Sonntag, 30. Juni 2013

Die Speisung der Viertausend (Mt 15:32-39)

Text

32 Und Jesus rief seine Jünger zu sich und sprach: Das Volk jammert mich; denn sie harren nun schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht hungrig gehen lassen, damit sie nicht verschmachten auf dem Wege. 33 Da sprachen seine Jünger zu ihm:Woher sollen wir soviel Brot nehmen in der Wüste, um eine so große Menge zu sättigen? 34 Und Jesus sprach zu ihnen:Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten:Sieben und ein paar Fische. 35 Und er ließ das Volk sich auf die Erde lagern 36 und nahm die sieben Brote und die Fische, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volk. 37 Und sie aßen alle und wurden satt; und sie sammelten auf, was an Brocken übrigblieb, sieben Körbe voll. 38 Und die gegessen hatten, waren viertausend Mann, ausgenommen Frauen und Kinder. 39 Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er ins Boot und kam in das Gebiet von Magadan.


Kommentar

Zusammenfassung

Trotz Seines erschöpfenden Heilungsdienstes denkt Jesu Barmherzigkeit allezeit an Sein Volk: Er nimmt die geringen Gaben Seiner kleingläubigen und weltverhafteten Jünger und hält Sie Seinem Allmächtigen Vater dankend hin und speist so eine unvorstellbare Menschenmenge. So groß ist das Wunder, dass am Ende noch mehr übrig bleibt, als zu Beginn gegeben wurde. 


Struktur

32 Ungeachtet Seiner Erschöpfung durch unzählige Heilungen, entbrennt Jesu Barmherzigkeit für die hungernde Volksmenge und Er teilt Seine Sorge mit seinen Jüngern.

33-34 Angesichts der augenscheinlichen Situation reagieren die Jünger unverständig und fragen Jesus fast vorwurfsvoll, wie denn Seiner Ansicht nach das Problem zu lösen sei. Jesus jedoch fragt nur zurück, was sie selbst zu bieten haben.

35-36 Diese Gaben nimmt er, lässt das Volk Platz nehmen und dankt Gott im Vertrauen auf dessen Allmacht für das, was Er in Händen hält.

37-38
Und das Wunder geschieht: viele Tausende werden satt und es bleibt gar noch körbeweise übrig.

39 Jesus entlässt die Volksmenge und kommt ins Gebiet von Magadan.


Inhalt

32
Drei Tage war Jesus nun schon damit beschäftigt, eine enorme Anzahl an unheilbar Kranken zu heilen; ein wahrer Heilungsmarathon. Und obwohl er davon völlig erschöpft gewesen sein dürfte, denkt er nicht an sich selbst und sein eigenes Befinden, sondern zuerst an das Volk und dessen Mangel; ja es bekümmert ihn im Herzen, dass sie, nach drei Tagen ohne Brot, Hunger leiden. So kann und will Er sie nicht ziehen lassen, ja Er hat Sorge, sie könnten sonst auf dem Weg verhungern. Und genau das sagt er Seinen Jüngern.

33-34 Doch da, wo in Christus die göttliche Liebe und der Glaube an die Fürsorge des Vaters groß waren, war das Unverständnis und die Verhaftung in der Diesseitigkeit seitens der Jünger noch größer: Warum sagte Jesus so etwas? Es war doch vollkommen offensichtlich, was der Grund für den Mangel des Volkes war: sie waren mitten in der Wüste; und dort gibt es bekanntlich keinen Bäcker. Und so fragen Sie Ihn fast vorwurfsvoll danach, was Er sich denn wohl bei Seiner Äußerung gedacht habe: woher bitteschön sollten sie so viel Brot nehmen, dass es für Tausende und Abertausende ausreichen würde - und das mitten in der Wüste? Als ob sie es nicht erst vor kurzem erlebt hätten, was das Vertrauen in Gottes Kraft vermag. Doch Jesus lässt sich von Ihrem Kleinglauben und Ihrer Verhaftung in der sichtbaren Welt nicht beirren. Statt Ihnen einen Vortrag über die absolut unbegrenzten Möglichkeiten ihres Vaters im Himmel zu halten und sie für ihre Vergesslichkeit und Blindheit zu schelten, fragt Er sie ganz schlicht, wie viele Brote sie denn dabei haben. Waren es bei der Speisung der 5.000 in der Nähe von Betsaida noch fünf Brote und zwei Fische, so sind es nun gar sieben Brote und einige Fische.

35-36 Und wieder nimmt Jesus, wie bereits bei der Speisung der 5.000, die in sich völlig unzureichenden Gaben der Jünger an und hält sie Seinem Vater im dankbaren Gebet und im Glauben an Seine Güte und Allmacht hin. In diesem Gebet, in dieser vertrauensvollen, dankbaren Haltung liegt Jesu Wundermacht verborgen. Er weiß in der Tiefe Seines Herzens um die liebenden Verheißungen Seines Vaters: "Bittet, so werdet ihr nehmen, dass eure Freude vollkommen sei." (Joh 16:24) und "Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth" (Sach 4:6). In diesem Vertrauen Gott dankbar hingehalten, reicht er die Gaben zurück an Seine Freunde und nimmt sie so mit hinein in Sein wunderbares Handeln an Seinem Volk.

37-38 Und das Wunder geschieht: alle aßen. Und alle wurden satt. Nicht nur die 4.000 Männer, sondern dazu auch noch die Frauen und Kinder; sicher in Summe wohl an die 10.000 Menschen. Und nicht nur wurden alle satt: nach dem die Reste eingesammelt waren, blieben sogar noch sieben volle Körbe übrig! Das sprengt unser Denken, denn unsere menschliche Vorstellungskraft findet angesichts der Allmacht Gottes ihre Grenzen. Weder die Teilung des Roten Meeres, noch die Verwandlung von Wasser in Wein auf der Hochzeit zu Kana können wir uns erklären; auch nicht die Speisungen der 5.000 und der 4.000: Gott ist und bleibt der, "der die Toten lebendig macht und ruft das, was nicht ist, dass es sei" (Joh 11:43ff, Gen 1:3.6.9.11.14.20.24, Röm 4:17). Ihm dürfen wir getrost alle Hilfe zutrauen, denn "Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich" (Lk 1:37). Wie auch Jeremia betet: "Herr HERR, siehe, du hast Himmel und Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgereckten Arm, und es ist kein Ding vor dir unmöglich" (Jer 32:17).

