;">Wenn du bisher versucht hast, dir Gottes Liebe zu verdienen, dann bitte ich dich: Schau auf seine Gnade! Bitte ihn um Vergebung für deine Werkgerechtigkeit. Und lass dich einfach von ihm tragen. Und fang an, dein Leben zu genießen. Wenn du bisher in Selbstgerechtigkeit auf andere herabgeschaut hast, wenn du deine Mitmenschen verurteilt und verletzt hast: Dann bitte Sie um Vergebung und bring die Beziehungen, die zerbrochen sind, wieder in Ordnung.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und wenn du dich wie der jüngere Sohn an Gottes Geboten vergangen hast, wenn du dich verunreinigt hast mit schlimmen Sünden: Bitte Gott um Vergebung. Er steht nach wie vor mit offenen Armen da. Und ihm ist es egal, ob du stinkst.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und wenn an dir gesündigt wurde und du so verletzt wurdest wie der Vater. Dann würde ich dir sagen, als allererstes, "Geh mit deinen Schmerzen zu Jesus und bitte ihn um Heilung."</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und da sind wir ja jetzt auch genau bei diesen Gebetskärtchen, die habe ich jetzt noch mal mitgebracht. Ich hab' die auch in eine Reihenfolge gebracht. Und das ist jetzt die zweite: "...dass Gott unser Inneres heilt und uns fähig macht zu Vergebung und Versöhnung." </span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Ich denke, dass das Dinge sind, die nicht einfach so passieren. Weil wenn man verletzt wurde, dann ist es nur natürlich, dass man sich verschließt, dass man Angst hat, wieder verletzt zu werden. Deswegen ist es so wichtig, dass wir als allererstes beten. Deswegen gibt es dieses Gebetskärtchen: Dass Gott es in unseren Herzen bewirkt. Diese Heilung, die wir brauchen: diese Fähigkeit zu vergeben, wie der Vater vergeben hat.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und wenn du allein nicht weiterkommst, dann bitte, bitte!, such dir einen Seelsorger, eine Seelsorgerin. Egal, ob es jetzt der Joi ist oder der Jochen oder ich oder die Regina oder die Karin oder die Moni. Such dir jemanden, der dein Vertrauen hat und schütte dein Herz aus. Und dann mag es ein Weg sein. Manchmal ist es schwer und braucht viel Zeit und viel Gebet. Und viel reden. Aber nimm dir diese Zeit. Denn Vergebung befreit.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Ich hatte euch dieses Beispiel genannt aus meinem Leben mit diesem Menschen, der mich so verletzt hat. Bei mir war es tatsächlich im Gebet. Ich habe gebetet... Ich hatte Offenbarung gelesen... Werde ich nie vergessen... Da haut es mich immer um: Wir werden einmal am gläsernen Meer stehen. Wer von euch die Offenbarung kennt, der weiß, was ich meine. Und Scharen über Scharen von Menschen, die Gott gerettet hat, werden dort stehen und singen. Aus Dankbarkeit, aus Freude; vor diesem gläsernen Meer, vor dem Thron Gottes. Das hatte ich gelesen.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und dann habe ich gebetet. Und in meinem Gebet war mir, als wenn ich dort schon stehen würde; vor Gottes Thron. Und dann hat Gott mich gefragt "Was ist mit diesem Menschen, der dich so verletzt hat? Möchtest du, dass ich ihn verurteile?" Und dann habe ich mir gedacht Ja, was würde dann passieren? Der würde zur Hölle fahren. Und dann habe ich gesagt "Das will ich nicht." Und dann hat Gott gesagt "Was willst du dann?" Und dann habe ich gesagt "So schwer, wie es mir fällt. Aber dann lasse ich ihn gehen. Sei ihm gnädig, wie du mir gnädig bist."</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und in dem Moment ist mir - weiß ich nicht - ein mittleres Vorgebirge vom Herzen gefallen. Ich kann es mit Worten nicht beschreiben. Das hat mich freigesetzt auf eine Art und Weise, das habe ich so noch nie erlebt. Es war auf einmal... - diese ganze Last war auf einmal weg.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Und jetzt möchte noch etwas sagen: Wir haben gesagt, Vergebung und Versöhnung, das sind zwei Paar Schuhe.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Ich stelle mir eine Beziehung zwischen zwei Menschen immer vor wie einen Faden, wie ein kleines Band. Und beide halten fest. Es kann sein, dass Schuld passiert und der eine oder auch der andere lässt los. Vergebung ist, wenn ich von meiner Seite ausgehe und diesen Faden wieder in die Hand nehm; wie eine ausgestreckte Hand, die ich dem anderen entgegenstrecke und sage "Ich habe dir vergeben." Von meiner Seite aus, von meinem Ende des Fadens kann diese Beziehung geheilt werden. Und ich denke, das ist das, was wir tun können. Ob der andere dann diese Hand ergreift und den Faden wieder aufnimmt, das wäre Versöhnung. Aber das liegt nicht bei uns.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;">Zum Schluss möchte ich uns allen etwas wünschen und nochmal, auch mit im Blick auf unsere Vision -, dass wir eine hell leuchtende Gemeinde werden, in gesunden, frohen Beziehungen; ungetrübt. Diese Befreiung, diese Heilung zu erleben und darum zu bitten.</span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial;"><i>Amen.</i></span></div><div><br /></div></div><p></p>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-1098234049166865362023-03-12T10:00:00.066+01:002023-04-23T15:10:43.352+02:00Ohne Gebet ist alles Nichts - 3. Wir beten, dass Gott uns begegnet<p><span style="font-family: arial;"> </span></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh6dvJYn-Q8dB0ql6eZ2ECjoZGWA51LjwmSAqbaDkU1hmqdynaOo11taxV6hoLpP2M5XGA5YIuzltIylUqcabRiAD6ZA2icj2ztFQIoVIB5xT-6wLqQp0tYNIqVAZaHLkT0e4f0R66nqwVH_EINnQ2o24LcmSmQJEYj9-ksDx8fC1Nzg6qB9cUry5Cr/s640/Seite11%20-%20dass%20Gott%20uns%20begegnet_640.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" data-original-height="414" data-original-width="640" height="207" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh6dvJYn-Q8dB0ql6eZ2ECjoZGWA51LjwmSAqbaDkU1hmqdynaOo11taxV6hoLpP2M5XGA5YIuzltIylUqcabRiAD6ZA2icj2ztFQIoVIB5xT-6wLqQp0tYNIqVAZaHLkT0e4f0R66nqwVH_EINnQ2o24LcmSmQJEYj9-ksDx8fC1Nzg6qB9cUry5Cr/s320/Seite11%20-%20dass%20Gott%20uns%20begegnet_640.jpg" width="320" /></span></a></div><span style="font-family: arial;"><br /></span><p></p><p><span style="font-family: arial;">[<a href="https://www.dropbox.com/s/fcx25ivrh2d3zh6/2023-03-12%20-%20Michael%20K%C3%BCnnemann%20-%20dass%20Gott%20uns%20begegnet%20-%20Jes%206-1-5%20%2B%20Offb%201-10-17%20%2B%20Lk%2015-11-24.mp3?dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>]</span></p><h1 style="text-align: left;"><span style="font-family: arial;">Einleitung</span></h1><h3 style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Zeugnis</span></h3><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Ja, Ich möchte heute Morgen mal mit einem Geständnis beginnen. Ich möchte euch mal mit reinnehmen, was mir persönlich an diesem Thema wirklich so wichtig ist. Und zwar denke ich, dass das Thema Gebet aus einem Grund super, super wichtig ist. Und dieser Grund hat zwei Seiten. Zum einen glaube ich, dass Gebet wirklich die Grundlage für allen geistlichen Segen ist. Ein Vers, der mir dazu eingefallen ist, der steht im Jakobus. Da steht </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"></span></p><blockquote><span style="font-family: arial;">"Ihr bekommt nicht, was ihr wollt, weil ihr Gott nicht darum bittet." </span></blockquote><p></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Das klingt sehr simpel. Das heißt, ein Grund dafür zu beten ist: wir sind uns nicht selbst genug. Wir haben immer wieder Bedürfnisse, egal was es ist, ob wir Dinge brauchen, oder ob uns das Leben zusetzt. Und zum anderen, denke ich, ist Gebet die Grundlage für unser geistliches Wachstum, auch als Gemeinde. Und ich muss immer wieder denken an unsere Gemeinde-Vision: "Gott begegnen, bewegt werden, Leben teilen." Und das möchte ich heute miteinander verbinden. Weil, ich habe mich gefragt Wo kommt diese Motivation her? Leben zu teilen? Was bringt Menschen dazu, rauszugehen in die Welt und das Evangelium zu verkünden? Was bringt Menschen dazu, rauszugehen in die Welt und ihre Mitmenschen zu lieben, die ja nicht immer alle nur nett sind? Und ich denke, der der Grund dafür, der liegt im Gebet. Und zwar in einem ganz bestimmten Aspekt des Gebets, nämlich wirklich Gott zu begegnen.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Und darum wird es heute gehen. Und ich wünsche mir wirklich von Herzen, dass wir immer noch mehr betende Gemeinde werden, immer öfter und immer noch tiefer erleben, was das bedeutet, Gott zu begegnen, wirklich bewegt zu werden in dieser Begegnung. Und zwar so bewegt zu werden, dass ich nachher wirklich gar nicht anders kann, als vor Freude rauszugehen und mein Leben, das ich gewonnen habe, zu teilen. Und warum? Weil ich mir wünsche, dass unsere Gemeinde-Vision immer mehr Wirklichkeit wird.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></p><h3 style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Rückblick</span></h3><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Ja! Jetzt ist es ja schon eine Zeit lang her, dass wir mit der Serie angefangen haben; es sind viele wichtige Dinge dazwischengekommen. Deswegen an dieser Stelle noch mal ganz kurz eine Erinnerung. Ich hatte ja im Sommer 22 diese Gebetskärtchen drucken lassen, und mit dieser Serie zum Thema Gebet begonnen. Und ich weiß nicht, wer von euch sich noch erinnert. In den ersten zwei Predigten hatten wir uns um das "Warum?" Und um das "Wie?" gekümmert. Im Juli hatten wir unter dem Titel "Das Geheimnis vom geistlichen Sieg" die Frage beantwortet "Warum sollte ich beten?" Und die Antwort darauf ist praktisch erst mal ganz einfach: Erstens, weil Gott geboten hat. Es steht ja nicht umsonst in der Bibel "Bittet, so wird euch gegeben." Aber das Fazit damals war "Gott wird deine Gebete erhören und er wird selbst das Unmögliche möglich machen." Wir hatten das gesehen an Paulus und Silas, die aus dem Gefängnis freigekommen sind und an einer wirklich.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Für mich war das eine der krassesten Geschichten in meinem Leben, wie Gott uns in Frankreich eine Motorradbremse hat zukommen lassen, wo wirklich im Umkreis von 150 Kilometern nichts mehr zu liefern war. Im November hatten wir dann unter dem Titel "Wie funktioniert Gebet?" Nach dem "Wie?" gefragt: "Wie sollt ich beten?" Und das Fazit damals war, dass wir ohne Krampf beten können, weil es im Gebet hauptsächlich darum geht, Gott zu begegnen und nicht darum, Gott von irgendetwas zu überzeugen, weil er längst sowieso schon nur das Beste für uns will. Dass wir gesehen haben, dass wir ihm unser Herz ausschütten können in dem Wissen, dass er uns durch und durch versteht.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></p><h3 style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Übersicht</span></h3><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Und heute, und in den folgenden neun Predigten (es gibt ja zehn Gebetskärtchen und deswegen zehn Predigten, wer hätte das gedacht?) möchte ich euch mit hineinnehmen in die Frage nach der Beantwortung von dem "Was?" Was können wir beten? Und wer sich die Gebetskärtchen schon mal angeschaut hat, der hat vielleicht gesehen, dass die Gebetskärtchen alle was mit der Gemeinde-Vision zu tun haben: Wir beten um neue Menschen, die hinzukommen und sozusagen unsere Gemeinde bereichern. Die ganzen Gebetsanliegen, die da drin sind, die zielen eigentlich alle darauf ab, dass die Gemeinde-Vision Wirklichkeit werden kann. Und die Frage ist natürlich "Was können wir da beten?" Und jetzt kommt noch ein Geständnis: Ich fange heute an mit einer von meinen Lieblings-Gebetskarten (ich glaube, das darf man, wenn es zehn Karten gibt, dass man dann so ein Paar hat, die einem ganz besonders am Herzen liegen) - und auf dieser Karte steht das, was ihr hier in Gelb seht: "Wir beten zu Gott, dass er uns in seiner wunderbaren Liebe, Gnade und Herrlichkeit begegnet." Und darum soll es heute gehen. Und um uns diese Karte aufzudröseln, möchte ich mit euch gemeinsam über drei Bibelstellen nachdenken. Zwei davon, die uns noch einmal vor Augen stellen, wem wir da eigentlich begegnen im Gebet, nämlich dem Gott der Herrlichkeit. Und wir werden sehen Das ist etwas, das kann einem durch Mark und Bein gehen. Und anhand von einer dritten Bibelstelle möchte ich uns noch mal vor Augen stellen: Wir begegnen im Gebet dem Gott der Gnade. Und ich denke, das ist das Schönste, was es überhaupt gibt. Gottes Gnade zu begegnen; Seinem Wesen. Und zum Schluss möchte ich uns zeigen, wenn wir diesem Gott, unserem Gott im Gebet begegnen, dem Gott, dem Himmel und Erde gehören, dem Gott, der in Christus Mensch wurde und für uns gestorben ist, dann werden wir für immer veränderte Menschen sein. Dann werden wir bewegt werden und Leben teilen.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></p><h1 style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Gottes Herrlichkeit</span></h1><h3 style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Textlesung</span></h3><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Ich möchte anfangen mit einer Textlesung aus Jesaja 6, die Verse 1 bis 5. Und dort steht, ich lese aus der guten Nachricht: </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"></span></p><blockquote>"Es war in dem Jahr, als König USia starb, da sah ich den Herrn. Er saß auf einem sehr hohen Thron. Der Saum seines Mantels füllte den ganzen Tempel. Er war umgeben von mächtigen Engeln. Jeder von ihnen hatte sechs Flügel. Mit zweien bedeckte er sein Gesicht; mit zweien den Leib; zwei hatte er zum Fliegen. Die Engel riefen einander zu Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der Herrscher der Welt. Die ganze Erde bezeugt seine Macht. Von ihrem Rufen bebten die Fundamente des Tempels, und das Haus füllte sich mit Rauch." Und dann schreibt Jesaja. "Vor Angst schrie ich auf: Ich bin verloren! Ich bin unwürdig, den Herrn zu preisen und lebe unter einem Volk, das genauso unwürdig ist. Ich habe den König gesehen. Den Herrscher der Welt."</blockquote><p></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></p><h3 style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Auslegung - Teil 1</span></h3><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"> Ich möchte aus diesem Text drei Punkte herausgreifen.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>1. </b>Der erste Punkt ist: Gott ist der allein Gewaltige. Von ihm heißt es Er ist der Herr, der Herrscher der Welt. Und er sitzt auf einem sehr hohen Thron. Ihr Lieben! Das heißt, Gott ist kein Mensch auf Augenhöhe, mit dem ich umspringen kann, wie Hiob das mal versucht hat. Hiob hat ja versucht, Gott herzuzitieren oder gesagt "Komm, wir beide wollen mal streiten, dann werde ich dir schon zeigen, wer hier recht hat." Und was hat Hiob ganz am Schluss gesagt, als er Gott begegnet ist? Er musste zugeben "In meinem Unverstand habe ich geredet von Dingen, die mein Denken übersteigen." Gott ist der Herrscher über die ganze Erde. Er ist der König des Universums. Er ist es, der spricht: "Der Himmel ist mein Thron. Die Erde ist mein Fußschemel." Und auch Moses mahnt: "Haltet euch vor Augen, dem Herrn, eurem Gott, gehören der Himmel und alle Himmelswelten und die ganze Erde mit allem, was darauf lebt." Er ist der König aller Könige und der Herr aller Herren.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>2. </b>Der zweite Punkt: Dieser allmächtige Gott ist vollkommen. Im Text haben wir gelesen, dass diese Engel einander zurufen "Heilig! Heilig! Heilig!" Jetzt ist es im Hebräischen so, dass die Hebräer keine Rufzeichen hatten oder auch keinen Fettdruck. Und wenn die zwei mal etwas gesagt haben, dann war das so, wie wenn man das laut gesagt hat oder im Fettdruck dargestellt hat. Aber dreimal? Das wäre so, wie wenn wir in unserem Text ein Wort finden in Blockbuchstaben kursiv, fett und doppelt unterstrichen "Heilig!!" Unendlich heilig! Gott ist vollkommen. Er ist makellos. Er ist schön. Er ist rein. Er ist gerecht. Gott verkörpert jede nur denkbare gute Eigenschaft; jede nur denkbare Tugend. Er ist vollkommen gut. Ich würde sagen, Gott ist die Definition von 'gut'. Wir können Dinge überhaupt bemessen nach dem, was gut und schlecht ist, weil es Gott überhaupt gibt. Er ist das Maß für Gutheit. Und er ist absolut gerecht. Über Ihn steht: "Der Herr tut das Rechte, auf ihn ist Verlass. Bei ihm gibt es kein Unrecht." Und er ist allwissend. Er kennt alle Dinge, weil er vollkommen ist. Er kennt auch mein Inneres. Im Psalm 139 lesen wir "Es ist kein Wort auf meiner Zunge, dass du, Herr, nicht alles wüsstest." Er kennt all meine Taten: "Spreche ich, Finsternis möge mich decken" lesen wir im gleichen Psalm, "und Nacht statt Licht um mich sein, so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir und die Nacht leuchtete wie der Tag." Und diesem Gott trete ich im Gebet gegenüber.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>3. </b>Der dritte Punkt: Wir sind alles andere als vollkommen. Wir haben das gelesen im Text. Jesaja hat gerufen: "Vor Angst schrie ich auf 'Ich bin verloren. Ich bin unwürdig' ". Wenn wir ins Neue Testament schauen, dann lesen wir bei Paulus, dass wir schwache Menschen sind, der Sünde ausgeliefert. Und Johannes bekräftigt es, indem er sagt "Wenn wir sagen, wir sind ohne Schuld, dann betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit lebt nicht in uns." Und wenn wir uns in der Gegenwart Gottes darüber bewusst werden, wer er ist und wer wir sind - und davon bin ich zutiefst überzeugt, Ihr Lieben - ich glaube, dann geht es uns wie David, der rief "Ich bin verstrickt in Verfehlung und Schuld, seit meine Mutter mich empfangen und geboren hat." Diese Erkenntnis, ihr Lieben, ist eine der tiefgreifendsten Erfahrungen, die ein Mensch nur machen kann.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></p><h3 style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Intermezzo</span></h3><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Und jetzt könnte man meinen "Na ja, lieber Michael, bitte! Das ist der Gott des Alten Testaments. Der ist ja ganz anders als Jesus im Neuen Testament. Ja? Sanftmütig und demütig."</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></p><h3 style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Textlesung</span></h3><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Schauen wir also mal ins Neue Testament, um zu sehen, ob das wirklich so ist. Ich lese aus Offenbarung 1, die Verse 10 bis 17: </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"></span></p><blockquote>"Es war der Tag des Herrn, und ich betete im Geiste, schreibt der Apostel Johannes." </blockquote><p></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Der, der bei ihm auf der Brust gelegen ist. Der, der Jesus am nächsten war. Der Jünger, den Jesus liebte. Er hat alle geliebt. Aber zu dem hat er ein ganz besonderes Verhältnis. Und dieser, dieser Johannes schreibt. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"></span></p><blockquote><span style="font-family: arial;">"Es war der Tag des Herrn und ich betete im Geist. Plötzlich hörte ich hinter mir eine laute Stimme wie von einer Posaune. Sie sprach: 'Schreibe, was du siehst in ein Buch und schicke es an die sieben Gemeinden Ephesus, Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardis, Philadelphia und Laodizea. Als ich mich umdrehte, um zu sehen, wer zu mir sprach, sah ich sieben goldene Leuchter. Und mitten unter den Leuchtern stand der Menschensohn. Er trug ein langes Gewand mit einem goldenen Gürtel über die Brust. Sein Kopf und sein Haar waren weiß wie Wolle; so weiß wie Schnee. Seine Augen leuchteten wie Feuerflammen. Seine Füße glänzten wie im Feuer gereinigt es Erz. Und seine Stimme war wie das Tosen mächtiger Meereswellen. Er hielt sieben Sterne in seiner rechten Hand und aus seinem Mund kam ein scharfes, zweischneidiges Schwert. Und sein Gesicht strahlte wie die Sonne in ihrer ganzen Pracht. Und als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seine Füße. Er aber legte seine rechte Hand auf mich und sagte 'Hab keine Angst. Ich bin der Erste und der Letzte' ".</span></blockquote><p></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></p><h3 style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Auslegung - Teil 2</span></h3><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Auch hier möchte ich diese drei Punkte hervorheben, allerdings ein bisschen kürzer, weil wir werden gleich merken, es sind die gleichen drei Punkte wie schon in der Gottesbegegnung im Alten Testament.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>1. </b>Er ist der Allein Gewaltige. Er spricht "Ich bin der Erste und der Letzte, das Alpha und das Omega." Er ist der ewige Gott.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>2. </b>Er ist vollkommen und allwissend. Von ihm heißt es "Seine Augen leuchteten wie Feuerflammen." Und Johannes sagt in seinem Brief. "In ihm gibt es keine Spur von Sünde." Er ist vollkommen. Und von diesem Jesus heißt es "Er ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit."</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>3. </b>Und als Drittes: Wir sind alles andere als vollkommen. Ich habe mich lange Zeit gefragt "Warum ist es dem Johannes so gegangen? Der ist bei ihm auf der Brust gelegen!" Ja, als Jesus hier war auf Erden in Menschengestalt, da war seine Herrlichkeit verborgen - bis auf diesen Moment, auf dem Berg der Verklärung. Aber seitdem Jesus wieder zum Himmel aufgefahren ist, seitdem sieht in jeder, der ihm wirklich in einer Vision begegnet, so wie der Johannes - der sieht ihn so, wie er ist: Als den herrlichen, herrlichen, ewigen, allmächtigen Gott, den Vollkommenen, den Allwissenden. Und deswegen schreibt auch der Johannes. "Als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seine Füße."</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Wie gesagt, ich habe mich lange Zeit gefragt "Warum?" Weil ich das nicht verstanden habe. Wieso fällt der wie tot vor seine Füße? Was hat ihm die Luft genommen? Bis ich irgendwann in meinem Leben mal ein Erlebnis hatte, wo ich wirklich Schuld auf mich geladen hatte, für die ich mich zutiefst geschämt habe und dann gemerkt habe, wie sich das anfühlt, wenn das jemand rauskriegt. Da möchte man im Erdboden versinken. Ich habe mich damals wirklich geschämt - ich hätte mir gewünscht, es tut sich ein Loch auf und ich könnte einfach nur verschwinden. Aber mein Gegenüber war nur ein Mensch, der selber fehlerhaft war. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Und dann ist mir aufgefallen, was da passiert ist. Stellt euch das mal vor. Das, was in euch ist, wird vollkommen offenbar. Vollkommen! Und es gibt auch keine Ausrede mehr, weil jede nur denkbaren Argumente, die man aufzählen könnte, sind Gott längst bekannt. Das, denke ich, ist der Grund, warum Jesaja gerufen hat "Weh mir, weh mir!"; warum Johannes ihm zu Füßen fällt, wie tot. </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></p><h3 style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Zwischenbilanz</span></h3><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Ich denke also, dass wenn ich dem allmächtigen Gott in seiner Herrlichkeit begegne, dann erkenne ich zuerst einmal Ihn, in Seinem Licht: dass er vollkommen ist. Und dann erkenne ich mich in seinem Licht, so wie ich bin. Und das ist, wie ich denke, ein Mark und Bein erschütterndes Erleben.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></p><h2 style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Gottes Gnade</span></h2><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Doch "Gott sei Dank!" - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: "Gott sei Dank!" - ist das nicht alles. Weil sonst, ihr Lieben, sonst wären wir verloren. Gott sei Dank ist Gott nicht nur heilig, nicht nur allmächtig, nicht nur allwissend. Sondern auch gnädig und barmherzig. Und das nicht einfach oben hin. Sondern auf eine Weise und in einem Maße und mit einer Geduld, die unser Vorstellungsvermögen sprengt. Dazu möchte ich uns einen dritten Text lesen, einen Text, von dem ich hoffe, dass er diese Weise, dieses Maß und diese Geduld zum Ausdruck bringt.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></p><h3 style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Textlesung</span></h3><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"> Den Text findet ihr im Lukasevangelium im 15. Kapitel; ich lese dort mal die Verse 11 bis 24: </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"></span></p><blockquote>"Jesus erzählte ihnen auch folgendes Gleichnis. Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere Sohn sagte zu seinem Vater Ich möchte meinen Erbteil von deinem Besitz schon jetzt haben. Da erklärte der Vater sich bereit, seinen Besitz zwischen seinen Söhnen aufzuteilen. Einige Tage später packte der jüngere Sohn seine Sachen und ging auf Reisen in ein fernes Land, wo er sein ganzes Geld verprasste. Etwa um die Zeit, als ihm das Geld ausging, brach in jedem Land eine große Hungersnot aus, und er hatte nicht mehr genug zu essen. Da überredete er einen Bauern, ihm Arbeit zu geben, und er durfte seine Schweine hüten. Und der junge Mann war so hungrig, dass er die Schoten, die er an die Schweine verfütterte, am liebsten selbst gegessen hätte. Aber niemand gab ihm etwas. Schließlich überlegte er und sagte sich: Daheim haben die Tagelöhner mehr als genug zu essen und ich sterbe hier vor Hunger. Ich will zu meinem Vater nach Hause gehen und sagen 'Vater! Ich habe gesündigt gegen den Himmel und auch gegen dich. Und ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen. Bitte stell mich als einen deiner Tagelöhner ein.' Und so kehrte er zu seinem Vater nach Hause zurück. Er war noch weit entfernt, als sein Vater ihn kommen sah. Voller Liebe und Mitleid lief er seinem Sohn entgegen, schloss ihn in die Arme und küsste ihn. Sein Sohn sagte zu ihm 'Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und auch gegen dich und bin es nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen.' Aber sein Vater sagte zu den Dienern 'Schnell, bringt die besten Kleider im Haus und zieht sie ihm an, holt einen Ring für seinen Finger und Sandalen für seine Füße und schlachtet das Kalb, das wir im Stall gemästet haben. Denn mein Sohn hier war tot und ist ins Leben zurückgekehrt. Er war verloren. Aber nun ist er wiedergefunden.' Und ein Freudenfest begann."</blockquote><p></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></p><h3 style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Auslegung - Teil 3</span></h3><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Auch von diesem Text möchte ich noch einmal drei Punkte hervorheben.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>1. </b>Wir finden in diesem Text echte Sünde, echtes Versagen. Aber auch echte Reue und echte Umkehr. Der Sohn spricht "Vater, ich habe gesündigt, und ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen." Wieso sagt er das? Ihr Lieben, ich denke, er hat sich selber im Lichte Gottes erkannt. Er hat erkannt, wie David "Ich bin verstrickt in Verfehlungen und Schuld." Ihm dreht sich der Magen um im Anblick von sich selbst. Er empfindet tiefe Reue und Scham für das, was er getan hat. Ihm war völlig klar, dass er nichts mehr zu erwarten hatte. Selbst als Knecht eingestellt zu werden, wäre schon Gnade gewesen.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Und dann kommt diese Wendung. Dann geschieht das, womit er nicht gerechnet hat. Dann geschieht das, was, wie ich denke, Gottes Wesen so unvergleichlich zum Ausdruck bringt. Denn er ist nicht nur allwissend und heilig und gerecht, er ist gnädig. Erst die Liebe. Er vergibt.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>2. </b>Und das ist der zweite Punkt: In diesem Text finden wir eine unfassbar tiefe Liebe und ein unbegreiflich großes Erbarmen. Vom Vater heißt es: "Voller Liebe und Mitleid lief er seinem Sohn entgegen, schloss ihn in die Arme und küßte ihn." Ihr Lieben, der muss gestunken haben nach Schwein. Und es war für Juden noch viel schlimmer, als wir uns das vorstellen. Das war unrein. Der war dreckig, der hat bei den Schweinen gelegen und stinkt. Und sein Vater rennt ihm entgegen! Könnt ihr euch vorstellen, wie sehr man jemand lieben muss, dass man sich so auf ihn freut, dass einem das völlig egal ist, ob der stinkt und schließt ihn in die Arme und küsst ihn?</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Was ich an dieser Stelle erwartet hätte, das wären Vorwürfe gewesen, berechtigte Anschuldigungen. Aber so ist Gott nicht. Gott ist die Liebe und er hat Mitleid mit uns. Und er vergibt von Herzen gern. Und das eben nicht nur rein oberflächlich oder um des lieben Friedens willen. Oder er vergibt so "auf der Sachebene". Nein! Er ist unser Vater! Er ist mit ganzem Herzen bei der Sache. Er läuft uns voll Freude entgegen. Sein Herz ist voller Liebe und voller Mitgefühl und er drückt uns an sich und küsst uns.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>3. </b>Und dann heißt es nur noch Und das ist mein dritter Punkt. Und ein Freudenfest begann. So ist es, wenn wir Gott begegnen. Ja, wir erkennen seine Heiligkeit. Und ja, das kann durch Mark und Bein gehen. Und ja, wir erkennen unsere Schuld. Und es mag uns zutiefst beschämen, dass wir am liebsten im Erdboden versinken würden. Aber, ihr Lieben, das ist nicht alles. Denn so oft wir umkehren und darüber hinaus erkennen wir in dieser Begegnung Gottes wahres Wesen. Dass er voller Liebe ist, voller Erbarmen. Dass er eine unendliche Geduld hat. Und dass seine Güte und seine Treue grenzenlos sind.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Das ist das, was ich uns allen wünsche: Dass wir Gott auf diese Weise begegnen. Dass wir Ihn erkennen, als der, der er ist: "Sanftmütig und von Herzen demütig." Mir ist dazu ein Vers eingefallen aus Kolosser, Kapitel 2. "Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn aufgehoben und an das Kreuz geheftet. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz." So weit geht seine Liebe! Dass Gott Mensch wird und für uns stirbt. Und aufersteht zu unserer Rechtfertigung.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Weil er uns mehr liebt als sein Leben.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Und wenn wir Gott so begegnen im Gebet, wenn wir Christus sehen und in ihm die Herrlichkeit Gottes wie in einem Spiegel, dann werden wir innerlich bewegt werden und selbst in sein Spiegelbild verwandelt. Dann bekommen wir mehr und mehr Anteile an seiner göttlichen Herrlichkeit. Und dann, ihr Lieben, werden wir für immer veränderte Menschen sein. Menschen, die dieses neue Leben mit ihren Mitmenschen teilen. Und um diese Begegnung, da möchten wir beten. Und dazu gibt es diese Karte.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><i>Amen.</i></span></p>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-84595934559368607852023-01-08T10:00:00.018+01:002023-01-15T15:47:47.145+01:00Du bist ein Gott der mich sieht (1.Mose 16, 13)<h3 style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg77g7mOBIaTBoqf5PB0NW7WCkMqBV-YZEnZIxcuTYnAh2-dbAU1oP-hdk_VvoUmjgOSDioKPRm2NJuq2kUiI0LUb0gsfSaYZkuuIbp8PH9kqbHmTeuxElY-ChLYbFh6KsdwzDVC-i_jK6yVL3LUshKNY-Qm5hUi4pKU8B3F1TYGjuW8PlzG4a4bKcs/s5760/Du%20bist%20ein%20Gott%20der%20mich%20sieht.jpeg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="3840" data-original-width="5760" height="213" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg77g7mOBIaTBoqf5PB0NW7WCkMqBV-YZEnZIxcuTYnAh2-dbAU1oP-hdk_VvoUmjgOSDioKPRm2NJuq2kUiI0LUb0gsfSaYZkuuIbp8PH9kqbHmTeuxElY-ChLYbFh6KsdwzDVC-i_jK6yVL3LUshKNY-Qm5hUi4pKU8B3F1TYGjuW8PlzG4a4bKcs/s320/Du%20bist%20ein%20Gott%20der%20mich%20sieht.jpeg" width="320" /></a></div><br /><div><span style="font-family: arial; font-size: small; font-weight: normal;"><a href="https://www.dropbox.com/s/wc269w32qr6qayo/2023-01-08%20-%20Michael%20K%C3%BCnnemann%20-%20Du%20bist%20ein%20Gott%20der%20mich%20sieht%20-%201Mo%2016-13.mp3?dl=0" rel="nofollow" target="_blank">[Predigt als MP3]</a></span></div></h3><h3 style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Einleitung</span></h3><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Guten Morgen, ihr Lieben! </span><span style="font-family: arial;">In der heutigen Predigt geht es ja um die Jahreslosung für das vor uns liegende Jahr. Erst mal finde ich das schon mal krass, dass schon wieder ein Jahr vorbei ist. Mein Vater hat es früher immer gesagt: "Je älter man wird, desto schneller geht's." Ich habe das damals nicht geglaubt, aber mittlerweile glaube ich es immer mehr.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Bevor ich euch jetzt einen Überblick über die Predigt gebe, möchte ich euch versichern, dass ich diese Predigt mindestens ebenso nötig habe wie ihr. Erstens habe ich die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen und vor allem bin ich schon gar kein großer Glaubenskrieger, den nichts mehr anficht. Ganz im Gegenteil. Ich war in den letzten Tagen sehr angefochten und ich habe mir gedacht, wahrscheinlich ist es deswegen passiert, damit ich in der Predigt was Gescheites zu sagen habe. Und wenn ich wenn ich von Anfechtungen geplagt bin, dann sind das in der Regel drei verschiedene Arten von Anfechtungen. Und eine davon möchte ich heute mit euch teilen. Und diese Anfechtungen haben mit der Erfahrung zu tun, die ich wohl einmal zu oft in meinem Leben gemacht habe. Und das ist das Verlassenwerden.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Ich habe das vielleicht sogar schon mal erwähnt. Ich kann mich nicht mehr dran erinnern. Falls ja, verzeiht mir, dass ich mich wiederhole, aber als ich anderthalb Jahre alt war, als mein Bruder geboren wurde, bin ich für mehrere Wochen weggegeben worden zu Bekannten. Und das war damals offensichtlich ein ziemlicher Schock für mich als kleines Kind, weil ich konnte mit anderthalb schon sehr gut sprechen, also auch komplizierte Wörter sowie Lokomotive. Das ist ja jetzt nicht unbedingt ein Wort für Anderthalbjährige. Und als ich zurückkam von diesen, ich weiß nicht mehr, wie viele Wochen das waren, wo ich komplett alleine war bei fremden Leuten habe ich nur noch gesagt Glocken machen bim bam! Das war alles, was aus mir herausgekommen ist, weil neben dem kleinen Zimmer, wo ich geschlafen habe, da erinnere mich auch heute noch daran. Da stand ein Glockenturm. Und der hat halt regelmäßig zu jeder Viertelstunde, zu jeder halben Stunde, zu jeder 3/4 Stunde und zu jeder Stunde bim bam! gemacht. Mit zwölf 1/2 habe ich dann meine Mutter verloren durch die Scheidung meiner Eltern, die ich dann erst mit knapp 30 Jahren wiedergefunden habe, also als ich 30 war und da hatte sie schon Krebs und ist wenige Jahre danach gestorben. Dann meine erste große Liebe - ich hatte ja auch noch ein Leben vor dem Glauben - die hat mich x mal für andere Männer verlassen und auch meine erste Frau hat mich für einen anderen Mann verlassen. Und dann gibt es noch ein paar andere kleine Ereignisse, die in die gleiche Kerbe gehauen haben.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Und da könnt ihr euch vorstellen, dieser Stachel sitzt tief, sehr tief. Und wenn, dann in meinem Leben schwierige Phasen kommen, in denen ich nicht mehr weiter weiß und in denen ich bete wie verrückt, dann sind das Phasen, in denen ich mir wünsche, ich könnte Gottes Nähe spüren, in denen ich mir mehr als alles in der Welt wünsche, dass Gott meine Gebete erhört, damit ich an der Gebetserhörung erkennen kann, dass er noch bei mir ist.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Und meistens bete ich dann mit "Geduld" - also: "Herr, gib mir meine Gebetserhörung jetzt gleich sofort!" Da stehe ich mir also sozusagen selber mit der mit der guten Erfahrung im Weg. Und wenn dann die Erfahrung der Nähe Gottes ausbleibt und wenn dann die Gebetserhörung ausbleibt, die ich mir so sehr wünsche, dann kriege ich unglaublich Schiss. Und zwar nicht Schiss, weil ein Gebet nicht erhört wurde, sondern weil ich daraus die falschen Schlüsse ziehe. Nämlich, dass Gott mich auch verlassen hat. Dass ich ihm einfach zu sündig bin, dass er nichts mehr mit mir zu tun haben will und dass diese nicht erhörten Gebete ein Beweis dafür sind, dass er mich längst verstoßen hat. Und dann ist für meine subjektive Erfahrung kaum noch was zu machen, außer noch mehr zu beten. Und selbst das ist manchmal - wenigstens in der Art und Weise, wie ich dann darauf reagiere - nicht die richtige Lösung.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die richtige Lösung wäre, sich auf Gottes Wort zu stellen. Aber davon später mehr. Ich denke, ihr seht, ich brauche die Predigt heute mindestens so sehr wie ihr. Ich werde sie mir wahrscheinlich irgendwann auch mal selber anhören. Das ist ganz lustig, wenn man selber predigt und sich seine eigenen Predigten ein, zwei Jahre später noch mal anhört, dann ist es, als wenn jetzt jemand anders predigen würde.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Ja, dann lasst uns mal schauen, was heute auf dem Speiseplan steht.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></p><h3 style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Übersicht</span></h3><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Zunächst einmal möchte ich natürlich unseren Text mit uns lesen und ihr kennt mich ja: Die Jahreslosung ist nur ein Vers. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nur diesen Vers predigen würde und uns nicht den kompletten Kontext mitgeben würde. Also werden wir den kompletten Text lesen und unter der Überschrift "So ist der Mensch." möchte ich uns dann kurz skizzieren, was uns der Text über uns Menschen sagt. Und zwar über unsere unglaubliche Begabung, Probleme unseres Glaubenslebens immer wieder ohne Gott lösen zu wollen, mit eigener Kraft, mit eigener Weisheit und was dabei an grausigen Ergebnissen herauskommt. Unter der Überschrift "So ist Gott!" Möchte ich uns aber vor allem - und auch mich - daran erinnern, was für einen wunderbaren Gott wir haben. Ein Gott, dem es nie zu viel wird. Ein Gott, der alles kann und der sich zu uns herab beugt, weil er für uns ist. Und der uns hilft. Und ganz zum Schluss möchte ich uns dann drei Verse mit auf den Weg geben. Drei Verse, die alles Gehörte noch einmal zusammenfassen. Drei Verse, die in ihrem dritten Vers, der Jahreslosung, ihren Höhepunkt finden. Drei Verse, von denen ich hoffe und bete, dass Gott sie gebraucht, um euch und uns Trost und Hoffnung zu geben, in allen Anfechtungen, die ihr entweder vielleicht gerade durchlebt oder möglicherweise in diesem Jahr noch durchleben werdet.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Zunächst aber unser Text. Der steht in 1. Mose 16. Ich lese jetzt mal d</span><span style="font-family: arial;">ie Verse 1 bis 13</span><span style="font-family: arial;">. Also der Abschnitt geht eigentlich bis Vers 15, aber ich habe mir gedacht, ich höre mal bei Vers 13 auf. Der ist überschrieben mit "Hagar und Ismael". Ich lese aus der Lutherübersetzung: </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"></span></p><blockquote><span style="font-family: arial;">"</span><span style="font-family: arial;">Sarai, Abrams Frau, gebar ihm kein Kind. Sie hatte aber eine ägyptische Magd, die hieß Hagar. </span><span style="font-family: arial;">Und Sarai sprach zu Abram: Siehe, der HERR hat mich verschlossen, dass ich nicht gebären kann. Geh doch zu meiner Magd, ob ich vielleicht durch sie zu einem Sohn komme. Und Abram gehorchte der Stimme Sarais. </span><span style="font-family: arial;">Da nahm Sarai, Abrams Frau, ihre ägyptische Magd Hagar und gab sie Abram, ihrem Mann, zur Frau, nachdem Abram zehn Jahre im Lande Kanaan gewohnt hatte. </span><span style="font-family: arial;">Und er ging zu Hagar, die ward schwanger. Als sie nun sah, dass sie schwanger war, achtete sie ihre Herrin gering. </span><span style="font-family: arial;">Da sprach Sarai zu Abram: Das Unrecht, das mir geschieht, komme über dich! Ich habe meine Magd dir in die Arme gegeben; nun sie aber sieht, dass sie schwanger geworden ist, bin ich gering geachtet in ihren Augen. Der HERR sei Richter zwischen mir und dir. </span><span style="font-family: arial;">Abram aber sprach zu Sarai: Siehe, deine Magd ist unter deiner Gewalt; tu mit ihr, wie dir’s gefällt. Da demütigte Sarai sie, sodass sie vor ihr floh. </span><span style="font-family: arial;">Aber der Engel des HERRN fand sie bei einer Wasserquelle in der Wüste, nämlich bei der Quelle am Wege nach Schur. </span><span style="font-family: arial;">Der sprach zu ihr: Hagar, Sarais Magd, wo kommst du her und wo willst du hin? Sie sprach: Ich bin von Sarai, meiner Herrin, geflohen. </span><span style="font-family: arial;">Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Kehre wieder um zu deiner Herrin und demütige dich unter ihre Hand. </span><span style="font-family: arial;">Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Ich will deine Nachkommen so mehren, dass sie der großen Menge wegen nicht gezählt werden können. </span><span style="font-family: arial;">Weiter sprach der Engel des HERRN zu ihr: Siehe, du bist schwanger geworden und wirst einen Sohn gebären, dessen Namen sollst du Ismael nennen; denn der HERR hat dein Elend erhört. </span><span style="font-family: arial;">Er wird ein Mann wie ein Wildesel sein; seine Hand wider jedermann und jedermanns Hand wider ihn, und er wird sich all seinen Brüdern vor die Nase setzen. </span><span style="font-family: arial;">Und sie nannte den Namen des HERRN, der mit ihr redete: Du bist ein Gott, der mich sieht. Denn sie sprach: Gewiss hab ich hier hinter dem hergesehen, der mich angesehen hat." </span></blockquote><span style="font-family: arial;"></span><p></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Mal bis hierher.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></p><h3 style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">So ist der Mensch.</span></h3><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Bevor ich etwas zu dem eigentlichen Text sage, möchte ich uns noch einmal ganz kurz in die Vorgeschichte zu diesem Text mit hinein nehmen. Wer das Alte Testament schon einmal gelesen hat, ganz besonders das Buch Genesis, der weiß, dass Gott Abram eine Verheißung gegeben hatte. Er hatte ihm einen Sohn versprochen. Und ich denke, das ist ganz wichtig, das im Hinterkopf zu behalten, dass dieses Versprechen schon einige Zeit her war. Wie viele Jahre genau, das wissen wir nicht. Aber eines ist sicher Wenn Gott etwas verspricht, dann wird er sein Versprechen halten. Um was es auf unserer Seite dann braucht, das ist Glauben. Und zwar einen Glauben, der sich ausdrückt in Vertrauen und in Geduld. Was es braucht, ist, dass wir die Lösung von Gott erwarten und nicht von uns. Soviel mal zur Vorgeschichte.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Jetzt zum Text. Wie gesagt, dieser von Gott verheißene Sohn Isaak, der ließ lange auf sich warten, wahrscheinlich viele, viele Jahre. Und selbst nach dieser Begebenheit, von der wir gerade gehört haben im Text, mussten Abram und Sarai nochmal 14 Jahre warten, bis Gott sein Versprechen dann endlich eingelöst hat. Also ihr spürt schon: das kann dauern! Und offensichtlich haben Sie gedacht "Das wird wohl nichts mehr. Ja, er hat es uns versprochen, aber wahrscheinlich müssen wir uns selber drum kümmern." Und so gibt dann die Sarai ihre Magd Hagar ihrem Mann zur Nebenfrau. Und was wir dann lesen ist, dass der Schuss komplett nach hinten losgeht. Denn die Hagar fängt an, Sarai zu verachten. Sarai macht Abram Vorwürfe. Abram zieht sich aus der Affäre. Dann fängt die Sarai an, die Hagar psychisch fertig zu machen. Und zu guter Letzt haut die Hagar völlig verzweifelt ab in die Wüste, in Richtung Ägypten, ihrer alten Heimat. Ihr Lieben, so schaut es aus, wenn menschlicher Zweifel und menschliche Ungeduld nicht auf Gottes Lösungen warten können. So schaut es aus, wenn menschliche Weisheit und menschliche Aktionen das Ruder ergreifen. Wenn der Mensch sich selber helfen will. Ich habe dann drunter geschrieben: "Was für ein wunderbares Potpourri menschlicher Sünde!"</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Schauen wir mal genauer hin.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Mangelnder Glaube. Abram und Sarai haben auf das Warten Gottes nicht länger warten wollen und haben gemeint, sie müssten selber nachhelfen. Das ist das, was in der Bibel 'fleischliche Werke' genannt wird, das heißt Aktionen, die in menschlicher Weisheit und in menschlicher Kraft ihren Ursprung haben. Das Gegenteil davon sind natürlich 'geistliche Werke'. Das sind Wunder oder Gebetserhörung, die allein in Gottes Verheißung, allein in seinem Willen und allein in seiner Kraft ihren Ursprung haben. Und diese Sünde, dieser mangelnde Glaube, diese 'fleischlichen Werke', damit fängt dieses ganze Desaster an. Und das ist immer so, wenn wir nicht warten können auf Gott. Wenn wir meinen, die Dinge selber in die Hand nehmen zu müssen, dann kommt am Ende nichts als Herzeleid dabei heraus.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Konkret hier: die Verunstaltung der Ehe. Was wir dann in unserem Text dazu lesen, ist eine krasse Verzerrung des Bildes der Ehe, die Thomas Meyer immer so schön zusammengefasst hat mit "Ein Mann und eine Frau - ein Leben lang in Treue." Man könnte jetzt sagen ja, der Vorschlag kam ja von der Sarai. Aber mal ehrlich, der Abram hätte ja nicht wirklich mitmachen müssen, oder?</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Und ihr Lieben, ich denke, das ist ein Unding, was da passiert ist und leider ein Unding, was auch in unserer heutigen Zeit immer weiter um sich greift. Ich denke, dass die Ehe, so wie sie von Gott gedacht war "Ein Mann und eine Frau - ein Leben lang in Treue" auch heutzutage unter extremem Beschuss ist. Ich kann und werde darauf hier jetzt nicht weiter eingehen. Aber eins möchte ich sagen Gott hat die Ehe ja nicht nur gestiftet, damit wir nicht alleine sind. Er hat die Ehe vor allem gestiftet, weil die Ehe ein Bild ist. Und zwar ein Bild dafür, wie sehr er seine Gemeinde, seine Kirche, seine Kinder liebt. Das kann man im Epheserbrief, Kapitel 4, nachlesen, wo Paulus das erklärt, dass die Ehe eigentlich ein Bildnis ist, etwas, an dem wir etwas erkennen sollen. Nämlich so, wie Mann und Frau in ihrer Ehe Beziehung zueinander und miteinander leben, das ist ein Bildnis, wie Gott zu seiner Gemeinde steht und mit ihr lebt und sie liebt. Und weil das ein Bild ist, deswegen darf dieses Bild nicht zerstört werden.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Also die Ehe wird verunstaltet. Das Nächste, was passiert: Hochmut und Verachtung. Wir sehen in unserem Text auf Seiten von Hagar die Sünde des Hochmuts und der Verachtung. Ein Mangel an Respekt. Jetzt bin ich ja keine Frau und schon gar keine Frau aus den Zeiten des Alten Testaments. Von daher kann ich mir auch kaum vorstellen, wie schwer es für Sarai gewesen sein muss und wie schmerzhaft: keine Kinder bekommen zu können. Es war ja in den damaligen Zeiten für eine Frau eine Ehre. Und auch heute denke ich, ist es noch so, dass eigentlich - ich denke, jede Frau; ich weiß es nicht - sich das von ganzem Herzen wünscht: Kinder bekommen. Aber dann von genau der Frau, von der man sich die Hilfe erwartet hat, die man sozusagen dann auch noch zum eigenen Mann, den man ja liebt, schickt, dass die sich dann so über einen erhebt und einen verachtet! Das muss der Sarai sicherlich im Herzen sehr wehgetan haben.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Und was macht die Sarai dann damit? Jetzt kommt es zu Schuldzuweisungen. Die Reaktion von Sarai ist auch nicht besser. Anstatt sich an Abram zu wenden und sich an ihn anzulehnen oder ihm ihr Leid zu klagen, klagt sie ihn an. Es muss ja immer einen Schuldigen geben. Es hagelt Vorwürfe und Schuldzuweisungen. "Du bist schuld!" Mal unter uns: wer ist denn auf die Idee gekommen?</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Und wie reagiert Abram? Bequemlichkeit. Der zieht sich klassisch aus der Affäre, nach dem Motto: "Es ist ja deine Magd. Mach halt, was dir passt. Was hab ich damit zu tun? Ich bin ja völlig unbeteiligt." Und zwischen den Zeilen hören wir raus: eben dieses Quantum Bequemlichkeit. Regelt ihr euren Quatsch doch alleine, aber lasst mich damit in Ruhe! Und ich glaube, das ist jetzt auch nicht die Art von Verantwortungsbewusstsein und Hilfe, die sich eine Frau in der Not von ihrem Ehemann erwartet.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Reaktion darauf? Ihr merkt schon, das ist so ein richtiges Ping Pong Spiel. Eins gibt das andere: Bosheit, Zorn und Rache. Nach dieser Ansage von Abraham reagiert Sarai mit Zorn und mit Rache. Sie verspürt den dringenden Wunsch, ihre Widersacherin psychologisch fertigzumachen. Und ich glaube, was hier am Werk ist, ist eine im Stolz verletzte Seele. Ich denke, einer der Gedanken, die die Sarai getrieben haben mögen, ist: "Dir werde ich zeigen, wo der Hammer hängt!"</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Und last but not least: Unglaube und Verzweiflung. Ganz am Ende dieser Kette von Sünden steht Hager. Die kein Vertrauen (mehr) auf Gott hat. Und die in ihrer sicherlich schwierigen Situation komplett verzweifelt. Und keine andere Lösung mehr weiß, als die Flucht in die Wüste anzutreten. Wir lesen: Sie ist nach Schur unterwegs gewesen. Ich habe meine Frau noch einmal gefragt. 'Ssur' heißt auf Arabisch 'Zaun'. Das war also ein Ort, wo eine Begrenzungslinie ging, wo die Ägypter sozusagen ihr Land verteidigt haben. Sie war also auf dem direkten Wege zurück nach Ägypten, in ihre Heimat. Nix glauben, nix Vertrauen auf Gottes Eingreifen. Nicht einmal ein Gebet. Einfach nur noch weg hier.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Fazit: Wir Menschen sind sündig. Wir sind auf uns selbst fixiert und wir machen nichts als Unfug. Überall menschliche Lösungen und deren Folgen. Lauter Sünde, wohin das Auge blickt. Wir zweifeln daran, dass Gott sein Zeug alleine auf die Reihe kriegt. Wir meinen immer, wir müssten selber etwas zur Lösung beitragen. Doch alles, was dabei herauskommt, ist Herzeleid und noch mehr Herzeleid.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></p><h3 style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">So ist Gott!</span></h3><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Wie geht jetzt Gott mit solchen Menschen um? Ja, wie geht Gott mit solchen Menschen um?</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Bevor wir diese Frage beantworten können, oder besser, damit wir diese Frage beantworten können. Lass uns uns mal kurz in die Hager hineinversetzen. Wie ist es Ihrer Seele wohl gegangen? Was hat sie seelisch durchgemacht?</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Zuerst einmal wird sie ihrem Herrn einfach mal so als Nebenfrau angeboten. Nix freie Entscheidung. Ja, man könnte jetzt sagen, zur damaligen Zeit hätte man das vielleicht als Möglichkeit gesehen, seinen Stand zu verbessern, weil 'Nebenfrau' ist jetzt sicherlich schon nochmal ein besserer Job als 'Sklavin'. Und trotzdem finde ich, dass diese Nummer von der Sarai maßlos zu weit geht. Alttestamentliche Sitten hin oder her. Ja, stellt euch das mal vor, ihr wärt die Hagar: ihr seid Sklavin, ihr habt eh' nichts zu melden und eure Herrin kommt jetzt einfach und sagt "So! Hier! Du nimmst jetzt mal meinen Mann. Viel Spaß!" Also ich denke jeder Frau dreht sich da der Magen um.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Und dann wird sie tatsächlich schwanger. Und ich glaube, sie freut sich darüber, dass sie jetzt schwanger ist. Sie freut sich ein Loch in den Bauch. Obwohl die Situation so - weiß nicht: wie übersetzt man awkward? - so schief ist. Denn ich denke, sie fühlt sich gesegnet. Das war damals so. Die Schwangerschaft einer Frau, überhaupt dass eine Frau schwanger sein konnte, war eine Ehre in der Gesellschaft. Und vor allem muss man sich ja jetzt überlegen sie ist ja jetzt keine Sklavin mehr. Sie ist jetzt zwar nicht Ehefrau, aber sie ist jetzt Nebenfrau; immerhin. Und sie wird dem Stammvater Abram einen Erben gebären. Hmm, das ist doch mal was, oder? Und ich denke, die ist innerlich geplatzt vor Stolz. Und genau in diesem Stolz glaube ich, übertreibt sie es dann auch. Denn wahrscheinlich hat sie gedacht "Jetzt bin ich was Besseres!" Und was passiert dann? Dann wird sie noch mehr geknechtet.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die gute Nachricht Übersetzung gibt das so wieder: "Sarai ließ daraufhin Haga die niedrigsten Arbeiten verrichten." Ich muss dann immer an diese Filme denken, wo die Leute mit der Zahnbürste im Gefängnis des Klo putzen müssen. Also die hat ihr richtig übel zugesetzt, die Sarai. Könnt ihr euch da reinfühlen? Sie kommt von ganz unten. Auf ihrer Visitenkarte steht 'ägyptische Sklavin'. Und dann hat sie zum Ersten Mal in ihrem Leben das Gefühl, doch noch im Sozialgefüge aufsteigen zu können. Doch stattdessen wird sie am Ende noch übel malträtiert. <POFF!> Alle Hoffnungen zuschanden. Und dann haut sie ab. Mit verletztem Stolz. Hoffnungslos verzweifelt.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Doch dann, als das Chaos kompletter nicht mehr werden kann, greift Gott in seiner freien Gnade ein. Und denkt daran, die Hagar hatte noch nicht mal darum gebeten! Wir lesen von keinem Gebet. Die ist einfach verzweifelt abgehauen. Die wusste nicht mehr ein und aus. Aber der Engel des Herrn - der steht ja im Alten Testament für eine, ich sage jetzt mal 'Epiphanie', also für eine Gotteserscheinung (keiner kann Gott direkt sehen, aber dieser Engel des Herrn steht immer für die Gegenwart Gottes, die in diesem Engel präsent ist) - also Gott weiß, woher die Hagar kommt. Und er weiß auch, wie sie dahin gekommen ist, wo sie jetzt ist. Er weiß, warum sie dort ist. Und vor allem weiß er auch, wer sie ist. Sie ist immer noch Sarai's Magd, auch wenn sie weggelaufen ist.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Aber Gott macht ihr keine Vorwürfe. Er spricht sie an! Und er ruft sie zu Umkehr im wahrsten Sinne des Wortes. Er ruft sie auf zu Demut und Unterordnung. Er ruft sie auf zum Gehorsam. Aber vor allem macht er ihr klar: "Der Herr hat dein Elend erhört!" Gott wusste, wie's der Hagar ging, auch ohne ein Gebet. Und er gibt ihr trotz allen Versagens, trotz all dem, was vorher war, eine riesige Verheißung.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">So ist Gott, ihr Lieben! So ist Gott! Er ist wunderbar groß, allwissend, heilig, großzügig und gütig. Und er hat einen Plan. Und er ist allmächtig. Und das möchte ich auch jetzt mal im Einzelnen anschauen.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Er ist allwissend. Er weiß, woher wir kommen. Ich möchte es jetzt mal auf uns übertragen. Er weiß, woher wir kommen. Und er weiß auch, wie wir dahin gekommen sind, wo wir sind. Aber er macht uns keine Vorwürfe. Sondern er spricht uns an. Und er ist heilig. Er weiß, wer wir sind. Dass wir so ganz anders sind als er. Und er ruft uns zur Umkehr. Er ruft uns zur Demut und zur Unterordnung. Er ruft uns in seine Nachfolge. Und er ist großzügig und gütig. Er spricht uns zu: "Ich habe dein Elend längst gesehen!" Und er will uns beschenken. Und weil er genau weiß, was er vorhat und weil er weiß, dass ihn niemand hindern kann, seinen Plan umzusetzen, kann er uns auch etwas verheißen. Das heißt, er kann uns etwas versprechen, was definitiv geschehen wird. Oder wie Psalm 33, Vers 4 es sagt: "Des Herrn Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss."</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Wir können uns also absolut sicher sein, dass er dazu von uns keine Schützenhilfe braucht. Denn er ist allmächtig. Hagar meinte, sie wäre mit ihrem Latein am Ende. Sie hatte keine Hoffnung mehr. Aber hat Gott das davon abgehalten, ihr zu helfen? Hat Gott den Eindruck gehabt: "Oh je, da kann ich jetzt auch nichts mehr machen?" Mitnichten. Gott hatte einen Plan mit Hagar, und den hat er ihr mitgeteilt. "Ich will deine Nachkommen so mehren, dass sie der großen Menge wegen nicht gezählt werden können." Und wenn man dann weiterliest, was passiert? Genauso ist es auch gekommen.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Wie viel Hilfe braucht also Gott, um seine Pläne umzusetzen? Und auf diese Frage gibt es im Matthäusevangelium eine schöne Antwort. Wo es heißt: "Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: <<Bei den Menschen ist es unmöglich. Aber bei Gott sind alle Dinge möglich.>>" Gott braucht unsere Hilfe nicht. Es gibt noch eine Stelle, die mir in den Sinn gekommen ist, wo es noch etwas majestätischer formuliert wird und das ist in Jeremia 32, 17. Da heißt es "Ach, Herr, Herr, siehe, du hast Himmel und Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgestreckten Arm. Und es ist vor dir kein Ding unmöglich." </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Ihr Lieben, lasst mich das noch mal klar sagen. Ja! Wir sind, wer wir sind. Aber Gott sei Dank ist Gott auch der, der Er ist. Er ist der große "Ich bin." JHWH. Er ist allwissend. Er ist heilig. Und er ist großzügig. Und gütig. Oder wie Mose es gesagt hatte, nachdem er Gott begegnet war. "Herr. Herr. Gott. Barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue." Mit anderen Worten Wir können den Karren gar nicht so in den Dreck fahren, dass Gott keinen Ausweg mehr wüßte. Und er wird auch mit deiner Not fertig. Und er ist für dich. Er ist ein Gott, der dich sieht.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></p><h3 style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Gottes Wort für Dein Herz</span></h3><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Zum Schluss möchte ich drei Verse mit euch teilen. Drei Verse, von denen ich hoffe und bete, dass Gott sie gebraucht, um euch Trost und Hoffnung zu geben in aller Anfechtung, die ihr vielleicht jetzt erlebt oder noch durchleben werdet. Drei Verse, die zusammenfassen sollen, was wir heute gehört haben.</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Dass es eben nicht menschliche Weisheit und Kraft ist, die uns ans Ziel bringt. Denn Gottes Wort sagt klar: "Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in all deinen Wegen, so wird er dich recht führen."</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Und zum Zweiten, dass es unsere Geduld braucht, unser Vertrauen. Unser Warten darauf, dass Gott handelt. Auch dazu gibt es einen Vers, der steht in den Psalmen. Dort heißt es, "Sei Stille dem Herrn und warte auf ihn. Denn der Herr hat das Recht lieb. Und verlässt seine Heiligen nicht."</span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Vor allem aber möchte ich euch und auch mich daran erinnern, dass unsere Geduld und unser Glaube nicht enttäuscht werden. Denn wir dürfen das wissen, was in der Jahreslosung steht: </span></p><p style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"></span></p><blockquote><span style="font-size: medium;">"Du bist ein Gott, der mich sieht."</span></blockquote><p></p><p style="text-align: justify;"><br /></p>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-39793869011322169782022-11-06T10:00:00.013+01:002023-04-23T13:51:23.600+02:00Ohne Gebet ist alles Nichts - 2. Wie funktioniert Gebet? (Matthäus 6,5-13)<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEidWbCtQXlHBVcYdk2yqfC-9oR3vtmGBHQO1vzN3fsZC0Jq5qzX4I5WViJCTQoV9ldQ-4ca5tGxpy1Yuy3keTlz_P2MZMxwPfDStto9Qjpx1ldSDjrULsOOKa7i5cMkMPF82jDgeGrf6MjQgsk5OxPjOfszRwSjDonnkQAlJpGleQBcDfTSaPYl0QyJ/s1280/Geborgenheit-klein.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1280" data-original-width="905" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEidWbCtQXlHBVcYdk2yqfC-9oR3vtmGBHQO1vzN3fsZC0Jq5qzX4I5WViJCTQoV9ldQ-4ca5tGxpy1Yuy3keTlz_P2MZMxwPfDStto9Qjpx1ldSDjrULsOOKa7i5cMkMPF82jDgeGrf6MjQgsk5OxPjOfszRwSjDonnkQAlJpGleQBcDfTSaPYl0QyJ/s320/Geborgenheit-klein.jpg" width="226" /></a></div><p></p><p class="MsoNormal">[<a href="https://www.dropbox.com/s/cu75fsdk7l79f6z/2022-11-06%20-%20Michael%20K%C3%BCnnemann%20-%20Wie%20funktioniert%20Gebet%20-%20Mt%206-5-13.mp3?dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>]</p><p class="MsoNormal">Guten Morgen, ihr Lieben. Ich weiß nicht, ob ihr euch noch
erinnern könnt. Das ist ja jetzt der zweite Teil einer Serie, die hoffentlich
noch ein paar mehr Teile hat.</p><h3 style="text-align: left;"><b style="text-align: justify;"><u>Was bisher geschah</u></b></h3><p class="MsoNormal">Und im ersten Teil, da ging es um das Geheimnis vom
geistlichen Sieg. Das war die Geschichte von Paulus und Silas im Kerker. Und
damals war die Frage Warum ist Gebet so wichtig? Da hatten wir gesehen. Gebet
ist deswegen so wichtig, weil es unseren Blick weg lenkt von den Problemen hin
auf Gott. Weil Gott eben Situationen komplett verändern kann. Einmal: Paulus
und Silas sind aus dem Kerker freigekommen. Ich weiß nicht, ob ihr euch an die
Geschichte noch erinnern könnt, wo ich im Urlaub in Frankreich war, mit einem
Motorrad, keine Bremse lieferbar war und ich dann trotzdem noch eine bekommen
habe. Gebet ist also der Schlüssel zum geistlichen Sieg in unserem Leben. Und
ich denke, Gebet ist auch der Schlüssel dazu, dass unsere Gemeindevision
Wirklichkeit wird. <i>"Gott begegnen,
bewegt werden, Leben teilen."</i> <o:p></o:p></p><p class="MsoNormal">Und damals hatten wir auch die erste Staffel von den
Gebetskarten ausgegeben; die stehen hier vorne. Wenn ihr noch keine habt, dürft
ihr euch gerne eine nehmen oder wenn euch eure bisherige gerade langweilig geworden
ist, könnt ihr euch auch gerne eine neue holen. So. So viel einmal zu dem, was
bisher geschah.</p><p class="MsoNormal"><o:p></o:p></p><p class="MsoNormal">Was ist heute dran? In der heutigen Predigt wird es um die
Frage gehen <i>"Wie funktioniert
Gebet?"</i> Also nicht <b><i>warum</i></b>, sondern <b><i>wie</i></b> eigentlich? Und als
Text habe ich uns Matthäus 6, Verse 5 bis 13 mitgebracht, der in der
Lutherübersetzung überschrieben ist mit "Vom Beten".</p><p class="MsoNormal"><o:p></o:p></p><p class="MsoNormal">Und ich denke, die Quintessenz, das nehme ich jetzt schon
mal vorweg, die wird sein, Gott zentriert und begegnungsorientiert zu beten.
