Sonntag, 3. April 2022

„Es kommt darauf an, wie man es sieht!“ (Phil 1,12-19)

© 2005 Andere Zeiten e.V. Hamburg


[Predigt als Video] | [Predigt als MP3]

Was mir zum Thema  „Blickwinkel“ wichtig ist

Ja, ihr Lieben, ich weiß nicht, wie es euch geht. Ich bin aktuell sehr, sehr müde. Das liegt nicht nur daran, dass ich mal wieder sehr viel zu tun habe in der Arbeit. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass ich seit 2016 jedes Jahr eine Re-Org miterlebt habe, jedes Jahr eine neue Rolle bekommen habe, jedes Jahr gefühlt nochmal von vorne angefangen habe - und jetzt werde ich bald 60 und da ist man nicht mehr ganz so sportlich unterwegs. Ich würde mal sagen, das schlaucht.

Obendrauf noch zwei Jahre Corona: Regeln; Masken. Was mir besonders gefehlt hat, ist euch Freunden ins Gesicht zu schauen, mal ein Lächeln zu sehen. Fehlende Nähe. Dann zwei Jahre Homeoffice. Kein Kontakt mit den Kollegen oder immer nur über den Bildschirm. Bei mir in meinem Leben (ich weiß nicht, wie es bei euch war): keine Feiern mehr; sehr, sehr wenig Besuche bei Freunden. Dieses nicht mehr rauskommen. Sozusagen den ganzen Tag in der eigenen Bude hocken, wo einem die Decke auf den Kopf fällt.

Obendrauf noch (das ist jetzt vielleicht ganz persönlich für mich eine Herausforderung): wie schwierig es geworden ist, in unserer informations-überfluteten Welt die Wahrheit zu finden. Weil ich neben der Arbeit oft auch die Zeit gar nicht habe, um die Recherche zu machen, die ich eigentlich machen müsste; in der Tiefe, wie man das im Studium gelernt hat.

Und dann kommt jetzt auch noch Putin mit seinem Krieg. Menschen auf der Flucht. Unsägliches Leid. Sorgen um die Zukunft. Und zumindest bei mir schürt das Müdigkeit, Traurigkeit und will einen treiben in die Richtung von Hoffnungslosigkeit und Depression. Und ich bin persönlich in letzter Zeit sehr oft versucht zu klagen. Und frag mich, wo Gott in dem Ganzen steckt. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt?

Geht es euch manchmal vielleicht genauso, dass ihr angesichts dessen, was ihr erlebt in eurem Leben, angesichts dessen, was ihr erlebt an Elend auf der Welt, mit dieser Frage ringt? "Wo ist jetzt Gott?" "Warum macht er nichts?" Dass ihr Gott nicht mehr erkennen könnt; Gott nicht mehr sehen könnt?


Inwiefern betrifft uns das Thema „Blickwinkel“?

Mir ist dann neben der Tatsache, dass ich über den heutigen Text predigen wollte -  der übrigens genau mit diesem Thema zu tun hat: Gott zu erkennen in all dem Irrsinn, der passiert eine kleine Geschichte in die Hände gefallen. Ich habe ein kleines Buch geschenkt bekommen. Und normalerweise lese ich so was nicht. Ich hätte mir das nie selber gekauft. Das muss ich zugeben. Aber die Geschichten sind ganz nett und eine Geschichte unter denen ganz besonders. Das ist die Geschichte vom Nasruddin. Und die möchte ich euch heute mal vorlesen. 

Das Bild im Hintergrund stammt übrigens von dieser Geschichte und die Geschichte ist überschrieben mit. "Offensichtlich".

Zu einem Waisen kam einer und klagte "Ich suche nun so viele Jahre nach Gott und kann ihn nicht finden!" Der Weise sah ihn freundlich an und erzählte: "Es war einmal ein Mann namens Nasruddin. Er ging immer hin und her über die Grenze. An verschiedenen Zollstellen. Einmal mit einem Esel, einmal auch mit zweien oder dreien. Und auf den Eseln transportierte er große Lasten Stroh. Und die Zöllner wussten, dass er ein bekannter Schmuggler war. Und so durchsuchten sie ihn immer wieder, stachen mit Stöcken in die Strohballen und manchmal verbrannten sie das Stroh und suchten in der Asche nach dem, was er schmuggelte. Aber sie fanden nichts. Und Nasruddin wurde reicher und reicher. Schließlich wurde er alt, zog in ein anderes Land und setzte sich zur Ruhe. Dort begegnete ihm einer der früheren Grenzwächter und fragte Nasruddin: "Jetzt könnt ihr es mir ja sagen. Was habt ihr geschmuggelt, dass wir nie gefunden haben?" Nasruddin lächelte und sagte "Esel!" "Siehst du", sagte der Weise, "so sucht mancher nach Gott, und Gott ist vor seinen Augen."