39 Schlussendlich entlässt Jesus die Volksmenge und steigt ins Boot und fährt in das Gebiet von Magadan (Tarichea), des Heimatortes von Maria Magdalena.


Praktische Anwendung

1. Vertraue darauf: Jesus sieht Deine Not und ist voller Barmherzigkeit.
2. Lass Dich nicht blenden von den Begrenzungen der sichtbaren Welt.
3. Halte Gott hin, was Du hast und vertraue dankbar auf Seine Allmacht.

Sonntag, 23. Juni 2013

Unsere Belohnung im Himmel - Hoffnung der Herrlichkeit

Vorwort

Immer wieder bewegen uns als Christen Fragen, die ohne ein umfassenderes Studium der Schrift nicht, oder zumindest nicht vollständig beantwortbar sind, wie die Frage nach unserer Belohnung im Himmel.

Bevor wir uns jedoch damit beschäftigen, die Frage, zumindest in groben Zügen, zu beantworten, sollten wir uns die Frage stellen, warum uns diese Frage eigentlich bewegt: Ist es reine Neugier? Ist es unsere Sehnsucht nach Erlösung? Ist es Selbstsucht? Oder suchen wir einen Ausweg aus unseren Leiden? Ist es die Hoffnung; ist es unsere Liebe zu Gott, die uns bewegt? Oder ist es der schlichte Wunsch nach mehr Verständnis der Dinge, die auf uns warten?

Denn: Wie auch immer wir diese Frage beantworten wird uns auch einen Aufschluss darüber geben, was uns im Innersten bewegt. Und das wird Auswirkungen haben auf den Schwerpunkt unserer Frage und auf die Wichtigkeit mit der wir die Antwort empfinden. Sind wir nur neugierig, so wird uns die Antwort, wie auch immer sie ausfällt, nur oberflächlich befriedigen und der kurzfristigen Erfrischung durch die Antwort wird schnell ein neuer Durst nach weiteren oder anderen Neuigkeiten folgen. Sinde es jedoch unsere, wie auch immer unvollständige, Liebe zu Gott und unsere Sehnsucht nach Erlösung, so werden uns die Antworten zu einer Hoffnung führen, die uns auch in schweren Zeiten Trost und Halt bietet.


Textstellen

Bevor wir uns systematisch mit den wesentlichen Aussagen der Heiligen Schrift auseinandersetzen, um eine Antwort auf unsere Frage zu finden, ist es sinnvoll, zumindest einige zentrale Stellen einmal zu Wort kommen zu lassen:
1 Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; und seine Jünger traten zu ihm. 2 Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: 3 Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. 4 Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. 5 Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. 6 Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. 7 Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. 8 Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. 9 Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. 10 Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich. 11 Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen. 12 Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind. 13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten. 14 Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. 15 Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. 16 So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. 17 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. 18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.
35 Es könnte aber jemand fragen: Wie werden die Toten auferstehen und mit was für einem Leib werden sie kommen? 36 Du Narr: Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. 37 Und was du säst, ist ja nicht der Leib, der werden soll, sondern ein bloßes Korn, sei es von Weizen oder etwas anderem. 38 Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er will, einem jeden Samen seinen eigenen Leib. 39 Nicht alles Fleisch ist das gleiche Fleisch, sondern ein anderes Fleisch haben die Menschen, ein anderes das Vieh, ein anderes die Vögel, ein anderes die Fische. 40 Und es gibt himmlische Körper und irdische Körper; aber eine andere Herrlichkeit haben die himmlischen und eine andere die irdischen. 41 Einen andern Glanz hat die Sonne, einen andern Glanz hat der Mond, einen andern Glanz haben die Sterne; denn ein Stern unterscheidet sich vom andern durch seinen Glanz. 42 So auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. 43 Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft. 44 Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib. Gibt es einen natürlichen Leib, so gibt es auch einen geistlichen Leib. 45 Wie geschrieben steht: Der erste Mensch, Adam, »wurde zu einem lebendigen Wesen« (1.Mose 2:7), und der letzte Adam zum Geist, der lebendig macht. 46 Aber der geistliche Leib ist nicht der erste, sondern der natürliche; danach der geistliche. 47 Der erste Mensch ist von der Erde und irdisch; der zweite Mensch ist vom Himmel. 48 Wie der irdische ist, so sind auch die irdischen; und wie der himmlische ist, so sind auch die himmlischen. 49 Und wie wir getragen haben das Bild des irdischen, so werden wir auch tragen das Bild des himmlischen. 50 Das sage ich aber, liebe Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können; auch wird das Verwesliche nicht erben die Unverweslichkeit. 51 Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; 52 und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden. 53 Denn dies Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit. 54 Wenn aber dies Verwesliche anziehen wird die Unverweslichkeit und dies Sterbliche anziehen wird die Unsterblichkeit, dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht (Jesaja 25:8; Hosea 13:14): »Der Tod ist verschlungen vom Sieg. 55 Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?«  56 Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft aber der Sünde ist das Gesetz. 57 Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus! 58 Darum, meine lieben Brüder, seid fest, unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.
18 Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. 19 Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, dass die Kinder Gottes offenbar werden. 20 Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit - ohne ihren Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat -, doch auf Hoffnung; 21 denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. 22 Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet. 23 Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe haben, seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes. 24 Denn wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung. Die Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung; denn wie kann man auf das hoffen, was man sieht? 25 Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf in Geduld.
1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. 2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. 3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; 4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. 5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! 6 Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. 7 Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein. 
 