Untertitel: Gebet ist keine Zauberei. Es ist auch kein leistungsorientierter
Kuhhandel. Es ist kein bittstellerisches Betteln, sondern im Gebet geht es
vorrangig um die Begegnung mit Gott, und zwar mit Gott, unserm Vater. Der sich
um uns kümmert, weil wir seine Kinder sind. Und ich denke und hoffe, diese
Erkenntnis wird uns herausführen aus irgendwelchen unnötigen Ängsten hinein ins
Danken. Gebet ist, Gott zu begegnen als dem Allwissenden. Dem, der längst weiß,
was wir brauchen. Und ich hoffe, das führt uns heraus aus Erklärungen hinein in
die Gemeinschaft. Und last but not least Begegnung mit Gott als dem
Allmächtigen, dessen Möglichkeiten da anfangen, wo unsere längst enden. Und
auch das führt heraus aus der Enge, der Begrenzung unserer eigenen Sicht hinein
in Gottes Weite. Kurz und gut: Es geht um das Gebet als Begegnung mit Gott, der
nicht unsere Leistung sucht, sondern sich Gemeinschaft mit uns wünscht. Gebet,
das uns herausführt aus dem Krampf der Werke hinein in die Freiheit der Gnade. </p><p class="MsoNormal">So! Beim Text habe ich ein bisschen geschummelt, das muss
ich zugeben, weil die Verse 5 bis 8, die habe ich mir aus der guten Nachricht
geborgt. Und das Vaterunser habe ich mir dann aber in der gegenwärtigen
ökumenischen Fassung geborgt von der Arbeitsgemeinschaft für Liturgische Texte,
die das 1968 so zusammengestellt hat; weil das höchstwahrscheinlich die die
Version ist, die ihr kennt. Die ist in der Guten Nachricht ein bisschen anders
wiedergegeben. Also es ist zusammengezimmert. </p><p class="MsoNormal"><br /></p><h3 style="text-align: left;"><b><u>Unser heutiger Text</u></b></h3><p class="MsoNormal">Ich möchte nun den Text mit uns lesen. Jesus sagt das
übrigens auf die Frage hin <b><i>"Herr, lehre uns beten!"</i></b>.
Also auf die Frage hin "Wie funktioniert Gebet?" Und das ist Jesu
Antwort auf die Frage "Wie können wir beten?" </p><p class="MsoNormal">Und er sagt <b><i>„Wenn ihr betet, dann tut es nicht wie die
Scheinheiligen. Sie beten gern öffentlich in den Synagogen und an den
Straßenecken, damit sie von allen gesehen werden. Ich versichere euch, sie
haben ihren Lohn bereits bekommen. Wenn du beten willst, dann geh in dein
Zimmer, schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist.
Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen. Wenn ihr
betet, dann leiert nicht Gebets Worte herunter wie die Heiden. Sie meinen, sie
könnten bei Gott etwas erreichen, wenn sie viele Worte machen. Ihr sollt es
anders halten. Euer Vater weiß, was Ihr braucht, bevor Ihr ihn bittet. So sollt
ihr beten. Vaterunser im Himmel, Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme.
Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns
heute. Und vergib uns unsere Schuld. Wie auch? Wir vergeben unseren Schuldigen.
Und führe uns nicht in Versuchung. Sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein
ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“</i></b>. <o:p></o:p></p><p class="MsoNormal"><o:p> </o:p></p><h3 style="text-align: left;"><b><u>Gott ist schon
motiviert!</u></b></h3><p class="MsoNormal">Ich fange mal mit den ersten beiden Versen an, da steht im Vers
5 <b><i>„Wenn
ihr betet, dann tut es nicht wie die Scheinheiligen. Sie beten gern öffentlich,
damit sie von allen gesehen werden.“</i></b> </p><p class="MsoNormal">Wir sollen beim Beten also nicht versuchen, Menschen zu
beeindrucken. Weil wir dann nämlich im Herzen mehr bei den Menschen sind als
bei Gott. Und ich weiß nicht, ob ihr das schon mal erlebt hat. Der eine oder
andere von uns wird ja auch schon wohl in Gesellschaft gebetet haben. Ich habe
das Gott sei Dank schon lange nicht mehr erlebt. Aber ich habe es schon erlebt,
dass es Leute gibt, die - weiß ich nicht - einen Monolog halten, die mit
ausgewählten und gut geschmückten Worten wirklich beeindrucken wollen, aber bei
denen man den Eindruck hat, mit ihrem Herzen sind sie eigentlich gar nicht bei
der Sache. Ich habe mich angesichts dieses Verses gefragt "Was würdest du
von einem Ehemann halten, der seiner Frau nur in der Öffentlichkeit, das heißt
vor allen Leuten, Komplimente macht und sie zu Hause einfach links liegen
lässt?" Oder "Was würdest du von einer Ehefrau halten, die ihrem
Mann, wenn alle zugucken, Achtung erweist und ihm zu Hause auf der Nase
herumtanzt?" Das ist das, was Jesus mit scheinheilig meint. Und ich
glaube, Gott empfindet uns gegenüber genauso. Ich glaube, dass Gott sehr gut
merkt, wo wir mit unserem Herzen sind, wenn wir beten. Ob wir versuchen, die
Menschen um uns herum zu beeindrucken mit unseren tollen Gebeten oder ob wir
wirklich mit dem Herzen bei ihm sind. Ich denke, Gott will nicht, dass wir
öffentlich eine Show abziehen. Er will, dass wir ihn lieben. Er will, dass wir
Gemeinschaft mit ihm haben. </p><p class="MsoNormal">Und das geht am besten in der Stille. Im vertrauten Raum
unserer vier Wände. Und genau darum sagt Jesus, Wenn du beten willst, dann geh
in dein Zimmer. Schließ die Tür zu. Und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen
ist. Gott sehnt sich danach, mit uns allein zu sein. So wie gute Freunde bei
einem wirklich persönlichen, tiefen Gespräch. Und ich glaube, dass Jesus das
sagt, weil Gott in der Stille zu finden ist und nicht im Lärm. Und darum will
Gott, dass wir uns zum Beten zurückziehen, eben in dieses Verborgene, in die
Abgeschiedenheit unseres stillen Kämmerleins. Denn Gebet heißt mit Gott
Gemeinschaft haben. Nicht nur mit ihm reden, sondern mit dem ganzen Herzen bei
ihm sein. Darauf kommt es an. </p><p class="MsoNormal"><br /></p><p class="MsoNormal">Und dann steht da: <b><i>„Dein Vater, der auch in das Verborgene
sieht, wird dich dafür belohnen.“</i></b> </p><p class="MsoNormal">Gott will also unsere Gebete belohnen. Und das finde ich <i>sooo</i> wichtig. Ich finde es deswegen so
wichtig, weil ich kenne das von mir: Ich weiß nicht, ob es euch auch schon mal
so gegangen ist. Ich habe ganz oft gemeint, ich müsste Gott motivieren, meine
Gebete anzuhören. Ja, und ich habe ganz oft den Eindruck gehabt, dass ich gar
nicht feste genug gebettelt habe, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Ganz oft
das Gefühl gehabt, ich müsste mir das, was ich mir wünsche durch harte
Gebetsarbeit verdienen. Aber so ist Gott gar nicht. Gott ist gut. Gott ist
längst motiviert, bevor ich noch den Mund aufmache. Und da steht es: Gott will
uns belohnen. Und darum, weil er so ist, lädt er uns ein. </p><p class="MsoNormal">Das habe ich mir jetzt aus Matthäus 7, Vers 7+11 gemopst. Er
lädt uns ein, <b><i>„Bittet und ihr werdet bekommen. Sucht und ihr werdet finden. Klopft
an! Es wird euch geöffnet.“</i></b> Und für die, die das immer noch nicht
fassen können, sagt er dann <b><i>„So schlecht ihr auch seid, wisst ihr doch,
was euren Kindern guttut und gebt es ihm. Wie viel mehr wird euer Vater im
Himmel denen Gutes geben, die ihn darum bitten?“</i></b> </p><p class="MsoNormal">Das heißt, dass Gott unsere Gebete nicht nur hören, sondern
erhören will, wenn sie in seinem Sinne gebetet sind. Das ist so klar verbunden
mit seinem Wesen und damit, dass er wirklich gut ist. Das eigentlich... - man
müsste diesen Vers 11 eigentlich mit Kopfschütteln lesen: <b><i>„Wie viel mehr wird euer Vater im
Himmel denen Gutes geben, die ihn darum bitten?“</i></b> Das ist doch klar.
Gott ist gut! Wenn wir schon, die wir schlecht sind, unseren Kindern Gutes
geben können, wie viel mehr wird Gott denen Gutes geben, die ihn darum bitten?
Das heißt, wenn wir zu Gott im Gebet kommen, dann müssen wir ihn gar nicht erst
davon überzeugen, unsere Gebete erhören zu wollen. Wir müssen ihn nicht erst
motivieren, bevor er willig wird, uns etwas zu geben. Gott ist Liebe. Das ist
übrigens einer der kürzesten Verse in der Bibel. 1. Johannes 4,16. „Gott ist
Liebe.“ Und er will uns immer schon beschenken. Und zwar zuallererst mit sich
selbst. Doch um ihm wirklich zu begegnen, braucht es Stille. Und wenn wir ihm
in der Stille begegnen, wird er uns belohnen.</p><p class="MsoNormal"> </p><h3 style="text-align: left;"><b><u>Gott weiß längst
alles!</u></b></h3><p class="MsoNormal">Gott ist also schon motiviert. Das ist doch schon mal was.
Trotzdem kann es doch bestimmt nicht schaden, wenn wir ihm erst noch mal
erklären, was passiert ist, oder? Wie wir uns fühlen. Und am besten auch noch
kluge Ratschläge geben, wie er genau jetzt unser Problem lösen könnte. Ich
denke, dass Gott weiß, dass wir so ticken. Und weil er das weiß, steht in den
nächsten beiden Versen folgendes: </p><p class="MsoNormal"><br /></p><p class="MsoNormal"><b><i>„Wenn ihr betet, dann leiert nicht Gebets Worte herunter wie die
Heiden. Sie meinen, sie könnten bei Gott etwas erreichen, wenn sie viele Worte
machen.“</i></b> </p><p class="MsoNormal">Und für mich bedeutet es Wir müssen Gott nicht beeindrucken
mit irgendwelchen toll auswendig gelernten Gebetsformeln oder mit kunstvoll
formulierten Gebeten. Wir müssen bei Gott nichts leisten und auch keinen
Eindruck schinden. Und schon gar nicht sollten wir unsere Gebete
herunterleiern, wenn es doch darum geht, mit unserem Herzen bei ihm zu sein.
Gott ist so viel wichtiger, dass wir ihm im Gebet begegnen. Aber noch wichtiger
finde ich, was dann als nächstes kommt. </p><p class="MsoNormal"><br /></p><p class="MsoNormal">Dort heißt es <b><i>„Ihr sollt es anders halten. Euer Vater
weiß, was Ihr braucht, bevor Ihr ihn bittet.“</i></b> </p><p class="MsoNormal">Ich finde das so unaussprechlich tröstlich. „Euer Vater
weiß, was Ihr braucht, bevor Ihr ihn bittet.“ Ich muss ihm gar nichts erklären.
Gar nichts. Er weiß längst alles. Er weiß, was passiert ist. Er weiß, wie's mir
geht. Er weiß, was das Problem ist. Und er weiß ganz sicher auch, wie man es
löst. </p><p class="MsoNormal">Wenn ich also zu Gott komme im Gebet, dann begegne ich
keinem Fremden. Jemandem, dem ich erst alles erklären muss. Ich begegne ihm,
meinem Vater, als dem allmächtigen und allwissenden Gott, der mich liebt. Im
Gebet begegne ich Christus, der mich durch und durch kennt. Er hat mich
gemacht! Ich begegne Ihm, der mich so sehr liebt, dass er für mich am Kreuz
gestorben ist. Wenn ich bete, dann begegne ich dem, von dem es im Psalm 139
heißt. <b><i>„Herr, Du durchschaust mich. Du kennst mich bis auf den Grund. Ob ich
sitze oder stehe. Du weißt es. Du kennst meine Pläne von ferne. Ob ich tätig
bin oder ausruhe. Du siehst mich. Jeder Schritt, den ich mache, ist dir bekannt.
Und noch ehe ein Wort auf meine Zunge kommt, hast du, Herr, es längst gehört.
Von allen Seiten umgibst du mich. Ich bin ganz in deiner Hand. Dass du mich so
durch und durch kennst. Das übersteigt meinen Verstand. Es ist mir zu hoch. Ich
kann es nicht fassen.“</i></b> Ihr Lieben, Wenn ich also zu Gott komme? Dann
komme ich zu einem Vertrauten. Wie zu einem besten Freund; dem ich nicht erst
erklären muss, was passiert ist; dem ich schon gar nicht erklären muss, wie er
das Problem löst. Weil er längst alles weiß. Ich muss ihm nicht mal erklären,
wie ich mich fühle, weil er auch das weiß. Und er hört mir gerne zu. Er freut
sich, wenn ich ihm mein Herz ausschütte. Und er freut sich noch mehr, glaube
ich, wenn ich anfange zu begreifen, dass er längst alles weiß: weiß, was kaputt
ist; weiß, wie man's repariert; weiß, was ich brauche. Und zwar genauer als ich
selbst. </p><p class="MsoNormal"><br /></p><h3 style="text-align: left;"><b><u>Gott kann absolut
alles!</u></b></h3><p class="MsoNormal">Ich möchte zum Dritten und letzten Punkt kommen, den ich
überschrieben habe mit "Gott kann absolut alles". Ihr werdet gemerkt
haben, dass ich die Bitten aus dem Vaterunser weggelassen habe, also die Verse
9 bis 13. Die können wir uns gern ein andermal anschauen, vielleicht sogar im
Zusammenhang mit der Fortsetzung dieser Predigtreihe, weil in der ersten ist es
ums <b>"Warum?" </b>Gegangen.
Heute geht es ums <b>"Wie?"</b>.
Und in den folgenden soll es ums <b>"Was?"</b>
gehen, und zwar um den Inhalt der einzelnen Gebetskärtchen. </p><p class="MsoNormal">Heute möchte ich mit euch vielmehr nur den letzten Aspekt
aus dem Vaterunser anschauen. Und noch mal: Das Vaterunser ist ja Jesu Antwort
auf die Frage <i>"Herr, erkläre uns,
wie wir beten können!"</i> Also genau unser Predigtthema <i>"Wie funktioniert Gebet?"</i> Wir
hatten schon gesehen, dass wir Gott nicht motivieren müssen. Wir hatten auch
gesehen, dass wir Gott nichts erklären müssen. Und jetzt kommt noch so ein toller Punkt und der ist
versteckt. Vielleicht nicht ganz, aber ein bisschen versteckt. </p><p class="MsoNormal"><br /></p><p class="MsoNormal">Im Vers 13. Dort
heißt es <b><i>„Denn dein ist das Reich und die Kraft. Und die Herrlichkeit in
Ewigkeit. Amen.“</i></b> </p><p class="MsoNormal">Was in diesem Vers versteckt ist, ist Gottes Allmacht. Zumindest
ein Hinweis darauf. Es heißt dein ist die Kraft. Aber was ist das für eine
Kraft? In Jeremia 32,17 heißt es. <b><i>„Ach, Herr, du mächtiger Gott! Durch deine
gewaltige Kraft und Macht hast du Himmel und Erde geschaffen. Nichts ist dir
unmöglich.“</i></b> </p><p class="MsoNormal">Gott ist also so allmächtig, dass er ein ganzes Universum
erschaffen konnte. Ich habe mir dazu notiert: <i>"Das ist schon ein großer Brocken."</i> Ich weiß nicht: Ich
schaue gern Wissenschaftssendungen an und ich habe das wahrscheinlich auch
schon mal gesagt. Falls ja, dann nehmt es mir bitte nicht krumm, aber das hat
mich so von den Socken gehauen. Da hat sich jemand mal die Mühe gemacht, all
die astronomischen Daten und Bilder zusammenzutragen, die es bis heute gibt
über das bekannte Universum. Mit übrigens einer Ausdehnung von über 90
Milliarden Lichtjahren, obwohl es erst 13,8 Milliarden Jahre alt ist. </p><p class="MsoNormal">Und er hat dieses Video gedreht – in sogenannten
Zehnerpotenzen. Das ganze Ding fängt an mit einem Pärchen, das im Hyde Park
liegt und Händchen hält. Und die Auflösung ist 1 Meter. Man sieht die Leute
also noch gar nicht ganz. Man sieht die – sozusagen nur den Rumpf – wie sie
Händchen halten und dann geht oben der Zähler los: 10<sup>0</sup> Meter. Das
ist 1 Meter. Und dann geht der Zähler hoch. Um eins: 10<sup>1</sup> Meter. Das
sind 10 Meter. Schwupps! Die beiden sind auf einmal nur noch ‚<i>so‘</i> groß: alles ist zehnmal so klein!
Man sieht jetzt zehnmal mehr. Und der Zähler läuft weiter. Und im Null Komma
nichts verschwindet der Hyde Park. Man sieht auf einmal Nordamerika und dann
verschwindet die Erde und dann dauert es ein bisschen. Dann fliegt der Mond
vorbei und der Zähler geht ganz langsam weiter. </p><p class="MsoNormal">10<sup>4</sup>, 10<sup>5</sup>, 10<sup>6</sup>. Das
Sonnensystem verschwindet. Alle möglichen Nachbarn schwimmen vorbei und
irgendwann sieht man unsere Milchstraße und dann friert es einen schon und es
wird noch kleiner und irgendwann fliegt unsere Milchstraße vorbei. Die
Nachbargalaxien, die Magellanschen Wolken, die Andromeda Galaxie und dann
friert es dich noch mehr. Dann denkst Du: "Das jetzt reicht! Das ist das
Universum, oder?" Und dann wird es noch kleiner, noch kleiner und dann
fängt es an: Dann fliegen Galaxien über Galaxien vorbei. Immer mehr, dass du
denkst, dir haut's den Vogel raus und es wird immer kleiner. Dann denkst du:
"Aber das ist es jetzt?" Nee, das ist nur <i>eine</i> Region des Himmels. Und dann wird es noch kleiner, bis es wie
ein Punkt wird. Und dann fliegen solche Regionen ins Bild rein. Ich könnte noch
weitererzählen. Das geht noch zwei Stufen weiter, bis du irgendwann dastehst
und sagst "Das gibt's ja gar nicht!" </p><p class="MsoNormal">So! Und das hat Gott geschaffen. Wie gesagt: <i>"Ein großer Brocken."</i> Und
manchmal geht es uns so, dass wir sagen: Ja, aber diese Allmacht, das ist mir zu
allmächtig, da habe ich kein Kleingeld, das kann ich nicht rausgeben, das kann
ich auch nicht mehr begreifen. Und deswegen habe ich uns noch ein schönes,
alltagstaugliches Beispiel mitgebracht für seine Allmacht. Und das ist
Elisabeth, die Mutter von Johannes dem Täufer. Von der heißt es im
Lukasevangelium: </p><p class="MsoNormal"><b><i>„Auch Elisabeth...“</i></b> - also das ist zur Maria gesprochen, der
Mutter Jesu - <b><i>„Auch Elisabeth, deine Verwandte, bekommt einen Sohn, trotz ihres
Alters. Sie ist bereits im sechsten Monat und es hieß doch von ihr, sie könne
keine Kinder bekommen.“</i></b> </p><p class="MsoNormal">Gott ist nichts unmöglich. Und das ist ins Alltagsleben
hineingesprochen. Und ich denke, gerade im Alltag geht es uns auch immer wieder
so, dass wir vor Situationen stehen, wo wir sagen "Das geht nicht, das
kann man jetzt nicht mehr lösen." Ich höre Gott sagen "So, so! Das
kann man also nicht lösen." <i>Wir</i>
können es nicht lösen. Das mag wahr sein, aber das heißt noch lange nicht, dass
Gott es nicht kann. Denn er ist Gott. Der Gott, der wirklich alles kann. </p><p class="MsoNormal">Jesus Christus, unser Heiland, ist dieser allmächtige Gott,
der Mensch geworden ist. Und das hat er sein Leben lang bewiesen. Als Johannes,
damals von Zweifeln geplagt, im Gefängnis saß, ließ Jesus ihm folgendes
ausrichten. <b><i>„Blinde sehen. Gelähmte gehen. Aussätzige werden gesund. Taube hören.
Tote stehen auf. Und Armen wird die gute Nachricht verkündigt.“</i></b> Und das
Gleiche lässt Jesus auch heute dir ausrichten: Nichts ist ihm zu schwer; nichts
ist ihm unmöglich. Und das wird für alle Ewigkeit so bleiben. Oder um es mit
einem alten Kirchenlied zu sagen <i>„Befiehl
du deine Wege und was dein Herz gekränkt, der aller treuesten Pflege des, der
die Himmel lenkt. Ihn, ihn lass tun und walten, Er ist ein weiser Fürst und
wird sich so verhalten, dass du dich wundern wirst. Wird's aber sich befinden,
dass du ihm treu verbleibst, so wird er dich entbinden, wenn du's am mindesten
gläubst. Er wird dein Herze lösen von der so schweren Last, die du zu keinem
Bösen bisher getragen hast.“</i> </p><p class="MsoNormal">Dir mag es vielleicht unmöglich erscheinen, dass Gott dein
Problem jemals löst. Für Gott ist es das nicht. Darum bitte ich dich heute mit
Psalm 37,7: <b><i>„Werde ruhig vor dem Herrn. Und warte gelassen auf sein Tun.“</i></b>. <o:p></o:p></p><p class="MsoNormal"><o:p> </o:p></p><h3 style="text-align: left;"><b><u>Ein Ausblick mit
Hoffnung</u></b></h3><p class="MsoNormal">Ihr Lieben, wenn das wirklich stimmt. Dass Gott längst
motiviert ist, dir zu helfen. Und wenn du Gott gar nichts erklären musst, weil
er längst alles weiß: Weil er weiß, was du erlebt hast. Weil er weiß, was du
denkst. Weil er weiß, was du fühlst. Und wenn es wirklich stimmt, dass ihm kein
Ding unmöglich ist, dann bedeutet das, dass du vielleicht auf eine ganz neue
Art und Weise beten kannst. Nämlich in dem Bewusstsein, dass es in deinem Gebet
vielmehr um die Begegnung mit Gott geht. Der schon seit Grundlegung der Welt
nur das Beste für dich im Sinn hat. Und dass du ihm dein Herz ausschütten
darfst in dem Wissen, dass er dich wie niemand anderes versteht. Und dass du,
ohne zu viel zu wagen, ihn auch um Dinge bitten darfst, die unmöglich scheinen.
Weil du sie ihm zutrauen darfst. </p><p class="MsoNormal">Ich denke, Gott wünscht sich das, dass wir das begreifen. Dass
es in unseren Gebeten nicht um unsere Leistung geht. Nicht darum, ihn von
irgendetwas zu überzeugen. Sondern darum, mit ihm Gemeinschaft zu haben. Mit
ihm, der uns mehr liebt als sein Leben. Mit ihm, der uns versteht wie kein
anderer. Mit ihm, der uns seit Grundlegung der Welt beschenken will. Mit ihm,
dem kein Ding unmöglich ist. </p><p class="MsoNormal">Und diese Erfahrung wünsche ich uns allen. </p><p class="MsoNormal"><i>Amen!</i><o:p></o:p></p><p class="MsoNormal"><o:p> </o:p></p><p>
</p>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-21281168172558338472022-08-06T11:29:00.012+02:002023-04-23T13:51:31.761+02:00Ohne Gebet ist alles Nichts - 1. Das Geheimnis vom geistlichen Sieg (Apostelgeschichte 16,22-34)<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgWUgR9BSs7TeHxo-JuwFvvYN8HAlz2tTWHao7B_v7kY854N9qDwf09tV8ZzAIK6URyykfwPhO48njGiPx6ig-Q-WZjpN7YpBlncqCHeKHT_jJLK63fU60d4yGqFxD1Ud15eXOCx8izrOWj2ogt25lw69v8M6dMfS6dxhJxtO6bCgwAMWK5YibA6u3c/s1024/Betende%20H%C3%A4nde.png" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1024" data-original-width="800" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgWUgR9BSs7TeHxo-JuwFvvYN8HAlz2tTWHao7B_v7kY854N9qDwf09tV8ZzAIK6URyykfwPhO48njGiPx6ig-Q-WZjpN7YpBlncqCHeKHT_jJLK63fU60d4yGqFxD1Ud15eXOCx8izrOWj2ogt25lw69v8M6dMfS6dxhJxtO6bCgwAMWK5YibA6u3c/s320/Betende%20H%C3%A4nde.png" width="250" /></a></div><br /><p>[<a href="https://www.youtube.com/watch?v=EusGHX8qWS0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als Video</a>] | [<a href="https://www.dropbox.com/s/nr4vu58v2tisz8l/2022-07-10%20-%20Michael%20K%C3%BCnnemann%20-%20Das%20Geheimnis%20vom%20geistlichen%20Sieg%20-%20Apg%2016-22-34.mp3?dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>]</p><p>Mit ist jede Predigt ein Herzensanliegen. Ich bereite mich auf jede Predigt anständig vor. Aber die heute, die ist mir ein ganz besonderes Herzensanliegen. Weil: ich weiß nicht, wann das angefangen hat, aber ich gehe seit Jahrzehnten in einen Gebetskreis... Und ich weiß nicht, wie ich das rüberbringen kann heute... Ich hoffe, es gelingt! Aber Gebet ist, denke ich, eine der ganz zentralen Tätigkeiten im christlichen Leben. Und es ist mir wirklich ein Herzensanliegen.</p><p>Ich denke mal, Gebet ist so wie die Einspritzpumpe in einem Auto, wenn der Heilige Geist das Benzin ist. Ja? Also keiner möchte seine 1,6 Tonnen schieben. Und ohne Benzin geht nichts. Ohne den Heiligen Geist geht nichts. Aber auch der Heilige Geist reagiert auf unser Gebet. Gott reagiert auf unser Gebet und ich denke, dass es ein Geheimnis gibt, was geistlichen Sieg angeht. Und das hat was mit Gebet zu tun. Und ich fand es auch so schön, Ruth, was du gesagt hast: Die Zeit, die dir am besten gefallen hat, war die Zeit von Anbetung und Lobpreis und Gebet. Und es ist wirklich so, dass da ein Geheimnis drin liegt. Und da möchte ich heute ein bisschen was zu sagen, bevor ich in den Text reingehe.</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Was bisher geschah</h3><p>Ganz kurz, wie in jeder guten Fernsehserie, da kriegt man ja immer mit, was bisher geschah. Also bevor unser Text passiert ist, sozusagen, ist der Paulus unterwegs gewesen auf Missionsreise. Die Purpurhändlerin Lydia ist zum Glauben gekommen. Dann hat er noch eine Dienstmagd, von dem bösen Wahrsagegeist befreit. Man hätte sagen können, eigentlich lief alles prächtig. Aber dann auch ähnlich wie bei euch: gerade dann, wenn es prächtig läuft, dann kommen die Anfechtungen. Und da haben jetzt die Chefs dieser Dienstmagd, die haben mit diesem Wahrsagegeist, den der Paulus da ausgetrieben hat, fleißig Geld verdient. Sozusagen: hier die Wahrsagerin mit der Kugel und dem ganzen Cash, den haben die sich da eingesackt. Und als der Wahrsagegeist raus war, gab es halt kein Cash mehr, und da waren die jetzt nicht so amüsiert. Und dann haben die Paulus und Silas vors Gericht geschleppt, haben einen Meineid geschworen und haben behauptet, sie würden das Volk gegen die Obrigkeit aufwiegeln und haben dann dafür gesorgt, dass die beiden ins Gefängnis kommen.</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Unser heutiger Text</h3><p>Und den Text, den lesen wir uns jetzt mal durch, der steht in der Apostelgeschichte, Kapitel 16 und ich habe jetzt mal ab Vers 22 genommen, weil da geht es ja schon los mit dem Unschönen. Da steht jetzt: <i>"Die Stadtoberen ließen Paulus und Silas die Kleider vom Leib reißen und gaben Befehl, sie mit Stöcken zu prügeln. Nachdem man ihnen viele Schläge verabreicht hatte, brachte man sie ins Gefängnis. Dem Gefängniswärter wurde eingeschärft, sie sicher zu verwahren. Er sperrte sie darauf in die hinterste Zelle und schloss ihre Füße in den Block. Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und priesen Gott in Lobgesang. Die anderen Gefangenen hörten zu. Da gab es plötzlich ein gewaltiges Erdbeben. Die Mauern des Gefängnisses schwankten, alle Türen sprangen auf und die Ketten fielen von den Gefangenen ab. Der Gefängniswärter fuhr aus dem Schlaf. Als er die Türen offen stehen sah, zog er sein Schwert und wollte sich töten, denn er dachte, die Gefangenen seien geflohen. Aber Paulus rief so laut er konnte Tu dir nichts an, wir sind alle noch hier. Der Wärter rief nach Licht, stürzte in die Zelle und warf sich zitternd vor Paulus und Silas nieder. Dann führte er sie hinaus und fragte Ihr Herren, Götter oder Boten der Götter, was muss ich tun, um gerettet zu werden? Sie antworteten Jesus ist der Herr. Erkenne ihn als Herrn an und setze dein Vertrauen auf ihn, dann wirst du gerettet und die deinen mit dir. Und sie verkündeten ihm und allen in seinem Haus die Botschaft Gottes. Der Gefängniswärter nahm Paulus und Silas noch in derselben Nachtstunde mit sich und wusch ihre Wunden. Dann ließ er sich mit seiner ganzen Hausgemeinschaft, seiner Familie und seinen Leuten taufen. Anschließend führte er die beiden hinauf ins Haus und lud sie zu Tisch. Er und all die Seinen waren überglücklich, dass sie zum Glauben an Gott gefunden hatten."</i></p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">"Sind die bescheuert?"</h3><p>Ja. Erst lief es so gut und dann: öffentlich entkleidet. Hart geschlagen mit Stöcken. Ins innerste Gefängnis gelegt, die Füße im Block. Wie kann man so eine Situation beschreiben? Mir sind dazu die Wörter eingefallen: Hoffnungslos. Trostlos. Friedlos. Und freudlos. Hilflos. Und dann lesen wir, nachdem denen das alles passiert ist, die sitzen im hintersten Knast. Und ich sage mal, damals waren die Gefängnisse jetzt nicht so wirklich gemütlich. Füße im Block. Hart geschlagen. Keiner versorgt die Wunden. Die liegen also sozusagen mit den offenen Wunden mitten im Dreck. Und dann singen die Lobpreis Lieder.</p><p>Da könnte man doch jetzt fragen (das ist mir so in der Vorbereitung gekommen): "Sind die bescheuert?" Mitten in der Nacht! Ich habe mir gedacht, also wahrscheinlich waren die noch wegen ihren Schmerzen wach. Ja. Aber ich denke, die waren nicht bescheuert, sondern sie kennen ein Geheimnis, eine geistliche Wahrheit. Und die möchte ich euch jetzt mit ein paar anderen Versen aus der Schrift nahebringen und dann ein bisschen erklären. In Matthäus 7, Vers 7 lesen wir "Bittet, so wird euch gegeben. Denn wer da bittet, der empfängt." Das heißt, eine Wahrheit ist, dass es Verheißungen gibt, auf die wir uns stellen können. Wo Gott uns verspricht: Wenn wir X tun, macht er Y. Wenn wir bitten, werden wir empfangen. Und das zweite steht im Psalm 50 ganz am Ende; Vers 23: <i>"Wer Dank opfert, der preist mich. Und da ist der Weg, dass ich ihm zeige, dass Heil Gottes."</i> Auf Deutsch. Was dort steht, ist auch eine Verheißung. Da steht: Wenn du mir dankst, wenn du mich preist, dann ist das der Anfang von einem Weg, wo ich dir zeige, wo du das Heil finden kannst. Das heißt, ich denke, das große Geheimnis, um das es hier geht, ist Verheißungsorientiert und dankbar, gottzentriert zu beten und zu loben. Weil damit der Fokus eben nicht auf der eigenen Situation bleibt, sondern weggeht. Auf Gott. Auf sein Wesen. Weg von unserer Unfähigkeit an irgendeiner Situation.</p><p>Was hätten der Paulus und Silas machen sollen? Die hatten Füße im Block, die kamen da nicht mehr raus. Da war nichts zu holen. Aber was für uns unmöglich ist, das ist für Gott überhaupt kein Problem. Das heißt, sie haben weggeschaut von ihrer Situation hin auf den, der alles kann, hin auf den, von dem es heißt, dass er so gerne hilft. Sie haben hingeschaut auf den, der für uns ans Kreuz gegangen ist. Jesus Christus.</p><p>Ich kann das Thema Gebet hier mitnichten in einer Predigt oder in zehn Predigten erschöpfend behandeln. Der Markus hat schon mal von einem Buch gesprochen. Das habe ich schon vor X Jahrzehnten gekauft und gelesen. Das kann ich jedem nur das beste Buch, was ich jemals zum Thema Gebet gelesen habe: Ole Hallesby, "Vom Beten". Ganz kleines Taschenbuch. Kauft euch das Buch! Wenn es euch nicht gefällt, bezahle ich euch das Geld zurück. Aber kauft das Buch.</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Da wackelt die Wand!</h3><p>Ja, und jetzt ist die Frage, was passiert? Die sitzen jetzt da immer noch im Knast. Immer noch die Füße im Block, immer noch offene Wunden mitten im Dreck. Aber sie loben Gott. Sie danken ihm, weil sie das wissen. Er ist allmächtig. Er hilft gern. Wer bittet, der empfängt. Und was passiert dann? Wir lesen von einem großen Erdbeben. Davon, dass die Grundmauern erschüttert werden. Davon, dass alle Türen aufgehen und alle Ketten abfallen. Das heißt, die komplette Situation ist auf einmal verändert. Das heißt was Lob und Dank und Gebet bewirken können. Das ist einfach krass. Und ich denke, dieses Geheimnis, wie unsere Sorgen und Nöte gelöst werden, liegt eben genau da im Gebet, das heißt im Bitten und im Lobpreis.</p><p>Das ist eben dieser Geist der Dankbarkeit. Noch eine Stelle aus dem Sacharja 4, Vers 6. Dort steht glasklar drin <i>"Es soll nicht durch Heer oder durch Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen. Spricht der Herr der Heerscharen."</i> Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen. Und dieser Herr der Heerscharen? Dieser Gott ist unser Jesus, der Allmächtige.</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Ein Zeugnis zum Thema Lob, Dank und Gebet</h3><p>Ich möchte ganz kurz ein Zeugnis geben zum Thema Lob, Dank und Gebet. Das ist eine der krassesten. Ich habe mehrfach solche Sachen erlebt, aber das ist sicherlich die krasseste. Ganz kurz nur: Ich bin mit dem Helmut Hilliges, da war ich 33, also ist es ungefähr 27 Jahre her, mit dem Motorrad nach Portugal in Urlaub gefahren und dann haben wir in Saintes-Maries-de-la-Mer Zwischenstopp gemacht, übernachtet, weil das ist ja eine lange Reise, 2.500 Kilometer. Und auf dem Motorrad zählt jeder Kilometer doppelt, was die Anstrengung angeht.</p><p>Und ich hatte damals ein Bremsenschloss. Das macht man vorne auf die Scheibenbremse drauf und dann kann man das Rad nicht mehr bewegen. Also nächsten Morgen wachen wir auf und ich war natürlich jung und dumm, habe auch vergessen, dass ich dieses Kettenschloss da drauf hatte. Setz mich drauf und wollte einen ganz besonders coolen Start hinlegen. Zündschlüssel rein, Maschine angemacht, die stand auf dem Ständer und wenn man sich dann nach hinten bewegt und richtig Gas gibt und den ersten Gang rein macht, dann springt die von dem Hauptständer. Der klappt dann automatisch ein. Wenn's klappt, schaut es cool aus. Wenn man vorne im Bremsen Schloss drin hat, gibt es ein Problem. Das heißt, ich habe einen Satz gemacht von zwei Metern und dann lag ich schon auf der Schnauze, weil das Bremsenschloss ist natürlich nicht abgegangen. Das ist ein Riesen Stahlprügel, der da vorne drin sitzt und hat mir die komplette vordere Bremse abgerissen.</p><p>So, jetzt waren wir in Frankreich und zwar in Saintes-Maries-de-la-Mer. Der Urlaub hatte gerade erst begonnen. Und ich konnte nicht mehr fahren; konnte vorne nicht mehr bremsen. Und dann meinte der Helmut: "Schaffst du es noch bis zur Werkstatt?" Sag ich: "Müssen wir gucken." Bremsenschloss abgebaut: Ja, rollen tut es noch. Verzogen ist es auch nicht. Wir also zur Werkstatt.</p><p>Lange Rede, kurzer Sinn: In der Werkstatt gab es keine Ersatzteile. Dann haben wir ihm gesagt, er soll bitte in den umliegenden Werkstätten rum schauen. Da gab es auch keine Ersatzteile. Da haben wir gesagt er soll beim Zentralhandel nachfragen. Der sagt "ja", der kann was bestellen. Dann wird es zum Zentralhandel geschickt. Der schickt es dann zu uns. Ich sage Wie lange dauert das? Acht Tage. So, da saßen wir wie Paulus und Silas im Knast. Hoffnungslose Situation. Der Urlaub war gelaufen. Weil du brauchst nach Portugal runter locker zweieinhalb Tage. Und zurück noch mal zweieinhalb. Plus acht. Wir hatten 14 Tage Urlaub. Den Rest könnt ihr euch ausrechnen.</p><p>Das wäre jetzt nicht mehr wirklich was geworden. Und damals hatte ich mich zum Ersten Mal mit diesem Thema Lob und Dank beschäftigt und habe im Helmut drüber geredet. Der hat gesagt: "Ja, das machen wir jetzt. Wir danken jetzt für die Situation, auch wenn wir nicht verstehen, wozu die gut sein soll. Aber möge Gott sich verherrlichen." Da hab ich gedacht: "Na ja, das fängt ja...". Ich war ja jung im Glauben. Ich habe gedacht, "Jetzt sind die bescheuert." Aber ich sagte "Okay, machen wir."</p><p>Dann haben wir gebetet und haben Gott dafür gedankt, dass wir jetzt in dieser Situation stecken, auch wenn wir die Situation nicht verstehen. Ich schwör's euch, ihr Lieben, das hat keine fünf Minuten gedauert, fährt einer auf den Hof von diesem Motorradhändler, stellt sich auch an den Tresen, und fängt an zu erklären, was er da gerne hätte. Kriegt mit: "Parlez allemand?". "Sprechen Sie deutsch?" "Gut. Was ist Ihre Problème?" Haben wir das erklärt: Bremse kaputt. "Oh!" sagt er, "Ich fahr' so eine Maschine für Rennen. Kann ich nach Hause fahren, baue ich meine Bremse aus, bringe ich und kaufe ich dann deine Bremse nach acht Tage, die du gekauft hast?" </p><p>Und dann ist der losmarschiert, hat bei seinem Moped... - er hat exakt die gleiche Maschine gefahren - ... baut also die Bremse aus, und bringt die. Wir bauen die ein. Nach zwei Stunden waren wir wieder fertig.</p><p>So, jetzt kommt ihr. So Lob und Dank und Gebet!</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Panik und Selbstmordgedanken</h3><p>Das hat mich tief beeindruckt. Und ich habe dann öfter mal Situationen gehabt, wo ich dann gesagt habe Ich verstehe es nicht. Ich finde es auch wirklich nicht lustig, das sage ich Gott dann schon auch. Und ja, weil es manchmal einfach so ist: manchmal schätzen wir eine Situation komplett falsch ein, so wie der Kerkermeister. Ja, der Kerkermeister sieht die Türen offen, denkt alle sind weg. Der hätte ja sowieso mit seinem Leben dafür bezahlt, hat er gedacht. Bevor die mich umbringen, bring ich mich lieber selber um. Und auf solche dummen Gedanken kann man kommen, wenn man entweder wie Paulus und Silas im Knast liegt, mit den Füßen im Block oder wie der Kerkermeister, wenn er alle Türen offen sieht. Oder ich, wenn ich mir denk "Bremse ab. Feierabend!" Ja, solche Gedanken dummen Gedanken können einem kommen, wenn man den Fokus auf den Problemen lässt. Statt auf Gott.</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Das Evangelium</h3><p>Aber Gott sei Dank hat Paulus ja dann den Kerkermeister davon abgehalten, sich selber umzubringen und sich in Schwert zu stürzen. Und dann kommt für mich der Hammer in dieser Geschichte. Die beiden sind nicht nur frei, sondern der Kerkermeister, der kommt ja an, der bettelt ja darum, dass man ihm das Evangelium erzählt. Muss man sich mal geben! Jochen! Das passiert jetzt nicht jeden Tag, dass einer kommt und sagt "Bitte schön, was muss ich tun, um gerettet zu werden?" Da muss man manchmal jahrelang beten, dass einer so weit ist, dass er so einen Satz von sich gibt, wenn überhaupt. Und das heißt, der Paulus und Silas können jetzt nicht nur frei sein, sondern sie können ihm und seiner ganzen Familie samt seinen Haushaltshilfen das Evangelium weitersagen. Und am Ende vom Lied, am Ende von dieser Story, sitzen alle happy beim Frühstück. Oder wie wir in der Vorbereitung gesagt haben Es ist Party. </p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Das Geheimnis</h3><p>Meine Stiefmutter hätte jetzt gefragt. "Und? Was hat uns das gelernt?" Ja, ich würde sagen, schauen wir uns dazu noch mal Anfang und Ende an. Am Anfang haben wir einen Paulus und einen Silas. Die sind öffentlich beschämt, schmerzerfüllt, in einer ausweglosen Situation. Und am Ende ist Party. Alle sitzen mit Freude beim Frühstück, weil eine ganze Familie zum Glauben gekommen ist. Und mal ganz ehrlich, wer hätte das in so einer Situation erwartet, dass das der Ausgang ist? Und was hat diesen krassen Unterschied bewirkt? Gott natürlich, seine Hilfe. Aber wie ist die gekommen? Paulus und Silas haben nicht auf das Problem geschaut, sondern auf Gottes Wesen und seine Möglichkeiten. Das heißt, Paulus und Silas kannten das Geheimnis vom geistlichen Sieg. Nämlich dieses Wissen darum, wie viel Unerwartetes geschehen kann, wenn wir in einer völlig prekären Situation beten und loben. So bescheuert, wie das klingt: Beten und loben. Es gibt noch irgendeine andere Stelle im Neuen Testament, wo Paulus, glaube ich, auch sagt Bringt eure Anliegen mit Dank und Lob zu Gott. Also nicht nur beten! Weil beim Beten sagt man ganz oft "Aber bitte!" und dann guckt man auf das Problem. Sondern weggucken! Gott ist kein Ding unmöglich!