Erinnert ihr euch noch an meine Fragen? Geht es euch manchmal genauso? Dass ihr Gott in all dem Elend auf der Welt oder in eurem Leben nicht mehr seht? Und das ihr euch dann fragt "Wo ist Gott in dem Ganzen?" "Warum macht er nichts?" "Warum greift er nicht ein?" Geht es euch manchmal genauso, dass ihr die Esel nicht mehr seht vor lauter Konzentration auf die Schmuggelware? Dass ihr Gott nicht mehr erkennen könnt vor lauter Konzentration auf das Übel in der Welt oder in eurem Leben?

Es kommt also auf die Blickrichtung an, es kommt darauf an, worauf wir uns konzentrieren. Wir können uns konzentrieren auf das Leid. Auf das Schlechte, auf all die Übel, die passieren in der Welt. Auf all die Übel, die passieren in unserem Leben. Auf das, was uns herausfordert, müde macht, traurig macht, depressiv.

Oder wir können uns auf das Gute konzentrieren, auf das Schöne, auf das Wahre. Bei mir sind es Dinge in der Natur. Also ich freue mich über jede kleine Blume, über jeden Vogel, der piept. Ich freue mich über Kinder, über Musik und solche Dinge. Darauf kann ich mich auch konzentrieren.

Was hat Gott nun zum Thema „Blickwinkel“  zu sagen?

Es ist natürlich die Frage "Was hat Gott uns zu diesem Thema zu sagen?" 

Ich möchte uns da zuerst mal den Text lesen aus Philipper Kapitel 1, Verse 12 bis 19. Das ist überschrieben mit "Die Gefangenschaft des Paulus und Die Verkündigung des Evangeliums": "Ich lasse euch aber wissen, liebe Brüder, wie es um mich steht. Das ist nur mehr zur Förderung des Evangeliums geraten. Denn, dass ich meine Fesseln für Christus trage, das ist im ganzen Prätorium und bei allen anderen offenbar geworden. Und die meisten Brüder in dem Herrn haben durch meine Gefangenschaft Zuversicht gewonnen und sind umso kühner geworden, das Wort zu reden, ohne Scheu. Einige zwar predigen Christus aus Neid und Streitsucht, einige aber auch in guter Absicht, diese aus Liebe, denn sie wissen, dass ich zur Verteidigung des Evangeliums hier liege. Jene aber verkündigen Christus aus Eigennutz und nicht lauter, denn sie möchten mir Trübsal bereiten in meiner Gefangenschaft. Was tut es aber, wenn nur Christus verkündigt wird auf jede Weise? Es geschehe zum Vorwand oder in Wahrheit, so freue ich mich darüber. Aber ich werde mich auch weiterhin freuen, denn ich weiß, dass mir dies zum Heil ausgehen wird durch euer Gebet und durch den Beistand des Geistes Jesu Christi."

Ich habe den Text mal in der Fassung von der Guten Nachricht an die Wand geworfen. Weil es, wie ich finde, den Text auch noch einmal auf eine sehr moderne Art und Weise auf den Punkt bringt.

Und Jetzt kann ich mich auf das Negative konzentrieren. Und ich möchte euch bitten, euch da mal mit Paulus hineinzuversetzen. In seine Lage. Paulus ist gefangen. Er liegt im Gefängnis. Und das war früher. Ich meine, das Gefängnis ist sicherlich auch heute kein Spaß. Aber früher waren das Kerker. Feucht. Keine Ahnung, was da für Kroppzeug rum gekrochen ist. Und er war angeklagt. Mit Gründen, wo wo jeder von uns weiß, das waren allesamt Lügen. Und überhaupt mal jetzt aus moderner Sicht : Was für eine Frechheit, einen Menschen wegen seines Glaubens, wegen seiner Überzeugung in den Knast zu sperren! Was für eine Bosheit! Einem Menschen, zu verbieten, das zu sagen, wovon er überzeugt ist. Paulus war ja nur im Gefängnis, weil er das Evangelium weitergegeben hatte. Und natürlich, weil das den Pharisäern und Schriftgelehrten ein Dorn im Auge war.