Begründungen für die Wichtigkeit der Kenntnis

Auffällig ist, dass alle Textstellen, welche etwas über die neue Welt, das Himmelreich, den Himmel oder unsere dortige Belohnung aussagen, untrennbar mit dem Thema des Leides in dieser Welt verwoben sind. Betrachten wir weitere Textstellen, so wird deutlich, dass dies einen tiefer liegenden Grund hat: Gott will uns mit der Kenntnis unserer Hoffnung zumindest zwei Dinge verleihen:

Feste Zuversicht und Hoffnung
Angesichts der Leiden, die wir in dieser Welt zu erdulden haben, angesichts der Ängste, denen wir als nicht-autonome Geschöpfe unterworfen sind und angesichts der "Knechtschaft der Vergänglichkeit" unseres irdischen Lebens, die uns oft genug zum Seufzen bringen, gibt Gott uns mit seinen Verheißungen der zukünftigen Welt eine feste Hoffnung (Römer 8:18-25) und eine feste Zuversicht auf das, "was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht" (Heb 11:1). Denn in schwersten Zeiten finden wir allein im Glauben an unseren guten Gott und in der Hoffnung auf unsere einmalige Erlösung die Kraft, die wir zum Durchhalten brauchen...
 
Kraft zum Durchhalten
...so dass wir handeln können, wie Mose. Der "hielt die Schmach Christi für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens; denn er sah auf die Belohnung" (Heb 11:26). Angesichts dessen, was Gott für uns in Petto hat, das ist, "weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen" können wir selbst im Leid noch "dankbar sein und so Gott dienen mit Scheu und Furcht, wie es ihm gefällt" (Heb 12:28). Nur im Aufblick auf Gott und Seine Verheißungen wird es uns im Leiden gelingen, dem Aufruf des Apostels Paulus gerecht zu werden, der uns anspornt "seid fest, unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn" (1Kor 15:58). Kurz: Mit den Verheißungen für die neue Welt gibt Gott uns ein Ziel vor Augen für das Leben im hier und jetzt.
 
 

Unsere Hoffnung

Doch auf was genau dürfen wir denn hoffen? Im Wesentlichen sind dies, auch wenn die Aufzählung nicht vollständig sein mag, folgende Versprechen, die Gott eines Tages wahr machen wird:

Eine neue Umgebung
In Gottes neuer Welt wird es keine Tränen mehr geben, keinen Tod, kein Leid, kein Geschrei und keinen Schmerz (Offb 21:4). Vielmehr wird uns dann endlich im vollen Maße das zuteil, wonach wir uns unser ganzes irdisches Christenleben lang gesehnt haben: Trost, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit (Mt 5:4.6-7).

Ein neuer Leib
In dieser neuen Welt werden wir, unter Beibehalt unserer Identität, mit einem neuen Leib ausgestattet sein, einem geistlichen, spirituellen Leib (wie die Engel): himmlisch, unverweslich, unsterblich, unvergänglich und voller Kraft (1Kor 15:42, Rö 8:21.23, 1Kor 15:53, 1Kor 15:43-44.46-49).

Ein neues Wesen
In Gottes neuer Welt werden wir jedoch nicht nur von allen körperlichen Schwächen befreit sein, sondern auch von aller Schwachheit und Anfechtbarkeit der Seele: Wir werden heilig sein, untadelig und makellos. Auch werden wir als keinen sexuellen Begierden mehr ausgeliefert sein (Kol 1:22, Mt 22:30), sondern werden für immer genießen können, was uns hier auch in den seltensten Momenten höchster Kommunion nie im Letzten zuteil wird: vollkommene Erkenntnis Gottes; so vollkommen, wie Er uns erkannt hat (Hab 2:14, 1Kor 13:12). Ja wir werden dem auferstandenen Christus in dieser Hinsicht gleich werden, denn wir werden Ihn erkennen, wie Er ist (Rö 6:5, 1Joh 3:2).

Eine neue Autorität
Ausgestattet mit diesem neuen Leib in dieser neuen Umgebung und einem vollkommen heiligen Wesen wird uns auch eine unvorstellbare Autorität übertragen werden: Wir werden über (die gefallenen) Engel zu Gericht sitzen (1Kor 6:3). Wir werden als Kinder Gottes (Mt 5:9, Rö 8:16) als Seine Erben und Miterben Christi eingesetzt werden und in der Auferstehung mit Christus herrschen (Offb 20:4, 1Kor 15:22-23) über unseren neuen Besitz: Himmel und Erde (Mt 5:3.5.10)!

Unser großer Lohn
Über all diesen wunderbaren Versprechungen wollen wir aber eines nicht vergessen: Was unser wirklich größter Lohn sein wird: Christus und damit Gott selbst. Die ewige Gemeinschaft mit Ihm, der uns geliebt hat bis in den Tod, unser Hochzeitsmahl mit dem Lamm, das für uns geopfert wurde (Mt 22:2ff, 25:1ff): die volle Erkenntnis Gottes selbst (Mt 5:8.12). Gott selbst wird, wie für Abraham, unser sehr großer Lohn sein - für immer (Lk 6:23, 1Mo 15:1, Off 21:3).


Schlusswort

Diese Verheißungen sind wahrlich eines Gottes würdig: sie sind fast zu schön, um wahr zu sein; und doch sind sie es, denn: "der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss!" (Offb 21:5). Eines Tages werden wir tatsächlich in einer Welt ohne Leid, Tod und Schmerzen, in einem Leib ohne Sünde, Krankheit und Tod, in vollkommener Gotteserkenntnis und mit der Autorität über Himmel und Erde, Engel und Dämonen gemeinsam mit Christus herrschen bis in Ewigkeit. Und die Schönheit und Wahrheit und Gerechtigkeit Gottes wird unsere Sonne sein, ja "es wird keine Nacht mehr sein, und sie bedürfen keiner Leuchte und nicht des Lichts der Sonne; denn Gott der Herr wird sie erleuchten, und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit" (Offb 22:5). 

