Sonntag, 23. Dezember 2018

Leben mit Jesus vor Augen! - 2. Tim 2,8


Übersicht

  • Einleitung: Verliebt!
  • Evangelium: Wozu wir ein Evangelium brauchen 
  • Jesus: Von der Bedeutung Seines Namens – Retter und Heiland
  • Sohn Davids: Von Seiner Menschlichkeit – und seiner königlichen Linie
  • Christus: Von der Bedeutung seines Titels – König und Priester
  • Gestorben: Von der Bedeutung Seines Todes – Seiner Liebe und unseren Sünden
  • Auferstanden: Von Seiner Göttlichkeit – und unserer Rechtfertigung
  • Das Evangelium: Von unserer Erlösung – und unserer Hoffnung
  • Für Dein Herz: Christus stets vor Augen



Einleitung


Verliebt: Kennt ihr das? Verliebt zu sein? So richtig mit Haut und Haaren? Ich erinnere mich noch gut daran, wie es war, als ich meine Frau kennen lernte: Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute hatte ich ihr Bild vor Augen. 

Ich – nein: wir beide! – konnten es nicht erwarten, einander wieder zu sehen. Wenn wir uns getroffen haben, habe ich jedes kleine Detail an ihrem Gesicht in mich aufgesogen: ihr Lächeln, ihre Zähne, Ihren Blick. 

Wenn jetzt jemand reinkommen und fragen würde, ob ich dazu gezwungen wurde, den ganzen Tag nur an sie zu denken, dann würden wir sicher alle lachen und mit dem Kopf schütteln. Weil wir es besser wissen: Denn, was aus Liebe geschieht, das geschieht nicht aus Zwang. Nicht, weil man muss. Wir haben den anderen immer vor Augen, weil wir so glücklich sind, dass wir ihn in unserem Leben haben.

Um dieses Phänomen – jemanden stets vor Augen zu haben, soll es heute gehen:


Unser Text (2 Tim 2,8)

„ Halte dir stets Jesus Christus vor Augen, der, aus der Nachkommenschaft Davids stammend, auferstanden ist von den Toten - das ist das Evangelium, das ich verkündige.“


Eigentlich wollte ich heute über die Verse 8-13, also über ganze sechs Verse predigen. Aber dieser eine Vers, Vers 8, ist so reich, in diesem Vers ist so viel enthalten, dass ich nicht anders konnte, als nur über ihn zu predigen. Ich habe es einfach nicht übers Herz gebracht, ihn mit fünf weiteren Versen zuzuschütten. 

Denn dieser eine Vers enthält das ganze Evangelium: das historische Zeugnis der Augenzeugen über Jesus Christus, wie es sich auch schon im Apostolischen Glaubensbekenntnis und dem Credo des Konzils von Chalzedon wiederfindet: 

"Unser Herr Jesus Christus ist [...] wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch [...] wesensgleich dem Vater der Gottheit nach, wesensgleich uns [...] der Menschheit nach, in allem uns gleich außer der Sünde, vor Weltzeiten aus dem Vater geboren der Gottheit nach, in den letzten Tagen derselbe für uns und um unseres Heiles willen [geboren] [...] wie die Propheten von Anfang an lehrten und er selbst, Jesus Christus, uns gelehrt hat, und wie es uns [...] überliefert ist." (Konzil von Chalzedon, 451 nach Christus) 

Dieser Vers spricht vom Evangelium, das ist: von Jesus Christus, der "um unsrer Sünden willen dahingegeben und um unsrer Rechtfertigung willen auferweckt“ wurde. (Röm 4,25) Dieser Vers spricht vom einzig wahren Evangelium; dem Evangelium, wie es auch von Paulus verkündigt wurde. 

Diesen einen Vers, der doch das ganze Evangelium enthält, möchte ich heute gemeinsam mit Euch, sozusagen, wie ein Weihnachtsgeschenk, "auspacken".


Evangelium?

Warum überhaupt ein Evangelium – eine gute Nachricht?

Im Anfang

Um zu verstehen, warum das Evangelium so wichtig – so außergewöhnlich – ist, müssen wir zum Anfang zurück gehen. Wir wurden geschaffen als Ebenbilder Gottes, als vollkommene Spiegelbilder Seiner Herrlichkeit, Seiner Heiligkeit, Seines Wesens.

Und dann kam der Sündenfall im Paradies: Wir aßen vom Baum der Erkenntnis, wollten nicht mehr anerkennen, was Gott als Gut und Böse definiert – wir wollten selber bestimmen, was Gut und Böse ist. Wir wurden Abtrünnige. Wollten Gott, den König der Könige, vom Thron stoßen. Wir haben Ihm die Treue gebrochen, Ihn verraten, eine Revolution vom Zaun gebrochen – mit unserer Forderung nach Selbstbestimmung und Autonomie. Nicht mehr Gott sollte entscheiden, was gut für uns ist: wir selbst wollten Gott sein und sagen können, was Gesetz ist.

Das Ergebnis das wir Menschen uns mit unserer Rebellion und unserem Aufstand gegen Gott eingebrockt haben, sehen wir jeden Tag in der Presse und in den Nachrichten: die Welt ist voller Leid und Schuld, voller Angst und Not. Wir leben in einer Welt die jeden Tag danach schreit, geheilt und erlöst zu werden. Oder wie Paulus Rö 8:22 schreibt: „wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick seufzt und in Wehen liegt.“ Wir hören von Kriegen und Hungersnöten, von Erdbeben und Seuchen. Aber wir erleben es auch im eigenen Leben: in der Ehe, in der Arbeit, im Freundes- und Bekanntenkreis. Unsere Welt ist nicht heil. Sie ist defekt. Und es sind auch nicht immer nur die anderen: Der tiefe Schaden der Sünde – der Rebellion gegen Gott – sitzt auch in unserem Herzen.

Und in diese zerbrochene Welt hinein strahlt Gottes Evangelium: dass Gott uns - weil Er gnädig ist - nicht verdammen will. Dass Er uns immer noch liebt. Trotz unserer Schuld. Trotz unserer Rebellion. Trotz unserer Gottlosigkeit. Darum geht es im Evangelium. Und darum geht es in unserem heutigen Vers.


Jesus

Wenn ich etwas mehr über einen bestimmten biblischen Begriff oder über einen Namen wissen möchte, dann greife ich – neben guten Bibelkommentaren – auch gerne mal zum "Lexikon zur Bibel“. Dieses Standardwerk von Fritz Rienecker und Gerhard Maier hat zur Herkunft und Bedeutung des Namens „Jesus“ folgendes zu sagen: 

"Der Name Jesus (griech.-lat. Form des hebr. Jeschua, einer späteren Bildung aus Jehoschua oder Joschua) bedeutet «der Herr ist Heil (Rettung)»“

Ebenso präzise hat es das WiBiLex: „Jesus (Ἰησοῦς, Iesoús) ist die gräzisierte Form des hebräischen [...] Eigennamens Jeshua/Joshua (Jahwe hilft / rettet). Jesus kommt 905mal im Neuen Testament vor und ist das zweithäufigste Nomen nach Gott (theós).“

Der Name Jesus bedeutet also „Gott rettet“. 

Das können wir übrigens auch schon ganz zu Anfang des ersten Evangeliums lesen, wo geschrieben steht: "Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden." (Mt 1:21)

Jesus bedeutet also: Gott ist unser Erlöser – unser Heiland.

Was genau es damit auf sich hat, werden wir im folgenden sehen:


Sohn Davids

Ganz Mensch

Wenn es hier im Text heißt, „aus der Nachkommenschaft Davids“, dann bedeutet das zuerst einmal: er wurde geboren! Wie wir alle auch.  Mit anderen Worten: Jesus war ein Mensch. Das scheint zuerst einmal nichts wirklich besonderes zu sein.

Im Evangelium von Matthäus lesen wir: „Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe er sie heimholte, daß sie schwanger war von dem heiligen Geist. Josef aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen. Als er das noch bedachte, siehe, da erschien ihm der Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem heiligen Geist. Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden. Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Jesaja 7,14): »Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: Gott mit uns. Als nun Josef vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Und er berührte sie nicht, bis sie einen Sohn gebar; und er gab ihm den Namen Jesus.“ (Mt 1:18-25)

Jesus ist also ganz Mensch. Und doch sehen weir hier schon, dass bei ihm etwas anders ist: er ist „vom heiligen Geist empfangen“ – und „von einer Jungfrau geboren“. Das gibt‘s ja nun nicht wirklich alle Tage. Im Apostolischen Glaubensbekenntnis beten wir: "Ich glaube an [...] Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria". Spurgeon schrieb dazu: "Wahrlich, Er war göttlich und Seine Geburt war nicht nach der gewöhnlichen Art der Menschen, aber dennoch war Er in jeder Hinsicht Teilhaber unserer menschlichen Natur und kam aus dem Stamm Davids." (Spurgeon) Womit wir beim nächsten Thema wären: „vom Stamm Davids“. Was hat es damit auf sich?


Adoptiert

Zuerst einmal ist es sicher wichtig, zu erkennen, das Joseph von seiner Abstammungslinie her so noble Vorfahren hatte, wie Abraham, Isaak und Jakob – nicht zu vergessen Isai und König David. König David war also einer der Altvorderen von Joseph.

Zudem ist wichtig zu erkennen, dass Joseph nicht der leibliche  Vater von Jesus war. Sonst hätte er sich anfangs nicht so sicher sein können, dass das Kind in Marias Bauch nicht von ihm war – sondern, wie er dann später im Traum gesagt bekam – von Maria auf wunderbare Weise von Gottes Geist empfangen wurde.

Dennoch lesen wir schon im Matthäus-Evangelium ganz zu Anfang: „Dies ist das Buch von der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“ (Mt 1:1). Wie geht das jetzt? Wie kann Jesus ein Sohn Davids sein, wenn Joseph doch gar nicht sein leiblicher Vater war. Hat die Bibel hier einen Knacks? 

