Sonntag, 27. Januar 2013

Dank für Rettung aus Todesnot (Ps 30:1-13)

Text

1 Ein Psalm Davids, ein Lied zur Einweihung des Tempels. 2 Ich preise dich, HERR; denn du hast mich aus der Tiefe gezogen und lässest meine Feinde sich nicht über mich freuen. 3 HERR, mein Gott, als ich schrie zu dir, da machtest du mich gesund. 4 HERR, du hast mich von den Toten heraufgeholt; du hast mich am Leben erhalten, aber sie mußten in die Grube fahren. 5 Lobsinget dem HERRN, ihr seine Heiligen, und preiset seinen heiligen Namen! 6 Denn sein Zorn währet einen Augenblick und lebenslang seine Gnade. Den Abend lang währet das Weinen, aber des Morgens ist Freude. 7 Ich aber sprach, als es mir gutging:Ich werde nimmermehr wanken. 8 Denn, HERR, durch dein Wohlgefallen hattest du mich auf einen hohen Fels gestellt. Aber als du dein Antlitz verbargest, erschrak ich. 9 Zu dir, HERR, rief ich, und zum Herrn flehte ich: 10 Was nützt dir mein Blut, wenn ich zur Grube fahre? Wird dir auch der Staub danken und deine Treue verkündigen? 11 HERR, höre und sei mir gnädig! HERR, sei mein Helfer! 12 Du hast mir meine Klage verwandelt in einen Reigen, du hast mir den Sack der Trauer ausgezogen und mich mit Freude gegürtet, 13 daß ich dir lobsinge und nicht stille werde. HERR, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.


Kommentar

Zusammenfassung

Anlässlich der Einweihung des Tempels dichtet David für alle Heiligen dieses Psalmlied, welches Gottes Erlösung zum Thema hat: sein Aufruf an uns zu Lobpreis & Lobgesang ergeht dabei in Form von Parallelismen und am Beispiel persönlicher Erfahrungen die David mit uns teilt: seine Selbstüberschätzung, Demütigung, sein flehentliches Gebet und letztendlich seine tiefe Freude und Dankbarkeit über Gottes Erlösung.


Struktur

1 Urheberschaft und Anlass dieses Lobliedes

2-4 Lobreis Davids über Gottes Gnade und Gebetserhörung in der Not
5-6 Aufforderung zu Lobgesang & Lobpreis im Hinblick auf die Ewigkeit

7-8 Bekenntnis seiner leichtfertigen Selbstüberschätzung in Zeiten des Wohlstands
      und die wahre Tiefe der Abhängigkeit seiner Seele von Gott
9-11 Davids demütiges Gebet um Gnade, Hilfe, Errettung & Erhörung

12-13 Dankbarer Lobpreis angesichts Gottes Gnade, Hilfe & Barmherzigkeit


Inhalt

1 David dichtete dieses Loblied noch vor seinem Tod anlässlich der Einweihung des Tempels. Eben jenes Tempels, den Salomo errichtete, weil David selbst ihn wegen seiner vielen Kriege und des dabei angerichteten Blutvergießens nicht bauen durfte (1Kö 5:17-19, 1Kö 8:17ff, 2Chr 7:11, 1Chr 22:8, 2Chr 6:9).

Davids Herz hing sehr an dem Bau dieses Tempels, doch er war bereits alt. So tat er, was er noch konnte und versorgte Salomo vor seinem Tod noch mit allem, was in seiner Macht stand und was sein Sohn für den Tempelbau brauchen würde: Mit Baumaterial (1Chr 22:5) und mit Plänen; nicht nur für den Tempel, sondern auch für die Geräte darin (1Chr 28:11ff). Und nicht zuletzt mit eben diesem Loblied, um Gott für seine ewige Barmherzigkeit zu danken (2Chr 7:6).