</p><p>Und da gibt es noch eine ganz tolle Stelle. Ich glaube, das war bei der Taufe von Semina, wenn ich mich richtig erinnere. "Er ruft mich an, darum will ich ihn hören." Das heißt, wenn ihr mal auf die Vorderseite von eurer Karte guckt, dann steht da dieser Spruch vom Johannes Hartl: "Gebet ist nicht alles, aber ohne Gebet ist alles nichts." Dieses Gebet, dieses Lob, das ist das, was den Unterschied macht, auf das hin Gott handelt.</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Gutes für Dein Herz</h3><p>Ich möchte Dich zum Schluss etwas fragen, und zwar, ob du dieses Geheimnis auch gerne lüften würdest. Weil, wenn ja, dann würde ich dich bitten: Such dir in den nächsten Tagen einen vertrauten Menschen, mit dem du offen reden kannst und sprich mit ihm über die Rückseite von deiner Karte. Und überlegt mal, was kommt Dir dazu in den Sinn?</p><p>All diese Anliegen, die da draufstehen, die haben ja zentral mit der Vision unserer Gemeinde zu tun. Ihr kennt unseren Slogan "Gott begegnen. Bewegt werden. Leben teilen." All diese Anliegen... Jeder hat jetzt ein eigenes.</p><p>Übrigens hier hinten gibt es auch noch mehr. Wenn ihr euer Anliegen durchgebetet habt, könnt ihr es gerne wieder da reinschmeißen und euch ein neues ziehen. Das werden wir, glaube ich, da hinten irgendwo aufstellen. Aber ich denke, dass das ein Anreiz sein kann, erst mal über diese Anliegen... Aber auch über diese Anliegen hinaus sich mal inspirieren zu lassen: Was sagt mir dieses Anliegen auch für mein Leben... </p><p>Wir haben alle, Leute, wir haben alle was zu tragen im Leben. Und vielleicht hat Gott es ja genau so geführt, dass du diese Karte hast, wo du sagst: "Die, die sagt mir was, das hat auch was mit meinem Leben zu tun!" Und dann könntet ihr euch austauschen und könntet über diese Dinge ins Gebet kommen. Ins Lob kommen. Und wegschauen von diesen Problemen, weg von der Hilflosigkeit hin auf Gott, auf seine Güte und seine Möglichkeiten. Und dann Gott um das zu bitten, was du brauchst.</p><p>Und Gott auch um das zu bitten, was wir als Gemeinde brauchen. Weil das kommt auch nicht von automatisch irgendwie her. Wenn wir das wirklich erleben wollen, ihr Lieben, dass wir irgendwann eine Gemeinde sind, wo jeder weiß, da kommt das Evangelium in den ganzen Stadtteil, wo wirklich die Liebe so gelebt wird, dass die Menschen erkennen, dass wir Gottes Kinder sind: das kommt nicht von ungefähr! All die Dinge im geistlichen Leben, die werden durch Gottes Geist bewirkt, und der bewegt sich (wie das Benzin in der Leitung) auf Gebet hin. Das heißt, wenn wir das erleben wollen, dass wir die Gemeinde, die wir in unserer Vision sehen können, dass die Wirklichkeit wird, dann ist das erste, was wir machen sollten, das Erste, was wir machen dürfen: zu beten.</p><p>Und ich denke, wir können selbst angesichts unserer Schwäche, unserer Begrenztheit und unserer persönlichen Nöte Gott loben. Für seine Güte, für sein Wesen. Dafür, dass er uns so gerne hilft. Dafür, dass er wirklich unmögliche Situationen zum Guten wenden kann.</p><p>Ich möchte da noch mal zwei Verheißungen - die habe ich da hinten auch an die Wand geschmissen - die sind mir in meinem persönlichen Leben wirklich wichtig geworden: Matthäus 19, Vers 26 steht <i>"Wenn es auf die Menschen ankommt, dann ist es unmöglich. Aber für Gott ist alles möglich."</i> Das heißt, wenn du in irgendeiner Situation steckst, wo du sagst, da ist nichts mehr zu holen. So wie Paulus und Silas im Block. So wie Helmut und ich in Frankreich, wo wir sagen "Es ist Feierabend! Es geht einfach nicht!" Für Gott kein Problem.</p><p>Und das zweite: diese Zusage Gottes. Weil auch da muss ich persönlich sagen, manchmal habe ich Zweifel und dann hilft mir Gottes Wort. Weil wenn ich mich auf irgendetwas verlassen kann auf diesem Planeten, dann darauf, dass Gottes Wort die Wahrheit ist und dass er hält, was er verspricht. Und Psalm 91 eben diese Verheißung <i>"Er hängt an mir mit ganzer Liebe. Darum werde ich ihn bewahren. Weil er mich kennt und ehrt, werde ich ihn in Sicherheit bringen. Wenn er mich ruft, dann antworte ich. Wenn er in Not ist, bin ich bei ihm, hole ihn heraus und bringe ihn zu Ehren."</i></p><p><i><br /></i></p><p>Ihr Lieben! Gott hat uns das versprochen. Und es ist mein Wunsch, mein Gebet für uns alle, dass wir eine betende Gemeinde werden, die angesichts von unwägbaren und aussichtslosen Situationen. Der es gelingt, den Blick hin zu wenden auf Gott, der es gelingt, trotz dieser unwägbaren und unlösbaren Situationen, Gott zu bitten, Gott zu loben und dann wirklich Wunder erlebt. </p><p>Amen.</p>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-35948622651454993412022-05-15T10:00:00.001+02:002022-05-23T13:45:54.611+02:00"Mit brennendem Herzen begeistert dienen" (Philipper 1,20-26)<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhaFppVpaLOW0iVz8C4RT419M-0gPPFJA6mub4LtBNZlHBHnwbuhWKHbMnm39l-mid8KPp7qywka2N2mDhlM0_gFVna1L1u7wZ4u4V0jMyCRmxOlRgk1L6dyV9aLwibOlidEboOpZY8LA81ssJVy7WWu3TyWAaJ4xY5E4M0dir6rdy_Uw_RxeDXaunP" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="1280" data-original-width="1920" height="420" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhaFppVpaLOW0iVz8C4RT419M-0gPPFJA6mub4LtBNZlHBHnwbuhWKHbMnm39l-mid8KPp7qywka2N2mDhlM0_gFVna1L1u7wZ4u4V0jMyCRmxOlRgk1L6dyV9aLwibOlidEboOpZY8LA81ssJVy7WWu3TyWAaJ4xY5E4M0dir6rdy_Uw_RxeDXaunP=w632-h420" width="632" /></a></div><br />[<a href="https://www.youtube.com/watch?v=5tftNmWasqA" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als Video</a>] | [<a href="https://www.dropbox.com/s/erhnlevf3toqi8s/2022-05-15%20-%20Michael%20K%C3%BCnnemann%20-%20Mit%20brennendem%20Herzen%20begeistert%20dienen%20-%20Phil%201-20-26.mp3?dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>]<p></p><p>Guten Morgen, ihr Lieben! </p><p>Joi hat es ja schon angekündigt: Heute Philipperbrief; immer noch Kapitel eins. </p><p>Worum es heute geht?</p><p></p><ul style="text-align: left;"><li><b>Unser heutiger Text:</b> Ich werde den Text diesmal direkt am Anfang lesen, ...</li><li><b>Mein Habibi:</b> ... um euch dann mal ein bisschen einen Einblick zu geben, wie es mir manchmal geht. Ich will mich mit dem Apostel Paulus sicherlich nicht vergleichen, aber als ich den Text gelesen habe, ist mir sofort was in den Sinn gekommen, was meine liebe Frau betrifft. Auf Arabisch: mein Liebling, mein Habibi. Um da vielleicht mal so einen Einstieg zu finden in dieses Thema: "Hin- und hergerissen sein zwischen zwei Dingen."</li><li><b>Unsere Vision:</b> Ich möchte dann die Brücke schlagen zu unserer Gemeindevision. Und mal schauen, was dieser Text mit unserer Gemeindevision zu tun hat.</li><li><b>Von Paulus lernen:</b> Und uns dann die Frage stellen: "Was können wir von Paulus lernen?" Und da ein bisschen tiefer in den Text reingehen. Wie gesagt, es ist eine ziemlich lange Passage. Da ist wahnsinnig viel drin. Da könnte man auch bestimmt sechs oder sieben Predigten draus machen. Ich versuche mich da mal aufs Wesentliche zu konzentrieren, aber mit dem Blick darauf "Was sind eigentlich die Kernelemente vom Text?" Und "Was sind die Kernelemente in dem, was wir von Paulus lernen können?", ...</li><li><b>Was können wir tun?:</b> ... um es dann in die Übertragungsebene zu bringen und uns zu fragen: "Was können wir denn jetzt tun?" Und wir werden sehen, dass es auf der einen Seite zwar ein bisschen was mit "tun" zu tun hat, aber vielleicht noch viel mehr mit etwas, was gar nicht so sehr mit "tun" zu tun hat. Dann könnt ihr gespannt sein, wie sich dieses Rätsel auflöst.</li><li><b>Ein Blick in die Zukunft:</b> Und ganz zum Schluss möchte ich einen Blick wagen in die Zukunft unserer Gemeinde.</li></ul><p></p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Unser heutiger Text</h3><p>Aber bevor ich das tue, möchte ich erst mal mit euch gemeinsam den Text lesen. Philipper eins, Verse 20 bis 26. Ich war so frech und habe mir die Verse 10 bis 25 aus der Neues Leben Bibel gezogen und den Vers 26, weil er noch schöner übersetzt war, aus der guten Nachricht. Das heißt, so wie er dasteht, werdet ihr den Text in keiner einzelnen Bibel finden, sondern da müsst ihr dann schon zwei haben. Da schreibt der Paulus: "Ich erwarte und hoffe sehr, dass ich nie etwas tun werde, dessen ich mich schämen müsste. Sondern dass ich immer, wie bisher auch, unerschrocken für Christus eintreten werde und durch mein Leben Christus in allem geehrt wird, ob ich nun lebe oder sterbe. Denn Christus ist mein Leben. Aber noch besser wäre es, zu sterben und bei ihm zu sein. Doch wenn ich lebe, dann trägt meine Arbeit für Christus Früchte. Deshalb weiß ich wirklich nicht, was ich wählen soll. Ich fühle mich zwischen zwei Wünschen hin und hergerissen. Ich sehne mich danach, zu sterben, um bei Christus zu sein, denn das wäre bei weitem das Beste. Doch für euch ist es besser, wenn ich lebe. Darauf vertraue ich. Und deshalb werde ich bei euch bleiben, damit ihr im Glauben wachst und ihr erlebt, welche Freude der Glaube bringen kann. Und ihr werdet euch noch viel zuversichtlicher dessen rühmen können, was Jesus Christus durch mich an euch getan hat, wenn ich wieder bei euch bin und unter euch wirken kann.“ </p><p>So viel einmal zum Text.</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Mein Habibi</h3><p>Ja. Was ist mir zu dem Thema wichtig geworden? Ich habe die Passage durchgelesen. Ich habe wie immer, das mach' ich meistens in der Woche vor der Predigt, mir alle meine Kommentare durchgelesen, um ein Gefühl für den Text zu kriegen, zu gucken, wie andere Leute da wesentliche Punkte raus gesehen haben und habe aber diesmal in den Kommentaren gar nicht so viel gefunden, wo ich gesagt hätte, dass "Das haut's jetzt raus!" Und mir ist immer wieder eine Szene durch den Kopf gegangen. Und bevor ich euch die erzähle möchte, möchte ich was vorausschicken.</p><p>Wir werden nachher sehen, wie es dem Paulus gegangen ist. Und ich möchte mich auf keinen Fall mit dem Paulus vergleichen. Und das hat einen guten Grund. Ich denke, dass der Paulus ein echter Heiliger ist. Und jetzt könnte man natürlich sagen Ja, Michi, aber hast du dein Neues Testament nicht gelesen? Wir sind doch alle Heilige. Wir werden doch sogar als Gemeinde mit "ihr Heiligen" Angesprochen. Und ja, das ist richtig. Aber ich möchte mich nicht dazu verleiten lassen, einer postmodernen Gleichmacherei beizutreten, die gerne dafür sorgen würde, dass wir alle gleich sind. Ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass ich in meinen besten Zeiten die 100 Meter in 11,2 gelaufen bin, was schon ziemlich fix ist. Aber es gibt auch Leute wie einen Usain Bolt, die laufen die mal zackig in, weiß ich nicht, 9,7. Wo man noch gedacht hat, das geht überhaupt nicht. Und von daher, denke ich, ist es mit der Heiligkeit genau das Gleiche. Ja, wir sind alle begnadigt. Ja, wir sind alle von Gott angesehen als Heilige, weil er uns nur in der Heiligkeit Christi betrachtet. Und trotzdem glaube ich, dass es gravierende Unterschiede gibt in der Ausprägung, in der Reife, die jemand in seinem Glaubensleben erreicht. Und das, was wir nachher von Paulus hören werden, da würde ich mal sagen, das ist "top notch". Das, was ich aus meinem Leben zu berichten habe, das ist sicherlich nur ein schwacher und teilweise auch ein etwas schiefer Abglanz. Und so viel mal vorausgeschickt.</p><p>Aber woran ich denken musste: Ich habe das immer wieder mal in meinem Leben, dass es ein bisschen schwieriger wird. Und an manchen Stellen war es auch schon mal so schwierig, dass mir diese Sehnsucht nach dem Himmel auf eine ganz andere Art und Weise wichtig geworden ist. Mir war mein Leben so schwer geworden mit der ganzen Arbeit, mit all den Anfechtungen, mit den Herausforderungen, insbesondere auch mit dem Leiden an meiner eigenen Begrenztheit und Sündhaftigkeit und Fehlerhaftigkeit, dass ich mir wirklich, wirklich gewünscht habe, eigentlich würde ich gerne gehen dürfen. Und dann lag ich so in meinem Bett neben mir meine Frau, die hat natürlich schon fest geschlafen. Und dann habe ich mir gedacht, das ist eigentlich kein frommer Wunsch. Weil: wie würde es ihr gehen, wenn ich nicht mehr da bin? Wer wird für die Familie sorgen? Wer? Wer würde sich kümmern, dass genügend Brot auf dem Tisch ist? Und da habe ich zum Ersten Mal in meinem Leben etwas Ähnliches erfahren, wenn auch sicherlich nicht aus so heiligen Motiven wieder wie der Paulus, wo ich gesagt habe, mich reißt es hin und her. Auf der einen Seite möchte ich gerne bei Christus sein, weil: da weiß ich, was ich davon habe. Dann geht es mir für immer und ewig besser als gut. Auf eine Art und Weise gut, die ich mir heute noch gar nicht ausmalen kann. Und auf der anderen Seite habe ich gespürt: Aber es wäre besser, wenn ich bleibe. Weil ich mir auch wünsche, dass es meiner Familie gut geht. Und ja, das ist das, was mir zu diesem Thema eingefallen ist, wo ich zumindest mal im Ansatz habe erahnen können, wie es wohl einem Paulus gegangen sein muss, der ja weitaus mehr in seinem Leben zu tragen hatte, weitaus mehr an Anfechtung. Ich meine, der Mann ist gesteinigt worden, der hat Schiffbruch erlitten, Widerstand auf eine Art und Weise, den wir uns überhaupt nicht ausmalen können; weil wir das nicht kennen hier in Europa. Und trotzdem zu sagen: Ich kann dieses hin und hergerissen werden irgendwo ein Stück weit nachvollziehen.</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Unsere Vision</h3><p>Und jetzt habe ich ja gesagt, hat das, was wir nachher auch noch von Paulus lernen können, ein Stück weit denke ich, auch was zu tun mit unserer Vision. Ich möchte uns noch mal an unseren Leitvers erinnern. Da heißt es ja "Gott begegnen, bewegt werden, Leben teilen." Das heißt, was wir machen wollen, ist: Wir wollen eigentlich als Gemeinde einen Unterschied machen in unserem Stadtteil. Wir möchten, dass Menschen sehen, was Jesus sich gewünscht hat für seine Gemeinde. Er hat gesagt: "An eurer Liebe werden sie erkennen, dass ihr meine Jünger seid." Er hat sich gewünscht, dass wir ein Licht sind auf dem Berge, das weithin leuchtet. Und dann denke ich mir, muss man sich die Frage stellen: "Ja, wie kann das gelingen, ohne dass das jetzt Krampf wird, ohne dass das Stress wird?" Wie können wir das von Herzen sagen: "Christus ist mein Leben." Also das heißt ja auf Deutsch: "Ich gebe alles!" Diese Beziehung ist mir so wichtig, dass ich mich da voll rein investiere. Wie kommen wir dahin, dass wir voller Liebe, mit brennendem Herzen, hingegeben und voller Begeisterung uns von Jesus im Dienst für seine Gemeinde gebrauchen lassen und dabei auch noch voller Freude bleiben? Wie wie kann das gelingen? Und ich habe dann beim Lesen vom Text und beim drüber nachdenken mehr und mehr den Eindruck bekommen, das hat sehr, sehr viel damit zu tun, worauf wir unseren Fokus richten und das in, ich würde mal sagen, mindestens zweierlei, vielleicht sogar dreierlei Hinsicht. Also was hat das mit unserem Fokus zu zu tun, dass wir hingegeben dienen können? Das möchte ich im Folgenden ein Stück weit erläutern.</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Von Paulus lernen</h3><p>Doch zuerst mal: einen Einblick darein, was Gottes Sicht ist zu diesem Thema. Und damit auch die Frage: "Was können wir hier anhand von diesem Text vom Paulus lernen?" Ich möchte mit euch gemeinsam dazu mal genauer hinschauen, um reinzugucken in das Herz von Paulus. Was ihn da bewegt. </p><p>Er schreibt ja im Vers 23 "Ich sehne mich danach, bei Christus zu sein, denn das wäre bei Weitem das Beste." Nun habe ich mich gefragt: "Ja, wie kommt er jetzt darauf?"; "Warum?"; "Warum sagt er so einen Satz?" Und behaltet mal die Frage im Hinterkopf. Da unten steht sie ja noch: "Ich sehne mich danach, bei Christus zu sein. Das wäre bei weitem das Beste." Und behaltet mal die Frage im Hinterkopf: "Wie kommt der Mann darauf, so einen Satz rauszuhauen?" "Ja...", könntet ihr jetzt sagen, "... Paulus was ist denn mit dir los?. Bist du lebensmüde? Du bist doch Apostel! Jetzt mach mal deinen Job! Du kannst ja nicht jetzt gleich sagen 'Ich möchte jetzt mal Zack im Himmel verschwinden!'" Wie kommt dann der Paulus darauf, so so einen Satz zu sprechen? Und ich möchte dazu mehrere Bibel Passagen vorlesen und ich hoffe, dass ihr erkennen könnt, in welchem Zusammenhang die mit dieser Aussage von Paulus stehen und inwiefern die auch diese Frage beantworten.</p><p>Wie kommt der Paulus darauf, so einen rauszuhauen? Der erste Text steht im Römer, Kapitel sieben, Verse 18 und 19. Dort steht (auch von Paulus): "Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Wollen, habe ich wohl. Aber das Gute vollbringen kann ich nicht. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich." Und er kommt am Ende vom Kapitel sieben noch mal zu diesem Satz: "Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von diesem Leibe des Todes?" Und ich denke, allein an dieser Passage merken wir schon eines der Dinge, die dem Paulus hart zugesetzt haben, nämlich dass er merkt: Auch wenn ich zum Glauben gekommen bin, auch wenn ich erlöst bin, es ist und bleibt bis an unser Lebensende ein Kampf mit der Sünde. Und es ist kein leichter Kampf, sondern ein Kampf, der einen bis bis nah an die Verzweiflung treiben kann, dass man einfach merkt: Der schlimmste Feind auf dem Planeten, den wir jemals haben können, das sind wir selbst! Wenn uns irgendetwas im Glauben im Weg steht, dann sind das wir selbst. Ich denke, dass wenn wir Römer 7 lesen, dass wir da schon ein Stück weit einen Blick dafür kriegen, dass auch der Paulus daran gelitten hat.</p><p>Natürlich geht es Gott sei Dank nachher weiter mit Römer acht. Eines der schönsten Kapitel in der Bibel. Kommen wir gleich noch dazu. Noch ein zweiter Aspekt 2. Korinther, Kapitel 5, die Verse 7 bis 9. Da schreibt der Paulus: "Wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen. Wir sind aber getrost und haben viel mehr Lust, den Leib zu verlassen und daheim zu sein bei dem Herrn. Darum setzen wir auch unsere Ehre darein, ob wir daheim sind oder in der Fremde, dass wir ihm wohl gefallen." Das heißt: da ist noch so eine Sache, die den Paulus bewegt. Er weiß, dass der Himmel kommt. Er hat eine Hoffnung. Aber es ist eine Hoffnung, die er nur im Glauben ergreifen kann. Er lebt in diesem Leben so wie wir. Ohne dass er es schon greifen könnte, ohne dass er es schon sehen könnte. Er weiß, er ist noch nicht angekommen. Und ihm ist es eine Motivation, alles daran zu setzen, Gott wohlzugefallen. Zu sagen: "Darauf lebe ich hin!" Und. </p><p>Jetzt noch mal zurück in den Römerbrief. Wie gesagt, eins meiner Lieblings-Kapitel: Römer 8, die Verse 22 bis 25. Dort schreibt er Paulus: "Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstigt. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die den Geist als Erstlingsgabe haben, seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes. Denn wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung. Die Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung. Denn wie kann man hoffen auf das, was man sieht? Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf in Geduld." Das heißt: noch so ein Aspekt, der den Paulus bewegt, ist dieses "Ich bin noch nicht angekommen." Ich leide mit der ganzen Schöpfung immer noch daran, dass es hier unten auf diesem Planeten nicht so einfach ist. Ich hab' mir dazu auch noch mal ein Vers aus dem Johannesevangelium raus geguckt. Johannes, Kapitel 16, Vers 33. Den kennt ihr wahrscheinlich auch alle. Da sagt Jesus: "Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. Denn in der Welt, da habt ihr Angst. Aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden". Und ich denke, das ist dieses ganze Paket auf der einen Seite, das ist einer der Aspekte, dass es hier unten eben nicht leicht ist. Hier unten haben wir mit uns selbst zu kämpfen. Hier unten haben wir zu warten. Hier unten haben wir Angst. Hier unten haben wir Leid. Nehmt es mal so als einen Aspekt mit.</p><p>Aber das ist eben nicht alles. Noch eine meiner absoluten Lieblings Passagen. Es gibt noch etwas anderes. Nämlich diese Hoffnung, von der schon die Rede war. Offenbarung 21. Die Verse 1 bis 7. Da nimmt uns der Apostel Johannes mit hinein in eine Schau von dem, was uns versprochen ist. Und er schreibt: "Und ich sah einen neuen Himmel. Und eine neue Erde. Denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem von Gott aus dem Himmel herabkommen. Bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: "Siehe da! Die Hütte Gottes bei den Menschen." Und er wird bei ihnen wohnen. Und sie werden sein Volk sein. Und er selbst, Gott, wird ihr Gott sein. Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Und der Tod wird nicht mehr sein. Noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein. Denn das erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: "Siehe, ich mache alles neu." Und er spricht: "Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss." Und er sprach zu mir: "Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers. Umsonst. Wer überwindet, der wird es alles ererben. Und ich werde sein Gott sein. Und er wird mein Sohn sein.""</p><p>Das ist dieser zweite Aspekt, der dem Paulus vor Augen ist. Ja, hier unten kämpft er mit der Sünde. Ja, hier unten hat er Anfechtung. Hier unten muss er warten. Hier muss er geduldig sein und im Glauben bleiben. Ja, hier unten hat er Angst und Bedrängnis. Aber er weiß, es liegt etwas vor ihm. Er schreibt das an einer anderen Stelle, die habe ich jetzt nicht rausgesucht, wo er sagt: dass das, was vor uns liegt (und er übertrifft er sich mit einem, dreifachen Superlativ), wo er sagt, dass das, was wir in dieser Zeit leiden, nichts ist im Vergleich zu der über alle Maßen gewichtigen Herrlichkeit, die auf uns wartet.</p><p>Ich glaube wirklich: was uns im Himmel erwartet, ihr Lieben, da haben wir nicht den Schatten einer Ahnung davon. Wir können uns das immer nur vorstellen im Sinne von was alles nicht sein wird. Wir haben das gerade gelesen im Text. Es wird kein Schmerz mehr sein, kein Leid, kein Geschrei, kein Tod. Aber wie wird es sein, einen Leib zu haben, in dem keine Sünde mehr wohnt? Ein Leib zu haben, der mir nicht mehr zur Bedrängnis wird? In einer Welt zu leben, die mich nicht mehr anficht? Im Gegenteil, wo alle voller Liebe sind, nicht nur Gott, sondern alle, die um mich sind, die werden sich alle überschlagen mit Freundlichkeiten und mit Gutheit. Und wir werden nicht mehr krank. Und so weiter. Ich kann es mir nicht vorstellen. Ich kann es nur erahnen.</p><p>Und das hat der Paulus im Hinterkopf. Und darum sagt er "Ich sehne mich danach, bei Christus zu sein, denn das wäre bei weitem das Beste." Das heißt, der Paulus ist jetzt nicht so ein selbstmordgefährdeter Mensch, sondern ein sehr, sehr realistischer Christ, der glasklar vor Augen hat, was noch kommt. Und ich denke, dieses Wissen um das, was noch kommt, das befreit in. Das befreit ihn im Diesseits alles zu geben. Weil er weiß, er hat ja nichts zu verlieren, weil es wartet eine Ewigkeit voller Freude auf ihn. Und das ist auch so ein Aspekt der Ewigkeit. Auch das können wir uns, denke ich, nur sehr schwer vorstellen. Aber setzt es mal ins Verhältnis. Nehmen wir mal an, wir werden 80, 90 wenn es hochkommt 100 Jahre alt. Und jetzt nehmen wir mal an, der Himmel wäre für 200 Jahre. Ja, nun könnte man sagen, das ist auf jeden Fall schon mal ein Verhältnis von zwei zu eins. Da wäre doch jetzt die Herrlichkeit auf jeden Fall schon mal "mehr" als das Leid auf Erden. Aber wir werden nicht 200 Jahre im Himmel sein oder 2000 oder 20.000, 200.000, 2 Millionen. Wir werden für immer und ewig im Himmel sein. Wer sich ein bisschen in der Mathematik auskennt, der weiß, wenn ich eins durch Unendlich teile, da kommt nur null raus. Und das ist der Grund, warum der Paulus das sagt. Das, was wir hier erleiden, was wir erwarten, wo wir hoffen und leiden, ist ein Nichts im Vergleich mit dem, was kommt. Und das, denke ich, setzt den Paulus frei. Das setzt ihn frei zu sagen: "Ich habe nichts zu verlieren, ich habe alles schon gewonnen, es liegt alles vor mir!"</p><p>Das wird kommen. So sicher wie das Amen in der Kirche. Und deswegen kann er schreiben: "Für euch ist es besser, wenn ich lebe." Und was wünscht er sich da? Ich denke, es sind drei Sachen. Vielleicht steckt noch mehr im Text drin. Aber es sind drei, auf die ich jetzt mal schauen will. Er wünscht sich, "dass ich immer unerschrocken für Christus eintreten werde." Was meint er damit? Er wünscht sich, dass er sich durch nichts und niemand davon abhalten lässt, das Evangelium weiterzugeben, für die gute Nachricht einzustehen, egal wie viele Leute dagegen schreien. Er wünscht sich, "dass durch mein Leben Christus geehrt wird." Er wünscht sich, ein gutes Zeugnis zu sein, weil er genau weiß, dass die einzige Bibel, die viele Leute jemals lesen werden, ist unser Leben. Und er wünscht sich, dass sein Leben im Einklang mit dem ist, was Christus uns aufgetragen hat, nämlich Liebet einander: liebe Gott und liebt einander. Paulus wünscht sich, dass er ein gutes Zeugnis ist.</p><p>Und vor allen Dingen wünscht er sich, dass die Gemeinde im Glauben wachst und erlebt, welche Freude der Glaube bringen kann. Das heißt, er wünscht sich, dass seine Glaubensgeschwister ihr Vertrauen auf Jesus setzen und in diese Freude des Glaubens hineinwachsen. "Und...", sagt er, "...trotz alledem: wegen der Herrlichkeit, die vor mir ist, kann ich alles geben" und diesen Satz sagen: "Für euch ist es besser, wenn ich lebe." Er gibt sich hin.</p><p>Jetzt könnte man sagen, ja, das ist jetzt schon freisetzend, zu sagen, "Hier unten ist es nicht so leicht. Aber ich habe eine große Motivation, weil eine unendliche Herrlichkeit auf mich wartet. Weil ich begriffen habe: ich habe nichts zu verlieren." Aber irgendwie ist es doch anstrengend, oder: Heilig werden.</p><p>Ich glaube, dass in diesem Text, insbesondere im Vers 26 das ganze Evangelium drin steckt. Joi und ich haben uns ein bisschen drüber ausgetauscht und das ist auch der Grund, warum ich den Vers 26 aus einer anderen Übersetzung genommen habe: Ich habe erst mal ins Griechische reingeguckt. Das ist ultra schwer zu übersetzen. Für mich zumindest Weil das, was dort im Griechischen eigentlich steht, ist, dass die Gemeinde in Philippi Grund hat sich in Paulus in Christus zu rühmen. Es ist so wie so eine verschachtelte Puppe. Kennt ihr die? Das heißt, man muss das erst mal entpacken, was in diesem Vers drinsteckt. Dieses "was Jesus Christus durch mich an euch getan hat". Ich glaube, da steckt das komplette Evangelium drin. Dem Paulus ist glasklar: Es ist nicht er, der handelt. Es ist nicht er, der jetzt großartig was geleistet hat. Sondern es ist "Christus in euch die Hoffnung der Herrlichkeit".</p><p>Und das schönste Beispiel, was ich da für je gefunden habe, das ist von Martin Schleske, einem der besten Geigenbauer der Welt. Der hat ein Buch geschrieben. "Der Klang". Kann ich jedem nur ans Herz legen. In diesem Buch beschreibt er auf zwei Ebenen eine Geschichte. Die oberflächliche Ebene ist, wie eine Geige entsteht. Und da geht er mit dem Leser in den Wald und sucht den Baum aus. Er geht mit dem Leser durch die ganze Geschichte. Wie der Baum gefällt wird; das Holz geschnitten, das Holz getrocknet, das Holz am Klang ausgewählt, zur Geige verarbeitet. Und so weiter und so fort. Aber das Buch endet damit, dass die Geige, wenn sie fertig ist, noch nicht ihr Ziel erreicht hat. Sondern zum wirklichen Wunder wird sie erst, wenn sie von einem Musiker gespielt wird, der dieser Geige würdig ist. Und auf einer anderen Ebene spürt man diesem Buch ab, dass er die Geschichte Gottes mit seinen Menschen beschreibt. Gott hat uns auserwählt. Er hat uns geschaffen. Er hat uns zusammengesetzt. Er hat uns ausgestattet mit unseren Gaben. Und es ist er, der dieses Instrument bedient. Und das, denke ich, ist das, was Gott sich von uns wünscht. Nicht, dass wir uns verkrampfen und krumm buckeln und meinen, wir müssten ihm irgendetwas bringen. Wir haben ihm nichts zu bringen. Gar nichts. Da kommen wir nachher noch drauf (Johannes 15,5).</p><p>Sondern Gott möchte an uns, in uns und durch uns wirken. Er möchte seine Sinfonie der Liebe durch unser Leben spielen. Das heißt, es geht nicht um unsere Leistung. Es geht um unsere Hingabe. Es geht darum, dass wir unser Leben ihm zur Verfügung stellen und ihn spielen lassen. Und ich denke, dass diese Erkenntnis unglaublich entlastend ist. Ermutigend. Beflügelnd. Ich muss Gott nichts bringen. Ich muss für Gott nichts leisten. Alles, was er sich von mir wünscht, ist, dass ich zu ihm komme und mich ihm zur Verfügung stelle. Und ihn machen lasse.</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Was können wir tun?</h3><p>Trotzdem hatten wir im Inhaltsverzeichnis die Frage gestellt: "Was können wir tun?" Nachdem, was ich gerade gesagt habe, sollte klar sein, dass das, was wir tun können, was wir beitragen können, in keinster Weise eine Leistung ist, die einen Unterschied macht, sondern auch wiederum etwas, was dieser Hingabe entspricht. Ich denke, das Erste und Wesentlichste, was wir machen können ist: immer wieder auf Christus zu schauen. Ich persönlich schaue am liebsten auf dieses Bild (ich bin mir nicht ganz sicher: ich glaube, es ist die Sixtinische Kapelle). Auf Christus zu schauen. Auf seine Gnade, auf seine Treue. Darauf, dass er mir immer und immer und immer wieder vergibt. Das rührt mich zutiefst. Das habe ich nicht verdient. Manchmal fällt mir das sogar schwer zu glauben. Weil ich immer und immer wieder Böcke schieße. Aber er bleibt treu. Und dieser Blick ans Kreuz. Dieser Blick auf Christus. Der macht mich froh und der macht mich dankbar. Und der ist es, der mich immer wieder motiviert zur Hingabe.</p><p>Und wenn euch das aus dem Blick gekommen sein sollte: Dann könnt ihr noch etwas tun: Lest Psalm 103. Dort kommt dieser wunderbare Vers vor: "der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit." Ihr Lieben! Wir machen von morgens bis abends Bockmist. Und wenn ich mich im Spiegel schaue, dann denke ich mir, eigentlich müsste Gott mich links und rechts abwatschen. Und was macht er? Er sagt: "Dich will ich krönen mit Gnade und Barmherzigkeit."</p><p>Was kann ich noch tun? Ich kann mir immer wieder vor Augen führen: "Das Beste kommt noch." Das, was wir hier erleben, das ist nicht alles. Es ist ein winziger, verschwindend kleiner Bruchteil unseres Lebens. Eins dividiert durch unendlich ist null. Das, was wir hier erleben und erleiden ist nichts, absolut nichts, im Vergleich mit der Herrlichkeit, die auf uns wartet! Und diese Herrlichkeit kommt gewiss. So, wie alles andere gekommen ist, was Gott versprochen hat. Und ich denke, dass dieser Blick befreit zur Hingabe.</p><p>Und last but not least können wir noch etwas tun. Wir können Johannes 15,5 lesen. Und dort steht geschrieben: "Wer in mir bleibt, und ich in ihm, der bringt viel Frucht." In dem Vers steht auch: "ohne mich könnt ihr nichts tun." Nicht 'wenig'. Nicht 'ganz wenig'. Nicht 'nur ein klitzekleines bisschen'. Sondern 'nichts!'. Und wenn wir das begreifen: "Wir können nichts tun. Null. Null-komma-Null!" Sondern: "Es ist Christus in uns, der alles tut." Dann glaube ich, haben wir ein paar Zutaten beieinander, die uns befreien, uns Hoffnung machen. Und die uns motivieren, uns hinzugeben. Da muss ich nicht viel tun. Nur ihn spielen lassen, mich ihm zur Verfügung stellen.</p><p>Und das immer wieder mit diesem Blick ans Kreuz, mit dem Blick auf Christus und mit dem Gedanken im Herzen "Was für ein Gott!" Ein Gott, der die Ewigkeit verlässt: Höchste Herrlichkeit, höchste Glückseligkeit. Und an einem Kreuz verreckt, damit ich an seiner Herrlichkeit Anteil bekomme.</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Ein Blick in die Zukunft</h3><p>Lasst mich zum Schluss mal einen Blick in die Zukunft der Gemeinde wagen. Stellt euch mal vor, wie das wäre. Wenn uns das alles in ein paar Jahren (wir können ja heute schon damit anfangen!) immer besser und besser gelingt. Stellt euch das mal vor: dass wir eine Gemeinde sind, die vor Freude platzt. Über die Güte und Gnade Gottes, über seine Treue, über seine Vergebung. Eine Gemeinde, die motiviert ist, diese Freude zu verbreiten, weil sie gar nicht weiß, wohin damit. Sie möchte, dass auch andere Menschen an dieser Freude, an diesem Glück Anteil bekommen. Stellt euch mal vor, wir wären eine Gemeinde, die voller Vorfreude auf den Himmel ist. Befreit, sich von Jesus gebrauchen zu lassen, damit seine Vision Wirklichkeit wird: Eine Welt voller Liebe. Und stellt euch einmal vor, wir wären eine Gemeinde, die befreit ist von dem Krampf und von der Last, weil wir begriffen haben, dass es nicht an uns liegt, sondern an Christus in uns. Der uns Vollmacht verleiht. Und alles, was uns bleibt, ist, uns zur Verfügung zu stellen. Ich denke, wenn uns das gelingt, dann werden wir einen Unterschied machen hier in Hadern. Und das wünsche ich mir von Herzen.</p><p>Amen.</p><div><br /></div>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-43502502035559244842022-04-03T10:00:00.003+02:002022-04-04T18:01:46.415+02:00„Es kommt darauf an, wie man es sieht!“ (Phil 1,12-19)<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9jVNrLUqBr1tLjlnSUV23rF2TX27Uqci3hGlRgEeXagJK1KVOGaZzia-P5n_FhzMQnJWgBFqBGUrj2oS47BidDwoK8gM87ej_3RfnaW5fcET6p0iu0t4AC4fCcS2F1vmFMOwGAjQlvg284pBnTRQEPu5hoF0M9wRTFX4O-ljisk95LS2tFyvXqjvs/s3397/Esel.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1911" data-original-width="3397" height="360" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9jVNrLUqBr1tLjlnSUV23rF2TX27Uqci3hGlRgEeXagJK1KVOGaZzia-P5n_FhzMQnJWgBFqBGUrj2oS47BidDwoK8gM87ej_3RfnaW5fcET6p0iu0t4AC4fCcS2F1vmFMOwGAjQlvg284pBnTRQEPu5hoF0M9wRTFX4O-ljisk95LS2tFyvXqjvs/w640-h360/Esel.jpg" width="640" /></a></div><div style="text-align: center;">Illustration von <a href="http://www.guentherjakobs.de" rel="nofollow" target="_blank">Günther Jakobs</a> - aus "<a href="https://www.amazon.de/Typisch-Kleine-Geschichten-andere-Zeiten/dp/B00748B5AK/ref=sr_1_2?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&keywords=typisch%21+kleine+geschichten+f%C3%BCr+andere+zeiten&qid=1649000813&sr=8-2" rel="nofollow" target="_blank">Typisch! Kleine Geschichten für andere Zeiten</a>"</div><div style="text-align: center;">© 2005 Andere Zeiten e.V. Hamburg</div><p><br /></p><p>[<a href="https://youtu.be/zWmswxR3KSs?t=23" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als Video</a>] | [<a href="https://www.dropbox.com/s/2q1a1tdnxd8wp1n/2022-04-03%20-%20Michael%20K%C3%BCnnemann%20-%20Es%20kommt%20darauf%20an%2C%20wie%20man%20es%20sieht%20-%20Phil%201-12-19.mp3?dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>]</p><h2 style="text-align: left;">Was mir zum Thema „Blickwinkel“ wichtig ist</h2><p></p><p class="MsoNormal">Ja, ihr Lieben, ich weiß nicht, wie es euch geht. Ich bin
aktuell sehr, sehr müde. Das liegt nicht nur daran, dass ich mal wieder sehr
viel zu tun habe in der Arbeit. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass ich
seit 2016 jedes Jahr eine Re-Org miterlebt habe, jedes Jahr eine neue Rolle
bekommen habe, jedes Jahr gefühlt nochmal von vorne angefangen habe - und jetzt
werde ich bald 60 und da ist man nicht mehr ganz so sportlich unterwegs. Ich
würde mal sagen, das schlaucht.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Obendrauf noch zwei Jahre Corona: Regeln; Masken. Was mir
besonders gefehlt hat, ist euch Freunden ins Gesicht zu schauen, mal ein
Lächeln zu sehen. Fehlende Nähe. Dann zwei Jahre Homeoffice. Kein Kontakt mit
den Kollegen oder immer nur über den Bildschirm. Bei mir in meinem Leben (ich
weiß nicht, wie es bei euch war): keine Feiern mehr; sehr, sehr wenig Besuche
bei Freunden. Dieses nicht mehr rauskommen. Sozusagen den ganzen Tag in der eigenen
Bude hocken, wo einem die Decke auf den Kopf fällt.</p><p class="MsoNormal"><o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Obendrauf noch (das ist jetzt vielleicht ganz persönlich für
mich eine Herausforderung): wie schwierig es geworden ist, in unserer
informations-überfluteten Welt die Wahrheit zu finden. Weil ich neben der
Arbeit oft auch die Zeit gar nicht habe, um die Recherche zu machen, die ich
eigentlich machen müsste; in der Tiefe, wie man das im Studium gelernt hat.</p><p class="MsoNormal"><o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Und dann kommt jetzt auch noch Putin mit seinem Krieg.
