Sonntag, 5. Januar 2014

Das scheinbare Glück der Gottlosen (Ps 37:1-40)

Text

1 Von David. Entrüste dich nicht über die Bösen, sei nicht neidisch auf die Übeltäter. 2 Denn wie das Gras werden sie bald verdorren, und wie das grüne Kraut werden sie verwelken. 3 Hoffe auf den HERRN und tu Gutes, bleibe im Lande und nähre dich redlich. 4 Habe deine Lust am HERRN; der wird dir geben, was dein Herz wünscht. 5 Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn, er wird's wohlmachen 6 und wird deine Gerechtigkeit heraufführen wie das Licht und dein Recht wie den Mittag. 7 Sei stille dem HERRN und warte auf ihn. Entrüste dich nicht über den, dem es gutgeht, der seinen Mutwillen treibt. 8 Steh ab vom Zorn und laß den Grimm, entrüste dich nicht, damit du nicht Unrecht tust. 9 Denn die Bösen werden ausgerottet; die aber des HERRN harren, werden das Land erben. 10 Noch eine kleine Zeit, so ist der Gottlose nicht mehr da; und wenn du nach seiner Stätte siehst, ist er weg. 11 Aber die Elenden werden das Land erben und ihre Freude haben an großem Frieden. 12 Der Gottlose droht dem Gerechten und knirscht mit seinen Zähnen wider ihn. 13 Aber der Herr lacht seiner; denn er sieht, daß sein Tag kommt. 14 Die Gottlosen ziehen das Schwert und spannen ihren Bogen, daß sie fällen den Elenden und Armen und morden die Frommen. 15 Aber ihr Schwert wird in ihr eigenes Herz dringen, und ihr Bogen wird zerbrechen. 16 Das Wenige, das ein Gerechter hat, ist besser als der Überfluß vieler Gottloser. 17 Denn der Gottlosen Arm wird zerbrechen, aber der HERR erhält die Gerechten. 18 Der HERR kennt die Tage der Frommen, und ihr Gut wird ewiglich bleiben. 19 Sie werden nicht zuschanden in böser Zeit, und in der Hungersnot werden sie genug haben. 20 Denn die Gottlosen werden umkommen; und die Feinde des HERRN, wenn sie auch sind wie prächtige Auen, werden sie doch vergehen, wie der Rauch vergeht. 21 Der Gottlose muß borgen und bezahlt nicht, aber der Gerechte ist barmherzig und kann geben. 22 Denn die Gesegneten des HERRN erben das Land; aber die er verflucht, werden ausgerottet. 23 Von dem HERRN kommt es, wenn eines Mannes Schritte fest werden, und er hat Gefallen an seinem Wege. 24 Fällt er, so stürzt er doch nicht; denn der HERR hält ihn fest an der Hand. 25 Ich bin jung gewesen und alt geworden und habe noch nie den Gerechten verlassen gesehen und seine Kinder um Brot betteln. 26 Er ist allezeit barmherzig und leiht gerne, und sein Geschlecht wird zum Segen sein. 27 Laß ab vom Bösen und tu Gutes, so bleibst du wohnen immerdar. 28 Denn der HERR hat das Recht lieb und verläßt seine Heiligen nicht. Ewiglich werden sie bewahrt, aber das Geschlecht der Gottlosen wird ausgerottet. 29 Die Gerechten werden das Land ererben und darin wohnen allezeit. 30 Der Mund des Gerechten redet Weisheit, und seine Zunge lehrt das Recht. 31 Das Gesetz seines Gottes ist in seinem Herzen; seine Tritte gleiten nicht. 32 Der Gottlose lauert dem Gerechten auf und gedenkt, ihn zu töten. 33 Aber der HERR läßt ihn nicht in seinen Händen und läßt ihn vor Gericht nicht zum Schuldigen werden. 34 Harre auf den HERRN und halte dich auf seinem Weg, so wird er dich erhöhen, daß du das Land erbest; du wirst es sehen, daß die Gottlosen ausgerottet werden. 35 Ich sah einen Gottlosen, der pochte auf Gewalt und machte sich breit und grünte wie eine Zeder. 36 Dann kam ich wieder vorbei; siehe, da war er dahin. Ich fragte nach ihm; doch ward er nirgends gefunden. 37 Bleibe fromm und halte dich recht; denn einem solchen wird es zuletzt gutgehen. 38 Die Übertreter aber werden miteinander vertilgt, und die Gottlosen werden zuletzt ausgerottet. 39 Aber der HERR hilft den Gerechten, er ist ihre Stärke in der Not. 40 Und der HERR wird ihnen beistehen und sie erretten; er wird sie von den Gottlosen erretten und ihnen helfen; denn sie trauen auf ihn.


