Freitag, 5. April 2013

Hinter den Kulissen...

Ich bin zwar evangelisch und damit nicht so direkt und unmittelbar betroffen, wie manche meiner Mitchristen anderer Konfessionen aber es ist und bleibt wahr: Die Kirche hat sich im Hochmittelalter und in der Neuzeit nicht wirklich mit Ruhm bekleckert. Diese Schande spreche ich in meinem Blog auch ganz offen an – und zwar hier.

Andererseits* ist der Hinweis auf die Irrungen der Kirche das Lieblingsargument derjenigen Menschen, die sich vor dem Anspruch Gottes an ihr Leben drücken wollen:
„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ (Mi 6,8) 
„Jesus aber antwortete ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt«.“ (Mt 22,37)
„Ich bin der HERR, dein Gott.“ (2Mo 20,2)
* also ganz davon abgesehen, dass wir unsere Bildung und sozialen Einrichtungen, wie Kinderheime, Altenheime, Hospize, Universitäten, Krankenhäuser, u.v.a.m., der christlichen Kultur und damit den Christen verdanken - und damit letztlich Gott und dem von Ihm gebotenen Fleiß in der Nächstenliebe ...
Natürlich ist es richtig, das belegen ja die Fakten der Geschichte, dass die Kirche sich versündigt hat. Das waren Menschen. Sündige Menschen. Menschen, wie Du und ich. Und das ist keine Entschuldigung. Doch es ist genau so richtig, dass Jesus nie gesündigt hat. Auch das belegen die Fakten der Geschichte:
„Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde.“ (Hebr 4,15) 
„...kann mir einer von euch auch nur eine einzige Sünde nachweisen? Wenn ich euch die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir dann nicht?“ (Joh 8,46) 
Und das man der Präzision der historischen Überlieferung des Neuen Testaments weitaus mehr Vertrauen schenken kann, als den Überlieferungen von Homer, Tacitus oder Herodot, das hatte ich in diesem Blog bereits erläutert.

Und genau das ist der Punkt: Die Menschen, die damals und heute danebengegriffen haben, haben das Buch nicht geschrieben. Sie sind auch nicht Jesus, von dem das Buch berichtet. Das Handeln Jesu aber war moralisch einwandfrei. Und seine Lehre ebenfalls. Denn: wer könnte auch nur ein einziges Detail von dem was Jesus lehrte benennen, das nicht in Ordnung wäre ?

Von Jesus heißt es, dass er das Ebenbild Gottes war, ja der Herr selbst in menschlicher Gestalt:
„Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bei euch und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater! Wie sprichst du dann: Zeige uns den Vater?“ (Joh 14,9) 
Das ist also nicht das Problem. Das Problem ist ein anderes:
„Ist nun aber unser Evangelium verdeckt, so ist's denen verdeckt, die verloren werden, den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes. Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der Herr ist, ...“ (2 Kor 4,3-5) 
„Denn Gottes Zorn wird vom Himmel her offenbart über alles gottlose Wesen und alle Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten.“ (Röm 1,18) 
Wir sehen die Wahrheit nicht, weil wir sie nicht sehen wollen. Nicht, weil sie nicht in der Schöpfung, der Natur, unserem Gewissen oder vor allem in der Heiligen Schrift geoffenbart worden wäre. Wir sehen sie nicht, weil in uns etwas ist, das Gott hasst. Seine Gebote hasst. Seine Autorität hasst. Seine Souveränität. Und unsere Abhängigkeit von Ihm verleugnet. Weil wir nicht wahrhaben wollen, dass Er der Chef ist. Weil wir noch immer an die gleiche Lüge glauben wollen, die schon unseren Ur-Großeltern als Flause ins Hirn gesetzt wurde:
„...und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist...“ (1Mo 3,5)
So hätten wir es gerne: Wir sind Gott. Wir machen die Regeln. Wir bestimmen, was gut ist und was böse. Wir regieren. Und jeder regiert für sich allein in dem winzigen Königreich seines eigenen Lebens. Und wenn er auf einen anderen Mini-König trifft, der dummerweise oft anderer Ansicht darüber ist, was gut und was böse ist, dann gibt es Streit. Oder, wenn sich ganze Gruppen im Streit gegenüber stehen, Krieg. „Wunderbar!“

Genau darum ist unsere Welt so kaputt: Weil wir es nicht wahrhaben wollen, das unser egozentrischer Wunsch nach Selbst-Bestimmung, Autonomie und Egozentrik es ist, der die Welt und unser Leben zerstört. Im Gegenteil: dieser Wunsch ist unser höchstes Ziel. Die Endausbaustufe nennt man Diktator: Absolute Macht, Absolute Freiheit – und (wo gab es schon eine Ausnahme?) absolutes Verderben – für ihn selber und alle, die ihm folgen.