Natürlich nicht. Vielmehr war Jesus tatsächlich ein „Sohn Davids“, denn er wurde von Joseph adoptiert. Die die öffentliche Benennung eines Kindes (wir erinnern uns: „dem sollst du den Namen Jesus geben“) war in der Antike nichts anderes, als der legale Schritt der Adoption: "Das erste, was [Joseph] [also] tut, ist, Maria nach Hause zu bringen, um seine Frau zu sein. Dies ist ein rechtlicher Schritt. Das bedeutete, dass er öffentlich Maria zu seiner Frau nahm. Das zweite, was er tut, ist, das Kind zu benennen. Auch das ist ein rechtlicher Schritt. Im Zuge der Benennung des Kindes adoptiert Joseph öffentlich das Kind als sein eigenes." *  In der Antike bedeutete Adoption die volle Sohnschaft. Ein Adoptivkind war damals von einem leiblichen Kind aus rechtlicher Sicht in nichts zu unterscheiden. Das galt auch für‘s Erbrecht. Jesus wurde also von Joseph adoptiert kam so (auch von menschlicher Seite) in den Genuss einer königlichen Abstammung. So erklärt sich die königliche Line von der im Matthäus-Evangelium die Rede ist.(*)



Christus

Messias und König

Auch zum Titel ‚Christus‘ hat das "Lexikon zur Bibel" etwas zu sagen, nämlich: "Christus ist der Titel, die Amtsbezeichnung Jesu. Das griech. christos ist die Übersetzung des aram. meschicha bzw. des hebr. maschiach und bedeutet «der Gesalbte» (Messias). Priester und Könige wurden in Israel durch eine Salbung mit Öl feierlich in ihr Amt eingesetzt. [...] Die Bezeichnung «der Gesalbte» wurde zunächst vom König gebraucht [...] Darüber hinaus schauen die Propheten einen kommenden König aus Davids Geschlecht, einen «Gesalbten», der - Priester und König in einem - alles das erfüllen wird, was Israel von einem wahren Friedenskönig erwartet. Von dieser Erwartung zeugen die messianischen Weissagungen [...]" 

So ist der Doppelname Jesus Christus zugleich das kürzeste Bekenntnis der Christenheit: Jesus von Nazareth ist in seiner Person der verheißene Christus (Messias).“  So sagen auch die Jünger am Anfang des Johannes-Evangeliums: „Wir haben den Messias gefunden, das heißt übersetzt: der Gesalbte“ (Joh 1:41)

Dieser Gesalbte – der Christus, der Messias – wurde vorausgesagt. David erhielt ca. 1.000 v.Chr. die Verheißung: „Wenn nun deine Zeit um ist und du dich zu deinen Vätern legst, will ich dir einen Nachkommen erwecken, der von deinem Leibe kommen wird; dem will ich sein Königtum bestätigen. Der soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will seinen Königsthron bestätigen ewiglich. Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein." (2 Sam 7:12-14). 

Dieser Gesalbte – Christus – ist also der von Gott zum König gesalbte Messias. 


Bekenntnis Christi

Das Jesus der Christus ist – der König der Könige und Herr aller Herren – sagt aber nicht Gerhard Maier‘s nur Fritz Rienecker‘s „Lexikon zur Bibel“. Jesus sagt es selbst! Bei Johannes lesen wir: „Da umringten ihn die Juden und sprachen zu ihm: Wie lange hältst du uns im Ungewissen? Bist du der Christus, so sage es frei heraus. Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, und ihr glaubt nicht." (Joh 10,24-25)


Bekenntnis der Jünger

Das Jesus der Christus ist, erkannten aber auch einige Menschen, z.B. die Samariterin am Jakobsbrunnen, zu der Jesus spricht: "Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das? Sie spricht zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommt." (Joh 11,25-27)   

Und auch Petrus bekennt in Mt 16:16: "Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!"


Solus Christus

Dieser Christus – der Sohn des lebendigen Gottes – ist der König der Könige – und der einzige Weg zum Heil. Das ist ein steiler Satz! Wie kann das sein? Der Grund dafür ist: Allein Christus hat das Problem mit unserer Schuld wirklich gelöst – Er allein – und sonst niemand – hat die Strafe für unsere Schuld getragen. Darum heißt es: "Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden." (Apg 4,12)

Martin Luther schrieb dazu: "Kein feindseligerer Name ist auf Erden, denn eben Jesus Christus, nicht daß man ihn nicht nennen oder hören nennen könnte. [...] Warum? Darum, daß wir diesen Namen nicht einen schlechten Namen lassen bleiben mit ledigen Buchstaben geschrieben; wie meiner und deiner, sondern glauben, predigen und bekennen, daß die Person, so Jesus Christus heißt, ihrem Namen nach sei der einzige Heiland der Welt, der von Sünden selig mache, der einzige Hohepriester, der die Sünder mit Gott versöhne, der einzige Herr und König, der aus aller Angst und Not helfe, und daß er allein die, die ihn dafür erkennen, von Sünden und Tod erlöst und sie Gnade und ewige Seligkeit erlangen. [...]" (Martin Luther)


Gestorben

„Von den Toten“

Was bedeutet das? Zum ersten einmal mindestens dies: Jesus war tot. Aber warum? Oder noch wichtiger: Wozu? Die Antwort auf diese Frage steht bei Jesaja; er schreibt: „Er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn." (Jes 53:4-6) 

Jesus ist also mit einem Ziel gestorben. Er ist „um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen“. Jesus ging aus einem einzigen Grund ans Kreuz: weil Er uns unendlich liebt und nicht möchte, dass wir die Strafe für unsere gottlose Rebellion selber tragen müssen. „Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten“.

Im Kolosser-Brief lesen wir über den Tod Jesu am Kreuz: „Es hat Gott wohlgefallen, daß [...] er durch [Christus] alles mit sich versöhnte, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz. Auch euch, die ihr einst fremd und feindlich gesinnt wart in bösen Werken, hat er nun versöhnt durch den Tod seines sterblichen Leibes [...]“ (Kol 1:15-33)  

Und ein Kapitel weiter lesen wir dort: „in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, [...] Und er hat [...] uns vergeben alle Sünden. Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet [...] in Christus.“ (Kol 2:9-15) 

Und im Philipper-Brief lesen wir : „Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.“ (Phil 2:6-11)

Ihr Lieben – ich frage Euch: „Wie tief muss Gottes Liebe sein?!“, dass Er so für uns stirbt? Dass Er Mensch wird, nur um Sein Leben zu lassen? Für uns!! Damit es uns gut geht. „Wie tief muss Gottes Liebe sein?!“


Auferstanden

Lebendig

Im Glaubensbekenntnis sprechen wir: „[...] am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten." (Apostolisches Glaubensbekenntnis). Was bedeutet das? Auferstanden? 

Es bedeutet: Jesus Lebt! Er ist nicht mehr im Grab! – Er ist nicht mehr tot! - Jesus lebt!

Gott

Begreifen wir, was das bedeutet? Mal im Ernst: wer von uns kann sagen, was Jesus sagte, und es dann auch, wie Er, in die Tat umsetzen? Er sagte: „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, auf dass ich's wieder empfange. Niemand nimmt es von mir, sondern ich selber lasse es. Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wieder zu empfangen.“ (Joh 10:17+18) 

Kein Mensch hat die Macht, zu sterben und sein Leben dann wieder zurück zu holen. Die Tatsache der Auferstehung bedeutet also nichts weniger, als dass Jesus nicht nur ganz Mensch gewesen ist – sondern Jesus war auch ganz Gott. Er ist der Ewige, der die Macht hat über Leben und Tod. Und genau das lesen wir auch im Römerbrief: "Christus [...] ist Gott, der über alles regiert, ihn loben wir in alle Ewigkeit!" (Rö 9:5) 


Zu unserer Rechtfertigung

Dass Jesus von den Toten auferstanden ist, sagt aber nicht nur etwas über Ihn selber aus, sondern hat auch etwas mit uns zu tun.  Im Römerbrief lesen wir, dass Christus „um unsrer Sünden willen dahin gegeben und um unsrer Rechtfertigung willen auferweckt“ wurde (Röm 4,25).  Aber was bedeutet das? Rechtfertigung bedeutet, dass wir - trotz unserer Schuld – vor Gott gerecht da stehen können, weil Jesus stellvertretend für uns am Kreuz gestorben ist. Und wenn es heißt, dass Jesus „um unserer Rechtfertigung willen auferweckt“ wurde, dann bedeutet das, dass Gott dieses stellvertretende Opfer angenommen hat – dass Er es gelten lässt. 

Dass Jesus von den Toten auferstanden ist, bedeutet also nichts weniger, als dass Gott das Opfer Jesu Christi anerkannt hat – es ist gültig – für Zeit und Ewigkeit.


Hoffnung

Dass Jesus auferstanden ist, bedeutet aber noch etwas. Im 1. Korinther-Brief lesen wir dazu "Nun aber ist Christus auferweckt von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind. [...]  So auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit und wird auferstehen in Kraft. [...] Und wie wir getragen haben das Bild des irdischen, so werden wir auch tragen das Bild des himmlischen."  (1Kor 15, 42-43;49)

Spurgeon formulierte das einmal so: "Lasst uns also, wenn wir an den auferstandenen Christus denken, [...] ganz sicher sein, dass unser Körper in ihm in einem verherrlichten Zustand existieren wird."

Jesus ist also Gott in menschlicher Gestalt. Und Er ist an unserer Statt gestorben. Und dass Er auferstanden ist, bedeutet, dass der Preis, den Er für unsere Schuld bezahlt hat, angenommen wurde: wenn wir das im Glauben annehmen, sind wir freigesprochen – und dürfen ewig leben!


Das Evangelium

Das ist also das Evangelium. Mit diesem einen Vers fasst Paulus also alles zusammen, was er bisher gesagt hat: das Jesus Christus der verheißene Messias ist, der Gesalbte Gottes, unser König, wahrer Mensch und wahrer Gott, gestorben für unsere Sünden und auferstanden zu unserer Rechtfertigung und dass wir im Glauben an Ihn die wunderbare Hoffnung haben dürfen, Ihn und Seine Liebe für alle Ewigkeit in Herrlichkeit genießen zu dürfen. Eine Herrlichkeit, von der es heißt: "[...] und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen." (Offb 21,4)

Das ist es, warum wir im Apostolischen Glaubensbekenntnis beten: "Ich glaube an [die] Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.“ 

Das ist es, was Jesus selber sagt: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, daß sie frei sein sollen, und den Blinden, daß sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, daß sie frei und ledig sein sollen, zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.«“ (Lk 4:16-22)“ 

Darum heißt es bei Jesaja: „Sagt den verzagten Herzen: »Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott! Er kommt [...] und wird euch helfen.« [...] Die Erlösten des HERRN werden [...] kommen [...] mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.“ (Jes 35:2-10)

Das ist es, was auch Jesus selbst in der Offenbarung des Johannes bezeugt: „Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der helle Morgenstern. Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ (Offb 22,16-17)

Wir haben Gott die Treue gekündigt. Wir haben gegen Seine Herrschaft rebelliert, haben Seine Gebote übertreten und uns selbst zu Gott gemacht. Wir haben Ihn vom Thron unseres Lebens gestoßen, um selber zu definieren, was Gut und was Böse ist. Doch Gottes Liebe ist so groß, dass Er sich zu uns hinab beugt – Mensch wird – und für uns stirbt – damit wir leben können. Ewig leben. Gott ist – trotz all unserer Rebellion! – FÜR UNS. 