Mögen uns diese Worte Trost sein in schweren Stunden und Hoffnung geben auf ein neues Morgen.

Sind Christen arrogant, wenn sie Christus als einzigen Weg zur Errettung predigen?

Christen wird vorgeworfen, arrogant zu sein, wenn sie Christus als einzigen Weg zur Errettung predigen. 

Doch ist das wirklich fair? 

Ich denke nicht, denn Christen sind lediglich die Überbringer der Botschaft eines anderen. Es war Jesus, der von Sich sagte: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich" (Joh 14:6). Wenn also jemandem Arroganz unterstellt werden müsste, dann nicht dem Überbringer der Nachricht, der aus Demut nicht wagt, etwas an der Botschaft zu verändern -selbst dann nicht, wenn er weiß, dass er dafür  abgelehnt, angegriffen, ausgegrenzt oder Schlimmeres wird-, sondern dem Autor der Botschaft; Christus.

Doch: War Christus wirklich arrogant? Oder hat Er lediglich etwas geäußert, was wir nicht hören wollen?

Das Problem liegt also nicht im Überbringer seiner Botschaft, es liegt im von Gott und Seiner Autorität abgewandten Menschen, der von Gottes Wort losgelöst bestimmen will, "was gut und böse ist" (Gen 3:5) und damit seine eigene, subjektive 'Wahrheit' aufzurichten sucht. Wer jedoch seine eigene Sicht zum Maßstab haben will, der wird nicht hören wollen, was einen Anspruch auf Absolutheit und Alleinigkeit enthält und damit seiner eigenen Sicht und Meinung nicht nur widerspricht, sondern sie zunichte macht.

Mit anderen Worten: wenn es um die letztliche Autorität in unserem Leben geht und damit um absolute Wahrheiten, dann sind wir, auch das lehrt die Heilige Schrift unmissverständlich, Feinde Gottes (Rö 5:10): Wir wollen keine absolute Wahrheit, weil diese unsere relativen Lügen entlarvt, die nur dazu gut sind, unsere Gottlosigkeit zu verbergen oder unser Ego zu befriedigen. Weil die absolute Wahrheit Gottes uns als Sünder offenbart. Vor diesem Licht der Wahrheit will sich der gefallene Mensch verstecken: "Wer Böses tut, der hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden" (Joh 3:20).

Was aber ist dieses 'Böse'? Es ist das Gegenteil von Gottes Gebot: "Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott." (Mi 6:8).

Wir aber wollen nicht Gottes -absolutes und unfehlbares- Wort halten, wir wollen es dort, wo es unserem Gusto widerspricht, abschaffen, verdrehen oder ausmerzen. Weil es unsere auf unser Ego zugeschnittene Variante der 'Wahrheit' als das entlarvt, was sie in Wirklichkeit ist: Lüge, geboren aus Rebellion. Wir wollen uns nicht demütig unter Gottes Absolutheitsanspruch beugen. 

Wir sind Renegaten: in unserer Tendenz, unsere eigene, relative, subjektive 'Wahrheit' aufzurichten, statt uns der göttlichen, absoluten, objektiven Wahrheit zu beugen wird überdeutlich sichtbar: wir haben den Wunsch "zu sein, wie Gott" (Gen 3:5); autonom zu sein von Ihm und Seiner letztgültigen Sicht der Welt, wir haben den Wunsch, selbst bestimmen zu können, was "gut und böse ist", niemanden mehr über uns zu haben, der uns, moralisch gesehen, "in die Suppe spuckt", wir erheben den Anspruch darauf, für uns selbst definieren zu können und zu dürfen, was Wahrheit ist: Das, was uns dient. Das was unsere Unabhängigkeit von Gott erhält. Das, was unsere Gottlosigkeit im Dunkel belässt, wo es nicht offenbar wird.

Erst wenn wir dies, die Ursache und die Auswirkung unserer widergöttlichen Natur, erkennen und davor erschrecken, erst wenn wir vor Gott auf die Knie gehen, um Ihn um Vergebung zu bitten für diese Gottlosigkeit und Anarchie, erst dann wird es uns möglich zu erkennen, warum es in der Schrift über uns heißt, dass "wir mit Gott versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren" (Röm 5:10). Und warum es in Bezug auf unsere Beziehung zu Christus, dem Licht der Welt (Joh 8:12), heißt: "Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell" (Jes 9:1).

Gott gebe, dass wir nicht unser Herz verstocken und es von uns heißen muss: "Du aber mit deinem verstockten und unbußfertigen Herzen häufst dir selbst Zorn an auf den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes" (Röm 2:5), sondern, dass wir Gottes liebendes Gnadenangebot annehmen. Dass wir es ernst nehmen, "wenn es heißt: »Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht...«" (Heb 3:15) und bereit sind, unsere rebellische Haltung der moralischen Anarchie aufzugeben, zu Jesus gehen und ihm unsere Gottlosigkeit bekennen.

Dass wir bereit werden, uns in allen Dingen Gott unterzuordnen und Ihm zu folgen, weil wir Ihm, dem der aus Liebe zu uns am Kreuz verblutete!, vertrauen, wenn er zu uns spricht: "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben." (Joh 8:12). Er ruft uns zu: "wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen" (Joh 6:37). Und jeder, der diesem Ruf folgt, der wird erleben, dass es wahr ist, was Jesus sprach: "Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten" (Joh 6:35). Denn nur in Ihm wird unsere Sehnsüchte nach Leben einmal gestillt, nur in Ihm werden wir "das Leben und volle Genüge haben" (Joh 10,10). Darum: "Komm! Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst" (Offb 22:17).

