Sonntag, 1. Februar 2015

Gedankengänge - Zum Thema: "Kann man Paulus aus dem NT heraus 'sezieren'?"



Im 2. Jahrhundert wollte der Erz-Ketzer Marcion das Alte Testament aus der Bibel schneiden. Heute versuchen manche so genannten "Christen", Paulus aus dem Neuen Testament herauszuschneiden. Und das, obwohl Petrus, der von Christus als Apostel und Hirte der Kirche eingesetzt wurde (Joh 21:15-17, etc.), den Paulus auf dem Konzil zu Jerusalem, als Apostel anerkannte (Apg 15,1-21).

Der Apostel Johannes warnt dagegen in seiner Offenbarung ganz klar davor, dass wir Menschen uns an dem Wort des Allmächtigen Gottes vergreifen, indem wir etwas hinzufügen oder davon wegnehmen wollen: "Ich bezeuge allen, die da hören die Worte der Weissagung in diesem Buch: Wenn jemand etwas hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buch geschrieben sind. Und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buchs dieser Weissagung, so wird Gott ihm seinen Anteil wegnehmen am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben steht. Es spricht, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald. - Amen, ja, komm, Herr Jesus! Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!" (Offb 22:18-21) - und damit endet die Bibel.

Nun werden einige kommen und mit der Bildung des Kanons argumentieren und behaupten, dass man die Offenbarung des Johannes nicht auf die paulinischen Briefe beziehen dürfe, sondern nur auf sich selbst.

Das aber ist völlig irrelevant. Warum? Weil es ein Fakt ist, dass wir von Jesus nur deshalb etwas wissen, weil uns die Evangelisten von ihm berichtet haben. Einer von ihnen war Lukas. Derselbe Lukas, der die Apostelgeschichte schrieb. In den Evangelien berichtet er uns von Jesus, Petrus und Johannes. In der Apostelgeschichte von Petrus und Paulus - und davon, dass sie sich gegenseitig anerkannten.

Glaube ich dem Lukas die Apostelgeschichte samt Paulus nicht, weshalb sollte ich ihm dann das Evangelium samt Jesus glauben? Oder anders herum: Entweder ich glaube Lukas' Bericht über Jesus, dann muss ich auch seinen Bericht über Paulus glauben, wie er von Petrus als Lehrer der Kirche anerkannt wurde. Oder aber, ich schütte den Paulus mit dem Bade aus und verliere darüber das Kind in der Krippe und meinen Glauben an Christus.

Besonders interessant in diesem Zusammenhang ist 2Pe 3:15, wo Petrus von unserem "lieben Bruder Paulus" und dessen "Weisheit" schreibt und dann anfügt: "Davon redet er in allen Briefen ... welche die Unwissenden und Leichtfertigen verdrehen, wie auch die andern Schriften, zu ihrer eigenen Verdammnis." (2Pe 3:16).

Dies, wie gesagt, schreibt der Apostel Petrus, der von Christus zum Hirten der Kirche ernannt wurde, was wir wiederum bei Johannes lesen (Joh 21:15-17). Der gleiche Johannes übrigens, der, wie Petrus, ebenfalls ein Augenzeuge Christi war, schreibt dann in seiner Offenbarung, dass wir *nichts* von Gottes Wort wegnehmen sollen.

Damit aber ist die logische Kette perfekt: Johannes berichtet in seinem Evangelium über das Hirtenamt Petri (Joh 21:15-17, etc.) und verbietet uns in der Offenbarung, das Wort Gottes zu verändern (Offb 22:18-21).
Lukas wiederum berichtet in seinem Evangelium von Jesus. Und der gleiche Lukas berichtet in seiner Apostelgeschichte von Petrus und Paulus und davon, wie Petrus den Paulus anerkennt (Apg 15,1-21), was Ersterer dann in seinem eigenen Briefe bestätigt (2Pe 3:15).

Wenden wir uns also gegen Paulus, dann auch gegen Lukas. Und verlieren damit das Evangelium von Christus. Wenden wir uns gegen die Unveränderlichkeit der Schrift nach Johannes, dann verlieren wir nicht nur sein Evangelium von Christus, sondern dazu auch noch das Hirtenamt Petri und damit einen der Pfeiler der Kirche.

Entweder also wir glauben, dass Lukas ein ordentlicher Historiker war – und die heutigen Historiker halten ihn für den besten und genauesten der Antike! – und können daher an die historische Person Jesu Christi glauben. Oder aber wir wollen Paulus mit aller Gewalt aus dem Neuen Testament heraus schneiden, müssen dann aber auch das Evangelium des Lukas und damit Christus verwerfen. Obendrein müssen wir uns auch klar über die Warnung in der Offenbarung des Johannes hinweg setzen und damit den diskreditieren, der uns von der Autorität des Petrus berichtet.

Wer also Paulus verwirft, verwirft Lukas und Johannes. Wer aber Lukas und Johannes verwirft, der verwirft nicht nur Petrus und mit ihm die Pfeiler der Kirche, sondern Christus selbst, von dem uns in den Evangelien berichtet wird.

Billiger ist diese Häresie nicht zu haben.

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