Und warum? Weil im Menschen etwas Falsches ist: und das ist genau dieser Wunsch nach Gottlosigkeit. Doch gottlob haben wir einen Gott, der so darüber denkt:
„Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lk 23,34)
Und der uns nur aus diesem Grund das Angebot macht:
„Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, aller Welt Enden; denn ich bin Gott, und sonst keiner mehr.“ (Jes 45,22)
Und das nur aus einem Grund:
„So sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: Ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe. So kehrt nun um von euren bösen Wegen. Warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel?“ (Hes 33,11)
Sein Angebot steht. Wir sind aufgerufen, unsere Gottlosigkeit bewusst zu den Akten zu legen: Wir sind aufgerufen, unseren Wunsch nach Alleinbestimmung in unserem Leben zurück zu legen in die Hände dessen, der uns erfunden hat. Und wir sind aufgerufen uns dem anzuvertrauen der uns liebt: So sehr, dass er bereit war, den Himmel zu verlassen, Mensch zu werden, uns ein Vorbild zu geben, zu lehren, zu heilen und letztlich die Strafe für unsere Schuld auf sich zu nehmen:
„Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“ (Jer 31,3)
„Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.“ (Joh 15,13)
„Vor dem Passafest aber erkannte Jesus, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt ginge zum Vater; und wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende.“ (Joh 13,1)
Dieses Angebot gilt jedem von uns. Doch nur eine begrenzte Zeit. Gott wird nicht ewig auf uns warten. Wann genau es zu spät sein wird, weiß niemand. Nur, dass es überraschend sein wird. Und endgültig. Final. Dass es kein ‚zurück‘ mehr geben wird:
„...denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht.“ (1Thess 5,2)
„Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.“ (Mt 24,36)
„Denn der Tag des HERRN ist nahe über alle Heiden. Wie du getan hast, soll dir wieder geschehen, und wie du verdient hast, so soll es auf deinen Kopf kommen.“ (Ob 15)
Und was haben wir verdient? Das bestimmen, wie überall wo ordentlich Gericht gehalten wird, 'Recht und Gesetz'. In unserem Falle: Gottes Recht und Gottes Gesetz. Denn: Es ist Sein Universum, Seine Welt und wir sind Seine Geschöpfe. Wir haben Ihm den Rücken gekehrt und wir haben gegen Seine Regierung rebelliert. Wir haben Ihn vom Thron unserer Herzen gestoßen und uns selbst zu Königen gekrönt.

Und für diese Rebellion verlangt das Gesetz Gottes zu Recht den „Tod“ (d.i.: lebenslange Haft im „Hochsicherheitstrakt“):
„Sie wissen, dass, die solches tun, nach Gottes Recht den Tod verdienen; aber sie tun es nicht allein, sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun.“ (Röm 1,32)
„Wenn dich aber deine Hand zum Abfall verführt, so haue sie ab! Es ist besser für dich, dass du verkrüppelt zum Leben eingehst, als dass du zwei Hände hast und fährst ... in das Feuer, das nie verlöscht.“ (Mk 9,43)
„Denn der Sünde Sold ist der Tod...“ (Röm 6,23a)
Doch das ist nicht Gottes letzte Wort. Er liebt uns!
Darum kam Er und starb für uns!
Und darum ist Sein letztes Wort:
"Gott ist bereit, mit Nachsicht über das hinwegzusehen, was ihr bisher aus reiner Unwissenheit getan habt. Jetzt aber fordert er alle Menschen überall auf, umzudenken und einen neuen Anfang zu machen. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er über die ganze Menschheit ein gerechtes Gericht halten will..." (Apg 17,30f)
„...der Sünde Lohn ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.“ (Röm 6,23)
„Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ (Offb 22,17)
Also: Komm!

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