Menschen auf der Flucht. Unsägliches Leid. Sorgen um die Zukunft. Und zumindest
bei mir schürt das Müdigkeit, Traurigkeit und will einen treiben in die
Richtung von Hoffnungslosigkeit und Depression. Und ich bin persönlich in
letzter Zeit sehr oft versucht zu klagen. Und frag mich, wo Gott in dem Ganzen
steckt. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt?</p><p class="MsoNormal"><o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Geht es euch manchmal vielleicht genauso, dass ihr
angesichts dessen, was ihr erlebt in eurem Leben, angesichts dessen, was ihr
erlebt an Elend auf der Welt, mit dieser Frage ringt? "Wo ist jetzt
Gott?" "Warum macht er nichts?" Dass ihr Gott nicht mehr
erkennen könnt; Gott nicht mehr sehen könnt?</p><p class="MsoNormal"><br /></p><p class="MsoNormal"><o:p></o:p></p>
<h2 style="text-align: left;">Inwiefern betrifft uns das Thema „Blickwinkel“?</h2><div>Mir ist dann neben der Tatsache, dass ich über den heutigen Text predigen wollte - der übrigens genau mit diesem Thema zu tun hat: Gott zu erkennen in all dem Irrsinn, der passiert eine kleine Geschichte in die Hände gefallen. Ich habe ein kleines Buch geschenkt bekommen. Und normalerweise lese ich so was nicht. Ich hätte mir das nie selber gekauft. Das muss ich zugeben. Aber die Geschichten sind ganz nett und eine Geschichte unter denen ganz besonders. Das ist die Geschichte vom Nasruddin. Und die möchte ich euch heute mal vorlesen. </div><div><br /></div><div>Das Bild im Hintergrund stammt übrigens von dieser Geschichte und die Geschichte ist überschrieben mit. "Offensichtlich".</div><div><br /></div><div><div>Zu einem Waisen kam einer und klagte "Ich suche nun so viele Jahre nach Gott und kann ihn nicht finden!" Der Weise sah ihn freundlich an und erzählte: "Es war einmal ein Mann namens Nasruddin. Er ging immer hin und her über die Grenze. An verschiedenen Zollstellen. Einmal mit einem Esel, einmal auch mit zweien oder dreien. Und auf den Eseln transportierte er große Lasten Stroh. Und die Zöllner wussten, dass er ein bekannter Schmuggler war. Und so durchsuchten sie ihn immer wieder, stachen mit Stöcken in die Strohballen und manchmal verbrannten sie das Stroh und suchten in der Asche nach dem, was er schmuggelte. Aber sie fanden nichts. Und Nasruddin wurde reicher und reicher. Schließlich wurde er alt, zog in ein anderes Land und setzte sich zur Ruhe. Dort begegnete ihm einer der früheren Grenzwächter und fragte Nasruddin: "Jetzt könnt ihr es mir ja sagen. Was habt ihr geschmuggelt, dass wir nie gefunden haben?" Nasruddin lächelte und sagte "Esel!" "Siehst du", sagte der Weise, "so sucht mancher nach Gott, und Gott ist vor seinen Augen."</div><div><br /></div><div>Erinnert ihr euch noch an meine Fragen? Geht es euch manchmal genauso? Dass ihr Gott in all dem Elend auf der Welt oder in eurem Leben nicht mehr seht? Und das ihr euch dann fragt "Wo ist Gott in dem Ganzen?" "Warum macht er nichts?" "Warum greift er nicht ein?" Geht es euch manchmal genauso, dass ihr die Esel nicht mehr seht vor lauter Konzentration auf die Schmuggelware? Dass ihr Gott nicht mehr erkennen könnt vor lauter Konzentration auf das Übel in der Welt oder in eurem Leben?</div><div><br /></div><div>Es kommt also auf die Blickrichtung an, es kommt darauf an, worauf wir uns konzentrieren. Wir können uns konzentrieren auf das Leid. Auf das Schlechte, auf all die Übel, die passieren in der Welt. Auf all die Übel, die passieren in unserem Leben. Auf das, was uns herausfordert, müde macht, traurig macht, depressiv.</div><div><br /></div><div>Oder wir können uns auf das Gute konzentrieren, auf das Schöne, auf das Wahre. Bei mir sind es Dinge in der Natur. Also ich freue mich über jede kleine Blume, über jeden Vogel, der piept. Ich freue mich über Kinder, über Musik und solche Dinge. Darauf kann ich mich auch konzentrieren.</div></div><div><br /></div><h2 style="text-align: left;">Was hat Gott nun zum Thema „Blickwinkel“ zu sagen?</h2><div><div>Es ist natürlich die Frage "Was hat Gott uns zu diesem Thema zu sagen?" </div><div><br /></div><div>Ich möchte uns da zuerst mal den Text lesen aus Philipper Kapitel 1, Verse 12 bis 19. Das ist überschrieben mit "Die Gefangenschaft des Paulus und Die Verkündigung des Evangeliums": "Ich lasse euch aber wissen, liebe Brüder, wie es um mich steht. Das ist nur mehr zur Förderung des Evangeliums geraten. Denn, dass ich meine Fesseln für Christus trage, das ist im ganzen Prätorium und bei allen anderen offenbar geworden. Und die meisten Brüder in dem Herrn haben durch meine Gefangenschaft Zuversicht gewonnen und sind umso kühner geworden, das Wort zu reden, ohne Scheu. Einige zwar predigen Christus aus Neid und Streitsucht, einige aber auch in guter Absicht, diese aus Liebe, denn sie wissen, dass ich zur Verteidigung des Evangeliums hier liege. Jene aber verkündigen Christus aus Eigennutz und nicht lauter, denn sie möchten mir Trübsal bereiten in meiner Gefangenschaft. Was tut es aber, wenn nur Christus verkündigt wird auf jede Weise? Es geschehe zum Vorwand oder in Wahrheit, so freue ich mich darüber. Aber ich werde mich auch weiterhin freuen, denn ich weiß, dass mir dies zum Heil ausgehen wird durch euer Gebet und durch den Beistand des Geistes Jesu Christi."</div><div><br /></div><div>Ich habe den Text mal in der Fassung von der Guten Nachricht an die Wand geworfen. Weil es, wie ich finde, den Text auch noch einmal auf eine sehr moderne Art und Weise auf den Punkt bringt.</div><div><br /></div><div>Und Jetzt kann ich mich auf das Negative konzentrieren. Und ich möchte euch bitten, euch da mal mit Paulus hineinzuversetzen. In seine Lage. Paulus ist gefangen. Er liegt im Gefängnis. Und das war früher. Ich meine, das Gefängnis ist sicherlich auch heute kein Spaß. Aber früher waren das Kerker. Feucht. Keine Ahnung, was da für Kroppzeug rum gekrochen ist. Und er war angeklagt. Mit Gründen, wo wo jeder von uns weiß, das waren allesamt Lügen. Und überhaupt mal jetzt aus moderner Sicht : Was für eine Frechheit, einen Menschen wegen seines Glaubens, wegen seiner Überzeugung in den Knast zu sperren! Was für eine Bosheit! Einem Menschen, zu verbieten, das zu sagen, wovon er überzeugt ist. Paulus war ja nur im Gefängnis, weil er das Evangelium weitergegeben hatte. Und natürlich, weil das den Pharisäern und Schriftgelehrten ein Dorn im Auge war.</div><div><br /></div><div>Stellt euch das einfach mal vor. Ja, ihr liegt im Kerker. Vielleicht sogar mit mit Ketten. Und dann könnt ihr eh schon nichts mehr machen. Ihr seid hilflos eingesperrt. An die Wand gekettet. Und dann müsst ihr miterleben, wie das, was euch am Herzen liegt - dass das Evangelium verkündet wird - dass es da Leute gibt, die neidisch sind. Die euch ausstechen wollen. Euch, die ihr euch nicht mehr wehren könnt. Leute mit Hintergedanken. Leute, die unehrlich sind. Leute, die eigennützige Absichten haben, das noch mal obendrauf. Und ihr könnt nichts dagegen tun. Da kann man sich darauf konzentrieren. Und ich bin zutiefst davon überzeugt, wenn ich Paulus gewesen wäre, und ich hätte mich jetzt alleine darauf konzentriert, dann hätte ich gedacht: "Die ganze Arbeit von all den Jahren, jetzt geht das alles den Bach runter!"</div><div><br /></div><div>Ich kann mich aber auch - und witzigerweise ist das der überwiegende Teil von dem Text - auf das Positive konzentrieren. Und genau das macht der Paulus. Er freut sich darüber, dass das Evangelium verkündet wird. Er freut sich darüber, dass jetzt alle - alle Beamten am Prätorium - wissen, dass er Christ ist. Ohne Ausnahme. Jeder hat es mitgekriegt. Und vor allem freut er sich darüber, dass dadurch, dass er jetzt im Gefängnis liegt und trotzdem innerlich nicht aufgegeben hat, seine Brüder und seine Schwestern in der Gemeinde Mut gefasst haben. Endlich voller Zuversicht sind und sich endlich trauen, das Evangelium weiterzugeben. Dass, obwohl er jetzt im Gefängnis liegt und selber nichts mehr machen kann, jetzt auf einmal andere aufstehen. Und ich sage jetzt mal in Anführungsstrichen 'seinen Job weitermachen'. Und das auch noch ohne Furcht. Auch andere, sagt Paulus, verkünden das Evangelium. Und auch darüber freut er sich. Und ihm ist es völlig wurscht, ob die das aus diesem oder jenem Motiv machen. Er sagt: "Hauptsache, das Evangelium kommt unters Volk!"</div><div><br /></div><div>Und Paulus ist sich auch der Tatsache bewusst und fokussiert sich auch darauf, dass er geliebt ist. Nicht nur von Gott, sondern auch von seinen Geschwistern. Und wie wichtig muss das sein, wenn man im Gefängnis ist? Zu wissen, dass man nicht allein gelassen ist, nicht ausgestoßen und ausgesondert aus der Gesellschaft, sondern dass hier Menschen sind, die sich nicht nur um mich kümmern, sondern die mich lieben, die zu mir stehen. </div><div><br /></div><div>Und, last but not least, Paulus schaut auf die Zukunft. Er schaut auf den Himmel. Er schaut auf das, was einmal sein wird, auch wenn er es noch nicht greifen und noch nicht sehen kann. Übrigens ein ganz guter Tipp auch für uns hin und wieder in unserem Leben. Vor allem wenn's dicke kommt. Sich daran zu erinnern, noch mal nachzulesen in Offenbarung 21, was wirklich alles auf uns wartet! Wir kennen diesen Vers. Ich weiß jetzt nicht mehr genau, wo er steht. Ich glaube, im ersten Korintherbrief. Dass unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, mit nichts zu vergleichen ist. [Erst recht nicht] mit der über alle Maßen gewichtigen Herrlichkeit, die im Himmel auf uns wartet. Dieser Zeit Leiden sind leicht. Das also finde ich manchmal sehr schwer nachzusprechen, weil wenn ich mir anschaue, was passiert auf diesem Planeten, dann kann ich nur schwer sagen, dass das leicht ist. Aber was Paulus auch an der Stelle sagen will: Wenn wir das, was wir hier schon als so schwer empfinden, vergleichen mit dem, was an Herrlichkeit einmal kommt, dann wäre das das Gleiche, wie wenn ich das Gewicht einer Feder vergliche mit dem Gewicht des Mount Everest, oder vom ganzen Mond.</div><div><br /></div><div>Könnt ihr euch das vorstellen? Was das für ein Unterschied ist? Und das ist das, was auf uns wartet! Und so blickt Paulus auch auf seine Zukunft; auf den Himmel. Ja, er leidet. Ja, er ist eingesperrt. Ja, er liegt im Kerker. Er liegt in Ketten. Aber er konzentriert sich nicht darauf, sondern er konzentriert sich auf die vielen guten Dinge, die um ihn herum geschehen. Und letzten Endes blickt er auch auf Christus, blickt auf den Himmel und auf das, was noch kommt.</div><div><br /></div><div>Und er blickt auch auf die Gebete seiner Geschwister. Wie muss das sein, wenn ich im Gefängnis bin? Na ja, mir versucht, es vorzustellen. Das, was mich wirklich trösten würde, das wäre wirklich, dass ich weiß, dass es Menschen gibt, die mich lieben. Und dass ich weiß, dass da Menschen sind, die für mich beten, weil ich dann weiß, ich bin nicht allein.</div><div><br /></div><div>Paulus weiß auch noch um das Wichtigste. Nämlich, dass ihm der Geist Gottes in seiner Not beisteht. Und auf den Aspekt, wie all dieses "sich fokussieren und konzentrieren" auch etwas mit Gott zu tun hat und mit seinem Wirken durch das Wirken seines Geistes, da möchte ich zum Schluss noch mal drauf zurückkommen.</div><div><br /></div><div>Ich denke, Gott möchte uns mit diesem Text zeigen, wie wir mit der Wirklichkeit umgehen können. Wir können uns auf das Negative konzentrieren. Können wir! Oder wir können uns auf das Positive konzentrieren. Und natürlich ist das eine Entscheidung: Wo ich hinschaue. Es ist meine Entscheidung, wo ich hinschaue. Und es ist deine Entscheidung, wo du hinschaust.</div></div><div><br /></div><h2 style="text-align: left;">Was hat das Thema „Blickwinkel“ mit Dir zu tun? – Wie soll das gehen?</h2><div><div>Und ich denke, es ist auch klar, dass es einen Unterschied macht, wo ich hinschaue. Wenn ich mich immer nur auf das Negative konzentriere, dann muss ich mich nicht wundern, wenn ich müde werde und traurig und hoffnungslos und deprimiert. Vielleicht sogar mitleidig - selbstmitleidig -, bitter und verzweifelt. Weil ich Gott in meinem Elend und in der in dem Elend der Welt oder in meinem eigenen Leben eben nicht mehr erkenne. Obwohl er vielleicht wie in der Geschichte vom Nasruddin direkt vor meiner Nase ist.</div><div><br /></div><div>Wenn ich mich aber auf das Gute konzentriere, wird etwas anderes passieren. Dann habe ich auf einmal Grund zum Danken. Und wenn ich danken kann, dann habe ich auch Grund zum Loben. Und wenn ich loben kann, dann bin ich unversehens schon in Gottes Gegenwart. Mir ist dazu ein Vers eingefallen aus Psalm 50,23. Und hört da mal genau hin. Dort steht: "Wer Dank opfert, der preiset mich. Und da ist der Weg, dass ich ihm zeige das Heil Gottes." "Da ist der Weg, dass ich ihm zeige das Heil Gottes!" Im Danken!</div><div><br /></div><div>Wie gesagt, es ist meine Entscheidung, wo ich hinschaue. Und egal wo ich hinschaue, es wird Auswirkungen auf meinen Glauben haben. Jetzt, denke ich, muss man nur aufpassen, dass das kein Krampf wird, dass ich nicht das Gefühl bekomme, ich muss jetzt dies oder das anschauen. Oder dass ich gar auf den Holzweg komme, dass angeblich jeder "seines eigenen Glückes Schmied" ist. Dass es am Ende doch nur an mir liegt, mich sozusagen selbst zu erlösen. Bei so einer Einstellung: die würde zumindest mich komplett überfordern. Und letzten Endes wäre es Werkgerechtigkeit.</div></div><div><br /></div><h2 style="text-align: left;">Was kann das Thema „Blickwinkel“ bei uns bewirken?</h2><div><div>Aber vielleicht geht es ja auch gar nicht ums „Machen“? Es steht ja sicherlich nicht ohne Grund in Johannes 15,5 "Ohne mich könnt ihr nichts tun." Ohne Gott können wir nichts tun. Vielleicht geht es ja gar nicht darum, krampfhaft etwas zu erzwingen. Vielleicht geht es ja um Gnade. Vielleicht geht es vielmehr darum, sich über etwas zu freuen, was längst da ist. Nichts, was ich machen muss. Über etwas, was immer da ist.</div><div><br /></div><div>Ich muss hier Denken an Gottes Schöpfung. Und egal, ob es der Sternenhimmel ist, den ich sehr liebe, weil er mir die unendliche Weite des Kosmos vor Augen führt und damit auch die unendliche Größe Gottes, oder ob das Blumen sind oder Hummeln; ich liebe Hummeln! Ob es die Sonne ist? Der Schnee? Ob das Zwitschern der Vögel? In Gottes Schöpfung gibt es so viel, was einfach nur schön ist.</div><div><br /></div><div>Aber auch, was in der Schöpfung passiert. Bei mir ist es Musik. Ich liebe schöne Musik. Ein Essen mit Freunden. Ein Geschenk erhalten. Ein Kinderlachen. Und vielleicht geht es auch darum, in all dem, was da ist - was längst da ist - wo ich nichts dazu tun muss, auch wieder ganz neu einen Blick zu gewinnen für Gott. Für den, der alles gemacht hat. Und nicht nur für den, der alles gemacht hat, sondern auch für den, der uns erlöst hat, nachdem wir ihm im Paradies versucht haben, die Herrschaft über unser Leben aus der Hand zu reißen. Vielleicht können wir über das, was längst da ist, einen Blick zurück gewinnen auf Gott. Vielleicht genauso (und den Gedanken habe ich bei C.S. Lewis geklaut), vielleicht genauso, wie man entlang an einem Sonnenstrahl den Weg zurückfindet zur Sonne. Und dann auf Gott schauen kann, auf seine unendliche Liebe, auf seine Gnade. Auf seine Treue, auf seine Geduld. Auf sein unfassbares Werk am Kreuz. Für seine Freundlichkeit. Für seine Demut. Übrigens auch Psalmen zu lesen, kann sehr dabei helfen, den Blick zurück zu gewinnen auf Gott.</div><div><br /></div><div>Wir können also über das, was da ist. Zurückschauen und zurückblicken auf den, der immer da ist. Wir müssen nur hinschauen. Jesus hat gesagt Ich bin immer bei euch. Jeden Tag. Bis an das Ende der Welt. Auch wenn du ihn nicht siehst. Auch wenn du ihn nicht fühlst, auch wenn du vor lauter Schmuggelware die Esel nicht mehr erkennst. Und wenn du auf Christus schaust? Dann macht das etwas mit dir. Und zwar wie ich finde, etwas hammermäßiges. Im 2. Korinther 3,18 - der entwickelt sich mehr und mehr zu einem meiner Lieblingsverse - da steht: "Wir alle sehen Christus mit unverhülltem Gesicht." Wir sehen ihn, Christus, mit unverhüllten Gesicht; "die Herrlichkeit Gottes wie in einem Spiegel." Und dabei, bei diesem Anblicken von Christus mit unverhüllten Gesicht, beim Anblick seiner Herrlichkeit werden wir selbst in das Spiegelbild verwandelt, und bekommen mehr und mehr Anteil an der göttlichen Herrlichkeit. Dann steht da extra noch dabei: "Das bewirkt der Herr durch seinen Geist." Ich habe euch ja versprochen, dass ich diesen Kreis noch schließe. Das heißt, wenn ich über die Dinge, die da sind, den Blick zurück gewinne auf Gott, wie durch den Sonnenstrahl, den Blick zurück auf die Sonne, und ihn dann anschau' in seiner Herrlichkeit, dann verändert mich das. Dann bekomme ich Anteil an dieser Herrlichkeit, und da muss ich nichts machen. Das bewirkt der Herr durch seinen Geist.</div><div><br /></div><div>Das heißt, wenn ich Gottes Wesen anschaue, seine Eigenschaften mir bewusst mache... Mir ist es letztens so gegangen: ich habe die Textstelle gelesen mit der Fußwaschung. Und da ist mir das... - ich meine, mir geht es wie euch: Ich lese seit über 35 Jahren, lese ich in der Bibel, und immer wieder passiert es mal, dass du so einen Text liest und dir dann ist, wie wenn dir einer das vor den Kopf gehauen hat, als ob du den heute zum ersten Mal liest -: Jesus wäscht den Jüngern die Füße. Gott wird Mensch. Der heilige, allmächtige, ewige Gott wird Mensch. Und wäscht Sündern die Füße. Es hat mich umgehauen: So ist Gott!</div><div><br /></div><div>Und dieses Wesentliche im Anschauen seiner Herrlichkeit, dieses "uns verwandeln", das macht auch er. Kann man übrigens auch in Philipper 2, Vers 13 nachlesen. Dort steht es so: "Ihr könnt es. Denn Gott selbst bewirkt in euch nicht nur das Wollen, sondern auch das Vollbringen, so wie es ihm gefällt." Wenn ich mich also auf das Gute konzentriere, und über das Gute auf Jesus, auf sein Kreuz, auf seine Liebe, auf seine Gnade, dann werde ich nicht nur ein anderer Mensch, ich werde Jesus ähnlicher! Und diese Veränderung, die muss sich nicht krampfhaft machen. Sie ist ein Geschenk von Gott.</div><div><br /></div><div>Und dann habe ich mir unten drunter geschrieben als Frage: </div><div><br /></div><div><i>"Wäre das nicht was?"</i></div><div><br /></div><div>Amen.</div></div><p></p>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-69175998043216463762022-02-20T10:00:00.006+01:002022-02-26T16:10:42.565+01:00"Wenn die Liebe immer reicher wird..." (Philipper 1,9-11)<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEg6iRN0GAiFLcmqia0eYP6Nxhn2ZJGOJmswpPCRyNnhU7z5pf4KSjU8DSROKpzYRhoC0G5zKP7u1YQ74ZrYvpuX_UPfHzaoOFk1a7ceqoFq_TlnooQsyL09Qv9e6tbTLy_IoVutp-70b3fo8Rk41OULDd88oNiPTDyGsXOihpagwPQCgHJkdVHWjLp3=s1920" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1280" data-original-width="1920" height="434" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEg6iRN0GAiFLcmqia0eYP6Nxhn2ZJGOJmswpPCRyNnhU7z5pf4KSjU8DSROKpzYRhoC0G5zKP7u1YQ74ZrYvpuX_UPfHzaoOFk1a7ceqoFq_TlnooQsyL09Qv9e6tbTLy_IoVutp-70b3fo8Rk41OULDd88oNiPTDyGsXOihpagwPQCgHJkdVHWjLp3=w651-h434" width="651" /></a></div><br /><div style="text-align: left;">[<a href="https://www.youtube.com/watch?v=h3ijkgEHNZc" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als Video</a>] | [<a href="https://www.dropbox.com/s/calrmlacspt0jx9/2022-02-20%20-%20Michael%20K%C3%BCnnemann%20-%20Wie%20die%20Liebe%20immer%20reicher%20wird%20-%20Phil%201-9-11.mp3?dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>]</div><div style="text-align: left;"><br /></div><h3 style="text-align: left;"><u>Was mir zum Thema 'Liebe' wichtig ist</u></h3><p>Guten Morgen, ihr Lieben. Unser Thema heute heißt ja, wenn die Liebe immer reicher wird und bei der Liebe geht es, wer hätte das gedacht, hauptsächlich um unser Verhalten, nicht um unsere Gefühle. Und bei unserem Verhalten, hauptsächlich weil die Liebe sich ja nicht mit sich selbst beschäftigt, sondern mit dem Gegenüber, um die Frage "Wie gehe ich mit meinem Mitmenschen um?" Und ich habe mir gedacht zum Einstieg bringe ich euch mal zwei Beispiele mit aus meinem Leben, wie es nicht geht und wie es geht.</p><p>Ich erinnere mich noch gut. Es war um 1991 herum (habe ich glaube ich schon mal erzählt), da hatte ich schwerste Depressionen, hatte Angstzustände, Panikattacken, habe nächtelang nicht geschlafen, also wirklich nicht geschlafen (da kommt man in so einen ganz seltsamen Zustand) und wusste eigentlich gar nicht mehr ein und aus. Das einzige, was ich wirklich brauchte, war Hilfe. Auf der anderen Seite, wenn man eine Depression hat, ist man überhaupt nicht mehr in der Lage selber einen Beitrag zu leisten. Also wenn mich jemand damals gefragt hat, wie spät es ist, habe ich mir gedacht "Wie kann der dir so eine Frage stellen? Begreift er nicht, was das für ein Akt ist, das abzulesen und dann auch noch einen Satz zu sprechen?" Es war einfach zu viel. Und das ist kein Witz. Also die Uhrzeit abzulesen war zu viel. Ja, und in dieser Zeit hätte ich sehr gebraucht, dass jemand mir hilft, jemand sich mir zuwendet, hätte mir Geborgenheit gewünscht.</p><p>Und dann hatten wir einen Bruder bei uns in der Gemeinde, der war außergewöhnlich intelligent, außergewöhnlich gebildet. Also der hat mit Leuten wie Karl Barth und Sören Kierkegaard nur so um sich geschmissen. Und der hat mich in dieser Zeit mit Briefen, die er mir in die Klinik geschrieben hat (ich war drei Monate in der Nervenklinik), also er hat mir Briefe geschrieben, und hat mich mit Worten regelrecht seziert. Der hat mich in Stücke geschnitten und auseinandergenommen. Und man muss jetzt fairerweise sagen, der Anlass, den er gesehen hat, war sicherlich richtig. Und es war sicherlich auch die richtige Richtung, die er sich gewünscht hätte. Er hat mir gesagt "Du sollst Gott gehorsam sein." Und dieses Thema hat er mir mit jedem nur denkbaren Argument in meine Seele gebrannt. Aber die Art und Weise, wie er das gemacht hat, die hat am Ende bei mir zu unglaublich viel Schmerzen und Verzweiflung geführt. Und eins weiß ich heute: So geht es ganz bestimmt nicht.</p><p>Und als Kontrast Erinnerung aus der gleichen Zeit, kurz bevor ich in die Klinik gekommen bin: Erinnerungen an die Seelsorge bei Thomas Mayer. Damals waren wir noch in der Gemeinde in Erding am Wasserturm, ich weiß nicht, wer von euch die noch kennt und oben über der Gemeinde hat der Thomas seine Wohnung gehabt mit der Irmi. Die Kathi war geradezu zur Welt gekommen. Das war noch ein Strops und ich war genau so, wie ich das eben beschrieben habe, am Boden zerstört, voller Ängste, depressiv. Und wir sind immer bei Thomas im Büro gesessen und er hat zugehört. Er war zugewandt, er war liebevoll, er war geduldig. Thomas eben. Und das Ergebnis davon war Ich glaube, der Thomas ist der einzige von zwei Menschen, für die ich jemals ein Lied geschrieben habe, weil ich so dankbar war, so glücklich darüber war, dass da ein Mensch war, wo ich sein konnte, wo ich mein Herz ausschütten können konnte und der einfach für mich da war.</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;"><u>Inwiefern betrifft mich das?</u></h3><p>Jetzt könnte man natürlich fragen Ja, das ist jetzt schön für dich. Aber inwiefern betrifft mich das? Ich denke, wir leben in einer Zeit von Kontroversen. Wir leben in einer Zeit nicht nur von so internationalen Konflikten wie jetzt Russland, Ukraine. Ich denke, auch in den USA und auch in Europa und in Deutschland wird die Welt immer polarer; immer mehr schwarz und weiß; immer mehr vereinfachend. Und es gibt einen immer größeren Graben zwischen den Parteien. Und ich glaube, das, was wie ein Stück weit verlernt haben als Gesellschaft ist die Fähigkeit zu einem wertschätzenden Dialog.</p><p>Und ich glaube, dass sich so etwas bemerkbar macht auch in unseren Gesprächen, in unseren Gesprächen mit unserer Familie, mit Freunden, mit Kollegen, mit Bekannten, vielleicht auch mit Fremden. Und auf der anderen Seite mal abgesehen von diesen Gräben, von diesem Schwarz und Weiß, von diesem einander nicht mehr verstehen oder einander nicht mehr zuhören - oder einfach auch mal so eine Plakette draufkleben, so "Ich weiß, du bist ein Depp, dann brauche ich mich mit der ja nicht mehr auseinanderzusetzen - glaube ich auch, dass wir in einer Zeit leben, die uns emotional sehr viel abverlangt. Bei manchen macht sich das bemerkbar als Einsamkeit: nicht mehr rauskommen aus der Bude. Oder auch als Not, weil man nicht mehr rauskommt aus der Bude und sich gegenseitig den ganzen Tag lang auf der Pelle hockt. Bei manchem macht sich das bemerkbar in Form von Unsicherheit. Wie lange wird das noch so gehen? Bei manchen vielleicht sogar als Trostlosigkeit oder als Depression, weil man sagt Jetzt geht das schon Jahre so. Ich habe Angst, das hört gar nicht mehr auf.</p><p>Kurz gesagt: Ich glaube, dass es Herausforderungen und Nöte allerorten gibt und genügend Bedarf, wo man mit anpacken kann. Und wenn ich jetzt mal von der Welt und vom persönlichen Leben in den Gemeindekontext gehe, dann würde ich mal behaupten: so wie wir hier sitzen, glauben wir zwar alle an den gleichen Gott, aber ich glaube nicht, dass wir alle gleich sind, sondern wir kommen aus ganz unterschiedlichen Lebenssituationen; wir kommen aus ganz unterschiedlichen Prägungen; wir sind verschieden. Gott sei Dank. Aber ich glaube auch, dass diese Verschiedenheit auch Herausforderungen mit sich bringt.</p><p>Und da kann man natürlich schon mal fragen "Wie gehe ich jetzt damit um?" Wie gehe ich zum Beispiel mit Meinungsverschiedenheiten um? Das sagt mir jemand etwas, wo ich sage "Das sehe ich jetzt aber mal komplett anders. Das tut mir wirklich leid, aber das sehe ich anders." Wie gehe ich damit um? Da gibt es ja mehrere Möglichkeiten. Ich kann den anderen - das war früher meine Strategie - ich kann Leute tot quatschen und zwar so lange, bis die aufgeben und sagen "Es hat keinen Wert, der hört mir nicht zu." Ich kann dir auch einfach ignorieren, kann sagen "Ja. Depp! Brauche ich nicht hinzuhören." Problem gelöst. Ja oder ich kann es prinzipiell ignorieren. Kann sagen, es geht mich gar nichts an. Oder wie gehe ich mit Nöten um? Da kann ich auch den Kopf in den Sand stecken und sagen irgendjemand wird sich schon kümmern? Ich kann mein Gegenüber auch einfach in eine Schublade stecken, das ist auch sehr einfach. Also ich glaube, es gibt tausend Arten und Weisen, wie man es falsch machen kann.</p><p>Ich glaube aber auch, dass es eine andere Art gibt, nämlich zu sagen: das ist jetzt vielleicht schwierig; das ist jetzt vielleicht herausfordernd - entweder weil der andere eine Position vertritt, die ich nicht habe, oder weil der andere in einer Not ist, die wirklich Arbeit erfordern würde - wo ich sage: Das ist mein Bruder, das ist meine Schwester oder das ist mein Mitmensch, der braucht Hilfe. Und mir dann Mühe gebe, mich da hineinzuversetzen. Mal zu fragen wie "Wie kommst du zu so einer Ansicht?" Oder "Wie geht es dir in dieser Situation?" Um mich zu fragen "Was kann ich jetzt Gutes sagen?" Oder "Wo kann ich ganz praktisch helfen?"</p><p>Ich hab mir da noch ein Buch aufgeschrieben. Also, wenn sich jemand dafür interessiert, wie man gute Gespräche führt, kann er sich nachher bei mir eine Buchempfehlung abholen von jemandem, der am Massachusetts Institute of Technology ein Buch geschrieben hat mit dem Thema "Theory U". Da geht es insbesondere darum, dass wir sehr oft, wenn wir in Gesprächen sind, auf eine Art und Weise zuhören, die er 'downloading' nennt. 'Downloading' ist das, was wir "links rein, rechts raus" nennen: "Kenne ich schon." "Ja, ja, ja, kenne ich schon." Und was er in dem Buch beschreibt, ist wie Wie kann man wirklich auf eine Art und Weise zuhören, dass etwas Neues entsteht? Kann man, kann man nachher drüber reden.</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;"><u>Was hat Gott uns zu diesem Thema zu sagen?</u></h3><p>Ich möchte uns jetzt erst mal fragen, was hat Gott denn zu diesem Thema zu sagen? In unserem heutigen Text, Philipper 1 Vers 9-11 steht (und es ist der Paulus, der da betet) "Ich bete zu Gott, dass eure Liebe immer reicher wird an Einsicht und Verständnis. Dann könnt ihr in jeder Lage entscheiden, was das Rechte ist und werdet an dem Tag, an dem Christus Gericht hält, rein und ohne Fehler dastehen. Reich an guten Taten, die Jesus Christus zum Ruhm und zur Ehre Gottes durch euch gewirkt hat."</p><p>Und ich habe da jetzt mit Absicht ein paar Wörter fett markiert, weil ich zu diesen Wörtern ein bisschen was sagen will. Und ich fange nicht mit dem ersten an. Lasst euch nicht ablenken. Das mit ich bete kommt schon noch. Das zentrale Thema von diesem Text ist die Liebe. Und "Das zentrale Thema dieses Textes ist Die Liebe" heißt nicht nur, dass das zentrale Thema von diesem Text ist, sondern das zentrale Thema dieses Universums ist die Liebe. Die Liebe ist das größte Gebot, das wissen wir alle. Jesus hat uns gesagt "Liebe den Herrn, deinen Gott von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit deinem ganzen Verstand. Das ist das größte und wichtigste Gebot. Aber gleich wichtig ist ein zweites: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst. In diesen beiden Geboten ist alles zusammengefasst, was das Gesetz und die Propheten fordern."</p><p>Jetzt könnte man sich ganz blöd stellen. Das habe ich mal getan in der Vorbereitung und habe mich gefragt Was ist das denn? Liebe? Wichtig ist ja, wenn man über ein Thema ins Gespräch kommt, das man am Anfang mal die Begriffe klarstellt, weil sonst würde ich zum zum Joi sagen: "Ich gehe auf die Bank." Und der wird sagen "Super, dann bringt er mir endlich die 50 Euro mit, die ich ihm geliehen habe." Und alles was ich ihm sagen wollte ist: "Ich gehe in den Park. Ich geh' auf die Bank. Ich wollte mich mal ein Stündchen hinlegen." Also es ist schon wichtig, dass man vorher mal definiert, worum geht es denn hier eigentlich? Und wenn man jetzt fragt "Was ist Liebe?" Dann kriegt man sehr unterschiedliche Antworten. Das sagt viel über das Weltbild eines Menschen. Wenn man fragt "Was ist Liebe?" Bei sehr vielen kommt dann eine von Film und Fernsehen und von unserer Popkultur inspirierte Antwort. Da geht es dann um Emotionen, Romantik oder Sex. Meine Definition von Liebe ist. Ich werde die zwei Mal vorlesen, weil der Satz ein bisschen lang geraten ist: "Liebe ist das unerschütterliche und selbstvergessene Streben, für den Mitmenschen stets das Beste zu wollen und zu tun, ja, sich im Notfall sogar für ihn hinzugeben." Und wir haben ja heute auch Abendmahl, denkt dabei gerne mal an Christus, denkt an Jesus am Kreuz. Ich lese es noch mal: "Liebe ist das unerschütterliche und selbstvergessene Streben, für den Mitmenschen stets das Beste zu wollen und zu tun, ja, sich im Notfall sogar für ihn hinzugeben." Das ist Liebe. Liebe hat etwas mit Entscheidungen zu tun, nicht nur mit Gefühlen. Liebe hat etwas mit Taten zu tun, nicht nur mit Romantik und Emotionen.</p><p>Und diese Liebe, um die es da geht, die soll immer reicher werden. Das ist das, was der Paulus sich wünscht. Das Wort, was da im Griechischen steht, bedeutet so viel wie überfließen. Also wenn ich jetzt so eine Teetasse habe und ich die Stadt hier rein und hier rein und irgendwann ist die voll und irgendwann fließt die über. Wie soll ein Wasserfall? Das heißt, diese Liebe soll immer noch mehr werden. Einer der Ausleger, die ich im Vorfeld studiert hab, Robertson, der sagt Das, was Gott sich wünscht oder was Paulus sich an der Stelle wünscht, ist eine immerwährende Flut von Liebe. Die immer noch zunimmt.</p><p>Und jetzt redet Paulus da in diesem Zusammenhang von Einsicht und Verständnis. Wo man dann denkt "Tja!" Wenn man jetzt so eine romantische Vorstellung von Liebe hat, wird man sagen "Was hat jetzt Einsicht und Verständnis mit Liebe zu tun, bitte?" Aber wenn man weiß: bei der Liebe geht es um Hingabe, da geht es um den anderen, da geht es um Aktivität. Dann ist es vielleicht schon ganz wichtig, Einsicht und Verständnis zu haben, um in jeder Situation zu wissen, was das Rechte ist. </p><p>Und ich denke, bei der Einsicht und bei dem praktischen Verständnis, da geht es um zwei Aspekte. Das eine ist, grundsätzlich einmal zu wissen, was Gott eigentlich möchte. Ein kleiner Tipp: Meistens ist 'Liebe' die richtige Antwort - und ich meine das wirklich ernst: Wenn ich in irgendeiner Situation bin, wo ich nicht mehr weiter weiß, wo ich auch nicht mehr weiß "Steht da irgendwas dazu in der Bibel? Was mache ich jetzt?", dann weiß ich, dass 'Liebe' auf jeden Fall die richtige Antwort ist. Aber ich denke, es geht auch darum, im Detail und vielleicht ein bisschen "fein ziselierter" - mehr und mehr - zu lernen, was Gott sich eigentlich wünscht. Und dazu müsste ich die Bibel lesen, weil da steht das alles drin im Alten und dem Neuen Testament. Und beim Verständnis glaube ich, geht es darum, auch ganz praktisch im Leben (ich und du, wir sind jetzt in einer Situation: du hast eine Not, ich habe eine Not, wir haben ein Gespräch über ein Thema, wo wir uns nicht einig sind, was es auch ist) und dann ist die Frage "Was ist jetzt dran?"</p><p>Erinnert euch an die Geschichte, die ich euch erzählt habe. Der Thomas hat gewusst, was dran ist. Der hätte sicherlich genauso wie der andere Bruder gesagt Ja, Gehorsam ist wichtig. Natürlich ist es wichtig, aber es ist gerade nicht dran, der kann das jetzt gerade gar nicht, der kann es auch gar nicht frühstücken, das Thema. Was ist dran? Also da eine praktische Weisheit zu entwickeln? Das heißt, ich glaube, dass es darum geht, einen Geschmacks-, Geruchs- und Empfindungssinn zu entwickeln, der sozusagen "gebadet" oder "eingelegt" ist in Gottes Wort, der wirklich durchtränkt ist von Gottes Wort und der dann ganz praktisch in der jeweiligen Situation weiß, was dran ist, was zu tun ist. Das heißt, ich denke, eine der Sachen, um die der Paulus hier betet, ist, dass wir geistlich sehen und fühlen und schmecken und hören lernen. Das heißt, es geht nicht darum, sich von der eigenen Emotionalität in der Situation (egal ob man jetzt sauer ist oder begeistert) von der eigenen Erkenntnis wegreißen zu lassen wie ein Blatt im Wasserfall. Das heißt, es geht nicht um blinden Eifer oder um Aktionismus, sondern um Einfühlungsvermögen. Darum, dem Gegenüber von Herzen zugewandt zu sein. Da wo er in Not ist oder auch da, wo ich mit ihm im Konflikt bin. Von Herzen zugewandt bleiben.</p><p>Und wenn ich dem Paulus so zuhöre beim Beten, dann merke ich, er hat ein Ziel. Er sagt Diese Einsicht, dieses Verständnis, die haben kein Selbstzweck, sondern die sollen dazu dienen, ein einziges Ziel zu erreichen. Nämlich reich an guten Taten zu werden. Das heißt reich an Aktionen, die meinen Mitmenschen wirklich nützen. Handlungen, die so wohltuend sind, dass sie deswegen vielleicht sogar Gott loben; oder ein Lied schreiben. Das heißt, es geht nicht um selbstgefällige, hochmütige und übergestülpte Erkenntnis. Das war der andere Bruder. Er hatte sicherlich inhaltlich recht. Aber das war mit Gewalt. Erkenntnis, das steht schon im ersten Korinther 13, Erkenntnis ohne Liebe ist wertlos. Es bringt nichts, wenn du die ganze Bibel auswendig kannst und Leute damit erschlagen kannst. Wenn du keine Liebe hast, dann bist du nichts. Und es geht auch nicht um viele schöne Worte. Das lesen wir schon im Jakobusbrief. Von Worten wird keiner satt. Ihr erkennt diese Stelle: "Geht hin sehr wärmt euch, sättigt euch und Gott soll euch segnen. Tschüss! Ist nicht mein Problem." Von schönen Worten allein wird man nicht satt. Sondern es geht vielmehr um die Frage Was braucht mein Gegenüber? Womit kann ich helfen? Wie kann ich Gutes tun? Einer der Ausleger, die ich auch lese, wenn ich Predigten vorbereite, nicht immer, aber ab und zu ist der gute alte Adolf Schlatter - ich weiß nicht, wer von euch den noch kennt - und der bringt Sachen manchmal wirklich schön auf den Punkt. Er hat das in diesem Fall so getan: Er hat gesagt "Das Mittel, durch das die Liebe zunimmt, ist die Erkenntnis, die mit deutlicher Beobachtung sieht, was unsere Hilfe und Arbeit in Anspruch nimmt." "Das Mittel, durch das die Liebe zunimmt, ist die Erkenntnis, die mit deutlicher Beobachtung sieht, was unsere Hilfe und Arbeit in Anspruch nimmt."</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;"><u>Was hat das Thema 'Liebe' mit Dir zu tun?</u></h3><p>Nach allem, was wir bis jetzt gesehen und gehört haben, könnte man natürlich fragen Was hat es mit mir zu tun? Ich möchte, das etwas persönlicher fragen. Wie gehst du damit um? Wie gehst du mit der Not deiner Mitmenschen um? In deiner Familie? In deiner Ehe? In deinen Freundschaften? Am Arbeitsplatz? Oder ganz einfach im alltäglichen Leben? Wie gehst du um mit Konflikten? In der Familie? In der Ehe? In Freundschaften? Steckst du den Kopf in den Sand? Nach dem Motto: "Irgendjemand wird sich schon kümmern." Oder er schlägst du dein Gegenüber mit Worten? Oder brichst du einfach den Dialog ab? Oder ignorierst du einfach die Not?</p><p>Oder fühlst du dich eher ein, versuchst dein Gegenüber zu verstehen? Und fragst dich Was kann ich jetzt Gutes antworten? Was kann ich jetzt Gutes tun? Wie kann ich ganz praktisch eine Hilfe sein? Oder noch mal anders gefragt: Hinterfrag' mal deine Motive. Was treibt dich eigentlich im Tiefsten an in solchen schwierigen Situationen; in Not oder im Konflikt? Ist es Selbstschutz? Nach dem Motto" Hauptsache ich kriege nix ab!" Oder ist es eine Art von überheblicher Selbstgerechtigkeit oder Selbstgefälligkeit? So nach dem Motto "Ich habe sowieso recht! Die anderen sind alle Deppen. Das werde ich denen schon zeigen. Oder ist es Faulheit? "Da müsste man schon was tun. Aber es ist gerade so schön bequem hier." Oder es ist echte Liebe? Barmherzigkeit? Mitgefühl? Hilfsbereitschaft? Oder in einer Frage zusammengefasst "Bist du für deinen Mitmenschen da? Auch wenn's eng wird, bist du für deinen Mitmenschen da?"</p><p>Kann sein, dass du dir jetzt denkst "Na ja, es ist schon richtig, was du sagst, aber wie soll das gehen? Ich krieg es halt nicht besser hin!" Und falls es dir so geht, dann habe ich gute Nachrichten. Weil wenn man ganz genau hinschaut am Anfang von diesem Text, da schreibt der Paulus "Ich bete zu Gott. Dass eure Liebe immer reicher wird." Der sagt nicht "Jetzt strengt euch aber mal an!" "Jetzt gebt euch aber mal Mühe!" "Jetzt reißt euch aber mal zusammen!" Sondern er sagt "Ich bete zu Gott." Er weiß ganz genau, wo die Liebe herkommt. Die kommt nicht aus unserem Anstrengen. Paulus weiß ganz genau Hiebe kann man nicht "machen". Liebe ist ein Geschenk. Oder noch deutlicher 1. Johannes 4,16. Gott ist Liebe. Einer der kürzesten Sätze in der Bibel. "Gott ist Liebe." Und Gott kann man ganz bestimmt nicht machen. Aber Gott kann man einladen in sein Leben. Gott kann sich schenken,</p><p>Gott kann in dir und durch dich wirken, wenn du ihn lässt. Und genau das sehen wir am Ende vom Text. Da steht etwas über die guten Taten, nämlich dass Jesus Christus sie gewirkt hat. Es geht hier also nicht um deine Leistung. Es geht nicht um deine Kraft. Sondern es geht darum - und das denke ich ist eine Erkenntnis, an der muss ich mein Leben lang lernen, mein Leben lang - Christus lebt in uns! Ihr Lieben! Haben wir den Ansatz einer Ahnung, was das bedeutet? Er hat uns das versprochen. Er hat gesagt Wenn ihr mich liebt, dann werden mein Vater und ich, wir werden bei euch Wohnung machen. Oder an anderer Stelle sagt er "Ihr seid ein Tempel des Heiligen Geistes." Gott wohnt in uns! Die Frage ist nicht, ob er da ist. Er hat gesagt "Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt." Die Frage ist auch nicht, ob er in gewissen Situationen die Macht oder die Weisheit hat, was zu tun. Die hat er ganz sicher. Die Frage ist, ob wir ihn lassen. Erlauben wir ihm das? Uns zu gebrauchen? Oder ist unser Eigenwille stärker? Es geht darum, dass Christus in uns wohnt. Und es geht darum, dass er in uns und durch uns wirken will.</p><p>Das beste Buch, was ich zu dem Thema jemals gelesen habe, der das wirklich rüberbringt, so dass man es verstehen kann (ok, da fällt mir noch ein zweites ein: Major Ian Thomas von den Fackelträgern, der hat es auch begriffen: "Christus in euch: Die Hoffnung der Herrlichkeit."), das ist Martin Schleske, einer der weltbesten Geigenbauer. Er hat ein Buch geschrieben, das heißt "Der Klang". Und oberflächlich geht es in dem Buch darum, wie man eine Geige baut. Von der Auswahl des Holzes im Wald, über das Trocknen und so weiter, bis am Ende eine Geige da ist. Aber er benutzt das Buch auch auf einer tieferen Ebene, um zu beschreiben, wie Gott letzten Endes uns auserwählt. Wie er uns zubereitet. Weil er am Ende durch unsere Herzen die Melodie der Liebe in dieser Welt spielen will. Martin Schleske: "Der Klang. Das heißt, Gott will gar nicht, dass du etwas machst. Gott möchte, dass du dich ihm zur Verfügung stellst. Weil er weiß das ganz genau, er hat uns das selber gesagt Johannes 15,5 "Ohne mich könnt ihr nichts tun." Nicht wenig. Nichts.</p><p>Jetzt kann man fragen "Wie soll das gehen: sich zur Verfügung stellen?" Oder noch konkreter: Was kannst du tun, damit Gottes Liebe in dir immer reicher wird? Dass Gott seine Liebe in dir wachsen lässt? Oder wie Paulus das am Anfang von unserem Text betet "Ich bete zu Gott. Dass eure Liebe immer reicher wird." Oder in Epheser 3,19 betet er was ähnliches. "Dass ihr die Liebe Christi erkennt, die alle Erkenntnis übertrifft, damit ihr erfüllt werdet, bis ihr die ganze Fülle Gottes erlangt habt." Weil genau das ist es nämlich, was unsere Liebe entfacht. Ich weiß nicht wie es euch geht. Aber das was mich bewegt ist, wenn ich ans Kreuz schaue. Dass der allmächtige Gott des Universums überhaupt auf diesen kaputten Planeten kommt, das wäre schon genug gewesen. Und ihr könnt froh sein, dass ich nicht Gott bin, weil ich hätte den ganzen Laden aufgeräumt, hätte gesagt jetzt reichts mir. Was ihr hier treibt, das ist nicht zum Aushalten. Gott sei Dank ist Gott nicht so, sondern er geht ans Kreuz und bezahlt unsere Schuld. Stirbt an unserer Stelle. Und daran erinnern wir uns immer wieder; auch heute im Abendmahl. Und diese Liebe, das ist das, was zweite Korinther 3,18 steht: "Von uns allen wurde der Schleier weggenommen, so dass wir die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel sehen können. Und der Geist des Herrn wirkt in uns, dass wir ihm immer ähnlicher werden und immer stärker seine Herrlichkeit widerspiegeln." Der Geist des Herrn wirkt das, wenn wir Christus anschauen. Wenn wir sehen, wie er uns liebt. Das ist das, was unsere Herzen bewegt und verändert.</p><p>Was kann ich also tun, was kannst du tun? Als allererstes kannst du beten, weil alles in Gottes Reich beginnt mit Gebet. Du kannst beten, dass Gott dir Weisheit gibt, Einsicht und Verständnis. Und er hat versprochen, dass er "jedermann gern gibt und niemanden schimpft". Du kannst die Bibel lesen. Da steht etliches drin. Zum Beispiel in den Sprüchen ganz praktische Ratschläge fürs Leben. So nach dem Motto "Wenn du dich bei einem Hohen an einen Tisch setzt, dann bedenke, was du sagst." Ganz praktische Ratschläge. Oder wenn du mit Menschen zu tun hast, die Trost brauchen. Lies Psalmen. Lies dir vielleicht sogar zusammen. Es gibt unglaublich schöne Psalmen, wo Trostworte drin sind. Auch in einigen der Propheten: Jesaja; Jeremia. Niemand kann so trösten wie Gott. Und natürlich ganz allgemein über die ganze Bibel verteilt finden wir das, was Gott am Herzen liegt. Und noch mal: im Zweifel ist es immer die Liebe.</p><p>Und natürlich kannst du auch auf dich selber achtgeben. Aufmerksam sein. Wie verhältst du dich in herausfordernden Situationen? Sei offen! Versuch' zu verstehen; versetze dich hinein in dein Gegenüber. Was bewegt deinen Mitmenschen? Warum denkt und handelt oder redet er gerade so, wie er es tut und nicht anders? Warum? Was ist deinem Mitmenschen wichtig? Wo sitzt eigentlich die Not? Oder wo sitzt der Widerspruch? Wie kannst du helfen? Vor allem aber, damit es kein Krampf wird: Sich hingegeben - Gott hingegeben - durch sein Leben bewegen. Lebe hingegeben. Lass dich von Gott zum Gutes tun gebrauchen. Eins von den Bildern, was der Martin Schleske in seinem Buch gebraucht - ich kriegt das nicht mehr genau auf die Reihe; sinngemäß ist das so - wie der Künstler eine seiner Geigen nimmt und darauf ein ein wunderschönes Violinkonzert spielt: die Geige, die ist nur da. Die lässt sich vom Künstler gebrauchen. Und so möchte Gott, der selber die Liebe ist, dich gebrauchen als sein Instrument. Um seine Symphonie der Liebe in das Leben deiner Mitmenschen hinein klingen zu lassen. Stell dich Gott zur Verfügung. Lass ihn machen. Ich möchte es noch mal mit den Worten aus dem Römerbrief zusammenfassen Römer 12,1 "Weil ihr Gottes reiche Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder, liebe Schwestern, Euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung zu stellen. Seit ein lebendiges Opfer, das Gott dargebracht wird und ihm gefällt. Auf diese Weise zu dienen, das ist der wahre Gottesdienst und die angemessene Antwort auf seine Liebe."</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;"><u>Wie wäre das?</u></h3><p>Stellt euch das mal vor, was das bewirken würde. Was wäre das für ein Zeugnis? In deiner Ehe. In deinen Freundschaften. In deinen Beziehungen, an deinem Arbeitsplatz. Was wäre das für ein Zeugnis für uns als Gemeinde hier in Hadern? Wie viel heiler würden unsere Beziehungen werden? Wie viel Freude und Licht würde das in unsere Umwelt bringen? Und wie wäre das - versuch' dir das mal vorzustellen, wie wäre das - wenn jedermann erkennen würde, dass du ein Jünger Jesu bist, weil sie deine Liebe spüren. Das ist nämlich genau das, was Jesus gesagt hat "An eurer Liebe werden sie erkennen, dass ihr meine Jünger seid." Wie würdest du dann wohl wahrgenommen werden?</p><p><br /></p><p>Ich möchte für uns alle zum Abschluss beten; ihr könnt sitzen bleiben, aufstehen, wie es euch recht ist:</p><p><i>"HERR, ich bitte dich, schenk uns dieses hingegebene Herz. Dieses hingegebene Herz, das dich und unsere Mitmenschen mit Haut und Haaren liebt. Auch wenn es herausfordernd wird; auch wenn es eng wird. Nicht verkrampft und nicht aus unserer Kraft. Sondern allein in deiner Kraft und durch deinen Geist. Damit die Welt erkennt, dass wir deine Kinder sind. Amen."</i></p><p><br /></p>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-5226153856604032952022-01-09T10:00:00.009+01:002022-02-20T22:09:18.673+01:00Die Jahreslosung 2022 - Johannes 6,37<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjZzh9DGQSnXJpenoIJjgv1iu3IBZR4GG9NyGhY2cELZmWbBiU5Y8CD30Iy0KORlUWtbLhInVW0I45VWBXWcmbDl_-jPoXm5h-divRShDDEEWUzD9QeZu1aeb7ThSRh6N7FmWwU9MF2iwn22ikjgeiSOURyXxBPZVSlylDcIYNWwVQDV-_-Dl1D_0qg=s1280" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="852" data-original-width="1280" height="422" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjZzh9DGQSnXJpenoIJjgv1iu3IBZR4GG9NyGhY2cELZmWbBiU5Y8CD30Iy0KORlUWtbLhInVW0I45VWBXWcmbDl_-jPoXm5h-divRShDDEEWUzD9QeZu1aeb7ThSRh6N7FmWwU9MF2iwn22ikjgeiSOURyXxBPZVSlylDcIYNWwVQDV-_-Dl1D_0qg=w633-h422" width="633" /></a></div><br /><p> [<a href="https://www.dropbox.com/s/565mis7wb9te30n/2022-01-09%20-%20Michael%20K%C3%BCnnemann%20-%20Jahreslosung%20-%20Joh%206%2C37.mp3?dl=0" target="_blank">Predigt als MP3</a>] | [<a href="https://www.youtube.com/watch?v=iuVD-SGabrM" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als Video</a>]</p><p><br /></p><h2 style="text-align: left;">Einleitung</h2><p>„Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.“ heißt es ja in einem deutschen Sprichwort. Was damit gemeint ist, ist, glaube ich, klar: Manchmal stehen wir so nah an den Ereignissen dran, dass uns das Wesentliche aus dem Blick gerät. Manchmal sind wir von dem, was in unserem Leben geschieht, so beeindruckt – so vereinnahmt, dass wir das, worum es eigentlich geht, gar nicht mehr mitkriegen. Wir „sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht“.</p><p>So ging es wohl auch der Volksmenge, zu der Jesus damals gesprochen hat, als er diesen wunderbaren Satz sagte, der heute unsere Jahreslosung ist. Sie sahen den Wald vor lauter Bäumen nicht. Oder besser: sie sahen den Messias vor lauter Wundern nicht.</p><p>Um zu verstehen, warum ich das sage – also, dass das Volk damals den Messias vor lauter Wundern nicht erkannt hat – muss ich vielleicht ein wenig ausholen: Wenn man sich die Jahreslosung nämlich mal im weiteren Kontext anschaut – also im Rahmen vom ganzen Kapitel 6 des Johannesevangeliums – dann fällt einem etwas auf. </p><p>Dass es dieser Satz, also unsere Jahreslosung, nämlich ganz schön in sich hat! Man könnte ja – wenn man ihn so aus dem Kontext reißt – meinen, der Satz wäre eher als Trost gemeint gewesen. Wenn man aber etwas genauer hinschaut, dann sieht man, dass der Satz eigentlich eine ganz schöne „Watschn“ ist.</p><h3 style="text-align: left;">Wie komme ich zu dieser Behauptung? </h3><p>Lasst es mich mal so erklären: Gehen wir erst mal ganz weit weg von den Bäumen und schauen mal aus einiger Entfernung auf den Wald. Gehen wir erst mal ganz weit weg von unserem Text und schauen mal aus einiger Entfernung auf das ganze Kapitel 6 des Johannesevangeliums. </p><p>Wenn wir nämlich „von ganz weit weg“ immer näher in das Kapitel 6 des Johannesevangeliums reinzoomen, dann sehen wir, dass unser Text eingebettet ist in eine Geschichte:</p><p></p><ol style="text-align: left;"><li>Zuerst war da Die Speisung der 5.000 (Joh 6,1-15) – Jesus hatte mit nur 2 Fischen und 5 Broten eine Volksmenge von 5.000 Männern plus Frauen und Kinder (also ungefähr 20-25.000 Menschen) satt gemacht.<br /><br /></li><li>Danach kommt die Geschichte, wie Jesus auf dem See geht (Joh 6,16-21) – und wie das Volk ihm hinterher läuft; wegen der Krankenheilungen und dem Wunder mit der Brotvermehrung.<br /><br /></li><li>Dann kommt der Abschnitt, in dem unser heutiger Vers steht – er ist bei Luther überschrieben mit „Jesus, das Brot des Lebens“ (22-59)</li></ol><p></p><p>Und wenn man in diesen Abschnitt jetzt noch weiter reinzoomt, dann erkennt man folgende wesentliche Dinge:</p><p></p><ol style="text-align: left;"><li>Zuerst kritisiert Jesus die Menge für ihre falschen Motivation: er macht ihnen klar, dass sie ihm nur aus irdischer Bedürfnisbefriedigung nachgelaufen sind; dass sie ihm nur folgen, weil Er sie satt gemacht hat. Vers 26 steht “Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von dem Brot gegessen habt und satt geworden seid.