Montag, 17. Juni 2013

Unter Gottes Schutz (Ps 34:1-23)

Text

1 Von David, als er sich wahnsinnig stellte vor Abimelech und dieser ihn von sich trieb und er wegging. 2 Ich will den HERRN loben allezeit; sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein. 3 Meine Seele soll sich rühmen des HERRN, daß es die Elenden hören und sich freuen. 4 Preiset mit mir den HERRN und laßt uns miteinander seinen Namen erhöhen! 5 Als ich den HERRN suchte, antwortete er mir und errettete mich aus aller meiner Furcht. 6 Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude, und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden. 7 Als einer im Elend rief, hörte der HERR und half ihm aus allen seinen Nöten. 8 Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus. 9 Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist. Wohl dem, der auf ihn trauet! 10 Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen! Denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel. 11 Reiche müssen darben und hungern; aber die den HERRN suchen, haben keinen Mangel an irgendeinem Gut. 12 Kommt her, ihr Kinder, höret mir zu! Ich will euch die Furcht des HERRN lehren. 13 Wer möchte gern gut leben und schöne Tage sehen? 14 Behüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, daß sie nicht Trug reden. 15 Laß ab vom Bösen und tu Gutes; suche Frieden und jage ihm nach! 16 Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien. 17 Das Angesicht des HERRN steht wider alle, die Böses tun, daß er ihren Namen ausrotte von der Erde. 18 Wenn die Gerechten schreien, so hört der HERR und errettet sie aus all ihrer Not. 19 Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. 20 Der Gerechte muß viel erleiden, aber aus alledem hilft ihm der HERR. 21 Er bewahrt ihm alle seine Gebeine, daß nicht eines zerbrochen wird. 22 Den Gottlosen wird das Unglück töten, und die den Gerechten hassen, fallen in Schuld. 23 Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte, und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld.


Kommentar

Zusammenfassung

Dieser Lehrpsalm, geschrieben anlässlich David's Flucht vor Abimelech, führt uns die frohmachende und lobenswerte Allmacht der göttlichen Gnade und Liebe, Vorsehung und Hilfe vor Augen, wie Gott sie allen zusagt, die Ihm vertrauen und ihm im Gehorsam, in Wort und Tat, folgen. Und er warnt uns eindringlich vor dem unausweichlichen göttlichen Gericht, welches alle treffen wird, welche die Gnade und Herrschaft Gottes, wie sie im Kreuz und Seinen Geboten offenbar werden, verachten.


Struktur

1 David nennt seine Flucht vor Abimelech und Seine Rettung aus verzweifelter Todesnot als Anlass für diesen Lehrpsalm, in welchem er uns Gottes mächtige Hilfe und bewahrende Vorsehung vor Augen führt, die allein uns Gläubigen zuteil wird und uns ins Lob führt.

2-4 David will Gott dabei so loben, dass die Elenden froh mit einstimmen.

5-8 Und er dankt Gott für Dessen Offenbarung und Hilfe, er preist die Glückseligkeit der Erkenntnis der Gnade Gottes und versichert uns der Gebetserhörung wider allen anderen Schein, ja die Hilfe des Engels Gottes selbst.

9-11
Diese Gnade und Hilfe ruft uns David auf zu schmecken und sagt denen, die Gott ehren und ihm wider alle Umstände vertrauen, Dessen Segen und Bewahrung vor Mangel zu.

12-15 David lehrt die nächste Generation wahre Gottesfurcht, die sich im Reden, Handeln und im erstrebten Frieden mit allen Menschen zu erkennen gibt.

16-19
Und das mit gutem Grund: Gott sieht alles und straft die Bösen. Den durch Christus Gerechtfertigten jedoch steht er bei, ist ihnen nahe und erhört ihre Gebete und hilft ihnen.

20-23 Ja, für uns wurde Christus gekreuzigt und auf Sein Bitten hin von Gott zu neuem Leben erweckt. Wer dieses höchste Opfer der Liebe Gottes im Hass verschmäht, wird gerichtet; wer es jedoch in gläubiger Dankbarkeit annimmt, dem wird alle Schuld vergeben.


Inhalt

1 Im Titel nennt David uns den Anlass für die Dichtung dieses Lehrpsalms: Es war die in 1Sam 21:11-22:1 festgehaltene Begebenheit, die sich am Hofe des Philisterkönigs Achisch von Gat abspielte. Wie uns im Samuelbuch berichtet wird, flüchtete David sich damals, offenbar völlig kopflos, vor Saul an den Hof des Königs von Gat, und wurde dort unglücklicherweise von dessen Fürsten wiedererkannt. Aus Furcht vor dem König wendete er daher eine List an, stellte sich wahnsinnig und konnte sich so zu guter Letzt in eine Höhle retten.

Dass David diesen König, der im 1. Samuelbuch Achisch genannt wird, im hier vorliegenden Psalm Abimelech nennt, hat folgenden Hintergrund: Abimelech ist nicht nur ein Eigenname, sondern wohl auch eine generelle Bezeichnung für Philisterkönige, vergleichbar etwa mit dem Titel Pharao für ägyptische Könige: Abimelech bedeutet "Mein Vater [ist] König". Der 'richtige' Name des Königs, um den es hier geht, war Achisch und er war der Sohn des Maacha oder Maoch und König von Gat (1Sam 27:2, 1Kö 2:39).