Stets vor Augen

Das ist das Evangelium, das Paulus hier predigt. Ich kann über Gottes Liebe und Gnade nur staunen und mich in Anbetung fragen: WIE TIEF MUSS GOTTES LIEBE SEIN?!

Dieses Evangelium – diese Liebe Gottes – der für mich Mensch geworden ist – für mich starb – und für mich auferstand – der mich erlöst von meinen Sünden und mir ewiges Leben schenkt – dieses Evangelium möchte ich stets vor Augen haben. 

Mit dem Ausleger Barnes möchte ich – ihr Lieben! – mit dem Ausleger Barnes möchte ich uns allen sagen: "Denke an den Erlöser, der nach all den Leiden dieses Lebens jetzt von den Toten auferstanden ist, und lasse dich dadurch ermutigen, deine Prüfungen zu ertragen.“

Wie tief muss Gottes Liebe sein?! Diese Liebe Gottes – diese unfassbare Liebe – dürfen wir uns jeden Tag neu vor Augen halten: dieses Evangelium - dass der ewige und allmächtige Gott - der König aller Könige und der Herr aller Herren - in Jesus Christus Mensch geworden ist - der für unsere Schuld und Sünde gestorben ist - und der zu unserer Rechtfertigung von den Toten auferstanden ist - der unser Heiland und Erlöser geworden ist - der uns mehr liebt, als sein Leben. 

Diesem Herrn, unserem Gott, Jesus Christus, sei alle Ehre, von nun an bis in Ewigkeit - Amen.

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Viel Fleiß – viel Preis! (2. Tim 2,4-7)

[Predigt als mp3]

Übersicht

  • Einleitung
  • Unser Text
  • Hingabe
  • Rechtschaffenheit
  • Mühe
  • Lohn
  • Fragen


Einleitung


Goldmedaille

Habt ihr schon mal einen Pokal gewonnen? Oder einen ersten Preis? Ein einziges Mal in meinem Leben (man glaubt es kaum!) hatte ich diese Ehre: bei den Meisterschaften an der Hochschule der Bundeswehr im Jahre 1983 gewann ich mit 21 Jahren als 2. Schwimmer unserer 4er-Staffel den 1. Platz in der Disziplin 4 x 50m Brust. Sicher, diesem 1. Platz gingen Jahre des Training voraus: Arbeit, Disziplin und Ausdauer. Aber das ist gar nichts im Vergleich mit einer Goldmedaille bei den Olympischen Spielen; oder mit dem Training, dass nötig ist um so eine Goldmedaille zu gewinnen. Und eine Goldmedaille bei de Olympischen Spielen wiederum ist nichts im Vergleich zu dem Preis, der uns im Himmel erwartet. Wenn wir denn überhaupt darum kämpfen. Hingegeben. Rechtschaffen. Fleißig und ausdauernd.


Rückblick

Doch eins nach dem anderen: In der letzten Predigt aus dem 2. Timotheus-Brief ging es um die Aufforderung des Paulus an den Timotheus, in der Stärke der Gnade Christi zu lehren und zu leiden; also: ein guter Kämpfer für das Evangelium zu sein. Paulus schrieb: "Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das befiehl treuen Menschen an, die tüchtig sind, auch andere zu lehren. Leide mit als ein guter Streiter Christi Jesu." (2Tim 2:2-3) 


Inhalt

Paulus geht es im Folgenden um eine Verdeutlichung eben dieser Aufforderung, als „ein guter Streiter Jesus Christi“ „zu lehren“ und auch mit zu „leiden“. Dazu bringt er in den folgenden Versen (2Tim 2:4-7) drei Beispiele, die er drei verschiedenen Sphären entlehnt: dem Militär, der Athletik und der Landwirtschaft. Ich möchte diese drei Beispiele überschreiben mit „hingegeben“, „rechtschaffen“ und „fleißig“. Denn was Paulus möchte, ist, Timotheus zu verdeutlichen, was ein „guter Streiter“ ist und warum das wichtig ist, ein „guter Streiter“ zu sein.

Übrigens: Was dem Timotheus hier gesagt ist, gilt ihm zwar - als dem Nachfolger Pauli und als einem der Ältesten der Gemeinde in Ephesus – ganz im Besonderen. Gleichwohl gilt es prinzipiell auch uns allen, die wir kein offizielles Amt bekleiden, denn „Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, 17 dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.“ (2 Tim 3:16-17)

Schauen wir also einmal in unseren Text:


Unser Text

2 Tim 2,4-7

„Wer in den Krieg zieht, verwickelt sich nicht in Geschäfte des täglichen Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat. Und wenn jemand auch kämpft, wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht. Es soll der Bauer, der den Acker bebaut, die Früchte als erster genießen. Bedenke, was ich sage! Der Herr aber wird dir in allen Dingen Verstand geben.“


Inhalte

Ich denke, in unserem heutigen Text geht es hauptsächlich um 4 Aspekte
1. Dass das Leben als Christ ein Leben der Hingabe ist (Vers 4)
2. Dass das Leben als Christ ein Leben in Rechtschaffenheit ist (Vers 5)
3. Dass das Leben als Christ ein Leben harter Arbeit ist (Vers 6)
4. Und letztlich: Dass dieses Leben am Ende mit unendlichem Genuss gekrönt wird (Verse 5 und 6).


Zwischenbilanz

Denn was Paulus möchte, ist, Timotheus zu verdeutlichen, dass ein „guter Streiter“ ein hingegebener Streiter ist – einer, der die richtigen Prioritäten setzt. Und dass ein „guter Streiter“ bereit ist, nach den Regeln zu kämpfen – und hier konkret: zu leiden; und dass dieses „Mitleiden“ eine freiwillige Rechtschaffenheit erfordert. Und auch, dass ein „guter Streiter“ bereit ist, ausdauernde harte Arbeit zu leisten – weil es genau das ist, was erforderlich ist, um das Evangelium weiter zu sagen und es entsprechend zu „lehren“ . Und letztlich, dass dem „guten Streiter“, der all diese Anforderungen erfüllt, eine mehr als erstrebenswerte Belohnung winkt.


Hingabe 

2Tim 2,4

„Wer in den Krieg zieht, verwickelt sich nicht in Geschäfte des täglichen Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat. “

Besonderheiten im Text

2:4 hingegeben
  • ἐμπλέκεται (empleketai = sich verstricken)
  • τοῦ βίου πραγματείαις  (tou biou pragmataiais = Geschäfte täglichen Lebens)

„sich nicht verwickeln – in Geschäfte des täglichen Lebens“ 

Wenn Paulus hier von „sich nicht verwickeln“ spricht, dann meint er = sich nicht verstricken = sich nicht einwickeln lassen. Doch in was? Paulus nennt hier die „Geschäfte des täglichen Lebens“. 

Doch nun müssen wir aufpassen, denn: 

  1. ist die Beschreibung die Paulus hier benutzt ein Bild, ein Gleichnis und daher nicht 1:1 auf unser Leben übertragbar. Und 
  2. steht da außerdem nicht „er betreibt nicht Geschäfte des täglichen Lebens“! – Sondern: „er verwickelt sich nicht in Geschäfte des täglichen Lebens!“ 

Paulus will also nicht sagen: „Zieh in den Krieg und höre auf, euch Dir mit redlicher Arbeit Dein Brot zuverdienen.“ (das wäre ja auch völliger Unsinn) – Er sagt vielmehr: „So, wie ein antiker Soldat sich zu 100% auf seine Pflichten fokussiert, so wie er sich zu 100% darauf konzentriert, für die Schlacht zu trainieren, anstatt das Training zu vernachlässigen, um sich nebenher mit „gewöhnlicher Arbeit“ noch ein paar Drachmen dazu zu verdienen, so sollst auch Du Dich ganz auf Dein geistliches Leben konzentrieren und Dich von nichts und niemand davon ablenken lassen.“

Was Paulus also meint ist = sich auf etwas zu konzentrieren = und seine Prioritäten richtig zu setzen. Aber worauf? Oder anders gefragt: von was sollen wir uns nicht einwickeln lassen?


Bedeutung 

Jesus sagt das so: „Bei dem aber unter die Dornen gesät ist, das ist, der das Wort hört, und die Sorge der Welt und der betrügerische Reichtum ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht.“ (Mt 13:22)

Der Apostel Johannes sagt es so: „Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis. Wenn wir sagen, daß wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde.“ (1Jo 1:5-7)

Im Römerbrief lesen wir: „Was sollen wir nun sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade um so mächtiger werde? Das sei ferne! Wie sollten wir in der Sünde leben wollen, der wir doch gestorben sind? Oder wißt ihr nicht, daß alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln.“ (Rö 6:1-4)

Und der Apostel Petrus letztlich sagt es so: „Weil nun Christus im Fleisch gelitten hat, so wappnet euch auch mit demselben Sinn; denn wer im Fleisch gelitten hat, der hat aufgehört mit der Sünde, daß er hinfort die noch übrige Zeit im Fleisch nicht den Begierden der Menschen, sondern dem Willen Gottes lebe. Denn es ist genug, daß ihr die vergangene Zeit zugebracht habt nach heidnischem Willen, als ihr ein Leben führtet in Ausschweifung, Begierden, Trunkenheit, Fresserei, Sauferei und greulichem Götzendienst. Das befremdet sie, daß ihr euch nicht mehr mit ihnen stürzt in dasselbe wüste, unordentliche Treiben, und sie lästern; aber sie werden Rechenschaft geben müssen dem, der bereit ist, zu richten die Lebenden und die Toten. “ (1Pe 4:1-5)


Zwischenbilanz

Paulus geht es also darum, dass wir – uns ganz darauf konzentrieren, ein heiliges Leben zu führen –  uns nicht um weltliche Dinge sorgen – nicht gierig dem Reichtum nachlaufen – oder gar in der Sünde verharren. Paulus geht es um das, was in Hebräer 12:1 steht „laßt uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns ständig umstrickt, und laßt uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens “.


Rechtmäßigkeit

2 Tim 2,5

„Und wenn jemand auch kämpft, wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht. “

Besonderheiten im Text

  • 2:5 rechtschaffenἀθλῇ (athlä = an [athletischem] Wettkampf teilnehmen)
  • νομίμως (nomimos = gesetzeskonform)

Bedeutung

Noch in Vers 3 hatte Paulus den Timotheus aufgefordert: „Leide mit als ein guter Streiter Christi Jesu.“ – Es geht Paulus also auch darum, dass Nachfolge Leid bedeuten kann – und damit die freiwillige Entscheidung dazu, körperliche oder seelische Leiden auf sich zu nehmen, falls und wo die Sache des Glaubens es erforderlich macht. 