Kommentar

Zusammenfassung

In diesem Psalm führt uns David das schwerste Kapitel unseres Glaubens vor Augen: das Leid und der Schmerz und die Ungerechtigkeit in der Welt, die unsere Seele aufwühlen und uns bis zur Verzweiflung an Gottes gutem Wesen oder zur Selbstjustiz und Rache an den Bösen treiben wollen.

Demgegenüber stellt David die Güte, Vorsehung und die Hilfe Gottes, der Seine Kinder auch in Armut, Leid und Not nicht vergisst, sondern sie mit allem Nötigen versorgt. Zudem wird Gott selbst die Bösen zu Seiner Zeit richten und für wahre Gerechtigkeit sorgen.

Weil Gott also Seine Kinder liebt, ihnen hilft und sie versorgt, weil Er selbst sie beschützt und am Ende aller Bosheit der Gottlosen ein Ende machen wird, gibt es keinen Grund zur Verzweiflung oder Selbstjustiz. Darum ermutigt David uns, Gott auch in schweren Zeiten wie Kinder herzlich zu vertrauen und in Demut, Frömmigkeit und Glauben auf Seinem Weg der Gerechtigkeit zu bleiben und weiter voran zu gehen.


Struktur

1-11 Zu Anfang dieses Psalms fasst David alles zusammen: Im Gottvertrauen gegründete Selbstbeherrschung und Frömmigkeit angesichts des vergänglichen Glücks der Gottlosen werden letzlich von Gott reich belohnt.

12-15 Zwar heißt die Saat der Gottlosen "Gewalt gegen die armen Gotteskinder", doch Gott wird ihnen eine reiche Ernte des Gerichts bescheren.

16-22 Auch sorgt Gottes Segen in aller Armut besser für Seine Kinder als weltlicher Reichtum. Gottes Gericht jedoch vertilgt auch den am sichersten geglaubten Besitz der Gottlosen.

23-26 Allein Gottes Gnade und Vorsehung sorgen, Seiner Verheißung gemäß, für das Wohl Seiner Kinder und bieten in aller Not verlässlich die nötige Hilfe. So gesegnet sind die Kinder Gottes ihr Leben lang ein Segen auch für andere.

27-29 Angesichts solch göttlicher Bewahrung und Versorgung ist jegliche Selbstjustiz unnötig und ganz und gar ausgeschlossen: Gott selbst wird die Bösen richten und für den Frieden Seiner Kinder sorgen.

30-33 Und diese sind an drei Dingen erkennbar: ihren weisen und gerechten Worten, am Gesetz Gottes in ihren Herzen und an der Fürsorge Gottes. Der Gottlose aber schmiedet im Geheimen Mordpläne und scheitert doch an der göttlichen Vorsehung und Hilfe.

34-36
Angesichts solcher Zustände in der Welt bedarf es des demütigen, sanftmütigen und geduldigen Wartens auf Gottes Zeitpunkt. Denn Er wird für Gerechtigkeit sorgen, den Gottlosen vernichten und den Frommen zum Erben erhöhen.

