Sonntag, 13. Januar 2019

Jeder wird nach seiner eigenen Façon selig werden - wirklich?

Du könntest sagen: "Ich glaube dieses nicht." Ich könnte sagen: "Und ich glaube es." Daraufhin könntest Du sagen: "Ebenso wie wir [...] Postulat A für "wahr" annehmen, kann ein anderer Postulat B für wahr nehmen. Somit sind beide Postulate gleichrangig, gleichwertig und auch gleich gewichtig." Jeder hat seine Sicht der Dinge.
Und das ist wahr. Zumindest für eine bestimmte Klasse von Aussagen. Nämlich für die der nicht widersprüchlichen und sich damit nicht gegenseitig ausschließenden Aussagen. Das sind Aussagen, die eine Aussage über die Beschaffenheit von etwas machen. 
Ich könnte zum Beispiel für wahr halten, dass die Erde rund ist. Und Du, dass sie die Heimat vieler Geschöpfe ist. Beide Postulate sind wahr. Sie widersprechen einander nicht schließen einander nicht gegenseitig aus. 
In dieser Hinsicht gebe ich Dir gerne Recht.
Es gibt aber noch eine Klasse von Postulaten. Postulate, die eine aussage über die Existenz oder das pure Sein (oder Nichtsein) von etwas aussagen. Diese Aussagen können einander widersprechen und einander gegenseitig ausschließen.
Ich könnte zum Beispiel für wahr halten, dass Christus der inkarnierte Gott und von den Toten auferstanden ist. Du könntest (nur mal theoretisch) für wahr halten, dass er das nicht ist. Dann widersprechen die Aussagen einander.
Selbstverständlich hat jeder von uns beiden ein Recht auf seine persönliche Sicht. Beide Sichten sind also, z.B. auf der Ebene der staatsbürgerlichen Meinungs- und Gedankenfreiheit, gleichrangig, gleichwertig und auch gleich gewichtig.
Auf Ebene der Wahrheit jedoch, wenn es also darum geht, ob etwas der Realität und den Tatsachen entspricht, kann - entsprechend den Gesetzen der Logik, nach denen unsere Welt nun mal funktioniert - nur maximal eine der beiden Aussagen richtig sein. Sie könnten auch beide falsch sein. Nur eines können zwei einander widersprechende Seins-Aussagen niemals sein: beide richtig.
Auf Ebene der Wahrheit, sind die beiden Aussagen also nicht mehr gleichrangig, gleichwertig und auch gleich gewichtig. Vielmehr ist eine falsch und eine richtig. Oder beide sind falsch.
Ein letztes, abschließendes Beispiel aus dem täglichen Leben: Ich bekomme einen Brief aus Flensburg, in dem steht, ich sei über eine rote Ampel gefahren und bekäme dafür einige Punkte und eine zeitlang Fahrverbot. Ich nehme mir einen Anwalt und behaupte, ich sei nicht über die rote Ampel gefahren. Vor Gericht werden die Beweise (dummerweise gibt es in diesem Beispiel ein Blitzfoto) gesichtet.
Vorher stand es (gleichrangig, gleichwertig und auch gleich gewichtig) Aussage gegen Aussage. Die Fakten (Beweise) jedoch zeigen, dass eine der Aussagen falsch ist. Diese Aussage wird verworfen. Sie wird nicht länger als gleichrangig, gleichwertig und auch gleich gewichtig angesehen. Zu Recht.
Es ist also wahr: auf Ebene der Meinungsfreiheit sind alle Aussagen als gleichrangig, gleichwertig und auch gleich gewichtig anzusehen: Jeder hat das Recht, sich seine ganz persönliche Meinung zu bilden. Auf Ebene der Wahrheit jedoch gibt es "falsch" und "richtig". Weil unsere Welt so funktioniert.
Deshalb sind Deine weiteren Aussagen ("Im Bereich des Glaubens wird es niemals eine Faktenlage geben [...]" und "[...] dass es nie eine objektive Realität im Glauben geben kann") ebenfalls entweder richtig oder falsch. Darüber entscheide nicht ich und auch nicht Du (wer wären wir, das wir das täten?). Darüber entscheiden Fakten.
Unser christlicher Glaube ist nämlich nicht, wie gemeinhin angenommen, ein "Annehmen-dass-etwas-wahr-ist", sondern beruht auf Fakten. Sonst wäre er auch nicht tragfähig. Christus, der niemals log und dennoch von sich selbst sagte, er sei "ego eimi" ("ich bin der ich bin") ist der inkarnierte und von den Toten auferstandene Gott. Für die Tatsächlichkeit dieses Faktums sind (fast) alle Apostel den Märtyrertod gestorben. Auf diesem Faktum beruht unser Glaube. Ohne dieses Faktum wäre er hinfällig und wir die armseligsten aller Menschen (weil wir einer Lüge vertrauen).
So hat das auch Paulus überdeutlich herausgestellt, als er den Korinthern schrieb: "Aber nun frage ich euch: Wenn wir predigen, dass Christus von den Toten auferstanden ist, wie können einige von euch da behaupten, es gäbe keine Auferstehung der Toten? Wenn es nämlich keine Auferstehung der Toten gibt, dann ist auch Christus nicht auferstanden. Und wenn Christus nicht auferstanden ist, dann war unser Predigen wertlos, und auch euer Vertrauen auf Gott ist vergeblich. Ja, in diesem Fall hätten wir Apostel sogar Lügen über Gott verbreitet, denn wir haben ja versichert, dass Gott Christus auferweckt hat, und das kann nicht wahr sein, wenn es keine Auferstehung von den Toten gibt. Denn wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, dann ist auch Christus nicht auferstanden. Wenn aber Christus nicht auferstanden ist, dann ist euer Glaube nutzlos, und ihr seid nach wie vor in euren Sünden gefangen. In diesem Fall wären alle Menschen, die im Glauben an Christus gestorben sind, verloren! Wenn der Glaube an Christus nur für dieses Leben Hoffnung gibt, sind wir die elendsten Menschen auf der Welt. Nun ist aber Christus als Erster von den Toten auferstanden." (1. Korinther 15:12-20)
Die Basis und das Fundament unseres Glaubens bilden nicht Postulate, Ansichten oder Meinungen, sondern mit Menschenleben bezeugte Fakten und Gewissheiten. Jeder hat das Recht und die Freiheit, anderer Ansicht zu sein, etwas anderes zu glauben und etwas anderes für wahr zu halten. Bewerten nach der Realität der Fakten (Christus *IST* auferstanden!), ist hier jedoch nicht mehr jede Aussage gleichrangig, gleichwertig und auch gleich gewichtig.
Allein das war der Grund, dass Christus selbst eine so polarisierende Aussage machte, wie "Jesus sagte zu ihm: »Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich." (Joh 14:6) Und so lehrten es nach ihm auch die Apostel "In ihm allein gibt es Erlösung! Im ganzen Himmel gibt es keinen anderen Namen, den die Menschen anrufen können, um errettet zu werden.«" (Apg 4,12)
Warum? Weil die Wahrheit *immer* polarisiert. Entweder eine Aussage ist wahr oder sie ist es nicht. Entweder ich bin über die rote Ampel gefahren oder das ist eine Lüge. Nur so funktionieren unser Rechtsstaat, unser Leben und die ganze Welt. Entweder Jesus ist der Christus, für unsere Schuld gestorben und von den Toten auferstanden oder er ist es nicht.
Und Gott sei Dank! Er ist es!
An dieser Wahrheit scheiden sich die Geister.

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