Um das zu verdeutlichen, benutzt Paulus nun das Bild eines Athleten, der in einem Wettkampf um den Sieg ringt: - Da geht es ja auch nicht, dass man beim 400m Lauf einfach quer über das Feld abkürzt und sich so 200m spart. Stellt euch das bitte mal vor: es wären Olympische Spiele, der Startschuss fällt und die Läufer sprinten los. Und irgendein Heini biegt nach der Hälfte der Tartanbahn links ab, läuft über den Rasen und läuft dann die restliche halbe Runde bis ins Ziel. Was würde passieren? Völlig klar: der Läufer würde nach allen Regeln der Kunst disqualifiziert. Keine Diskussion. Ende der Veranstaltung. Dafür hätte er gar nicht so hart zu trainieren brauchen. Da hätte er gleich zu Hause bleiben können.
Was will uns Paulus also sagen? Paulus will uns sagen, dass es da keine Abkürzung gibt. „Mogeln gildet nicht.“ 

Der Apostel Petrus sagt das so: „Ihr Lieben, laßt euch durch die Hitze nicht befremden, die euch widerfährt zu eurer Versuchung, als widerführe euch etwas Seltsames, sondern freut euch, daß ihr mit Christus leidet, damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben mögt. “ (1Pe 4:12-13)

Und im Philippperbrief lesen wir: „Denn euch ist es gegeben um Christi willen, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden [...]“ (Phil 1:29)

Ja, der Römerbrief letztlich macht es klar, dass das Leiden eine unabdingbare Voraussetzung dafür ist, einmal mit Christus verherrlicht zu werden: „Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden. “ (Rö 8:17) (2x)


Zwischenbilanz

Paulus will uns also sagen, dass das Leiden zum Christlichen Leben dazu gehört – wie die Schwerkraft zu unserem Universum. 


Mühe

2 Tim 2,6

„Es soll der Bauer, der ackert, die Früchte als erster genießen.“ 


Besonderheiten im Text

2:6 fleißig
  • τὸν κοπιῶντα γεωργὸν (to kopionta georgon = schuftender Bauer)

Bedeutung

Das Wort, was hier im griechischen steht (kopioonta), ist in seinem Bedeutungsraum verknüpft mit Begriffen, wie „mühsam“, „kämpfen“, „müde“ und „erschöpft“. 

Wir kennen für die Art von Arbeit, von der hier die Rede ist, das deutsche Wort „ackern“ oder „sich abrackern“. Was gemeint ist, ist eine mühsame, langwierige und erschöpfende Arbeit – kein Kindergeburtstag.

Und ich denke, dass Paulus hier anspielt auf die Aufgabe, die er Timotheus (siehe letzte Predigt) in Vers 2 gegeben hat: „Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das befiehl treuen Menschen an, die tüchtig sind, auch andere zu lehren.“

Dieses „das Evangelium weiter geben“ oder „treuen Menschen anbefehlen“ ist jedoch kein Sonntagsspaziergang, sondern harte Arbeit. Mühsame Arbeit. Oft auch ermüdende Arbeit. Erschöpfende Arbeit. Und doch Arbeit, die getan werden muss, wenn Gottes Reich wirklich wachsen soll. Arbeit, die wir nicht einfach an unsere „Hauptamtlichen“ ‚abtreten‘ können, als gälte uns der Aufruf Christi im Evangelium nicht, der uns – uns allen! – geboten hat: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Mt 28:18-20)

Zwischenbilanz

Was Paulus hier also sagt, das ist kein Spaß. Es ist Gottes Auftrag an Dich und an mich. Keinen Deut weniger. (2x)


Lohn

2 Tim 2,4.5.6

„[...] damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat. [...] gekrönt [...] genießen [...]“


Besonderheiten im Text

2:5/6 krönt/teilhabe
  • ἀρέσκω (areskoo = gefallen, zufrieden stellen, akzeptieren)
  • στεφανοῦται (stephanoo = krönen)
  • τῶν καρπῶν μεταλαμβάνειν (ton karpon metalambein = teilhaben)

Bedeutung

Das Wort, was hier für „gefallen“ steht (kopioonta), ist in seinem Bedeutungsraum verknüpft mit Begriffen, wie „zufriedenstellen“, „dankbar sein“ und „akzeptieren“. Das Wort, das hier für „krönen“ steht, meint tatsächlich: „jemandem eine Krone (oder einen Siegeskranz) aufsetzen“
Und das Wort, das hier im Zusammenhang mit den Früchten steht, meint: „an den Früchten Anteil haben“ – und scheint mir mit „genießen“ gut umschrieben. 

Was ist das nun, was Paulus mit diesen Worten “gefallen”, “krönen” und “genießen” beschreibt? Es ist letztlich die würdige Vollendung unserer Erlösung – unsere Verherrlichung im Himmel – von der wir in einer der nächsten Predigten (wenn es um die Verse 10-12 gehen wird) mehr hören werden.

Letztlich geht es darum, dass wir einmal im Himmel von unserem Heiland und König das Lob hören dürfen: „Recht so, du guter und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!“ (Mt 25,23)

Paulus wusste, dass er ein Leben in eben dieser Hingabe, in dieser Rechtschaffenheit und in dieser Mühe und Fleiß gelebt hatte. Und Paulus wusste, dass ihm sein leiblicher Tod – und damit sein Eingang in den Himmel – und damit diese Krönung – kurz bevor stand. Ein wenig später in seinem Brief wird er das noch so formulieren: “Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung liebhaben.” (2Tim 4:7-8)

Ja es wird nicht nur eine Krone für uns geben für unsere Hingabe, unsere Rechtschaffenheit und unsere Mühen und unseren Fleiß: Gott selbst wird unser Lohn sein – wie es schon Abraham verheißen wurde: “Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn.” (Gen 15:1)

Ja, es heißt bei Johannes: “Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, dass wir, wenn es offenbar werden wird, ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.” (1Joh 3,2)


Zusammenfassung

Zusammengefasst bedeutet all das: Ja, es wird uns einiges abverlangt: heilige Hingabe – williges Leiden – und ausdauernde Arbeit. Aber es wird die Mühe mehr als wert sein: Wir werden die Herrlichkeit Gottes sehen und leben für alle Ewigkeit – in einem für uns heute noch unvorstellbaren Zustand von Glückseligkeit  - von dem es heißt: „[...] und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen“ (Offb 21:4)


Fragen an Dein Herz

  • Wo verhindern nebensächliche Angelegenheiten Deine Hingabe?
  • Wo ist Jesu Missionsbefehl für Dich unbequem oder schmerzhaft?
  • Bist Du bereit, Dich ganz und gar in Jesu Dienst stellen zu lassen?
  • Richte Deinen Blick nach oben und glaube:
"Das ist gewisslich wahr: 
Sind wir mit gestorben, so werden wir mit leben; 
dulden wir, so werden wir mit herrschen; 
verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen; 
sind wir untreu, so bleibt er treu; 
denn er kann sich selbst nicht verleugnen.". 

(2Tim 1,11-13)

Samstag, 8. Dezember 2018

"Warum 'an Gott glauben' nicht ausreicht, um in den Himmel zu kommen"

Heutzutage glauben viele Menschen, dass sie in den Himmel kommen, weil Gott die Liebe ist und daher allein die Gnade regiert. Manche glauben auch, dass sie "gar nicht so schlimm" seien. Sie glauben, dass es reicht, "an Gott zu glauben", ohne dass dies irgendwelche Konsequenzen für ihr tägliches Leben hätte. Sie glauben, dass, wenn sie sterben, sie "einfach so" in den Himmel kommen.  -  Ja, es gibt sogar Menschen, die sich 'Christen' nennen, die glauben, mann könnte Jesus "in sein Leben einladen" und dann einfach weiter machen, wie bisher. Jesus soll im Leben dieser Menschen nur die Funktion des Trösters haben, des Helfers und des Heilands - nicht aber auch die des Herr und Meisters ihres Lebens.

Das diese Überzeugung ein tödlicher Irrtum ist, möchte ich im Folgenden aufzeigen.

Jesus ist nicht für unsere Schuld am Kreuz gestorben, damit wir ihn in unser sündiges Leben 'einladen' und dann einfach so weiter machen. Er will nicht nur unser Heiland sein. Natürlich: Er ist der Heiland der Welt. Er ist aber auch der König der Könige und der Herr aller Herren. Er ist der Schöpfer und Gesetzgeber dieser Welt und damit auch unser aller Richter.

Warum das wichtig zu wissen ist? Weil wir seine Gebote übertreten haben. Und wir tun das täglich. Was Jesus daher will, weil Er nicht nur gnädig, sondern auch wahrhaftig und gerecht ist, ist dass wir aufhören, unser "altes Leben" einfach so weiter zu leben. Er will, dass wir umkehren. Und dass wir Ihm von da an im Gehorsam nachfolgen. Er will, dass unser Glaube nicht nur ein wohliges Gefühl ist, sondern, dass ihm echte Taten folgen. Weil es ansonsten ein "toter Glaube" wäre. Eben das ist es, was der Apostel Jakobus meint, wenn er schreibt: "Genauso wie der Körper ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot." (Jak 2,26)

Niemand anders hat klarer gesagt als Jesus, dass die Abkehr von der Sünde und vom alten Leben, sowie die tägliche Nachfolge ein absolutes Muss sind. Er sagte: "»Wenn jemand mir nachfolgen will, muss er sich selbst verleugnen, sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen." (Mk 8,34) Und: "Wer versucht, sein Leben zu behalten, wird es verlieren. Doch wer sein Leben für mich aufgibt, wird das wahre Leben finden." (Mt 16,25)

Das Gleiche predigt Paulus, wenn er schreibt: "Legt von euch ab den alten Menschen mit seinem früheren Wandel, der sich durch trügerische Begierden zugrunde richtet." (Eph 4,22) Das schreibt er, weil er weiß: "wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr [ewig] sterben müssen." (Röm 8,13) Darum fordert er uns daher dazu auf, eben das zu töten, was sonst zum Tod führen würde: "Darum tötet alles, was zu eurer irdischen Natur gehört: sexuelle Unmoral, Schamlosigkeit, Leidenschaft, böse Lüste [...]" Für ihn liegt das unmoralische Leben ganz klar in der Vergangenheit eines Christen, nicht in der Gegenwart: "[...] wir waren früher unverständig, ungehorsam und gingen in die Irre. Wir waren Sklaven aller möglichen Leidenschaften und Begierden." (Tit 3,3). Dass unser Christenleben ein Kampf gegen die Sünde ist, bestätigt auch der Apostel Petrus, wenn er schreibt "[... doch] weil ihr jetzt vom Gehorsam bestimmt seid, lasst euch nicht mehr von den Begierden beherrschen [...]" (1Petr 1,14 )

