Text
1 Zu
derselben Stunde traten die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist doch
der Größte im Himmelreich? 2 Jesus rief ein Kind zu sich und stellte es
mitten unter sie 3 und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht
umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich
kommen. 4 Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dies Kind, der ist
der Größte im Himmelreich. 5 Und wer ein solches Kind aufnimmt in
meinem Namen, der nimmt mich auf.
Kommentar
Zusammenfassung
Zurück in Kapernaum, im Hause Petri, entlarvt Christus den heimlichen
Rangstreit der Jünger und stellt ihnen die himmlischen Maßstäbe von groß
und klein anhand eines Kindes vor Augen: Nur wer sich vom weltlichen
Maßstab autonomer Macht abkehrt und zum demütigen Diener Gottes und
seiner Nächsten wird, wird einmal Einlass bekommen und groß heißen in
Gottes himmlischer Welt. Mit so zu Kindern gewordenen Nachfolgern macht
sich der lebendige Gott eins.
Struktur
1 Von Jesus entlarvt, offenbaren die Jünger ihr Diskussionsthema: ihren Rangstreit.
2-4 An einem kleinen Kind illustriert Jesus die Qualitäten wahrer
himmlischer Größe und mahnt seine Jünger zur Umkehr ohne die ihnen das
Himmelreich verschlossen bliebe.
5 Und er sagt denen, die zu solchen Kindern werden, zu, mit ihnen eins zu werden.
Inhalt
1 Zur gleichen Zeit und am gleichen Ort, in Petri Haus in Kapernaum wo
auch Christus zu Hause war (Mk 9:33), sprach Jesus nicht nur mit Petrus
über die Tempelsteuer, sondern klärte auch den Rangstreit der Jünger.
Dabei traten die Jünger, wie wir aus den Synoptikern wissen, nicht ganz
freiwillig zu Jesus (Vers 1). Er erkannte vielmehr schon die Gedanken
ihres Herzens (Lk 9:46-47) und fragte sie, über was sie auf dem Wege
nach Kapernaum miteinander diskutiert hätten und brachte sie so vorerst
zu betretenem Schweigen (Mk 9:33-34). Dann erst bekennen sie ihm, worum
es in ihrem Gespräch auf dem Heimweg gegangen war: sie wollten, wohl
angeregt durch die Ankündigung des Sterbens ihres Herrn (Mt 17:23)
wissen, wer im Himmelreich wohl der Größte unter ihnen sein würde.
2-4 Bevor er seine Antwort gibt, ja gerade um sie zu geben und zu
illustrieren, ruft Jesus ein kleines Kind zu sich und stellt es - als
Sinnbild - in die Mitte der Jünger. Und dann erst, angesichts dieses
lebendigen Beispiels, lehrt er sie die himmlische Ordnung von groß und
klein.
So wichtig ist ihm, was er seine Jünger zu lehren hat,
dass er seinen Satz mit einem "Amen", einem "So ist es" beginnt: wenn
sie nicht kehrt machten, sich abkehrten von ihrem von der Welt und somit
vom Feind geprägten Verständnis von groß und klein, so bliebe ihnen der
Zutritt zu Gottes himmlischem Reich für immer versperrt!
Nicht,
was die Welt groß nennt, was prunkvoll ist und reich, mächtig oder
bekannt, ist in Gottes Himmelreich groß. Nicht wer andere unterdrückt,
niemandem gehorcht und sich selbst Gesetz ist gilt in der himmlischen
Welt etwas.
Sondern was in den Augen der Welt klein, ja ein
Nichts ist: Wer aus Liebe zu Gott, der ihn ohne Verdienst begnadigt hat,
sich unter dessen Herrschaft stellt und so zu seinem Nächsten sich
herabbeugt und sich niedrig macht, wer seine Gaben unter Gottes
Herrschaft stellt, aus Liebe sich zum Letzten macht und - zur Freude und
zum Dank von Gott und Menschen - helfend aller Diener wird (Mk 9:35),
der ist wahrlich groß, ja der Größte, in Gottes Himmelreich.
5 Solche Umkehr aber und solches Niedrigsein hat weitreichende Folgen: Wer
auch immer einen Jünger Christi bei sich aufnimmt - einen also, der
sich abgekehrt hat von den Maßstäben dieser Welt und in Demut der Liebe
gehorsam geworden ist, wie ein kleines Kind - der nimmt, so er es denn
in Christi Namen und Auftrag tut, Christus selbst in sein Haus auf: (Joh
17:23), der sich mit ihnen eins gemacht hat.
Fragen zur praktischen Anwendung
1. Wo in Deinem Leben würdest Du selber gerne vor den Augen der Welt groß sein?
2. Willst Du herzlich davon umkehren und Christus in dienender Liebe nachfolgen?
3. Begreifst Du die Bedeutung, dass der Lebendige selbst sich mit Dir eins macht?
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