37-40 Dazu ruft David am Ende noch einmal auf: Frömmigkeit und Gerechtigkeit, trotz aller Bosheit in der Welt. Und zwar im Glauben an die Gerechtigkeit Gottes, der den Bösen zu Seiner Zeit richten wird und vor allem im Glauben an Gottes Güte und Treue, den das kindliche Vertrauen Seiner Kinder von Herzen gern beantworten wird.


Inhalt

1-11 Zu Beginn dieses Liedes fasst David das zu Sagende für uns zusammen: Es gibt üble Menschen, die mutwillig Böses tun und dennoch im Wohlstand leben. Doch das soll unseren Willen und unsere Gefühle nicht aus der Bahn werfen. Weder in habgierigem Bezug auf uns selbst (Neid oder Missgunst), noch in hassendem Bezug auf die Bösen (Entrüstung, Zorn und erbitterter Groll). Den Frieden Gottes soll uns das vermeintliche Glück der Gottlosen nicht aus dem Herzen rauben oder uns gar zu unrechtmäßigem Handeln verleiten.

Vielmehr sollen wir bedenken, dass ihre Lebenszeit begrenzt ist und sie schon bald ihren Platz räumen müssen; dass ihr Lebensfaden abgeschnitten wird und sie wie ausgerottetes Gras oder Unkraut unter der Glut des göttlichen Zorns verwelken werden.

In diesem Wissen sollen wir vor Gott stille werden und auf Ihn und Sein Handeln warten. Statt unsere Aufmerksamkeit vom Bösen gefangen nehmen zu lassen und uns selbst zu unserem Recht zu verhelfen, sollen wir unser Herz vielmehr ganz auf Gott ausrichten (Buber: "erquicke Dich an Ihm"!) und unsere Hoffnung ganz allein auf Ihn setzen und Ihm unseren Lebensweg anvertrauen. In dieser Herzenshaltung sollen wir uns, als gute Bürger, unser täglich Brot mit redlicher Arbeit verdienen und unseren Mitmenschen Gutes tun.

Wer so auf den Ewigen hofft, dem winken einige der größten Verheißungen: Gott wird ihm seine Herzenswünsche erfüllen, seine Rechtfertigung hell an den Tag kommen lassen, ihm zu seinem Recht verhelfen und am Ende alles wohlmachen. Ja, wer auf Gott und Seine Stunde wartet, der wird zum Schluss zum Erben ernannt, wie es Mt 5:5 heißt: "Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen".

Und dies Vertrauen in die Fürsorge unseres unsichtbaren Gottes ist keine leere Hoffnung. Gott, der doch nicht lügen kann (Heb 6:18) verspricht es an vielen Stellen, damit wir es ganz gewiss ins Herz fassen: "Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch" (1Petr 5:7).

In dieser Zwischenzeit aber, in der wir auf die Erfüllung aller Verheißungen Gottes warten und dabei noch unter der Last der Bösen zu leiden haben, dürfen wir wissen, "dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind." (Rö 8:28); dass unser Weg zwar durchs Elend führt, wir jedoch in Geduld endlich den Sieg erringen und spätestens in Gottes Reich an ewigem Frieden unsere Freude haben werden.

Im Folgenden geht David auf einzelne Aspekte dieses großen Gesamtzusammenhangs ein.

12-15 Solange wir auf dieser Erde leben, leben wir in Anfechtung, drohen uns Gewalt und Leid. Gottlose, voll erbittertem Grimm, bedrohen die von Gott gerecht Gesprochenen; sie haben nichts Geringerem im Sinn, als die an Armut und Elend Leidenden im Volk umzuhauen wie Brennholz und die in Demut, Aufrichtigkeit und Gehorsam nachfolgenden Gotteskinder mit Waffengewalt und kaltblütiger Entschlossenheit zu ermorden.