Stellt euch das einfach mal vor. Ja, ihr liegt im Kerker. Vielleicht sogar mit mit Ketten. Und dann könnt ihr eh schon nichts mehr machen. Ihr seid hilflos eingesperrt. An die Wand gekettet. Und dann müsst ihr miterleben, wie das, was euch am Herzen liegt - dass das Evangelium verkündet wird - dass es da Leute gibt, die neidisch sind. Die euch ausstechen wollen. Euch, die ihr euch nicht mehr wehren könnt. Leute mit Hintergedanken. Leute, die unehrlich sind. Leute, die eigennützige Absichten haben, das noch mal obendrauf. Und ihr könnt nichts dagegen tun. Da kann man sich darauf konzentrieren. Und ich bin zutiefst davon überzeugt, wenn ich Paulus gewesen wäre, und ich hätte mich jetzt alleine darauf konzentriert, dann hätte ich gedacht: "Die ganze Arbeit von all den Jahren, jetzt geht das alles den Bach runter!"

Ich kann mich aber auch - und witzigerweise ist das der überwiegende Teil von dem Text - auf das Positive konzentrieren. Und genau das macht der Paulus. Er freut sich darüber, dass das Evangelium verkündet wird. Er freut sich darüber, dass jetzt alle - alle Beamten am Prätorium - wissen, dass er Christ ist. Ohne Ausnahme. Jeder hat es mitgekriegt. Und vor allem freut er sich darüber, dass dadurch, dass er jetzt im Gefängnis liegt und trotzdem innerlich nicht aufgegeben hat, seine Brüder und seine Schwestern in der Gemeinde Mut gefasst haben. Endlich voller Zuversicht sind und sich endlich trauen, das Evangelium weiterzugeben. Dass, obwohl er jetzt im Gefängnis liegt und selber nichts mehr machen kann, jetzt auf einmal andere aufstehen. Und ich sage jetzt mal in Anführungsstrichen 'seinen Job weitermachen'. Und das auch noch ohne Furcht. Auch andere, sagt Paulus, verkünden das Evangelium. Und auch darüber freut er sich. Und ihm ist es völlig wurscht, ob die das aus diesem oder jenem Motiv machen. Er sagt: "Hauptsache, das Evangelium kommt unters Volk!"

Und Paulus ist sich auch der Tatsache bewusst und fokussiert sich auch darauf, dass er geliebt ist. Nicht nur von Gott, sondern auch von seinen Geschwistern. Und wie wichtig muss das sein, wenn man im Gefängnis ist? Zu wissen, dass man nicht allein gelassen ist, nicht ausgestoßen und ausgesondert aus der Gesellschaft, sondern dass hier Menschen sind, die sich nicht nur um mich kümmern, sondern die mich lieben, die zu mir stehen. 

Und, last but not least, Paulus schaut auf die Zukunft. Er schaut auf den Himmel. Er schaut auf das, was einmal sein wird, auch wenn er es noch nicht greifen und noch nicht sehen kann. Übrigens ein ganz guter Tipp auch für uns hin und wieder in unserem Leben. Vor allem wenn's dicke kommt. Sich daran zu erinnern, noch mal nachzulesen in Offenbarung 21, was wirklich alles auf uns wartet! Wir kennen diesen Vers. Ich weiß jetzt nicht mehr genau, wo er steht. Ich glaube, im ersten Korintherbrief. Dass unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, mit nichts zu vergleichen ist. [Erst recht nicht] mit der über alle Maßen gewichtigen Herrlichkeit, die im Himmel auf uns wartet. Dieser Zeit Leiden sind leicht. Das also finde ich manchmal sehr schwer nachzusprechen, weil wenn ich mir anschaue, was passiert auf diesem Planeten, dann kann ich nur schwer sagen, dass das leicht ist. Aber was Paulus auch an der Stelle sagen will: Wenn wir das, was wir hier schon als so schwer empfinden, vergleichen mit dem, was an Herrlichkeit einmal kommt, dann wäre das das Gleiche, wie wenn ich das Gewicht einer Feder vergliche mit dem Gewicht des Mount Everest, oder vom ganzen Mond.

Könnt ihr euch das vorstellen? Was das für ein Unterschied ist? Und das ist das, was auf uns wartet! Und so blickt Paulus auch auf seine Zukunft; auf den Himmel. Ja, er leidet. Ja, er ist eingesperrt. Ja, er liegt im Kerker. Er liegt in Ketten. Aber er konzentriert sich nicht darauf, sondern er konzentriert sich auf die vielen guten Dinge, die um ihn herum geschehen. Und letzten Endes blickt er auch auf Christus, blickt auf den Himmel und auf das, was noch kommt.

