Samstag, 13. Oktober 2018

Was wird Dein Lohn sein – Lob oder Schande? - 2. Tim 1,15-18


[Predigt als MP3]

Wie ist es, gelobt zu sein?

Intro: Stell Dir einmal vor, jemand hielte eine Lobrede über unsere Gemeinde und würde dabei bestimmte (vielleicht auch im Stillen verborgene!) Dienste in besonderer Weise hervorheben. - Wäre es da nicht schön, an irgend einer Stelle auch Deinen eigenen Namen zu hören?

Stell‘ Dir vor, Du betest treu für die in Not oder Du besuchst im Stillen die Alten und Kranken oder Du kümmerst Dich ganz im Hintergrund um Kaffee und Kuchen oder Du backst, von niemandem gesehen, das Abendmahlsbrot oder teilst es aus oder Du hilfst beim Putzen oder Renovieren oder aufräumen oder im Zeltlager oder in der Leitung oder im Beirat oder dabei unsere Kinder und jungen Leute in Gottes Wort zu unterrichten und sie zu Jesus zu bringen oder Du hilfst in der Gemeinde-Bibelschule oder Du sagst im Kleinen das Evangelium weiter oder Du hilfst in der Technik oder beim Gottesdienst oder beim Einsammeln der Kollekte oder tröstest und ermahnst dort, wo es grad nötig ist. Oder oder oder. Es gibt ja so viele gute Dinge, die wir hier untereinander und füreinander zu Gottes Ehre und unserer Freude tun können. Und bestimmt habe ich viele vergessen...

Und nun stell Dir vor, Dein Bereich, Dein Amt, das was Dir am Herzen liegt und wo Du Dich in Liebe investierst, würde genannt und der Redner würde sagen: „Im Bereich ‚xyz‘ möchte ich ganz besonders folgende Geschwister lobend erwähnen: ................“. [...]

Würdest Du da nicht ganz insgeheim ein bisschen die Luft anhalten und im Stillen hoffen, dass irgendwann auch Dein Name genannt wird? Und wärst Du nicht enttäuscht, wenn es nicht so wäre? Ist es denn nicht so, dass es einfach schön ist, auch nur ein ganz kleines Bisschen Wertschätzung zu erfahren für die Liebe und Geduld, die man eingesetzt hat? Weil es eine Ehre ist, zu hören, dass man etwas gut gemacht hat? Dass es gesehen wurde? Weil es dem Herzen so gut tut das zu hören: „Ich sehe Dich!“ „Ich freue mich, dass es Dich gibt!“ „Ich bin dankbar für Dich und Dein Tun!“

Übrigens glaube ich, wir sollten das viel öfter tun. Gar nicht unbedingt mit mordsmäßigen Veranstaltungen, wo sich manch einer vielleicht eher etwas betreten fühlt und wo man viel klatscht, sondern vor allem auch in der persönlichen Begegnung: Es einander zu sagen. Nicht aufgesetzt und steif oder gar förmlich – sondern natürlich [...] – aus einem frohen und ehrlichen Herzen.

Denkt nicht auch unser lieber Herr Jesus so, wenn er uns in Aussicht stellt, dass es am Ende der Tage einmal eine Lobrede für uns geben wird - aus dem Munde Gottes, des Höchsten, persönlich? Dass uns das Wort gelten kann aus Mt 25,21 „Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!“

Bitte behalte dies Bild, diesen Eindruck von Lob, Ehre und Anerkennung und diese Herzensbewegung der Freude darüber, während dieser Predigt in Deinem Herzen.