Doch Gott spottet ihrer, denn Er weiß: es kommt Sein Tag. Der Tag an dem alle Gewalt der Bösen ein Ende haben wird; der Tag, an dem all ihre Waffen zerstört werden und alles Böse, dass sie verübt haben, sich gegen sie wendet, ja an dem es ihnen durchs Herz dringt, wenn sie erkennen müssen, warum es geschrieben steht: "Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten" (Gal 6:7); für uns aber gilt: "Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich." (Mt 5:10)

16-22 Solange wir auf dieser Erde leben, können uns auch harte Zeiten treffen, Armut und sogar Hungersnöte. Doch selbst in böser und karger Zeit dürfen wir hoffen, denn Er, der Ewige selbst, hat uns Seine Verheißung gegeben: "Wirf dein Anliegen auf den HERRN; / der wird dich versorgen und wird den Gerechten in Ewigkeit nicht wanken lassen." (Ps 55:23).

Darum sollen wir uns nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Denn nach dem allen trachten die Heiden. Unser himmlischer Vater aber weiß, dass wir all dessen bedürfen. Trachten wir vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird uns das alles zufallen (Mt 6:31-33):

Denn Gott wird Seine Kinder auch in Zeiten des Mangels erhalten und sie so versorgen, dass sie nicht verderben, sondern selbst während einer Hungersnot noch genug zu essen haben. Dank dieser Verheißung des Segens Gottes ist das Wenige, das ein Gerechter hat, besser als der Überfluß vieler Gottloser.

Denn deren Wohlstand wird sie nicht retten; ihnen fehlt der Segen Gottes. Ihr Vermögen und ihr Besitz werden sich, und wenn sie auch noch so prächtig dastehen, auflösen wie Rauch im Wind. Ja ihre Macht und ihr Einfluss werden gebrochen, so dass sie sich Geld leihen müssen (das sie nicht einmal zurückzahlen) und am Ende ums Leben kommen. Und warum? Weil sie Zeit ihres Lebens Feinde des Höchsten waren und darum zu Recht unter Gottes Fluch stehen (vgl. 5Mo 11:26ff). Allein aus diesem Grund werden sie von Gott vom Erdboden vertilgt.

Die Gerechten aber, die nicht auf Materielles, sondern auf Gottes Güte vertrauen, haben trotz aller Not noch genug um es aus Barmherzigkeit an Bedürftige abzugeben. Ihr Schutz liegt nicht in ihrer eigenen Kraft und ihrem Vermögen, sondern ihre Hilfe ist der Segen des Allmächtigen selbst. ER kennt sie und die Ereignisse ihrer Lebenszeit und ER allein wird dafür sorgen, dass ihnen das, was ihnen lieb ist, für immer bleibt; ja am Ende werden sie von IHM die ganze Erde zum Erbe erhalten (Mt 5:5).

Darum weiß auch der Volksmund: "An Gottes Segen ist alles gelegen" (vgl. Sach 4:6).

23-26 Es kommt also von Gott allein, ja ist allein Seiner Gnade und Seinem Wohlgefallen zu verdanken, wenn ein Mann auch wirtschaftlich mit sicherem Schritt durchs Leben geht. Und selbst wenn es einmal Zeiten geben mag, in denen es eng wird und er das ökonomische Gleichgewicht verliert, so ist es wiederum der Allmächtige allein, der ihn, wie ein Vater sein geliebtes Kind, fest bei der Hand hält und so vor dem Absturz bewahrt.

Diese göttliche Gnade, Hilfe und Vorsehung sind es, die David im Blick hat, wenn er von der Erfahrung spricht, die er machte: über die gesamte Spanne seines am Ende 70-jährigen Lebens [1] ist es ihm nie untergekommen, dass ein Gotteskind von Gott verlassen worden wäre und seine Kinder zum Betteln hätte schicken müssen [2]. Vielmehr erhört Gott das Gebet um unser tägliches Brot, welches Er uns lehrte (Mt 6:11) und hält Sein Wort, uns täglich zu versorgen (Mt 6:31ff).