“<br /><br /></li><li>Zum zweiten geht es dann darum, was eigentlich die richtige Motivation sein sollte, Jesus nachzufolgen: nämlich an ihn zu glauben. Vers 28 und 29 steht: „Da fragten sie ihn: Was sollen wir tun, dass wir Gottes Werke wirken? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Das ist Gottes Werk, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.“<br /><br /></li><li>Damit aber sind wir beim Kern – nämlich bei der Frage, wer Jesus wirklich ist – nämlich der Messias, der Heiland – das Brot des ewigen Lebens. Vers 35 “Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens.“</li></ol><p></p><p>In diese Situation hinein also spricht Jesus diesen Satz, der heute unsere Jahreslosung ist: zu Menschen, die nur „Bäume“ sehen. Zu Menschen, die ihm aus den falschen Motiven folgen. Zu Menschen, denen es nur um ihren „Bauch“ geht. Zu Menschen, die ihm folgen, weil sie „wundersüchtig“ sind. Zu Menschen, die ihm folgen, weil nur wollen, dass er ihre irdischen Bedürfnisse befriedigt.</p><p>Was Jesus aber will, ist, dass sie den „Wald“ erkennen: Dass sie erkennen, wer er wirklich ist. Dass sie zum Glauben kommen: zur Erkenntnis ihrer Sünde und zur Erkenntnis Seiner Gnade. Damit sie für ewig gerettet werden.</p><p>Man könnte es auch so sagen Im Fadenkreuz der Losung für 2022 stehen 2 Aspekte; ein horizontaler und ein vertikaler. Horizontal geht es um zwei Sorten von Menschen: die Sucher der Gabe und die Sucher des Gebers. Und vertikal geht es um zwei Wahrnehmungen von Christus: die falschen und die richtige; der Wunder wirkende Morallehrer und Sozialreformer oder der Mensch gewordene Gott, der Messias. Und im Fadenkreuz dieser beiden Sichten steht unser Vers; die Jahreslosung. Und an die möchte ich mich - gemeinsam mit Euch, wie folgt heran machen.</p><p><br /></p><h2 style="text-align: left;">Übersicht</h2><p>Heute möchte ich, gleich nach der Textlese, direkt einsteigen in die Predigt. Dazu möchte ich die beiden Hälften des Verses – Vers 37a und Vers 37b – gemeinsam mit Euch etwas genauer anschauen und entdecken, worum es in den beiden Hälften geht: in der ersten Hälfte um unverdientes neues Leben und in der zweiten Hälfte um Gottes unfassbare Gnade. Zum Abschluss möchte ich – unter der Überschrift „Balsam für Dein Herz“ – die gesamte Predigt in einem anderen Vers zusammenfassen, der für mich das Spiegelbild unserer Jahreslosung ist.</p><p><br /></p><h2 style="text-align: left;">Text</h2><p>Jesus sagt: </p><p style="text-align: center;">„Alles, </p><p style="text-align: center;">was mir der Vater gibt, </p><p style="text-align: center;">das kommt zu mir; </p><p style="text-align: center;"><br /></p><p style="text-align: center;">und wer zu mir kommt, </p><p style="text-align: center;">den werde ich nicht hinausstoßen.“</p><p style="text-align: center;"><br /></p><p style="text-align: center;"><span style="white-space: pre;"></span>(Johannes 6,37)</p><div><br /></div><h2 style="text-align: left;">Unverdientes neues Leben</h2><div><h3 style="text-align: left;">"was <i><u>der Vater</u></i> mir <i><u>gibt</u></i>": </h3><div>In Vers 37a sagt Jesus, dass diejenigen, die Gott, der Vater, "ihm gibt", zu Jesus kommen. Aber was heißt das? Wieso muss Gott uns erst Jesus "geben", bevor wir zu Jesus "kommen"? In Joh 6,44 und 6,65 lesen wir das klarer. Dort steht: "Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat [...]." (Joh 6,44). Und "Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben." (Joh 6,65)</div><div> </div><div>Aber was bedeutet das? Wieso kommt niemand zu Jesus, "es sei denn, der Vater zieht ihn"? Oder, noch krasser gefragt: Wieso kann niemand zu Jesus kommen, es sei denn, der Vater schenkt ihm dieses "kommen"? </div><div><br /></div><div>Der Grund dafür liegt darin, dass wir als gefallene Menschen von Natur aus Sünder sind - die Bibel nennt das "geistlich tot". Aber was bedeutet das: "geistlich tot"? Geistlich tot zu sein bedeutet, dass wir von Natur aus Gott und Seinen Geboten feindlich gegenüber stehen. Dass in uns von Natur aus kein Lebensfunke ist, keine Kraft, keine Motivation, Gottes Willen zu tun. Wir wollen es nicht. Und wir können es auch nicht.</div><div> </div><div>Seit dem Sündenfall im Paradies haben wir kein geistliches Leben mehr in uns. Wir sind nur noch auf biologischer Ebene lebendig. Die Bibel nennt das "fleischlich sein". Seit dem Sündenfall also sind wir als Menschen nur noch "fleischlich" lebendig und nicht "geistlich".</div><div> </div><div>Von Natur aus sind wir also Feinde Gottes - das heißt: wir können und wir wollen gar nicht Gottes Freunde sein. In Römer 8,7 steht das so: "Denn fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch sich dem Gesetz Gottes nicht unterwirft; denn es vermag's auch nicht." (Röm 8,7) Wir wollen aufgrund unserer sündigen Natur aus gar nichts mit Gott zu tun haben. Darum kommen wir nicht aus eigenem Antrieb zu Christus. Weil wir es nicht wollen. Und weil wir es nicht können.</div><div> </div><div>Wir können nur dann zu Christus kommen, wenn der Vater durch den Heiligen Geist in unseren Herzen ein echtes Wunder bewirkt: wenn er uns nämlich neues Leben schenkt: ein Leben, dass Gott nicht feindlich, sondern vielmehr freundlich gegenüber steht - ein Leben, dass Gottes Gebote tun will - und kann.</div><div> </div><div>Diese Tatsache, dass wir erst ein neues Leben geschenkt bekommen müssen, bevor wir überhaupt einen Blick für die Dinge Gottes entwickeln können, diese Tatsache hat Jesus einmal so in Worte gefasst: "Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen." (Joh 3,3)</div><div> </div><div>Als Menschen nach dem Sündenfall, als Feinde Gottes, als geistlich Tote, haben wir also gar keine Chance, zurück zu Gott zu kommen - außer, Gott tut etwas ganz Außergewöhnliches - außer, Gott schenkt uns (obwohl wir Ihm gegenüber so feindlich eingestellt sind!) neues Leben.</div><div> </div><div>Und genau das ist es, was Gott gemacht hat. Das lesen wir im ganzen Neuen Testament. Hier einmal nur 3 Stellen. Kol 2,13: "Und Gott hat euch mit ihm [das ist: mit Christus] lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden."; Röm 5,10 "[...] wir [sind] mit Gott versöhnt worden [...] durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren, [...]."; und Eph 2,4+5 "Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr gerettet –; [...]."</div><div> </div><div><i>Summa: Wenn in unserem Vers 37a also steht "was der Vater mir gibt", dann ist das bereits das Evangelium! Denn mal ganz ehrlich: wie gehen wir Menschen normalerweise mit unseren Feinden um? Machen wir ihnen Geschenke? Wir hoffen wohl eher, dass sie vor den Kadi kommen - oder wir wünschen ihnen noch Schlimmeres. Und was macht Gott? Gott ist bereit, selbst seinen Feinden! neues, ewiges Leben zu geben. </i></div><div><br /></div><div>Und es geht weiter.</div><div><br /></div><h3 style="text-align: left;">"<i><u>Alles</u></i>, was mir der Vater gibt, das kommt zu mir"</h3><div>In unserem Vers steht Gott sei Dank nicht: "Also, manche, die der Vater mir geben wollte, die kommen dann vielleicht auch irgendwann mal zu mir - oder eben auch nicht." </div><div><br /></div><div>Nein! Dort steht: "Alles, was mir der Vater gibt, das kommt zu mir." <i>Alles!</i> Das bedeutet: Nicht einer fehlt! Oder mit anderen Worten: Wenn Gott sich in den Kopf gesetzt hat, Dich zu retten, dann macht er das auch! In Rö 8,30 lesen wir das so: "Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen; die er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht." (Rö 8,30)</div><div> </div><div><i>Summa: was Gott will, das macht er auch. Niemand kann ihn hindern. Und wenn Gott Dich retten will, dann wird er das auch tun. Er wird Dich lebendig machen. Und Du wirst zu Jesus kommen. </i></div><div><i><br /></i></div><div>Doch wer ist dieser Jesus?</div><div> </div><div><h3>"Alles, was mir der Vater gibt, das kommt <i><u>zu mir</u></i>"</h3></div><div>Genau darum geht es eigentlich in diesem ganzen Abschnitt: um die Blindheit des Volkes. Da steht der Mensch gewordene Gott vor ihnen - wirkt Wunder, die nur Gott wirken kann - und alles was sie von ihm wollen ist: noch mehr Brot. Noch mehr Wunder. Sie wollen die Gaben; nicht den Geber. Sie sehen zwar Jesus leibhaftig vor sich stehen, aber sie sind so tot und blind, dass sie nicht erkennen, mit wem sie es wirklich zu tun haben.</div><div> </div><div>Und auf diese Blindheit treffen wir überall. Diese Blindheit für die Identität von Jesus. In Mt 16,13-17 lesen wir: "Da kam Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei? Sie sprachen: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer, andere, du seist Elia, wieder andere, du seist Jeremia oder einer der Propheten. Er sprach zu ihnen: Wer sagt denn ihr, dass ich sei? Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist der Christus, des lebendigen Gottes Sohn! Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel." (Mt 16,13-17)</div><div> </div><div>Das muss also erst Gott der Vater einem Menschen in seinem Herzen offenbaren, dass Jesus nicht nur ein Prophet ist - nicht nur ein Wundertäter - sondern Gottes Sohn. Genau das aber ist das sicherste Zeichen für dieses neue Leben in uns, für die geöffneten Augen, dass wir Jesus erkennen als den, der er ist: Gottes Sohn. Gott in menschlicher Gestalt. Und genau über diese Erkenntnis - das Jesus der Christus ist - der Sohn Gottes - Gott und Mensch - hat C.S. Lewis in seinem Buch "Pardon, ich bin Christ!" so treffend geschrieben:</div><div> </div><div><blockquote style="text-align: justify;">„Unter ... [den] Juden taucht plötzlich ein Mensch auf, der so spricht, als wäre er Gott. Er behauptet Sünden vergeben zu können. Er sagt, er sei von Ewigkeit an gewesen. Er sagt, er werde am Ende der Zeiten kommen, um die Welt zu richten. Überlegen wir uns, was das heißt! Unter Pantheisten, etwa bei den Indern, könnte jeder sagen, er sei ein Teil Gottes oder eins mit Gott; dabei wäre gar nichts Besonderes. Dieser Mann aber konnte nicht einen solchen Gott meinen, denn er war ein Jude. In seiner Sprache bedeutete Gott jenes Wesen außerhalb der Welt, das die Welt erschaffen hatte und von allem anderen unendlich verschieden war. Wenn man das bedacht hat, wird klar: Das, was dieser Mann gesagt hat, war schlechthin das Unerhörteste, was je über menschliche Lippen gekommen ist. Uns entgeht leicht der Anspruch, der in der Behauptung liegt, Sünden vergeben zu können. Wir haben es so oft gehört, daß uns gar nicht mehr bewußt wird, was damit eigentlich gesagt wird. Diese Behauptung ist so ungeheuerlich, daß sie komisch wirken müßte, käme sie nicht von Gott selbst. Wir alle würden verstehen, daß ein Mensch ein ihm angetanes Unrecht vergibt. Jemand tritt mir auf den Fuß, und ich verzeihe ihm; jemand stiehlt mir mein Geld, und ich vergebe ihm. Was aber sollen wir mit einem Menschen anfangen, der - selber unberaubt und unbehelligt - verkündet, er vergibt allen, die anderen Leuten auf die Füße treten und anderer Leute Geld stehlen? Eselsdumme Albernheit wäre noch die zarteste Umschreibung für ein derartiges Verhalten. Und doch hat Jesus eben dies getan. Er sagte zu den Menschen, ihre Sünden sind ihnen vergeben, ohne erst alle die anderen zu fragen, denen sie mit ihren Sünden Unrecht getan hatten. Ohne zu zögern verhielt er sich, als sei er der am meisten Betroffene, derjenige, demgegenüber man sich am meisten vergangen hat. Das ist nur dann verständlich, wenn er wirklich Gott ist, dessen Gesetze gebrochen und dessen Liebe durch jede Sünde verletzt wird. Im Mund jedes anderen, der nicht Gott ist, würden diese Worte doch wohl ein Maß von Einfältigkeit und Einbildung zum Ausdruck bringen, das in der Geschichte seinesgleichen sucht. Dennoch haben nicht einmal seine Feinde den Eindruck von Einfältigkeit und Einbildung bei ihm, wenn sie die Evangelien lesen, geschweige denn vorurteilslose Leser. Das ist sehr bezeichnend und beachtenswert. Christus sagt von sich, er sei „demütig und sanftmütig“, und wir glauben ihm, ohne zu merken, daß wir - wäre er ein Mensch - nur die wenigsten seiner Aussagen als „demütig und sanftmütig“ bezeichnen würden. Damit versuche ich, jedermann vor dem wirklich läppischen Einwand zu bewahren, er sei zwar bereit, Jesus als großen Morallehrer anzuerkennen, aber nicht seinen Anspruch, Gott zu sein. Gerade das können wir nicht sagen.- Ein Mensch, der solche Dinge wie Jesus sagt, wäre kein großer Morallehrer. Er wäre entweder ein Irrer - oder der Satan in Person. Wir müssen uns deshalb entscheiden: Entweder war dieser Mensch Gottes Sohn, oder er war ein Narr oder Schlimmeres. Man kann ihn als Geisteskranken einsperren, man kann ihn verachten oder als Dämon töten. Oder man kann ihm zu Füßen fallen und ihn Herr und Gott nennen. Aber man kann ihn nicht mit gönnerhafter Herablassung als einen großen Lehrer der Menschheit bezeichnen. Das war nie seine Absicht; diese Möglichkeit hat er uns nicht offengelassen.“ (C.S. Lewis)</blockquote></div><div> </div><div><i>Summa: Wenn Gott das Wunder des Neuen Lebens in unseren Herzen wirkt, dann kommen wir zu Jesus und erkennen ihn als den, der er wirklich ist: nicht allein ein Morallehrer, nicht nur ein Prophet oder ein tolles Vorbild - sondern der ewige und allmächtige Gott, der das Universum erschaffen hat – in menschlicher Gestalt. </i></div></div><div><br /></div><div><br /></div><h2 style="text-align: left;">Unfassbare Gnade</h2><h3 style="text-align: left;">"und <i><u>wer</u></i> zu mir kommt, <i><u>den</u></i> werde ich <i><u>nicht</u></i> hinausstoßen."</h3><div>Jetzt magst Du sagen: "Ja, natürlich! Natürlich ist Jesus der Christus. Natürlich ist er der Sohn Gottes. Das ist ja gar nicht das Problem. Das Problem bin ich! Schau mich doch an! Ich bin so verkorkst, so voller Schuld und Sünde, so völlig verdorben, so hoffnungslos schlecht - wie kann ich es da wagen, auch nur in Seine Nähe zu kommen?</div><div><div><br /></div><div>Wenn Du diese Gefühle kennst, diese Gefühle von Scham und Wertlosigkeit - diese Gefühle von äußerster Unwürdigkeit - dieses Empfinden, dass jemand wie Du in der Gegenwart des vollkommen heiligen und reinen Gottes überhaupt nichts verloren hat, dann geht es Dir, wie Petrus. Als Petrus erkannte, wer Jesus war, war seine instinktive Reaktion die gleiche. In Lk 5,8 lesen wir: "Da Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sprach: Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch." (Lk 5,8)</div><div><br /></div><div>Wenn Gott Dir neues Leben geschenkt hat - wenn Du beginnst zu sehen, wer Jesus ist - und wenn Du beginnst zu sehen, wer Du bist in Gottes Augen - dann wird Dir Angst und Bange. Dann fängst Du an zu sehen, was es bedeutet, dass Gott heilig ist - und Du sündig. </div><div><br /></div><div>Dann kannst Du Dir nicht mehr vorstellen, dass Er Dich in Seiner Gegenwart haben will. Ja, Du kannst Dir nicht einmal mehr vorstellen, auch nur den Gedanken zu hegen, Dich in Seine Gegenwart hin aufzumachen. Es ist, als würden magnetische Kräfte Dich von diesem Ansinnen fern halten. Als würdest Du in Deinem Herzen eine Art Kraft der Abstoßung spüren, die es Dir unmöglich machen will, zu Jesus zu kommen. Denn: Das kann einfach nicht sein! Dass dieser heilige Gott Dich auch nur einen Millimeter näher zu sich heranlassen würde - das ist für Dich völlig undenkbar.</div><div><br /></div><div>Weißt Du, wovon ich spreche?</div><div><br /></div><div>Dann möchte ich Dich bitten, jetzt ganz genau aufzupassen. Denn was jetzt kommt, ist eine Lektion, für die ich über 30 Jahre gebraucht habe, um sie auch nur ansatzweise zu lernen. Und was ich gelernt habe, möchte ich in zwei Aussagen für Dich zusammen fassen. Die erste Aussage ist: </div><div><ul style="text-align: left;"><li><b>"Gott ist anders."</b> Er ist <i>ganz </i>anders. Er ist so <i>völlig </i>anders, als Du es Dir vorstellst, dass Du es am Anfang vielleicht gar nicht glauben kannst.</li><li>Die zweite Aussage ist: <b>"Vertraue Seinem Wort."</b> Vertraue <i>nicht </i>Deinen <i>Gefühlen</i>. Denn Deine Gefühle sind oft ein ganz, ganz schlechter Indikator für die Wahrheit. Wenn es nach Deinen Gefühlen ginge, dann müsstest Du vor Gott davon laufen.</li></ul></div><div>Doch das musst Du nicht! "Gott ist anders!" "Gott ist gnädig!" Als Moses Gott darum bat, sich ihm zu offenbaren - wie hat Gott sich ihm da vorgestellt? In 2. Mose 34,5-7 lesen wir: "Da kam der HERR hernieder in einer Wolke und trat daselbst zu ihm. Und er rief aus den Namen des HERRN. Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber, und er rief aus: HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue, der da Tausenden Gnade bewahrt und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde." (2. Mose 34,5-7)</div><div><br /></div><div>Gott ist barmherzig. Gott ist gnädig! Gott ist geduldig. Gott ist treu. Er vergibt Dir alle Deine Schuld und Sünde! Er will Dich bei sich haben! Vertraue Seinem Wort!</div><div><br /></div><div>Wenn wir unseren Vers im griechischen lesen kommt das noch viel besser zum Ausdruck. Dort steht ja nicht nur, dass wirklich <i>alle </i>die der Vater ihm gibt zu Jesus <i>kommen</i>. Sondern dort steht: "οὐ μὴ ἐκβάλω ἔξω" (ou me ekbalo exo). Und das heißt auf Deutsch: "Ich werde auf keinen Fall verstoßen". Es ist eine sehr starke doppelte Verneinung. Es ist ein ganz eindeutiges Versprechen Jesu, <i>jeden</i>, der kommt, aufzunehmen. Es ist, als würde Jesus sagen: "Wer zu mir kommt, den werde ich <i>gar nie nicht </i>hinaus werfen."</div><div><br /></div><div>Und wer kommt? Es kommen <i>alle</i>, die der Vater ihm gibt. Ohne Ausnahme. Da gibt es keine Unterschiede. Es ist vollkommen egal, was Du auf dem Kerbholz hast. Es ist vollkommen egal, wie sehr Du Dich zu Gottes Feind gemacht hast. Er macht Dich lebendig. Er zeigt Dir, wer Jesus Christus ist. Er liebt Dich! Er will Dich in Seiner Gegenwart haben.</div><div><br /></div><div>Ich muss bei Gottes Liebe gegenüber uns sündigen Menschen immer an das Gleichnis vom verlorenen Sohn denken. Die meisten von Euch kennen es. Und für die, die es noch nicht kennen, will ich nur den Anfang kurz zusammen fassen. </div><div><br /></div><div>In diesem Gleichnis geht es um einen Sohn, der sich noch vor dem Tod seines Vaters sein Erbe hat auszahlen lassen und der dann das ganze Geld im Ausland verprasst hat. Doch irgendwann war die Kohle alle. Und er war finanziell so am Ende, dass er froh gewesen wäre, wenn ihm jemand etwas Schweinefutter gegeben hätte. Und mitten in dieser Misere geschieht das Wunder in Seinem Herzen: Er erkennt sich selbst - und er bereut, was er getan hat. Und dann lesen wir, was er sich vorgenommen hatte: Er dachte bei sich: </div><div><br /></div><div></div><blockquote><div style="text-align: justify;">"Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich einem deiner Tagelöhner gleich! Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn, und er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße. Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße und bringt das gemästete Kalb und schlachtet's; lasst uns essen und fröhlich sein! Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein." (Lk 14,18-24)</div><div></div></blockquote><div style="text-align: justify;"><br /></div><div>Versteht ihr? Der Sohn war so voller Scham und Schuld, dass er bei sich dachte: "Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße." Er konnte sich nicht vorstellen, seinem Vater unter die Augen zu treten. </div><div><br /></div><div>Und was macht der Vater? "Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn, und er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn." Gott ist so froh, wenn wir zu ihm umkehren, Er ist so glücklich, dass Ihm nur noch nach feiern zumute ist: "lasst uns essen und fröhlich sein!"</div><div><br /></div><div><i>Summa: Vertraue Seinem Wort. Vertraue nicht Deinen Gefühlen. Gott ist anders. Er ist ganz anders. Er ist gnädig. Und Er vergibt Dir von ganzem Herzen gern. <u>Alles</u>. </i></div></div><div><br /></div><div>Amen.</div><div><br /></div><div>sdg</div>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-25356347950139100052021-11-21T10:00:00.009+01:002021-11-21T13:57:20.415+01:00"Vom Wesen tiefer Verbundenheit" (Philipper 1,7+8)<p>[<a href="https://youtu.be/CAol8F5uUOw?t=8" target="_blank">Predigt als Video</a>] | [<a href="https://www.dropbox.com/s/2l0pfpj42ahviau/2021-11-21%20-%20Michael%20K%C3%BCnnemann%20-%20Vom%20Wesen%20tiefer%20Verbundenheit%20-%20Phil%201%207%2B8.mp3?dl=0" target="_blank">Predigt als MP3</a>]</p><h3 style="text-align: left;">Einleitung</h3><p style="text-align: justify;">Heute erzähle ich Euch zum Einstieg mal eine Geschichte über meine Erziehung. Oder besser: über die Erziehung von mir und meinem Bruder. Mein Vater hat uns - meinen Bruder und mich – nämlich „mit Sprüchen großgezogen“, wie ich es heute nenne. Und damit meine ich nicht solche Platitüden, wie "Morgenstund hat Gold im Mund", sondern eher so krasse Sprüche, wie "quidquid agis, prudenter agas et respice finem", also "Was auch immer du tust, tue es klug und bedenke das Ende." Oder chinesische Weisheiten, wie "Ein Schritt vor dem Ziel ist die Hälfte des Weges."</p><p style="text-align: justify;">Einen dieser Sprüche hat er sich wohl offensichtlich von Aristoteles oder Goethe „gemopst“, denn Aristoteles hat den Spruch geprägt: <i>„Man kennt einen Freund erst recht, nachdem man viel Salz mit ihm gegessen hat.“</i> Und Goethe hat es so formuliert: <i>„Ehe du den Scheffel Salz mit dem neuen Bekannten verzehrest, darfst du nicht leichtlich ihm trauen.“</i> Mein Vater aber hat es auf seine Kernige Art zusammen gefasst und auf den Punkt gebracht und hat uns gesagt: "Kinder, <b><i>e</i></b><i><b>in Freund ist ein Mensch, mit dem Du einen Sack Salz essen kannst.“</b></i></p><p style="text-align: justify;">Wenn man sich diesen Spruch mal auf der Zunge zergehen lässt, dann fallen einem daran 3 Aspekte auf; und zwar: 1. der Aspekt der „gemeinsamen Arbeit“. Denn einen ganzen Sack Salz aufzuessen, das ist schon ein Kunststück – da hat man einige Zeit zu tun! 2. der Aspekt von „gemeinsamem Leid“: Weil: es ist ja kein Sack voll Gummibärchen! Da hätte man sicher gleich 10 Freunde bei der Hand, die sich von Herzen gerne daran beteiligen würden, den Sack zu leeren.“ Aber ein Sack Salz?! Da hält sich der Appetit dann doch in Grenzen. Genauso, wie die Anzahl derer, die sich da noch gerne beteiligen würden an diesem Festschmaus. Und 3. ist da natürlich noch der Aspekt „der tiefen Verbundenheit“. Weil: Wie gern muss man jemanden haben, dass man dazu bereit ist, einen Sack Salz mit ihm zu essen? Also, ich meine: einen ganzen Sack? Nicht zwei Teelöffel voll. Auch nicht zwei Esslöffel voll. Ja, nicht einmal zwei Teller voll. Einen ganzen Sack! Ich meine, für so eine Aufgabe braucht man sicher ein ganzes Leben!</p><p style="text-align: justify;">Das aber genau ist es, worum es hier geht: Um Menschen, die uns so tief verbunden sind, dass sie sich auch durch einen Sack Salz nicht davon abschrecken lassen, unsere Freunde zu sein. Um Menschen, die uns so tief verbunden sind, dass sie uns mit dem Sack Salz nicht alleine lassen, sondern mit anpacken. Um Menschen, die uns so tief verbunden sind, dass sie bereit sind, sich gemeinsam mit uns der Aufgabe zu stellen – selbst, wenn das Leid bedeutet.</p><p style="text-align: justify;">Und um genau um diese Art von Verbundenheit geht es in unserem heutigen Text.</p><p style="text-align: justify;">Aber der Reihe nach.</p><div style="text-align: justify;"><br /></div><div><h3 style="text-align: justify;">Was kommt also heute auf uns zu?</h3><div style="text-align: justify;">Was kommt also heute auf uns zu?</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><u>Unser heutiger Text</u>: Zu Anfang möchte ich, wie immer, unseren heutigen Text mit Euch lesen Er steht im Philipperbrief im 1. Kapitel, in den Versen 7 und 8. Dieses Mal habe ich mich für die Neue Genfer Übersetzung entschieden, weil die den Inhalt, um den es geht, so richtig gut auf den Punkt bringt. Und was den Inhalt angeht, so werden wir sehen, dass es im großen und ganzen um 3 Aspekte der Verbundenheit geht. <u>Verbunden in Dienst & Leid:</u> Zum 1. um die Verbundenheit im Dienst. Dann 2. um die Verbundenheit im Leid. <u>Tief verbunden im Herzen</u>: Und last, but not least, 3. um die tiefe Verbundenheit im Herzen. Diese 3 Aspekte möchte ich gemeinsam mit Euch betrachten und Euch am Ende auch ein paar praktische Anregungen geben. <u>Ein Aufruf an Dein Herz</u>: Zuletzt möchte ich mit einem Aufruf an Dein Herz abschließen. Mit einem Aufruf, von dem ich überzeugt bin, dass er uns alle - Dich und mich - bereichern wird.</div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div><h3 style="text-align: justify;">Unser heutiger Text</h3><div style="text-align: justify;">Hier also unser heutiger Text: Paulus schreibt <i>"Geschwister, ich habe euch so ins Herz geschlossen, dass es mehr als selbstverständlich für mich ist, mit solcher Zuversicht an euch alle zu denken. Denn ob ich nun inhaftiert bin oder ob ich für das Evangelium eintrete und seine Wahrheit bekräftige – immer beteiligt ihr alle euch an dem Auftrag, den Gott mir gegeben hat, und habt damit auch Anteil an der Gnade, die er mich erfahren lässt. Gott weiß, wie sehr ich mich nach euch allen sehne; er ist mein Zeuge. Er weiß auch, dass hinter dieser Sehnsucht meine tiefe Liebe zu euch steht, eine Liebe, die Jesus Christus selber in mir gewirkt hat."</i></div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div><h3 style="text-align: justify;">Verbunden in Dienst & Leid</h3><div style="text-align: justify;">Wenn man sich den Text so ansieht, so fallen mir daran die gleichen 3 Aspekte auf, die auch in der Redensart vorkommen, die mein Vater uns beigebracht hat. Diese 3 Aspekte sind: "Verbunden im Dienst“, "Verbunden im Leiden" und „Tief verbunden im Herzen“. Auf diese Aspekte möchte ich jetzt etwas detaillierter eingehen. Fangen wir einmal an mit der „Verbundenheit im Dienst“.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><u>"Verbunden im Dienst“</u></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">(Paulus) schreibt: <i>„Geschwister, ich habe euch so ins Herz geschlossen [...] Denn ob ich nun [...] für das Evangelium eintrete und seine Wahrheit bekräftige – immer beteiligt ihr alle euch an dem Auftrag, den Gott mir gegeben hat, und habt damit auch Anteil an der Gnade, die er mich erfahren lässt.“</i></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Paulus saß ja nicht immer im Gefängnis. Dort war er ja erst hineingekommen, weil er missioniert hatte. Weil er für das Evangelium eingetreten war und die Wahrheit bekräftigt hatte. Dass wir <i>„Alle [...] schuldig geworden [...] und [...] nicht mehr die Herrlichkeit wider[spiegeln], die Gott dem Menschen ursprünglich verliehen hatte.“</i> (Römer 3,23) Und dass, <i>„[...] was sich keiner verdienen kann, [...] Gott in seiner Güte [schenkt]: Er nimmt uns an, weil Jesus Christus uns erlöst hat.“</i> (Römer 3,24)</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und in dieser Arbeit war er nicht alleine gewesen – sondern die Philipper hatten ihn hier nach Kräften unterstützt. Oder wie Paulus es formuliert: <i>„immer beteiligt ihr alle euch an dem Auftrag, den Gott mir gegeben hat.“</i> Besonders interessant finde ich dabei die beiden Universalbejahung: <i>"alle"</i>. Ganz offensichtlich waren es nicht nur einige der Geschwister, die Paulus in seiner Arbeit als Missionar unterstützten – es waren alle. Das ist schon der Kracher! Was für eine Gemeinde! Da kann ich den Paulus gut verstehen, wenn er sagt: <i>„Geschwister, ich habe euch so ins Herz geschlossen, dass es mehr als selbstverständlich für mich ist, mit [...] Zuversicht an euch alle zu denken.“</i> Oder <i>„Gott weiß, wie sehr ich mich nach euch allen sehne; er ist mein Zeuge.“</i></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Philipper waren also mit Paulus verbunden im Dienst. Alle! Und jetzt einmal eine ehrliche Frage an uns: „Was würde Paulus wohl in unserer Gemeinde erleben?“ Würde er das Gleiche auch über uns sagen? Also: <i>„immer beteiligt ihr euch alle an dem Auftrag, den Gott mir gegeben hat.“ </i>Nur mal exemplarisch: Was würde Jochen sagen? Oder Regina?</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><u>"Verbunden im Leiden"</u></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Aber mit dem vorangegangenen Lob ist der Paulus ja noch nicht fertig. Die Philipper haben ja nicht nur alle immer fleißig bei der Evangelisation mitgeholfen. Paulus sagt ja auch: <i>„Geschwister, ich habe euch so ins Herz geschlossen [...]. Denn ob ich nun inhaftiert bin [...] – immer beteiligt ihr alle euch an dem Auftrag, den Gott mir gegeben hat [...]“</i>.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Paulus sitzt ja nun im Gefängnis in Rom. Und das war damals – noch viel mehr als heute – eine unglaubliche Schande. Denn damals hielten die Leute noch wirklich viel von solchen „old-style-Werten“ wie „Ehre“ und „Ruhm“ und „Heldentum“. Ein Gefangener aber war genau das Gegenteil von dem, wovon man in den griechischen und römischen Heldensagen träumte. Ein Gefangener war Abschaum. Ein Gefangener war eine Schande. Ein Gefangener war jemand, bei dem man sich besser nicht blicken ließ.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Denn: sich bei einem blicken zu lassen war auch gefährlich! - Vor allem als Christ! Es hätte leicht passieren können, dass auch die Philipper mit ins Gefängnis gewandert wären. Schließlich hatten sie sich ja „alle beteiligt“ an der missionarischen Tätigkeit des Paulus. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Aber die Philipper scheint das nicht interessiert zu haben. Sie liebten Paulus. Auch dann noch, als er im Gefängnis war. Und sie kümmerten sich unter Einsatz ihres Lebens um ihn, wie wir in späteren Predigten noch sehen werden. Obwohl er inhaftiert war, blieben die Philipper also immer noch mit Paulus tief verbunden.</div><div style="text-align: justify;"></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und auch hier möchte ich Dich etwas fragen – Dich und mich: „Wie reagierst Du, wenn Du mit Randgruppen der Gesellschaft in Kontakt kommst?“ „Mit dem Abschaum?“ „Mit denen, bei denen man sich besser nicht blicken lässt?“</div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div><h3 style="text-align: justify;">Tief verbunden im Herzen</h3><div style="text-align: justify;">Und diese Liebe, diese Unterstützung, die er von den Philippern bekommen hat - diese Solidarität - dieser Zusammenhalt - das hat den Paulus nicht kalt gelassen. Er schreibt: <i>„Geschwister, ich habe euch so ins Herz geschlossen“</i>. Was für ein Zeugnis für seine tiefe Verbundenheit! Es ist als würde er sagen „Ich hab‘ Euch sooo lieb!“ </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die gemeinsame Arbeit in Gottes Reich hat etwas gemacht mit Paulus‘ Herzen. Die herzliche Anteilnahme an seiner Gefangenschaft hat etwas wachsen lassen in Paulus‘ Herzen. Es hat seine Philipper von Herzen lieb gewonnen. Er bezeugt Ihnen "bei Gott" (<i>„Gott [...] ist mein Zeuge“</i>), dass es „eine tiefe Liebe“ ist eine „eine Liebe, die Jesus Christus selber in [ihm] gewirkt hat.“ </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und diese Liebe hat Folgen. Paulus schreibt: <i>„Gott weiß, wie sehr ich mich nach euch allen sehne; er ist mein Zeuge.“</i> Solche Menschen – Menschen, die man liebt – die möchte man nicht missen. Man möchte sie am liebsten allezeit um sich haben.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Paulus sehnt sich nach der Gemeinschaft mit seinen Geschwistern in Philippi Warum? Weil er erfahren hat, wie Gott ihm in seinen Geschwistern begegnet ist. Weil er erfahren hat, wie Gottes Reich der Liebe um ihn wächst. Weil er in der Liebe der Geschwister der Liebe Christi begegnet. Weil da, wo die Liebe Christi regiert das Reich Gottes ist. Und wo die Liebe Christi regiert – da ist Frieden und Freude – da sind wir gern.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Alle 3 Aspekte gehören also zusammen: 1. Ein Freund ist nur dann wirklich ein Freund, wenn er nicht allein schöne Gefühle hervorruft, sondern auch mit anpackt. Und 2. ein Freund ist nur dann wirklich ein Freund, wenn er nicht allein mit anpackt, sondern uns auch in der Not zur Seite steht. Und 3. wenn er uns in der Not zur Seite steht, dann werden wir ihn über kurz oder lang lieben und uns nach ihm sehnen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wer aber hat diese Liebe gestiftet? Diese <i>„tiefe Liebe“</i> aber ist die <i>„Liebe, die Jesus Christus selber in [uns wirkt]“</i>. Oder mit den Worten der Schrift: <i>„[...] uns ist der Heilige Geist geschenkt, und durch ihn hat Gott unsere Herzen mit seiner Liebe erfüllt.“</i> (Römer 5,5)</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ihr Lieben! Heute feiern wir Abendmahl! Es ist die Liebe Christi, die wir feiern. Die Tatsache, dass Er für unsere Erlösung alles getan hat. Die Tatsache, dass Er uns – trotz unserer Schande - nicht im Stich gelassen hat. Die Tatsache, dass Er uns geliebt hat – mehr als sein Leben – und immer noch liebt.</div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><h3>Ein Aufruf an Dein Herz</h3><div>Erinnert ihr Euch noch an mein Eingangsversprechen? Ich hatte angekündigt, dass ich mit einem Aufruf an Dein Herz abschließen möchte. Mit einem Aufruf, von dem ich überzeugt bin, dass er - Dich und mich - und uns alle - bereichern wird. </div><div><br /></div><div>Und das hier ist mein Aufruf: Bitte mache Dich auf den Weg! Suche die Gemeinschaft zu Deinen Geschwistern! Baue neue Beziehungen auf! Wenn Du Dir dafür einen größeren Rahmen wünscht: Überlege Dir, ob Du Dich nicht einer unserer Kleingruppen anschließen möchtest?</div><div><br /></div><div>Bitte frage Dich, wo es in der Gemeinde gerade Not gibt – wo zu viel Arbeit ansteht – und pack‘ mit an! Wir haben aktuell so viele „Lücken“: Im Lobpreis. In der Technik. In der Kinder- und Jugendarbeit. In der Gestaltung des Gottesdienstrahmens. In der Predigt. Und – und – und... Und wenn Gott Dich gerade „angestupst“ hat: bitte sprich jemandem aus der Leitung an und sag‘, wo Du Dich gerne einbringen willst.</div><div><br /></div><div>Und bitte frage Dich, wo gerade ein Bruder oder eine Schwester leidet oder in Not ist – und sei für ihn / sei für sie da! Lade sie zum Abendessen ein – oder auf einen Kaffee – es ist sooo ein großes Geschenk (für beide!) Lass es Dir egal sein, ob sie in der Mitte stehen – oder am Rand! Schenke ihnen Dein Ohr! Schenke ihnen Deine Hände! Schenke ihnen Dein Herz! Ich möchte es noch einmal sagen: Bitte mache Dich auf den Weg! </div><div><b><br /></b></div><div><b>Sei Du der Freund oder die Freundin, mit dem man einen Sack Salz essen kann.</b></div><div><b><br /></b></div><div><b>AMEN.</b></div></div>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-90281372636229516582021-10-31T10:00:00.025+01:002021-11-01T17:41:18.312+01:00"Werde ich es bis zum Himmel schaffen?" (Philipper 1,2.6)<p> [<a href="https://www.dropbox.com/s/bdayguukxmxhmup/2021-10-31%20-%20Michael%20K%C3%BCnnemann%20-%20Werde%20ich%20es%20bis%20zum%20Himmel%20schaffen%20-%20Phil%201%202%2B6.mp3?dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>]</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Einleitung</h3><p>Heute ist der 31.10. – und das ist nicht nur der Geburtstag meines Vaters, es ist auch der Reformationstag – der Tag an dem wir die Reformation feiern. Also die Tatsache, dass Luther und andere das Evangelium wiederentdeckt haben. Doch worum geht es da? Und was genau ist passiert? Und wie kam es dazu? </p><p>Nun, der Reihe nach.</p><p>Luther war ehemals ein Mensch, der von einem „schiefen“ Gottesbild geprägt war: Gott war für ich der absolut gerechte, allmächtige, zornige und strafende Weltenrichter. Einer, dem man es – bei aller Mühe – nicht recht machen konnte. Und Luther wollte es ihm recht machen - durch ein vorbildliches Leben - als Mönch - durch Anstrengung und Selbstkasteiung. </p><p>Luther wollte mit seinen Werken „Rechtfertigung“ und Frieden vor Gott erlangen - doch er blieb von Zweifeln geplagt. Je mehr er sich bemühte, umso mehr verzweifelte er – und um so mehr wuchsen in ihm Vorwürfe gegenüber Gott. Einem Gott, der scheinbar unerreichbare Forderungen an die Menschen stellte – einem Gott, dem man es nicht recht machen konnte.</p><p>Bis zu diesem einen Tag, der als die „reformatorische Wende“ oder als das „Turmerlebnis“ in die Geschichte einging: In einem kleinen Turmzimmer studierte Luther den Römerbrief des Paulus. Ein einziger Vers (Röm 1,17), und darin der Kernsatz „Der Gerechte wird aus Glauben leben“ trieb ihn zur Verzweiflung. Denn ein vor Gott „Gerechter“ zu sein daran, – genau daran! – war er ja gescheitert!</p><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><p style="text-align: left;"><i>„Ich pochte aber trotzdem ungestüm an dieser Stelle bei Paulus an. Da erbarmte Gott sich meiner“, schreibt Luther später über dieses Erlebnis.</i></p></blockquote><p>Mit einem Mal gingen ihm die Augen auf und er verstand den Satz auf umgekehrte Weise: Der Mensch muss nicht erst „gerecht“ werden, um dann von Gott beschenkt zu werden, sondern der Mensch, der sich ungeachtet seiner Kleinheit und Fehlerhaftigkeit Gott anvertraut, der Mensch, der sich selbst nichts und Gott alles zutraut - der findet das wahre Leben.</p><p>„Allein aus Gnade“ – „Sola Gratia“.</p><p>Genau darum dreht sich der Inhalt unserer heutigen Predigt – um das „Sola Gratia“ – um das „Allein aus Gnade“. Und darum, dass dieses „Sola Gratia“ nicht nur für am Beginn unseres Glaubenslebens gilt, sondern für immer:</p><p></p><ul style="text-align: left;"><li>am Anfang unserer Reise werden wir – „allein aus Gnade“– gerechtfertigt</li><li>im Laufe unseres Lebens werden wir – „allein aus Gnade“– geheiligt und umgestaltet in Gottes Bild</li><li>und nach dem Ende unseres Lebens hier auf Erden werden wir – „allein aus Gnade“– verherrlicht.</li></ul><p></p><p>Ganz speziell wird es in dieser Predigt um den 2. Teil gehen: darum, dass auch unsere Heiligung „allein aus Gnade“ geschieht; nicht auf Grundlage unserer Werke.</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Was kommt also heute auf uns zu?</h3><p></p><ul style="text-align: left;"><li><b>Unser heutiger Text </b></li><ul><li>Zu Anfang möchte ich unseren heutigen Text mit Euch lesen. Er steht im Philipperbrief im 1. Kapitel, in den Versen 2 und 6. <br /><br /></li></ul><li><b>Für wen diese Predigt ist</b></li><ul><li>Dann möchte ich – damit die Predigt auf fruchtbaren Boden fällt - etwas klarstellen. Nämlich, an wen sich diese Predigt richtet: und zwar an die, die an sich selbst verzweifeln.<br /><br /></li></ul><li><b>Was ist das Problem?</b></li><ul><li>Unter dem Titel „Was ist das Problem?“ möchte ich gemeinsam mit Euch einen Irrtum aufdecken: Ich möchte mir anschauen, was das Problem zu sein scheint (das ist: unser Leiden). Und was in Wirklichkeit das Problem ist. (wir werden sehen – es soll ja spannend bleiben).<br /><br /></li></ul><li><b>Was ist dann die Lösung?</b></li><ul><li>Und wenn wir ein Problemen haben, dann brauchen wir natürlich auch eine Lösung.<br /><br /></li></ul><li><b>Balsam für Dein Herz </b></li><ul><li>Zum Schluss möchte ich Euch einen Abschnitt aus einem Buch vorlesen, von dem ich hoffe, dass er auch für Euch eben dies ist: Balsam für Euer Herz.</li></ul></ul><p></p><div><div><br /></div><h3 style="text-align: left;">Unser heutiger Text</h3></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>2 Wir wünschen euch Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und Jesus Christus, dem Herrn. [...] 6 Ich bin ganz sicher, dass Gott, der sein gutes Werk in euch angefangen hat, damit weitermachen und es vollenden wird bis zu dem Tag, an dem Christus Jesus wiederkommt.</i></div></div></blockquote><div><br /></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Für wen diese Predigt ist</h3><div><br /></div><div><b>Diese Predigt ist nicht für die, die ihren Taufschein mit einem Freifahrschein zur Sünde verwechseln. </b>Sie ist nicht für die Bequemen, die sich auf Gottes Gnade ausruhen möchten.</div><div>Sie ist nicht für eine Kirche, die, wie Dietrich Bonhöffer es formulierte nach, „billiger Gnade“ sucht: nach</div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„billiger Bedeckung ihrer Sünden, die sie nicht bereut und von denen frei zu werden sie erst recht nicht wünscht." </i>Denn: <i>"Billige Gnade ist [...] Leugnung des Wortes Gottes, </i><i>Leugnung der Menschwerdung des Wortes Gottes. </i><i>Billige Gnade heißt Rechtfertigung der Sünde und nicht des Sünders."</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div><b>Sondern diese Predigt ist für die geängstigten und geknechteten Seelen: </b>Für die, die unter ihrer Sünde leiden und sich mit Sorgen quälen. Für die, die denken: „Ich bin nicht gut genug.“ „Ich bin ein Sünder!“ Für die, die spüren: „Ich kämpfe und kämpfe, aber ich schaffe es einfach nicht.“ Für die, die verzweifeln beim Blick in den geistlichen Spiegel. Für die, die zerknirscht sind und seufzen: „Wenn ich mich anschaue, sehe ich nur Sünde.“ Diese Predigt ist für die, denen es geht, wie Luther. Für die, die sich sich fragen: „Wie kriege ich einen gnädigen Gott?!“ Für die, die sich ängsten und sorgen: „Werde ich es bis zum Himmel schaffen?“</div><div><br /></div><div>Diese Ängste kennt natürlich nur, wer jemals versucht hat, Gottes Gebote zu halten. Oder um es mit C.S. Lewis zu sagen: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„Niemand weiß, wie schlecht er ist, bevor er nicht ernsthaft versucht hat, gut zu sein.“</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„[... wir] können [...] unser völliges Unvermögen, Gottes Gebote zu halten, [...] nur endecken, wenn wir uns mit aller Kraft darum bemüht – und versagt – haben. Solange wir das nicht wirklich versuchen, werden wir, ganz gleich, was wir sagen, immer den Hintergedanken haben, dass es uns das nächste Mal vielleicht doch gelingen wird, wenn wir uns noch etwas mehr anstrengen. [...]“</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Und er schreibt weiter:</div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„All unser Bemühen muss zu jenem entscheidenden Augenblick führen, in dem wir uns Gott zuwenden und sagen: „Du musst es tun. Ich kann es nicht.“</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Für die, die das Versucht haben – Gottes Gebote zu halten – für die, die diese Verzweiflung kennen – daran zu scheitern - für Euch ist diese Predigt – und mit ihr die erste Zusage unseres Textes:</div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„Wir wünschen Euch <b>Gnade </b>und <b>Frieden </b>von Gott, unserem Vater, Und Jesus Christus, dem Herrn.“</i></div></div></blockquote><div><br /></div><div><div><br /></div><h3 style="text-align: left;">Was ist das Problem?</h3><div><br /></div><div>Die, für die diese Predigt ist, werden fragen: „Was das Problem ist? Das ist doch klar: Es ist das bange Fragen: werde ich es bis zum Himmel schaffen?! Schau‘ mich doch an: Ich kriege vorne und hinten nichts gebacken – wie soll ich jemals vor Gott bestehen? Das werde ich in hundert Jahren nicht schaffen!</div><div><br /></div><div>Doch ich wage das zu bezweifeln. -- Also, dass das Problem ist, meine ich...</div><div><br /></div><div>Ich glaube vielmehr, dass das eigentliche Problem schon uralt ist. Mindestens so alt, wie die Reformation. Nein: älter. Es ist das Problem, dass wir glauben, etwas beitragen zu müssen zu unserer Heiligung. Es ist das Problem, dass wir glauben, überhaupt etwas beitragen zu können zu unserer Heiligung. Es ist das alte Problem mit der Werkgerechtigkeit, die in unseren Herzen gegen den Glauben kämpft.</div><div><br /></div><div>Lasst es mich mit Luther sagen:</div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„Es bleibt immer im Herzen, dass wir nicht wollen gar nichts sein noch dass Christus alles allein getan hat, sondern wir wollen stets die Hand mit im Tun haben, so viel tun und Gott dienen, dass Gott müsse uns ansehen und um desselben willen die Sünden vergeben und gnädig sein, und soll doch und kann nicht sein. Denn damit geht der Glaube und der ganze Christus zu Boden. Soll Christus allein gelten und soll ich solches bekennen, so muss ich die Zunge rein schaben und sprechen: So es Christus tut, so muss ich‘s nicht tun, denn die zwei leiden sich nicht miteinander im Herzen, dass ich auf beide mein Vertrauen setze, sondern eins muss heraus, entweder Christus oder mein eigen Tun, das ist klar und wohl zu verstehen.“</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Ich möchte den letzten Satz noch einmal lesen, weil er so wichtig ist: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>||: „So es Christus tut, so muss ich‘s nicht tun, denn die zwei leiden sich nicht miteinander im Herzen, dass ich auf beide mein Vertrauen setze, sondern eins muss heraus, entweder Christus oder mein eigen Tun, das ist klar und wohl zu verstehen.“ :||</i></div></div></blockquote><div><br /></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Was ist dann die Lösung?</h3><div><br /></div><div>Wir scheitern also deshalb so schmerzvoll in unserer Heiligung, weil wir etwas Unmögliches versuchen. Wir scheitern deshalb so schmerzvoll auf unserem Weg mit Gott, weil wir versuchen Gottes Arbeit zu tun. Wir scheitern deshalb so schmerzvoll in unserem Glaubensleben, weil wir versuchen Gottes Werk zu vollenden.</div><div><br /></div><div>Wenn das aber das Problem ist – dass wir meinen, zu unserer Heiligung auch nur ein Tüpfelchen hinzutun zu können – oder gar zu müssen – was ist dann die Lösung?</div><div><br /></div><div>Hier möchte ich noch einmal C.S. Lewis zitieren. Er schreibt: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„Christus bietet uns [...] alles, ohne eine Gegenleistung zu verlangen. In gewissem Sinn besteht das ganze christliche Leben darin, dieses unerhörte Geschenk annehmen zu lernen. Die Schwierigkeit ist nur, dass alles, was wir getan haben, und alles, was wir tun können, nichts nützt. Wir hätten es so gern, wenn Gott nur unsere Pluspunkte zählen und die schlechten Noten übersehen würde. Aber nochmals müssen wir sagen, wir können keine Versuchung wirklich überwinden, solange wir uns noch selbst bemühen. Wir müssen es aufgeben, wir müssen das Handtuch werfen.“</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Ihr Lieben – ich möchte das noch einmal sagen:</div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>||: „wir können keine Versuchung wirklich überwinden, solange wir uns noch selbst bemühen. Wir müssen es aufgeben, wir müssen das Handtuch werfen.“ :||</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Das ist die Lösung: <i>„Christus in Euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.“ (Kol 1,27)</i></div><div><br /></div><div>Oder, wie es in meinem Taufspruch heißt: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px; text-align: left;"><div><div><i>„ Ich lebe, doch nun nicht ich, </i><i>sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, </i><i>das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, </i><i>der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben. “ (Gal 2,20)</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Es ist Gott allein, der in der Lage ist, das gute Werk zu vollenden, das Er in uns begonnen hat.</div><div>Es ist Christus allein – Christus in uns! – der in der Lage ist, uns in Sein Bild zu verwandeln. (2Kor 3,18) Es ist der Heilige Geist in uns – der in der Lage ist, „solche Leute aus uns zu machen, die in Gottes Geboten wandeln und Seine Rechte halten und danach tun.“ (Hes 36,27)</div><div><br /></div><div>Es ist Gott allein, der das kann!</div></div><div><br /></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Balsam für Dein Herz</h3><div><div style="text-align: center;"><i>„Als das Jesus hörte, <br />sprach er zu ihnen: </i></div><div style="text-align: center;"><i>Die Starken <br />bedürfen keines Arztes, <br />sondern die Kranken. </i></div><div style="text-align: center;"><i>Ich bin gekommen, </i></div><div style="text-align: center;"><i>die Sünder zu rufen </i></div><div style="text-align: center;"><i>und nicht die Gerechten.“ <br /><br />(Markus 2,17)</i></div></div><div style="text-align: center;"><br /></div><div><br /></div><div>Ich möchte Euch zum Schluss einen Abschnitt aus einem Buch von Hans-Joachim Eckstein vorlesen. Einen Abschnitt, der – wie ich finde – den zentralen Aspekt dieser Predigt sehr gut zum Ausdruck bringt. </div><div><br /></div><div>Dort schreibt er unter der Überschrift „Der entscheidende Schritt“:</div><div></div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„Wie ist es möglich, Herr, dass ich seit Jahren versucht habe, unabhängig von Dir für Dich zu leben, anstatt zu verstehen, dass Du selbst durch mich leben willst? Wie konnte ich Dich immer wieder um Kraft bitten, wenn Du selbst als meine Stärke bei mir bist, wie um Liebe, wenn Du selbst als die Liebe in mir wohnst?</i> </div></div></blockquote><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>Wie oft habe ich Dir in dieser Zeit Versprechen gegeben, die ich dann doch nicht eingelöst habe. Unzählige Male habe ich mir vorgenommen, mich endgültig zu ändern, endlich ganz neu und ganz anders anzufangen – solange, bis ich selbst ich mehr daran glauben konnte. Immer wider versuchte ich bei geeigneten Anlässen >aufzutanken<, um in meinem Alltag mit dem nötigen Schwung bestehen zu können – aber meine Vorräte gingen mir oft schon aus, bevor ich wieder richtig zu Hause war.</i> </div></div></blockquote><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>Ich merkte wohl, dass sich der Glaube nicht speichern und das Leben nicht konservieren lässt. Jedoch zog ich daraus die falschen Schlüsse. Ich verzweifelte abwechselnd an Dir, an meinem Glauben und mir selber – aber zweifelte zu wenig an der Art, wie ich meinen Glauben lebte. Ich kam nicht auf den Gedanken, dass ich vielleicht mit dem richtigen Glauben an den wahren Gott glaubte – aber eben auf die falsche Weise.