2-4 David beginnt seinen Psalm mit dem Ausdruck seines Herzenswunsches: Er hat die Absicht, dem Ewigen zu jeder Zeit mit seinen Worten die Erkenntnis Seines vollkommenen Wesens wiederzuspiegeln; beständig, so wünscht er sich, möge sein Mund gefüllt sein mit dem Lob seines wunderbaren Gottes. Ja, seine Seele, sein Innerstes, soll so vollmundig von seiner Erkenntnis Gottes strahlen, dass es auch die seelisch Niedergebeugten hören und über dem Evangelium, der öffentlich verkündeten Erkenntnis des guten Wesens Gottes (siehe Jer 9:22-23, 1Kor 1:31, 2Kor 10:17) froh werden. So froh, dass David sie einlädt, Ihn, den ewig Seienden, gemeinsam mit ihm zu lobpreisen und Seinem Wesen und Seiner Person in freudiger Gemeinschaft die Ehre zu geben.

5-8 Und kaum, dass David seinen Wunsch ausgeprochen hat, beginnt er auch schon, ihn in die Tat umzusetzen und lobt den Ewigen dafür, dass Er ihm Seine ersehnte Gemeinschaft schenkte, indem Er sich von ihm hatte finden lassen, ja ihm Antwort gab, als er Ihn herzlich suchte (vgl. Mt 7:8) und dafür, dass Er ihn aus seiner Not riss, indem Er ihn ganz und gar aus all seinen Ängsten errettete (vgl. Ps 50:15).

Und was, David persönlich erlebt hat, dass gilt auch allgemein: wer auf Gott in Christus schaut, auf Sein vollkommenes Wesen, Sein Werk am Kreuz, und die darin offenbarte unendliche Barmherzigkeit, wird über diesem Anblick der Herrlichkeit, der Liebe und der Gnade Gottes so von Herzen froh werden, dass er über sein ganzes Gesicht strahlen wird vor glücklicher, dankbarer Freude, weil er weiß, dass er sich nicht mehr wegen seiner Sünden zu schämen braucht, weil sein Erlöser sie aus Liebe zu ihm ans Kreuz trug und "
den Schuldbrief getilgt [hat], der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet" (Kol 2:14).

Noch einmal beteuert David mit einem Beispiel, dass Gott unsere Gebete, auch, wenn es oft anders scheinen mag, ganz sicher hört und uns hilft, wenn wir aus unserer Not, unserem Elend und unserem Jammer verzweifelt zu Ihm schreien. So ging es selbst Jesus, der "in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen dem dargebracht [hat], der ihn vom Tod erretten konnte..." (Hebr 5:7) Ja, der Engel des Allmächtigen selbst wird sein schützendes Heerlager zur Verteidigung um all diejenigen herum aufrichten, die Gott fürchten und wird ihnen aus dem Auge des Sturmes der Not heraus helfen (vgl. Mt 4:11, Lk 22:43).

9-11 D
avid lädt uns ein, diese Freundlichkeit, Gnade und Barmherzigkeit, diese Hilfe Gottes aus der Not, bewusst zu betrachten, ja zu schmecken und zu kosten, wie wir es heute über Christus lesen und im Abendmahl erleben dürfen (vgl. 1Jo 1:1, Mt 26:26). Er verheißt all denen Gottes Segen und Wohlergehen, die Gott, Ihrem HERRN, ungeachtet aller Umstände vertrauen und Seine Majestät von Herzen ehren. Denn David weiß: wer Gott vertraut und Ihn im Herzen in Ehren hält, dem wird es außerhalb von Verfolgung an nichts mangeln (Ps 23:1, Heb 11:37), denn ihm hilft Gott mit Seinem Segen. Ob als Segen für eigenen Fleiß (Spr 14:23), in Form der Hilfe durch Geschwister (Apg 4:34, 2Kor 8:14f, 2Kor 9:12) oder durch die besondere Gnade der Genügsamkeit (Phil 4:11f): vor allem ist es immer und immer wieder die göttliche Vorsehung, die gerade im rechten Moment für Seine Kinder zu sorgen weiß, so dass sie auf die Frage Gottes: "habt ihr ... je Mangel gehabt?" wahrhaftig antworten können: "Niemals" (Lk 22:35).

12-15
So wie Christus, will auch David die Kinder um sich haben (Lk 18:16). Sie, die junge Generation, die gerade aufwachsende Gesellschaft von morgen, will er, wie später auch Luther ermahnte, im wichtigsten Fach des Lebens unterrichten: der Gottesfurcht als dem "Anfang der Weisheit" (Ps 111:10, Spr 9:10).

Diese Gottesfurcht jedoch muss echt sein und nicht bloße Religion: wer sich ein gutes Leben und Freude wünscht, soll dafür Sorge tragen, dass seine Ehrfurcht vor Gott auf moralischem Gebiet ganz praktische Auswirkungen hat, denn ohne Gehorsam gegen Gottes Gebote ist aller Gottesdienst nichtig (Mt 7:21), das gilt insbesondere für unser Reden (Jak 1:26): weder Betrug, noch Lüge, noch Zügellosigkeit soll unsere Worte kennzeichnen; weder im Leid, noch in der Freude, noch im Zorn.

Vielmehr sind wir aufgerufen, alles was Gott als Böse deklariert, zu lassen und vielmehr das zu tun, was Er, der allein alles weiß, für gut befindet: "Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden" (Rö 12:18). Diesen Frieden sollen wir stiften, ja ihn mit allen Kräften erstreben, denn damit säen wir aus, was wir einmal als Frucht unserer von Gott geschenkten Gerechtigkeit werden ernten dürfen (Jak 3:18): unsere Seligkeit (Mt 5:9).

16-19 Was für ein Trost! "Des HERRN Augen schauen alle Lande, daß er stärke, die mit ganzem Herzen bei ihm sind" (2Chr 16:9). Der Allmächtige selbst durchforstet mit Seinem alles durchdringenden Blick (Heb 4:13, Offb 19:12) das Weltgeschehen und achtet dabei besonders auf das flehentliche Rufen der durch Christus Gerechtfertigten.