Dankbar für diese erhaltende Gnade Gottes sind Seine Kinder, wie ihr Vater im Himmel, gerne barmherzig und leihen denen, die es bedürfen. So erfüllt sich -wie zuerst an Abraham- nun auch an ihnen und durch sie die Prophezeiung aus Gen 12:2 "ich will dich ... segnen ... und du sollst ein Segen sein."

27-29 Angesichts dieser göttlichen Gnade, Hilfe und Vorsehung sind wir aufgefordert, uns selbst zu beherrschen, das Böse zu lassen und vielmehr Gutes zu tun: es ist nicht nötig, dass wir unser Recht selbst in die Hand nehmen und dadurch Unrecht begehen, denn Gott selbst, der die Gerechtigkeit liebt, steht Seinen Kindern ewig treu zur Seite und beschützt und behütet sie ewiglich.

Nicht wir müssen, sondern der Allmächtige selbst wird dafür sorgen, dass die Sippe der Gottlosen wie Unkraut gejätet, entwurzelt und aus dem Lande herausgerissen wird; aus genau dem Land, welches Gott Seinen Kindern zum Erbe schenken will und wird. Und dort wird Sein Volk, befreit vom Bösen, auf ewig "in friedlichen Auen wohnen ..., in sicheren Wohnungen und in stolzer Ruhe." (Jes 32:18, vgl. Hes 34:25).

30-33 Doch was sind das für Menschen, die sich so beherrschen und gesegnet werden? David zeichnet das Bild der Gerechten in drei Zügen:

Erstens sind sie Menschen, die sich in ihrem Reden von ihrem Umfeld abheben: Sie sind "das Salz der Erde" (Mt 5:13), ihre "Rede [ist] allezeit freundlich und mit Salz gewürzt, dass [sie wissen], wie [sie] einem jeden antworten [sollen]" (Kol 4:6). Ihre Worte sind weise und spiegeln die Erkenntnis, Wahrheit und Liebe wieder, die Gott ihnen verliehen hat. Ihre Worte sind ethische Kleinode, denn Sie unterrichten ihre Mitmenschen, ganz natürlich und ohne Überheblichkeit, ja fast beiläufig, über das was recht und unrecht ist.

Zweitens gibt es einen guten Grund für diesen sicht- oder besser hörbaren Unterschied: Gott hat Sein Versprechen an ihnen wahrgemacht, als er vorzeiten sprach "Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein" (Jer 31:33). Dieses inwendige Gesetz Gottes ist es welches sich seiner Natur gemäß im täglichen Reden ganz natürlich Bahn bricht und in Form von Worten des Rechts -von dem, was richtig und von dem, was recht und billig ist- nach außen dringt.

Drittens sind die von Gott Gesegneten daran erkennbar, dass sie im Leben -wie schon in den Versen 23-26 besprochen- nicht straucheln. Sie gehen mit festem Schritt ihren Weg und wo auch immer sie auf ihrem Lebensweg ihren Fuß hinsetzen, finden sie dank Gottes Gnade festen Halt.

Die Gottlosen jedoch haben "den Teufel zum Vater, und nach [ihres] Vaters Gelüste [wollen sie] tun. Der ist ein Mörder von Anfang an ..." (Joh 8:44). Und so planen sie, das kennt David aus eigener Erfahrung, hinterhältige Mordkomplotte.

Doch Der Ewige läßt Seine Kinder nicht für immer in der Gewalt dieser Bösen: auf die eine oder andere Weise, auf zeitlichem oder ewigem Wege, erlöst er sie aus deren Machtbereich. Auch hat Er versprochen: "Wenn sie euch aber führen werden ... vor ... die Obrigkeit, so sorgt nicht, wie oder womit ihr euch verantworten oder was ihr sagen sollt; denn der Heilige Geist wird euch in dieser Stunde lehren, was ihr sagen sollt" (Lk 12:11-12). Und Gott selbst wird dafür sorgen, dass sie schlussendlich, wie Pilatus in der Verurteilung Christi, werden sagen müssen: "Ich finde keine Schuld an ihm" (Joh 18:38).