</i></div></div></blockquote><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>Ich dachte, Du wärst mir mit Deinem Kreuz und Deiner Auferstehung viele entscheidende Schritte entgegengekommen – bis auf den einen, den ich allein und ohne Dich zu gehen hätte. Ich fühlte mich verpflichtet, auch etwas von mir aus für Dich zu tun, nachdem Du schon so viel für mich getan hattest. Aber je mehr ich mich anstrengte, desto verkrampfter und verzweifelter wurde ich. Zwar bat ich Dich stets um Deine Unterstützung, aber letztlich suchte ich das Entscheidende doch bei mir. Jetzt erkenne ich, dass gerade das mein Fehler war, dass ich von mir etwas erwartete, was Du gar nicht von mir gefordert hattest, dass ich etwas erkämpfen wollte, was ich in Dir schon längst hatte.</i></div></div></blockquote><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>Du bist mir nicht nur neun – oder auch neunundneunzig – Sachritte entgegengekommen, so dass jetzt alles an meinen einen eigenen Schritt läge, sondern Du bist alle – zehn oder hundert – Schritte auf mich zugekommen, damit ich nun jeden Schritt, den ich zu gehen habe, mit Dir und durch Dich gehen kann.“</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>AMEN.</div><div><br /></div><div>--- anbei noch einige hilfreiche Textstellen zum Thema Heilsgewissheit ----</div><div><br /></div><div><ul style="text-align: left;"><li><i>Jes 41,10 „fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“<br /><br /></i></li><li><i>Mk 2,17 „Als das Jesus hörte, sprach er zu ihnen: Die Starken bedürfen keines Arztes, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten.“<br /><br /></i></li><li><i>Joh 3,36 „Wer an den Sohn glaubt, der <b>hat </b>das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.“<br /><br /></i></li><li><i>Joh 5,24 „ Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der <b>hat </b>das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.“<br /><br /></i></li><li><i>Joh 10,28-30 „[...] ich gebe ihnen das <b>ewige </b>Leben, und sie werden <b>nimmermehr </b>umkommen, und <b>niemand </b>wird sie aus meiner Hand reißen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und <b>niemand </b>kann sie aus der Hand meines Vaters reißen.“<br /><br /></i></li><li><i>Rö 8,23-25.29-38 „Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe haben, seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes. Denn wir sind gerettet auf Hoffnung hin. Die Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung; denn wie kann man auf das hoffen, was man sieht? Wenn wir aber auf das hoffen, was wir <b>nicht </b>sehen, so warten wir darauf in Geduld. [...] Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, <b>alle </b>Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind. Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. <b>Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen; die er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht. Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? </b>Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? <b>Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und für uns eintritt. </b>Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht (Psalm 44,23): »Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.« Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. <b>Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges,39 weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“</b><br /><br /></i></li><li><i>Heb 11,1 „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man <b>nicht </b>sieht.“ </i></li></ul></div></div>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-61763441721936725392021-10-03T10:00:00.001+02:002021-11-01T17:22:26.112+01:00"Eine gesunde Gemeinde" (Philipper 1,1-5)<p> [<a href="https://www.dropbox.com/s/lus21t1c006qpp4/2021-10-03%20-%20Michael%20K%C3%BCnnemann%20-%20Eine%20gesunde%20Gemeinde%20-%20Phil%201%201-5.mp3?dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>]</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Einleitung</h3><p>Heute geht es um die ersten 5 Verse im Philipperbrief. Heute geht es um die Frage „Was ist eine gesunde Gemeinde?“ Dazu möchte ich heute von Gottes Wort her etwas sagen.</p><p></p><ol style="text-align: left;"><li>Was bedeutet „Gemeinde“? Gemeinde hat etwas zu tun mit Gemeinschaft. Und Gemeinschaft hat etwas zu tun mit Beziehung<br /><br /></li><li>Was bedeutet das: „gesund“? Oder besser: Was ist eine gesunde Beziehung? Hier geht es um herzliche Verbundenheit; eine Verbundenheit, für die man dankbar ist</li></ol><p></p><p>Eigentlich ist es ganz passend, dass heute Tag der Deutschen Einheit ist und auch Erntedank. Denn beim Tag der Deutschen Einheit geht es ja gerade um eine herzliche Verbundenheit; die Freude über den Mauerfall; den Jubel; die frohe Gemeinschaft.</p><p>Und beim Erntedank geht es um Dankbarkeit! Für die Früchte des Feldes - und im übertragenen Sinne auch (laut. Gleichnis vom Sämann), um die Frucht von Gottes Wort: um gläubige Menschen. Dennoch möchte ich es heute mal von einer anderen Seite aufziehen. Und zwar mit einer Frage: "Für welche Art von Gemeinschaft sind wir dankbar?"</p><p>Gäste im Haus: Denken wir mal daran, wie es ist, wenn wir Gäste zu Hause haben. Es gibt ja (scherzhaft) das Chinesische Sprichwort: „Gäste immel gut sein. Wenn nicht gut sein, wenn kommen: gut sein, wenn gehen!".</p><p>Aber was sind dann „gute“ oder „schlechte“ Gäste? Für mich macht sich das fest am "Teilen von Couch und Kühlschrank". Bzw. am "Dinieren des Menüs mit Knigge im Hinterkopf". </p><p>Was ich damit meine: Ich habe gute Freunde, die können einfach kommen und es ist kein Streß. Wenn sie Hunger haben, gehen sie einfach an den Kühlschrank und nehmen sich was - und wenn sie müde sind, dürfen sie gerne einfach auf der Couch einschlafen. </p><p>Und dann sind da die 'offiziellen Gäste': die, für die man sich riesig Mühe macht, ein Menü zu kochen, für die man sich schick anzieht und die besten Manieren an den Tag legt. Diese Gäste sind furchtbar anstrengend - und das nicht, weil sie per se schlechte Menschen wären. Es fehlt einfach etwas, was den Abend irgendwie angenehm macht.</p><p>Und jetzt meine Frage: Welche Gäste habt ihr lieber zu Gast? Das hat etwas mit Vertrauen und der Tiefe der Beziehung zu tun, richtig? Und: wie tief wir uns kennen und wie tief wir uns vertrauen, das haben wir selbst in der Hand.</p><p>Und das gilt auch für die Gemeinde, denn: wie wohltuend wir Gemeinde erfahren, auch das haben wir selbst in der Hand. Ich wünsche mir, dass wir als Gemeinde uns so lieb haben wie die „Couch & Kühlschrank Typen“ (mit viel Vertrauen, Offenheit, und Gemeinschaft).</p><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px; text-align: left;"><p><i>„Und das ist sein Gebot, dass wir [...] uns lieben [...] untereinander [...].“ (1Joh 3,23)</i></p><p><i>„Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ (Joh 13,35) </i></p></blockquote><p>Da liegt heute also der Fokus! Auf einer froh und dankbar machenden Gemeinschaft. Und wie wir noch sehen werden: auf einer Gemeinschaft, die an einem Strang zieht.</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Worum es heute geht</h3><p></p><ul style="text-align: left;"><li><b>Unser heutiger Text </b></li><ul><li>Zu Anfang möchte ich unseren heutigen Text mit Euch lesen: Philipper 1,1-5<br /><br /></li></ul><li><b>Eine interessante Begrüßung</b></li><ul><li>schon hier abzulesen: Eigenschaften einer gesunden Gemeinde<br /><br /></li></ul><li><b>Ordnung muss sein! </b></li><ul><li>hier werden wir sehen: Struktur ist eine Eigenschaft einer gesunden Gemeinde<br /><br /></li></ul><li><b>Ein Bomben-Team! </b></li><ul><li>hier geht es um das Herzstück! </li><li>Darum ein Herz und eine Seele zu sein </li><li>um echte Gemeinschaft & ums gemeinsame Anpacken!<br /><br /></li></ul><li><b>Fragen an Dein Herz </b></li><ul><li>zum Schluss möchte ich Dir 4 anregende Fragen stellen</li><li>Es wird spannend!</li></ul></ul><p></p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Unser heutiger Text</h3><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px; text-align: left;"><p><i>1 Diesen Brief schreiben Paulus und Timotheus, die Jesus Christus dienen, </i><i>an alle in Philippi, die mit Jesus Christus verbunden sind und ganz zu Gott gehören, </i><i>an die Leiter der Gemeinde und die Diakone. </i><i>2 Wir wünschen euch Gnade und Frieden </i><i>von Gott, unserem Vater, </i><i>und von Jesus Christus, unserem Herrn. </i><i>3 Ich danke meinem Gott </i><i>immer wieder, wenn ich an euch denke, </i><i>4 und das tue ich in jedem meiner Gebete </i><i>mit großer Freude. </i><i>5 Denn ihr habt euch vom ersten Tag an bis heute </i><i>mit mir für die rettende Botschaft eingesetzt.</i></p></blockquote><div><div><br /></div><h3 style="text-align: left;">Eine interessante Begrüßung</h3><div>Wir erinnern uns noch mal an den Kontext. Paulus sitzt im Gefängnis weil er evangelisiert hat - </div><div>und schreibt an die Gemeinde in Philippi – die erste Gemeinde, die er in Europa gegründet hat - einer römischen Kolonie in der man es sich gut gehen lassen konnte - in Griechenland - nahe der Grenze zur Türkei: Und er schreibt:</div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px; text-align: left;"><div><div><i>1 Diesen Brief schreiben Paulus und Timotheus, die Jesus Christus dienen, an alle in Philippi, </i><i>die mit Jesus Christus verbunden sind und ganz zu Gott gehören, an die Leiter der Gemeinde </i><i>und die Diakone. 2 Wir wünschen euch Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, unserem Herrn. </i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>An dieser Begrüßung fallen mir 3 Formulierungen auf</div><div><ol style="text-align: left;"><li>die Jesus Christus dienen</li><li>die ganz zu Gott gehören und </li><li>dass Paulus weiß, dass auch jeder in Philippi weiß, dass Gott unser Vater ist und dass Christus unser Herr ist. </li></ol></div><div>Lasst uns da mal genauer rein-zoomen:</div><div><br /></div><div><b>Diener</b>: „die Jesus Christus dienen“ Normalerweise stellt sich Paulus vor als ἀπόστολος (apostolos), also als Apostel, oder Gesandter - und den Timotheus als ἐπισκόπος (episkopos), also als Aufseher, Ältester, Leiter [oder Bischof]. Aber hier: als δοῦλοι (douloi), also als Knechte, oder Diener. </div><div><br /></div><div>Das ist ein wichtiges Detail ! Später im Brief wird Paulus noch viele Beispiele vom Dienen bringen, und zwar von Epaphroditus, von Timotheus, und nicht zuletzt von Jesus. Weil nämlich das Dienen wichtig ist! </div><div><br /></div><div>Das können wir uns also schon mal merken: Eine gesunde Gemeinde ist eine dienende Gemeinde. Eine Gemeinde, die in ihrer Umgebung auffällt, weil sie etwas tut. Weil sie etwas beiträgt zum Wohl der Menschen um sie herum. Jesus hat das so formuliert: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px; text-align: left;"><div><div><i>„Ihr seid das Licht der Welt!“ (Mt 5,14)</i></div></div></blockquote><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px; text-align: left;"><div><div> </div></div></blockquote><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px; text-align: left;"><div><div><i>„Darum lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Mt 5,16)</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div><b>Heilige: </b>Weiter schreibt Paulus an die, „die [...] ganz zu Gott gehören“. Im griechischen steht hier „ἁγίοις“ (hagiois), also "Heilige". Heilig bedeutet: abgesondert, beiseite gesetzt, besonders gemacht. Also weg vom Dreck der Welt – weg von der Sünde - es sind die, die mit Jesus Christus verbunden sind – die, die ganz zu Gott gehören.</div><div><br /></div><div>Das scheint mir auch besonders wichtig zu sein. Weil wir Gott nämlich nur dann wirklich dienen können, wenn wir mit der Sünde gebrochen haben. Wenn wir uns Gott ganz zur Verfügung stellen – mit Haut und Haaren! Eine gesunde Gemeinde ist also auch ein hingegebene Gemeinde!</div><div><br /></div><div><b>Vater und Herr: </b>Und wenn Paulus schreibt: <i>"Wir wünschen euch Gnade und Frieden </i></div><div><i>von Gott, unserem Vater, </i><i>und von Jesus Christus, unserem Herrn.", d</i>ann macht er auch damit eine Aussage über die Gemeinde: Die Gemeinde hat Gott zum Vater – und Christus zum Herrn.</div><div><br /></div><div>Die Menschen in einer gesunden Gemeinde sind also auf der einen Seite geborgene und behütete und versorgte Menschen, denn sie haben Gott zum Vater, der für sie sorgt und sie beschützt. Und die Menschen in einer gesunden Gemeinde sind auf der anderen Seite auf Jesus ausgerichtete und fokussierte Menschen: Sie übernehmen ihre Definition von Gut und Böse nicht mehr von ihrer Umgebung oder ihren persönlichen Vorlieben.</div><div><ul style="text-align: left;"><li>Sie haben Christus als Herrn und Meister.</li><li>Sie folgen Seinen Geboten </li><li>Sie folgen Seinem Wort</li><li>Sie haben den Heiligen Geist im Herzen</li><li>Sie folgen Seiner Stimme</li><li>In ihrer Intuition, in ihrem Gewissen</li></ul></div><div><div><br /></div><h3 style="text-align: left;">Struktur ist wichtig!</h3><div>Lasst mich noch mal kurz zum ersten Vers zurück kommen...</div><div><br /></div><div><b>3 Personengruppen</b>: ... dort kann man nämlich sehen, dass Paulus und Timotheus an 3 verschiedene Personengruppen schreiben. Es heißt in Vers 1 nämlich "Diesen Brief schreiben Paulus und Timotheus [...]" </div><div><ol style="text-align: left;"><li>an alle in Philippi, <b>die [...] ganz zu Gott gehören</b>, </li><li>an die <b>Leiter </b>der Gemeinde und </li><li>die <b>Diakone</b>. </li></ol></div><div>Auf diesen Aspekt will ich nur ganz kurz eingehen. Auf jeden Fall man kann hier sehr schön sehen, dass eine gesunde Gemeinde auch eine gesunde Struktur hat: </div><div><br /></div><div><ol style="text-align: left;"><li>Es gibt die „<i>Heiligen</i>“ – die für Gott ausgesonderten – die Gläubigen – die sich ganz Gott hingegeben haben: die Gläubigen<br /><br /></li><li>Es gibt die „<i>Episkopen</i>“ – die Leiter – die Ältesten – die die Gemeinde leiten und sich auf strategischer Ebene um das geistliche, seelische und leibliche Wohl der Gemeinde konzentrieren.<br /><br /></li><li>Es gibt die „<i>Diakone</i>“ – das sind die, die (δια κόνος) „in ihrer Eile Staub aufwirbeln“ – also diejenigen, die sich auf taktischer Ebene um das geistliche, seelische und leibliche Wohl der Gemeinde kümmern.</li></ol></div><div>Eine gesunde Gemeinde ist also auch immer eine Gemeinde, die eine klare und biblische Leitungs-Struktur hat; in der jedes Glied seine Aufgabe hat. Oder mit den Worten von 1 Kor 12,12: </div><div><i><br /></i></div></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0 0 0 40px; padding: 0px;"><div><div><div style="text-align: left;"><i>„Der Körper des Menschen ist einer und besteht doch aus vielen Teilen. </i><i>Aber all die vielen Teile gehören zusammen und bilden einen unteilbaren Organismus. </i><i>So ist es auch mit Christus: mit der Gemeinde, die sein Leib ist.“</i></div></div></div></blockquote><div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Ein Bomben-Team!</h3><div>Als ich dann die Verse 3-5 gelesen habe, ist mir etwas aufgefallen. Dort heißt es ja:</div><div><br /></div></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px; text-align: left;"><div><div><div><i>3 Immer bin ich meinem Gott dankbar, wenn ich an euch denke, </i><i>4 und das tue ich in jedem meiner Gebete </i><i>mit großer Freude. </i><i>5 Denn ihr habt euch vom ersten Tag an bis heute mit mir für die rettende Botschaft eingesetzt.“ (HOF Philipper 1:3-5)</i></div></div></div></blockquote><p>Ich finde, in der Luther-Übersetzung kommt das noch besser raus:</p><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px; text-align: left;"><div><div style="text-align: left;"><i>3 Ich danke meinem Gott, sooft ich euer gedenke – </i><i>4 was ich allezeit tue in allen meinen Gebeten für euch alle, </i><i>und ich tue das Gebet mit Freuden </i><i>5 für eure Gemeinschaft am Evangelium vom ersten Tage an bis heute (DELUT1984, Philipper 1:3-5)</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Paulus überschlägt sich förmlich mit Superlativen! <i>Immer</i> – <i>allezeit</i> – in <i>allen </i>Gebeten – für <i>alle</i>.</div><div>Er kriegt sich bald gar nicht mehr ein vor Freude! Was muss das für ein Bomben-Team gewesen sein – dort in Philippi!</div><div><br /></div><div>Wir erinnern uns: Paulus wünscht ihnen schon zu Anfang des Briefes nur das Beste: Gnade & Frieden! Was sind das für Menschen, denen Du Gnade und Frieden wünschst? Sind es nicht die, mit denen Du Dich innig verbunden fühlst? Die an Deinen Kühlschrank dürfen – und auf Deiner Couch einschlafen?</div><div><br /></div><div>---</div><div><br /></div><div>Paulus ist, wenn er an die Philipper denkt, von Herzen dankbar! Was sind das für Menschen in unserer Gemeinde für die Du dankbar bist? Bist Du selber so ein Mensch – bzw. möchtest Du so einer werden?</div><div><br /></div><div>---</div><div><br /></div><div>Paulus betet für die Philipper mit riesiger Freude! Es gibt ja Menschen, an die denke ich nur mit Bedrückung Und dann gibt es welche, für die ich von Herzen danken kann Für die ich mit Freude und wirklich von Herzen gerne bete. Wer sind diese Menschen in Deinem Leben? Wer sind diese Menschen, für die Du von Herzen gerne betest? Bist Du selber so ein Mensch – bzw. möchtest Du so einer werden?</div><div><br /></div><div>---</div><div><br /></div><div><b>Gebetskreis: </b>Und jetzt muss ich noch einen Herzenswunsch loswerden: Ich wünsche mir einen ganz besonderen Gebetskreis. Ich weiß, wir haben nicht nur einen Gebetskreis. Wir haben viele:</div><div><br /></div><div><ul style="text-align: left;"><li>9:15 Sonntagsmorgens... (1x pro Woche)</li><li>Gemeindegebetskreis (1x im Monat)</li><li>Hauskreise... </li></ul></div><div>Dennoch wünsche ich mir einen Gebetskreis, der <i>gezielt </i>für unsere Gemeinde betet. Nicht nur einmal im Monat – sondern öfter. Nicht nur mit wenigen – sondern mit vielen von Euch. Ich möchte beten:</div><div><ul style="text-align: left;"><li>Dass wir Gott begegnen</li><li>Dass wir lernen betend zu hören, was Er uns sagt – wohin Er uns führen will</li><li>Dass Gott unsere Herzen anzündet – und wir brennen für Ihn und Sein Reich</li><li>Dass Gott uns die Mitarbeiter schenkt, die wir brauchen</li><li>Und ich möchte, dass wir im Gebet so zusammen wachsen, dass wir einander – zwischen Couch und Kühlschrank – unsere Nöte anvertrauen. Dass wir zusammenwachsen. Uns vertrauen. Uns unterstützen. Uns gegenseitig das Herz ausschütten. Das wir selber so ein Bomben-Team werden, wie die Gemeinde in Philippi!</li></ul><div><br /></div></div></div><div><h3 style="text-align: left;">Fragen an Dein Herz</h3><div>Darum möchte ich Dich zum Schluss 4 Dinge fragen:</div><div><br /></div><div><ul style="text-align: left;"><li><b>Hast Du Frieden mit Gott?</b></li><ul><li>Wie schaut es mit Deiner Gottesbeziehung aus?</li><li>Weißt Du schon, dass Gott Dein liebender Vater ist?</li><li>Dass Jesus Dein Retter ist – Dein Heiland – der Dir all‘ Deine Schuld von Herzen gern vergibt?</li><li>Hast Du ihm schon Dein Herz und Dein Leben anvertraut?</li><li>Wenn nicht, dann tue es heute – tue es jetzt!<br /><br /></li></ul><li><b>Bist Du Jesus hingegeben?</b></li><ul><li>Bist Du Jesus wirklich hingegeben?</li><li>Folgst Du Seinem Willen?</li><li>Wie schaut es bei Dir mit der Heiligung aus?</li><li>Orientierst Du Dich noch an den Wertvorstellungen der Welt?</li><li>Dienst Du noch Deinen Leidenschaften?</li><li>Wenn nicht: dann Kehr um! Heute! Und beginne ein Leben aus der Liebe Gottes heraus – ein Leben in Seiner Nachfolge.<br /><br /></li></ul><li><b>Wo ist Dein Platz?</b></li><ul><li>Wo bringst Du Dich ein in Gottes Reich? </li><li>Wo lässt Du Dich von Jesus gebrauchen?</li><li>Bitte Gott von Herzen, Dir Deinen Platz zu zeigen! <br /><br /></li></ul><li><b>Möchtest Du mitbeten?</b></li><ul><li>Dass wir ein Bomben-Team werden? </li><li>Unter Gottes Leitung und Segen?</li><li>Dann sag‘ bitte Bescheid.</li></ul></ul></div></div><div><br /></div>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-13039113425243788162021-08-08T10:00:00.075+02:002021-11-01T16:51:26.278+01:00"Der Philipperbrief - Sneak Preview“<p> [<a href="https://www.dropbox.com/s/qsl4nn0hiq03s3w/2021-08-08%20-%20Michael%20K%C3%BCnnemann%20-%20Der%20Philipperbrief%20-%20Sneak%20Preview.mp3?dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>]</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Einleitung</h3><p>Ich liebe Filme. Und ich schaue beinahe täglich Filme. Wer mich schon mal besucht hat, weiß, dass ich zu Hause ein kleines Heimkino habe; so mit Beamer und Dolby-Surround-Sound und so. Und, wenn ein neuer Film rauskommt, den ich vielleicht gerne anschauen will, mir aber nicht sicher bin, ob er was taugt, dann lese ich mir die Kritiken auf der IMDB durch. Ich möchte ja nicht, dass ich meine Kohle aus dem Fenster haue und dann ist der Film nichts.</p><p>So Film-Kritiken sind eigentlich nichts anderes, als eine Zusammenfassung mit einer Meinung. Wichtig dabei ist, einen guten Überblick zu geben - eine gute Übersicht - ohne zu viel zu verraten. Weil: Spoilern gilt nicht; sonst macht ja das Anschauen nachher keinen Spaß mehr, weil die ganze Spannung weg ist.</p><p>Und die Meinung soll zwar persönlich und authentisch sein, vor allem aber soll sie den Film nicht über Gebühr verreißen und auch nicht über den grünen Klee loben. Sie soll einem den bestmöglichen Eindruck darüber geben, was auf einen zukommt und ob es gut gemacht ist oder nicht.</p><p>So eine Filmvorschau möchte ich Euch heute geben. Joi hatte mich nämlich gefragt ob ich die Serie über den 2. Timotheusbrief nicht unterbrechen könnte, um Euch eine Serie über den Philipperbrief zu kredenzen; was ich natürlich sehr gerne mache.</p><p>Hier also der „Sneak Preview“, also die Filmvorschau und Filmkritik für den Philipperbrief:</p><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Philippi</h3><div><br /></div><div>Erst mal zum Namen des Briefes. „An die Philipper“ heißt ja der Brief. Und so fängt der Brief auch an: „an alle Heiligen [...] in Philippi“. Philippi war der Name einer Stadt: und zwar im Nordosten Griechenlands, nahe der Landbrücke zwischen Orient und Okzident; also nahe der Grenze zur heutigen Türkei. Philippi wurde benannt nach Philipp von Mazedonien, dem Vater von Alexander dem Großen. Φίλιππος (von φίλέω und `ίππος) heißt übrigens Pferdeliebhaber; oder, wie wir vielleicht sagen würden: Pferdenarr. </div><div><br /></div><div>Philippi war zu der Zeit, wo Paulus den Brief schrieb, eine römischen Kolonie. Nach der Schlacht zwischen Marcus Antonius und Octavian im Jahre 42 v.Chr. gründete Marcus Antonius in Philippi eine römische Kolonie und siedelte dort auch Veteranen an. Für die Veteranen gab es dort das Privileg Land zu besitzen. Zudem gewährte die Stadt allen Einwohnern die Privilegien des römischen Bürgerrechts, also Steuerbefreiung und (falls nötig) das Recht auf ein ordentliches Gerichtsverfahren. Es gab dort übrigens nicht nur eine Agora und ein Forum, sondern sogar ein Theater. Zudem lag die Stadt an einer wichtigen Handelsroute. Mit anderen Worten: in Philippi konnte man es aushalten — und das nicht wirklich schlecht.</div><div><br /></div><div>Die Gemeinde in Philippi war übrigens die erste, die Paulus in Europa gründete. Hier war es, wo die Purpurhändlerin Lydia zum Glauben kam. Hier war es auch, wo Paulus und Silas im Kerker waren und durch ein Wunder frei kamen. Und hier war es, wo der Kerkermeister von Philippi zum Glauben fand. Wer diese Geschichten noch nicht kennt: die kann man alle in der Apostelgeschichte nachlesen; und zwar im 16. Kapitel.</div><div><br /></div><div>An die Christen in dieser Stadt also schreibt Paulus seinen Brief. Und zwar wohl im Jahr AD 62 aus Rom. Und zwar aus dem Knast. Genauso, wie den 2. Timotheusbrief, den wir gerade unterbrochen haben. Dieser Brief an die Philipper ist also ebenfalls einer der späten Briefe von Paulus. Allerdings ist der Philipperbrief noch etwas älter, stammt also wohl noch von Paulus‘ 1. Inhaftierung in Rom, wo er noch mal freikam. </div></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Das Herzensanliegen</h3><div><br /></div><div>Das Herzensanliegen des Paulus, das sich durch den ganzen Brief zieht, ist Ermutigung. Und zwar, die Ermutigung dazu, dem Beispiel von Jesus nachzufolgen — ganz so, wie es Paulus, Timotheus und Epaphroditus den Philippern vorgemacht haben. </div><div><br /></div><div>Ich finde, der Philipperbrief ist einer der schönsten neutestamentlichen Briefe: Weil er so strahlt so vor Freude und Hoffnung – und von himmlischer Sehnsucht und Gnade. Und das aus dem Gefängnis! </div><div><br /></div><div>Es geht darin um echte Nachfolge und um das, was für echte Nachfolge wichtig ist: Um Hingabe und Demut – um Einheit und um gelebte Nächstenliebe – um einen guten Charakter und um Freude – und vor allem: um die alles überragende Erkenntnis Jesu Christi — Seines Wesens — Seiner Gnade; die Erkenntnis dessen, der uns so unendlich liebt, dass Er nicht nur bereit war, Seine Herrlichkeit im Himmel für uns zu verlassen und Mensch zu werden </div><div>— sondern bereit, sich aus Liebe zu uns an das Kreuz nageln zu lassen; als stellvertretendes Opfer für all den Dreck, den wir in unserem Leben verzapft haben – und oft noch verzapfen.</div><div><br /></div><div>Eigentlich ist der Philipperbrief, was wir einen missionarischen Rundbrief nennen würden.</div><div>Also so ein Brief, wie ihn z.B. Thomas über seine Arbeit in Riedelhütte schreibt – oder Jochen über seine Arbeit in Kleinhadern. Ein Brief, in dem gedankt wird für Spenden – und berichtet wird, was grad so passiert. Paulus möchte der Gemeinde in Philippi mit diesem Brief aber nicht nur danken, sondern er möchte sie darüber hinaus noch im Glauben ermutigen; eben zu einer brennenden Hingabe für Jesus.</div></div><div><br /></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Die „Highlights“</h3><div><br /></div><div>Und weil dem Paulus so viele Sachen gleichzeitig durch den Kopf gehen, verschmelzen die Grenzen zwischen seinen Anliegen: </div><div><br /></div><div>Es verschmelzen die Grenzen zwischen Paulus‘ Dankbarkeit auf der einen Seite und dem, wofür Paulus so dankbar ist. Es verschmelzen die Grenzen zwischen Paulus‘ Dank für die Liebe die der Epaphroditus ihm erwiesen hat und dem Vorbild, dass Epaphroditus damit für die Gemeinde ist: </div><div><br /></div><div>Epaphroditus war ein Mann aus der Gemeinde in Philippi, der Paulus trotz Gefahr und Unannehmlichkeiten - im Gefängnis in Rom besucht hatte, und zwar, um ihm eine Spende der Gemeinde in Philippi zu überbringen und um ihm in seiner Gefangenschaft zur Seite zu stehen. Und während während seines Aufenthalts in Rom – während dieses Liebesdienstes – wurde Epaphroditus todkrank und wäre fast gestorben! Er hatte also sein Leben auf‘s Spiel gesetzt, um dem Paulus etwas Gutes zu tun!</div><div><br /></div><div>Es verschmelzen die Grenzen zwischen Paulus‘ Dankbarkeit für Timotheus und dessen Vorbild für die Gemeinde. Timotheus war für Paulus, wie ein Sohn. Er war ein Mensch voller Herzlichkeit und immer im Einklang mit Paulus. Er war komplett selbstlos und dem Evangelium hingegeben. </div><div><br /></div><div>Es verschmelzen auch die Grenzen zwischen Paulus‘ Dankbarkeit für die Spende der Philipper und seinem Lob und seinem Segen für die Gemeinde. Vor allem aber verschmelzen die Grenzen zwischen Paulus‘ Dankbarkeit für die Gnade Christi und seinem Lobpreis auf Ihn und Sein Vorbild; Seine Herrlichkeit.</div><div><br /></div><div>Der Philipperbrief beinhaltet einige der strahlendsten Stellen im ganzen NT:</div><div><ul style="text-align: left;"><li>über die ewige Bewahrung unseres Glaubens durch Gottes Gnade (in 1:6 + 2:12)</li><li>über die mächtige Kraft der Liebe zu Jesus und der Nachfolge im Geist (1:21-26) </li><li>den Christushymnus — also der Lobgesang auf Jesus und sein Werk (2:5-11 )</li><li>die Sehnsucht nach der Einheit mit Christus; dem Ziel des Glaubens (3:7-14)</li><li>u.v.a.m.</li></ul></div><div><br /></div><div>Paulus erklärt dabei auch, wie echter geistlicher Fortschritt aussieht: Christliche Reife entsteht nämlich nicht durch mystische Einsichten, sondern durch das geduldige Üben von Tugenden: durch echte Nächstenliebe und auch hingegebenen Dienst am Nächsten.</div></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Ein fein gewebter Brokat</h3><div>Alles in allem kann man sagen, dass der Philipperbrief „sehr fein und dicht gewoben“ ist, </div><div>so dass ich beim Auslegen wohl öfters einmal herausgefordert sein werde, die eine oder andere Passage — zumindest Teile davon — mehrmals unter die Lupe zu nehmen; </div><div>weil eben in vielen Passagen nicht nur ein Thema anklingt, sondern mehrere Gedankengänge sich überlappen und unlöslich miteinander verbunden sind, wie die verschiedenen farbigen und goldenen Fäden in einem fein gewebten Brokat-Stoff.</div><div><br /></div><div>Ich habe mir den Philipperbrief sehr genau unter die Lupe genommen und einmal versucht, alle Fäden und Gedankengänge, die den Paulus bewegen, einzeln und im Detail zu betrachten. Aber selbst unter der Lupe ist noch alles sehr fein gewebt und ineinander verwoben.</div><div><br /></div><div>Hier einmal ein Eindruck von den „Farben“ und verschiedenen Gedankenfäden, die uns im Philipperbrief begegnen werden:</div><div><ul style="text-align: left;"><li>|: zuerst einmal die Liebe von Paulus zu den Philippern :|</li><li>|: und dann das Thema Gebet :| (alle Themen kommen wieder und wieder vor)</li><li>|: und dann vor allem das Thema der Gnade Christi: wie sie unser Heil bewirkt und unser Heil bewahrt :| (einige der schönsten Stellen über Heilsgewissheit stehen hier!)</li><li>|: das Thema Einheit :| die Einheit mit Christus & unter uns, nötige Demut & Frieden |: das Thema Heiligung und persönliche Reife – und unser Zeugnis vor der Welt :|</li><li>|: das Thema Evangelisation: die Verkündigung des Evangeliums :|</li><li>|: das Thema Nachfolge: die Kennzeichen echter Nachfolge, der Preis der Nachfolge :|</li><li>|: das Thema Vorbilder: Das Vorbild Christi & Timotheus & Epaphroditus :|</li><li>|: das Thema Hoffnung: die Sehnsucht nach dem Himmel :|</li><li>|: Ganz zentral: das Thema Freude – und auch das Thema Dankbarkeit :|</li></ul></div></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Das Herzensanliegen</h3><div>Viele Theologen sehen die Hauptaussage dieses Briefes in 1,27 zusammen gefasst: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0 0 0 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>"Vor allem ist wichtig, dass ihr als ganze Gemeinde so lebt, wie es der rettenden Botschaft entspricht. Ob ich nun bei euch sein kann und es mit eigenen Augen sehe oder ob ich nur davon höre, ich möchte, dass ihr alle durch Gottes Geist verbunden seid und einmütig für die Ausbreitung dieser Botschaft kämpft."</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>„Mit Gott verbunden & gemeinsam für das Evangelium kämpfen.“ - das ist Paulus‘ Anliegen. </div><div>Und den Grund für diesen Wunsch, ja die Ursache und Motivation dazu - finden wir im so genannten Christushymnus – das ist der Abschnitt von Kapitel 2, Vers 5-11. Dort zitiert Paulus eines der frühesten Loblieder der frühen Kirche; es ist eine der beeindruckendsten Stellen im ganzen Neuen Testament: Ich lese mal von Vers 5-8: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0 0 0 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„Nehmt euch Jesus Christus zum Vorbild: Obwohl er in jeder Hinsicht Gott gleich war, hielt er nicht selbstsüchtig daran fest, wie Gott zu sein. Nein, er verzichtete darauf und wurde einem Sklaven gleich: Er wurde wie jeder andere Mensch geboren und war in allem ein Mensch wie wir. Er erniedrigte sich selbst noch tiefer und war Gott gehorsam bis zum Tod, ja, bis zum schändlichen Tod am Kreuz.“</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Es ist diese unfassbare Liebe Gottes zu uns Menschen um die es Paulus hier geht. Um diese Liebe, die die Glückseligkeit und Herrlichkeit des Himmels verlässt, um zu uns zu kommen und uns zu retten - uns zu befreien und Schuld und Sünde. Um uns zu retten vor der gerechten Strafe für unsere gottlosen Taten. Diese unfassbare Liebe Jesu, die bereit ist, diese Strafe — unsere Strafe! — lieber selbst zu ertragen, nur, damit wir sie nicht tragen müssen; damit wir in Freude und Freiheit in Ewigkeit glücklich leben können. Darum starb Jesus am Kreuz: um Dich zu retten — und Dich — und mich.</div><div><br /></div><div>Die treibende Kraft im Philipperbrief ist die Begeisterung von dieser Liebe Christi, die Sehnsucht nach dem Leben in Gottes Reich, eine Sehnsucht, mit der Paulus spricht: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px; text-align: left;"><div><div><i>„Ich will alles vergessen, was hinter mir liegt, und schaue nur noch auf das Ziel vor mir. </i></div></div><div><div><i>Mit aller Kraft laufe ich darauf zu, um den Siegespreis zu gewinnen, das Leben in Gottes Herrlichkeit.“ (Phil 3:13b-14a)</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Die treibende Kraft im Philipperbrief ist diese Freude und dieses Brennen im Herzen, auch anderen von Jesus zu erzählen, damit sie ihn kennen lernen. Und genau das ist der Inhalt dessen, was Gott auch unseren Ältesten gezeigt hat, als sie Ihn unter Fasten darum gebeten haben: Seine Vision für unsere Gemeinde: <i><u>Gott begegnen</u></i>: diesem unfassbar großen – und doch gnädigen und liebenden Gott! </div><div><br /></div><div>Und dabei Kraft schöpfen: <i><u>Bewegt werden</u></i>: von seiner unermesslichen Gnade – und von Seiner Herrlichkeit! Bewegt werden von Freude – von Sehnsucht nach Seinem Reich – und dann:</div><div><br /></div><div><i><u>Leben teilen</u></i>: mit den Menschen in unserem Umfeld – mit Menschen aller Kulturen und Generationen – um ihnen in ihren Nöten und Bedürfnissen zu begegnen – und um ihnen zu dienen – mit praktischer Nächstenliebe – und indem wir ihnen die gute Nachricht weiter sagen – dass es einen Gott gibt, der sie unendlich liebt!</div></div><div><br /></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">2 Verse und 1 Gebet</h3><div>Zum Abschluss möchte ich Euch 2 Verse mit auf den Weg geben – und ein Gebet. 2 Verse, die – neben dem Christushymnus – das Herzstück aller Gedanken ausmachen, die den Paulus im Philipperbrief bewegt haben. Paulus schreibt: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0 0 0 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„Denn das ist mir klar geworden: Gegenüber dem unvergleichlichen Gewinn, dass Jesus Christus mein Herr ist, hat alles andere seinen Wert verloren. Um seinetwillen habe ich das alles hinter mir gelassen; es ist für mich nur noch Dreck, wenn ich bloß Christus habe.“ (Phil 3,8)</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Und er schreibt weiter: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0 0 0 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„Ich will alles vergessen, was hinter mir liegt, und schaue nur noch auf das Ziel vor mir. Mit aller Kraft laufe ich darauf zu, um den Siegespreis zu gewinnen, das Leben in Gottes Herrlichkeit.“ (Phil 3:13b-14a)</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Das ist das Herzstück des Philipperbriefs: die alles überragende Erkenntnis Christi. Diese Sehnsucht im Herzen – dieses Ziehen – hin auf Gottes Herrlichkeit. Diese Motivation, alles hinter sich zu lassen, für die Gemeinschaft mit Ihm. </div><div><br /></div><div>Angesichts dieser Sehnsucht – möchte ich Dir nur eine Bitte ans Herz legen: Bitte: lies den Philipperbrief! Bitte Gott, Dir in Seinem Wort so zu begegnen. Bitte Ihn um dieses brennendes Herz. Dass er Dein Herz entfacht mit der Erkenntnis Seiner Herrlichkeit. </div><div><br /></div><div>AMEN.</div></div>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-9698180276699749092021-06-06T10:00:00.255+02:002021-11-21T13:24:45.651+01:00"Außen hui - innen pfui" - Gottes Wunsch für unseren Freundeskreis (2. Timotheus 3,1-5)<div style="text-align: left;">[<a href="https://www.youtube.com/watch?v=bqI2a3oAK-s&t=971s" target="_blank">Predigt als Video</a>] | [<a href="https://www.dropbox.com/s/ds1dki06ij72cr3/2021-06-06%20-%20Michael%20K%C3%BCnnemann%20-%20Aussen%20Hui%20und%20innen%20Pfui%20-%20Gottes%20Wunsch%20f%C3%BCr%20unseren%20Freundeskreis%20-%202Tim%203%2C3.mp3?dl=0" target="_blank">Predigt als MP3</a>]</div><h3 style="text-align: left;">Einleitung</h3><p style="text-align: justify;">Kennt ihr das!? Falschgeld?! Sieht echt aus, ist es aber nicht. Ist mir zum Glück noch nie untergekommen. Zumindest nicht in monetärer Form. Sehr wohl aber in menschlicher Form! Nämlich als „Falscher Fuffziger“ — als Mensch, der vorgibt fromm zu sein, aber in Wirklichkeit gar nicht fromm ist. </p><p style="text-align: justify;">Wir alle kennen das in Form von amerikanischen Fernsehpredigern. Sie predigen Wasser aber saufen Wein – predigen Heiligkeit und leben in Sünde – predigen Bescheidenheit und raffen Millionen. Phil Colins von Genesis hat mal ein Lied über solche Leute geschrieben – es heißt „Jesus, he knows me!“ Dort heißt es – ich zitiere mal auszugsweise aus einer Übersetzung:</p><p style="text-align: center;">Ich saufe Wein, obwohl ich Wasser predige</p><p style="text-align: center;">Ich bringe auch keine Opfer</p><p style="text-align: center;">Ich schätze mich wirklich glücklich</p><p style="text-align: center;">Ich habe das wahre Glück gefunden</p><p style="text-align: center;">Denn ich werde immer reicher</p><p style="text-align: center;">Tag für Tag</p><p style="text-align: justify;">Darum wird es heute gehen: um falsche Fuffziger: Menschen, die nach außen hin einen frommen Eindruck machen, die aber innen vollkommen verdorben sind. </p><p style="text-align: justify;">Es müssen auch gar nicht immer große und bekannte Fernsehprediger sein. Heuchelei gibt es nämlich auch in ganz bodenständigen Kreisen. Daher möchte ich Euch darum bitten, heute ganz genau hinzuhören: Trifft das, was ich höre auf irgendwelche Menschen zu, mit denen ich in Beziehung stehe? Menschen, die vielleicht bereits einen schlechten Einfluss auf mich haben?</p><p style="text-align: left;"><br /></p><h3 style="text-align: left;">Inhalt </h3><p style="text-align: justify;">Bevor wir anfangen, möchte ich Euch einen kurzen Überblick darüber geben, was heute auf uns zukommt!</p><p style="text-align: justify;"><u>Unser Text</u>: Zu Beginn möchte ich mit Euch den Text lesen - und schon mal kurz den Fokus unserer Beobachtung setzen. <u>Schlimme Zeiten!</u> Dann möchte ich mir mit Euch anschauen, warum Paulus in unserem Text von „schlimmen Zeiten“ spricht – und was – oder besser WER – diese Zeiten eigentlich so schlimm macht: nämlich die „Falschen Fuffziger“. Und wir werden uns anschauen, wie man sie erkennt. <u>Wes Geistes Kind?</u> Dann werden wir uns anschauen, wie so ein „Falscher Fuffziger“ zustande kommt: also welche Geisteshaltung hinter seinen Taten steckt. <u>Grenzen setzen.</u> Und es wird darum gehen, wie ich mich gegenüber solchen „Falschen Fuffzigern“ abgrenzen kann... <u>Fragen an Dein Herz:</u> Zuletzt möchte ich uns ein paar ganz praktische Fragen mit auf den Weg geben – und ein Gott um Seinen Segen für uns bitten.</p><p style="text-align: justify;">Lasst uns zu Anfang den Text gemeinsam lesen</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Unser Text</h3><div><div style="text-align: justify;"><i>„Das sollst du aber wissen, daß in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden. Denn die Menschen werden viel von sich halten, geldgierig sein, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, zuchtlos, wild, dem Guten feind, Verräter, unbedacht, aufgeblasen. Sie lieben die Wollust mehr als Gott; sie haben den Schein der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie; solche Menschen meide!“</i> (2Tim 3,1-5)</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es geht in unserem Text um Menschen, die von außen und oberflächlich betrachtet fromm scheinen, im Herzen aber wüst und böse sind. Um solche „falschen Fuffziger“ wird es heute gehen: um pseudo-fromme Heuchler und darum, wie wir mit ihnen umgehen sollen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wie aber geht man richtig mit Falschgeld um? Richtig: man muss es aus dem Verkehr ziehen. Dazu aber muss man es erst einmal als Falschgeld erkennen. Und wie geht das? Jesus hat dazu folgenden Tipp: In Mt 7,16-20 lesen wir: <i>„An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? So bringt jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum: an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“</i> (Mt 7,16-20)</div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><h3 style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;">Schlimme Zeiten</span></h3><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;">Paulus beginnt das 3. Kapitel seines Briefes an Timotheus mit den Worten: </span><span style="text-align: left;">„Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden“. </span><span style="text-align: left;">χαλεπος (chalepos) heißt dabei: "schwierig, schwer zu ertragen; schmerzhaft". E</span><span style="text-align: left;">s geht also um harte, schwierige, schwer zu ertragende Zeiten. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div><div style="text-align: justify;">Aber warum sind sie so schwer zu ertragen? Es liegt – wie wir noch im Detail sehen werden – an den Menschen, die in dieser <span style="text-align: left;">Zeit leben. </span><span style="text-align: left;">Mit anderen Worten: Der „Wohlfühlfaktor“ ist direkt proportional zum moralischen </span><span style="text-align: left;">Standard einer Gemeinschaft. </span><span style="text-align: left;">Mal ehrlich: Wenn wir alle Gottes Gebote halten würden: wir hätten den Himmel auf </span><span style="text-align: left;">Erden! Aber, was, wenn nicht? </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;">Was sind das also für Menschen? Woran sind sie zu erkennen? Paulus sagt: <i><span style="text-align: left;">„die Menschen werden gottlos [sein], viel von sich halten, hochmütig [sein], aufgeblasen, </span><span style="text-align: left;">prahlerisch, [...]“. </span></i><span style="text-align: left;">Die erste und wichtigste Eigenschaft, die Paulus hier nennt, ist die Gottlosigkeit – die </span><span style="text-align: left;">Wurzel allen Übels. Paulus sagt in Römer 1, dass <i>„sie es für nichts geachtet haben, Gott </i></span><span style="text-align: left;"><i>zu erkennen, [darum] hat sie Gott dahingegeben in verkehrten Sinn, so daß sie tun, was </i></span><span style="text-align: left;"><i>nicht recht ist, voll von aller Ungerechtigkeit, [...]“</i>. </span><span style="text-align: left;">Alle schlechten Eigenschaften, von denen wir im folgenden noch hören werden haben also </span><span style="text-align: left;">eine gemeinsame Wurzel: die Rebellion gegen Gottes Herrschaft. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;">U</span><span style="text-align: left;">nd was kommt dabei raus? – Selbstvergötterung – Arroganz, Selbstüberschätzung und </span><span style="text-align: left;">Prahlerei – Bei solchen Menschen dreht sich alles nur noch um sie selbst. </span><span style="text-align: left;">Dabei sollte es eigentlich ganz anders sein – Gott möchte, dass wir als Liebende leben. U</span><span style="text-align: left;">nd <i>„Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe [...] bläht sich nicht auf“ </i>(1. Kor 13). </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;">Ist der Damm erst mal gebrochen - dann fallen die anderen Gebote wie Dominosteine.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;">Ich werde im Folgenden nicht auf alles im Einzelnen eingehen – ich werde vielmehr nur zusammenfassen. Wichtig ist für uns nur: Wenn man solche Menschen erkennen <span style="text-align: left;">will, dann kann man das, weil sie zwar schön reden – aber im Stillen ständig Gottes </span><span style="text-align: left;">Gebote übertreten. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;">Sie sind: <i>„den Eltern ungehorsam“</i>. Das geht von Widerworten, über mangelnden Respekt und blanken Ungehorsam <span style="text-align: left;">bis hin zur Vernachlässigung der Eltern im Alter. </span><span style="text-align: left;">Solche Menschen sind: <i>„zuchtlos, wild, unbedacht, Sie lieben die Wollust mehr als </i></span><span style="text-align: left;"><i>Gott“</i>. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;">Es sind Hedonisten! Für sie gilt: „Mein Lustgewinn ist oberstes Gebot!“ </span><span style="text-align: left;">„Hauptsache, ICH fühle mich gut!“ Sie leben nach dem Motto des Teufels: </span><span style="text-align: left;">„Absolut alles ist erlaubt - Hauptsache, es macht Spaß!“ Sie leben unmoralisch, </span><span style="text-align: left;">ohne Anstand, ohne Selbstbeherrschung --- sie sind ungezogen, aggressiv und </span><span style="text-align: left;">lüstern! Sie sind Sklaven ihrer eigenen Triebe!</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;">Solche Menschen sind: <i>„verleumderisch, Verräter“</i>, <i>„Lästerer“</i>. Im griechischen steht hier: διάβολοι, (diaboloi) — das bedeutet, dass das, was <span style="text-align: left;">jemand redet, die Wahrheit durcheinander würfelt, böse ist, ja diabolisch! </span><span style="text-align: left;">Jemand der so ist, spricht finstere, böse und verlogene Worte - und macht </span><span style="text-align: left;">andere zutiefst und von Herzen schlecht. Es sind Rufmörder und Verräter. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;">Solche Menschen sind: <i>„geldgierig sein, undankbar“</i>. </span><span style="text-align: left;">Jemand der so ist, sieht alles als „sein Recht“, anstatt als Gnade und Geschenk. D</span><span style="text-align: left;">aher auch die Undankbarkeit. Jemand der so ist, kriegt vom Geld den Hals </span><span style="text-align: left;">nicht voll. Und verstößt so gegen das 10. Gebot.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;">Solche Menschen sind: <i>„lieblos, unversöhnlich“</i>. <span style="text-align: left;">Jemand der so ist, verstößt gegen das große Doppelgebot! <i>„Gott [zu] lieben </i></span><span style="text-align: left;"><i>von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt [... und] seinen </i></span><span style="text-align: left;"><i>Nächsten [...] wie sich selbst«</i>". </span></div><div><br /></div><div style="text-align: justify;">Jetzt könnten wir einen großen Fehler machen – indem wir glauben, dass diese <span style="text-align: left;">Menschen das alles so offensichtlich machen, dass es auf den ersten Blick erkennbar </span><span style="text-align: left;">wäre! </span><span style="text-align: left;">Das Problem ist aber vielmehr, dass sie alle diese Dinge nicht unbedingt öffentlich t</span><span style="text-align: left;">un – nicht unbedingt so, dass es gleich offen auf der Hand liegt. </span><span style="text-align: left;">Denkt an die Pharisäer – oder an Judas – denen hätte man ihre Verlogenheit und </span><span style="text-align: left;">Heuchelei ja auch nicht auf den ersten Blick angesehen!</span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><h3 style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;">Wes Geistes Kind?</span></h3><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;">Wie kommt das? </span><span style="text-align: left;">Bevor wir uns fragen, wie wir mit solchen Menschen umgehen können, ist es wichtig, </span><span style="text-align: left;">darüber nachzudenken, was die Ursache für diese schlechten Früchte ist, von denen wir </span><span style="text-align: left;">gerade gehört haben. </span><span style="text-align: left;">Paulus ist hier ziemlich klar. Er sagt: </span><span style="text-align: left;"><i>„Sie haben den Scheid der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie“</i>. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;">Es geht also um Menschen, die zwar äußerlich religiös sind, die sich aber im tiefsten </span><span style="text-align: left;">Grunde ihres Herzens bewusst gegen die Herrschaft Gottes in ihrem Leben </span><span style="text-align: left;">entschieden haben. Dagegen, der Kraft des Heiligen Geistes Raum zu geben. </span><span style="text-align: left;">Dagegen, in der Heiligung zu leben. Dagegen, Jesus wirklich nachzufolgen. </span><span style="text-align: left;">Weil es nämlich etwas kostet: Es kostet sie ihre egozentrische Liebe zu sich selbst – </span><span style="text-align: left;">ihren Lustgewinn – ihre Rebellion gegen Gott.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div><div style="text-align: justify;">Die einzige Kraft, die in der Lage ist, die Sünde zu überwinden, ist nicht unsere <span style="text-align: left;">verzweifelte Anstrengung! Es ist der Heilige Geist. ER allein schenkt uns Wollen und </span><span style="text-align: left;">Vollbringen. Nur Er kann uns wahrhaft heiligen – nicht wir. Niemals!</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;">Gott möchte von uns nur, dass wir uns hingeben: dass wir auf die sanfte Stimme <span style="text-align: left;">Seines Geistes hören – uns von ihm führen lassen, ihm folgen – und dann darauf </span><span style="text-align: left;">vertrauen, dass ER in uns das Wollen und auch das Vollbringen wirkt.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;">Wenn jemand aber diese Kraft des Heiligen Geistes nicht will, wenn er sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt, Jesus nachzufolgen, wenn er „seine Wollust mehr liebt als Gott“ – d<span style="text-align: left;">ann kann nichts anderes herauskommen, als ein falscher Fuffziger. </span><span style="text-align: left;">Ein Mensch, der zwar den Schein der Frömmigkeit hat, </span><span style="text-align: left;">aber der die Kraft dieser Frömmigkeit, den Heiligen Geist, verleugnet.</span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><h3 style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;">Grenzen setzen.