Unser Text (2 Tim 1,15-18)

Und nun stell Dir vor: Paulus sitzt im Gefängnis in Rom und wartet auf seine Hinrichtung. Ihm ist, am Ende seines langen, harten und entbehrungsreichen Apostellebens nur noch eines wichtig: Er will Sein Erbe — dieses Kostbare Gut des Evangeliums (Vers 14) — in sicheren Händen wissen und er will es darum weitergeben an seinen geliebten Sohn (Vers 2) Mitarbeiter und Nachfolger Timotheus. Er ermutigt ihn, ermahnt ihn, bestürmt ihn, dieses Evangelium, das gnadenbringende Wort Gottes um jeden Preis zu bewahren und zu schützen. Es gegen seine Feinde zu verteidigen - und zwar in jeder Gestalt: von theologischen Spitzfindigkeiten bis zur Irrlehre, von der Zügellosigkeit bis zur Gesetzlosigkeit und von Streitereien bis zur Verfolgung. Sich nicht zu fürchten oder zu schämen, sondern mutig und mit der Hilfe des Geistes der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit (Vers 7) für Gottes Wort, das Evangelium, und seine Diener einzutreten.

Und um deutlich zu machen, wie sich das auswirkt im echten Leben, wie sich das anfühlt - für einen selber und für andere- wenn man auf der Liste der Treuen oder der Untreuen steht, gibt Paulus dem Timotheus zwei Beispiele mit auf den Weg: ein unrühmliches und ein rühmliches: „Das weißt du, dass sich von mir abgewandt haben alle, die in der Provinz Asia sind, unter ihnen Phygelus und Hermogenes. Der Herr gebe Barmherzigkeit dem Hause des Onesiphorus; denn er hat mich oft erquickt und hat sich meiner Ketten nicht geschämt, sondern als er in Rom war, suchte er mich eifrig und fand mich. Der Herr gebe ihm, dass er Barmherzigkeit finde bei dem Herrn an jenem Tage. Und welche Dienste er in Ephesus geleistet hat, weißt du am besten.“ (2Tim 1,15-18)


Auf der Liste der Schande – 2Tim 1,15

Was für eine Schande, auf der Liste der Feigen und Lieblosen zu stehen und dort auch noch persönlich mit Namen genannt zu werden! Stellt Dir einmal das Gegenteil einer Laudatio vor (genau das ist Vers 15 nämlich: ein Bericht über traurige Tatsachen). Stell Dir mal vor, es wäre irgend ein Laster ans Licht gekommen, eine schlimme Peinlichkeit - und Du wüsstest ganz genau, warum das so peinlich ist - weil nämlich das, was da genannt wurde, eben genau eine dieser Untugenden ist, die auch Dir nicht fremd sind. Weißt Du, was ich meine? Und dann würde der Redner als erstes sagen, was genau ans Licht gekommen ist. Und dann würde der Redner ankündigen, eine Liste von Namen derer zu verlesen, sich auf eben diese Weise vergangen haben! Würdest Du da nicht innerlich unruhig werden und beginnen, im Stillen zu beten. „O, lieber Gott, bitte mach‘, dass er nicht meinen Namen vorliest! Alles, aber nicht meinen!“ Würdest Du nicht innerlich von Scham bewegt werden und Dir wünschen, Du könntest in irgend einem Loch versinken?

Aber genau das passiert hier: Paulus schreibt zuerst, was passiert ist und dann nennt er die Unrühmlichen beim Namen. Genau so wird es sein, wenn Jesus Christus, der auferstandene Sohn Gottes, aus dem Himmel auf die Erde zurück kommen wird. Die Heilige Schrift ist da glasklar. Dort heißt es: „Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf dass ein jeder empfange nach dem, was er getan hat im Leib, es sei gut oder böse.“ (2Kor 5,10)  - Wie wird sich das anfühlen? In der Offenbarung des Johannes lesen wir über den Tag, an dem Christus wiederkommt und das Leben jedes Menschen auf Erden offenbar werden wird: „Und der Himmel wich wie eine Schriftrolle, die zusammengerollt wird, und alle Berge und Inseln wurden wegbewegt von ihren Orten. Und die Könige auf Erden und die Großen und die Obersten und die Reichen und die Gewaltigen und alle Sklaven und alle Freien verbargen sich in den Klüften und Felsen der Berge und sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallt über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn es ist gekommen der große Tag ihres Zorns und wer kann bestehen?“ (Offb 6,14-17)

Der Apostel Petrus fragt uns dazu: „Wenn nun das alles so zergehen wird, wie müsst ihr dann dastehen in heiligem Wandel und frommem Wesen [...]?“ (2Petr 3,11) Eine überaus gewichtige Frage!


Ein treuer Freund

Seid ihr schon mal von jemandem „erquickt worden“? Das ist ja ein echt altes Wort. Heute würde man vielleicht eher sagen „erfrischt“. Ich denke da an die großer Hitze der letztenTage. Nach körperlicher Erfrischung lechzen wir da ja alle. Bei mir in der Arbeit war es echt extrem. Draußen 35 Grad und drinnen keine Klimaanlage. Gefühlt? Bestimmt 1.000 Grad! Also, meistens trinke ich ja nicht viel Wasser oder Sprudel am Tag; eher Kaffee. Aber in der letzten Woche habe ich mir literweise Rhabarberschorle in den Kopf geschüttet. „Tat das gut!“

So kann es auch unserer Seele gehen: dass sie ausgedörrt ist, beladen und belastet und dass sie sich nach Erfrischung sehnt. Jeder von uns kennt das. Wir liegen am Boden und uns fehlt einfach die Kraft, um stand zu halten; weiter zu gehen. Wenn ich in diesem Sinne an „Erfrischung“ denke, dann muss ich immer an Helmut und Miriam denken; zwei meiner besten Freunde. Wenn ich bedrückt oder betrübt war oder wenn mir mein Leben auf andere Weise Not gemacht hat, haben sie mir immer und herzlich gerne ihr Haus geöffnet, mir ihre Zeit geschenkt, mir in Liebe zugehört und mit mir gebetet. Wir saßen dann oft beim Abendessen zusammen und später am Abend im Wohnzimmer. Und es durfte einfach alles raus, was wie Blei auf meiner Seele lag. Wenn ich dann nach einem solchen Abend nach Hause ging, ging es meiner Seele besser: sie war erfrischt.

So muss es Paulus gegangen sein, wenn er an Onesiphorus gedacht hat: es ist einfach, wie wenn jemand ein Licht in Deiner Seele anzündet: beim Gedanken an diesen lieben Menschen wird einem das Herz warm und die Seele hell.

Onesiphorus war aber nicht nur dann für Paulus da, wenn es um innere Not und um Erfrischung ging: er war auch dann noch da, als äußerlich Verfolgung drohte und als die Liebe und Freundschaft zu Paulus ihn das Leben hätte kosten können.

Mein Vater hat immer gesagt: „Ein Freund ist jemand, mit dem man einen Sack Salz essen kann.“ Bedeutet: Ein guter Freund lässt Dich niemals im Stich. Selbst dann nicht, wenn es wirklich unangenehm wird. Er steht zu Dir. Auch dann, wenn Du nicht mehr ‚angesagt‘ bist; wenn Du ins Gerede kommst; ja, sogar dann nicht, wenn Du in Verruf gerätst. Ein guter Freund schämt sich nicht, Dich zu kennen; selbst dann nicht, wenn Du im Gefängnis sitzt. Nicht einmal dann, wenn es für ihn lebensgefährlich wird, Dich zu besuchen.

Was muss es daher für Paulus für eine riesen Freude gewesen sein, diesen Besuch zu bekommen! Stellt Euch das mal vor; versetzt Euch einmal in Paulus‘ Lage: ihr sitzt allein im Todestrakt und wartet auf Eure sichere Hinrichtung. Im Kerker. Abgeschnitten von der Außenwelt. Einsames Warten auf das Ende. Euch ist klar: würde jemand versuchen, Euch zu besuchen, wäre das hochgradig gefährlich. So gefährlich, wie es vor 70 Jahren gefährlich war, einen Menschen aus Gottes auserwähltem Volk bei sich zu Hause zu verstecken.