David hat sicher gewusst, dass die Einweihung des Tempels ein riesiges Fest werden würde (2Chr 7:1ff), denn der Zweck des Tempels war so groß, dass Salomo das Unbegreifliche in die Worte fasste: "Und das Haus, das ich bauen will, soll groß sein; denn unser Gott ist größer als alle Götter. Aber wer vermag es, ihm ein Haus zu bauen? Denn der Himmel und aller Himmel Himmel können ihn nicht fassen. Wer bin ich denn, dass ich ihm ein Haus baue, es sei denn, um vor ihm zu opfern?" (2Chr 2:4-5)


2-4 Bevor er sich mit seiner Aufforderung zum Lob an das ganze Gottesvolk wendet, richtet David sich mit seinem von Herzen kommendem Lobreis selbst an Gott und dankt Ihm für Seine Gnade und für die Gebetserhörung in der Not. Dabei sind Davids diesseitige Feinde und seine Errettung vom physischen Tode ein Bild für unsere geistlichen Feinde und unsere Errettung vor dem zweiten Tod, der Hölle, der feurigen Grube, dem ewigen Gericht unseres heiligen und allmächtigen Gottes (Offb 20:14).

Und so erinnert sich David, wie er seiner Verlorenheit zu Gott um Rettung vor seinen Feinden und auch um Vergebung seiner Sünden betete: "Aus der Tiefe rufe ich, HERR, zu dir. Herr, höre meine Stimme! Laß deine Ohren merken auf die Stimme meines Flehens! Wenn du, HERR, Sünden anrechnen willst- Herr, wer wird bestehen? Denn bei dir ist die Vergebung, daß man dich fürchte." (Ps 130:1-4, vgl. Ps 69:2.6.15-18.21).

Und voll Dankbarkeit lässt David uns Anteil haben an seiner Erfahrung: dass Gott die nicht hinaus stößt, die sich in ihrer Not so -demütig und bußfertig- an Ihn wenden (Joh 6:37), sondern berichtet, dass Gott ihn aus der Tiefe seiner Not zog, ihn vom Tode errettete, am Leben erhielt und ihn von seiner durch die Anfechtungen seiner Feinde verursachten, wohl seelischen, Krankheit heilte (vgl. Ps 69:5.21).

Seine Feinde aber, Gottlose und hochmütige Menschen (Ps 10:4, 36:12), die in ihrem Stolz meinten, sich nicht an Gott wenden zu müssen, wurden am Ende wider ihren Willen dem Tode und der Grube ausgeliefert. 


5-6 Nachdem er von seiner heilenden Erfahrung mit Gottes Barmherzigkeit Zeugnis gegeben hat, lädt David die Heiligen Gottes, das ist: Gottes Volk und damit auch uns (Ps 12:2, 148:14, Rö 1:7, Kol 3:12) ein zum Lobgesang und zum Lobpreis des Namens unseres barmherzigen Gottes: "Immanuel!", das ist: "der Gott, der mit uns ist"; "der Gott, der für uns ist" (Mt 1:23, Rö 8:31).

Zwar macht es wohl Gottes "... Zorn, dass wir so vergehen, und [Sein] Grimm, dass wir so plötzlich dahinmüssen" (Ps 90:7), doch unsere leidvolle Lebenszeit hier auf Erden, im finsteren Tal des Todes und der Tränen (Ps 23:4) ist nur ein kurzer Wimpernschlag, verglichen mit der unendlichen Ewigkeit der Gnade Gottes, die anbrechen wird wie der helle Morgen, wenn ER wiederkommt und uns endlich erscheint, "der helle Morgenstern" (Offb 22:16), "die Sonne der Gerechtigkeit" (Mal 3:20) und Er "wird abwischen alle Tränen von [unseren] Augen und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen" (Offb 21:4).

So wird am Ende wahr, was geschrieben steht: "Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten" (Ps 126:5, Offb 7:17, 21:4, Mt 5:3ff). In diese Freude stimmt auch Petrus ein, wenn er unseren Blick auf unsere Zukunft richtet und von Herzen schreibt: "Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das aufbewahrt wird im Himmel für euch, die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, die bereit ist, dass sie offenbar werde zu der letzten Zeit. Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen" (1Pe 1:3-6).


7-8 Doch solche Hoffnung braucht nur, wer auf Erden leidet. David bekennt es selbst: als es ihm dank der souveränen Gnade Gottes gut ging, verfiel auch er dem selbstherrlichen Irrtum, von sich zu behaupten, er sei unerschütterlich. Doch in Wahrheit war es Gottes souveräne Wahl, die ihn in Sicherheit gebracht, ihn auf einen hohen Felsen - ein Bild für Christus (1Kor 10:4) - gestellt und ihn gerettet hatte.

Erst als Gott Sein gnädiges Antlitz verbirgt, erkennt David die Wahrheit: dass Sein Wohl die ganze Zeit allein in Gottes Hand gestanden hatte und dass Er, ganz entgegen seiner selbstsicheren Sicht, ohne den Blick auf Gottes Barmherzigkeit, tief in seinem Innersten erschütterbar war. Davids ehrliches Bekenntnis seiner leichtfertigen Selbstüberschätzung in Zeiten des Wohlstands und die Tiefe der Abhängigkeit seiner Seele von Gott möge uns lehren, unsere Hoffnung nicht auf uns selbst zu setzen, sondern allzeit "im Geist Gottes [zu] dienen und uns Christi Jesu [zu] rühmen" (Phil 3:3).


9-11 So von Gott aus seinem selbstgefälligen Traum geschreckt und zurück zur demütigen Anerkenntnis der Wahrheit geführt, fleht David inniglich um Gnade und ruft Gott mit lauter Stimme als Nothelfer an (vgl. Jer 14:8, Dan 6:28). In seiner verzweifelten Suche nach Argumenten, Gott gnädig zu stimmen, weiss er dabei nur noch seinen Dank und seine Verkündigung ins Feld zu führen, die bei seiner Verdammnis verstummen würden. Auch sein Blut und damit sein Leben (5Mo 12:23) würde der allmächtigen, sich Selbst genügenden und allseeligen Trinität keinen Nutzen bringen, führe der König zur Grube. So ringt David im Gebet aus hilfloser Position mit Gott, weil er erkannt hat, was er in diesen wenigen Versen gleich dreimal zum Ausdruck bringt: Gott ist der HERR, der souveräne und allmächtige Herrscher über unser Schicksal. Ihn ruft David an. Ihn allein fleht er an, sein Gebet zu erhören. Denn er hat erkannt: "Du, HERR, bist die Hoffnung Israels. Alle, die dich verlassen, müssen zuschanden werden" (Jer 17:13).


12-13 So gedemütigt und auf die wahre Machtverteilung der Souveränität zurück geführt erlebt David etwas wunderbares: Die Güte und Gnade unseres barmherzigen Gottes, der sich schon Mose zu erkennen gab als "HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue" (2Mo 34:6). So groß ist die Gnade und Barmherzigkeit unseres Gottes, so immerwährend Seine Geduld und Treue, dass David lernen darf: ER "lässt sich nicht erbittern" (1Kor 13:5), sondern "versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu" (2Kor 5:19). Seinem freiem Entscheid und allein Seinem souveränen Wohlgefallen ist es zu verdanken, dass David erleben darf: Gottes Barmherzigkeit wendet sein Leid und verwandelt seine Klage in einen fröhlichen Tanz; ER nimmt seine Trauer fort und seine Güte verankert ihn fest in der Freude. Und im Angesicht solcher Gnade, Hilfe & Barmherzigkeit Gottes stimmt David voll Dankbarkeit einen Lobpreis an, mit dem er vor lauter Freude am liebsten gar nicht mehr aufhören würde. So wunderbar erlebte er die Hilfe Gottes und so groß ist sein Glück, dass er sich wünscht, seinem HERRN und Gott danken zu dürfen in Ewigkeit.


Praktische Anwendung

1. Wir sollten auch guten Zeiten nicht vergessen, dass wir allein in Gott geborgen sind.
2. Wir sollten in angefochtenen Zeiten der Not, allein bei Gott unsere Hilfe suchen
3. Wir dürfen wissen: Seine Gnade und Treue sind immer noch größer als unsere Schuld; "Wenn wir ... unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit." (1Joh 1:9).


[Predigt als MP3]

Montag, 14. Januar 2013

Krankenheilungen in Genezareth (Mt 14:34-36)

Text

34 Und sie fuhren hinüber und kamen ans Land in Genezareth. 35 Und als die Leute an diesem Ort ihn erkannten, schickten sie Botschaft ringsum in das ganze Land und brachten alle Kranken zu ihm 36 und baten ihn, daß sie nur den Saum seines Gewandes berühren dürften. Und alle, die ihn berührten, wurden gesund.

Kommentar

Zusammenfassung

Das Boot trägt die Jünger zurück nach Genezareth in Galiläa, wo Jesus sofort erkannt und verkündigt wird und sich den zuströmenden Massen durch Seine Souveränität über Krankheit und Leid offenbart als der Christus Gottes.

Struktur

34 Überfahrt der Jünger im Boot nach Genezareth ins Galiläa des Herodes
35-36a Erkenntnis und Verkündigung Christi und demütiges Gebet zu ihm
36b Offenbarung Christi in der Erhörung des demütigen Gebetes um Heilung

Inhalt

34 Die Jünger fuhren, von Bethsaida an der Nordseite, wo die Speisung der 5.000 stattgefunden hatte, zurück über den See und legten an dessen Westflanke in Genezareth an. Nun sind sie wieder in Galiläa und damit wieder zurück im Herrschaftsbereich Herodes', der unlängst Johannes den Täufer hatte töten lassen.
 
35-36a Was die folgenden zwei kurzen Verse uns zu sagen haben, verdient eine genaue Betrachtung, denn sie enthalten eine wunderbare Beschreibung herzensfroher Evangelisation:

Zuerst heißt es, dass die Menschen in Genezareth Jesus erkannten. Sie sahen ihn und wussten "Das ist Jesus, der Zimmermann aus Nazareth, der Prophet und Wanderrabbi, der so unglaubliche Wunder tut". So begeistert sind sie von ihrer Entdeckung, dass sie nicht nur selber zu ihm gehen, sondern dass sie Botschafter in die gesamte umliegende Gegend entsenden, damit jeder es höre: "Kommt! Jesus ist hier!".

Die Wirkung dieser frohen Kunde ließ nicht lange auf sich warten: von überall her strömen die Menschen aus den Dörfern, um zu Jesus zu kommen. Und sie scheuten keine Mühen, ihre kranken Mitmenschen - über Stock und Stein - zu Jesus zu bringen, damit er ihnen helfe.

Und ihr Glaube an seine Wundermacht ist so groß, wie ihre Demut: sie wissen um ihre Lage und um ihre Stellung vor dem Allmächtigen; sie sind nichtswürdige Sünder, ohne jegliche Rechte und Ansprüche. Und so bitten sie ihn untertänig, dass sie wenigstens den untersten Zipfel seines Gewandes berühren dürften.

36b Und die Wunder geschehen, ein ums andere Mal. Egal mit welcher Plage sie behaftet sind, egal mit welchem Gebrechen oder mit welcher Krankheit: sie werden gesund. Alle. Und wieder einmal wirken die Wunder ihren eigentlichen Zweck: sie bestätigen Jesus als den, der Er ist: der Christus, der eingeborene Sohn Gottes, der allmächtige Gott selbst - in menschlicher Gestalt. Und es ist wahr: Es wird die Zeit kommen und ist schon gekommen, in der wir begehren werden, zu sehen einen der Tage des Menschensohns... (vgl. Lk 17,22)

Praktische Anwendung

1. Der Urgrund aller Evangelisation ist dieser: die Erkenntnis Jesu Christi
2. Die Folge solcher Erkenntnis ist: Seine herzensfrohe Verkündigung
3. Und die Antwort Christi auf unser demütiges Bitten: Seine Offenbarung