</span></h3><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;">Und was nun? </span>Nachdem wir nun gesehen haben, in welchen Zeiten wir leben; welche Menschen diese <span style="text-align: left;">Zeiten prägen; woran man solche Menschen erkennen kann; und wie das kommt, dass </span>Menschen so werden; nach alledem ist es wichtig zu fragen: „Und jetzt?“ „ Was nun?“ „Wie soll <span style="text-align: left;">ich mit solchen Leuten umgehen?“ </span><span style="text-align: left;">Paulus ist da mit seiner Antwort ziemlich knackig. </span><span style="text-align: left;">Er sagt einfach <i>„Solche Menschen meide!“</i> </span><span style="text-align: left;">Aber was bedeutet das? </span></div><div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;">Gute Frage. </span><span style="text-align: left;">Bevor wir diese Frage beantworten ist es vielleicht wichtig zurück zu fragen: </span><span style="text-align: left;">„Wozu gibt Paulus diesen Rat?“ Ich denke, er tut das nicht nur, weil er möchte, dass </span><span style="text-align: left;">Timotheus als Gemeindeleiter in Ephesus keine Zeit auf solche Leute verschwendet. </span><span style="text-align: left;">Das ist natürlich für einen Leiter auch ein wichtiger Aspekt: die gesamten Kräfte auf den </span><span style="text-align: left;">Hirtendienst zu konzentrieren (Predigt & Evangelium, Seelsorge & Diakonie, etc.). </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;">Ich glaube aber, es gibt noch einen anderen Grund – und der betrifft uns alle: Es geht um die „Ansteckungsgefahr“. Was meine ich damit? Ich meine damit die Gefahr, dass wir uns durch die schlechten Sitten solcher Menschen „anstecken“ lassen können; dass unsere persönliche Heiligung unter ihrem Verhalten leidet.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wenn das nämlich geschieht, dann haben auch wir ein Problem. Und das gilt es zu vermeiden. Anderseits heißt es: in Römer 12,21 auch ganz klar: <i>„Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“</i> Und in Matthäus 18,16 <i>„Sündigt aber dein Bruder, so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen.“ </i>Scheinbar geht es also darum, ein gesundes Gleichgewicht zu finden, zwischen meiner geistlichen Reife auf der einen Seite – und dem Korrekturbedürfnis meines Nächsten auf der anderen.</div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><h3 style="text-align: justify;">Balsam für Dein Herz</h3><div style="text-align: justify;">Die Frage ist also: Gibt es solche Leute in meinem Leben? Und bin ich stark genug, um sie zurecht zu weisen? Dann sollte ich das natürlich tun! </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Oder merke ich, dass ich eher von deren schlechtem Verhalten angesteckt werde? Dann gilt vielmehr das Wort von Paulus: <i>„Solche Menschen meide!“</i> Gott erwartet von mir nicht mehr, als ich im momentanen Stand meiner persönlichen Reife zu leisten im Stande bin – er <i>„versucht uns [auch] nicht über unsere Kraft“</i>.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div><div style="text-align: justify;">Die Frage ist also: Wie stark bin ich wirklich? – Welchen Situationen bin ich gewachsen? Diese Frage kann mir der Heilige Geist in meinem Gewissen beantworten. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Falls nicht, dann bleibt die Frage: Was tun? Wenn ich einen falschen Fuffziger anhand seiner Taten entdeckt habe und wenn ich merke, dass nicht ich ihn zum Guten, sondern er (oder sie) mich zum Schlechten beeinflusst; wenn ich also merke, dass ich diesen Menschen „meiden“ sollte: wie soll dieses „meiden“ gehen? Soll ich in einfach „schneiden“? Nicht mehr anschauen? Nicht mehr „Grüß Gott!“ sagen? </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Natürlich nicht! Es ja nicht darum, den Kontakt abzubrechen, sondern darum, sein eigenes Herz zu schützen. – Es geht darum, GRENZEN zu ziehen – und Position zu beziehen. – Ich kann</div><div style="text-align: justify;">zum Beispiel sagen: „Sorry, aber da möchte ich nicht mitmachen!“ Oder noch besser: das dann auch klar zu begründen. Zum Beispiel: „Meine Nähe zu Jesus ist mir einfach zu wichtig und die möchte ich nicht mit <diesem oder jenem> trüben.“</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Aber vielleicht traue ich mich das nicht? – Dann ist die Frage: Mit wem kann ich über mein Dilemma reden? Wer kann mir dabei helfen, meine Grenzen so zu ziehen, wie ich es – um Gottes Willen – gerne möchte?</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Gebet: <i>"HERR, bitte segne uns mit dem Wirken Deines Geistes! Zeige uns auf, wo wir Grenzen brauchen! Und wirke Du – in uns – und auch durch unsere Geschwister. AMEN"</i></div></div>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-87507001405118554492021-04-25T10:00:00.003+02:002021-11-21T13:24:31.866+01:00"Wie Gott möchte, dass wir mit geistlicher Korrektur umgehen" (2.Timotheus 2,23-26)<p>[<a href="https://www.youtube.com/watch?v=-qgEdjK32Yg&t=6s" target="_blank">Predigt als Video</a>] | [<a href="https://www.dropbox.com/s/38c05wq0zumwwp9/2021-04-25%20-%20Michael%20K%C3%BCnnemann%20-%20Wie%20Gott%20m%C3%B6chte%2C%20dass%20wir%20mit%20geistlicher%20Korrektur%20umgehen%20-%202Tim%202-23-26.mp3?dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>] </p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Einleitung</h3><p>Seit einiger Zeit kann ich in Online-Foren mit verfolgen, wie massenhaft „geistliche Weisheiten“ verbreitet werden. „Geistliche Weisheiten“ mit einem ziemlich abstrusen Inhalt. Spekulationen über die Endzeit, wie aus einem Sci-Fi Roman. Spekulationen mit einem so derartig abstrusen Inhalt, dass eigentlich schon beim Lesen der ersten Worte klar wird: hier stimmt irgendwas ganz gewaltig nicht.</p><p>Sicher: auch große Theologen haben hier und da mal spekuliert. Aber manche Spekulationen gehen dann doch echt zu weit. Kennt ihr das? Das es so Themen gibt, wo sofort das Blut in Wallung gerät? Wo ihr ihr spürt, dass Euer Gegenüber etwas von sich gibt, was irgendwie Explosionspotential hat? Und wo ihr sofort wisst: wenn ich mich da jetzt drauf einlasse – dann kracht es gewaltig. Dann gibt es Zoff. Und wenn es sich um scheinbar geistliche Themen handelt, dann kochen die Emotionen oft sogar noch schneller hoch!</p><p>Und dann gibt es noch etwas ganz anderes: Wirklich gute geistliche Gespräche. Gespräche, die in Liebe geführt werden – und in Geduld. Mit Freundlichkeit und in einer demütigen Haltung. Gespräche, die sicher auch mal kontrovers sein können. Aber Gespräche, die sich um den Kern des Glaubens drehen. Gespräche die uns weiter bringen. Gespräche die zu Christus führen – vielleicht sogar zum ersten Mal. Gespräche, die uns zu Christus zurück führen – zum Evangelium. Wohltuende Gespräche.</p><p>Schmeckt ihr den Unterschied?</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Inhalt </h3><p>Darum geht es heute: Wie Gott möchte, dass wir mit geistlicher Korrektur umgehen.</p><p></p><ul style="text-align: left;"><li><b>Unser Text</b></li><ul><li>Zu Beginn möchte ich mit Euch den Text lesen</li><li>Und kurz zusammenfassen, worum es geht</li><li>Und uns noch einmal in Erinnerung rufen,</li><li>„was bisher geschah“<br /><br /></li></ul><li><b>Was wirklich wesentlich ist</b></li><ul><li>Dann möchte ich gemeinsam mit Euch anschauen,</li><li>Welche Auswahl uns bei Themen der geistlichen Korrektur zur Verfügung steht<br /><br /></li></ul><li><b>Was zu korrigieren ist</b></li><ul><li>Und unter dem Titel „Was zu korrigieren ist“</li><li>Möchte ich mit Euch anschauen, für welche der beiden Möglichkeiten wir uns entscheiden sollten<br /><br /></li></ul><li><b>Wie Korrektur gelingt</b></li><ul><li>Nachdem wir gesehen haben, was die bessere Wahl ist,</li><li>Bleibt die entscheidende Frage: wie kann geistliche Korrektur gelingen?<br /><br /></li></ul><li><b>Fragen an Dein Herz</b></li><ul><li>Zum Schluss möchte ich uns die Möglichkeit geben,</li><li>Uns selbst anhand der Schrift zu prüfen</li></ul></ul><p></p><p>Lasst uns zu Anfang den Text gemeinsam lesen:</p><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Unser Text</h3></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>"Mit törichten Spekulationen hingegen, die nur von Unverstand zeugen, gib dich nicht ab. Du weißt ja, dass sie zu nichts anderem führen als zu Streitigkeiten. Und wer ein Diener des Herrn sein will, darf nicht streiten, sondern soll zu allen freundlich sein. Er muss fähig sein, die Lehre ´des Evangeliums` weiterzugeben, muss es gelassen ertragen können, wenn ihm Unrecht zugefügt wird, und soll denen, die sich gegen ´das Evangelium` stellen, geduldig den rechten Weg zeigen. Vielleicht gibt Gott ihnen ja die Möglichkeit zur Umkehr, sodass sie die Wahrheit erkennen und zur Besinnung kommen. ´Dann können sie sich` aus der Schlinge ´befreien`, in der sie der Teufel gefangen hält, um ihnen seinen Willen aufzuzwingen."</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div><b>Kontext: </b>Lasst uns noch mal kurz rekapitulieren, was bisher geschah: </div><div><br /></div><div>Paulus schreibt kurz vor seinem Tod einen Brief an Timotheus, seinen Sohn in Christus</div><div>den Leiter der Gemeinde in Ephesus. Er schreibt aus dem Gefängnis in Rom. Und was er schreibt, ist ein Abschiedsbrief. Was er schreibt, ist sein geistliches Vermächtnis. Er möchte Timotheus alles mit auf den Weg geben, was er als Gemeindeleiter wissen muss.<br /><br /></div><div>Im vorangegangenen Abschnitt ging es dabei um 2 Dinge: </div><div><ul style="text-align: left;"><li>Timotheus soll sich (s. V14) „nicht um Worte streiten“, bzw. (V16) sich fernhalten „von ungeistlichem losen Geschwätz“. Das ist in unserem heutigen Text in (V23) gemeint, wenn Paulus Timotheus den Rat gibt: „Mit törichten Spekulationen hingegen, die nur von Unverstand zeugen, gib dich nicht ab“. In (1Tim 4,7) nennt Paulus diese Spekulationen „Altweiberfabeln“. </li><li>Auf der anderen Seite gab es echte Irrlehrer: Hymenäus und Philetus, von denen es in (V18) heißt: „die von der Wahrheit abgeirrt sind und sagen, die Auferstehung sei schon geschehen, und bringen einige vom Glauben ab.“ Das ist in unserem heutigen Text gemeint, wenn in (V25) die Rede ist von „denen, die sich gegen das Evangelium stellen“.</li></ul></div><div><br /></div><div><b>Zusammenfassung: </b>In Ephesus, der Gemeinde, der Timotheus vorstand gab es also mindestens 2 Probleme:</div><div><ul style="text-align: left;"><li><i>Irrlehrer</i>, die behaupteten, Jesus sei schon wiedergekommen und damit den Glauben der Geschwister ernsthaft ins Wanken brachten. <br /><br /></li><li><i>Geplapper</i>: Und obendrein dummes Geschwätz über Altweiberfabeln – sinnlose Debatten mit dem Potential schlimmen Streit zu entfachen. </li></ul><i><u>Fokus:</u> </i>Was Paulus dem Timotheus mit auf den Weg geben will – und darum geht es in unserem heutigen Abschnitt –, ist: Dass Timotheus sich auf die wirklich wichtigen Themen <i>fokussieren </i>soll; sich also nur dort in den Dialog zu begeben, wo wirklich wesentliche Aspekte der Lehre in Gefahr standen, oder wo der Glaube der Geschwister angefochten wurde.</div><div><br /></div><div>Worauf Timotheus sich fokussieren soll ist, im Dialog — sanftmütig und Böses ertragend —, theologische Fehler zu korrigieren - und zwar auf der Sachebene – und nicht in hitzigen Debatten. Und das mit nur einem einzigen Ziel: die betroffenen Geschwister zurück auf den Boden von Gottes Wort zu holen. Die betroffenen Geschwister von Ihrem aufgewühlten Wahn zurück zum Evangelium zu führen. </div><div><br /></div><div>Was Paulus dem Timotheus mit auf den Weg geben will ist: Dass Timotheus sich mit dem Unfug mancher Debatten gar nicht erst abgeben soll. Es geht heute also darum, sich um die geduldige und sachliche Korrektur von Irrtümern in heilsnotwendigen Dingen zu kümmern,</div><div>anstatt sich in hitzigen Streitgesprächen über dumme und halbwahre Unwichtigkeiten aufzureiben, die überhaupt nichts bringen.</div></div><div><br /></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Wozu dieser Text?</h3><div><br /></div><div>In (V24) lesen wir: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>Und wer ein Diener des Herrn sein will, [...] muss fähig sein, die Lehre des Evangeliums weiterzugeben, [...] und soll denen, die sich gegen das Evangelium stellen, geduldig den rechten Weg zeigen. Vielleicht gibt Gott ihnen ja die Möglichkeit zur Umkehr, [...].</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Es geht Paulus hier also als erstes um die Frage nach unserem FOKUS! Es geht Paulus hier also als erstes um die Frage nach dem was wirklich WICHTIG ist! Und es geht Paulus um den Unterschied zu dem, was eigentlich BELANGLOS ist!</div><div><br /></div><div>Paulus möchte nicht, dass Timotheus seine Kraft mit dem Kampf gegen harmlosen Unsinn verschwendet. Zum einen, weil das Diskutieren über Spekulationen nur zu Streit führt - und Streit ist nun wirklich nicht das, was Gott sich für uns wünscht. Emotional aufgewühlter Streit ist nutzlos und kostet nur Kraft.</div><div><br /></div><div>Und zum anderen, weil er all seine Kraft brauchen wird, um die Gemeinde nach Gottes Willen zu leiten. Weil er all seine Kraft brauchen wird:</div><div><ul style="text-align: left;"><li>Um die Gute Botschaft des Evangeliums weiter zugeben: dass Gott uns liebt! </li><li>Um Unrecht gelassen zu ertragen. </li><li>Um den Gegnern des Evangeliums geduldig den rechten Weg zeigen. </li><li>Um Gottes Gnade Raum zu geben, der ihnen die Möglichkeit zur Umkehr gibt<br /><br /></li><li>Damit diese verirrten Seelen die Wahrheit erkennen und zur Besinnung kommen. </li><li>Damit sie sich aus dem Gefängnis ihrer falschen Überzeugungen befreien können</li><li>Damit sie frei werden, den Willen Gottes zu tun – zu glauben – zu hoffen – zu lieben</li></ul><div><br /></div></div></div><div><h3 style="text-align: left;">Was zu korrigieren ist</h3><div><br /></div><div>Deswegen gibt Paulus dem Timotheus den guten Rat mit auf den Weg, zwischen Belanglosem und Wesentlichem zu unterscheiden:</div><div><br /></div><div><b>Was ist dieses BELANGLOSE? </b>Es sind törichte Spekulationen: Vermutungen, die nichts mit dem Evangelium zu tun haben. Hier mal ein praktisches Beispiel: Sind im mRNA Impfstoff kleine Chips drin, die uns alle fernsteuern? Oder ist die Patent-Nummer des Impfstoffs die Zahl des Tieres 666? Natürlich nicht – das ist eine völlig haltlose Spekulation – mit der ich mich hier auch gar nicht weiter aufhalten will. Aber lasst Euch bitte nicht jeden Bären aufbinden. </div><div><br /></div><div>Das soll übrigens nicht heißen, dass ich nicht glaube, dass wir am Ende der Endzeit leben – lest Matthäus 24! Das soll auch nicht heißen, dass ich nicht glaube, dass alles gut ist, was aktuell so auf diesem Erdball geschieht.</div><div><br /></div><div>Was es heißt ist, das was Paulus meinte: Solche Spekulationen sind töricht (gr. mooras, dt.: dumm, engl. „moron“ (Dummkopf)) Sie zeugen von Unverstand (gr. apeideutos = ungebildet, nicht erzogen, ohne Zucht). </div><div><br /></div><div>Von solchen Spekulationen sagt Paulus: „gib dich nicht mit ihnen ab!“ Sie führen zu nichts anderem als zu Streitigkeiten! Timotheus soll Gespräche über solche Spekulationen also einfach links liegen lassen. Timotheus soll in solche Gespräche gar nicht erst einsteigen.</div><div>Denn Paulus weiß: </div><div><ul style="text-align: left;"><li>mit solchen Debatten können wir prima unsere Zeit totschlagen </li><li>mit solchen Debatten können wir prima unsere Kräfte verschwenden </li><li>und mit solchen Debatten können wir ganz prima prächtig Streit vom Zaun brechen</li></ul></div><div>Aber sie bringen uns in der Liebe und im Glauben und in der Demut keinen Millimeter weiter – im Gegenteil! Darum kommt Paulus zu sprechen auf das was wirklich WESENTLICH ist: Was zu korrigieren ist.</div><div><br /></div><div><b>WESENTLICH ist </b>vielmehr, dass: Timotheus – der ja der Leiter der Gemeinde in Ephesus ist, fähig sein soll, die Lehre des Evangeliums weiterzugeben. Und ich denke, dass gilt für jeden Gemeindeleiter! Timotheus soll denen, die sich gegen das Evangelium stellen, den rechten Weg zeigen – und zwar in Geduld. Er soll Ihnen die Möglichkeit zur Umkehr, geben, </div><div>und zwar so, dass sie die Wahrheit des Evangeliums von der Liebe Gottes erkennen </div><div>also so, dass sie zur Besinnung kommen; so, dass sie erlöst werden.</div><div><br /></div><div>DAS WESENTLICHE IST ALSO : DER GLAUBE DER GESCHWISTER – UND UNSER ALLER LIEBE ZU GOTT UND DEN MENSCHEN.</div><div><br /></div><div>Versteht ihr? Es geht um den Fokus auf heilsnotwendige Dinge Es geht um den Fokus auf das Evangelium. Es geht darum, alle Kraft darauf zu verwenden, Menschen in die Freiheit Gottes zu führen. Nicht darum, sie mit dem Streit um dumme Vermutungen zu verplempern.</div><div><br /></div><div></div><div>Wenn nun also klar ist, dass es Wesentliches und Unwesentlich es gibt, und wenn klar ist, was das Wesentliches eigentlich ist, und wenn klar ist, dass wir uns nur um das Wesentliche kümmern sollten, dann bleibt natürlich die Frage: WIE?! Wie sollen wir uns darum kümmern?</div></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Wie Korrektur gelingt</h3><div>Es geht also darum, wie geistliche Korrektur – die Korrektur von wirklich wichtigen Dingen des Glaubens – gelingt. Paulus nennt dabei 4 Punkte:</div><div><br /></div><div><ol style="text-align: left;"><li><b>zu allen freundlich: </b>„freundlich sein“ bedeutet: aus Stärke handeln, nicht aus Schwäche. Kein „anbiedern“, sondern authentisch und von Herzen reden und handeln. Nicht „aufgesetzt“. „Zu allen“; also nicht nur zu den „netten“, sondern auch gegenüber „denen, die sich gegen das Evangelium stellen“. <br /><br /></li><li><b>fähig,</b> <b>die Lehre des Evangeliums weiterzugeben: </b>fähig: hier geht es um theologische Fachkompetenz, und um persönliche Reife. Wie schaut es dabei Dir aus? Bist Du fachlich kompetent? Die Lehre des Evangeliums; das ist: Gottes Liebe für die Welt, Christus am Kreuz, Gnade statt Werke.<br /><br /></li><li><b><b>Unrecht </b>gelassen ertragen:</b> zugefügtes Unrecht "ertragen": (gr. anexikakon, dt. Böses ertragen) - ohne zurück zu schlagen; z.B. ad hominem Argumente, Unhöflichkeiten, Beleidigungen, und Gemeinheiten. Und das "gelassen": also mit der Fähigkeit, nicht auf jeden persönlichen Angriff einzusteigen; mit Geduld; mit innerer Stärke; Leidensfähigkeit; mit Ausdauer.<br /><br /></li><li><b>geduldig den rechten Weg zu zeigen</b>: "geduldig" heißt: einen langen Atem haben; nicht gleich aufgeben; zu glauben, zu hoffen und zu beten! "den rechten Weg": die Beziehung zu Christus. Nicht Egoismus, sondern Liebe führt zu einem erfüllten Leben. Nicht religiöse Leistung, sondern Gottes Gnade rettet. Umkehr zu einem Leben mit Gott!</li></ol></div><div>Damit geistliche Korrektur gelingt, braucht es also schon einiges. Es braucht den Fokus auf das Wesentliche. Es braucht die Frucht des Geistes: echte Liebe: – Freundlichkeit und Geduld. Es braucht die Gaben des Geistes: die Fähigkeit zu Lehren. Und es braucht persönliche Reife: Gelassenheit, innere Stärke und die Bereitschaft, um des Evangeliums willen auch Unrecht zu erleiden.</div><div><br /></div><div>Wenn wir uns vor diesem Hintergrund einmal die Spannungen und Diskussionen in unserem eigenen Leben anschauen, dann möchte ich uns folgendes fragen:</div><div><br /></div></div><div><h3 style="text-align: left;">Fragen an Dein Herz</h3><div><br /></div><div style="text-align: center;"><i>„Wähle Deine Schlachten!“</i></div><div><ul style="text-align: left;"><li>Was ist Dein Fokus?</li><li>Was bestimmt Dein Handeln?</li><li>Was möchtest Du gerne ändern?</li></ul></div><div><br /></div><div style="text-align: center;"><i>„Eure Güte </i></div><div style="text-align: center;"><i>laßt kund sein </i></div><div style="text-align: center;"><i>allen Menschen!“ </i></div><div style="text-align: center;"><i><br /></i></div><div style="text-align: center;"><i>(Philipper 4:5)</i></div><div style="text-align: center;"><i><br /></i></div><div style="text-align: center;"><br /></div></div>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-29346213536705323902021-03-07T10:00:00.001+01:002021-11-21T13:19:38.012+01:00"Wie Gott möchte, dass wir leben" (2. Timotheus 2,20-22)<p>[<a href="https://youtu.be/jwPb51Gc_-o?t=25" target="_blank">Predigt als Video</a>] | [<a href="https://www.dropbox.com/s/vwqvijt88f8yy43/2021-03-07%20-%20Michael%20K%C3%BCnnemann%20-%20Wie%20Gott%20m%C3%B6chte%2C%20dass%20wir%20leben%20-%202Tim%202-20-22.mp3?dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>] </p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Einleitung</h3><p>Ich bin ja so ein kleiner Hobby-Philosoph. Und hin und wieder fällt mir dabei sogar etwas halbwegs Gescheites ein... </p><p>Eine meiner größten Erleuchtungen geht dabei um das Thema Qualität. Ich saß nämlich eines Abends mal so rum - und weil ich nichts besseres zu tun hatte, habe ich mich gefragt, woran man eigentlich Qualität misst. Und dann kam mir der glorreiche Gedanke, dass man nämlich Qualität nur messen kann, wenn man den Zweck einer Sache kennt.</p><p>Mal ein Beispiel: Was ist ein gutes Messer? Na, das ist einfach, werdet ihr sagen! Ein gutes Messer ist ein Messer was scharf ist! Aber warum ist das so? Na, weil das Messer dazu da ist, etwas zu zerschneiden! Und wenn es stumpf ist, dann kann man mit dem Messer nicht wirklich viel anfangen. Dann taugt es nichts – außer man kann es noch nachschärfen. </p><p>Und dann habe ich mich gefragt: Was ist eigentlich der Zweck des Menschseins? Also der Sinn des Lebens, sozusagen?! Krasse Frage oder? Und, ob ihr‘s glaubt oder nicht, bei der Beantwortung dieser Frage bin ich auf 2 meiner Lieblingsverse (seitdem) gestoßen: 1. Mose 1,27 und Jesaja 43,7. </p><p>Was dort steht? Dort steht:</p><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px; text-align: left;"><p><i>„Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.“ (</i><i>1Mo 1,27</i><i>)</i></p><p><i>„Bring her meine Söhne [...] und meine Töchter [...] alle, die mit meinem Namen genannt sind, die ich zu meiner Ehre geschaffen und zubereitet und gemacht habe.“ (</i><i>Jes 43,6b-7</i><i>)</i></p></blockquote><p>Gott hat uns also zu mindestens diesem Zweck geschaffen: Zu seiner Ehre (und übrigens auch – siehe Heidelberger Katechismus – zu unserer Freude). Die beiden gehören untrennbar zusammen.</p><p>Und wie macht man das jetzt: zu Gottes Ehre leben? Eine allgemeine Antwort könnte lauten: Indem wir Seine Herrlichkeit – sein wunderbares Wesen widerspiegeln, wie die 1000 Facetten eines Brillanten das Licht der Sonne. </p><p>An der Stelle mache ich jetzt mal eine kleine Pause. Denn einige Aufmerksame unter Euch fragen sich nämlich wahrscheinlich schon: Was hat das alles mit einer Bratpfanne zu tun?! </p><p>Nun, dass will ich Euch erklären! </p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Inhalt </h3><p><br /></p><p>Ich habe Euch nämlich heute ein biblisches 5 Gänge-Menu mitgebracht:</p><p></p><ol style="text-align: left;"><li><b>Amuse Gueule oder Aperitif: </b>Als amuse gueule oder Aperitif gibt es heute unter dem Titel „Was bisher geschah“ einen kurzen Rückblick. Zum einen, um unser Gedächtnis noch mal kurz aufzufrischen, wo wir mit dem Timotheusbrief eigentlich stehen geblieben sind. Dann natürlich auch, um zu schauen in welchem Zusammenhang unser heutiger Text eigentlich steht. Und nicht zuletzt, um uns den heutigen Text noch einmal kurz aus der Bibel vorzulesen. Ist ja immerhin schon wieder 1 Monat her, dass wir hier aufgehört haben. Und bis dahin ist ja einiges passiert.<br /><br /></li><li><b>Von Brat- und Bettpfannen: </b>Als Horsd'œuvre gibt es dann ein Gleichnis von Bratpfannen und Bettpfannen. Zweck dieser Übung wird sein: den kleinen aber feinen Unterschied zwischen den beiden Gefäßen zu entdecken. Und damit auf den richtigen Geschmack zu kommen. Beziehungsweise darum, uns das eigentliche Thema vorzustellen: Die Reinigung von Beziehungen && die Reinigung des Herzens. Als Hauptgang werde ich Euch dann gleich 2 Gerichte servieren: Die Reinigung unserer Beziehungen und Die Reinigung unseres Herzens.<br /><br /></li><li>Anhand der <b>Reinigung unserer Beziehungen </b>werden wir sehen, dass dies der äußerliche Teil der Reinigung ist. Welchen Zweck Paulus – beziehungsweise Gott – mit diesem Text verfolgt. Und wir werden auch die Mittel zum Zweck kennen lernen<br /><br /></li><li>Bei der <b>Reinigung unsers Herzens </b>werden wir erkennen, dass dies der innerliche Teil der Reinigung ist. Welchem Ziel diese Reinigung dient. Und welche Wege zu diesem Ziel führen<br /><br /></li><li><b>Fragen an Dein Herz: </b>Als Dessert werde ich Euch dann 3 sehr einfache Fragen stellen. In der Hoffnung, dass Jesus diese Fragen nutzt, um Euch direkt ins Herz zu sprechen!</li></ol><p></p><p>Dann also: „Guten Appetit!“</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Was bisher geschah</h3><p>Vor gut 1 ¼ Jahren, genau am 1.12.2019, haben wir hier im 2.Timotheusbrief aufgehört.</p><p>Was bisher geschah: Paulus schreibt, kurz vor seiner Exekution aus dem Gefängnis in Rom, an Timotheus, seinen geliebten geistlichen Sohn, damals Bischof der Gemeinde in Ephesus und vertraut ihm sein geistliches Erbe an. </p><p>Bisher ging es um den Glauben an das Evangelium von Gottes Gnade. Und darum, dass Timotheus diesem Evangelium treu bleiben soll, auch, wenn das teilweise Kampf und Leiden für ihn bedeutet.</p><p>Und im Abschnitt der kurz vor unserer heutigen Passage steht, geht es dabei um die Warnung vor unnützem Streit. Also: darum, sich nicht um Worte [zu] streiten, was zu nichts nütze ist. Darum, ein [...] Arbeiter [zu sein], der das Wort der Wahrheit recht austeilt. Darum, „sich fern [zu halten] von ungeistlichem losem Geschwätz“. Und als Beispiel führte Paulus die Irrlehrer Hymenäus und Philetus an.</p><p>In diesen Zusammenhang hinein schreibt Paulus also unseren heutigen Text. Und der geht so:</p><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><p style="text-align: left;"><i>„In einem großen Haus aber sind nicht allein goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene, die einen zu ehrenvollem, die andern zu nicht ehrenvollem Gebrauch. Wenn nun jemand sich reinigt von solchen Leuten, der wird ein Gefäß sein zu ehrenvollem Gebrauch, geheiligt, für den Hausherrn brauchbar und zu allem guten Werk bereitet. Flieh die Begierden der Jugend! Jage aber nach der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden mit allen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen.“ (2. Tim 2;20-22)</i></p></blockquote><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Von Brat- und Bettpfannen</h3><p>Warum gebraucht Paulus dieses seltsame Beispiel von den Gefäßen? Worum geht es ihm dabei? Und warum redet er von „ehrenvoll“ und „nicht ehrenvoll“? Und wieso steht im Text das Wort „Gebrauch“? Ich denke es geht Paulus um die Dimension von „Heiligkeit“ und „Sünde“ um die Dimension von „schmutzig“ oder „sauber“. Darum, ob etwas „ehrenvoll“ ist oder eben nicht. </p><p>Das Thema, um das es heute gehen wird, ist hat also damit zu tun: was ehrenvoll ist und was nicht. Und wie wir noch sehen werden, geht es dabei vor allem darum, dass wir – als Christen - für Gott brauchbar sind und werden. Das also ist das Thema heute: Brauchbar sein / brauchbar werden für Gott.</p><p>Und damit mit man sich das Thema besser vorstellen kann, benutzt Paulus das Bild von Haushaltsgefäßen. Da gab es damals goldene und silberne Gefäße; das waren die guten. Und es gab hölzerne und irdene (also welche aus Ton); das waren die nicht so guten. Auf Deutsch: Paulus spricht hier von Bratpfannen und Bettpfannen. Von Gefäßen in denen man Speisen zubereiten oder servieren kann. Und von Gefäßen, von denen wir lieber nicht im Detail sprechen. Ihr kennt doch den Unterschied zwischen einer Brat- und einer Bettpfanne? Ich würde den Unterschied mal so zusammenfassen: Eine Bettpfanne ist für den Sonntagsbraten denkbar ungeeignet!</p><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">„Beziehungsputz“</h3><div><br /></div><div>Nachdem das Thema klar ist, geht es nun in Vers 21 um die äußerliche Reinigung.</div><div><br /></div><div><b>Zweck: </b>Der Zweck und das Ziel, das Paulus mit Vers 21 erreichen will, ist klar: es geht ihm darum, dass Timotheus für Gott brauchbar ist. Der Zweck und das Ziel, dass Gott mit diesem Vers erreichen will ist auch klar: Es geht ihm darum, dass wir für Ihn brauchbar sind! Ihr erinnert Euch? Eine Bettpfanne ist für den Sonntagsbraten denkbar ungeeignet.</div><div><br /></div><div><b>Mittel: </b>Das Mittel, um diese Reinigung zu erreichen, ist sich von „solchen Leuten“ (wie Paulus sie nennt), zu „reinigen“ – was nichts anderes heißt, als sich von ihnen zu distanzieren. Primär geht es Paulus dabei darum, sich von solchen Menschen zu distanzieren, die das Evangelium verdrehen, in dem sie (wie Hymenäus und Philetus) am Wort Gottes „herumschrauben“ </div><div>– also Dinge hinzudichten, Dinge weglassen oder Dinge verdrehen. </div><div><br /></div><div>Denn das „herumschrauben“ an Gottes Wort hat immer nur zwei Effekte: Entweder es führt in die Verdammnis der Gesetzlichkeit und Heuchelei in der unsere Seele mit Vorschriften geknechtet wird, von denen Christus nie geredet hat oder es führt in die Verführung zur „billigen Gnade“, wo man meint, dass einem Christen alles erlaubt wäre; was Jesus auch nie gesagt hat </div><div><br /></div><div>Zum Thema Gesetzlichkeit sagt Jesus in Mt 23,23: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>“Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Zehnten gebt von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz beiseite, nämlich das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben!“</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Zum Thema Verführung und billige Gnade, sagt Jesus in Lk 6:46 :</div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„Was nennt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?“</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div></div><div>Solche „Herumschrauber“ und Irrlehrer waren Hymenäus und Philetus auch. Sie behaupteten „die Auferstehung sei schon geschehen“. Und was war das Ergebnis? Paulus schreibt, sie „bringen einige vom Glauben ab“.</div><div><br /></div><div>Ihr Lieben! Bewahrt das Wort Gottes, das Evangelium, in Euren Herzen! Lasst nicht zu, dass Euch jemand etwas davon wegnimmt, etwas dazutut oder etwas darin verdreht. Denn nur im Evangelium erkennen wir das Angesicht unseres Heilandes. Und das klingt so: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber, und er rief aus: HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue“ (2Mo 34,6)</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Und so: </div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px; text-align: left;"><div><div><i><br /></i></div></div><div><div><i>„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ (Mt 11,28-30)</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div><b>Zusammenfassung: </b>Wir sollen Gottes Evangelium treu bleiben – in beiden Punkten: in Seiner Gnade (was unser Versagen angeht) und in Seinem Ernst (was unseren Gehorsam angeht). Und von Leuten, die Gottes Wort verdrehen, sollen wir uns trennen.</div><div><br /></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Reinigung des Herzens</h3><div><br /></div><div>Nachdem Paulus nun etwas zur äußerlichen Reinigung gesagt hat, geht es nun weiter um die innerliche Reinigung - und um das Ziel und den Weg dorthin.</div><div><br /></div><div><b>Ziel: </b>Das Ziel sind Gerechtigkeit, Glauben, Liebe und Frieden. Das Gegenteil davon sind Sünde, Gottlosigkeit, Egoismus, und Streit. Wenn Paulus hier also von den Begierden der Jugend spricht, dann meint er Dinge, wie sexuelle Versuchung (in jeder Gestalt!). Aber auch den Genuss von Drogen, Schlägereien, Streitereien – sowie Vergnügungssucht und Experimentieren.<br /><br /></div><div><b>Wege: </b>Nun gut! Das war einfach. Da sind wir uns wahrscheinlich alle einig. Die viel interessantere Frage ist daher: wie komme ich da hin? Und Paulus beantwortet auch diese Frage auf der Stelle: Als Wege gegen diese Begierden – und zum Erreichen der „Brauchbarkeit für Gott“ empfiehlt Paulus ganz klar eine doppelte Strategie: Flucht und Jagd.<br /><br /></div><div><b>Flucht: </b>Was die Sünde angeht, gibt es für Paulus nur eine einzige Strategie: Flucht. Und nach 35 Jahren Glaubensleben kann ich Euch versichern: es gibt auch keine andere. Entweder Du fliehst vor der Sünde, oder sie frisst Dich auf. Mit Haut und Haaren. Nimm das ernst! Nicht umsonst sagt Paulus </div><div><br /></div></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div><div style="text-align: left;"><i>1.Korinther 6,18-20: „Flieht die Hurerei! Alle Sünden, die der Mensch tut, sind außerhalb seines Leibes; wer aber Hurerei treibt, der sündigt am eigenen Leibe. Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe.“</i></div></div></div></blockquote><div><div><div><br /></div><div><b>Jagd: </b>Was aber die Tugenden angeht, so empfiehlt Paulus die Jagd: Er sagt: <i>„Jage aber nach der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden mit allen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen." </i>Nicht umsonst schreibt er auch im Philipperbrief:</div><div><br /></div></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div><div style="text-align: left;"><i>„Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet. Ja, [...] ich erachte es für Dreck, auf dass ich Christus gewinne und in ihm gefunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott kommt durch den Glauben. Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung [...], damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten. Nicht, dass ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin.“ (Phil 3,7-12;gekürzt)</i></div></div></div></blockquote><p><b>Zusammenfassung: </b>Um brauchbar zu werden für Gottes Reich, gibt es für uns also allein 2 Dinge zu tun: vor der Sünde zu fliehen – anstatt damit zu spielen oder sich darin zu suhlen. Und sich von Jesus ergreifen zu lassen – und der Heiligung nachzujagen. Und wenn Dir das nun klargeworden ist – dann hat Gott (glaube ich) nur noch 2 Fragen, die er Dir heute stellen will:</p><div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">3 Fragen an Dein Herz</h3><div><ul style="text-align: left;"><li>Wovon willst Du Dich trennen?</li><li>Vor welcher Sünde willst Du fliehen?</li><li>Welcher Tugend willst Du nachjagen?</li></ul></div><div></div><div><br /></div><div style="text-align: center;"><i>Wer Ohren hat, der höre, </i></div><div style="text-align: center;"><i>was der Geist den Gemeinden sagt! <br /><br /></i></div><div style="text-align: center;"><i>Wer überwindet, <br /><br /></i></div><div style="text-align: center;"><i>dem will ich zu essen geben </i></div><div style="text-align: center;"><i>von dem Baum des Lebens, </i></div><div style="text-align: center;"><i>der im Paradies Gottes ist. </i></div><div style="text-align: center;"><i><br /></i></div><div style="text-align: center;"><i>(Offenbarung 2,7)</i></div><div style="text-align: center;"><br /></div></div></div>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-88993464878152753262021-02-14T10:00:00.002+01:002021-11-21T13:23:57.502+01:00"Wie wir Gott begegnen können - Teil 5: Ein Tisch steht auf 4 Beinen" (Apostelgeschichte 2,42)<p>[<a href="https://youtu.be/0QigJer3n5M?t=18" target="_blank">Predigt als Video</a>] | [<a href="https://www.dropbox.com/s/mx92mjbico6syfj/2021-02-14%20-%20Michael%20K%C3%BCnnemann%20-%20Wie%20wir%20Gott%20begegnen%20k%C3%B6nnen%20-%20Ein%20Tisch%20steht%20auf%204%20Beinen%20-%20Apg%202-42.mp3?dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>]</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Einleitung</h3><p>Stellt Euch mal folgendes vor: Ein Mann schreibt seiner Frau gerne WhatsApps mit Liebesbekundungen und Herzchen und allem drum und dran – und die Frau liest sie natürlich gerne. Der Mann ist auch gerne mit seiner Frau zusammen und verbringt gern seine Zeit mit ihr – und die Frau natürlich auch mit ihm. Und manchmal hat der Mann große Sehnsucht nach inniger Nähe zu seiner Frau – und die Frau auch nach ihm. Und nicht zuletzt redet die Frau auch gerne mit ihrem Mann und der Mann hört ihr gerne zu. </p><p>Könnt ihr Euch das vorstellen?</p><p>Und dann passiert etwas: Der Arbeitgeber der Frau sagt ihr, dass das Unternehmen auf der Kippe steht. Und dass sie jetzt viele Überstunden machen muss, damit das Unternehmen – und mit ihm die vielen Arbeitsplätze in ihm - vor dem Ruin bewahrt werden kann. Und weil die Frau eine gute Mitarbeiterin ist, hilft sie natürlich gerne. Und sie arbeitet bis in die Puppen. Für die WhatsApps ihres Mannes hat sie natürlich keine Zeit mehr. Und wenn sie abends nach Hause kommt, ist sie auch hundemüde und hat nicht mehr so wirklich Zeit für Gemeinschaft. Und für gewisse andere Dinge ist sie viel zu müde. Und vor lauter Müdigkeit redet sie auch kaum noch mit ihm. </p><p>Könnt ihr Euch das auch vorstellen?</p><p>Das geht so eine Woche, noch eine Woche, noch eine Woche und noch eine Woche. Und noch einen Monat und noch einen Monat und noch einen und noch einen... </p><p>Könnt ihr Euch das immer noch vorstellen?</p><p>Was glaubt ihr? Nach über einem Jahr? Wie wird diese Ehe aussehen? Was meint ihr?</p><p>Jetzt fragt ihr Euch natürlich: was ist denn dass für eine seltsame Geschichte? Und warum erzählt uns der Michi die? Und vor allem: was hat das mit der Apostelgeschichte zu tun? Und vor allem: mit einem Tisch? Und: „mit 4 Beinen?!“</p><p>Ich würde mal sagen: „Es bleibt spannend!“</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Inhalt </h3><p>Worum geht es also heute?</p><p></p><ul style="text-align: left;"><li><b>„Was bisher geschah“</b></li><ul><li>Zu Beginn möchte ich mit Euch den Text aus der Bibel lesen</li><li>Und noch einmal kurz zusammenfassen, was wir bisher dazu gehört haben</li><li>Ist ja immerhin schon wieder 1 Monat her, dass wir hier aufgehört haben</li><li>Und bis dahin ist ja einiges passiert<br /><br /></li></ul><li><b>„Stürmische Zeiten“</b></li><ul><li>Nach der kurzen Zusammenfassung möchte ich eine Brücke schlagen</li><li>Vom Text und seinem Inhalt – zu dem, was wir heute erleben</li><li>Und von dem, was wir heute erleben – zu unserer seltsamen Geschichte von eben<br /><br /></li></ul><li><b>„Ein Tisch steht auf 4 Beinen“</b></li><ul><li>Zu guter Letzt möchte ich Euch mit hinein nehmen, in das, was mich – im Anblick dieser stürmischen Zeiten in denen wir aktuell leben – in geistlicher Hinsicht bewegt<br /><br /></li></ul><li><b>Fragen an Dein Herz</b></li><ul><li>Zum Schluss möchte ich Dir und mir ein paar Fragen stellen – eigentlich sogar nur eine Frage mit mehreren Facetten </li><li>In der Hoffnung, dass unsere Antwort auf diese Frage uns zur Freude führt</li></ul></ul><p></p><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Unser Text</h3><div><br /></div><div>Lasst uns zu Anfang den Text gemeinsam lesen:</div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.“ (Apg 2,42)</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>„Was bisher geschah“:</div><div><br /></div><div><ul style="text-align: left;"><li><b>Teil 1 - Gott begegnen - In Seinem Wort: </b>Im 1. Teil „Gott begegnen – In Seinem Wort“ ging es darum, dass wir Gott in Seinem Wort - der Bibel - begegnen können. Und wir hatten gesehen: Gott wirkt durch den Heiligen Geist in wundersamer Weise mit dem gelesenen oder auch gelehrten und gepredigten Wort in unserem Herzen zusammen. Er macht Sein Wort lebendig - Er spricht direkt zu mir ins Herz - und so begegne ich Gott in Seinem Wort. Wir hatten auch gesehen, dass Gott uns eine wunderbare Verheißung gegeben hat, was das Lesen Seines Wortes angeht: Er hat uns versprochen: „wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR, und will eure Gefangenschaft wenden.“ (Jer 29:12-14) Und letztlich hatten wir gesehen, dass wir, wenn wir Gott in Seinem Wort finden – wir mit Ihm auch Schutz und Vergebung, Freiheit und Glück, Leben und Weisheit – finden. <br /><br /></li><li><b>Teil 2 - Gott begegnen - In der Gemeinschaft: </b>Bei meiner Begrüßung zum Teil 2 "Gott begegnen - In der Gemeinschaft" hatte ich Euch als Hobbits angesprochen; als Figuren aus dem Buch "Der Herr der Ringe". Und ich hatte Euch gesagt, dass ich davon überzeugt bin, dass wir zueinander sagen könnten: „Ich kenne die Hälfte von Euch nicht halb so gut, wie ich es gern möchte, und ich habe weniger als die Hälfte von uns auch nur halb so viel geliebt, wie ihr es verdient.“ Und dann hatte ich Euch davon berichtet, wie ich in Kenia die Erfahrung gemacht hatte, Christus in die Augen zu sehen – durch die Augen meines Freundes Chris Mwalwa. Ich war Christus begegnet – in meinem Bruder. Und ich hatte Euch gesagt, dass ich seitdem verstehe, warum Gottes Gebot so wichtig ist: „Denn das ganze Gesetz ist erfüllt, wenn ihr das eine Gebot haltet: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ (Gal 5,14). Dieses Gebot ist so wichtig: weil wir auf diese Weise Christus in unserem Bruder und unserer Schwester begegnen können. Und weil Jesus uns gesagt hat: „Daran wird jeder erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr LIEBE untereinander habt.“ (Johannes 13,35). Weil dann die Welt eine Ahnung davon bekommt, wie Gott wirklich ist: nämlich Liebe!<br /><br /></li><li><b>Teil 3 - Gott begegnen - Im Abendmahl: </b>Im 3. Teil „Gott begegnen – Im Abendmahl“ hatten wir dann gesehen, dass wir Christus im Abendmahl begegnen können. Und dass sich die Tiefe und Innigkeit dieser Begegnung in der Ehe von Mann und Frau widerspiegelt. Wir hatten gesehen, dass ein Ehepaar sich nicht nur in der Öffentlichkeit begegnet oder im privaten Kreis von Freunden – sondern auch ganz im Vertrauten. Und, dass diese vertraute Begegnung etwas Hochheiliges ist. Die tiefste Art und Weise, wie sich zwei Menschen überhaupt begegnen können. Weil sie sich hier einander offenbaren. Ohne Masken, ohne Schleier, ohne äußeren Schein. Und dass wir Jesus im Abendmahl genau so begegnen können: ohne Maske. Einfach so. Als die, die wir sind. Weil wir wissen dürfen: wir sind von Ihm geliebt. Durch und durch geliebt. So, wie wir sind. Und weil das Abendmahl so etwas „Tiefes“ ist, hat Gott uns ganz einfache Zeichen - Brot und Wein – gegeben. Damit wir es sehen können - und schmecken können - und spüren können: „Ich gebe mich Euch hin – ich mache mich mit Euch eins – ich schenke Euch mein Leben!“<br /><br /></li><li><b>Teil 4 - Gott begegnen - Im Gebet: </b>Im 4. und letzten Teil - "Gott begegnen - Im Gebet" hatten wir gesehen, dass wir Gott auch im Gebet begegnen können. Dass wir ihn nicht erst motivieren müssen, unsere Gebete zu erhören - weil Er uns schon von Ewigkeit her geliebt hat – und liebt – und helfen kann und will. Wir hatten gesehen, dass alles, was es braucht, um im Gebet zu Gott zu kommen, unsere Hilflosigkeit ist: Zu spüren und zu wissen: dass allein schon die Tatsache, dass ich beten will, der Beweis dafür ist, dass Jesus vor meiner Herzenstüre steht und anklopft - weil Er mit mir Gemeinschaft haben will! Wir hatten gesehen, dass es beim Gebet nicht darum geht, „würdig zu werden“. Sondern ganz einfach darum, Jesus in unsere Not hinein zu lassen. Ihm zu sagen, was uns fehlt. Aber auch stille vor Ihm zu werden und zu staunen - über Seine Güte, seine Großzügigkeit, ja, Sein wunderbares Wesen.</li></ul></div></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">„Stürmische Zeiten“</h3><div><br /></div><div><i>Vom Text und seinem Inhalt – zu dem, was wir heute erleben: </i>Doch wie erleben wir unseren Vers heute? Ich meine: wir haben Corona! Und da ist eben vieles nicht mehr einfach so möglich, wie wir das vielleicht gerne hätten.Bitte versteht mich richtig – ich möchte hier nicht werten – und schon gar nicht möchte ich für eine Seite Partei ergreifen. Ich möchte uns vielmehr etwas fragen – ich möchte jeden von uns – ich möchte Dich – gerne etwas fragen: </div><div><ul style="text-align: left;"><li>Wie läuft es bei Dir mit der „Lehre der Apostel“? </li><li>Damit, Gott zu begegnen in Seinem Wort? </li><li>Hat sich da etwas verändert? </li><li>Wie ist es heute bei Dir mit der „Gemeinschaft“? </li><li>Damit, Gott zu begegnen in Deinen Brüdern und Schwestern? </li><li>Hat sich da etwas verändert? </li><li>Wie ist es in letzter Zeit mit dem „Brotbrechen“? </li><li>Damit, Gott zu begegnen im Abendmahl? </li><li>Und wie ist es mit dem „Gebet“? </li><li>Damit, Gott zu begegnen? </li><li>Ist da noch alles beim Alten?</li></ul></div><div><br /></div><div><i>Unsere seltsamen Geschichte von eben: </i>Ich meine das nicht vorwurfsvoll – bitte versteht mich richtig. Ich frage all das eher schweren Herzens. Am besten erzähle ich Euch erst mal, wie es mir selber damit geht – dann versteht ihr auch sicher sofort, was das alles mit dieser seltsamen Geschichte vom Anfang zu tun hat. </div><div><br /></div><div>Mir persönlich geht es so: auf meiner stillen Zeit – die ich eigentlich gerne in Gottes Wort verbringe - liegt in letzter Zeit oft eine bleierne Schwere. Und die Gemeinschaft mit Euch – nicht nur der Ratsch nach dem Gottesdienst bei Kaffee und Kuchen – sondern vor allem das gegenseitig-sich-besuchen-können – vor allem zu mehreren – das fehlt mir schon sehr. Und dann das Abendmahl! – Mei! - Das Abendmahl! Das fehlt mir ganz besonders. Ja, manchmal bringt Seham von der Koptischen Kirche etwas Abendmahlsbrot (ohne Wein) mit nach Hause. Und ja, dafür bin ich dankbar. Sehr dankbar. Aber es ist nicht das selbe, wie mit Euch zu feiern.</div><div>Nur, was das Gebet angeht, geht es mir etwas besser: Gottseidank habe ich „meinen“ Gebetskreis (der aus historischen Gründen in Hörlkofen stattfindet) – und ganz, ganz liebe Geschwister, ja wirklich gute Freunde mit denen ich alle Herzensanliegen teilen kann. Und „Gott sei Dank!“ - kann ich dort sogar übernachten. Sonst wäre das gar nicht möglich. Ich komme Freitags ja meist erst um 19 Uhr hier in München los.</div><div></div><div><br /></div><div>Nun: warum erzähle ich Euch das alles? Weil mir seit einiger Zeit ein Gedanke im Kopf herum geht: Wie kriege ich Corona und meine Beziehung zu Gott unter einen Hut? Wie kann ich die aktuellen Rahmenbedingungen einhalten, ohne Gefahr zu laufen, dass meine Beziehung zu Gott darunter leidet? Ich bin nicht sicher, ob ich darauf eine finale Antwort habe. Eines aber weiß ich:</div></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Ein Tisch steht auf 4 Beinen</h3><div><br /></div><div>„Ein Tisch steht nur auf 4 Beinen gerade – und das auch nur dann, wenn sie alle gleich lang sind.“ Wo nicht, da fängt er entweder an zu wackeln, oder – falls ein oder gar zwei Beine völlig fehlen – er fällt völlig um.</div><div><br /></div><div>Ich spüre es immer deutlicher: meine Beziehung zu Gott braucht es – ich brauche es – alle diese Dinge zu haben: Das Evangelium von Gottes Liebe; ob nun in der Predigt oder in Seinem Wort – und in ihm die Begegnung mit dem lebendigen Gott UND Eure Gemeinschaft; geistliche Gespräche – in denen der „Christus in uns“ uns untereinander begegnet und uns „auferbaut“ UND das Abendmahl; mit Christus und mit Euch; mit Brot und mit Wein – und dieses tiefe Wissen um mein Angenommen-Sein – mein EINSSEIN mit Christus und mit Euch.</div><div>UND das Gebet – die Begegnung mit dem Allerhöchsten; mit meinem Heiland – meinem Helfer in der Not; gemeinsam mit meinen Geschwistern; nicht allein.</div><div><br /></div><div>Ich weiß nicht, wie es Euch geht – aber ich für meinen Teil möchte diese Dinge wieder mehr erfahren – ich sehne mich danach. Und ich denke, ich kann etwas dafür tun! Nicht viel vielleicht, aber sicher mehr als nichts.</div></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Fragen an Dein Herz</h3><div><br /></div><div>Ich muss dabei immer an eine andere Stelle aus der Apostelgeschichte denken – und der steht (von unserem Vers aus gesehen) „gleich ums Eck“: Dort steht: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.“ (Apg 2,46-47)</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Und im Anschauen dieser Stelle – und im Anschauen dieser Freude, die die Geschwister damals hatten - und die hatten es noch viel schwerer, als wir: die wurden von den Römern verfolgt! – mich im Anschauen dieser Freude zu fragen: </div><div><ul style="text-align: left;"><li>Wen kann ich besuchen, um diese Freude neu zu erleben?</li><ul><li>Um die Bibel zu erforschen?</li><li>Um Gemeinschaft zu haben? </li><li>Um das Abendmahl zu feiern? </li><li>Um Gott im Gebet und im Lobpreis zu begegnen? <br /><br /></li></ul><li>Das nämlich wünsche ich uns allen: Freude an der Begegnung mit Gott:</li><ul><li>In Seinem Wort</li><li>In der Gemeinschaft untereinander</li><li>Im Abendmahl</li><li>Und im Gebet</li></ul></ul></div><div>AMEN.</div></div>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-27787297021385376792021-01-10T10:00:00.002+01:002021-11-01T15:28:27.556+01:00"Wie wir Gott begegnen können - Teil 4: Im Gebet" (Apostelgeschichte 2,42)<p>[<a href="https://www.dropbox.com/s/dmxeotbj42c5imq/2021-01-10%20-%20Michael%20K%C3%BCnnemann%20-%20Wie%20wir%20Gott%20begegnen%20k%C3%B6nnen%20-%20im%20Gebet%20-%20Apg%202-42.mp3?dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>] </p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Einleitung</h3><p><br /></p><p>Ich habe mal mein Motorrad geschoben. Eine 250kg Maschine. Das brachte mich ganz schön ins Schwitzen. Warum ich die Maschine geschoben habe? Na, weil ich dachte, sie wäre kaputt. Etwas später stellte sich dann heraus: ich hatte lediglich vergessen, dass der Kill-Schalter auf "aus" war. Fazit: Der Motor war da. Das Benzin war da. Die Batterie war voll. Alles war da - und trotzdem lief die Büchse nicht!</p><p>So kann es auch in unserem Glaubensleben laufen: Die Gemeinde ist da. Gottes Wort ist da. Der Heilige Geist ist da. Aber irgendwie (jetzt einmal krass gesprochen) "läuft die Büchse nicht". </p><p>Warum das so ist - warum es wichtig ist, dass es anders läuft - und wie das gehen kann, dass will ich mir heute gemeinsam mit Euch anschauen.</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Inhalt</h3><p></p><b>Unser Text</b>: Unser Text heute steht (immer noch!) in Apostelgeschichte 2,42. Den 4. Teil – das Beten – möchte ich heute mit Euch anschauen. Und zu diesem Text möchte ich mir heute gemeinsam mit Euch die Antworten auf 3 Fragen anschauen:<div><ol style="text-align: left;"><li><b>Warum und wozu</b> brauchen wir eigentlich Gebet?