Doch ihm sind auch die Boshaften nicht verborgen. Ja, der unermessliche Ernst Seiner Missbilligung und Sein eisernes Urteil über ihr böses Tun richten sich mit unwiderstehlicher Gewalt gegen sie und kennen nur ein Ziel: jeden einzelnen unter ihnen, wenn sie nicht umkehren von ihrer Bosheit und praktizierten Gottlosigkeit, zu vernichten (Ps 73:17ff).

Das Schreien der Gerechten aber hört der Ewige und reißt sie aus aller Not; Ja, er ist ganz nah bei denen, deren Herz über der eigenen Sündhaftigkeit zerbrochen wurde und deren Seele, vor lauter Kummer über den eigenen Mangel und über das Leid in der Welt, zersplittert am Boden liegt. Gerade ihnen, die begriffen haben, dass sie nur unnütze Kechte sind (Lk 17:10), gilt die volle Verheißung der Hilfe Gottes.

20-23 Ja, nicht nur die Verheißung der göttlichen Hilfe, sondern die Gnade und Liebe Gottes, die in dem, was Gott in Christus am Kreuz für uns tat, ihren Höhepunkt fand. Und so spricht es David in prophetischer Rede über Christus, dem allein Gerechten aus: Er, der von keiner Sünde wusste, musste leiden, wurde "für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt" (2Kor 5:21). "Wir hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Doch, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen" (Jes 53:4).

Doch trotz des unermesslichen Leidens, welches Christus auf sich nahm, wurde sein Gebet erhört. Ja Gottes Hilfe und Seine unverrückbare Vorsehung gingen so weit, dass wir im Neues Testament lesen, das Christus "in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen dem dargebracht [hat], der ihn vom Tod erretten konnte; und er ist auch erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt" (Hebr 5:7). Und es heißt: "er hat ... ihn von den Toten auferweckt" (Apg 17:31). So unumstößlich ist der Plan Gottes, so groß Seine Allmacht und Vorsehung, dass selbst die feindlichen römischen Besatzungsmächte, ohne es zu wissen, Seine Verheißungen erfüllen halfen, als sie "zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war" und "brachen ... ihm die Beine nicht" (Joh 19:33).

Angesichts der zuvor gelehrten Tatsachen, dass wahre Gottesfurcht sich im Reden und im Tun offenbart und Gott die Bösen strafen, den Gerechtfertigten jedoch helfen wird, warnt und tröstet David zum Schluß noch einmal: Wer sich Gottes Sohn nicht beugt, sein Gesetz verachtet und Christus hasst, der ihn bis in den Tod geliebt hat, der fällt in größte Schuld vor Gott. Wer in der Gottesferne
bleibt und in der autonomen, selbstgerechten Feindschaft, ja im Haß gegen Christus verharrt und sich nicht durch Christi Liebe am Kreuz mit Gott versöhnen lässt, der wird, das steht auf ewig fest, katastrophal ums Leben kommen.

Wer seine Gerechtigkeit jedoch allein von Gott erwartet, sich Ihm und Seinem Willen unterwirft, dessen Leben wird, vom Ewigen Selbst, freigekauft von aller Schuld. Und wer Ihm aus Dankbarkeit für Seine unverdiente Gnade von Herzen dient, dessen Leben wird erlöst "von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes" (Rö 8:21) und mündet eines Tages in die ersehnte "Erlösung unseres Leibes" (Rö 8:23).


Praktische Anwendung

1. Vertraue Gott, dem Ewigen, der Deine Not sieht und Deine Gebete hört
2. Glaube Ihm, dessen unwiderstehliche Vorsehung auch Dir Hilfe sein wird
3. Folge Ihm und Seinem Gebot - in Worten, im Vertrauen und in liebender Tat


[Predigt als MP3]

Sonntag, 2. Juni 2013

Ein Loblied auf Gottes Allmacht und Hilfe (Ps 33:1-22)


Text

1 Freuet euch des HERRN, ihr Gerechten; die Frommen sollen ihn recht preisen. 2 Danket dem HERRN mit Harfen; lobsinget ihm zum Psalter von zehn Saiten! 3 Singet ihm ein neues Lied; spielt schön auf den Saiten mit fröhlichem Schall! 4 Denn des HERRN Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiß. 5 Er liebt Gerechtigkeit und Recht; die Erde ist voll der Güte des HERRN. 6 Der Himmel ist durch das Wort des HERRN gemacht und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes. 7 Er hält die Wasser des Meeres zusammen wie in einem Schlauch und sammelt in Kammern die Fluten. 8 Alle Welt fürchte den HERRN, und vor ihm scheue sich alles, was auf dem Erdboden wohnet. 9 Denn wenn er spricht, so geschieht's; wenn er gebietet, so steht's da. 10 Der HERR macht zunichte der Heiden Rat und wehrt den Gedanken der Völker. 11 Aber der Ratschluß des HERRN bleibt ewiglich, seines Herzens Gedanken für und für. 12 Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat! 13 Der HERR schaut vom Himmel und sieht alle Menschenkinder. 14 Von seinem festen Thron sieht er auf alle, die auf Erden wohnen. 15 Er lenkt ihnen allen das Herz, er gibt acht auf alle ihre Werke. 16 Einem König hilft nicht seine große Macht; ein Held kann sich nicht retten durch seine große Kraft. 17 Rosse helfen auch nicht; da wäre man betrogen; und ihre große Stärke errettet nicht. 18 Siehe, des HERRN Auge achtet auf alle, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen, 19 daß er sie errette vom Tode und sie am Leben erhalte in Hungersnot. 20 Unsre Seele harrt auf den HERRN; er ist uns Hilfe und Schild. 21 Denn unser Herz freut sich seiner, und wir trauen auf seinen heiligen Namen. 22 Deine Güte, HERR, sei über uns, wie wir auf dich hoffen. 
Kommentar

Zusammenfassung

In diesem Loblied fordert David die von Gott gerecht gesprochene Gemeinde angesichts der Gutheit und Allmacht Gottes zu frohem Lob und Dank auf, denn Er, der Kenner der Herzen und Wege der Menschen, ja Er selbst, der Lenker der Nationen, der Urheber und Vollender des göttlichen Heilsplans, ist den Seinen Hilfe und Schild. Darum traut Sein Volk auf Ihn allein und auf sonst nichts und niemand.

