Dienstag, 20. Dezember 2011

Psalm 16 - Das schöne Erbteil

Text

1 "Ein güldenes Kleinod Davids." Bewahre mich, Gott; denn ich traue auf dich. / 2 Ich habe gesagt zu dem HERRN: Du bist ja der Herr! Ich weiß von keinem Gut außer dir. 3 An den Heiligen, die auf Erden sind, an den Herrlichen hab ich all mein Gefallen. 4 Aber jene, die einem andern nachlaufen, werden viel Herzeleid haben. Ich will das Blut ihrer Trankopfer nicht opfern noch ihren Namen in meinem Munde führen. 5 Der HERR ist mein Gut und mein Teil; du erhältst mir mein Erbteil. 6 Das Los ist mir gefallen auf liebliches Land; mir ist ein schönes Erbteil geworden. 7 Ich lobe den HERRN, der mich beraten hat; auch mahnt mich mein Herz des Nachts. 8 Ich habe den HERRN allezeit vor Augen; steht er mir zur Rechten, so werde ich festbleiben. 9 Darum freut sich mein Herz, und meine Seele ist fröhlich; auch mein Leib wird sicher liegen. 10 Denn du wirst mich nicht dem Tode überlassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Grube sehe. 11 Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.


Kommentar

In diesem Lied Davids (Luther übersetzt 'Miktam' mit 'güldenes Kleinod' - mglw. handelt es sich jedoch um einen musikalischen, oder liturgischen Ausdruck) vermischen sich Anbetung mit Prophetie auf der einen Seite - und Liebe, Glaube, Freude und Dankbarkeit gegenüber Gott mit dem Abscheu vor den Gottlosen auf der anderen. 

Auch vermischen sich Diesseits und Jenseits, das Leben in der Welt und das Sein in der Gegenwart Gottes. Aus diesem Grunde ist dieser Psalm sehr schwer allein exegetisch zu fassen oder zu "strukturieren", will man die emotionale Komponente nicht verlieren: David bittet und betet an, er ist verzückt von Gott und weissagt die Auferstehung Christi. 

1-2 Aus der profanen Welt seines gegenwärtigen Lebens, in welchem auch David Verfolgung durch Gottlose leidet, tritt David ein in das Gebet dieses Liedes mit der Bitte um Bewahrung und begründet seine Bitte in seiner Vertrauensbeziehung zu Gott: Gott allein ist der HERR über alles - auch über seine Feinde. Und in Seiner Gegenwart verblasst die Welt und es wird strahlend klar: Gott selbst ist das einzig wahre Gut seines und unseres Lebens.   

3-4 Wie David aus der Gegenwart Gottes zurück blickt auf die Welt, sieht er die Heiligen und Herrlichen, die sich, wie er, zu Gott halten und freut sich an ihnen. Auch sieht er, wie aus der Ferne, die Gottlosen, die ihren nichtigen Götzen hinterher rennen und sich damit selbst das Herz zerbrechen. Mit ihnen will er keine Gemeinschaft haben. Auch mit ihren heidnischen Opferritualen (das israelitische Gesetz verlangt in 4Mo 28:7-7 ein Trankopfer aus starkem Wein, nicht aus Blut!) will er nichts zu schaffen haben, ja er will nicht einmal ihre Namen aussprechen. 

5-7 Davids Blick gleitet zurück zu Gott, dem einzig wahren Gut und Anteil (ESV: 'cup' = Quelle des Lebens, vgl. Abendmahl!) seines Lebens (vgl. Vers 2) und auf das wunderschöne, ihm durch Gottes Gnadenwahl (vgl. 4Mo 26:55 & Jes 34:17) vermachte Erbe, welches von Gott selbst behütet und bewahrt wird. So dankt er Gott, dessen Wort und Rat er dieses Glück verdankt (vgl. Ps 119:105

8-11 Im folgenden verschmelzen - angesichts der Schau von Gottes Herrlichkeit - Anbetung, Dank und Freude mit der Prophetie der Auferstehung Christi (vgl. Apg 2:27, Apg 13:35).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen