Sonntag, 31. März 2013

Die kanaanäische Frau (Mt 15:21-28)

Text
 
21 Und Jesus ging weg von dort und zog sich zurück in die Gegend von Tyrus und Sidon. 22 Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus diesem Gebiet und schrie: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Meine Tochter wird von einem bösen Geist übel geplagt. 23 Und er antwortete ihr kein Wort. Da traten seine Jünger zu ihm, baten ihn und sprachen: Laß sie doch gehen, denn sie schreit uns nach. 24 Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. 25 Sie aber kam und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir! 26 Aber er antwortete und sprach: Es ist nicht recht, daß man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde. 27 Sie sprach: Ja, Herr; aber doch fressen die Hunde von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen. 28 Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde.


Kommentar

Zusammenfassung
Nach seinem Rückzug aus Galiläa in die großen Hafenstädte des götzendienerischen Syrien wird Christus von einer heidnischen Mutter mit der flehentlichen Bitte um Befreiung ihrer von einem Dämon geplagten Tochter bedrängt. In vier Stadien der Prüfung ihres Glaubens und ihrer Demut widerfährt ihr von Christus zuerst Schweigen, dann Ablehnung durch seine Nachfolger, eine niederschmetternde und demütigende Antwort durch Christus selbst mit dem Hinweis auf Seine Sendung und letztlich, angesichts ihres noch immer unerschütterlichen Glaubens und demütigen Gebets, die freie Gnade der Gebetserhörung.


Struktur

21
Jesus zieht sich aus dem Machtbereich der Pharisäer und Römer nach Syrien zurück.

22-23a Eine Mutter aus dem heidnischen Kanaan bittet um die Befreiung ihrer Tochter aus der plagenden Gewalt eines Dämons und erntet anfangs nur Christi Schweigen.

23b-24 Die Frau lässt in ihrem Gebet nicht nach und seine Jünger, die ihrer ledig werden wollen, erfahren von Christi Missionsauftrag, der dem Anliegen der Heidin entgegensteht.

25-26 Die Frau wagt einen dritten Anlauf, fällt Christus anbetend zu Füßen und erhält eine abweisende, läuternde und demütigende Antwort mit dem Hinweis auf Christi Sendung und Auftrag.

27-28 In ihrem vierten und letzten Versuch demütigt sich die Frau, gegen jede Hoffnung glaubend, unter die Heiligkeit und Souveränität Christi und erfährt die Gnade der Erhörung.


Inhalt

21 Nach seiner Auseinandersetzung mit den Pharisäern in Genezareth zog Jesus sich aus Galiläa in die römische Provinz Syrien, genauer: in die Gegend der beiden großen Hafen- und Handelsstädte Tyrus und Sidon zurück. Möglicherweise allein zum Schutz vor dem Zorn der Pharisäer (siehe Mt 15:12) aber auch heraus aus dem Machtbereich Herodes Agrippas (vgl. Kommentar zu Mt 14:13a). Aus eben diesem Gebiet kamen später viele Menschen, um ihn zu hören (Mk 3:8; Luk 6:17).

22-23a Die Frau, die sich Jesus nahte kam also aus Kanaan, dem Land des Sohnes Hams, des jüngsten Sohnes Noahs, den sein Vater dazu verfluchte, seinen Brüdern und deren Nachkommen für immer ein Knecht zu sein, weil er die Blöße seines Vaters aufgedeckt hatte (1Mo 9:22-28). Dem Land, dessen Völker Gott aufgrund ihres Götzendienstes vertilgen wollte. Dem Land, von dem er Seinem Volk geboten hatte, die darin befindlichen Götzenopferstätten zu vernichten und sich aus demselben keine Frauen zu nehmen, damit sie Sein Volk nicht verführten (2Mo 23:23-24, 5Mo 7:1-5); dem Land, in dem „Milch und Honig fließen“ (2Mo 3:8.17, 13:5). Doch trotz Ihres abgöttischen Umfeldes wusste diese Frau offenbar, wer Jesus wirklich war, denn sie nennt ihn "Sohn Davids", das ist der Titel des Messias, des geistlichen Nachkommen König Davids (Rut 4:22, Jes 11:1ff, Mt 1:6a, Apg 13:22).

Diese Frau also kommt aus dem verfluchten und götzendienerischen Land westlich des Jordans und doch wendet sie sich an Jesus, den sie als Christus und Messias erkennt und dem sie sich in ihrer Not anvertraut: Ihre Tochter wird von einem Dämon grauenvoll malträtiert. Und in ihrer Mutterliebe schreit sie ihre Not heraus und fleht Christus an, sich ihrer zu erbarmen. Doch unser Herr antwortet ihr kein einziges Wort. Dieses Schweigen angesichts so großer Not und so großer Mutterliebe scheint uns unverständlich, hart und bitter. Wie kann unser Heiland, der "HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue" (2Mo 34:6) so kalt und herzlos auf ein so inbrünstig dargebrachtes Gebet reagieren? Und doch bleibt Christi Schweigen vorerst die einzige Antwort, die diese Frau erhält.

So erleben auch wir es oft in unserem Glaubensleben hier auf Erden. Und mit dieser Erfahrung sind wir nicht allein, im Gegenteil: wir sind bester Gesellschaft. Denn so erlebte es schon David, der Mann nach dem Herzen Gottes, als er dichtete:
"HERR, wie lange willst du mich so ganz vergessen?
Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir?
Wie lange soll ich sorgen in meiner Seele
und mich ängsten in meinem Herzen täglich?"
(Ps 13:2-3)
"Meine Tränen sind meine Speise Tag und Nacht,
weil man täglich zu mir sagt: Wo ist nun dein Gott?"
 
(Ps 42:4)
"In der Zeit meiner Not suche ich den Herrn; meine Hand ist des Nachts ausgereckt und lässt nicht ab; denn meine Seele will sich nicht trösten lassen. Ich denke an Gott - und bin betrübt; ich sinne nach - und mein Herz ist in Ängsten ... Meine Augen hältst du, dass sie wachen müssen; ich bin so voll Unruhe, dass ich nicht reden kann. ... Ich denke und sinne des Nachts und rede mit meinem Herzen, mein Geist muss forschen. Wird denn der Herr auf ewig verstoßen und keine Gnade mehr erweisen? Ist's denn ganz und gar aus mit seiner Güte, und hat die Verheißung für immer ein Ende? Hat Gott vergessen, gnädig zu sein, oder sein Erbarmen im Zorn verschlossen? ... Ich sprach: Darunter leide ich, dass die rechte Hand des Höchsten sich so ändern kann." (Ps 77:3-5.7-11)
"Ich harre des HERRN, meine Seele harret, und ich hoffe auf sein Wort.
Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen;
mehr als die Wächter auf den Morgen..." (Ps 130:5-6)

Auch Hiob und Jeremia wissen von solchen schrecklichen Wüstenzeiten zu berichten. Hiob sprach: 
"Er hat meinen Weg vermauert, dass ich nicht hinüberkann, und hat Finsternis auf meinen Steig gelegt. Er hat mir mein Ehrenkleid ausgezogen und die Krone von meinem Haupt genommen. Er hat mich zerbrochen um und um, dass ich dahinfuhr, und hat meine Hoffnung ausgerissen wie einen Baum" (Hi 19:8-10)

Und Jeremia klagt: 
"Ich bin der Mann, der Elend sehen muss durch die Rute des Grimmes Gottes. Er hat mich geführt und gehen lassen in die Finsternis und nicht ins Licht. Er hat seine Hand gewendet gegen mich und erhebt sie gegen mich Tag für Tag. Er hat mir Fleisch und Haut alt gemacht und mein Gebein zerschlagen. Er hat mich ringsum eingeschlossen und mich mit Bitternis und Mühsal umgeben. Er hat mich in Finsternis versetzt wie die, die längst tot sind. Er hat mich ummauert, dass ich nicht herauskann, und mich in harte Fesseln gelegt. Und wenn ich auch schreie und rufe, so stopft er sich die Ohren zu vor meinem Gebet. Er hat meinen Weg vermauert mit Quadern und meinen Pfad zum Irrweg gemacht." (Kla 3:1-9)

23b-24 Doch trotz dieser Erfahrung lässt die Frau nicht locker. Wie die Blinden auf der Straße nach Jericho (Mt 20:31) schreit sie Jesus weiter nach und wie die bittende Witwe im Gleichnis vom ungerechten Richter (Lk 18:1ff) hört sie nicht auf, ihn mit ihrem inbrünstigen Gebet zu bestürmen. Als derart penetrant empfinden die Jünger ihr Geschrei, dass sie Jesus bitten, sie doch auf die eine oder andere Weise fortzuschicken; mit oder ohne Gebetserhörung. Jesus aber antwortet ihnen (nicht ihr!) und offenbart den Grund seines Schweigens: er konzentriert sich, im vollkommenen Gehorsam gegenüber unserem Vater im Himmel, allein auf das, was ihm zu diesem Punkt in der Heilszeit aufgetragen ist: die Suche nach den verlorenen Schafen Israels (Lk 4:43, Apg 10:45, 13:46, 18:6, Rö 11:11.25).

25-26 Ungeachtet der genervten Jünger kommt die Frau bis vor Jesus und fällt ihm anbetend zu Füßen, nennt ihn ihren Herrn und fleht ihn noch einmal um die so sehr ersehnte Hilfe an. Die Antwort, die Jesus ihr nun gibt scheint noch härter, vernichtender und entwürdigender, als sein vormaliges Schweigen: Er spricht von Recht und Unrecht, von Gottes Kindern und gar von Hunden.

Noch heute ist in südlichen Ländern -und nicht nur hier- das Wort 'Hund' eine schwere Beleidigung. Angesichts solcher Worte regt sich in unserer gefallenen Seele der Stolz, der sich über den Erlöser erheben will, um Ihn zu fragen, ob Er noch bei Sinnen sei? Doch genau diesem Stolz, dieser seit Adams Fall in uns wirksamen Ursünde, begegnet Christus hier in souveräner Heiligkeit und Wahrheit: Er war noch nicht für die Sünden der Welt gekreuzigt (1Joh 2:2), der Vorhang war noch nicht zerrissen (Mt 27:51) und der Zaun zwischen Heiden und Juden war noch nicht abgebrochen (Eph 2:13-14). Es ist die Wahrheit was Er spricht: Er war zu jener Zeit allein gesendet zu den verlorenen Schafen Israels (s.o.). Mit dieser Antwort zerstört Er jeden Wahn eines Anrechts auf Erlösung, jede Vorstellung auf einen pflichtgemäßen Lohn aus Werken (Rö 4:4) und jede Regung sündigen Stolzes, der Erhörung verlangt, statt demütig und ergeben um sie zu bitten. Und wäre die Frau nur von einer dieser Herzenshaltungen motiviert gewesen, sie wäre sicher beleidigt, erzürnt und aufgebracht von dannen gezogen.

27-28 Doch sie ordnet sich Jesu Autorität unter und antwortet ihm demütig und ergeben: "Ja, Herr!". Und dennoch lässt sie ihr Anliegen nicht und erniedrigt sich selbst und stellt sich somit in den Gnadenschein der Verheißung Gottes auf Erhörung ihres Gebetes (Mt 23:12). Sie anerkennt, dass ihr sündiges Wesen Grund genug ist, Christi Anrede als 'Hund' zu rechtfertigen. In ihrem Innersten weiß sie, das Jesaja die Wahrheit sprach als er sagte: "Aber nun sind wir alle wie die Unreinen, und alle unsre Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid" (Jes 64:5).

Und doch lässt sie in ihrem Gebet nicht nach und wurde, wie Abraham, "...nicht schwach im Glauben, ..., sondern wurde stark im Glauben und gab Gott die Ehre" (Rö 4:19-20). Und so bittet sie demütig und noch immer voll Inbrunst, dass Christus ihr, aus freien Stücken, doch wenigstens ein paar Brösel Seiner Gnade schenken möge. Und dieser Glaube, der -entgegen aller eigenen Unwürdigkeit und Unfähigkeit und Hoffnungslosigkeit- allein an Gottes Gnade festhält, wird am Ende belohnt: Jesus lobt ihren Glauben und erfüllt ihren Herzenswunsch: noch im gleichen Augenblick schenkt er ihrer Tochter die ersehnte Gesundheit.


Praktische Anwendung

1. Wenn Christus zu Deinen auf Seinem Wort ruhenden Bitten schweigt: bete weiter!
2. Wenn Christus Dein auf seiner Verheißung ruhendes Gebet zurückweist: bete weiter!
3. Und wenn Er es auch lange hinziehen mag, um Deinen Stolz zutiefst zu demütigen, so lange, bis all' Deine Hoffnung auf Gottes Verheißungen ganz und gar dahin scheint: dann füge Dich Seiner souveränen Züchtigung und: bete weiter!, denn es steht geschrieben: "Siehe, wir preisen selig, die erduldet haben. Von der Geduld Hiobs habt ihr gehört und habt gesehen, zu welchem Ende es der Herr geführt hat; denn der Herr ist barmherzig und ein Erbarmer." (Jak 5:11)

Donnerstag, 28. März 2013

Was ist Gott wichtig?

Bibelfestigkeit ist nicht wirklich das, worauf Gott schaut. Gott schaut unser Herz an. Allerdings hält Er da nach ganz anderen Dingen Ausschau als wir. Und Er schaut auch viel genauer hin. Was er dort sucht? Ihn interessiert nur eins: wie wir zu Ihm stehen. 

Er sucht in unserem Herzen nach der Erfüllung Seines höchsten Gebotes: 
 

»...du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen,
von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften«

Aber welcher Gott ist damit gemeint? Nun, ja... Ich glaube nicht, dass es da Vorschriften gibt. Vielmehr geht es darum, ob wir bereit sind, die Wahrheit zu akzeptieren. Fakt ist doch, das keiner von uns Gott sehen, hören, riechen, schmecken oder spüren kann. Fakt ist auch, dass Er viel größer ist als all unser Denken, Fühlen und Wollen. 

Kurz: Aus uns selbst heraus können wir nicht mal sagen, ob es überhaupt einen Gott gibt...

Doch Gott hat sich in der Natur, in unserem Gewissen und vor allem in der Geschichte offenbart. Er ist Mensch geworden. Er hat unter uns gelebt, uns gelehrt, uns geliebt und ist für uns gestorben – und von den Toten auferstanden. Weil er eben kein Mensch war, sondern Gott. Und diese Ereignisse wurden überliefert. Und zwar zuverlässig – konkreter: die Forschung an der Uni Münster (Prof. Dr. Kurt Aland) belegt, dass die die Genauigkeit der Überlieferung der Texte des neuen Testaments bei 99,8% liegt.

Das Problem ist also nicht, dass der „echte“ Gott nicht erkennbar wäre. Die Frage ist viel mehr, ob wir ihn erkennen wollen? Und falls ja: wie wollen wir das anstellen? Wollen wir uns auf unsere Gefühle verlassen? Was können die uns sagen? Gefühle taugen dazu uns zu sagen, ob etwas heiß oder kalt ist, oder ob etwas, dass wir gehört haben, nett war oder böse. Aber Gott können wir damit nicht erkennen.

Insofern haben wir, wenn wir mal ehrlich sind, nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir werden Agnostiker, welche behaupten, dass man über Gott gar nichts wissen kann; weder ob er existiert oder ob er nicht existiert. Oder ob Er Buddha ist, Brahman, das Tao, Allah, JHWH, oder Jesus. 

Oder aber wir nehmen ernst, was uns glaubwürdig überliefert wurde.

Die Bibel ist dabei die einzige Quelle auf dem Planeten, die davon berichtet, dass ein Mensch auf Erden gelebt hat, von dem nicht seine Anhänger behauptet haben, er sei etwas Besonderes. Das gibt es nämlich auch in der Bhagavad Gita (Krishna, der Avatar), dem Koran (Mohammed, der Prophet) oder dem Pali-Kanon (Buddha, der Lehrer). Sondern ein Mensch, der von sich selbst behauptet hat, Er sei Gott persönlich in menschlicher Gestalt und der das durch seine Taten auch noch glaubwürdig unterstrichen hat. 

Und dessen Zeitzeugen berichten:

» ...was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, was wir betrachtet haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens - und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist -, was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch ...«

Diese Zeitzeugen haben ihr Leben gegeben, wurden gekreuzigt, zwischen Pferden zerrissen, gehäutet und vor die Löwen geworfen - weil sie unerschütterlich daran festhielten, dass das, was sie da berichteten die Wahrheit ist, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Sie hatten erlebt und erfahren:  

»Im Namen Jesu Christi von Nazareth ... ist das Heil,
auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben,
durch den wir sollen selig werden.«

Sie hatten erlebt, dass es einen wahren Gott gibt und dass Er hat sich uns offenbart hat.
Das ist also nicht das Problem. Das Problem ist vielmehr das:

» ...gottlose Wesen und alle Ungerechtigkeit der Menschen,
           die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten.«

Und warum? Die Antwort ist erschreckend einfach:

» die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse. 
Wer Böses tut, der hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, 
damit seine Werke nicht aufgedeckt werden.«

Wir haben es nicht mit einem intellektuellen Problem zu tun, sondern mit einem moralischen: Die Menschen wollen gar nicht wissen, welcher Gott der Richtige ist. Weil sie dann ihr Leben ändern müssten, ihre Lieblingssünden aufgeben; weil sie dann Gott als höchster Instanz Rechenschaft für ihr Tun schuldig wären.

Und so tun sie das, was kleine Kinder tun: Sie halten sich die Hände vors Gesicht und hoffen, dass Gott sie nicht mehr sieht oder nichts merkt. Doch die Wahrheit ist: »Gottes Augen bleibt nichts verborgen«.

Darum sollten wir:

» ... alles daransetzen, das Ziel nicht zu verfehlen. ... Auch uns gilt ja diese gute Botschaft, die Gott unseren Vorfahren gab. Ihnen freilich nutzte dies nichts; denn sie haben Gottes Zusage zwar gehört, aber sie vertrauten Gott nicht. Doch wir, die wir ihm vertrauen, werden in sein Reich des Friedens kommen. ... Das bedeutet: Gottes Angebot, uns in sein Reich des Friedens aufzunehmen, besteht auch heute noch. Zuerst galt dieses Versprechen ja unseren Vorfahren. Doch sie haben seine Erfüllung nicht erlebt, weil sie sich Gottes Willen widersetzten. Darum hat Gott einen neuen Tag festgesetzt, an dem er sein Versprechen erfüllen will. Dieser Tag heißt Heute. Lange Zeit später ließ er durch König David sagen: "Heute, wenn ihr meine Stimme hört, dann verschließt eure Herzen nicht." ... Darum lasst uns alles daransetzen, zu dieser Ruhe Gottes zu gelangen, damit niemand durch Ungehorsam das Ziel verfehlt. Unsere Vorfahren sind uns darin ein warnendes Beispiel. Gottes Wort ist voller Leben und Kraft. Es ist schärfer als die Klinge eines beidseitig geschliffenen Schwertes; dringt es doch bis in unser Innerstes, bis in unsere Seele und unseren Geist, und trifft uns tief in Mark und Bein. Dieses Wort ist ein unbestechlicher Richter über die Gedanken und geheimsten Wünsche unseres Herzens. Gottes Augen bleibt nichts verborgen; vor ihm ist alles sichtbar und offenkundig. Jeder Mensch muss Gott Rechenschaft geben.«

Was Gott wichtig ist? Das sagt Er in Seinem Buch selber:

»So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: Ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe. So kehrt nun um von euren bösen Wegen. Warum wollt ihr sterben?«. »Darum, wie der Heilige Geist spricht: „Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht...« »... wählt euch heute, wem ihr dienen wollt: ... Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen.«


Freitag, 22. März 2013

Amazing "Groom, Texas"

Kürzlich erhielt ich eine Email mit dem Titel: "Amazing "Groom, Texas". In der Email stellte mir ein Freund die Frage, was Menschen dazu antreibe so etwas zu gestalten, wie es auf der Site „Turn back to GOD“ zu sehen sei. Ob es der Glaube alleine sei?

Hier meine Antwort: Es ist die Die Liebe zu Christus.

Ob die Bilder nun – rein ästhetisch – schön sind oder nicht, ist eine andere Frage. Aber wer erkannt hat, dass er aufgrund seiner Gottlosigkeit und Gotteslästerung, als Renegat und Rebell des Höchsten, eigentlich die Höchststrafe verdient hätte – und dennoch von Gott geliebt wird – so sehr, dass Gott bereit war, Mensch zu werden, um für uns zu sterben(!), der weiß nichts anderes mehr, als diese Liebe von ganzem Herzen zu erwidern.

Die Erkenntnis über unser das spirituell absolut verdorbene Wesen unserer Persönlichkeit, die immer und überall nach Autonomie und Rebellion statt Gottvertrauen, Selbstgerechtigkeit statt Gnade und Vergebung, Rechthaberei statt Liebe, Selbstgefälligkeit statt Demut trachtet, kann uns nur der Heilige Geist durch Offenbarung geben – in unserem Gewissen, welches beim Hören oder Lesen von Gottes Wort von der Wahrheit überführt wird, dass wir in der Tat nicht so sind, wie Gott uns haben wollte. Nicht so, wie Goethe es beschrieb: „edel, ... hilfreich und gut“.

Die Rechthaberei, Lieblosigkeit, Selbstgerechtigkeit und Selbstgefälligkeit – kurz: unsere Egozentrik - sehen wir jeden Tag im Straßenverkehr, in den Nachrichten, im Miteinander mit unserer Familie und in der Arbeit. Und doch verschließen wir die Augen vor dem Faktum, dass mit der Welt – und damit mit uns – etwas ganz grob nicht in Ordnung ist.

Doch warum verschließen wir trotz so viel offensichtlichem Fehlverhalten die Augen? Es liegt an der „...Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten“. Denn: „Wer Böses tut, der hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht, damit offenbar wird, dass seine Werke in Gott getan sind.“

Und trotzdem heißt es: „so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Das ist Gnade. Denn so ist Gott: „...barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue“. Allein aus diesem Grunde sagt Er: „Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der HERR, und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt?“

Die Frage ist nur: Wollen wir das? Wollen wir umkehren zu diesem Gott und damit zugeben, dass wir unsere bisherige Lebenszeit verschwendet haben, ohne Ihn zu ehren? Selbstzentriert, immer auf der Suche nach Selbstbefriedigung, Selbstdarstellung und Autonomie? Dass es wahr ist, was geschrieben steht, dass wir: "...obwohl [wir] von Gott wussten, ... ihn nicht als Gott gepriesen noch ihm gedankt [haben], sondern ... dem Nichtigen verfallen [sind] in ... [unseren] Gedanken, und ... [unser] unverständiges Herz ... verfinstert [ist]"?

Dass es doch so wäre!

Ich wünsche jedem, der diese Zeilen liest, dass er oder sie sie aufmerksam liest, zweimal liest - und ehrlich mit sich ist. Warum? Weil ich jedem das wünsche, was uns am Ende des "dicken Buches" von Gott persönlich versprochen wird: 

"Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst."

Gott gebe, dass wir diesen Durst in uns verspüren.

Montag, 18. März 2013

In Gottes Händen geborgen (Ps 31:1-25)

Text

1 Ein Psalm Davids, vorzusingen. 2 HERR, auf dich traue ich, laß mich nimmermehr zuschanden werden, errette mich durch deine Gerechtigkeit! 3 Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends! Sei mir ein starker Fels und eine Burg, daß du mir helfest! 4 Denn du bist mein Fels und meine Burg, und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen. 5 Du wollest mich aus dem Netze ziehen, das sie mir heimlich stellten; denn du bist meine Stärke. 6 In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du treuer Gott. 7 Ich hasse, die sich halten an nichtige Götzen; ich aber hoffe auf den HERRN. 8 Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, daß du mein Elend ansiehst und nimmst dich meiner an in Not 9 und übergibst mich nicht in die Hände des Feindes; du stellst meine Füße auf weiten Raum. 10 HERR, sei mir gnädig, denn mir ist angst! Mein Auge ist trübe geworden vor Gram, matt meine Seele und mein Leib. 11 Denn mein Leben ist hingeschwunden in Kummer und meine Jahre in Seufzen. Meine Kraft ist verfallen durch meine Missetat, und meine Gebeine sind verschmachtet. 12 Vor all meinen Bedrängern bin ich ein Spott geworden, eine Last meinen Nachbarn und ein Schrecken meinen Bekannten. Die mich sehen auf der Gasse, fliehen vor mir. 13 Ich bin vergessen in ihrem Herzen wie ein Toter; ich bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß. 14 Denn ich höre, wie viele über mich lästern: Schrecken ist um und um! Sie halten Rat miteinander über mich und trachten danach, mir das Leben zu nehmen. 15 Ich aber, HERR, hoffe auf dich und spreche:Du bist mein Gott! 16 Meine Zeit steht in deinen Händen. Errette mich von der Hand meiner Feinde und von denen, die mich verfolgen. 17 Laß leuchten dein Antlitz über deinem Knecht; hilf mir durch deine Güte! 18 HERR, laß mich nicht zuschanden werden; denn ich rufe dich an. Die Gottlosen sollen zuschanden werden und hinabfahren zu den Toten und schweigen. 19 Verstummen sollen die Lügenmäuler, die da reden wider den Gerechten frech, stolz und höhnisch. 20 Wie groß ist deine Güte, HERR, die du bewahrt hast denen, die dich fürchten, und erweisest vor den Leuten denen, die auf dich trauen! 21 Du birgst sie in deinem Schutz vor den Rotten der Leute, du deckst sie in der Hütte vor den zänkischen Zungen. 22 Gelobt sei der HERR; denn er hat seine wunderbare Güte mir erwiesen in einer festen Stadt. 23 Ich sprach wohl in meinem Zagen:Ich bin von deinen Augen verstoßen. Doch du hörtest die Stimme meines Flehens, als ich zu dir schrie. 24 Liebet den HERRN, alle seine Heiligen! Die Gläubigen behütet der HERR und vergilt reichlich dem, der Hochmut übt. 25 Seid getrost und unverzagt alle, die ihr des HERRN harret!

 
Kommentar

Zusammenfassung

Selbst das Ziel einer verschwörerischen Intrige, betet David in seinem Leid und seiner Not demütig und voll Vertrauen zu Gott, dessen liebendes und treues Wesen ihn nicht nur dazu bewegen, sein gesamtes Leben in Seine Hände zu legen, sondern Ihn darüber hinaus befähigen, Gott als seinen treuen Erlöser von Herzen zu loben und sein Volk zu eben diesem Lobe aufzufordern.


Struktur

1-5 Als Ziel einer Verschwörung betet David demütig um Gottes Gehör, Rettung & Schutz
6-9 David vertraut dem Wesen seines treuen Erlösers trotz anhaltender äußerer Not
10-14 Davids äußere Situation als Ausgestoßener und Verfolgter bereitet ihm großes Leid
15-19 In der Not legt David sein Leben in Gottes Hände und betet um die Gnade Seiner Gegenwart
20-23 Die Liebe und Treue Gottes drängen David zum Lob
24-25 David fordert uns auf, unseren gerechten und treusorgenden Gott von Herzen zu lieben
          und auf IHN zu warten, ohne dabei die Hoffnung zu verlieren.


Inhalt

1-5 Akute äußere Anfechtungen waren der Grund für Davids innere Not und gaben ihm den Anlass zur Dichtung dieses Lobliedes. Darin bittet er um Gottes Befreiung aus den Fallen einer Intrige (2Sam 15:10), die zum Ziel hatte, ihn, den König Israels, zu ermorden (2Sam 15:14).

Intrigen gab es in Davids Leben allezeit. Exemplarisch mag an dieser Stelle die Verschwörung Absaloms gegen König David genannt werden: Absalom, der dritte Sohn Davids, ließ seinen ältesten Halbbruder Amnon töten, weil dieser seine eigene Schwester Tamar vergewaltigt und dann verstoßen hatte und wohl auch, weil weil David ihn dennoch am Leben ließ. Nach der Bluttat floh Absalom und verbarg sich für drei Jahre in Geschur, der Heimat seiner Mutter (2Sam 13:1-38). In diesem Falle lagen die Sünden Davids also in seiner Inkonsequenz, dass er Amnon nicht bestrafte, und in seiner Bitterkeit, dass er Absalom, ebenfalls ein Königssohn, nach dessen Rückkehr nach Jerusalem nicht in seine Gegenwart bei Hofe ließ (2Sam 14-24). Aus dieser sündigen Situation erwuchs der lodernde Hass Absaloms auf seinen Vater und aus diesem die Verschwörung gegen König David (2Sam 15:10-12).

Als David von dieser Verschwörung erfährt, bittet er konkret um Gottes Aufmerksamkeit, und Seine unverzügliche Hilfe: er bittet um seine endgültige Errettung und Bewahrung vor dem Verderben, sowie um Gottes souveräne Wegweisung aus dieser lebensgefährlichen Situation. Dabei appelliert David, in dem demütigen Wissen darum, dass er aus sich und seiner Sündhaftigkeit heraus nicht einen einzigen Anlass für seine Erhörung und Errettung anführen kann, an den Namen und damit die Ehre und die Gerechtigkeit Gottes: Er Selbst möge David aus freiem Wollen schenken, was David bittet, nämlich dass Gott ihn, wie eine Trutzburg oder ein massiver Felsen, beschütze. Zusammen mit seiner flehentlichen Bitte spricht David Gott auch sein Vertrauen aus: Für ihn ist Gott längst diese Burg und dieser Fels; für ihn ist Gott allein seine Stärke:


6-9 In seiner Not, derer er selber nicht mehr Herr ist, weiß David um den Einen, dem er nicht nur halbwegs glaubt, sondern dem er seine Seele für alle Ewigkeit anvertraut: Er legt sich, sein Leben und seinen Geist, in die Hände seines treuen Erlösers. In die Hände, die tausend Jahre später auf Golgatha für ihn durchbohrt werden würden. An dem Kreuz, an dem auch Jesus im Vertrauen auf Gott den Vater rief: "Vater! In deine Hände befehle ich meinen Geist!" (Lk 23:46). Trotz aller Not weiß David: Gott hat ihn für alle Ewigkeit aus seinen Süden erlöst. Und Er ist treu und wird ihm auch in alle Ewigkeit treu bleiben, denn das ist Sein Wesen.

Diese Erkenntnis der Gottesliebe, die ihn zuerst geliebt hat, ist es auch, die ihm einen heiligen Widerwillen gegen jeden Götzendienst ins Herz gepflanzt hat, denn David weiß: Nur "im HERRN habe ich Gerechtigkeit und Stärke" (Jes 45:24). Darum setzt er seine ganze Hoffnung seiner Errettung aus der Not allein auf den HERRN, den Heiligen und Vollkommenen. In diesem Wissen um das gute Wesen und den vollkommenen Charakter Gottes kann David dann auch Gottes Güte, trotz anhaltender äußerer Not, aus ganzem Herzen besingen. Er weiß trotz allem Anschein, den die Welt ihm bietet: Gott sieht ihn und ist herzlich berührt von Davids Unglück und kümmert sich um ihn. Er ist sich sicher, dass sein Gott ihn nicht in die Gewalt seiner Widersacher geben, sondern ihm die Freiheit schenken wird; weiten Raum. Das ist der von Gott gewirkte Glaube, von dem Hebr 11:1 spricht: "Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht."


10-14 Trotz aller geistlichen Gewissheit, dass Gott sich um ihn kümmert, so ist David doch auch nur ein Mensch. Und so gingen denn die Anfechtungen auch an seiner Seele nicht spurlos vorüber: er hatte Angst. So sehr bekümmerte ihn die Lage, dass seine Seele und sein Körper von den Jahren der Sorge und des Klagens müde und kraftlos geworden waren: aller Glanz war aus seinem Blick gewichen. Diese Kraftlosigkeit führt David zurück auf sein sündiges Handeln (s.o.) und bittet Gott deshalb um Gnade.

Wie schlimm die äußere Situation gewesen war, darein läßt David uns nun einen Blick tun: er wird von allen die ihn kennen, angefangen bei seinen Feinden die über ihn spotten, über seine Nachbarn denen er lästig erscheint, bis hin zu seinen Bekannten, die seine Gegenwart als schrecklich empfinden, behandelt, wie ein Ausgestoßener: Man geht ihm aus dem Weg, wo man ihn erblickt und verdrängt jeden Gedanken an ihn; man achtet und behandelt ihn, wie Müll. Der Grund für dieses herzlose Verhalten ist David nicht verborgen: Er kennt die angsteinflößenden Gerüchte über ihn und die Verunglimpfungen seiner Person. Er weiß um die Intrige, die von den Vielen gegen ihn geschmiedet wird und die nur ein Ziel hat: ihn zu ermorden.


15-19 Aus dieser Not heraus entstand dieser Psalm. Und trotz dieser Not, ja inmitten dieser Not offenbart David das Innere seines Herzens. Er bekennt seine Beziehung zu Gott: Gott allein ist sein Gott, niemand sonst. Was auch geschieht, was immer Gott in Seiner grenzenlosen Weisheit, Souveränität und Vorsehung an uns oft unverständlichem schicksalhaftem Geschehen zulässt (Hi 37:5, Pred 3:11, Jes 55:9), David hat sich entschieden, sich diesem Gott, dem Ewig Seienden und Allmächtigen mit Leib und Seele anzuvertrauen. David weiß und fügt sich in diese selige Gewissheit und spricht es aus: seine Lebenszeit steht allein in den Händen Gottes, dem Schöpfer aller Dinge. Sein Leben liegt allein in der Hand des Gnädigen, dem er vertraut. Auf Ihn allein hofft David. Ihn allein bittet er um Bewahrung vor dem Anschlag, den seine Feinde auf sein Leben geplant haben. Ihn allein bittet er inständig um Seine Hilfe: dass Er Davids Gebet erhören möge, ihn vor der Vernichtung bewahren und ihm in Seiner Güte helfen möge. Das wünscht sich David in seiner Not von ganzem Herzen: dass er einen Blick erhaschen möge auf das strahlende Antlitz des HERRN, seines Erbarmers (4Mo 6:25, Ps 103:13). Seinen gottlosen und arroganten Feinden jedoch wünscht David, dass der Tod selbst ihren verlogenen und unverschämten Spott zum Schweigen bringe.


20-23 Inmitten seines Gebetes besinnt sich David auf das Wesen und den Charakter des Ewigen, auf seine Güte, die Er für diejenigen aufgespart hat, die Ihn ehren und die er den erleben lässt, der ihm auch in aller Öffentlichkeit vertraut (Mt 10:32). Gottes Güte ist es, die ihnen in Seiner Gegenwart Schutz bietet vor dem streitsüchtigen Pöbel. So hat auch David es erlebt: selbst dann, als er an Gottes Gnade verzagte und dachte, er sei ganz und gar von Gott verstoßen, blieb Gott ihm in Seiner wunderbare Güte treu und hörte sein flehentliches Schreien. Diese allen Verstand übersteigende, liebende Güte und Treue drängt David zum Lob.


24-25 Und sie drängt ihn zum Aufruf an sein Volk und mit ihm alle Gläubigen, angesichts Seines guten Wesens das grösste Gebot zu erfüllen: den HERRN, ihren treuen, gütigen und barmherzigen Gott aus ganzem Herzen zu lieben (Mt 22:37). Ihn, der gerecht ist, der Seine Kinder beschützt und die Stolzen nicht ungestraft lässt. Und so ist Davids Appell an uns alle, die wir auf Gottes Hilfe warten: wir dürfen und sollen angesichts der Erfahrungen Davids, ja angesichts des guten Herzens Gottes, das darin sichtbar wird, getröstet sein und ohne Angst und voller Hoffnung auf Gottes Hilfe warten, bis sie uns zuteil wird und uns jubeln lässt, wie ihn.


Praktische Anwendung

1. Bedenke in der Anfechtung: "Der HERR ist gut" (Ps 25:8)
2. Beherzige Jakobus' Rat: "Leidet jemand unter euch, der bete" (Jak 5:13)
3. Folge David's Aufruf und mit ihm dem Aufruf unseres Heilands:
    "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen,
     von ganzer Seele und von ganzem Gemüt". (Mt 22:37)