Und dann kommt er doch: Dieser liebe Freund, der Paulus schon so oft mit seiner Gegenwart erfrischt hat. Es war sicherlich ein Ding der Unmöglichkeit für Onesiphorus, Paulus zu finden. Er musste sein Leben aufs Spiel setzen. Und doch nahm er dieses Risiko auf sich. Aus Liebe und Freundschaft zu Paulus. Wie leicht hätte er bei seiner so eifrigen Suche als Christ erkannt werden können. Wie schnell hätte es gehen können, unter Kaiser Nero den Märtyrertod zu sterben. Nur, um seinen Bruder Paulus zu sehen. Und doch hat er es getan. Er suchte nicht nur oberflächlich, sondern eifrig. Machte in dieser riesigen Stadt in der so viele Christen eingekerkert waren, seinen Bruder Paulus ausfindig. Ich stelle mir vor, dass Paulus tief gerührt war, voller Freude und erfüllt mit großer Dankbarkeit. Das spürt man seinen Worten ab.


Der Tag des Herrn

Und dann steht in unserem Text noch eine kleine Formulierung, die man nur zu leicht überliest. Und in der es doch um Alles oder Nichts geht: „Der Herr gebe ihm, dass er Barmherzigkeit finde bei dem Herrn an jenem Tage.“ (2Tim 1:18). 

Das hat mich auf einen wichtigen Gedanken gebracht: Wenn man den vorhergehenden Text so liest, dann könnte man meinen, es ginge nicht nur um Beispiele für rühmliche und unrühmliche Werke. Nein, man könnte meinen, wenn man nur das richtige täte, dann käme mit Gott schon alles in Ordnung. So, als ob jemand zu sich sagen würde: „Ah! So funktioniert das also! Man muss einfach nur immer das Richtige tun, dann kommt man in den Himmel.“ – oder, was noch viel schlimmer wäre (und eine Irrlehre ist, die heutzutage leider sehr weit verbreitet ist), jemand würde glauben: „Letztendlich ist es wurscht, auf welcher Liste man steht. Man muss nur sterben. Schwupps kommt man in den Himmel. In die Hölle kommen nur die ganz Bösen, so wie Adolf Hitler oder Kim Jong Un.“

Doch Paulus macht uns hier klar, dass es einen Tag geben wird – „jenen Tag“ – an dem Gott Gericht üben wird über die Taten der Menschen. Und er macht auch klar, dass es an „jenem Tage“ nicht um eine Rechtfertigung aufgrund unserer Taten gehen wird, sondern um unsere Rettung aufgrund der Barmherzigkeit Gottes.

Aber was ist das für ein Tag? Im Propheten Zefanja lesen wir dazu: „Dieser Tag ist ein Tag des Grimmes, ein Tag der Trübsal und der Angst, ein Tag des Unwetters und der Verwüstung, ein Tag der Finsternis und des Dunkels, ein Tag der Wolken und des Nebels,  ein Tag der Posaune und des Kriegsgeschreis gegen die festen Städte und die hohen Zinnen. Und ich will die Menschen ängstigen, dass sie umhergehen sollen wie die Blinden, weil sie wider den HERRN gesündigt haben. Ihr Blut soll ausgeschüttet werden, als wäre es Staub, und ihr Fleisch, als wäre es Kot. Auch ihr Silber und Gold wird sie nicht erretten können am Tage des Zorns des HERRN. Die ganze Erde soll durch das Feuer seines Grimmes verzehrt werden; denn er wird ein schreckliches Ende machen [...]“ (Zef 1,15-18)