Niemand hat so eindringlich davor gewarnt, wie Jesus, sich nicht von irgendwelchen falschen Propheten vorzumachen zu lassen, dass man auch ohne Umkehr den breiten Weg gehen kann. Wer das tut, geht verloren. Denn das Kennzeichen echter Nachfolge ist nicht, Jesus "Herr" zu nennen. Echtes Kennzeichen eines Jüngers Jesu ist der Gehorsam gegenüber Gottes Wort. Nichts sonst! Jesus sagte das so: "Geht durch das enge Tor! Denn das weite Tor und der breite Weg führen ins Verderben, und viele sind dorthin unterwegs. Wie eng ist das Tor und wie schmal der Weg, der ins Leben führt, und nur wenige sind es, die ihn finden! Hütet euch vor den falschen Propheten! Sie sehen aus wie sanfte Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Von Dornen erntet man keine Weintrauben, und von Disteln kann man keine Feigen lesen. So trägt jeder gute Baum gute Früchte und ein schlechter Baum schlechte. Ein guter Baum wird keine schlechten Früchte tragen und ein schlechter Baum keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. Deshalb sage ich: An ihren Früchten werden sie erkannt. Nicht jeder, der dauernd 'Herr' zu mir sagt, wird in das Reich kommen, in dem der Himmel regiert, sondern nur der, der den Willen meines Vaters im Himmel tut." (Mt 7,13-21)

Samstag, 13. Oktober 2018

Treue in Lehre und Leid durch Gnade – 2. Tim 2,1-3

[Predigt als MP3]

Kreuzfahrt oder Kampf – Irrtum und Wahrheit

Kreuzfahrt

Wart ihr schon mal auf einer Kreuzfahrt? So mit so einem richtig dicken Kreuzfahrtschiff? 10 Stockwerke hoch? Mit ich-weiß-nicht-wieviel Decks und Pools? Captains Dinner mit Hummer und Steak jeden Abend? Also ich leider nicht. Macht bestimmt Spaß.

Was ich nicht so spaßig finde ist die Tatsache, dass heutzutage viele Menschen gibt, die zu glauben scheinen, dass das Christenleben so etwas ähnlich ist, wie ein Kreuzfahrtschiff
Vergnügen aller Orten! Und alles dreht sich um mich und meine Wünsche und Emotionen! Das Leben mit Jesus ist eine Kreuzfahrt und ich darf dabei sein! Party ohne Ende! Gott erfüllt meine Wünsche! Und jeden Tag gib‘t was zu feiern! Um mal einen „modernen Ausdruck“ zu bemühen: „Wie geil!“

Mit anderen Worten: Wenn ich heutzutage so in die Christenheit schaue, dann beschleicht mich die Sorge, dass viele, die sich heute Christen nennen, vielleicht gar keine sind.
Christsein bedeutet da vor allem, zu feiern (wobei Feiern nichts schlechtes ist, siehe Hochzeit zu Kana) es bedeutet hochfliegende Emotionen und Spaß! Das Evangelium ist an manchen Orten ein „Wohlstands-Evangelium“ („The Prosperity Gospel“) Gottes Daseinsberechtigung ist meine Wunscherfüllung.

Und die Wahrheit? Nicht mehr an vielen Orten hört man etwas von echter Nachfolge, vom Sterben des Egos, vom Kreuz dass wir tragen sollen, von Selbstverleugnung oder von der Heiligung. Und schon gar nicht davon , dass Glaube nicht nur Frieden und Freude im Heiligen Geist ist – sondern auch ein Kampf – „der gute Kampf des Glaubens“ eben.

Kurz: Ich befürchte, dass viele Menschen in unserer Zeit vom wahren Glauben abgeirrt sind – weil ihnen die Wahrheit, das „alt-rauhe Kreuz“, einfach nicht gefällt. Oder mit Worten aus dem 4. Kapitel des 2. Timotheus-Briefes „[...] es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihrem eigenen Begehren werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken [...]“ (2Tim 4,3) – und so bekommen wir ein falsches Evangelium, ein Wohlstandsevangelium; und mit ihm eine falsche Nachfolge: ohne Heiligung.


Unser Text (2 Tim 2,1-3)

„(1) Du aber, mein Sohn, werde stark durch die Gnade, die dir durch Jesus Christus geschenkt ist!  (2) Was ich dir vor vielen Zeugen als die Lehre unseres Glaubens übergeben habe, das gib in derselben Weise an zuverlässige Menschen weiter, die imstande sind, es anderen zu vermitteln.  (3) Nimm es auf dich, als treuer Soldat im Dienst von Jesus Christus zusammen mit mir für ihn zu leiden.“


Die Motivation Pauli: Wir erinnern uns: Paulus sitzt im Gefängnis in Rom und wartet auf seine Hinrichtung. Sein Ziel ist: dass Timotheus „die Fackel des Evangeliums“ trotz aller Anfechtungen von innen (Irrlehre und Ausschweifung) und außen (Verfolgung) weiter trägt
Sein Wunsch ist: dass Timotheus ihn noch vor dem Winter (2Tim 4,21) in Rom besuchen kommt; unter Gefahr für Leib und Leben.

Die Reihenfolge: Wir werden unseren heutigen Text „von hinten nach vorne“ betrachten:

  1. Die Aufforderung, sich dem Leiden zu stellen, den Christsein mit sich bringt: freiwillig!
  2. Die Aufforderung, das Evangelium weiter zu geben: unverfälscht!
  3. Der Hinweis auf die einzige Kraftquelle, dem zu gehorchen: Christi Gnade


Mit Christi Leuten leiden – 2Tim 2,3

„Nimm es auf dich, als treuer Soldat im Dienst von Jesus Christus zusammen mit mir für ihn zu leiden.“

„...zu leiden“:  Was bedeutet das, zu leiden? Es bedeutet auf jeden Fall schon mal keine Kreuzfahrt sondern Kampf! „Das Leben in der Nachfolge Christi ist kein Kindergeburtstag!“
Formen von Leiden: (unheilbare) Krankheit – (essentieller) Mangel – unerhörte Gebete (siehe Paulus‘ Stachel im Fleisch) – Sünde (unserer Mitmenschen an uns) – Anfechtung (Satan, Welt, Fleisch: wenn man widersteht) – Verfolgung (Spott, Ausgrenzung). Halte einmal inne und frage Dich, wo Gott Dich ganz persönlich ruft, ihm auch im Leiden treu zu sein!

Ursachen des Leidens - 2 Möglichkeiten: als Strafe (in Anfechtung fallen!)  ODER als Ehre (in Anfechtung standhaft bleiben. Petrus schreibt dazu 1 Pe 4,15-16 „Niemand aber unter euch leide als ein Mörder oder Dieb oder Übeltäter oder als einer, der in Fremdes eingreift. Leidet er aber als ein Christ, so schäme er sich nicht. Er ehre aber Gott in einem solchen Fall.“ (1 Pe 4,15-16) Halte bitte noch einmal inne uns frage Dich ganz ehrlich: wo stehst DU?

„Nimm es auf dich ... zu leiden“ Paulus sagt nicht: „Du wirst automatisch leiden.“ Oder: „Du wirst von irgendwem gezwungen zu leiden.“ Er weiß: das Leiden um Christi willen und mit seinen Leuten ist (in den allermeisten Fällen) freiwillig; kein Zwang. Es ist so einfach, dem Leiden einfach auszuweichen: einfach der Anfechtung (Furcht oder Gier) nachgeben – schon ist sie weg! Für Christus und mit Seinen Leuten zu leiden ist also immer eine freiwillige Entscheidung: zwischen der mutigen Treue zu Gott und dem feigen Davonlaufen.

„ ... Als treuer Soldat im Dienst von Jesus Christus ...“ Was ist das: „ein Soldat“? Ein Soldat ist erst einmal jemand, der kämpft; keiner, der auf Kreuzfahrt ist und in Genüssen schwelgt.
Und was ist ein treuer Soldat? Ein treuer Soldat ist einer, der standhaft bleibt, ja der auch dann nicht weg läuft, wenn es brenzlig wird; gefährlich und schmerzhaft. Vor allem ist ein treuer Soldat kein Kollaborateur! Keiner, der mit dem Feind gemeinsame Sache macht! Keiner, der der Anfechtung nachgibt, um nicht leiden zu müssen. Und ein treuer Soldat Christi schlussendlich ist jemand, der nicht für irgendjemanden oder irgendetwas kämpft (und schon gar nicht für sein eigenes Vergnügen) sondern für Christus und Sein Reich. Darum beten wir: „Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. [...]“ Treue erfordert manchmal Mut – und manchmal eben auch die Bereitschaft, für diese Treue zu leiden.

„... zusammen mit mir ...“ Jetzt fordert Paulus den Timotheus aber nicht „einfach nur so“ zum Leiden auf, also quasi „nicht ganz für sich alleine“, sondern er schreibt: „zusammen mit mir“.
Was meinte Paulus damit, wenn er sagte: „zusammen mit mir“? Hier gibt es mindestens 2 Perspektiven: einmal geht es sicher ganz speziell darum, dass Paulus den Timotheus (2Tim 4,21) auffordert, zu ihm nach Rom zu kommen – eine gefährliche Fahrt, die ein mögliches Mitleiden sicher nicht ausschloss. Ganz allgemein aber geht es vor allem darum, dass Timotheus das Amt des Paulus fortführt und insofern auch an seinen Leiden als Kämpfer für das Evangelium teilnimmt.


Die Fackel weiter tragen – 2 Tim 2,2

„Was ich dir vor vielen Zeugen als die Lehre unseres Glaubens übergeben habe, das gib in [eben] derselben Weise an zuverlässige Menschen weiter, die imstande sind, es anderen zu vermitteln.“

„[...] die Lehre unseres Glaubens [...]“ Was meint Paulus, wenn er von der „Lehre unseres Glaubens“ spricht? Erinnert ihr Euch noch an die Predigt mit der Schatztruhe – „Was wir mehr bewahren sollen, als unseren Augapfel“? Es ist „das Urbild der heilenden Worte“, „dieses kostbare Unterpfand“; es ist das Kleinod, der unbezahlbare Schatz des Evangeliums.