Struktur

1-3 David ruft das Gottesvolk zu freudigem Dank und schallendem Lob
4-7 Denn Gottes Wesen ist makellos und Seine Macht kennt kein Ende
8-12 Darum soll jedermann Ihm mit Demut und voll Ehrfurcht begegnen: Er ist der Lenker der Nationen und Sein guter Plan allein hat Bestand, darum ist Er Schutz Seines Volkes
13-15 Der Schöpfer des menschlichen Herzens schaut sehr genau auf des Menschen Tun
16-19 Und warnt vor sinnlosem Selbstschutz: Gott allein ist den Seinen Hilfe im Leben
20-22 Darum erwartet Gottes Volk alle Hilfe, mit Freude und Hoffnung, allein von Ihm

Inhalt

1-3 In diesem Loblied besingt David die unvergleichliche Herrlichkeit Gottes und ruft die Gemeinde der Gerechten und Frommen auf, sich zusammen mit ihm von ganzem Herzen am HERRN zu freuen: Ihn sollen sie recht preisen, Ihm sollen sie danken, Ihm ein neues Loblied singen. Trefflich sollen sie spielen und ein Crescendo der Freude soll erschallen, wenn die Gemeinde sich Ihrem Gott zuwendet und Ihm zum Klang der Saiten die Ehre gibt.

4-7 Doch was hat David vor Augen, wenn er das ausdrückt? Es ist das gute und wunderbare Wesen unseres Gottes: Seine Liebe zur Gerechtigkeit und zum Recht, Seine Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit, die Wahrhaftigkeit Seines Wortes und Seine Zuverlässigkeit und unverbrüchliche Treue mit der Er jedes Seiner Versprechen hält. Ja, jeder Winkel Seiner Schöpfung ist ein Loblied auf Seine Allmacht und Güte und die Erde fließt über vom Zeugnis Seiner Herrlichkeit und Kraft (Rö 1:20a, Hebr 11:3, Offb 4:11). In Christus schuf Er den Himmel durch Sein allmächtiges "es werde" und durch Seinen Geist die himmlischen Heerscharen (Kol 1:16). Er ist der Herr über die gewaltigen Ozeane und der Herr über die Gezeiten.

8-12 Weil Er so ist: ehrlich, wahrhaftig, zuverlässig und treu - herrlich, gewaltig, allmächtig und gut, soll jeder Mensch, ja alle Schöpfung auf der Welt, Ihm mit Ehrfurcht begegnen - und, angesichts der eigenen Hilflosigkeit und der unwiderstehlichen Schöpfungskraft Seines Wortes, im demütigen Bewusstsein Seiner unendlichen Macht und mit heiliger Scheu. Denn: Sein Plan allein hat Bestand, Seine Entscheidungen stehen für immer fest; was Er sich in Seinem Herzen vorgenomen hat, wird fortdauern in alle Ewigkeit. So durchkreuzt Er die Beschlüsse der gottlosen Nationen und läßt die Pläne der Staaten im Keim ersticken.

Ja so ein mächtiger Schutz gegen die Pläne der Nationen ist der Ewige und Allmächtige, dass David dem Gottesvolk um ihrer Beziehung zu Ihm willen den Segen zuspricht. Denn die Erwählten Gottes sind das von Gott selbst für sich auserkorene Erbteil: Ihm wird das Erbe nicht durch das Los zugeteilt; Er, der Souveräne, wählt es sich. Und so können wir sicher sein, dass wir, die durch das Blut Christi Gereinigten und Geheiligten, in Gottes Augen sind, wie "liebliches Land", dass Er beschützen wird vor allen Anschlägen des Bösen - über das Er wie David spricht: "mir ist ein schönes Erbteil geworden" (vgl. Ps 16:6).

13-15 Und so blickt nun der Ewige vom unumstößlichen Sitz Seiner Herrschaft im Himmel auf alle Menschen der Erde und beobachtet das Handeln jedes Einzelnen von ihnen sehr genau (Ps 8:5, Heb 2:6). Er, der ihr Herz im Mutterleib geformt (Buber: 'gebildet') hat (Hi 31:15, Ps 139:13, Jes 44:24, Jer 1:5), achtet auf alles, was sie tun.

16-19
Und David warnt uns: angesichts der Fährnisse des Lebens und der eigenen Sünde hilft weder einem Staatsoberhaupt seine politische Macht noch einem Elitesoldaten die körperliche Stärke. Auch der Verlass auf die unbändige Kraft von Streitrossen wäre angesichts solch großer Widersacher reiner Selbstbetrug. Vielmehr ist der allmächtige HERR allein die Rettung vom Tode; ER achtet auf die Herzen derer, die ihm in Ehrfurcht begegnen und auf seine unverdiente Güte hoffen und erhält sie auch in Dürrezeiten am Leben.

20-22 Weil das so ist, harren wir auf Ihn, warten wir auf Ihn und freuen uns seiner von Herzen. Darum vertrauen wir auf Sein vollkommenes Wesen, seinen heiligen und reinen Charakter und bitten Ihn, den unumschränkten Herrn der Schöpfung um seine helfende Hand und Seine schützende Güte. Und so beten wir auch um Seine Güte und hoffen allein auf Ihn.

Praktische Anwendung

1. Lobe Gott, den Er ist gut! (Ps 103:2)
2. Vertraue Gott allein, denn Sein Heilsplan wird vollendet (Jes 46:9f).
3. Bitte Gott um Hilfe "und hoffe auf ihn, er wird's wohlmachen" (Ps 37:5)