Das sind krasse Worte. Gott ist offensichtlich stocksauer? Da könnte man fragen: „Ja was haben wir ihm denn getan?“ Auch darauf gibt uns die Heilige Schrift eine Antwort: Es ist das gottlose Leben der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten. Jeder von uns definiert um liebsten selbst, was angeblich Gut und Böse ist und verdreht damit die Wahrheit: Dass er ein Sünder ist! Im Brief an die Römer formuliert Paulus das so: „Denn Gottes Zorn wird vom Himmel her offenbart über alles gottlose Leben und alle Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten.“ (Rö 1:18) Ihr Lieben! Lasst uns das bitte ernst nehmen, was da steht. Es heißt nicht umsonst: „Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.“ (Gal 6,7) 
Wenn Gott also beschlossen hat, die Sünden der Menschen vor Sein gerechtes Gericht zu bringen: wie sollen wir dann gerettet werden? Auch darauf hat Gottes Wort eine Antwort: Unsere Errettung geschieht allein durch den Glauben an das Evangelium von Jesus Christus: Allein das Opfer Christi am Kreuz und unser Glaube an Ihn machen uns vor Gott gerecht – es heißt in 1.Thess 1,10: es ist „Jesus, [der...] errettet von dem zukünftigen Zorn.“ Jesus Christus, der menschgewordene Gott ist auf unsere Erde gekommen und hat freiwillig, aus Liebe zu uns, die Strafe für unsere Schuld am Kreuz von Golgatha getragen. Darum hing er dort. Nur weil Er für unsere Schuld mit Seinem Blut bezahlt hat, werden wir freigesprochen. Zur Bestätigung, dass Sein Opfer von Gott angenommen wurde, hat Gott ihn von den Toten auferweckt. Das ist das Evangelium. Das Evangelium, von dem Paulus sagt: „Es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die glauben [...]. Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben [...].“ (Rö 1:16-17)
Es geht also um Glauben. Um Vertrauen. Um den Glauben daran, dass das, was Jesus für mich getan hat, genügt. Dass „Er [...] den Schuldbrief getilgt [hat], der mit seinen Forderungen gegen uns war, [dass Er ihn ...] ihn aufgehoben hat und an das Kreuz geheftet.“ (Kol 2,14) Doch wie bekomme ich diesen Glauben? Gottes Wort sagt dazu ganz einfach: Dieser Glaube an Jesus Christus ist ein Geschenk von Gott: „Aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es [...]“  (Eph 2:8) Diesen Glauben kann man nicht machen. Man kann ihn nur als ein Geschenk der Gnade Gottes annehmen. 

Und dieser Glaube, den Gott uns schenkt, hat eine Wirkung! Dieser Glaube, der echte Glaube, erzieht uns zu guten Werken. Darum heißt es: „Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen und erzieht uns, dass wir absagen dem gottlosen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilands, Jesus Christus, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.“ (Tit 2:11-14) 

Dieser Glaube, wenn er von Gott geschenkt ist (und wir ihn nicht mit religiösem Zwang und Gewalt aus unserer Seele herausgequetscht haben) – dieser Glaube ist ein Glaube, der uns verändert. Der uns zu Menschen macht, die nicht mehr sündigen wollen. Ein Glaube, der aktiv wird. Ein Glaube der Gute Werke nach sich zieht. Davon spricht auch der Apostel Jakobus in seinem Brief: „Liebe Brüder, was nützt es, wenn jemand von seinem Glauben spricht, aber nicht entsprechend handelt? Ein solcher Glaube kann niemanden retten.  [...] 
Wann wirst du einsehen, dass ein Glaube, der nicht zu guten Taten führt, wertlos ist? Weißt du nicht mehr, dass unser Stammvater Abraham vor Gott gerecht gesprochen wurde, weil er seinen Sohn Isaak auf den Altar legte? Wie du siehst, vertraute er Gott so sehr, dass er bereit war, alles zu tun, was Gott von ihm verlangte. Sein Glaube wurde durch sein Handeln vollendet. [...] Ihr seht also, dass ein Mensch nur dann, wenn er auch handelt, vor Gott gerecht gesprochen wird und nicht allein aufgrund seines Glaubens. [...] So wie der Körper ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube tot ohne gute Taten.“ (Jak 2:14-26)
Echter Glaube bleibt nicht auf der Liste der Schande. Echter Glaube ist – ohne Zwang, ja vielmehr aus Dankbarkeit und Liebe – motiviert, das Gute zu tun. Echter Glaube will nicht in der Sünde verharren. Paulus formuliert es so: „Was wollen wir hierzu sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade umso mächtiger werde?  Das sei ferne! Wir sind doch der Sünde gestorben. Wie können wir noch in ihr leben? Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf dass, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in einem neuen Leben wandeln.“ (Rö 6:1-4)