Und er blickt auch auf die Gebete seiner Geschwister. Wie muss das sein, wenn ich im Gefängnis bin? Na ja, mir versucht, es vorzustellen. Das, was mich wirklich trösten würde, das wäre wirklich, dass ich weiß, dass es Menschen gibt, die mich lieben. Und dass ich weiß, dass da Menschen sind, die für mich beten, weil ich dann weiß, ich bin nicht allein.

Paulus weiß auch noch um das Wichtigste. Nämlich, dass ihm der Geist Gottes in seiner Not beisteht. Und auf den Aspekt, wie all dieses "sich fokussieren und konzentrieren" auch etwas mit Gott zu tun hat und mit seinem Wirken durch das Wirken seines Geistes, da möchte ich zum Schluss noch mal drauf zurückkommen.

Ich denke, Gott möchte uns mit diesem Text zeigen, wie wir mit der Wirklichkeit umgehen können. Wir können uns auf das Negative konzentrieren. Können wir! Oder wir können uns auf das Positive konzentrieren. Und natürlich ist das eine Entscheidung: Wo ich hinschaue. Es ist meine Entscheidung, wo ich hinschaue. Und es ist deine Entscheidung, wo du hinschaust.

Was hat das Thema „Blickwinkel“ mit Dir zu tun? – Wie soll das gehen?

Und ich denke, es ist auch klar, dass es einen Unterschied macht, wo ich hinschaue. Wenn ich mich immer nur auf das Negative konzentriere, dann muss ich mich nicht wundern, wenn ich müde werde und traurig und hoffnungslos und deprimiert. Vielleicht sogar mitleidig - selbstmitleidig -, bitter und verzweifelt. Weil ich Gott in meinem Elend und in der in dem Elend der Welt oder in meinem eigenen Leben eben nicht mehr erkenne. Obwohl er vielleicht wie in der Geschichte vom Nasruddin direkt vor meiner Nase ist.

Wenn ich mich aber auf das Gute konzentriere, wird etwas anderes passieren. Dann habe ich auf einmal Grund zum Danken. Und wenn ich danken kann, dann habe ich auch Grund zum Loben. Und wenn ich loben kann, dann bin ich unversehens schon in Gottes Gegenwart. Mir ist dazu ein Vers eingefallen aus Psalm 50,23. Und hört da mal genau hin. Dort steht: "Wer Dank opfert, der preiset mich. Und da ist der Weg, dass ich ihm zeige das Heil Gottes." "Da ist der Weg, dass ich ihm zeige das Heil Gottes!" Im Danken!

Wie gesagt, es ist meine Entscheidung, wo ich hinschaue. Und egal wo ich hinschaue, es wird Auswirkungen auf meinen Glauben haben. Jetzt, denke ich, muss man nur aufpassen, dass das kein Krampf wird, dass ich nicht das Gefühl bekomme, ich muss jetzt dies oder das anschauen. Oder dass ich gar auf den Holzweg komme, dass angeblich jeder "seines eigenen Glückes Schmied" ist. Dass es am Ende doch nur an mir liegt, mich sozusagen selbst zu erlösen. Bei so einer Einstellung: die würde zumindest mich komplett überfordern. Und letzten Endes wäre es Werkgerechtigkeit.

Was kann das Thema „Blickwinkel“ bei uns bewirken?

Aber vielleicht geht es ja auch gar nicht ums „Machen“? Es steht ja sicherlich nicht ohne Grund in Johannes 15,5 "Ohne mich könnt ihr nichts tun." Ohne Gott können wir nichts tun. Vielleicht geht es ja gar nicht darum, krampfhaft etwas zu erzwingen. Vielleicht geht es ja um Gnade. Vielleicht geht es vielmehr darum, sich über etwas zu freuen, was längst da ist. Nichts, was ich machen muss. Über etwas, was immer da ist.

Ich muss hier Denken an Gottes Schöpfung. Und egal, ob es der Sternenhimmel ist, den ich sehr liebe, weil er mir die unendliche Weite des Kosmos vor Augen führt und damit auch die unendliche Größe Gottes, oder ob das Blumen sind oder Hummeln; ich liebe Hummeln! Ob es die Sonne ist? Der Schnee? Ob das Zwitschern der Vögel? In Gottes Schöpfung gibt es so viel, was einfach nur schön ist.

