Samstag, 3. August 2013

Die Zeichenforderung der Pharisäer (Mt 16:1-4)

Text

1 Da traten die Pharisäer und Sadduzäer zu ihm; die versuchten ihn und forderten ihn auf, sie ein Zeichen vom Himmel sehen zu lassen. 2 Aber er antwortete und sprach:Des Abends sprecht ihr:Es wird ein schöner Tag werden, denn der Himmel ist rot. 3 Und des Morgens sprecht ihr:Es wird heute ein Unwetter kommen, denn der Himmel ist rot und trübe. Über das Aussehen des Himmels könnt ihr urteilen; könnt ihr dann nicht auch über die Zeichen der Zeit urteilen? 4 Ein böses und abtrünniges Geschlecht fordert ein Zeichen; doch soll ihm kein Zeichen gegeben werden, es sei denn das Zeichen des Jona. Und er ließ sie stehen und ging davon.


Kommentar

Zusammenfassung

In ihrer frechen Anzweiflung der Identität und Autorität Christi verbündeten sich die zerstrittenen Pharisäer und Sadduzäer und fordern, trotz der vielen bereits geschehenen Wunder, ein weiteres Zeichen. Doch Jesus macht ihnen klar, dass es bereits genug zu sehen gab, um Seine Göttlichkeit zu erkennen und dass es ihre bösen und von Gott abgewendeten Herzen sind, die sie so blind machen für das Offensichtliche. Was sie fordern, verweigert Er Ihnen, doch was Er ihnen prophezeit ist ein noch weit größeres Zeichen: mit Seiner Auferstehung wird er Ihnen und der ganzen Welt ein für alle mal zeigen, dass Er Gott ist, das ewige Leben. Und nach dieser Feststellung verlässt Er sie. 


Struktur

1 Die ansonsten verfeindeten Pharisäer und Sadduzäer, im Herzen Mörder und Werkheilige, verbündeten sich, von Jesus ein Zeichen zu fordern und sprechen Ihm auf diese Weise seine Gottessohnschaft ab.

2-3 Doch Jesus ignoriert ihre Forderungen und verweist auf die vielfältigen, bereits gegebenen Zeichen Seiner Gottessohnschaft, sowie auf eine wichtige Tatsache: so Ungewisses, wie das Wetter vermögen sie zu deuten, doch so Offensichtliches, wie Seine Identität können sie angeblich nicht wahrnehmen.

4a Und Er nennt den Grund für die Blindheit und Bosheit ihrer Herzen: sie sind eine böse und von Gott abgefallene Generation. Und deshalb verschließt Er sich Jesus ihren Forderungen und prophezeit ihnen Seinen Tod und Seine Auferstehung als einzig noch verbliebenes Zeichen, dass Er ihnen geben will: den ultimativen Beweis Seiner Göttlichkeit.

4b Damit ist die Unterredung beendet. Mehr ist einem Menschen mit einem verstockten Herzen nicht zu sagen, außer diesen dreien: die Wahrheit, die Sünde und die darin begründete Notwendigkeit der Umkehr. Und so lässt Er sie stehen und geht von ihnen fort.


Inhalt

1
Kaum war Jesus mit seinen Jüngern in Magadan (Tarichea) auf der Westseite des Sees von Genezareth angekommen, wird er schon wieder umringt. Doch diesmal sind es nicht die Hungrigen und Kranken, sondern ein hinterlistiger Haufe von Pharisäern und Sadduzäern, ein "böses und abtrünniges Geschlecht" (Vers 4), die sich bereits beraten hatten, "wie sie ihn umbrächten" (Mt 12:14). Es sind die führenden Köpfe der Kirche von damals, vor deren Lehre Jesus seine Jünger in Kürze eindringlich warnen wird (Mt 16:12): Sie, sind es, die die Gnade Christi verleugnen und damit "den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen" haben. Sie, die ihren Mitmenschen den Weg ins Himmelreich verwehren (Lk 11:52), indem sie ihnen die Werkgerechtigkeit predigen und sie so "mit unerträglichen Lasten" beladen (Lk 11:46).