Was lehrt diese „Lehre unseres Glaubens“?  Sie lehrt die Güte und Gnade Gottes; dass Gott in Christus Mensch geworden und auf die Erde gekommen ist, um für unsere Schuld – für unseren Schmutz – für unsere Bosheit – für unsere Rebellion – den Preis zu zahlen: der bitterlich am Kreuz verblutet ist - aus nur EINEM Grund - weil Er Dich unendlich LIEBT!! Weil Er möchte, dass Du frei wirst von den Bindungen des Sündenfalls – damit Du werden kannst, wozu Er Dich geschaffen hat: ein Ebenbild SEINER Herrlichkeit. Paulus will also, dass Timotheus  das Evangelium weiter gibt.


„[...] gib in derselben Weise [...] weiter [...]“ Aber Paulus ist es nicht egal, WIE das Evangelium weiter gegeben wird. Kennt ihr das Gesellschaftsspiel „Stille Post“, dessen Witz darauf beruht, dass die Botschaft am Ende ganz verfälscht wird? Auf keinen Fall soll Timotheus zulassen, dass das heilige Wort Gottes auch nur im Geringsten verfälscht wird. 

Dabei kann man auf 2 Seiten vom Pferd fallen: die Selbstgerechten, die bei sich selbst nicht EINE Sünde sehen können, möchten gerne ein Gesetzbuch daraus machen. Von solchen hat Jesus gepredigt Lk 11,46: „[...] ihr beladet die Menschen mit unerträglichen Lasten und ihr selbst rührt sie nicht mit einem Finger an.“

Auf der anderen Seite gibt es aber auch die Super-Liberalen, die in der Bibel gerne alles streichen oder umdefinieren wollen, was ihnen nicht in den Kram passt – die gerne aus Gottes Wort einen Freifahrschein für die Sünde machen würden. Heutzutage gerne mit dem inzwischen leider salonfähigen Argument: „Das ist ja total veraltet, dass kann auf keinen Fall auch heute gelten.“ 

Ach wirklich? Wie kommt es dann, dass unserer HERR Jesus glasklar gepredigt hat: „Es ist aber leichter, dass Himmel und Erde vergehen, als dass ein Tüpfelchen vom Gesetz fällt.“ (Lk 16,17) Und dafür gibt es einen guten Grund: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.“ (Hebr 13,8) Oder noch klarer: „Auch lügt der nicht, der Israels Ruhm ist, und es gereut ihn nicht; denn er ist nicht ein Mensch, dass ihn etwas gereuen könnte.“ (1Sam 15,29) 

Gott IST die Wahrheit – Gott SAGT die Wahrheit – und ER und Seine Wahrheit bleiben in Ewigkeit dieselben. Und wehe dem, der Gottes Wort verfälscht! Nicht umsonst steht am Ende der Bibel – in der Offenbarung des Johannes (Offb 22,18-19) - die eindringliche Warnung: „Ich bezeuge allen, die da hören die Worte der Weissagung in diesem Buch: Wenn ihnen jemand etwas hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buch geschrieben stehen.  Und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buchs dieser Weissagung, so wird Gott ihm seinen Anteil wegnehmen am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben steht.


„[...] zuverlässige Menschen [...]“ Nun ist auch klar, warum es Paulus so wichtig ist, dass Timotheus das Evangelium nicht nur selbst treu weitergibt, sondern es an eben solche Menschen weitergibt, die selbst „zuverlässig“ sind – vertrauenswert – treu: weil nur so sicher gestellt werden kann, dass sie mit Gottes Wort so umgehen, wie es Recht ist: in dem sie es „stehen lassen, wie es geschrieben steht“.


„[...] imstande [...] zu vermitteln [...]" Doch nicht nur treu und zuverlässig sollen diese Menschen sein, sondern auch in der Lage, das, was sie von Timotheus gelernt haben, wiederum „in derselben Weise“ weiter zu geben. 


Die Quelle unserer Kraft - 2 Tim 2,1

Fassen wir also noch einmal zusammen, was wir bisher gelesen haben: 

  • Wir sind aufgerufen, das Evangelium – das Kleinod, Gottes heiligen Schatz, Sein Geschenk an uns und unser kostbares Unterpfand – in Treue – und unverfälscht – weiter zu geben.
  • Viele laufen heute Gefahr, vom wahren Glauben abzufallen, weil sie lieber einem falschen Evangelium – ohne Kampf, ohne Nachfolge und ohne Heiligung – folgen wollen.
  • Die Treue zu Gottes Wort – und Seine Weitergabe – erfordern Mut – und manchmal eben auch die Bereitschaft, für diese Treue zu leiden.
  • Für Christus zu leiden ist dabei immer eine freiwillige Entscheidung  zwischen der mutigen Treue zu Gott und Seinem Wort – und dem feigen Davonlaufen.
Und jetzt mal ehrlich: Wer glaubt, dass er in sich selbst die Kraft finden wird:

  • Der ganzen Welt entgegen zu treten – und ihr zu sagen, dass sie schief liegt?
  • Ihr zu sagen, dass die Bibel kein Religionsbuch ist – sondern Gottes Wort?
  • Ihr zu sagen, dass sie Umkehr nötig hat – und keine Kreuzfahrt?
  • Ihr zu sagen, dass sie Heiligung und Nachfolge nötig hat, um in Gottes Bild verwandelt zu werden – und keine Spaßveranstaltung?

Wer wirklich glaubt, ein so guter Christ zu sein – ein so gutes Zeugnis zu haben – ja: diese Kraft in sich selbst zu finden, widerspricht entgegnet kein geringerer als John Owen (britischer Puritaner , 1616-1683): „Diese Überlegung hat einen solchen Einfluss auf die Geister mancher, dass sie denken, dass sie ein Schirm und ein Schild gegen alle Angriffe sein wird, die ihnen widerfahren könnten. Sie werden tausend Mal sterben, bevor sie [ihren] Ruf verlieren [...] Was [ist mit dem] "dritten Teil der Sterne des Himmels"? (Offb 7,4) Hatten sie nicht am Firmament der Kirche gefunkelt? Waren sie nicht mehr als genug von ihrer eigenen Ehre, Größe, Nützlichkeit und ihrem Ruf überzeugt? Aber wenn der Drache mit seinen Versuchungen kommt, wirft er sie auf die Erde. Ja, große Versuchungen werden die Menschen, die keine bessere Verteidigung haben, dazu bringen, [...] Unehre und Schande gedankenlos gegenüber zu treten [...]. Das hat nicht Judas gehalten; es hat weder Hymeneus noch Philippus gehalten; es hat nicht die Sterne des Himmels gehalten; noch wird es dich bewahren.“


Unsere Schwäche

Ist es nicht vielmehr so: wir sind manchmal so schwach, dass wir schon der kleinsten Versuchung nachgeben – sei es, dass wir der Sünde nachgeben aus Lust und Gier oder dass wir der Feigheit nachgeben aus Angst vor Schaden und Leid? Ist es nicht so: alles, was wir Gott bringen können, sind unsere Schwachheiten – unsere Sünden? Ist es nicht so: alles, was uns bleibt ist mit dem Liederdichter zu beten: „Hier bin ich vor dir. Leer sind meine Hände. Herr, füll mich ganz mit dir.“


Gnade in Christus

Die einzige Hoffnung, die wir haben – in diesem Kampf des Glaubens gerade zu stehen und nicht in Versuchung zu fallen – ist Gottes Gnade. Und diese Gnade ist – sprichwörtlich – IN Jesus zu finden – nirgends sonst. Der Urtext redet wörtlich von der: „[...] Gnade, die IN Christus Jesus ist“. (2Tim 2,1) – „[...] τῇ χάριτι τῇ ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ [...]“

Diese Gnade hat uns einst zum Glauben gerufen – „Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es [...]“ (Eph 2,8 ). Diese Gnade sorgt für unsere Heiligung – ja Christus selbst wurde „für uns zur [...] Heiligung und zur Erlösung“ (1Kor 1,30). Diese Gnade ist es, die bewirkt, dass "der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu." (Phil 1,6) Ja: „Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“ (Joh 1,16) Und aus dieser Gnade dürfen wir schöpfen – immer wieder neu: „Die Gnade des Herrn nimmt kein Ende! Sein Erbarmen hört nie auf, jeden Morgen ist es neu. Groß ist seine Treue.“ (Kla 3,22)

DAS ist das Geheimnis der Kraft – DAS ist es, was Paulus im Sinn hatte, als er Timotheus aufforderte – und mit ihm auch uns auffordert – „stark zu werden durch die Gnade“: immer wieder neu zu schöpfen aus der Fülle der Gnade, die in unserem Heiland Jesus Christus ist. IHN zu bitten, dass ER es uns schenke, dass „uns das Wort gegeben werde, wenn wir unseren Mund auftuen, freimütig das Geheimnis des Evangeliums zu verkündigen“ (Eph 6,19). DENN: Es ist GOTT ALLEIN „der da wirkt alles in allen.“ (1Kor 12,6) AMEN.


Fragen an Dein Herz
  • Folgst Du wirklich Jesus nach – im unverfälschten Evangelium?
  • Bist Du bereit, Sein Wort in Treue weiter zu geben – unverfälscht?
  • Bist Du bereit, für Gottes Wahrheit einzutreten – ja: zu leiden?
  • Wo suchst Du die Kraft dazu – allein in Gottes Gnade?

"Das ist gewisslich wahr: Sind wir mit gestorben, so werden wir mit leben; dulden wir, so werden wir mit herrschen; verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen; sind wir untreu, so bleibt er treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen."

(2Tim 1,11-13)

Was wird Dein Lohn sein – Lob oder Schande? - 2. Tim 1,15-18


[Predigt als MP3]

Wie ist es, gelobt zu sein?

Intro: Stell Dir einmal vor, jemand hielte eine Lobrede über unsere Gemeinde und würde dabei bestimmte (vielleicht auch im Stillen verborgene!) Dienste in besonderer Weise hervorheben. - Wäre es da nicht schön, an irgend einer Stelle auch Deinen eigenen Namen zu hören?

Stell‘ Dir vor, Du betest treu für die in Not oder Du besuchst im Stillen die Alten und Kranken oder Du kümmerst Dich ganz im Hintergrund um Kaffee und Kuchen oder Du backst, von niemandem gesehen, das Abendmahlsbrot oder teilst es aus oder Du hilfst beim Putzen oder Renovieren oder aufräumen oder im Zeltlager oder in der Leitung oder im Beirat oder dabei unsere Kinder und jungen Leute in Gottes Wort zu unterrichten und sie zu Jesus zu bringen oder Du hilfst in der Gemeinde-Bibelschule oder Du sagst im Kleinen das Evangelium weiter oder Du hilfst in der Technik oder beim Gottesdienst oder beim Einsammeln der Kollekte oder tröstest und ermahnst dort, wo es grad nötig ist. Oder oder oder. Es gibt ja so viele gute Dinge, die wir hier untereinander und füreinander zu Gottes Ehre und unserer Freude tun können. Und bestimmt habe ich viele vergessen...