34-36
Was es jedoch angesichts aller Ungerechtigkeit und allen Leidens in der Welt bedarf, sind das geduldige Warten auf Gott in dem Wissen "Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde" (Pred 3:1) und das darin gegründete, selbstbeherrschte Beharren auf dem von Gott vorgezeichneten Weg der Frömmigkeit. Wer so lebt, im Vertrauen auf Gott und im demütigen und frommen Warten auf Seine Hilfe, der wird mit eigenen Augen sehen dürfen, warum Christus spricht: "wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werden" (Lk 14:11). Denn er, der in seinem Leben demütig, sanftmütig und geduldig auf Gottes Wegen ging, wird von Gott selbst zu Ehren gebracht und zum Erben der Erde eingesetzt werden (Mt 5:5).

Die Gottlosen jedoch werden von der unsichtbaren Hand Gottes ausgerissen, entwurzelt und ausgerottet. David hat es selbst erlebt: selbst ein gewalttätiger und machthungriger Gottloser, der so fest im Leben verwurzelt schien, wie eine gewaltige Libanon-Zeder[3], war nach einiger Zeit schon nicht mehr zu finden; ja er war, wie vom Erdboden verschluckt.

37-40 Noch einmal fasst David seine Lehre zusammen und ruft den Kindern Gottes zu: Trotz allem Elend und aller Not, trotz aller Gewalt und Ungerechtigkeit, trotz allem schier endlosen Glück und Wohlstand der Gottlosen: haltet fest an Frömmigkeit und Gerechtigkeit, lasst Euch nicht erbittern oder zum Bösen verführen, denn darauf liegt schlussendlich die Verheißung eines guten Lebens im Frieden. Denn die gottlosen Gesetzesbrecher werden am Ende wie Unkraut entwurzelt und vernichtet.

Und noch einmal ermutigt uns David: Gott, der Ewige und Allmächtige, der Gnädige und der Barmherzige Selbst ist es, der Seinen Kindern hilft und sich als die treue Macht in aller Not erweist. ER selbst wird ihnen zur Seite stehen und sie aus aller Gewalt und Bosheit Seiner Feinde retten. ER ist ihre Hilfe in der Not. Und das aus einem einzigen Grund: weil sie an Ihn glauben, Ihm vertrauen, sich ganz und gar auf Ihn verlassen. Solch kindliches Vertrauen, solche Hingabe rührt das Vaterherz Gottes und kann nichts anderes bewirken, als Seine liebende Hilfe.


Praktische Anwendung
  •  Wenn die Bosheit der Welt Dir zu schaffen macht, sei gewiss: Gott wird sie richten.
  • Wenn die Not in der Welt Dir zu schaffen macht, sei gewiss: Gott wird Dir helfen.
  • Und wenn der Schmerz Dir schier das Herz zerreißt: geh in Demut und Liebe weiter auf Seinem Weg und glaube IHM: ER wird's Dir auf ewig lohnen.

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[1] von ca. 1040 - 970 v. Chr.

[2] dennoch gab und gibt es Gerechte, die bettelten (siehe z.B. Lk 16:20, Heb 11:37), so dass aus Davids Beobachtung keine allgemeingültige Regel abgeleitet werden kann. Für eine eingehende Behandlung dieses Sachverhaltes, siehe Calvin's Auslegung zu Psalm 37, Vers 23.

[3] Die Libanon-Zeder ist ein immergrüner Baum, der Wuchshöhen von 30 bis 50 Meter erreicht und über 1.000 Jahre alt werden kann. Der Brusthöhendurchmesser kann bis zu zwei Meter betragen (http://de.wikipedia.org/wiki/Libanon-Zeder).

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