Der Kern

Die guten Werke sind also kein "Bezahlmittel", um in den Himmel zu kommen, wie so viele glauben. Sie sind das Zeichen der Echtheit unseres Glaubens. Was uns die Schrift hier glasklar lehrt ist folgendes:

Wir Menschen haben uns von Gott losgesagt, sind allesamt Abtrünnige, Rebellen, Anarchisten – wir führen von Natur aus ein gottloses Leben. Wir machen uns selbst zu Gott, indem wir unsere eigenen Gesetze aufrichten – selber entscheiden wollen, was Gut und was Böse ist; falsch und richtig. Indem uns so gegen Gottes Gebote auflehnen, brechen wir Sein Gebot „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft« (Mk 12,30, 5. Mose 6,4-5).

Und über diese Gottlosigkeit, Anarchie und Selbstgerechtigkeit ist Gott stocksauer – und hat einen Tag des Gerichts anberaumt, an dem er die ganze Welt richten wird. Und vor diesem Zorn Gottes hilft uns nichts, was wir selbst tun könnten – auch keine guten Werke – denn so viele wir auch davon tun, sie können unsere Vergangenheit nicht ungeschehen machen – uns haftet ein Makel an.

Vor diesem Zorn Gottes hilft uns nur der Glaube an das Evangelium: dass Jesus Christus, Gottes Sohn, stellvertretend für unsere Schuld am Kreuz von Golgatha die Strafe getragen hat – und Gott uns deshalb freispricht.

Und wenn wir das wirklich begriffen haben, was das heißt – dass der allmächtige Gott Mensch wurde, um für mich / für Dich! zu sterben – weil er uns unendlich liebt! – dann hat das Folgen. Dann hat das zur Folge, dass wir nicht mehr sündigen wollen – nicht mehr gottlos und selbstgerecht sein wollen – dass wir Gottes Gebote halten wollen; Ihn und unseren Nächsten lieben wollen. Mit anderen Worten: echter Glaube hat die Folge, dass wir die werden, die wir sein sollen: „sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.“ (Eph 2:10)


Fragen an Dein Herz

Zum Schluss möchte ich uns zwei verschiedene Sorten von Fragen stellen:

Zum einen Fragen, die Dein Leben angehen – ob Du es überhaupt schon mit Gott lebst
  • Verstehst Du, dass allein Gottes Gnade Dich retten kann?
  • Spürst Du in Dir den echten Wunsch, Gottes Willen zu tun?

Zum anderen Fragen, die Dein Leben angehen – wenn Du es schon mit Gott lebst:
  • Wem kannst Du die so dringend ersehnte Erfrischung sein?
  • Wem kannst Du in der Not als Freund zur Seite stehen?
  • Wer würde sich freuen, Dich endlich wiederzusehen?

»Denn wir warten auf das wunderbare Ereignis, wenn die Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Erlösers, Jesus Christus, erscheinen wird. Er gab sein Leben, um uns von aller Schuld zu befreien und zu reinigen und uns zu seinem eigenen Volk zu machen, das bemüht ist, Gutes zu tun.« 

(Titus 2,11-14)

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