</li><li><b>Für was </b>konkret können und sollten wir beten?</li><li>Und vor allen Dingen: <b>Wie </b>können wir beten – und zwar so, dass es kein Krampf wird?</li></ol></div><b>Zwei Fragen an Dein Herz</b>: Ganz zum Schluss möchte ich uns allen noch zwei ganz konkrete Fragen ans Herz legen. Fragen, die natürlich etwas mit dem Thema Gebet zu tun haben. Was das für Fragen sind?! ..... Es bleibt spannend! <div><br /></div><div>Lasst uns zu Anfang noch einmal den Text gemeinsam lesen (Apg 2,42).</div><div><br /></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Warum und wozu Gebet?</h3><div><b>Was auf uns zukommt</b>: Wir befinden uns am Anfang schwieriger Zeiten für die Gesellschaft - aber auch für die Kirche. Wir - und die Menschen um uns herum - sind nicht nur herausgefordert vom Lock-Down und einer zunehmenden Isolierung. Wir sind auch herausgefordert von einer stillen Spaltung der Gesellschaft, von einer zunehmenden Unfähigkeit einander zuzuhören und konstruktiv und wertschätzend miteinander zu diskutieren.</div><div><br /></div><div>Was in Amerika sichtbar ist, ist die Spitze eines Eisbergs der Zerrissenheit - unversöhnliche Lager auf beiden Seiten. Eine ähnliche Situation haben wir hier in Deutschland. Auch wenn hier der Eisberg noch zum Großteil unter Wasser ist. Aber mir geht es hier nicht um Politik. Ich will hier nicht darüber reden, was ich für richtig oder für falsch halte. </div><div><br /></div><div>Ich will auch nicht davon sprechen, welche Maßnahmen ich für angemessen oder für unangemessen halte. Mir geht es darum, dass wir als Gottes Gemeinde nicht schlafen! Dass wir wach gerüttelt werden durch die Zustände um uns - und vielleicht auch in uns. Dass wir ganz neu darauf hören, was Jesus uns zu sagen hat (Mt 28:19+20).</div><div><br /></div><div><b>Was wir brauchen</b>: </div><div><br /></div><div><i>Was die Welt braucht</i>: Zuerst ist einmal die Frage, was die Welt braucht. Die Welt braucht Liebe; Zuwendung; Hilfe und Diakonie! Die Welt braucht Gottes Wahrheit und Korrektur. </div><div>Sie braucht das Evangelium! Die Welt braucht uns als Gemeinde! Jeden von uns! Die Welt braucht Dich und mich! Und damit wir unseren Dienst tun können, damit Du Deinen Dienst tun kannst, brauchen wir ein paar sehr, sehr wichtige Dinge: </div><div><br /></div><div><i>Wir brauchen:</i> Vollmacht & Freimut, denn wir wollen doch die Wahrheit sagen - in einer zunehmend widergöttlichen Welt. Wir wollen das Evangelium predigen - damit Gottes Festmahl voll wird</div><div><br /></div><div><i>Wir brauchen Gottes Führung: </i>Was ist Gottes Plan für unsere Gemeinde? Was ist Seine Vision für uns? Wohin führt uns Sein Weg? Was ist gerade dran? Was sollen wir konkret tun? Hier in München? Hier in unserem Stadtteil? In unserem ganz persönlichen Leben? Dazu brauchen wir Einsicht in Gottes Plan und Vision für den Bau unserer - Seiner! - Gemeinde! Was sind die richtigen Strukturen? Wer sind die Mitarbeiter, die Gott für uns noch geplant hat? Dazu brauchen wir Einsicht in Gottes Plan für uns selbst! Wo geht unsere Reise hin?</div><div><br /></div><div><i>Wir brauchen sicher auch noch mehr Mitarbeiter</i>: Wir brauchen Mitarbeiter nicht nur für die Lehre: die Predigt, das Bibelstudium oder den Kindergottesdienst. Nicht nur für unsere Gemeinschaft und für unser Miteinander. Sondern auch für die Hilfe, die die Menschen um uns herum brauchen. Wir brauchen Mitarbeiter, die mit anfassen. Wir brauchen Mitarbeiter, die bestimmte Bereiche leiten. Mitarbeiter die von Gott begabt und auch bevollmächtigt sind, das zu tun, was zu tun ist.</div><div><br /></div><div><i>Treue & Nachfolge: </i>Und - last, but not least - wenn wir Gottes Reich bauen wollen in einer von Gott abgewandten Welt, dann brauchen wir auch Standhaftigkeit in der Nachfolge - notfalls auch im Leid! Wir brauchen Seine Kraft, Seine Liebe, Seine Barmherzigkeit – und Seine Geduld, Seine Standfestigkeit, Seine Ausdauer.</div><div><br /></div><div><b>Alles in Gottes Reich braucht Gebet. </b>Aber wo sollen wir alle diese Dinge her bekommen? Das ist doch eine einfach übermenschliche Aufgabe! So viel Liebe und Weisheit und Zeit und Geduld und Kraft hat doch kein Mensch?! Das ist genau, was Jesus gemeint hat. (Joh 15,5-8)</div><div>„Ohne Jesus können wir NICHTS tun!“ – darum sollen wir BITTEN. Gebet ist also der „Schalter“, der dafür sorgt, „dass die Büchse läuft.“ (Jak 4,2!)</div></div><div><br /></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Wofür können wir beten?</h3><div>Wenn das die Aufgabe ist – dass wir Gottes Reich bauen sollen - und wenn es so um uns bestellt ist – dass wir ohne Jesus absolut gar nichts zuwege bringen - und wenn es so um die Arbeit in Gottes Reich bestellt ist – dass das Gebet der alleinige Schalter ist, der dafür sorgt, „dass die Büchse läuft“: für was können und sollen wir dann beten? Nur für unsere persönlichen Anliegen? Allein für unser eigenes Wohlbefinden?</div><div><br /></div><div>Hier einmal ein paar von Gottes Vorschlägen für mögliche Gebetsanliegen</div><div><br /></div><div><i>Evangelisation & Mitarbeiter</i>: Wir können dafür beten, dass das Evangelium unters Volk kommt (2Thess 3,1) – sogar Paulus hatte es nötig, diesbezüglich für sich beten zu lassen (Eph 6:19)</div><div>Und weil es so viel zu tun gibt in Gottes Reich – und weil die Arbeit viel leichter fällt, wenn sie sich auf viele verteilt, möchte Gott, dass wir ihn auch hier um Hilfe bitten (Mt 9:38).</div><div><br /></div><div><i>Leiter & Obrigkeit</i>: Es gibt auch viel zu planen, zu organisieren, zu strukturieren, zu priorisieren und was weiß ich nicht alles. Dazu brauchen unsere Ältesten und auch die Leiter der Kleingruppen eine Menge Weisheit. Wo soll die herkommen, wenn nicht von Gott? Dafür können wir beten! Und wenn wir uns die Umbrüche in der Gesellschaft um uns herum anschauen – ja in den Gesellschaften auf unserem Planten – dann können wir für die Regierungen beten (1Tim 2:2).</div><div><br /></div><div><i>Unsere Gottesdienste: </i>Wie ist es mit unseren Gottesdiensten? Wünschen wir uns nicht alle, dass Gott uns im Gottesdienst so nahe kommt, dass wir Seine Gegenwart beinahe mit Händen greifen können? Dass wir im Lobpreis und in der Anbetung zu Ihm hingezogen und auferbaut werden? Dass wir durch Sein Wort "geistlich etwas zu essen bekommen" und (sozusagen) "gut gesättigt" in die Woche gehen können? Wo soll das alles herkommen, wenn nicht von Gott? Dafür können wir beten! </div><div><br /></div><div><i>Gebet für Erweckungen + Bekehrungen: </i>Und noch mal ganz persönlich: wie ist es mit dem Thema Erweckung und Bekehrungen? Wie schaut es da in Deinem Lebensumfeld aus? Erlebst Du das? Siehst Du, wie Gott hier Frucht schenkt? Ihr Lieben! Das ist für mich ein sehr, sehr schmerzhaftes Thema - und sehr brisant - aber ich wage zu fragen: "Haben wir dafür gebetet?"</div><div><br /></div><div>Bitte versteht mich richtig: es soll und kann und darf nicht darum gehen, dass wir aus dem Beten einen Leistungs-Sport machen. Aber es kann auch nicht sein, dass wir (nur, weil wir nicht oder zu wenig beten) an dem Segen vorbeigehen, den Gott für uns bereit hält. Ist es nicht auch in jeder Ehe so? Dass die Ehe dort gelingt, wo die Eheleute miteinander reden? Dass es eben genau diese Zeit ist, die wir im Gespräch und in der Gemeinschaft miteinander verbringen, die uns hilft, gemeinsam voran zu gehen? </div></div><div><br /></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Wie können wir beten?</h3><div><br /></div><div><i>Wie wir beten können: </i>Um Euch etwas dazu sagen zu können, wie wir beten können, habe ich mich an einen viel erfahreneren, besseren und hingebungsvolleren Beter gewandt, um Rat zu suchen: Ole Hallesby. Er hat das ganz wunderbare Buch geschrieben: "Vom Beten".</div><div><br /></div><div>Und wenn Du noch nie im Leben ein Buch gelesen hast (außer natürlich der Bibel), dann ist dies ein Buch, dass Du wirklich (mindestens) einmal im Leben gelesen haben solltest! Hallesby schreibt darin auf wunderbar liebevolle, gnädige aber auch wahrhaftige Weise, was das Gebet ist (und was es nicht ist) und wie wir beten können.</div><div><br /></div><div>Ich möchte Euch den ersten Teil des Buches einmal in 7 Punkten zusammen fassen:</div><div><br /></div><div><ol style="text-align: left;"><li>Beten ist kein Kraftakt – es bedeutet einfach nur, Jesus in unsere Hilflosigkeit einzuladen (Offb 3,20)<br /><br /></li><li>Beten erfordert Glauben = zu Jesus zu kommen, statt sich auf eigene Kraft zu verlassen (Mt 11,28)<br /><br /></li><li>Gebet bedeutet nicht, Gott zu kommandieren - ER ist HERR! Luther legt, um das zu verdeutlichen, Gott die Worte in den Mund: <i>"[...] ich habe den Brauch nie gehabt, daß mich Petrus oder Doktor Martinus oder wer es auch sein möchte, unterrichten, regieren oder führen müsse. Ich bin nicht ein solcher Gott, der sich will lehren oder regieren lassen, sondern der da pflegt andere zu führen, zu regieren und zu lehren.“</i><br /><br /></li><li>Gebet bedeutet nicht, Gott zu motivieren - Er will längst geben (Jak 1,5, Mt 7,11)<br /><br /></li><li>Um so beten zu können, dass Gott unsere Gebete erhören kann, müssen wir nicht erst würdig zu sein – in Christus sind wir gerecht gemacht! Es erfordert vielmehr, nicht in unserem Namen und Auftrag, sondern in Jesu Namen und Auftrag zu beten (Joh 14,14)<br /><br /></li><li>Gebet ist Kampf gegen Satan und Adam und erfordert daher auch Buße! Eines der größten Hindernisse für erhörte Gebete sind unsere Sünde, unser Starrsinn und unsere Rebellion. Gott will über Deinem ganzen Leben HERR Sein!<br /><br /></li><li>Gebet erfordert Stille – auf Gott zu hören! – und nicht immer gleich los zu beten – oder gar zu „plappern, wie die Heiden" - und sicher, wie alle Kunst: eine Menge Übung!</li></ol></div><div><br /></div><div>Gebet erfordert also auf der einen Seite Deine Hingabe und Dein Dich Öffnen für Seine Gegenwart und Hilfe - und auf der anderen Seite Gottes Kraftanstrengung für die Erhörung. </div><div>Alles andere: Gottes Willigkeit, Deine Würdigkeit vor Gott zu treten – all das ist Dir geschenkt!</div></div><div><br /></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Eine Frage an Dein Herz</h3><div><br /></div><div>Wie wir oben gesehen haben, geht es beim Gebet nicht darum, sich zu verkrampfen. Nicht darum, Gott zu motivieren. Nicht darum, vor Gott würdig zu werden. Nicht darum, Gott etwas vorzuschreiben. </div><div><br /></div><div>Sondern ganz einfach darum, Jesus in unsere Not hinein zu lassen - uns an Ihn zu wenden - und ihm in Seinem Wort und in der Stille des Gebetes - ihm Hören, wie im Hinlegen unserer Not - zu begegnen. Ihm zu sagen, was uns fehlt. Ihm zu sagen, was wir brauchen. </div><div><br /></div><div>Aber auch stille vor Ihm zu werden und zu Staunen - über Seine Güte, seine Großzügigkeit, ja, Sein herrliches Wesen. Noch einmal: Beten ist kein Kraftakt - sondern es bedeutet, Jesus in unsere Not einzuladen (Offb 3,20).</div><div><br /></div><div><i>Eine Frage an Dein Herz: </i>Wenn das also so ist, dass die Welt das Evangelium und die tätige Liebe Gottes so bitter nötig hat - und wenn es wahr ist, dass wir berufen sind, eben diese Botschaft und diese Liebe in die Welt zu tragen - und wenn es wahr ist, dass wir ohne Jesus gar nichts tun können - und wenn es wahr ist, dass Jesus uns viel Frucht schenken möchte, wenn wir ihn nur darum bitten - und wenn es wahr ist, dass Gebet gar kein Krampf ist, sondern ein „sich öffnen und sich selbst und seine Not vor Gott hinhalten“ - wenn es also wahr ist, dass Dir alles andere: Gottes Wollen, Gottes Können, Dein Angenommensein vor Seinem Heiligen Thron – einfach alles – einfach geschenkt wird - wenn das also Beten ist: dann frage ich Dich: </div><div><b><br /></b></div><div><b>Willst Du Dich für Jesus öffnen und Ihn wirken lassen – Dich von Ihm im Gebet gebrauchen lassen? Wie und wo und wann kann das geschehen?</b></div></div><div><br /></div>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-63963784714514120732020-10-25T10:00:00.196+01:002021-11-01T14:37:44.027+01:00"Wie wir Gott begegnen können - Teil 3: Im Abendmahl" (Apostelgeschichte 2,42)<p>[<a href="https://www.dropbox.com/s/1mqn2idjm062j02/2020-10-25%20Michael_K%C3%BCnnemann-Wie%20wir%20Gott%20begegnen%20k%C3%B6nnen-%20im%20Abendmahl.mp3?dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>] </p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Einleitung</h3><p>Ich möchte Euch heute ein Geständnis machen: Ich habe immer Bammel, bevor ich eine Predigt ausarbeite. Aber dieses Mal war es schlimmer: Ich bin mir vorgekommen, als würde mich jemand auffordern: Bitte beschreiben Sie dieses Bild in allen Details. Und zwar so, dass man die gesuchte Person darin finden kann. Auch ohne das Bild gesehen zu haben. Sie haben eine Minute Zeit:</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-qCTVhfGnQJI/YX_nlDnN00I/AAAAAAAAAeg/Pc1AG7dVbSMDsDuDdFAsYFt_cnFLn5dzQCLcBGAsYHQ/s450/Findet%2BWalter.png" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="337" data-original-width="450" height="240" src="https://1.bp.blogspot.com/-qCTVhfGnQJI/YX_nlDnN00I/AAAAAAAAAeg/Pc1AG7dVbSMDsDuDdFAsYFt_cnFLn5dzQCLcBGAsYHQ/s320/Findet%2BWalter.png" width="320" /></a><span style="text-align: left;"> </span></div><p></p><p>Ganz ehrlich? „Findet Walter“ ist bestimmt ein Spaß, wenn man genügend Zeit hat. „Findet Walter“ als Text zu beschreiben, ist dagegen eine Herausforderung. Aber es in nur einer Minute so zu beschreiben, wie es ist – in allen Details – ist völlig unmöglich. </p><p>Und in nur einer einzigen Predigt das Abendmahl zu beschreiben ist noch schwieriger. Das Abendmahl hat so viele Facetten, Funktionen, Bedeutungen. Ja, das Abendmahl ist ein solches Mysterium, dass ich wohl 50 Predigten darüber halten könnte. Und selbst dann hätte ich noch nicht ansatzweise das gesagt, was darüber alles zu sagen ist. </p><p>Das alles aber auch noch in nur 30 Minuten zu tun – ist völlig unmöglich. Ich habe mich daher entschlossen, mich extrem zu beschränken. Ich nur kurz andeuten, was ich alles weggelassen habe. Wichtig ist mir, ist dem wesentlichen Aspekt Raum zu geben: Wie ich Gott begegnen kann – im Abendmahl!</p><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Inhalt </h3><div><br /></div><div>Auch heute geht es wieder um unseren Text aus Apostelgeschichte. Um die „4 Säulen der Gemeinde“, bzw. um die „4 Möglichkeiten, Gott zu begegnen“ . In der Apostelgeschichte 2,42 steht: „Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre, in der Gemeinschaft, im Brotbrechen und im Gebet.“</div><div><br /></div><div><ul style="text-align: left;"><li>Was ich weggelassen habe: </li><ul><li>Zu Beginn möchte ich kurz zeigen, was ich alles weggelassen habe.<br /><br /></li></ul><li>Abendmahl ist Begegnung: </li><ul><li>Dann möchte ich uns einen zentralen Aspekt des Abendmahls anhand von 2 Bildern nahe bringen: Dem Bild vom Tempel im alten Testament (keine Angst, es wird nicht staubig oder langweilig!) -- Und dem Bild von den Begegnungen eines Ehepaares.<br /><br /></li></ul><li>Das Zentrum: </li><ul><li>Hier möchte ich uns in das mit hinein nehmen, was für mich das Zentrum des Abendmahles ist: Die Begegnung mit Gott - und zwar insbesondere den Aspekt der Gemeinschaft, der Zusammenkunft, der innigen Liebesgemeinschaft. Den Aspekt, einander – ohne Beschönigung – ohne Hüllen – ohne Masken – gegenüberzutreten. Und dabei die Erfahrung zu machen – bedingungslos geliebt zu sein<br /><br /></li></ul><li>Balsam für Dein Herz</li><ul><li>Letztlich möchte ich Mut machen, Christus ganz neu im Abendmahl zu begegnen.</li></ul></ul><br /></div></div><div><h3 style="text-align: left;">Was ich weggelassen habe</h3><div><br /></div><div>Wenn wir als Evangelikale Christen über das Abendmahl nachdenken, dann gibt es vieles, was von Bedeutung ist – und wert ist, bedacht zu werden. Seien es theologische Fragen und geschichtliche Entwicklungen – seien es die vielen Facetten, Funktionen und Bedeutungen des Abendmahls oder seien es innere, persönliche Ängste oder kirchenrechtliche Fragen.</div><div><br /></div><div>Da wäre zum Beispiel <b>der Abendmahlsstreit </b>zu dem sich am 1.-3. Oktober 1529: Zwingli, Ökolampad, Butzer, Luther, Melanchton u.v.a. zu den „Marburger Gesprächen“ trafen, um eine Einigung darüber zu erzielen, was das Abendmahl den nun sei: </div><div><ul style="text-align: left;"><li>Sind Brot und Wein nur reine Zeichen, die auf Leib und Blut Christi hindeuten? (Zwingli)</li><li>Oder ging es um Jesu geistliche Gegenwart unter den Zeichen (Calvin)</li><li>Oder sollten wir die leibliche Gegenwart Christi in den Zeichen annehmen (Luther)</li></ul></div><div>Einig war man sich nur in der Ablehnung der katholischen Lehre von der Wandlung. Doch trotz dessen konnten selbst diese großen Gelehrten den Streit nicht schlichten. Jeder hatte Gründe für seine Position und keiner wollte zurückweichen. Dies führte letztlich zur Trennung in die protestantischen Denominationen:</div><div><ul style="text-align: left;"><li>Lutheraner</li><li>Reformierte (also: Calvinisten, Zwinglianer und Presbyterianer)</li></ul></div><div>Wenn ihr mich fragt: letztlich ist das Abendmahl - wie die Trinität oder die Natur Christi (wahrer Mensch und wahrer Gott) – ein Mysterium. Wer versucht, es nach einer Seite hin aufzulösen, verbrennt sich die Finger. </div><div><br /></div><div><b>Die Gründung der Brüderbewegung</b>. Eben diese Trennung der Denominationen zu überwinden, war einer der Kern-Motivatoren in der Entstehung der Brüderbewegung. Ich zitiere: Die „Keimzellen der Brüderbewegung waren mehrere kleine Kreise von Christen im irischen Dublin, die sich regelmäßig zum Bibelstudium und Abendmahl versammelten. Zentrum der Lehren war, dass Christen frei und unabhängig von Denominationen zusammenkommen, [...] Die Zersplitterung der Christenheit in viele verschiedene Konfessionen lehnte man ab und hatte den Wunsch, der Einheit der Gläubigen, [...] Ausdruck zu verleihen, indem man [...]als „lebendiger Organismus“ zusammenkam. Jeder überzeugte Christ war willkommen, von welcher Konfession er auch kam. Spätestens 1829 wagte man es in einem dieser Kreise [...] erstmals auch das Abendmahl zu feiern, da es nicht an eine Institution gebunden sei [...].“ (Wikipedia)</div><div><br /></div><div>Doch auch darum kann es heute nicht gehen. Nicht einmal um die vielen <b>Facetten, Funktionen und Bedeutungen des Abendmahls. </b>Denn das Abendmahl hat viele Facetten und Funktionen und Bedeutungen: Das Abendmahl ist:</div><div><ul style="text-align: left;"><li>ein <i>Erinnerungsmahl </i>„das tut zu meinem Gedächtnis“ (Lk 22,19; 1Kor 11,25)</li><li>ein <i>Bundesschluss </i>„Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut“ (Lk 22,20)</li><li>ein <i>Zeugnis </i>„verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt“ (1Kor 11,26)</li><li>ein <i>Gemeinschaftsmahl </i>„Das Brot [...] ist [...] Gemeinschaft des Leibes [...]“ (1Kor 10,16) </li><ul><li>Gemeinschaft mit Gott und Gemeinschaft mit einander.</li></ul><li>ein <i>Einheitsmahl </i>„Denn <i>ein </i>Brot ist's. So sind wir, die vielen, <i>ein </i>Leib [...].“ (1Kor 10,17)</li></ul></div><div>Jeder einzelne Aspekt hätte eine eigene Predigt verdient. Doch auch darum kann es heute nicht gehen; zumindest nicht im Detail.</div><div><br /></div><div>Und dann sind da noch die: <b>Ängste vor dem Abendmahl</b>. Nur allzu oft werden wir davon abgehalten, am Abendmahl teilzunehmen: durch ein falsches Verständnis vom Abendmahl, durch den Irrglauben, erst „heilig sein“ zu müssen, oder weil uns der Widersacher Gottes verklagt und uns unsere Sünden vorhält und wir glauben, „zu schuldig sein“. </div><div>Wenn es Dir so geht, möchte ich Dir heute nur die Antwort auf die 81. Frage aus dem Heidelberger Katechismus mit auf den Weg geben. Dort heißt es auszugsweise: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0 0 0 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„81. Frage: Welche Menschen sollen zum Tisch des Herrn kommen? Antwort: Alle, die sich selbst um ihrer Sünde willen missfallen, die jedoch darauf vertrauen, dass Gott sie ihnen vergeben hat und dass auch die verbleibende Schwachheit mit dem Leiden und Sterben Christi zugedeckt ist, die aber auch begehren, ihren Glauben immer mehr zu stärken und ihr Leben zu bessern. [...]“</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Doch auch das kann ich hier nicht weiter vertiefen. Was ich jedoch vertiefen möchte ist dieser Aspekt: </div></div><div><br /></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Abendmahl ist Begegnung</h3><div>Diese Wahrheit möchte ich vertiefen anhand von zwei Bildern: Dem Bild des Tempels im AT - </div><div>und dem Bild der menschlichen Ehe (analog zu Epheser 5).</div><div><br /></div><div><b>Das Bild vom Tempel</b>: Der Tempel bestand aus drei nacheinander angeordneten Räumen:</div><div>einer <i>Vorhalle</i>, einen <i>Hauptraum</i>, und dem <i>Allerheiligsten</i>. Heiliges und Allerheiligstes waren durch eine hölzerne Zwischenwand getrennt, zwischen Vorhalle und Hauptraum gab es Türen. Nur der Hohepriester durfte – und auch er nur ein einziges Mal im Jahr – und zwar am Versöhnungstag (Jom Kippur) - in diesen Raum. </div><div><br /></div><div>Das Allerheiligste enthielt die Bundeslade, in der die Steintafeln mit den zehn Geboten lagen. Das Allerheiligste galt als der Ort, an dem Gott unter seinem Volk gegenwärtig war. Der Vorhang stand als Symbol für die Trennung zwischen Gott und den Menschen. Für uns bedeutet das: ohne Christus trennt uns unsere Sünde von Gottes Heiligkeit, wie der Vorhang das Heilige und Allerheiligste. </div><div><br /></div><div>Doch: als Jesus am Kreuz starb, zerriss der Vorhang (Mt 27, 51). Das bedeutet: Weil Jesus unsere die Strafe für unsere Schuld und Sünde am Kreuz auf sich genommen hat, haben wir nun Zutritt zum Allerheiligsten – zur direkten Begegnung mit Gott! Hier geht es um tiefste Begegnung: ohne Hüllen, ohne Schleier darf mein Herz vor Gott im Allerheiligsten offenbar werden – ohne, dass ich mich dabei fürchten müsste, denn: mir wird Gottes Wesen offenbar: „HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue [...]“ (Ex 34:6)</div><div><br /></div><div>Der Schreiber vom Hebräerbrief drückt das so aus: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0 0 0 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„Weil wir denn nun, liebe Brüder, durch das Blut Jesu die Freiheit haben zum Eingang in das Heiligtum, den er uns aufgetan hat als neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang, das ist: durch das Opfer seines Leibes, [...], so laßt uns: hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in vollkommenem Glauben, besprengt in unsern Herzen und los von dem bösen Gewissen und gewaschen am Leib mit reinem Wasser.“ (Heb 10:19-22)</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div><b>Das Bild von der Ehe</b>: Im Epheserbrief mach Paulus klar, dass die Ehe zwischen Mann und Frau ein Gleichnis ist – dass die Liebe zwischen Mann und Frau ein Bild für die Liebe ist, mit der Christus Seine Gemeinde liebt. Wenn wir uns nun einmal vorstellen, wie die Begegnungen eines Ehepaares aussehen, dann werden wir die gleiche 3-Teilung erkennen, die wir schon im Tempel gesehen haben: Ein Ehepaar erfährt Begegnung in 3 Bereichen: In der <i>Öffentlichkeit</i>, <i>Privat</i> und 'in Ihrem <i>Allerheiligsten</i>'.</div><div><br /></div><div>In der Öffentlichkeit: Hier hören wir sie reden und handeln, z.B. unter Freunden: hier erfahren wir einiges über die beiden — ihr Alter, ihre Herkunft, ihre Heimat, ihren Beruf, ihre Hobbies, ihre Ansichten und auch schon etwas über ihre Freuden und Nöte; je nach Tiefe der Bekanntschaft oder Freundschaft.</div><div><br /></div><div>Privat: Hier begegnen sie einander, reden und handeln in ihren eigenen 4 Wänden: hier sind sie ganz sie selber: wir lernen ihren Charakter kennen. Wir erfahren viel, viel mehr über ihre Freuden und ihre Nöte, als in der Öffentlichkeit oder bei Freunden: über ihre Überzeugungen; über ihre Werte, vielleicht auch über ihre Laster und Tugenden, und – meist anhand von unausgesprochenen Regeln -, viel über ihr wahres Wesen. Im privaten Raum fallen viele Masken.</div><div><br /></div><div>Die Ehepartner begegnen aber auch einander - in „ihrem Allerheiligsten“: alles, was hier geschieht, ist heilig; ist nichts für die Öffentlichkeit. Es bleibt verborgen. Es ist die tiefste Art und Weise, wie zwei Menschen einander begegnen können. Hier offenbaren sich die Eheleute einander. Hier gibt es keine Masken mehr, keinen Schleier, keinen äußerlichen Schein. Hier sind sie am verletzlichsten. Hier werden sie offenbar. Und hier geschieht das Wunder: Sie schenken einander die Gewissheit: Du bist angenommen!“ – „Ganz und gar!“ – „Ohne Einschränkungen.“ Sie sagen einander: „Ich sehe Dich!“ - „Und ich liebe Dich!“ - „So, wie Du bist!“ – „Ohne Einschränkungen.“ – „Ganz und gar.“</div></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Das Zentrum</h3><div><br /></div><div><b>Begegnung – mit der Liebe Gottes</b>. Wir begegnen Gott im Abendmahl. Wir treten vor Ihn hin – ohne Hüllen, ohne Masken, ohne Schutz – und müssen uns nicht mehr fürchten. Wir wissen uns von Ihm angenommen – so, wie wir sind – mit allen Ecken und Kanten. Wir können zu ihm kommen, mit all unseren Fehlern und Sünden und dürfen wissen: wir sind geliebt – durch und durch geliebt:</div><div><br /></div><div><b>Im Abendmahl begegnen wir Jesus </b>– unserem Heiland, erkennen Ihn, erkennen Seine Liebe zu uns; erinnern uns daran, dass Er uns mehr liebt als sein Leben. Wir schauen ans Kreuz und erinnern uns daran, dass Er alles gegeben hat, absolut alles, was ein Mensch – ja, ein Gott! - nur geben kann. </div><div><br /></div><div>Und nicht, weil wir so toll wären, oder ihm irgendetwas zu bringen hätten – nein: Er starb für uns, obwohl wir gottlos waren, Sünder, ja: Seine Feinde: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0 0 0 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„Denn Christus ist schon zu der Zeit, als wir noch schwach waren, für uns Gottlose gestorben. Nun stirbt kaum jemand um eines Gerechten willen; um des Guten willen wagt er vielleicht sein Leben. Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Um wie viel mehr werden wir nun durch ihn gerettet werden vor dem Zorn, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht geworden sind. Denn wenn wir mit Gott versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren, um wie viel mehr werden wir selig werden durch sein Leben, nachdem wir nun versöhnt sind.“ (Römer 5:6-10)</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Ja: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0 0 0 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„Gott hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden. 14 Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn aufgehoben und an das Kreuz geheftet.“ (Kol 2,13-14)</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>„Daraus folgt“, wie einer der Reformatoren schrieb, </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0 0 0 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>daß wir es wagen dürfen, der getrosten Zuversicht zu sein, daß uns das ewige Leben zugehört, weil er selbst sein Erbe ist, daß uns das Himmelreich, in das er bereits eingegangen ist, ebensowenig entrissen werden kann, wie ihm, und daß wir auf der anderen Seite von unseren Sünden nicht verdammt werden können, weil er uns schon von der durch sie begründeten Schuld freigesprochen hat [...]. Das ist der wundersame Tausch, den er in seiner unermeßlichen Güte mit uns eingegangen ist.“</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div><b>Im Abendmahl schauen wir auf Jesus</b> – auf Sein vollkommenes Leben, wir erkennen darin Sein Wesen: „voller Gnade und Wahrheit“ (Joh 9:14). Wir erkennen, dass Er allein für uns gekommen ist, für uns gelebt hat. <i><b>Wir nehmen das Brot </b></i>und denken daran: Er ist <i>„das Brot des Lebens“ (Joh 6,48) </i>Wir denken daran: das Brot steht für den Leib. So, wie es zum Abendmahl gebrochen wird, so hat Jesus sich am Kreuz für unsere Schuld zerbrechen lassen: <i>„Aus Seiner Fülle haben wir alle genommen, Gnade um Gnade“</i> (Joh 9:16) <i><b>Wir nehmen den Wein </b></i>und denken an Sein Blut, dass Er aus Liebe für uns vergossen hat. Sein Blut, das unsere Schuld bedeckt. Sein Blut, das den neuen Bund begründet – das Neue Testament. Sein Blut, in dem das Leben ist – das ewige Leben. </div><div><br /></div><div><b>Gewissheit der Erlösung – im Einsseins mit Ihm. </b>Wir nehmen diese Gnadengaben, diese heiligen Gaben, diese Sakramente und wir kosten davon: <i>„Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist. Wohl dem, der auf ihn trauet!“ (Ps 34,9)</i> Wir denken mit Freude daran, dass Er auferstanden ist – und dass wir eins sind mit Ihm! In diesem Einssein – in dieser Verschmelzung; in ihr allein! – haben wir Erlösung! Es geht nicht allein um einen Tausch: „Sein Leben in Gerechtigkeit für mein Leben in Sünde“ und „Sein Kreuzestod für mein ewiges Leben“. </div><div><br /></div><div><b>Es geht darum, dass wir mit Ihm EINS gemacht sind.</b> In Heidelberger Katechismus heißt es in der 76. Frage: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0 0 0 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„Was heißt, den gekreuzigten Leib Christi essen und sein vergossenes Blut trinken?“ Und als Antwort lesen wir: „Es heißt nicht allein, mit gläubigem Herzen das ganze Leiden und Sterben Christi annehmen und dadurch Vergebung der Sünde und ewiges Leben empfangen, sondern auch, durch den Heiligen Geist, der zugleich in Christus und in uns wohnt, mit seinem verherrlichten Leib mehr und mehr vereinigt werden, so dass, - obgleich er im Himmel ist und wir auf Erden sind -, wir doch ein Leib mit ihm sind [...].“</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Was dieses Einssein bewirkt, lesen wir in der Antwort zur 79. Frage: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0 0 0 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„All sein Leiden und sein Gehorsam sind uns [damit] so gewiss zugeeignet, als hätten wir selbst das alles gelitten und vollbacht.“</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Wir essen das Brot und trinken den Wein und nehmen so Christus selbst in uns auf: Er wird ein Leib mit uns – wir werden ein Leib mit ihm und können sprechen: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0 0 0 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.“ (Gal 2:19b+20)</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>So erleben wir im Abendmahl und durch den Heiligen Geist der in uns wirkt, die aller-tiefste, direkte, innigste Liebesgemeinschaft. Und weil diese Vereinigung mit Christus, wie sie im Abendmahl geschieht, ein Geheimnis ist – ja ein Mysterium –, weil also das Abendmahl so viele Facetten hat, die unseren Verstand bei Weitem übersteigen, darum hat Gott uns die einfachen Zeichen von Brot und Wein gegeben, um uns sehen und schmecken und spüren zu lassen: „Ich gebe mich Euch hin – ich mache mich eins mit Euch – und schenke Euch ewiges Leben!“ </div></div><div><br /></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Für Dein Herz</h3><div><br /></div><div>Jesus sehnt sich danach, mit Dir im Abendmahl Gemeinschaft zu haben! Er möchte Dir in Deinem Herzen begegnen! Er spricht: </div><div><br /></div><div style="text-align: center;"><i>"Mit Sehnsucht <br />habe ich mich gesehnt, <br />dieses Passahmahl <br />mit euch zu essen, <br />ehe ich leide.“ <br /><br />(Lk 22,15)</i></div><div style="text-align: center;"><br /></div></div><div><br /></div>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6457212476072806635.post-89319648145187085672020-09-27T10:00:00.001+02:002021-11-01T15:03:52.505+01:00"Wie wir Gott begegnen können - Teil 2: In der Gemeinschaft" (Apostelgeschichte 2,42)<p>[<a href="https://www.dropbox.com/s/nhpb843h8vaoz0x/2020-09-27%20-%20Michael%20K%C3%BCnnemann%20-%20Wie%20wir%20Gott%20begegnen%20k%C3%B6nnen%20-%20In%20der%20Gemeinschaft%20-%20Apg%202-42.mp3?dl=0" rel="nofollow" target="_blank">Predigt als MP3</a>] </p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Einleitung</h3><p><br /></p><blockquote style="border: none; margin: 0 0 0 40px; padding: 0px;"><p style="text-align: left;"><i>„Meine lieben Beutlins und Boffins, und meine lieben Tuks und Brandybocks, Grubers und Pausbackens, Lochners und Hornbläsers und Bolgers, Straffgürtels, Gutleibs, Dachsbaus und Stolzfußens... (Stolzfüße!) Außerdem meine guten Sackheimbeutlins, die ich endlich wieder in Beutelsend willkommen heiße. Heute ist mein hundertelfter Geburtstag: einundelfzig bin ich heute! - (Hurragebrüll) Ich hoffe, ihr freut euch ebenso sehr wie ich. Ich will euch nicht lange aufhalten! Ich habe euch alle aus einem bestimmten Grund zusammengerufen. [...] vor allem, um euch zu sagen, daß ich euch alle unerhört gern habe und das einhundertelfzig Jahre eine viel zu kurze Zeit sind, um unter so vortrefflichen und bewundertswerten Hobbits zu leben. (mächtiger Beifall). Ich kenne die Hälfte von euch nicht halb so gut, wie ich es gern möchte, und ich mag weniger als die Hälfte von euch auch nur halb so gern, wie ihr es verdient.“</i></p></blockquote><p>An diese famose Stelle aus dem Buch „Der Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien musste ich denken, als ich Gott gefragt habe, was ich heute predigen soll. Es ist die Geburtstagsrede von Bilbo zu seinem einhundertelfzigsten Geburtstag. (Übrigens: wer den „Herrn der Ringe“ noch nicht gelesen hat, hat nicht den Schatten einer Vorstellung davon, was er verpasst!)</p><p>Was mich an dieser Stelle bewegt ist, dass ich genau diese Worte auch zu Euch sagen könnte <i>„[...] daß ich euch alle unerhört gern habe und das einhundertelfzig Jahre eine viel zu kurze Zeit sind, um unter so vortrefflichen und bewundertswerten Menschen zu leben.“ </i>Und: <i>„Ich kenne die Hälfte von euch nicht halb so gut, wie ich es gern möchte, und ich habe weniger als die Hälfte von euch auch nur halb so viel geliebt, wie ihr es verdient.“ </i></p><p>Ja, ich bin überzeugt, dass wir alle eben diese Worte zueinander sagen könnten: <i>„Ich kenne die Hälfte von uns nicht halb so gut, wie ich es gern möchte, und ich habe weniger als die Hälfte von uns auch nur halb so viel geliebt, wie ihr es verdient.“ </i>Ist es nicht so? – Kennen wir nicht die Hälfte von uns nicht halt so gut, wie wir es gern würden? Und wäre es nicht schön, wenn das anders würde? </p><p>Dass diese Liebe unter uns also wächst – darum soll es heute gehen. Und diese Liebe ist wie eine Münze mit 2 Seiten: Die Münze heißt „Gemeinschaft“. Ihre 2 Seiten heißen „Erkenntnis“. Die Erkenntnis Gottes in der Gemeinschaft – dass wir Gott in unseren Geschwistern begegnen können. Und die Erkenntnis Gottes für die Welt – dass die Welt an unserer Liebe untereinander erkennen kann, dass Gott wirklich existiert.</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Inhalt </h3><p>Worum geht es also heute?</p><p></p><ul style="text-align: left;"><li><b>Unser Text</b></li><ul><li>Zu Anfang möchte ich den Text mit uns lesen, der dieser Predigt zugrunde liegt. Er steht im Buch der Apostelgeschichte, im 2. Kapitel, im Vers 42. Man nennt ihn auch „Die Säulen der Gemeinde“ oder „Die 4 Säulen der Gemeinde“. In diesem Text geht es darum, auf welchem Fundament die Gemeinde Gottes steht – auf welchem Fundament also auch unsere Gemeinde steht. Und eine dieser 4 Säulen ist die Gemeinschaft – darum wird es heute gehen.<br /><br /></li></ul><li><b>Gott in der Gemeinschaft begegnen</b></li><ul><li>Zuerst möchte ich Euch davon berichten, wie Gott uns in der Gemeinschaft selbst begegnen – und wie er genau damit beschenken kann. Es ist etwas Wunderbares – ja, eins von dem wunderbarsten, was wir in diesem Leben auf der Erde erleben können.<br /><br /></li></ul><li><b>Unsere Gemeinschaft als Zeugnis</b></li><ul><li>Dann möchte ich mit Euch darüber nachdenken, wie wichtig es ist, dass wir als Geschwister in der Liebe bleiben – und welche Bedeutung unsere Liebe untereinander für die ganze Welt hat!<br /><br /></li></ul><li><b>Die Gemeinschaft bewahren</b></li><ul><li>Und ich möchte uns daran erinnern, wie angefochten unsere Gemeinschaft ist. Wie sehr der Feind alles daran setzt, sie zu zerstören – und was wir dagegen tun können<br /><br /></li></ul><li><b>Balsam für Dein Herz</b></li><ul><li>Zum Schluss möchte ich uns ermutigen: Gott in der Gemeinschaft zu begegnen – Ihn in der Gemeinschaft zu suchen! Aufmerksam zu bleiben, wo die Gemeinschaft für Dich in Gefahr ist. Und Schritte der Liebe zu gehen – um sie zu erhalten.</li></ul></ul><p></p><p>Lasst uns zu Anfang mal den Text gemeinsam lesen.</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Unser Text</h3><p><br /></p><p>Lasst uns zu Anfang darauf hören, was Gott uns über die erste Gemeinde zu berichten hat:</p><blockquote style="border: none; margin: 0 0 0 40px; padding: 0px;"><p style="text-align: left;"><i>„Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.“</i></p></blockquote><p>Dieser Text scheint auf den ersten Blick sehr unscheinbar – es ist ja auch nur 1 Vers. Doch was darin steht, sind 4 der wichtigsten Dinge, die eine Gemeinde – ja, auch unsere Gemeinde – im Innersten prägen und zusammen halten:</p><p></p><ol style="text-align: left;"><li><b>Die Lehre der Apostel</b> – das geschriebene Wort Gottes – das Zeugnis derer, die uns von Jesus berichtet haben. Ohne sie wüssten wir gar nicht, dass Jesus gelebt hat, geschweige denn, wie sehr Er uns liebt und was Er für uns am Kreuz getan hat. Ohne das Zeugnis der Apostel wüssten wir nichts vom Evangelium. Darüber habe ich in der 1. Predigt dieser „Mini-Serie“ gepredigt.<br /><br /></li><li><b><i>Die Gemeinschaft. </i></b><i>Darum soll es heute gehen</i>: Warum die Gemeinschaft so wichtig ist – und wie zerbrechlich sie ist. sie ist so wichtig, weil wir in der Begegnung untereinander Gott begegnen können - und weil die Welt im Anblick unserer Liebe untereinander Gott begegnen kann. Gemeinschaft ist also eine Münzen mit zwei Seiten. Diese Gemeinschaft ist so zerbrechlich, weil der Feind Gottes uns dazu verführen will, sie zu zerstören.<br /><br /></li><li><b>Das Brotbrechen</b><br /><br /></li><li><b>Das Gebet</b></li></ol>Auf die beiden letzten Punkte werde ich in den nächsten Predigten eingehen.<div><br /></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Gott begegnen</h3><div><br /></div><div>Ich könnte Euch heute viele Geschichten darüber erzählen, wie ich Gott bereits in meinen Geschwistern begegnet bin – wo ich gespürt habe, dass da mehr war, als einfach nur der Bruder oder die Schwester, die mir gegenüber saß. Ich könnte Euch von vielen Begegnungen erzählen – mit Euch – mit Geschwistern aus anderen Gemeinden.</div><div><br /></div><div>Ein Erlebnis ist mir dabei besonders in Erinnerung geblieben. Es war vor ungefähr 30 Jahren – und ich war 26 und auf Missionsurlaub in Kenia – mit WOL – in Ukunda am Diani Beach – einem der schönsten Strände der Welt. Kenia ist sowieso das schönste Land, dass ich je besucht habe. So viele Eindrücke – so viele Farben – so viele schöne Formen – so viele neue Töne: – ockerfarbener Sand – tropische Bäume – wilde Tiere – warme Sommernächte – Mondschein – das Rauschen der Wellen am Strand – das Rauschen der Palmen, im stetigen Wind, der vom Indischen Ozean herwehte. Ich werde diese Reisen (ich war insgesamt 2x dort) nie vergessen – denn es sind auch Freundschaften geblieben bis heute – mit die tiefsten meines Lebens.</div><div><br /></div><div>Und doch: es war auch eine Zeit des Zweifels – ich war 1991 auf dem Höhepunkt einer schweren Depression – und ich war zu allem Überfluss auch noch unglücklich verliebt!</div><div>Mein innerer Schmerz wurde von der Schönheit um mich herum nur noch verstärkt </div><div>– weil ich mich einerseits fühlte, als sei ich im Paradies auf Erden – und auf der anderen Seite so abgrundtief traurig war, dass ich kaum Worte dafür finden konnte.</div><div><br /></div><div></div><div>Und dann kam Chris. Der damalige Leiter von einer Missionsstation in Kabete in Kenia. – Er nahm sich Zeit – Er hörte mir zu – Lange. Sehr lange. – Und dann sagte er Worte des Trostes, Worte von tiefer Weisheit – Worte, die Balsam waren für meine Seele – und ich weinte – weil eine Last von meinen Schultern gefallen war. </div><div><br /></div><div>Und als ich ihm überschwänglich dankte für Seine Liebe sagte er einen Satz, den ich mein ganzes Leben nicht vergessen werde: <i>„Man, I didn’t die for you!“</i></div><div><br /></div><div>Ich verstand, was er mir damit sagen wollte: Die Liebe mit der Er mich liebte, war nichts im Vergleich mit der Liebe mit der Christus mich liebte, als Er am Kreuz für mich Sein Leben ließ.</div><div>„I didn’t die for you!“ – Chris war nicht für mich gestorben. Jesus war für mich gestorben.</div><div>In diesem Moment war es, wie wenn ich Christus selbst in die Augen sehen würde – durch die Augen von Chris hindurch.</div><div><br /></div><div>Ich war Christus begegnet – in meinem Bruder.</div><div><br /></div><div>Seit diesem Erlebnis verstehe ich immer besser, warum dieses eine Gebot, dass Gott uns gegeben hat, so wichtig ist – im Gal 5,14 steht es: <i>„Denn das ganze Gesetz ist erfüllt, wenn ihr das eine Gebot haltet: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“</i> (Gal 5,14) Dieses Gebot ist so wichtig, weil wir auf diese Weise Gott in unserem Bruder / unserer Schwester begegnen können.</div><div><br /></div><div>Seit diesem Erlebnis verstehe ich immer besser, das Jesus mit der Geschichte „Vom Weltgericht“ kein Gleichnis erzählt hat, sondern, dass es genau so sein wird – dass nämlich alles, was wir einander tun – wir letzten Endes Christus tun. In Matthäus 25:31-40.46 steht das so:</div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0 0 0 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben, oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen, oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. [...] Und sie werden hingehen: [...] die Gerechten in das ewige Leben.“ (Mt 25:31-40.46)</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Wenn ihr mehr lernen wollt über diese Liebe – über diese Liebe, mit der Gott uns aufruft einander zu lieben – dann lest den 1. Brief des Apostels Johannes – mit einer Frage im Sinn: Was hat die Liebe mit der Gemeinschaft zu tun? – Mit der Gemeinschaft mit Gott? - Mit der Gemeinschaft mit Deinen Geschwistern?</div></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Gemeinschaft als Zeugnis</h3><div><br /></div><div>Ein großer Grund, in der Liebe und in der Gemeinschaft zu bleiben ist also, dass wir auf diese Weise – im anderen – Gott selbst begegnen können.</div><div><br /></div><div>Es gibt aber noch einen anderen Grund – und auch er hat mit unserer Gemeinschaft zu tun – und was diese Gemeinschaft bei anderen bewirkt: Die einzige Bibel, die manche Menschen in der Welt je lesen werden, ist nämlich genau das: Dein und mein Leben! Sie werden nie im Johannesevangelium lesen, um zu erfahren , dass Jesus lebte – dass Er uns mehr liebt als Sein eigenes Leben – dass Er für unsere Schuld starb – dass uns unsere ganze Schuld vergeben ist - und dass Jesus auferstand und lebt – und dieses Angebot der Vergebung jedem Menschen macht. </div><div><br /></div><div>Alles, was sie je sehen werden, ist wie die Menschen, die ihm nachfolgen, sich verhalten: </div><div><ul style="text-align: left;"><li>Sind sie ein Zeugnis dieser großen Liebe?</li><li>Sind sie ein Zeugnis dieser unendlichen Bereitschaft zu vergeben?</li><li>Oder streiten sie genauso, wie die Welt streitet?<br /><br /></li><li>Wieso sollten sie uns glauben, dass wir dem Erlöser begegnet sind?</li><li>Wieso sollten sie uns glauben, wenn wir ihnen sagen, dass Er die Liebe ist?</li><li>Wieso sollten sie uns glauben, wenn wir ihnen sagen, dass es in diesem ganzen Leben nur um eine einzige Sache geht: Gott und unseren Nächsten zu lieben?<br /><br /></li><li>Wieso sollten sie uns glauben, wenn sie diese Liebe bei uns nicht ERLEBEN?!</li><li>Wenn sie sie nicht spüren können?</li><li>Wenn sie sie nicht erfahren können?</li></ul></div><div><br /></div><div>Versteht ihr, was es bedeutet, wenn Jesus in Johannes 13,35 sagt: <i>„Daran wird jeder erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr LIEBE untereinander habt.“</i>? Wenn er in Matthäus 5,16 sagt: <i>„So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“</i> Wenn er einen Vers zuvor sagt: <i>„Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind.“</i></div><div><br /></div><div>IHR LIEBEN! Wenn wir das Licht unserer Liebe – zu Gott – und zu unseren Geschwistern – und zu allen Menschen – nicht vor aller Welt leuchten lassen – wie sollen sie dann den Vater im Himmel erkennen? Bitte denkt einmal in der Stille darüber nach. </div></div><div><br /></div><div>---</div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Der Feind der Gemeinschaft</h3><div><br /></div><div>Unsere Gemeinschaft – unsere gelebte Liebe zueinander – ist also unfassbar wichtig. Weil wir so Gott begegnen können. Und weil so die Welt eine Ahnung davon bekommen kann, wer Gott ist.</div><div><br /></div><div>Und weil sie so wichtig ist, ist sie auch das größte Ziel des Satans – des Widersachers Gottes:</div><div>Er hat nichts anderes im Sinn, als Zwietracht zu säen – Gottes Werk zu zerstören – um Gottes Plan zu vereiteln. <i>Gottes Plan war von Anfang an: „Lasset uns Menschen machen, ein Bild das uns gleich sei!“ (1Mo 1,26).</i> </div><div><br /></div><div>Von Gott aber wissen wir, dass Er Selbst ein Wesen der Gemeinschaft ist: Vater, Sohn und Heiliger Geist sind von Ewigkeit zu Ewigkeit in Liebe verbunden. Die Heilige Trinität ist das Urbild aller menschlichen Gemeinschaft. Einer der kürzesten Sätze in der Bibel heißt: <i>„Gott ist Liebe.“</i> Er steht übrigens bezeichnender Weise in diesem Zusammenhang: <i>"Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe.“ (1Joh 4,8)</i></div><div><i><br /></i></div><div>Unsere Gemeinschaft untereinander – in der Ehe – in der Freundschaft – in der Nächstenliebe </div><div>– vor allem aber in der liebenden Gemeinschaft in der Gemeinde – soll also ein Abbild – ein Ebenbild – der Liebe Gottes sein.</div><div><br /></div><div>Und diesen Plan Gottes will der Feind um jeden Preis durchkreuzen. Warum? Weil er genau weiß, dass er damit seine 2 wichtigsten Ziele erreicht: Er raubt uns unsere Freude. Und er raubt der Welt einen Weg, auf das Evangelium aufmerksam zu werden.</div><div><br /></div><div>Und wie macht er das? Er sät Halbwahrheiten, Missverständnisse und Vorurteile. Er stachelt Streit an, Missgunst und Ablehnung. Er bestärkt Dich, in Verletzungen zu baden, Dein Herz zu verhärten wie Stein – ja Deine Bitterkeit zu kultivieren. Kennst Du das? Was ist es bei Dir? Vor allem aber sät er den Hochmut, besser zu sein, als alle anderen – und mit dem Hochmut den Richtgeist: ich alleine verstehe die Sache richtig – ich allein bin im Recht – die Anderen sehen es falsch – die Anderen sind schuld.</div><div><br /></div><div>Doch wie kann ich trotz all dem Bösen – das ja tatsächlich passiert – trotz all dem Schmerz, der mir widerfährt – wie kann ich trotz alledem in der Liebe bleiben? Ich denke, das hat sehr viel mit Gebet zu tun – und mit dem vollmächtigen Wirken von Gottes Heiligem Geist – und es hat damit zu tun, wie wir uns entscheiden: Welcher Stimme möchte ich folgen? – der Stimme des Feindes? – Oder der Stimme Gottes?</div><div><br /></div><div>Gott sagt: </div><div><br /></div></div><blockquote style="border: none; margin: 0 0 0 40px; padding: 0px;"><div><div style="text-align: left;"><i>„Die Liebe ist geduldig und freundlich. Sie ist nicht neidisch oder überheblich, stolz oder anstößig. Die Liebe ist nicht selbstsüchtig. Sie lässt sich nicht reizen, und wenn man ihr Böses tut, trägt sie es nicht nach. Sie freut sich niemals über Ungerechtigkeit, sondern sie freut sich immer an der Wahrheit. Die Liebe erträgt alles, verliert nie den Glauben, bewahrt stets die Hoffnung und bleibt bestehen, was auch geschieht. Die Liebe wird niemals aufhören.“ (1. Kor 13,4-8)</i></div></div></blockquote><div><div><br /></div><div>Manchmal ist – um die Gemeinschaft zu bewahren – Vergebung nötig – dass man miteinander redet – sich ausspricht – dass man das tut, was in Eph 4,32 steht: <i>„Seid vielmehr freundlich und barmherzig und vergebt einander, so wie Gott euch durch Jesus Christus vergeben hat.“ (Epheser 4,32)</i></div><div><br /></div><div>Ihr Lieben! Es gibt so vieles zu gewinnen! Die Freude darüber, Gott in Deinem Bruder / Deiner Schwester zu begegnen. Die Freude darüber, dass Menschen in Dir / in Deiner Liebe / in unserer Gemeinschaft Gott begegnen.</div><div><br /></div><div>Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass Gott unsere Gemeinschaft / unsere Liebe zueinander wachsen lässt. Dass wir das mehr und mehr erleben dürfen: wie ER selbst uns in der Gemeinschaft begegnet. Dass Menschen in der Welt durch unsere Liebe / in unserer Gemeinschaft zu Gott finden. </div><div><br /></div><div>Das ist mein Gebet.</div></div><div><br /></div><div><br /></div><div><h3 style="text-align: left;">Für Dein Herz</h3><div><br /></div><div>Ich möchte Dir zum Abschluss dieses sagen:</div><div><br /></div><div>Gott will Dir begegnen! Suche Seine Gegenwart In der Gemeinschaft mit Deinen Geschwistern.</div><div>Gott will der Welt begegnen! In Deiner Liebe. In unserer Gemeinschaft. Suche Ihn! Und frage Dich auch: Wo ist Gemeinschaft um Dich her in Gefahr? Was wirst Du tun, um sie zu erhalten?</div><div><br /></div><div>IHR LIEBEN: </div><div><br /></div><div style="text-align: center;"><i>„Liebt einander </i></div><div style="text-align: center;"><i>mit aufrichtiger Zuneigung </i></div><div style="text-align: center;"><i>und habt Freude daran, </i></div><div style="text-align: center;"><i>euch gegenseitig Achtung zu erweisen.“ </i></div><div style="text-align: center;"><i><br /></i></div><div style="text-align: center;"><i>(Römer 12,10)</i></div></div>Michaelhttp://www.blogger.com/profile/01187531797529373273noreply@blogger.com0