Sonntag, 15. September 2013

Warnung vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer (Mt 16:5-12)

Text

5 Und als die Jünger ans andre Ufer gekommen waren, hatten sie vergessen, Brot mitzunehmen. 6 Jesus aber sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! 7 Da dachten sie bei sich selbst und sprachen:Das wird's sein, daß wir kein Brot mitgenommen haben. 8 Als das Jesus merkte, sprach er zu ihnen:Ihr Kleingläubigen, was bekümmert ihr euch doch, daß ihr kein Brot habt? 9 Versteht ihr noch nicht? Denkt ihr nicht an die fünf Brote für die fünftausend und wieviel Körbe voll ihr da aufgesammelt habt? 10 Auch nicht an die sieben Brote für die viertausend und wieviel Körbe voll ihr da aufgesammelt habt? 11 Wieso versteht ihr denn nicht, daß ich nicht vom Brot zu euch geredet habe? Hütet euch vielmehr vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! 12 Da verstanden sie, daß er nicht gesagt hatte, sie sollten sich hüten vor dem Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.


Kommentar

Zusammenfassung

Die Angst ums eigene Wohlergehen verleitet die Jünger zu einer irrigen Sicht der Bedeutung von Jesu Warnung vor der Theologie Seiner Widersacher: Es geht Jesus mit dem "Sauerteig" nicht um die körperliche Verpflegung, sondern um die menschenverachtenden Lehren Seiner Feinde.


Struktur

5-7 Nach der Auseinandersetzung mit den Pharisäern brechen Jesus und Seine Jünger, letztere ohne Brot an Bord, zum Ostufer des Galiläischen Meeres auf. Die Warnung Jesu vor deren "Sauerteig" missverstehen sie, gefangen in ihren Sorgen und dank mangelnder Rückfrage an Jesus, als Lebensmittelwarnhinweis.

8-10 Daraufhin zeigt Jesus ihnen anhand der Brotvermehrungen auf, dass es keinen Grund zur Sorge um ihre Versorgung gibt und ihre aus Angst motivierte
Annahme ein Irrtum ist.

11-12 Vielmehr ging es Christus um die werkgerechten Irrlehren der führenden Religionslehrer Seiner Zeit, mit der sie den Menschen den Weg in Gottes Reich verbauten.


Inhalt

5-7 Nach Jesu Auseinandersetzung mit den Pharisäern verlassen die Jünger das Gebiet von Magadan (Tarichea) auf der Westseite des Sees (Mt 15:39) und fahren von dort zum anderen Ufer, möglicherweise in die Gegend des am Ostufer gelegenen Gergesa; denn, wie Markus berichtet, erreichen sie später auf ihrem Fußweg Bethsaida (Mk 8:22), von wo aus sie weiter ins nördliche Cäserea Philippi wandern (Mt 16:13).

Doch die Jünger hatten, dank ihrer Vergesslichkeit, keinen Proviant mit an Bord: ein einziges Brot war alles was sie mitgenommen hatten (Mk 8:14). In diese Lage hinein spricht Jesus Seine Warnung vom Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer. Doch, statt angesichts ihres offenbaren Unverständnisses einfach nachzufragen, was Jesus denn damit gemeint habe, machen sie sich, unabhängig von Ihm, ihre eigenen Gedanken. Und bereits nach kurzem Grübeln, jeder für sich, pflichten sie einander bei, dass Jesus sie bestimmt auf ihren Proviantmangel hatte ansprechen wollen und seine Warnung somit wörtlich als Lebensmittelwarnhinweis zu verstehen sei.

8-11a Nun gibt es zwei Themen zu klären: das, was Jesus eigentlich zu sagen hatte und das, was die Jünger missverstanden haben. Sich selbst in Demut hintenanstellend, klärt Jesus zuerst das Missverständnis. Und das nicht nur an der Oberfläche der Begriffe: Er sieht ihr Motiv und ihr Herz. Sie hatten Angst. Sie selbst hatten zu wenig Proviant eingepackt und nun hatten Sie Ihren Lehrer so missverstanden, als wollte Er sie vor dem Verzehr des Teiges der Pharisäer und Sadduzäer warnen. Wo aber sollten sie sonst etwas zu Essen herehmen? Auf diese Angst geht Jesus geduldig ein und öffnet ihnen, sanftmütig und gütig die Augen: es gibt keinen Grund sich kleingläubig Sorgen um die Verpflegung zu machen (vgl. Mt 6:33): die Speisungen der 5.000 und der 4.000 hatten ja deutlich gezeigt, dass Gott in der Lage ist im Überfluss zu geben. Doch eines will Jesus von ihnen wissen, ja er fragt sie gleich zweimal danach - nach ihrem Verständnis: verstehen sie ihn? Und wenn nicht, warum nicht? So deckt Er ihnen den eigenen Herzensgrund auf und zeigt ihnen in der Innenschau, die notwendig ist, um Seine Frage zu beantworten, dass es ihre Angst ist, die ihrem wahren Verständnis Seiner Worte im Wege steht. Und nun sagt Er es klar und deutlich: Es ging ihm nicht ums täglich Brot.

11b-12 Noch einmal wiederholt Er, was Er zuvor schon sagte. Und nun, frei von der Angst ums Überleben, verstehen sie Ihn: Es ging Jesus die ganze Zeit um nichts anderes, als sie zu warnen vor der bösen Theologie der Pharisäer und Sadduzäer, den führenden Köpfen der Kirche von damals, mit denen Er sich gerade eben erst wieder auseinander gesetzt hatte. Sie, deren
religiöses Leben geheuchelt ist (Lk 12:1); sie, die die Gnade Christi verleugnen und damit "den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen" haben. Sie, die ihren Mitmenschen den Weg ins Himmelreich verwehren (Lk 11:52), indem sie ihnen die Werkgerechtigkeit predigen und sie so "mit unerträglichen Lasten" beladen (Lk 11:46).


Praktische Anwendung

1. Welche irdischen Sorgen verstellen Dir die Sicht auf Gottes Wort?
2. Gib Deine Sorgen Jesus ab, der in jeder Lage zu helfen vermag!
3. So erleichtert höre auf das, was Christus Dir geistlich zu sagen hat.

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