Sonntag, 30. Juni 2013

Die Speisung der Viertausend (Mt 15:32-39)

Text

32 Und Jesus rief seine Jünger zu sich und sprach: Das Volk jammert mich; denn sie harren nun schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht hungrig gehen lassen, damit sie nicht verschmachten auf dem Wege. 33 Da sprachen seine Jünger zu ihm:Woher sollen wir soviel Brot nehmen in der Wüste, um eine so große Menge zu sättigen? 34 Und Jesus sprach zu ihnen:Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten:Sieben und ein paar Fische. 35 Und er ließ das Volk sich auf die Erde lagern 36 und nahm die sieben Brote und die Fische, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volk. 37 Und sie aßen alle und wurden satt; und sie sammelten auf, was an Brocken übrigblieb, sieben Körbe voll. 38 Und die gegessen hatten, waren viertausend Mann, ausgenommen Frauen und Kinder. 39 Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er ins Boot und kam in das Gebiet von Magadan.


Kommentar

Zusammenfassung

Trotz Seines erschöpfenden Heilungsdienstes denkt Jesu Barmherzigkeit allezeit an Sein Volk: Er nimmt die geringen Gaben Seiner kleingläubigen und weltverhafteten Jünger und hält Sie Seinem Allmächtigen Vater dankend hin und speist so eine unvorstellbare Menschenmenge. So groß ist das Wunder, dass am Ende noch mehr übrig bleibt, als zu Beginn gegeben wurde. 


Struktur

32 Ungeachtet Seiner Erschöpfung durch unzählige Heilungen, entbrennt Jesu Barmherzigkeit für die hungernde Volksmenge und Er teilt Seine Sorge mit seinen Jüngern.

33-34 Angesichts der augenscheinlichen Situation reagieren die Jünger unverständig und fragen Jesus fast vorwurfsvoll, wie denn Seiner Ansicht nach das Problem zu lösen sei. Jesus jedoch fragt nur zurück, was sie selbst zu bieten haben.

35-36 Diese Gaben nimmt er, lässt das Volk Platz nehmen und dankt Gott im Vertrauen auf dessen Allmacht für das, was Er in Händen hält.

37-38
Und das Wunder geschieht: viele Tausende werden satt und es bleibt gar noch körbeweise übrig.

39 Jesus entlässt die Volksmenge und kommt ins Gebiet von Magadan.


Inhalt

32
Drei Tage war Jesus nun schon damit beschäftigt, eine enorme Anzahl an unheilbar Kranken zu heilen; ein wahrer Heilungsmarathon. Und obwohl er davon völlig erschöpft gewesen sein dürfte, denkt er nicht an sich selbst und sein eigenes Befinden, sondern zuerst an das Volk und dessen Mangel; ja es bekümmert ihn im Herzen, dass sie, nach drei Tagen ohne Brot, Hunger leiden. So kann und will Er sie nicht ziehen lassen, ja Er hat Sorge, sie könnten sonst auf dem Weg verhungern. Und genau das sagt er Seinen Jüngern.

33-34 Doch da, wo in Christus die göttliche Liebe und der Glaube an die Fürsorge des Vaters groß waren, war das Unverständnis und die Verhaftung in der Diesseitigkeit seitens der Jünger noch größer: Warum sagte Jesus so etwas? Es war doch vollkommen offensichtlich, was der Grund für den Mangel des Volkes war: sie waren mitten in der Wüste; und dort gibt es bekanntlich keinen Bäcker. Und so fragen Sie Ihn fast vorwurfsvoll danach, was Er sich denn wohl bei Seiner Äußerung gedacht habe: woher bitteschön sollten sie so viel Brot nehmen, dass es für Tausende und Abertausende ausreichen würde - und das mitten in der Wüste? Als ob sie es nicht erst vor kurzem erlebt hätten, was das Vertrauen in Gottes Kraft vermag. Doch Jesus lässt sich von Ihrem Kleinglauben und Ihrer Verhaftung in der sichtbaren Welt nicht beirren. Statt Ihnen einen Vortrag über die absolut unbegrenzten Möglichkeiten ihres Vaters im Himmel zu halten und sie für ihre Vergesslichkeit und Blindheit zu schelten, fragt Er sie ganz schlicht, wie viele Brote sie denn dabei haben. Waren es bei der Speisung der 5.000 in der Nähe von Betsaida noch fünf Brote und zwei Fische, so sind es nun gar sieben Brote und einige Fische.

35-36 Und wieder nimmt Jesus, wie bereits bei der Speisung der 5.000, die in sich völlig unzureichenden Gaben der Jünger an und hält sie Seinem Vater im dankbaren Gebet und im Glauben an Seine Güte und Allmacht hin. In diesem Gebet, in dieser vertrauensvollen, dankbaren Haltung liegt Jesu Wundermacht verborgen. Er weiß in der Tiefe Seines Herzens um die liebenden Verheißungen Seines Vaters: "Bittet, so werdet ihr nehmen, dass eure Freude vollkommen sei." (Joh 16:24) und "Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth" (Sach 4:6). In diesem Vertrauen Gott dankbar hingehalten, reicht er die Gaben zurück an Seine Freunde und nimmt sie so mit hinein in Sein wunderbares Handeln an Seinem Volk.

37-38 Und das Wunder geschieht: alle aßen. Und alle wurden satt. Nicht nur die 4.000 Männer, sondern dazu auch noch die Frauen und Kinder; sicher in Summe wohl an die 10.000 Menschen. Und nicht nur wurden alle satt: nach dem die Reste eingesammelt waren, blieben sogar noch sieben volle Körbe übrig! Das sprengt unser Denken, denn unsere menschliche Vorstellungskraft findet angesichts der Allmacht Gottes ihre Grenzen. Weder die Teilung des Roten Meeres, noch die Verwandlung von Wasser in Wein auf der Hochzeit zu Kana können wir uns erklären; auch nicht die Speisungen der 5.000 und der 4.000: Gott ist und bleibt der, "der die Toten lebendig macht und ruft das, was nicht ist, dass es sei" (Joh 11:43ff, Gen 1:3.6.9.11.14.20.24, Röm 4:17). Ihm dürfen wir getrost alle Hilfe zutrauen, denn "Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich" (Lk 1:37). Wie auch Jeremia betet: "Herr HERR, siehe, du hast Himmel und Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgereckten Arm, und es ist kein Ding vor dir unmöglich" (Jer 32:17).

39 Schlussendlich entlässt Jesus die Volksmenge und steigt ins Boot und fährt in das Gebiet von Magadan (Tarichea), des Heimatortes von Maria Magdalena.


Praktische Anwendung

1. Vertraue darauf: Jesus sieht Deine Not und ist voller Barmherzigkeit.
2. Lass Dich nicht blenden von den Begrenzungen der sichtbaren Welt.
3. Halte Gott hin, was Du hast und vertraue dankbar auf Seine Allmacht.

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