Wie groß ihr Hass gegen Christus gewesen sein muss, zeigt sich schon in der Tatsache, dass sie, die sich in Bezug auf den Inhalt ihrer jeweiligen Lehre spinnefeind waren (Apg 23:8ff), miteinander verbünden, um Christus zu versuchen. Von Ihm, dem Christus, der "von Gott ... ausgewiesen [war] durch Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn ... getan hat" (Apg 2:22) wollen sie "ein Zeichen vom Himmel" sehen. Doch hatte Jesus bereits so viele Zeichen und Wunder getan, dass selbst das einfache Volk bezeugte: "Von Anbeginn der Welt an hat man nicht gehört, daß jemand einem Blindgeborenen die Augen aufgetan habe. Wäre dieser nicht von Gott, er könnte nichts tun" (Joh 9:32f). Doch den Pharisäern und Sadduzäern ging es gar nicht um ein Zeichen, welches sie sich wünschten, um endlich glauben zu können, es ging ihnen um ein Zeichen, welches sie vom Allmächtigen forderten(!), um Ihm, sollte er es nicht tun, Seine Gottessohnschaft abzusprechen. Darin gleichen sie ihrem Vater, dem Teufel, der Christus bereits in der Wüste mit den Worten versuchte: "Bist du Gottes Sohn, dann..." (Mt 4:3ff).

2-3 Doch Jesus geht mit keinem Wort auf ihre Forderungen ein. Er ist Gottes Sohn. Er weiß um seine Identität und muss sie niemandem beweisen. Doch Er sieht die Sünde im Herzen Seiner Widersacher und nur auf diese geht Er ein: ihre geistliche Blindheit für das, was unübersehbar vor Augen ist: "Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt; und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert." (Mt 11:5). Doch trotz dieser Fülle an Wundern, die Jesus direkt vor ihren Augen tat, wollen sie die Zeichen der Zeit nicht sehen. Sie wollen nicht anerkennen, das Jesus der Christus ist, der Messias, Sohn Gottes, Schöpfer der Welt und ihr Herr und König. Die Zeichen für gutes Wetter und schlechtes vemögen sie zu deuten, warum dann nicht die Zeichen Seiner Herrschaft? Die Anzeichen für gutes und schlechtes Wetter können trügen, doch die Zeichen der Gottessohnschaft Christi sind mehr als eindeutig.

4a Der Grund ist offensichtlich: sie sind eine böse und von Gott abgefallene Generation. Das ist der Grund, warum ihnen alle Zeichen und Wunder, die Er direkt vor ihren Augen tat für nichts achten und stattdessen solche Zeichen fordern, wie sie sie sich ausgedacht haben. Sie wollen nicht anerkennen, das das, was Christus tat, niemand anders hätte tun können und sie wollen nicht mit Nikodemus bekennen: "Meister, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm" (Joh 3:2). Doch genau aus diesem Grunde verschließt sich Jesus ihren Forderungen und teilt ihnen seinen göttlichen, souveränen Beschluss mit: Er wird ihre Forderungen nicht erfüllen. Er ist der HERR. Und Er wird ihnen kein anderes Zeichen geben, als das Zeichen des Propheten Jona: "Jona war im Leibe des Fisches drei Tage und drei Nächte" (Jon 2:1). Und "wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war", das bezeugt Er ihnen, "so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein" (Mt 12:40). So prophezeit Er ihnen das größte Wunder: Seine Auferstehung von den Toten und damit den letztgültigen Beweis Seiner Gottessohnschaft: Er ist das ewige Leben in Person (1Joh 1:2).

4b Wo das Herz eines Menschen nicht offen ist, ist jede Kommunikation zwecklos. So hat er ihnen aufgezeigt, wo sie stehen und was ihr Problem ist: Sie wollen nicht sehen, was doch so klar zu erkennen ist. Und solange sie diese Haltung nicht aufgeben, solange sie nicht umkehren und sich ihm zuwenden und unterordnen, ist jede weitere Silbe verschwendet. Damit ist diese Unterredung für Jesus beendet. Es ist alles gesagt. Und so lässt Er sie mit ihrer frechen und unverschämten Forderung stehen und geht fort.

Das ist das Schrecklichste, was einem Menschen passieren kann: Gott lässt ihn stehen und geht fort. Gott gebe uns allezeit ein weiches und zur Umkehr bereites Herz. Ein Herz das nicht fordert, sondern sieht. Ein Herz, welches die Identität, Autorität und Souveränität Gottes anerkennt und sich ihr nicht in dreister Weise widersetzt.


Praktische Anwendung

1. Frage Dich: wo forderst Du in Deinem Leben ein Zeichen von Gott?
2. Frage Dich auch: Welche offenbaren Zeichen (z.B. Kreuz, Auferstehung, Taufe, Abendmahl, etc.)
    hat er Dir längst gegeben?
3. Lass dir an Seiner Gnade genügen (2Kor 12:9) und vertraue darauf: Er ist Gott (Joh 1:1),
    Er ist Dein Fels, Er macht es recht und ist kein Unrecht ist an Ihm (Ps 92:16).


[Predigt als MP3]

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