Aber auch, was in der Schöpfung passiert. Bei mir ist es Musik. Ich liebe schöne Musik. Ein Essen mit Freunden. Ein Geschenk erhalten. Ein Kinderlachen. Und vielleicht geht es auch darum, in all dem, was da ist - was längst da ist - wo ich nichts dazu tun muss, auch wieder ganz neu einen Blick zu gewinnen für Gott. Für den, der alles gemacht hat. Und nicht nur für den, der alles gemacht hat, sondern auch für den, der uns erlöst hat, nachdem wir ihm im Paradies versucht haben, die Herrschaft über unser Leben aus der Hand zu reißen. Vielleicht können wir über das, was längst da ist, einen Blick zurück gewinnen auf Gott. Vielleicht genauso (und den Gedanken habe ich bei C.S. Lewis geklaut), vielleicht genauso, wie man entlang an einem Sonnenstrahl den Weg zurückfindet zur Sonne. Und dann auf Gott schauen kann, auf seine unendliche Liebe, auf seine Gnade. Auf seine Treue, auf seine Geduld. Auf sein unfassbares Werk am Kreuz. Für seine Freundlichkeit. Für seine Demut. Übrigens auch Psalmen zu lesen, kann sehr dabei helfen, den Blick zurück zu gewinnen auf Gott.

Wir können also über das, was da ist. Zurückschauen und zurückblicken auf den, der immer da ist. Wir müssen nur hinschauen. Jesus hat gesagt Ich bin immer bei euch. Jeden Tag. Bis an das Ende der Welt. Auch wenn du ihn nicht siehst. Auch wenn du ihn nicht fühlst, auch wenn du vor lauter Schmuggelware die Esel nicht mehr erkennst. Und wenn du auf Christus schaust? Dann macht das etwas mit dir. Und zwar wie ich finde, etwas hammermäßiges. Im 2. Korinther 3,18 - der entwickelt sich mehr und mehr zu einem meiner Lieblingsverse - da steht: "Wir alle sehen Christus mit unverhülltem Gesicht." Wir sehen ihn, Christus, mit unverhüllten Gesicht; "die Herrlichkeit Gottes wie in einem Spiegel." Und dabei, bei diesem Anblicken von Christus mit unverhüllten Gesicht, beim Anblick seiner Herrlichkeit werden wir selbst in das Spiegelbild verwandelt, und bekommen mehr und mehr Anteil an der göttlichen Herrlichkeit. Dann steht da extra noch dabei: "Das bewirkt der Herr durch seinen Geist." Ich habe euch ja versprochen, dass ich diesen Kreis noch schließe. Das heißt, wenn ich über die Dinge, die da sind, den Blick zurück gewinne auf Gott, wie durch den Sonnenstrahl, den Blick zurück auf die Sonne, und ihn dann anschau' in seiner Herrlichkeit, dann verändert mich das. Dann bekomme ich Anteil an dieser Herrlichkeit, und da muss ich nichts machen. Das bewirkt der Herr durch seinen Geist.

Das heißt, wenn ich Gottes Wesen anschaue, seine Eigenschaften mir bewusst mache... Mir ist es letztens so gegangen: ich habe die Textstelle gelesen mit der Fußwaschung. Und da ist mir das... - ich meine, mir geht es wie euch: Ich lese seit über 35 Jahren, lese ich in der Bibel, und immer wieder passiert es mal, dass du so einen Text liest und dir dann ist, wie wenn dir einer das vor den Kopf gehauen hat, als ob du den heute zum ersten Mal liest -: Jesus wäscht den Jüngern die Füße. Gott wird Mensch. Der heilige, allmächtige, ewige Gott wird Mensch. Und wäscht Sündern die Füße. Es hat mich umgehauen: So ist Gott!

Und dieses Wesentliche im Anschauen seiner Herrlichkeit, dieses "uns verwandeln", das macht auch er. Kann man übrigens auch in Philipper 2, Vers 13 nachlesen. Dort steht es so: "Ihr könnt es. Denn Gott selbst bewirkt in euch nicht nur das Wollen, sondern auch das Vollbringen, so wie es ihm gefällt." Wenn ich mich also auf das Gute konzentriere, und über das Gute auf Jesus, auf sein Kreuz, auf seine Liebe, auf seine Gnade, dann werde ich nicht nur ein anderer Mensch, ich werde Jesus ähnlicher! Und diese Veränderung, die muss sich nicht krampfhaft machen. Sie ist ein Geschenk von Gott.

Und dann habe ich mir unten drunter geschrieben als Frage: 

"Wäre das nicht was?"

Amen.

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