Und nun stell Dir vor, Dein Bereich, Dein Amt, das was Dir am Herzen liegt und wo Du Dich in Liebe investierst, würde genannt und der Redner würde sagen: „Im Bereich ‚xyz‘ möchte ich ganz besonders folgende Geschwister lobend erwähnen: ................“. [...]

Würdest Du da nicht ganz insgeheim ein bisschen die Luft anhalten und im Stillen hoffen, dass irgendwann auch Dein Name genannt wird? Und wärst Du nicht enttäuscht, wenn es nicht so wäre? Ist es denn nicht so, dass es einfach schön ist, auch nur ein ganz kleines Bisschen Wertschätzung zu erfahren für die Liebe und Geduld, die man eingesetzt hat? Weil es eine Ehre ist, zu hören, dass man etwas gut gemacht hat? Dass es gesehen wurde? Weil es dem Herzen so gut tut das zu hören: „Ich sehe Dich!“ „Ich freue mich, dass es Dich gibt!“ „Ich bin dankbar für Dich und Dein Tun!“

Übrigens glaube ich, wir sollten das viel öfter tun. Gar nicht unbedingt mit mordsmäßigen Veranstaltungen, wo sich manch einer vielleicht eher etwas betreten fühlt und wo man viel klatscht, sondern vor allem auch in der persönlichen Begegnung: Es einander zu sagen. Nicht aufgesetzt und steif oder gar förmlich – sondern natürlich [...] – aus einem frohen und ehrlichen Herzen.

Denkt nicht auch unser lieber Herr Jesus so, wenn er uns in Aussicht stellt, dass es am Ende der Tage einmal eine Lobrede für uns geben wird - aus dem Munde Gottes, des Höchsten, persönlich? Dass uns das Wort gelten kann aus Mt 25,21 „Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!“

Bitte behalte dies Bild, diesen Eindruck von Lob, Ehre und Anerkennung und diese Herzensbewegung der Freude darüber, während dieser Predigt in Deinem Herzen.


Unser Text (2 Tim 1,15-18)

Und nun stell Dir vor: Paulus sitzt im Gefängnis in Rom und wartet auf seine Hinrichtung. Ihm ist, am Ende seines langen, harten und entbehrungsreichen Apostellebens nur noch eines wichtig: Er will Sein Erbe — dieses Kostbare Gut des Evangeliums (Vers 14) — in sicheren Händen wissen und er will es darum weitergeben an seinen geliebten Sohn (Vers 2) Mitarbeiter und Nachfolger Timotheus. Er ermutigt ihn, ermahnt ihn, bestürmt ihn, dieses Evangelium, das gnadenbringende Wort Gottes um jeden Preis zu bewahren und zu schützen. Es gegen seine Feinde zu verteidigen - und zwar in jeder Gestalt: von theologischen Spitzfindigkeiten bis zur Irrlehre, von der Zügellosigkeit bis zur Gesetzlosigkeit und von Streitereien bis zur Verfolgung. Sich nicht zu fürchten oder zu schämen, sondern mutig und mit der Hilfe des Geistes der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit (Vers 7) für Gottes Wort, das Evangelium, und seine Diener einzutreten.

Und um deutlich zu machen, wie sich das auswirkt im echten Leben, wie sich das anfühlt - für einen selber und für andere- wenn man auf der Liste der Treuen oder der Untreuen steht, gibt Paulus dem Timotheus zwei Beispiele mit auf den Weg: ein unrühmliches und ein rühmliches: „Das weißt du, dass sich von mir abgewandt haben alle, die in der Provinz Asia sind, unter ihnen Phygelus und Hermogenes. Der Herr gebe Barmherzigkeit dem Hause des Onesiphorus; denn er hat mich oft erquickt und hat sich meiner Ketten nicht geschämt, sondern als er in Rom war, suchte er mich eifrig und fand mich. Der Herr gebe ihm, dass er Barmherzigkeit finde bei dem Herrn an jenem Tage. Und welche Dienste er in Ephesus geleistet hat, weißt du am besten.“ (2Tim 1,15-18)


Auf der Liste der Schande – 2Tim 1,15

Was für eine Schande, auf der Liste der Feigen und Lieblosen zu stehen und dort auch noch persönlich mit Namen genannt zu werden! Stellt Dir einmal das Gegenteil einer Laudatio vor (genau das ist Vers 15 nämlich: ein Bericht über traurige Tatsachen). Stell Dir mal vor, es wäre irgend ein Laster ans Licht gekommen, eine schlimme Peinlichkeit - und Du wüsstest ganz genau, warum das so peinlich ist - weil nämlich das, was da genannt wurde, eben genau eine dieser Untugenden ist, die auch Dir nicht fremd sind. Weißt Du, was ich meine? Und dann würde der Redner als erstes sagen, was genau ans Licht gekommen ist. Und dann würde der Redner ankündigen, eine Liste von Namen derer zu verlesen, sich auf eben diese Weise vergangen haben! Würdest Du da nicht innerlich unruhig werden und beginnen, im Stillen zu beten. „O, lieber Gott, bitte mach‘, dass er nicht meinen Namen vorliest! Alles, aber nicht meinen!“ Würdest Du nicht innerlich von Scham bewegt werden und Dir wünschen, Du könntest in irgend einem Loch versinken?

Aber genau das passiert hier: Paulus schreibt zuerst, was passiert ist und dann nennt er die Unrühmlichen beim Namen. Genau so wird es sein, wenn Jesus Christus, der auferstandene Sohn Gottes, aus dem Himmel auf die Erde zurück kommen wird. Die Heilige Schrift ist da glasklar. Dort heißt es: „Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf dass ein jeder empfange nach dem, was er getan hat im Leib, es sei gut oder böse.“ (2Kor 5,10)  - Wie wird sich das anfühlen? In der Offenbarung des Johannes lesen wir über den Tag, an dem Christus wiederkommt und das Leben jedes Menschen auf Erden offenbar werden wird: „Und der Himmel wich wie eine Schriftrolle, die zusammengerollt wird, und alle Berge und Inseln wurden wegbewegt von ihren Orten. Und die Könige auf Erden und die Großen und die Obersten und die Reichen und die Gewaltigen und alle Sklaven und alle Freien verbargen sich in den Klüften und Felsen der Berge und sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallt über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn es ist gekommen der große Tag ihres Zorns und wer kann bestehen?“ (Offb 6,14-17)

Der Apostel Petrus fragt uns dazu: „Wenn nun das alles so zergehen wird, wie müsst ihr dann dastehen in heiligem Wandel und frommem Wesen [...]?“ (2Petr 3,11) Eine überaus gewichtige Frage!


Ein treuer Freund

Seid ihr schon mal von jemandem „erquickt worden“? Das ist ja ein echt altes Wort. Heute würde man vielleicht eher sagen „erfrischt“. Ich denke da an die großer Hitze der letztenTage. Nach körperlicher Erfrischung lechzen wir da ja alle. Bei mir in der Arbeit war es echt extrem. Draußen 35 Grad und drinnen keine Klimaanlage. Gefühlt? Bestimmt 1.000 Grad! Also, meistens trinke ich ja nicht viel Wasser oder Sprudel am Tag; eher Kaffee. Aber in der letzten Woche habe ich mir literweise Rhabarberschorle in den Kopf geschüttet. „Tat das gut!“

So kann es auch unserer Seele gehen: dass sie ausgedörrt ist, beladen und belastet und dass sie sich nach Erfrischung sehnt. Jeder von uns kennt das. Wir liegen am Boden und uns fehlt einfach die Kraft, um stand zu halten; weiter zu gehen. Wenn ich in diesem Sinne an „Erfrischung“ denke, dann muss ich immer an Helmut und Miriam denken; zwei meiner besten Freunde. Wenn ich bedrückt oder betrübt war oder wenn mir mein Leben auf andere Weise Not gemacht hat, haben sie mir immer und herzlich gerne ihr Haus geöffnet, mir ihre Zeit geschenkt, mir in Liebe zugehört und mit mir gebetet. Wir saßen dann oft beim Abendessen zusammen und später am Abend im Wohnzimmer. Und es durfte einfach alles raus, was wie Blei auf meiner Seele lag. Wenn ich dann nach einem solchen Abend nach Hause ging, ging es meiner Seele besser: sie war erfrischt.

So muss es Paulus gegangen sein, wenn er an Onesiphorus gedacht hat: es ist einfach, wie wenn jemand ein Licht in Deiner Seele anzündet: beim Gedanken an diesen lieben Menschen wird einem das Herz warm und die Seele hell.

Onesiphorus war aber nicht nur dann für Paulus da, wenn es um innere Not und um Erfrischung ging: er war auch dann noch da, als äußerlich Verfolgung drohte und als die Liebe und Freundschaft zu Paulus ihn das Leben hätte kosten können.

Mein Vater hat immer gesagt: „Ein Freund ist jemand, mit dem man einen Sack Salz essen kann.“ Bedeutet: Ein guter Freund lässt Dich niemals im Stich. Selbst dann nicht, wenn es wirklich unangenehm wird. Er steht zu Dir. Auch dann, wenn Du nicht mehr ‚angesagt‘ bist; wenn Du ins Gerede kommst; ja, sogar dann nicht, wenn Du in Verruf gerätst. Ein guter Freund schämt sich nicht, Dich zu kennen; selbst dann nicht, wenn Du im Gefängnis sitzt. Nicht einmal dann, wenn es für ihn lebensgefährlich wird, Dich zu besuchen.

Was muss es daher für Paulus für eine riesen Freude gewesen sein, diesen Besuch zu bekommen! Stellt Euch das mal vor; versetzt Euch einmal in Paulus‘ Lage: ihr sitzt allein im Todestrakt und wartet auf Eure sichere Hinrichtung. Im Kerker. Abgeschnitten von der Außenwelt. Einsames Warten auf das Ende. Euch ist klar: würde jemand versuchen, Euch zu besuchen, wäre das hochgradig gefährlich. So gefährlich, wie es vor 70 Jahren gefährlich war, einen Menschen aus Gottes auserwähltem Volk bei sich zu Hause zu verstecken.

Und dann kommt er doch: Dieser liebe Freund, der Paulus schon so oft mit seiner Gegenwart erfrischt hat. Es war sicherlich ein Ding der Unmöglichkeit für Onesiphorus, Paulus zu finden. Er musste sein Leben aufs Spiel setzen. Und doch nahm er dieses Risiko auf sich. Aus Liebe und Freundschaft zu Paulus. Wie leicht hätte er bei seiner so eifrigen Suche als Christ erkannt werden können. Wie schnell hätte es gehen können, unter Kaiser Nero den Märtyrertod zu sterben. Nur, um seinen Bruder Paulus zu sehen. Und doch hat er es getan. Er suchte nicht nur oberflächlich, sondern eifrig. Machte in dieser riesigen Stadt in der so viele Christen eingekerkert waren, seinen Bruder Paulus ausfindig. Ich stelle mir vor, dass Paulus tief gerührt war, voller Freude und erfüllt mit großer Dankbarkeit. Das spürt man seinen Worten ab.


Der Tag des Herrn

Und dann steht in unserem Text noch eine kleine Formulierung, die man nur zu leicht überliest. Und in der es doch um Alles oder Nichts geht: „Der Herr gebe ihm, dass er Barmherzigkeit finde bei dem Herrn an jenem Tage.“ (2Tim 1:18). 

Das hat mich auf einen wichtigen Gedanken gebracht: Wenn man den vorhergehenden Text so liest, dann könnte man meinen, es ginge nicht nur um Beispiele für rühmliche und unrühmliche Werke. Nein, man könnte meinen, wenn man nur das richtige täte, dann käme mit Gott schon alles in Ordnung. So, als ob jemand zu sich sagen würde: „Ah! So funktioniert das also! Man muss einfach nur immer das Richtige tun, dann kommt man in den Himmel.“ – oder, was noch viel schlimmer wäre (und eine Irrlehre ist, die heutzutage leider sehr weit verbreitet ist), jemand würde glauben: „Letztendlich ist es wurscht, auf welcher Liste man steht. Man muss nur sterben. Schwupps kommt man in den Himmel. In die Hölle kommen nur die ganz Bösen, so wie Adolf Hitler oder Kim Jong Un.“

Doch Paulus macht uns hier klar, dass es einen Tag geben wird – „jenen Tag“ – an dem Gott Gericht üben wird über die Taten der Menschen. Und er macht auch klar, dass es an „jenem Tage“ nicht um eine Rechtfertigung aufgrund unserer Taten gehen wird, sondern um unsere Rettung aufgrund der Barmherzigkeit Gottes.

Aber was ist das für ein Tag? Im Propheten Zefanja lesen wir dazu: „Dieser Tag ist ein Tag des Grimmes, ein Tag der Trübsal und der Angst, ein Tag des Unwetters und der Verwüstung, ein Tag der Finsternis und des Dunkels, ein Tag der Wolken und des Nebels,  ein Tag der Posaune und des Kriegsgeschreis gegen die festen Städte und die hohen Zinnen. Und ich will die Menschen ängstigen, dass sie umhergehen sollen wie die Blinden, weil sie wider den HERRN gesündigt haben. Ihr Blut soll ausgeschüttet werden, als wäre es Staub, und ihr Fleisch, als wäre es Kot. Auch ihr Silber und Gold wird sie nicht erretten können am Tage des Zorns des HERRN. Die ganze Erde soll durch das Feuer seines Grimmes verzehrt werden; denn er wird ein schreckliches Ende machen [...]“ (Zef 1,15-18)

Das sind krasse Worte. Gott ist offensichtlich stocksauer? Da könnte man fragen: „Ja was haben wir ihm denn getan?“ Auch darauf gibt uns die Heilige Schrift eine Antwort: Es ist das gottlose Leben der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten. Jeder von uns definiert um liebsten selbst, was angeblich Gut und Böse ist und verdreht damit die Wahrheit: Dass er ein Sünder ist! Im Brief an die Römer formuliert Paulus das so: „Denn Gottes Zorn wird vom Himmel her offenbart über alles gottlose Leben und alle Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten.“ (Rö 1:18) Ihr Lieben! Lasst uns das bitte ernst nehmen, was da steht. Es heißt nicht umsonst: „Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.“ (Gal 6,7) 
Wenn Gott also beschlossen hat, die Sünden der Menschen vor Sein gerechtes Gericht zu bringen: wie sollen wir dann gerettet werden? Auch darauf hat Gottes Wort eine Antwort: Unsere Errettung geschieht allein durch den Glauben an das Evangelium von Jesus Christus: Allein das Opfer Christi am Kreuz und unser Glaube an Ihn machen uns vor Gott gerecht – es heißt in 1.Thess 1,10: es ist „Jesus, [der...] errettet von dem zukünftigen Zorn.“ Jesus Christus, der menschgewordene Gott ist auf unsere Erde gekommen und hat freiwillig, aus Liebe zu uns, die Strafe für unsere Schuld am Kreuz von Golgatha getragen. Darum hing er dort. Nur weil Er für unsere Schuld mit Seinem Blut bezahlt hat, werden wir freigesprochen. Zur Bestätigung, dass Sein Opfer von Gott angenommen wurde, hat Gott ihn von den Toten auferweckt. Das ist das Evangelium. Das Evangelium, von dem Paulus sagt: „Es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die glauben [...]. Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben [...].“ (Rö 1:16-17)
Es geht also um Glauben. Um Vertrauen. Um den Glauben daran, dass das, was Jesus für mich getan hat, genügt. Dass „Er [...] den Schuldbrief getilgt [hat], der mit seinen Forderungen gegen uns war, [dass Er ihn ...] ihn aufgehoben hat und an das Kreuz geheftet.“ (Kol 2,14) Doch wie bekomme ich diesen Glauben? Gottes Wort sagt dazu ganz einfach: Dieser Glaube an Jesus Christus ist ein Geschenk von Gott: „Aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es [...]“  (Eph 2:8) Diesen Glauben kann man nicht machen. Man kann ihn nur als ein Geschenk der Gnade Gottes annehmen. 

Und dieser Glaube, den Gott uns schenkt, hat eine Wirkung! Dieser Glaube, der echte Glaube, erzieht uns zu guten Werken. Darum heißt es: „Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen und erzieht uns, dass wir absagen dem gottlosen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilands, Jesus Christus, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.“ (Tit 2:11-14) 

Dieser Glaube, wenn er von Gott geschenkt ist (und wir ihn nicht mit religiösem Zwang und Gewalt aus unserer Seele herausgequetscht haben) – dieser Glaube ist ein Glaube, der uns verändert. Der uns zu Menschen macht, die nicht mehr sündigen wollen. Ein Glaube, der aktiv wird. Ein Glaube der Gute Werke nach sich zieht. Davon spricht auch der Apostel Jakobus in seinem Brief: „Liebe Brüder, was nützt es, wenn jemand von seinem Glauben spricht, aber nicht entsprechend handelt? Ein solcher Glaube kann niemanden retten.  [...] 
Wann wirst du einsehen, dass ein Glaube, der nicht zu guten Taten führt, wertlos ist? Weißt du nicht mehr, dass unser Stammvater Abraham vor Gott gerecht gesprochen wurde, weil er seinen Sohn Isaak auf den Altar legte? Wie du siehst, vertraute er Gott so sehr, dass er bereit war, alles zu tun, was Gott von ihm verlangte. Sein Glaube wurde durch sein Handeln vollendet. [...] Ihr seht also, dass ein Mensch nur dann, wenn er auch handelt, vor Gott gerecht gesprochen wird und nicht allein aufgrund seines Glaubens. [...] So wie der Körper ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube tot ohne gute Taten.“ (Jak 2:14-26)
Echter Glaube bleibt nicht auf der Liste der Schande. Echter Glaube ist – ohne Zwang, ja vielmehr aus Dankbarkeit und Liebe – motiviert, das Gute zu tun. Echter Glaube will nicht in der Sünde verharren. Paulus formuliert es so: „Was wollen wir hierzu sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade umso mächtiger werde?  Das sei ferne! Wir sind doch der Sünde gestorben. Wie können wir noch in ihr leben? Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf dass, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in einem neuen Leben wandeln.“ (Rö 6:1-4)


Der Kern

Die guten Werke sind also kein "Bezahlmittel", um in den Himmel zu kommen, wie so viele glauben. Sie sind das Zeichen der Echtheit unseres Glaubens. Was uns die Schrift hier glasklar lehrt ist folgendes:

Wir Menschen haben uns von Gott losgesagt, sind allesamt Abtrünnige, Rebellen, Anarchisten – wir führen von Natur aus ein gottloses Leben. Wir machen uns selbst zu Gott, indem wir unsere eigenen Gesetze aufrichten – selber entscheiden wollen, was Gut und was Böse ist; falsch und richtig. Indem uns so gegen Gottes Gebote auflehnen, brechen wir Sein Gebot „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft« (Mk 12,30, 5. Mose 6,4-5).

Und über diese Gottlosigkeit, Anarchie und Selbstgerechtigkeit ist Gott stocksauer – und hat einen Tag des Gerichts anberaumt, an dem er die ganze Welt richten wird. Und vor diesem Zorn Gottes hilft uns nichts, was wir selbst tun könnten – auch keine guten Werke – denn so viele wir auch davon tun, sie können unsere Vergangenheit nicht ungeschehen machen – uns haftet ein Makel an.

Vor diesem Zorn Gottes hilft uns nur der Glaube an das Evangelium: dass Jesus Christus, Gottes Sohn, stellvertretend für unsere Schuld am Kreuz von Golgatha die Strafe getragen hat – und Gott uns deshalb freispricht.

Und wenn wir das wirklich begriffen haben, was das heißt – dass der allmächtige Gott Mensch wurde, um für mich / für Dich! zu sterben – weil er uns unendlich liebt! – dann hat das Folgen. Dann hat das zur Folge, dass wir nicht mehr sündigen wollen – nicht mehr gottlos und selbstgerecht sein wollen – dass wir Gottes Gebote halten wollen; Ihn und unseren Nächsten lieben wollen. Mit anderen Worten: echter Glaube hat die Folge, dass wir die werden, die wir sein sollen: „sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.“ (Eph 2:10)


Fragen an Dein Herz

Zum Schluss möchte ich uns zwei verschiedene Sorten von Fragen stellen:

Zum einen Fragen, die Dein Leben angehen – ob Du es überhaupt schon mit Gott lebst
  • Verstehst Du, dass allein Gottes Gnade Dich retten kann?
  • Spürst Du in Dir den echten Wunsch, Gottes Willen zu tun?

Zum anderen Fragen, die Dein Leben angehen – wenn Du es schon mit Gott lebst:
  • Wem kannst Du die so dringend ersehnte Erfrischung sein?
  • Wem kannst Du in der Not als Freund zur Seite stehen?
  • Wer würde sich freuen, Dich endlich wiederzusehen?

»Denn wir warten auf das wunderbare Ereignis, wenn die Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Erlösers, Jesus Christus, erscheinen wird. Er gab sein Leben, um uns von aller Schuld zu befreien und zu reinigen und uns zu seinem eigenen Volk zu machen, das bemüht ist, Gutes zu tun.« 

(Titus 2,11-14)